Vie braune cieseL i i Novellette von F r e d G e e l h a r. Also, daß die verdrehte Geschichte ein solches Ende mit Schrecken neb snen wilede hatte ich nicht gedachits äch, der grimmigste Eheseind der ngefleischteste Junggeselle — hinI oerlobtl Bräutigam! Eigentlich lehri wider Willen —- und doch io altja- s lich, daß ich mich nicht genug dar iiher wundern kann. Wie es kamt Ia, das iit eine tolle Sache Ich verkehrte ieit itoeis Jahren im hause meiner jehiaens Braut. thr Vater ist ein Ante-· kollege von mir sehr liebenswürdig» nnd gastfreundlich die Mutter «inei reizende Frau rnit der sichs samoe plaudern läßt Fiit Junggeiellew und Ehefeinde sind derartige miittets « liche Frauen diejenigen, »in denen sie sich hingezogen ftihlen Auch in dem: verlnöcherten Gemüthe einer- Iangs aeiellen lebt ja die Sehnsucht nach dem Etviaioeiblichen nur darf da mit keinerlei Gefahr fiir ihn ver diendens lein« Die-braune Liesel die etnsiae Tochter des Hauses, war da mals, als ich sie kennen lernte, ein niedlicher Baekiisch von kaum sech sehn Jahren. Lustig nnd über miithig, schwach-sit und aeniiichia. ein halbes Kind. Und auch harm loo wie ein Kind. Sie wurde tu thunlich und zärtlich, ale wir une erst bester -- oder eigentlich nur länger kannten —- denn besser --- ---! Ein Kind kennt man doch bald to dachte ich! .- ...-4-.. ....i- L-« h-' he äst Ost »Hu-st- und-, uns- qss II r I-, neette ste. die braune Liesel mit den schönen, dunklen haaren und den hellt-lauen Augen in dem hriinetten .Gesichtchen, bis sie tviitherd wurde und ich sie durch Bonbons wieder versöhnte s- der richtige alte LnlelI So ging das zwei Jahre lang. Auch als Liesel mir schon fast an die Schultetr reichte. lange Kleider und eine modische Frisur truq, blixv unser Neckverhältnisz unverändert Der Faschinh hatte wieder einmal seine Dvser von mir qeiordertt Acht Elitehälle und eine Unzahl Redout en lagen mir in den Gliedern. Lill jährlich nahm ich mir heilia vor. im nächsten Jahre vernünstiaer w sein, diese htödsinninen Faschingg vergnügnnaen die im Grunde doch gar teine waren sein zu lassen und immer wieder lies-, ich mich von dem Truhel mitteißen und tam nöchtelana nicht linm Schlasen Ueberhaupt zu nichte! So war ich auch sast drei Wochen nicht bei den Freunden gewesen. Das driickte mich ein wenig, ich tam mir undanthar vor und beschloß, die lehte Redvute sein zu lassen, um den längst säl ligen Besuch zu machen. Wie gewöhnlich, gegen neun Uhr llingelte ich an der Thiir der Luna schen Wohnung. Es dauert eine Weile, dann höre ich hastiae Schritte näher kommen » die Sangs-w selbst dssnet mir. Ich begrüßte sie herzlich, will mein langes Fernbleiben en: schuldigen aber sie läßt mich nicht zu Worte tommen. «Lieher Bernhard Sie erschei nen mir wie ein rettender Engel!« ries sie ausgeregt und umtlammerte meine band mit ihren beiden. »Was ist denn geschehen, Frau Mathilde?« sraate ich oanz er schrecken »Geschehent Lielel ist aus ihrem ersten Basl« »Und darum » - a; ja, darum hin ich ganz toll! Das Möbel hat mich überrumpelt mir's til-gebettelt, daß ich sie mit ihrer Freundin Grete Alters —- Sie kennen sie doch? —- heute aus einen Kluhball gehen ließ.