Wenn schreit-ebnes non ] Tizzik Innkstkngei. z O , No. 310. Well, es hol e lange Zeit genomme, bis ich iwwer den nör wes Spell enaus komme sin. Jch hen getrembelt un hen geschiwwert un hen ein Schill nach den annere kriegt un das is wag der Daclter en nörwes Kohliipps gerufe hat. Jch hen gar niets drum gewwe, wie er es gerufe hat, ich weiß nur ein Ding, dasz ich ganz schrecklich gefühlt hen. Awwer daer is niemand zu hlehme wie der Philipp, was mein Hosband is. Hätt der mit feine trehsige Eidie, daß mer Kohleul odder Gehses in den haus hen, nit gestatt, dann wär dass alles nit gehäuft-end Se tönne sich denke. dafz ich ihn e diefenteg Pies von mein Meind gewwe hen. in Fäckt ich hen ihn daungekahlt for fehl-, awwer denke Se, der Kanne hätt nur ein Wort ge sagt? Nosser, er hot sich blos hinge hockt un hat e dummes Fehs gemacht un ich sin fchuhr. das is ihn tei hische schwer gefalle. so ehhes kommt neht fcherell bei ihn. Die Wedesweilern hat e paar mal an mich getahlt un hot mich immer ehbes mitgebracht, awwer ich wiicht se hätt lieber nit, bitath sie duht eH doch nur for zu driicke un sich das Ansehn zu gewwe, alH wann sie es so arig gut mit mich meine deht. Jn Fäckt kommt fe awwer nur« for zu sehn, oh ich auch kleine Bettspretts an mei Better hen un oh ie tein Dost an die Förnitscher finne duht. Jch kenne mei Freundes Dieselwe Zeit gleicht mer es doch, wann mer so trant da liegt, un es kommt emol Jemand. Jn mei Krankheit do fin ich fo kräntie gewese, dasz der Philipp gesagt hat, ich deht ihn fick mache un wann ich nit stappe deht· ihn zu ahjuhfe, dann deht er aus den Haus fort gehn odder er deht mich in das Haspittel schicke, dort könnt ich so träntie sein wie ich wollt, er deht nicts drum gewwr. Das is off Kohrs recht toff gewese nn ich wer’n es dem Kanne nie nit vergesse, awwer es hat doch seine Wirtung gehabt un ich hen von da an arig hart getreit. so ptesfent zu sein, wie mög: lich. Wenn der Philipp for instenz gefragt hat, ob ich fiihle dedi, als ob ich ebhes esse könnt, dann hen ich ge sagt: »Schuhr Meil, geh mich nor ei niges was grad in die Pehntrie is." So hen ich gesagt un wann ich auch gar nit zum Esse gefühlt hen. Wann er gefragt hat, ob ich nit dente deht, daß es arig warm ins Haus wär, dann hen ich gesagt: Schuhr Meil, es is e ganz schreckliche Hin ins Haus, un wann ich auch gefrore hen. wie en Schneider. Die Oanptsach war, das; er fättisfeit war un mich nit mehr mit den haspittel gedrettend hat« Wie fo ebaut drei vier Dage iwwer ware, do hen ich widder besser gefiihlt un ich sm aus den Bett. Awwer Sie mache fich gar kein Begriff davon, wie wiek un schwach ich gefühlt hen! Wei, ich hen mich noch nit enwl mei Schlipperfch an mei Fiefz duhn tönne. Jch muß sage, der Phil ig fehl arig neis zu mich gewefe un hat einiges for mich gedahn un das is auch ebheg, . was ich ihn nit vergesse wer’n. Was mich espeschjellie gefreut hat, ·war. dasz er eingesehn hat, daß er widder eniol en fuhlische Streich mit· die Wahr-Geschicht gemacht hat. Lizzie, hat er gesagt, ich weiß, daß ekz fuh lisch war, zu den Truhet in die Ect fpenzes zu gehn, awwer Ieder Mensch duht ja emal en Fuhl OUS sich Mschki Die ganze Geschicht wär ja nit so schlimm un er deht fühle, daß ich so kra eworde wär. Seil is so sein Lein e aht gewese. Wie ich so sor zwei Däg in den Stuhl gesesse hen, do hen ich widder e wenig mehr Korretsch kriegt. Jch hen ge staet widder e bische Hanswert zu duhn un so bei in bei sin ich iwwer die ganze Krankheit