« »Ja aber, ich verstehe noch immer nicht« « »Ach was, Manner verstehen nie ’tvae«, siel sie mir nervös in’5 Wort. « »Das Möbel hat« mich toll ge «n1acht, so baß ich nichts überlegen tannte! Aber jeht — wie durste ichj mein Kind mit eigentlich stemdeni Leuten gehen lassen! Es ist ihr ers? ster Schritt in die Welt; lieber, einzi ger Bernhard, Sie miissen mir Lieiel H beschützen!« l »Ich ?" fragte ich unangenehm iiber s rascht. Ich hatte mich so iehr daraus H geseeut, mich um spätestens els ilhr in’s Bett zu leaenL ,,Freilich, Bernhard, nur Sie! Ich lann nicht nachsahren, das sähe wie Misetrauen gegen Frau Alle-es aug. Aber Sie, Sie können sa zusiillig auch aus dem Ball sein! Wenn ichi Liesel unter Ihrem Schutz weiß, binl ich ganz beruhigt. Sie müssen mir den Gefallen erweisen« lieber Freund. Sie iniissen." . Jch muß! Also — was sollte ich; machen? Dabei suchste ev mich, ais » tvshl ich’«« mir nicht eingestehen wollte, doch mächtig. daß die Mutter « ein so unbändiges Vertrauen in mich sehte, mich schon so reis sand zum Gardeherren siir ihre Tochter, daß sie mich bei Nacht und Nebel ihr nach schielte —- als Auspasserl So ganz altes Eisen war ich also! Schau schau! « Indessen guirniithig, wie ich einmal bin, ließ ich mir den Namen des Ball-. latals nennen, wars mich in einen» Wagen, raste nach hause, in zehn Mi- ; nutert verließ ich in Frack und Laels meine Wohnung. bestieg neuerdings-s den Wagen, den ich vorsichtihalbee gleich hatte warten lassen, hieß ihn rasch zu sahren und stand nach einer ( Viertelstunde etwa vor einem in allen Stockwerlen erleuchteten Etablisse ment in einem mir völlig unbekannten Bezirk Jch trete ein, srage nach dem Ballsaal und erhalte die Antwort« dasz sich deren drei im hause befanden. Ich bettete also den-ersten. Arn Eingang stehen schwarzbesrackte her ren mit Comite - Abzeichen Jch mu stere die herren -—- sie musterten mich s-— seltsam, die sehen doch aus wie Gevatter Schuster und Bruder Schnei der! Diese Gesichter « und diese vorsintsluthlichen Frackanziigel Zu dumm, baß-Frau Mathilde mir nichts gesagt hatte, als baß es ein Klubball sei und die Karte zehn ttronen loste. Zehn Kronen Entree! Das war doch ein Fingerzeig! Jch trete also an die Herren heran und srage bös lich, ob ich eine Karte bekommen tönne und was sie loste. Die Antwort lautete: eine Krone! Jch hatte mich nicht getäuscht, es war ein Arbeitertriinzchen Jch gehe also zu dem nächsten Saal, frage aber, vorsichtig gewoiden,« gleich in der Garderobe nach der Pro venienz der Veranstaltung Jrn zweiten Saal tanzten Tit-net Jm dritten sand ein Koitiimabend eines Gesangvereines statt. Mehr Säle gab es nicht! Und Lie sel war nicht da! Was sollte das heißen? Mir wurde ganz ängstlich zumuthe, alle möglichen Schauerge: tchichten von Entsiihrungen und der gleichen schossen mir durch den Kopf. ch llllllllc zwar Ulc Ifllllllllc Ali-Ich flüchtig und durste mir sagen, daß keinerlei Veranlassung vorlag, dersel ben irgend etwas Schlechtes zuzumu tben. aber item Liesel sollte rnit ihnen hier einen Ball besuchen und war nicht zu finden! Was thun ?! Ich war Unruhig und erregt, iiberlegte hin und her« was wohl am besten wäre. Rasch ent schlossen bestieg ich wieder einen Wa