enaus komme. Das geht widder zu zeige, daß der Mensch sich selbst trant mache duht, wenn er sich so hänge läßt. Jch hen immer gesagt, wer der is Leis der is hohp un das is die beste Meddesien. Der Dackter is nur noch einmal komme un hot gesagt: «Mäddekn, Sie hen e Kanstituschen wie en Ellesantz ich hen Pehschents, wo nit so trant sin wie Sie ware, nit bei en lange Schatt, wo awwer so daunhahrtet sin, daß se besor vier Woche noch nit dran dens känne« aus den Bett zu gehn. Das sin was ich ruse gute Kostieinersch un wann all die Piebels so wäre, wie Sie, dann könnt so en armer Dotter in Bäntrupizie gehn, wann er will.'"’ Jch hen gesagt, ich deht arig sarrie for ihn fühle, awwer in mei Jnseit hen ich mich getictelt trie alles un hätt mich en Kiß gewwe tönne, bitahg ich hen ihn so gefuhlt. Well· noch en r artg sarrie ski« Dag un ich hen widder so gut ge-; fühlt, ais ob ich in mei ganzes Lewe nit trank gewese wär un ich hen so stettie Nöhrfs gehabt, daß ich ganz llohs zu den Hohl in die Jahrd hen gehn tänne, mitaug efecktet zu wer’n. Jch hen dann dazu getend, daß mer e paar Lohds Dreck hen kriegt un da mit hen mer das Hohl ausgefüllt. Der Philipp hat gesagt, er deht sich glück lich schätze. dasz er so e praktische Frau hätt un in Jäktt wär er praut auf mich un wann er mich noch emal zu heirathe hätt, dann deht er es aus den Spott wieder duhn«. For lauter Freud un Stolz is er zu den Wedess weiter gange un hot bis zum nächste Morgen dort gesesse. Jch fin nur froh, daß ich widder in e Kohndifchen sin, wo ich den Philipp eins einrobde lann for das. Mit beste Riegard5, Jours, Lizzie HanfftengeL -—-—-·-.. Seine-er idem. Professor san dessen Thiir wieder hott getlingelt worden ist« wüthend): »Zum Donnerwetier. merken Sie denn nicht, das; Niemand zu Hause it?!« Entgegenkommt-tu Amt »Sie haben immer noch Fie ber und gewiß auch großen Durst?« Krantert »Für den Durst weiß ich schon ein Mittel; schaffen Sie mir nur dag Fieber weg!« Der Heuchler-. Mitlionärgiochter Haut sehr ver schuldeten Freiersr »Ich glaube, Sie lieben mich nur meinea Geldes we zen.« »Wie, Geld haben Sie anch?« Vom statement-sie llntetossizien »Ein echtes Nhinozes kog iostet ungefähr 15,000 Mart — Kekls, mit Euch könnte man Geschäfte machen!« Ein Schlauer. Frau: »Aber. Otto, dzt haft ja gänzlich vergessen, daß heute mein Geburtstag ist!« Mann: ,,Wahrhastia! Sieh, Schatz, das kommt blon dadu, weil mich ,ak nichts an die erinnert, dasz du wie,et ein Jahr älter geworden bist.« Grub· Sie linken Gatten anstoßend, der rnit osfenem Munde schnarcht): .,Willi, Du würdest weniger Geräusch machen, wenn Du den Mund geschlof sen halten wolltest!" Er tekst halb wacht: »Du anch!« Ida! Eine Frau hatte ihrem Manne die Versicherung gegeben, daß sie ihm nie etwas vorgelogen habe und es auch nie thun würde. Er erwiderte, daß et keinen Zweifel hege, daß dem so sei, Iber daß et in Zukunft jedesmal eine Ketbe in das Klavier schneiden wolle, wenn et wisse, daß sie ihn beliige. —«— »Aus keinen Fall wirst Du das!« tkeilchte sie aus. »Ich will mit doch nicht das ganze Klavier tuiniten las sent« Ein Archiqu Maul-cr EAI M« -«;«2-«L« «’«s JIJ7-««" Asd- 7I- » »Warum haben Sie denn gestern nicht gearbeitet?« — »Der Arzt hat g"fagt, ich muß ’ma( schwiyem Ver kranke Siegfried Sitz-re von Alwin Römer. l« Der berühmte Diaanoftiler, Pro lessor Dr. Echo-sen hob den tlnaen, helliiugigen Epitnriertopi vorn Lager res- unruhiq schlummernden, wie im »Fieber aliihenden Setundaners nnd « wandte sich der anfneregtem iodtblass sen Geheimrathswittwe zu. Ein gut miithiq ironischez Lächeln nmspielte dabei seine von Genuß und Denkm beit gleichmäßig in der Form beein sluszten Lippen, deren leiseH Fallen fpiel von feinem Bart verschleiert wurde. « »Ist es sehr schlimm?