gen und fuhr zu Allers, deren Adresse mir bekannt war. Das erschien mir als das einzig Richtige, und alle meine Bedenken, daß ich. der ich nie: mals in dem Hause verkehrt hatte, Ieyt um Mitternacht dort einbrechen sollte, wurden niedergehalten durch die -peinliche Unruhe iiber Liesel’s Ber bleiben. Die Mutter hatte sie mir anvertraut ich mußte sie finden! Jch lautete den Hausmeister her aus und rannte athetnlog die Treppen hinaus. Als ich vor der Thisr der Allers’schen Wohnung stand, hatte ich wahrhastig Herzklopsen, das sich ein wenig beruhigte, als ich aus dem Vor zimmer lustiges Lachen hörte. Jch lautete hastig es wurde ges öffnet -- und in dem halberleuchteten Vorzimmer standen Liesel und Grete in hellen Ballkleidern, Grete lachend, Liesel mit einem sehr enttäuschten Gesichtchen. Jch starrte die Mädel an, die Mädel mich - und Liesel stot tert endlich sassungeloo: « a, wo kommen denn Sie her?« Llliittlerweile war Frau Allers« hin zugekommen. Ich ermannte mich, bat siir mein unzeitgemäßes Eindringen um Verzeihung und erzählte meine Abenteuer, mein vergebliches Suchen nach meiner Schutzbesohlenetn Und nun war es wieder die lachende Grete, die mir die völlig unverständ liche Situation ausklärte. Sie hatten die Ratten zu dem Klubball schon lange, sahen sie nie mals recht an, in der Ueberzeugung. der Ball sei heute. So war es ge tornmen, daß sie übersahen, daß der BAU lOOkl Vol le Lügen NOli gesunden hatte. Das erfuhren sie aber erst, als sie vor dein Ballsaal die Karten abgeben wollten. Das Ganze war so komisch. daß wir herzlich lachten, obwohl die Mädchen die Enttäuschung schwer verwandeln Ins-besondere Liesei. deren erster Ball das hätte iein sollen, tiiinpste zeit weilia tapfer gegen die Thriinen. Sie sah wunderlieb aus in dem aus tigen weißen Seidentleid. Was siir entzückend runde Arme sie hatte, und wie iein und schlanl der Hals war, trie weich und voll die Achseln! Ich tonnte rnick nicht satt sehen an dem junger- Geschiivs. Zum erstenmal be mertte ich. daß ein blühend-es Weib in der töstlichen Frische Der Juaenb cor mir stand. Ganz seltsam war mir m Mutte, als ich nach herzlichem Abschied von der Familie Alters Liesel über die dunkle Treppe hinabsiibrte, neben mich in den Waaen hob und in die Nacht hineinfahr. Sie und ich aanz allein! Wie es lam ich weiß es nicht aber plötzlich lag das junge Ding in meinen Armen und wir tüßten uns und sagten unt tausend Dinge die man sagt, wenn man so när risch glücklich ist. Liesel gestand mir, wie lanae sie mich schon lieb hatte und wie ich nie was davon bemerlen wollte. - Frass Matliilde war ganz tanster nirt, als ich ihr erklärte, da mir Die Beschüyerrolle so gut gefallen habe, beabsichtigte ich, sie mir siir alle Zeit anzueignem Sie sagte zwar was vom »Dort zum Gärtner ma chen«, versprach mir aber troydem. eine gute Schwiegermutter zu wer dell. Ich habe seither mit meiner klei nen Braut diverse Balle besucht — aber sie ist ein süßes Ding und ver i, sichert mir immer: der erste, aus dein sie nicht gewesen, sei doch der allerschönstr. O-—-—.-—-—-I Familienliedr. Ersåhlnng von Alsred Hedens stierna. « Berechtigte lieber seyung aus dem Schwein schen von Martha S o in m e r. Jöns Petteroson war einer der kleinsten nnd ärmsten Bauern in Smaaland, sodaß es manchen Kät ner und Tagelöhner gab, der sich nicht schlechter stand als er. Ein nachsichtiger Pfarrer ließ es ges schehen, daß Petterssong Kinder kon sirmirt wurden, ehe sie noch vierzehn Jahre alt waren. Nach der Konsirma tion kamen sie gleich ans dem Hause, um sich ihr Brot selbst zu verdienen, ganz wie die Kinder der Tagelöhner und Kätner. Gustav, der älteste Sohn, der siir besonders schlau galt, war von einem «er in einer anderen Provinz in Dienst genommen worden: er schrieb selten und ließ schließlich gar nichts mehr von sich hören. Mit den ande ren Kindern ging es nicht viel an ders, und als die Eltern starben, stan den nur noch zwei der Geschwister miteinander in Verkehr: Johann, der einen mißgliiekten Versuch gemacht hatte, die kleine hosstelle zu überneh men und die Geschwister »auszuzah len«, und Jngrid, die niit einem Tage löhner im Heiinathdors verheirathet war. Der Hof kam unter den Ham mer, nnd das einzigste, was Johann rettete, war ein ausgemergelter alter Gaul. Er sristete sortab mühselig sein Leben alo Fuhrmann an einer lleinen Eisenbahnstation, die weit vom Hei mathdorse entfernt lag. Somit waren Jöns Petterizsons Kinder in clle Winde zerstreut nnd wußten nichts mehr von einander, denn der gemeins saine Familienname Pettersson war seiner Häufigkeit wegen nicht danach angethan, die Familie zusammenzu halten. ;n einem Landftadtchen harre na vor nicht langer Zeit ein schlauer Ge schäftsmann niedergelassen der es ver stand, mit Brennholz, Getreide und allerhand landwirthschaftlichen Pro dukten viel Geld zu verdienen Kauf mann Gustav Petterefon war einer der geriebenften Geschäftsleute die je das Städtchen gesehen hatte Er nannte feni Geschäft ,,Spezialgefchiift fiir landwirthfchaftliche Produtte« und nahm jedes Jahr neue Artikel auf einmal Grasfamen, ein anderes Mal fertige Kleidungsftiicke, ein drit tes Mal Kunftdiinger, so daß schlief-, lich tein Tag verging, wo nicht ein Knecht erschien um sich iiber das mi ferable Zeug zu beschweren, das man ihm verkauft hatte, oder irgend ein bedrängter Landwirth, der über Pet tergsons Kunstdünger fchimpfte, wel cher teineetvegs der behaupteten Asna lnfe entsprach. Eines Tages sah Kaufmann Pet tersfon in feinem Kontor und durch blätterte feine Bücher eifrig und nicht ohne Erfolg nach fänmigen Schuld nern. Da war z. B. ein Fuhrmann und Landwirth J. ’jlattersfon. der sich fchon drei Jahre hindurch künfti lichen Dünger nach einer kleinen Ei fenbahnftation, fünf oder sechs Meilen südlich, schicken ließ. Er handelte nie mal-, etwas vom Preise ab, er be klagte sich nie über die schlechte Be ! fchaffenheit der- Dünger5, hatte aber, wie Kaufmann Petiergfon jetzt voller Bestiirzung feststellte, in den drei Jah ren nicht das Geringste abbezahlt. tfr i legte fvfokl emm menokiq aus« uno als der nichts fruchtete, übergab er seine Sache dem Gericht nnd ließ den Schuldner pfänden. Als ihm das Ge richt auf feine Anfraae mittheilte, das-, man ein paar junge. starke Zuapferde gepfändet habe, befchloß er, an dein Tage, wo die Verfteigerung ftattfin den sollte, hinunterzufahren, um in frben, ob er die