« hancltte die ältliche Dom-e mit den strassen Sil berfcheiteln, die über einen-« haqeren Antlitz von unendlicher Korreltheit lagerten, das aber durch den Männli chen Ausdruck liebender Angst in den mohngrauen, lindlich gebliebenen j Augen eine woblthuende Milderung erhielt. Der Arzt schiittelte beruliigend das Haupt während fein Lächeln sich ver tiefte. »Es hat nicht-I in bedeuten, gnä -dige Frau!« erklärte er mit halber Stimme. ,,Morgen sriih ist Alles wieder gut!« »»O, welche-s Glückl« murmelte sie erleichtert. »Und ich fürchtete fck1on... Es wird also gewiß kein Nervenfie ber?" ,,-ceien cie unbesorat!« ,,;;a. aber was fehlt denn dem Ir nren Junaen2 So aus heiterem Him mel! Und gleich mit so starken Zympss tomen?« »Das ist eigentlich ein Ueheiinni ß unter uns Männern!« meinte nach deutlich der Professor. »Aber da Sie zweifellos eine Manna mit einem sehr .«-guten Herzen sind nnd dem jungen ylHerrn wohl Absolution ertheilen wer Tden, will ich es Jshnen saaent Jung Siegfried laborirt an den Folgen einer kleinen Gel)irnoergiftlina, die in diesem Alter bäufia- auf-knieeten Teil-est « »Gehirnvergiftung?« unterbrach ihn entsetzt die Geheirnriithin und fant auf den altmodischen Polster fiuhl in dem etwas willkürlich mäh lirten Schlafzimmer ihres Einzigetr Er erhob abwehrend die Hand. .,Wecten Sie ihn nicht! TerSchlaf thut ihm gut!'« mahnte er. »Wenn Sie wollen, erzähle ich Jhnen driiben mehr über den Fall!« Alsfre sich dann im matt erleuch teten, altväteriich steifen Solon ge geniiberfiaszem hub er an: »Einfache Leute benennen diese Jn toxitation mit dem schlichten deutschen Worte: Rausch!. . Bleiben Sie hübsch sitzen, anädige Frau! Es ist durchaus teine Schande! Jn! »Gegen theil: wer niemals einen Rausch ge habt. »Entfetzlich ist rot« stöhnte die er Tschroctene Mutter, und ihre Kinder ·augen wurden unnatürlich aroß.»«1·t3ie iistes bloß möalich!« Bis zum Vier zehnten Jahre hat er nichts als Milch -belommen, und in den letzten zwei iJahren trinkt er sittronenlimonade iund Abends Apfetwein, aber altohol freien! Bier habe ich ihm stets rund swea abgeschlagen!« Der Professor lachte hehatlich »Darin liegth wohl eben!« sagte er. »Aber, mein Gott, nein! Was solt denn bloß aus ihm werden« wenn er Yichon ietzt-» Lieber Herr Professor, fich hin ganz außer mir. Solche Streiche! Woher tann er das nur haben! Sein Vater war die Soliditiit iselbert Und die Großviiter haßten alte « öllerei.·. Mein Sohn ein Irun :tenhold! Schrecklich es ougeudenten iEs muß 1a zu seinem Verderben fish .ren! .. Was meinen Sie. soll ich ihn in ein Institut geben wo ?« «Jn ein recht strenger-, meinen Sie?« Sie nictte Liebe, gnädiae Frau das that ich zuletzt! Jch wiirde ihn ruhig bei zmir behalten, ein vernünftiges Wort mit ihm reden nnd ihm alle Abends sein Glas Münchener oder Pilsener sbervilligen!« sagte der Arzt. »Nein, nein! D S hieße ja, Hin die Steigbiitiel halt n!