Thiere fiir fein Ge l fchöft gebrauchen könne. Als Kaufmann Vetter-Zion am Ziele feiner Reife anaelanat war, fand . er, daß die Pferde recht brauchbar wa ren, aber et widmete ihnen zunächst wenia Interesse, denn er erblickte in ih rein Befiyen Johann Pettergfom eins fo aetreues Abbild feine-«- verstorbenen Vaters, daß er teinen Augenblick im Zweifel war, feinen eigenen Bruder vor fich zu haben Fuhrmann und Landwirth J. Pettersfon konnte tein aderer fein als Bruder Johann. tfr mar fo prenzenlog überrascht, daf: er fchon im Begriff war, auf den Bruder tuzuaeben und sieh in erkennen in ne ben. Aber nein, das wäre unvorfirh iiq gewesen. Der energifch auftretende Kaufmann Vetter-Zion hatte nicht die qerinafte Aehnlichleit mit dem armen Jöns Petiersfon und Johann war noch fo llein gewesen, olS fein ältsfter Bruder das Elternbang verließ, das-« er ihn unmöglich wiedereriennenH konnte. Eis war raibfamer, zn ichwei » gen: fo ein armer Bruder tonnte ei- f i i nein recht beauein werden. Mittlerweile ftand der arme, herun tergelommene Fuhrmann und Land-» wirth Vetter-Ofen da und betrachtetef feinen ftrengen Gläubiger mit ehr-l furchtsvallen Blicken. Seine Augen fchirnmerten feucht, und eö guckte nee viis um feine Lippen, als ob er etwas fagen wollte, was er nicht über die Lippen bringen konnte. Schließlich — überwand er sich. Er zog die Mütze und stammelte: »Bester Herr, die« Pferde sind das Werthvollste, was ichi habe, ich muß rein verzweifeln, wenn; sie mir unter Preis verkauft werden.« s ««Fiaufmann Pettersson war wieder; tm Begriff, seine Hand auszustreckens und zu sagen: Kennst du mich dennl nicht mehr, Bruder Johann? aber’ nicht mik, daß er es km nicht hätt-i durchsehen können, zu seinem Recht zu kommen, der Bruder würde dann; künftig alles von ihm auf Kredit be-’ ziehen und ihm in vieler Hinsicht lass stig fallen. Er schloß deshalb die Hand s und versentte sie in seine Rocktasche.. »Ich kann mir wohl denken, mein lie ber Pettersson, daß dieser Zwangs vertaus hart für Sie ift. aber Sie ba- » ben sich auch wirklich gar keine Miihe s gegeben, Jhre Schuld abzuzahlen.« ,,Bester Herr, es ist ein Schaden von mehreren hundert Mart fiir mich, wenn mir die Pferde hier verkauft werden, wo teine Reflettanten dafür sind, anstatt daß ich selbst damit zu Markt gehe --—« Sollte hier vielleicht troy der ver-— dlusfenden Aehnlichkeit mit dem Alten eine Verwechslung vorliegen? Gustav mußte Gewißheit darüber haben. Er fragte deshalb so nebenbei: ,,Stammen Sie hier aus dem Dorf, mein lieber Pettersson?« Der Angeredete wunderte sich iiber den freundlichen Ton und erwiderte: »Nein, ich stumme aus Smaaland, mein Heimathvrt heiszt Hagen« Run, das hatte Gustav Petterssvn ja sofort gewußt, als er seinenSchuld: ner erblickt hatte. Unter diesen llms ständen war es ihm doch peinlich, die Versteigerung stattfinden zu lassen. »Ich will Jhnen was sagen, Vetters son«, begann er wohlwollend, »wenn Sie in der Lage sind, mir die lin tosten, die ich Jhretwegen mit dem Gericht gehabt habe, zu vergüten, will ich vom Zwangsvertgus absehen. Sie sollen Jhre Pferde selbst verkaufen dürfen.