« rief sie ent rüstet. »Jch besitze darin Erfahruan de krnerite er lächelnd »Wir hatten in der Familie auch fo ein Jiingeldien, dem die totale Abstine113 bei nn-: nics behagte Was geschah, alr« er reint Taschengeld durchaus in Flaschen ierj anlegen wolltet Man brachte ihn in ein rühmlichst bekanntes Institut, dis durch einen wirklichen und morali schen Stacheldrnht von der Welt ringsum abgeschlossen -tao. Dort nah iee Bergwasier, -, ruchtfäite Milch nnd inatiirliche Mehlnppent Alles »in; iwundervolle Dinge »Mehr« und »Bier« aber waren zwei Bot-stehn sdie nicht einmal im Unterricht tir ;wa·hnung fanden geschweige denn ils greifbare Produkte in die Hände der Atumnaten geriethen Der Jonge knirschte mit den Zähnen wenn er an »zu Hause« dachte. Seine Lehrer haßte er vom ersten Tage an. Seine Fortschritte in den einzelnen Fächern waren gleich Null. Friiher hatte er es wenigstens immer zn Durch i schnittszensuren nnd anständigen iVersetzungen gebracht Jhn interes lfirte nicht-z mehr. Er hegte nur Ioch den brennenden Wunsch der draloni schen Piidaaogit. die ihn hierher ver bannt, ein Set, nippchen zu schl wen Mit einem schnell gewonnenen Freunde schmiedete er Man um Plan. Aber der Stacheldraht lieh nichts passiren Der Direttor hatte Argus atmen und seine Angestellten eiferten Hm- nach lrines Tages tan: ein neuer Zög ling, ein ziemlich flotter Geselle aus offenbar gutem Hause. Der fragte sofort, als er mit seinen künftigen Kameraden allein war: »Rinder, wie kriegen wir etwas an( ständigeg zu trinken?« Und er wollte sich ausschütten vor ILachein als er erfuhr daß etwas An ständige5, worunter die Nichtsnutze selbstverständlich ,,Bier« verstanden, trotz aller Listen nicht zu haben sei. Er verschwur sich, binnen vierzehn Tagen den Kordon gesprengt zu ha ben. Man lachte ihn aus und seufzte ungläubig. Arn zehnten oder elften Tage etwa, als kaum noch Jemand an feine Re nonnnisterei dachte, rief er die ganze Schaar aus den Betten, nachdem der aufsichtfiihrende Lehrer sich verzogen hatte. Jeder mußte aus dem Vor saal sein Wasserglas von der Toilette holen, und dann goß er vorsichtig, aber voll strahlenden Selbstgefiihles, aus einer großen blechernen Milch tanne einen Becher nach dem anderen voll schönen goldhelten Biere-» Es war ein bißchen abgestanden, da es schon gegen 7 Uhr fiir ihn abgeliefert worden, aber es war wirklich würzig schmeckendes Bier! —- — Und diese Quelle versiegte nicht. Jeden Abend fand sich die wolle Blechleinne arn Hintereingang iin Rhododendron - Gebüsch neben der Turnhalle und wurde gegen die leere vertauscht. Während der Abendw dacht, die Personal und Schüler im Harmoniumsaale versammelte, birg sirte sie einer in den Schlafsaal. Wurde dieser eine vermißt, so fand man ihn im geeigneten Augenblick irgendwo eingeschlafen Das Prob- , lem war gelöst! —- Der liinhe Pfad finder hatte nämlich das hübsche Milchmädchen zu beschwatzen ge wußt, das friih und Abends das k».t,k ------- h »in-O im hsk Ivnmwdn s- Uo V- »Has- Hp »Un- sssssssss Getriintg in die Anstalt lieferte. Ein Wirth war bald gefunden, der sich an dem Schmuggel betheiligte, und wenn das dumme Mädchen nicht eines stockduntlen Abends die beiden Kan nen verwechselt und die mit dein Bier in die Direktortiichegeliefert hätte: ich glaube, der fchwunghafte Bierhan del wär’ dort heute noch in dieser Form im Gange! So natürlich mußten sich unsere Nachfolger wieder einen anderen Trick suchen. Aber ich zweisle nicht, daß sie ihn gefunden haben werden, denn der erlöfende »Eine« mit dem findigen Kopf taucht in folchen An stalten von Zeit zu Zeit immer wie der aus Verlassen Sie sich darauf. meine Gnädigfte. Damals war es mein lieber Freund, der jetzt Ge richtspräsident in Weftfalen ift. Ein andermal ift’5 eben ein Anderer. Sie sehen, man geht nicht gleich zu Grun de, wenn man einmal zu tief in’s lGlaS geguckt hat, zumal wenn befagtes JGlas einein in mütterlicher Ueber jängftlichleit stets-s vom Munde wegge Jriiclt worden ist!