·· tss war, als ob aus Johann Pet: tersons verwittertem Gesicht plötzlich die Sonne hervorleuchtete, darauf stürzten ihm die Thriinen aus -den Augen und er griff nach der Hand seines Gläubigers. »Gott vergelt es Ihnen, Herr Pettersson, Gott vergelt es Jhnenl« Den Kauslustigen, die sich auf dein Hof der Gaftwirthschaft angesammelt hatten, wurde darauf mitgetheilt, daß sie sich nach Hause begeben möchten, da die angetiindigte Versteigerung nicht stattfande. Alls Kaufmann Gustav Pettersson sich eine Stunde später zur Heimfahrt rüstete, wurde schüchtern an der Thür der Gaftstube getlovst, wo er soeben mit den gehobenen Gefühlen eines Menschen, der sich bewußt ist, eine gute That vollbracht zu haben, zu Mittag gespeist hatte. Auf der Schwelle stand Johann Pettersson und blickte verlegen drein. »Nun, Petterssvn Sie kommen wohl, um sich umzuhören, wie lange ich Jhnen noch Kredit geben will?« fragte der ishes des Hauses Gustav Pettersfon. »Ja, d..s auch -- aber die Sache ist die —- meine Frau ist nämlich ganz außer sich vor Freude darüber, daß wir die Pferde behalten dürfen, von denen sie so viel hält, und deshalb möchte sie, wenn es nicht zu dreift ist, Herrn Petiersson bitten, ob er uns vielleicht die hohe Ehre erweisen wür de, eine Tasse staffee bei uns zu trin ten; wir möchten uns doch so gern er kenntlich zeigen fiir das, was Herr illettersson an uns gethan hat. Jch wohne hier ganz dicht bei, wenn es Herrn Petterssvn nicht zu viel Mühe macht —« Gustav Petrersson zoaerre einen Augenblick. Wenn es ohne jedes Risiko geschehen konnte, konnte es ja immer. hin von Interesse sein, die Familie des Bruders kennen zu lernen. Er nahm also dankend an, und der arme Johann Pettersson war überglücklich Aus den Ireppenstnkem die zu dem armseliaen Häuschen des Brudeer hinansijl)rten, kam ihnen Johanan Frau entaeaen. Zie griss nach der Hand des Raus Inanns und dankte ihm siir seine Barmherzigkeit Wenn sie gewußt hätte, daß er ihr Zchioaaer war! Wenn die elegante Frau Gustav Pet tersson aus der Stadt einen Blia in das Heim dieser Verwandten hätte werfen können! Kaufmann Gustav Pettergson trank Kassee und tunkte Kuchen dazu ein und kam sich unbeschreiblich edel vor, sprach freundlich herablassend mit den Kindern und lächelte wohlwollend-. Als er sich schließlich zum Gehen wandte, war er höchlich erstaunt, als die Schwägerin sich anschickte, ihm mit einem Packen unter dein Arm das Ge leit zu geben. Jn der Thiir »blie’o sie stehen und fragte: »Um Verzeihung, diirste ich fragen. ob Herr Pettersson verheira thet ist?« Als er lzustimmend nickte, suht sie fort: ,,Wiirde Herr Pettersson uns dann wol dieFreude machen, ein paar Pfund Butter von uns anzuneh men. Wir buttern selbst, sauber und gut ist unsere Butter, davon kannHerr Pettersson sich überzeugen.« Als Kaufmann Gustav Pettergson eine Strecke vom hause des Bruders entfernt war, wandte er sich noch ein mal um. Die Schmägerin knickste ehr surchtrsvolL nnd der Bruder zog seines Mütze. Es war wirklich recht beschei-( den von der Schwägerin, daß sie es’ nicht gewagt hatte, ihm ihre Beglei-1 tung bis zum Wirthshaus aufzubrau gen. Und vielleicht danlte er ihr des halb innerlich so herzlich, als er in’s Wirthshaug zurückgekehrt war. Die Ieise wider Willen Aus London wird berichtet: Eine sonderbare Reise hat soeben ein eng lischer Geistlicher-, der Reverend R. F. Ashley Spenrer, gemacht, der in diesen Tagen nach Liverpool zurück kehrt, nachdem er wider Willen 10, 000 Kilometer gereist ist. Am 21. Februar war er nach Madeira zu ei nein Erholungsaufenthalt getommen, nnd siins Tage später ging er an Bord des Dampfers «Araguaya«, uin sich von einem abrcisenden Freund zu verabschieden. Jn ein Gespräch ver tiest, über-hörte er die Absahrtszeichen, nnd er sprang erst erschreckt aus« als er plötzlich gewahr wurde, daß die Maschine arbeitete und das Schiss in voller Fahrt war. Aber es war schon zu spät, der Dampser hatte sich les reits weit vom Lande entfernt, nndl der unsreiwillige Reisenoe mußte die Fahrt mitmachen. Da teine drahtlose Telegraphie an Bord war, tonnte er nicht einmal seinen Verwandten Nach richt geben, mn sie über sein Ver-: schwinden zu beruhigen. Nach acht tägiger Fahrt, während der er sich von der Besatzung Wäsche und Kleidung leihen mußte, erreichte er Ver-nam buco nnd konnte nun endlich nach Hause telegraphiren. Von dort fuhr er sosort im Schiss weiter nach Bahia, nnd hier hatte er gerade zwei Stun sden Zeit, das südaineritanische Fest Hland zu besuchen, ehe· er mit der ’,,Thatnes« wieder adsuhr und iiber Lisiadon nach Hause zurücklehrte. Seiner Gesundheit ader hat diese un sreiwillige lange Seefahrt ebenso wohl gethan wie eine Nur in Mas deira. -.-—·—— Die Brückeuweihr. an Einweihung der nenen Brücke hat der Herr Minister sein Erscheinen nigesagt. Arn Morgen der Feier er läßt aber der Bürgermeister folgende Belanntinachnng: »Aus plötzlich eingetretenen Grün den ist eS dein Herrn Minister leider nicht «m«oglieh, länger als zwei Stun den in hiesiger Stadt zu verweilen. Jnfolgedesseni werden aus der Fest rede de: Bürgermeisters der histori iche Theil nnd von dem Frühstück die Hannnelloteletten Init grünen Boh nen weggelassen. Die itädtischen Körperichasten wer-; den ersucht, nach der Absahrt seiner; Erzellenz sich wieder im Rathhaus iaale zu versammeln nm den histori schen Theil der Rede anzuhören nnd die Hammelstoteletten mit griine Bohnen zu verzehren« —--—-.-—— Sinnsprühr. Teig Erste und diLs Wichtigste, mag ein Kind Yernen muß ist Leiden er tranen können :’s Je pi Geh fleißig um mit Deinen Rin dernS Habe sie Tag und Nacht um Dich nnd liebe sie und laß Dich lie ben, einzig schöne Jahre I- st I Wir rniissen in unserer Jugend nichte- sein, aber Alles wenden wollen. se- - i Der Mensch ist das einzige Ge schöpf, ins erzogen werden muß; er kann nur Mensch werden durch Er iieditnn, under ist nichts, als was die Erziehnna aus ihm macht. se- e- « Fluch Leidenschaft hat ihr Veniil — Die Zeit Fichte eher, als man will. --—--.-.-—-— Saurer Trost. Äneis-alten »Heute sind es fünf K zurdpoanzin J-1hkk, skl lcki m -.83«»-IU i Octiisc TM ist-es: »Da seien Zie, mag iiir eins tkl iiet Zie haben: wie viele Firmen: bestehen se- lanne?« » Schlagsertiq Gast: »Herr Wirth der Kalbebra ten den Sie m: r ra vorsehen isteine reine Beleidifunm!« W »s) teiiisaltend): »Die ich zniiick esse nehme!« Deus-mer III-WH. Polizist: »Sie wollen der Professor Müller fein g— wodurch können Sie sich legitimiren?" Professor: »Du-eh die Thatfacje, daß ich meine Legitimation vergefsin babe!