«-— ’ Behalten Sie Jhren Siegsried ru hig daheim. Er gedeiht da sicherer, als auf irgend einem ftatutengepfla sterten Jnftitutshof. Nur die Zügel nicht unnöthig straff. Dann wird’s schon werden« Jch passe gern mit auf ---- das heißt, wenn Sie mich dazu noch fiir tauglich halten. Denn das Bürschchen aus unserer Familie, das fein Tafchengeld durchaus in Fla fchenbier anlegen wollte, war natiir lich ich!. . Es ist Jhnen doch nicht unangenehm, daß ich troh dieser Ber gangenheit noch ein leidlich brauchba rer Mensch geworden bin?« Die ängstliche Geheimriithin la chelte getröftet, während der kluge Professor ihr artig die Hand zum Ab schied liifzte nnd Jung - Siegfried drüben mit heißen Lippen das gesun deste aller Getränke das Wasser nainlich, in gierigen Zügen fchliirste und sich dann befriedigt auf die an dere Seite legte . . . Arveitekfchutz. Großer als die Zahl der Opfer, die durch Kriege und durch elementare Fia tastrophen hingerafft wird, ist die Summe der auf dem Schlachtfelde der Arbeits-— alliiihrlich vernichtete-i oder schwer gefchiidigten Existenzen. Je kunstvoller, gewaltiger und leistungs fiihiger die Maschinen werden, die die Handarbeit früherer Zeiten ersetzen, defto zahlreicher und mannigfaltiger werden auch die Gefahren, denen die mit ihrer Bedienung betrauten Men schen ausgesetzt sind. Die erschreckend großen Zahlen der Unfallftatistit bildeten eine traurige Begleiterfcheinnng des im verflossenen Jahrhundert eingetretenen gewaltigen Aufschwungs ans allen industriellen Gebieten« und es erscheint uns heute kaum noch begreiflich, daß man diefer Erscheinung lange als einer Art von unbermeidlichem Uebel gegenüberstehen - konnte. « Es soll dein elsäffifchen Großindu ftriellen Engel-Dollsus in dem damals noch französischen Mitlhausen unver igeffen bleiben, daß er im Jahre 1867 die schönen Worte schrieb: »Der Fabri lant schuldet seinen Arbeitern noch an iberes als ihren Lohn. Es ift seine sPslicht sich uni ihr moralisches und törperliches Wohlergehen zu kümmern. — Vor dieser sittlichen Pflicht die dukchl keine Art von Entschädigung abgeliist! werden kann, müssen alle jene Sonder- s interessen zurücktreten, die sich ihrer Erfüllung so häufig entgegenzusiellent scheinen.« Aber nicht mit schönen Worten all-( ein« sondern auch durch eine hochjins nige u. bahnbrechenze That wußte der erwähnte Jndustrietle seiner Ausfas-l sung von den Pflichten des Arbeitge-; bers Ausdruck zu verleihen. Er be-l gründete die erste Vereinigung von Fabrikanten zur Verhiitung von Un fällen in gewerblichen Betrieben und richtete ein kleines Museum ein, das die Modelle aller bis dahin bekannten Vorrichtungen zur Unfallverhiitung enthielt. Jener Anfänge, die trotz ihrer Bescheidenheit hoch anzuschlagen sind, weil sie dek warmheriigen TbsatLTaftj t l l eines einzelnen zu danten waren, :n·uß man sich heute erinnern, wenn man der großartigen Fortschritte gedenken will, die innerhalb eines Zeitraumes von vier Jahrzehnten gerade auf die sem humanitären Gebiete gemacht worden sind. Deutschland ist allen andern Indu striestaaten darin mit gutem Beispiel vorangegangen Hier zuerst wurde die Unfallverhiitung gleichzeitig mit der; Unfallversicherung durch gesetzliche? Vorschriften geregelt, sodaß es nicht länger der größern oder geringem Menschenliebe des einzelnen Fabrikan ten überlassen blieb, ob und wie er seine Arbeiter gegen die mit der Aus übung ihres Berufes verbundenen Ge fahren zu schützen versuchen wollte. Jn wie hohem Maße es die Pflicht des Staates ist, hier bestimmend und be aufsichtigend einzugreifen, geht nicht( nur aus der direkten Unfallstatistill hervor, sondern auch aus der großen? Masse von Gewerbelrantheiten, dies nicht durch eine einzelne mechanische; Einwirkung, sondern durch jene schädi- l genden Einflüsse entstehen, denen der; Organismus des Arbeiters dauerndl ausgesetzt ist. Hierher ist zu rechnent die Einathmunq schiidlicher Gase» Dämvfe und Dünste, die je nach deml Grade wie die Athen-tun des Herbei-l tenden damit versetzt ist, mehr oder minder schweres Siechthum zur Folge haben können. Ferner das fortgesetzte Einathmen von Staub und allerlei mineralischen, metallischetn vegetabili schen oder thierischen Stauvpartitel en, das später eine mit Husten und ellemmung verbundene Entzündung der Luftröhre, chronische Lungenta tarrhe und andre schwere Ertrantun gen der Lunge hervorzurusen vermag, Endlich das Hantiren mit giftigen Farben und giftigen Chemikalien, des: sen Folgeerscheinungen als Arseuitz Phosphor-, Quecksilber-, Bleivergifi tung und so weiter zutage treten. Diese sogenannten Gewerbetranlbeiten wer den sich leider niemals ganz aus der Welt schaffen lassen; aber es unterliegt keinem Zweifel, daß auch hier durch geeignete technische Vorrichtungen und vor allem durch den Erlaß zweckent sprechender Vorschriften fiir die Arbei ter eine bedeutende Herabminderung der Krankheits-stille erreicht wert-en lann und bereits erreicht worden ist. Die Unfallsgefahr ist bei den einzel nen Betriebgarten natürlich sehr ver schieden. Zu den besonders gefährlichen Industrien gehören die Hütten-, Eisen und Walzwerte. die Bergbaubetriebe, Gas- und Wasserwerle, Brauerei- und Mälzereibetriebe, das Fuhrwesen, das Speditions-, Speicherei: und Kellerei: gewerbe. Aber auch in zahlreichen ans dern Betrieben sind gewisse Arbeiten und die Bedienung mancher Maschinen mit besondrer Gefahr verbunden, und wenn es auch selbstverständlich niemals gelingen wird, durch technische Vorkeh rungen allen.Möglichteiteu einer Ver letzung vorzeubeugen so ist doch schon unendlich viel gewonnen, wenn wenig stens die erfahrungsmäfzin häufigsten Ursachen von Betriebsunfallen durch ztveckentsprechende Maßnahmen ausge schaltet werden können. « - » Fast jeder neue Tag bringt Erfin dungen und Verbesserungen auf die sem Gebiete, und nahezu jeder grose Betrieb sucht die schon bekannten Vor tehrungen zur Unsallverhiitung seiner Besonderheit anzupassen. Wenn aber alles, was derMenschengeist imDienste der Hunianität aus diesem Felde er sinnt, der Allgemeinheit zu flattert kommen soll, so muß dafiir Sorge ge J W tragen werden,«daß jede, wenn auch scheinbar geringfügige Verbesserung den daran interessirtenKreisen auch wirllich zur Kenntniß gelangt. Schon der oben erwähnte Miilhauser Groß- ’ industrielle hatte richtig erkannt, daß das geeignetste Mittel der Bekanntgabe die Einrichtung von Museen sei, in denen alle einschlägigen Neuerungen an Modellen, Zeichnungen oder irn Betriebe befindlichen Maschinen an schanlich demonstrirt würden. Solche Museen für Unfallverhiitung bestehen seit kürzerer oder längerer Zeit in Charlottenburg bei Berlin, in Mün chen, Wien, Zurich, Amsterdam und Paris Die Schutzvorrichtungen gegen be sonders häufig vorkommende Unfalls gefahren scheinen ,nmgutenTheiloon