« Fami. Damit sein Wartezimmer nicht so leer sei und um zu prahlen, dirigitt der junae Dr. Mater seine ganze Fa milie nnd Verwandtschaft hindufo daß ef- nun recht lebhaft darin her geht Eines Tages aber kommt ein wirklicher Patient, steckt feinen Lppf zur Thür herein, sieht hie vie-ten »Weder-den« und -— verschwindet wieder. Mit den Worten: »Ach, nein. so lange tann ich nich-. warten«, geht er zu einem anderen Arzt. Sein Fall Nordpoliahrer serzählyz »Und während der ganzen zwei Jahre, wo wir da ini ewigen Eise überwinter ten, hat-en wir uns-· nicht ein Mal waschen tönnen.« Karlchein »Ach, Monta, können wir nicht da l)inziehen«t« Richtig bezeichnet Tfraiu »Du, nächstes Jahr feiern wir silberne Hochzeit!« Pantoffcllseld: »Du meinst wohl Tein iünfundzwanzigjäriges Regie rnnggsuviliintti?« nmichriebenes Alter Heiraihsvermittlen »Die Wirth schafterin wäre eine passende Partie für Sie die bat sich nämlich einen schönen Batzen Geld erspart.« »Aber leider sehr lange dazu ge braucht!« Ein Märtyrer des Genusses-· A.: »Schnupfen Sie aber stark! Bei jedem ielmten Wart, das Ihre Frau sagt nehmen Sie ’ne Prise!« B. (beimlich): ,..Fa -—- ich muß ja alles beniefen was iie sagt!« Voriichtig Frau: »Es ist unmöglich, mit niei nekn Mann weiter zu leben, wenn er io fortsiihrU Können Sie sich den ien, daß er gestern Abend, als er aug dem Wirthshause nach Haufe kam, mein Klavier zerschlagen dat! Was sagen Sie Dazu?« Rechtsanwalt: »Wer-seiden Sie, gnädige Frau, aber ich muß mich in Dieser Sache jedes Urtheils enthalten, da ich nie Ihr Klavierspiel gehört F;c1be.« Ein einsichtsvolle-e Prinzipal. »Herr Meyer. zum Vergnügen iit das Telephon nicht da. Sie stehen nun schon zwanzig Minuten daran, ebne ein Wort zu reden!« »Entichuldignng, ich spreche mit meiner Fraus »Na das ist allerdings etwas aude reis.« kllösiemotechnit. Frau szii einer besuchenden Freun— din): »Mein Mann hat ein furchtbar schlechtes Gedächtniß. Ich wette, er weiß nicht einmal mehr, wann unsere » Hochzeit war.« Litteraturprofessor: »Da irrst on aber sehr! Genau hundert Jahre nach Schiller-I Tod. Warie mal —- ——-—— also am 9. Mai 1905.« Ein Schlatter-. Frau: »Aber, Otto, Du haik ja gänzlich vergessen, daß heute mein Geburtstag ist!« Mann: ,,Wabrh.1ftia! —--—- Sien. Schatz, das kommt blos daher, weil mich gar nichts an Dir erinnert, daß Däa wieder ein Jahr älter geworden tii t.« tssin unerhetenet Rath. Ein Bauer triiat einen Regulator unter dem Llrm in die Stadt, um ihn repariren zu lassen. Ein ihm hegen nender Professor redet ihn an: »Se» gen Sie mal, wäre es nicht bequemer, s)« wenn Sie eine Iaichennyr trügen -- Zart ausgedrückt »Was dachten Sie sich, alg dar jnnae Mädchen « nre Zudringlichkeit mit einer träiriaen Ohrfeige als wehrte?« »Er-« hat micn Unanaenehin ve ruyrt.« Terrain-. Gast izuin ttbiellnerk »Gebt-it Sie mir etirsag in essen, was Sie vor « vierzelin Tagen noch nicht hatten. Billiqcr Vorschlag. »Ach, Vetehrieste, das ist doch so ein einschichtiges Vehikel! Wären Sie nicht geneigt. sich mir zuliebe das thrtad abzugewöhnen?« »Gekn —- wenn Sie mir dafür ein Automobil angewöhnen tvolleu!«