oerbliiffender Einiachheih und doch darf man nicht vergessen, daf; man jahrzehntelang ohne sie auskornmen zu tönnen vermeinte, unbekümmert dar um, dafz die nämlichen Ursachen im mer aufs neue zu mehr oder minder schweren Schädigungen der ihrer Wir kung ausgesetzten Arbeiter führten. Wie erschreckend groß ist zum Bei spiel die Zahl der Unfälle, die in Be trieben der verschiedensten Art beim Abnehmen oder Auflegen der Trans missionsjriemen vorkommen! Schwere Quetschnngen der Hände und des Vor derarines, ja selbst ein Mitreißen des ganzen Körpers gehören zu den leider noch immer sehr häufigen Vorkomm nissen, und es bedarf in derThat einer großen, nur durch lange Uebung zu er werbendenGewandtheit, um den schwe ren Riemen ungefährdet auf die viel leicht in rasendem Umlauf befindliche Welle zu bringen. Eine mit einem halbtreisförmig gebogenen Eiseuhaten versehene Stange macht jede unmittel bare Berührung der Hände mit dem gefährlichen Getriebe überflüssig und ihr Gebrauch wird die Zahl der Un fälle bei dieser Hantirung sicherlich sehr wesentlich vermindern. Von recht böser Art sind ferner zurneist die Bes schädigungen, denen die Arbeiter bei der Bedienung von Kreigsägen ausge setzt sind, wenn sie beim Nachschieben des zu zerschneidenden Holzstiickes den haarscharfen Zähnen der rotirenden Kreigsäge zu nahe kommen. Der Ab wendung dieser Gefahr dienen die Schutzschilder, die an derartigen Holz bearbeitungsmaschinen angebracht wer den. Die Hände des Arbeiters werden nicht nur durch eine nahezu vollständi ge Umhiillung der Säge geschützt, son dern es ist auch noch eine weitere Si cherheit durch daO selbitihätigeHerabs fallen eines Schutzstüctes nach dem je desnialigen vollständigen Durchschneii den dec- zu bearbeitenden Holze-s gebo ten. Um Etettrotechniter, Zimmerleute, Dachdecter, Maler und andre oft in be trächtlichen Höhen arbeitende Gewerbe treibende vor verhängnißvollem Ab sturz zu bewahren, hat man sehr zwecks mäßige, überall leicht zu befestigende Sicherheitsgiirtel lonsiruirt, die idem damit Ausgerüsteten auf Leitungspfo sten, Dächern, Rirchthürmen und fo weiter ein vollkommen sicheres-Arbeiten bei uneingeschränkter Bewegungsfrei heit der Arme gestatten. Den breite ftcn Raum in allen Museen für Un fallverhiitung nehmen dieSchutzanzüge und Schutzmasten ein, die theils zur Verhiitung mechanischer Verletzungen, theils- zur Abwehr der oben angeführ ten dauernden Schädigungen dienen sollen. Die Bestrebungen zur Verhütung von Unfällen und zur thunlicnen Ein-. schränkunn von Gewerbetrankheiten haben sich zu einer besondern Wissen schaft gestaltet, der viele unsrer erfin dunqgreichen Köpfe ihre ganze«Thiitig teit zuwenden. Das ist sicherlich eine erfreuliche Erscheinung und eines der werthvollften Hilfsmittel bei dem Ver-« such, einer Lösung der brennenden so zialen Frage näher zu kommen, die leb hafter als je zuvor in unsern ernsten Tagen die Geiniither beschäftigt." --·«-I.-·—-— Für das Vergnügen, eine Frau wi der ihren Willen umarmt zu haben, mußte ein oevheirateker Verkärtfer in Chicago 813 bezahlen. Das hätte er zu Hause billiger haben können. Di- st( Js Die Krise in Haiti spottet der Kunst der Doktoren wohl nur deshalb, weil zu viele Kurpfuscher unter ihnen sind. » Unter Zi151·iftftel1rkn. ckx »Du hast also zu deinem Nordale der dass siurpsufcherwnixi winn delt, äußerst gründliche- Studieu gemacht Hing-« . · »Q, ich sage dir, wenn mein Roman nä« atnjtijläxlh CAM Ich MM Gliick als Feuepfuschet versuchen « - «