Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 08, 1908, Sweiter Theil., Image 16

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    Berliner Hiimor vor Gericht
suqendliche Langfinge1.
Auf überaus originelle fast roman
hafte Art qetietlien zier juaendliche
. lasterfadketch der zwölfjährige
tänz K. und der dreizshnjäbtiqe
illzelm F» in die zxiangatme der
tritt-Z Franz und Wilhekm waren
pezialisten in ihrem Diedsmeier
Während Franz fortgesetzt asf feinen
ftllh am Tage unternommenen-Streif
sügm die sich aiif die Häuser eine-J
ganzen Stadtvierfels sei-streckten die
vor den Thüren hängenden Fräs
stiicksbeutel entwendete hatte eH Nil
belud der nach qeistiger Kost keck-ite,
auf die in den Briefkäseen steckenden
Zeitunqu abgesehen
Jn der Gekickksverimndlunq, die
zur Subne dieser Missetbaken anbe
tauml war, maßesi sich die beiden
Umschat, die nur widerstrebenv die
Anklagebanl betreten, mit pfeindselisf
gen Blickes-.
« « k- s« .k,. ,
Ullf Mc yfcuge uZO Buzilgriumkou
er sich schuldig bekenne, fortgesetzt
rechtswidrig Frühstücksbrör en aus
den Hänsern entwendet zu haben, er
widert Franz K. laloniseb: »Ja hatte
Hunger nnd niicht zu essen-«
Vorsipnden Sie find aber doch
jung und kräftig Warum Veriuchten
Sie nicht, durch ehrliche Arbeit Jhr
Fortkommen zu finden?
Angell K.: Ick wollte ja arbeeten
um was zu verdienen Weil ici aber(
nischt zu essen hatte, konnte ick vor»
Hunger nich arbeetenf !
Dorfs UndS ie Angeklagter Wil »
helmF. sollen sich hier wegen Fahl-!
lofer Diebftähle von Zeitunganm
mern verantworten die Sie in glei
MkÆ knke Franz K. oeriibten in
dein Sie sich full-morgens unbemerkt
in die Häuser schlichen und die Brief
käiien pliinderten Ist das richtig?
An e.tl F. Jck lese fo! mein Leben
iern Zeitungen bin aber een armer
Mener und kann beim besten Willen
nich abonniren, obwohl ick et fern
möchte. Deshalb stahl icl ab und zu
een Blatt, wat mir interefsirtr. Wo
allens nach Bildung strebt, will un
sereener ooeb n bis-ten seinen Jeiit
bilden.
Vors.: Jhr Bildungshunkier lcheint
wenig glaubhaft, Sie stablen die
Blätter offenbar zu dem Zwecke, da
niit Handel zu treiben Jst das rich
Eig?
Angekl: Ach net Herr Präsident
Et koar roirtlich jeistiger Hunger der
mir die Zeitungen so oerlockend
machte. Wer sich bilden will, sucht
aber ooch Bildung zu verbreiten, und
deshalb verloofte ick die Blätter wei-v
ter, wenn ick sie ielesen hatte.
Vers-: Sie haben sogar einmal die
Unverschämldeit besessen, in einem
Brieftaiiem aus dem Sie öfter eine
Zeitung entwendeten. einen mit Blei
ftift geschriebenen Zettel zutiickzulas:
sen der folgende Zeilen enthielt:
«—Joehrter Herr! Et wäre mir lehr an
jener-m, wenn Sie ietzt mal For Ab
Miete-ig- eene iediegene illustritte
« « Wichtift hielten. Mit freundli
chem Jruß der Zeitungämarder.«
» Angekl.: Jotten doch, der war mal
een tleener, harmloser Stier-L der ja
den Schaden sicher nich jrößer iernacht
hat. Jst bitte bei Ooge des Jefetzes,
darüber hinweqzufeden
Both Ihre Feftnahme ist unter
ganz eigenthitmlichen Umständen er
folgt, die zu der Annahme geführt
habe-. daß Sie auch Blumenbutetts
oblen habe« Sie erregten die
ginan anileit der Bewohner eines
von J- nen beimgesuchten Hauses
durch einen heftigen Wortwechfel, in
den Sie beide auf der Treppe gerie
then. Sie trugen dabei beide Buteits
irr-der Hand und bemühten sich, einer
dem andern das Vateit zu entreißen
Ihnen die entwendeten Friilp
Msbeutel und Zeitungen aus den
Solchen quälen, ließ man Sie bei die
fer Gelegenheit feitneinnen Waren
nun die Butetts ebenfalls gestohlen?
ICHAle Wlliicilli -f.J Wir Ocikcki
beide een Mädchen kennen ielern2, det
Milch crustrugs nuncikmal noch aus
den Häuser-m nich in die Häuser
Fräher war ici mir Fran-. K. een Herz
und eene Seeie, aber det Mädchen
hatten wir beede jem, undso hatung
die Eifersucht augeinanderjebrachi
« Als Emmn ihren Jeburtsdaq hatte«
trafiei mit Franzen Vor eener Woh
nungsthür zusammen Wir hatten
beide Buieitg und warteten ufff die
Einma. Jeder wollte dem andern sein
Onkett entreißen, und der Lärm, der
wir dabei machten. war unser Uniiick
Man hat uns uffjejriffen und nu
stehen wir vor dieser Forum. Di
Ozrieite waren aber nich jeilaut, son
2«dernseifrljch erworben
Fisch dem Urtheilöfpruch des Ge
tichis werden Wilhelm und Fran
einige Zeit hinter Schloß und Rieg
jikerdiee diessean der Eifersucht nach
denken kenne-.
Ins Lichter Up- m steueer
Use-tin.
Den Charakter eines Manne-«
III-ne man sofort an seinem Lache
Wen —- behauptet ein berühmte
sz Mist-Mist Der scharfsinnig«
Metall die Beobachtung gemach
D- daß jedes Wonn. der ein lau
Os- ds- FVM Mk TM impulsit
« usw-bis in feinen Reigushn
, w Mist sonst aber offen unl
YT"MM Mit Wh- VIII-V ist du
W eines IMME- Frass-bei
W Use-r M kein
W kenn-L M fes-? n- II
W Ida-m M ds- M
»
besiseix der ein eigentbiimlich breites
»Seh, heh, beb« lacht. Klingt es schnell
hintereinander und meckernd, dann
ist das betreffende Individuum meist
harmloser Natur und nichts weniger
als geistreich. Ein schüchterner Mann.
der aber ein gutes Herz und warmes
Gemüth besitzt, wird gewöhnlich ein
nicht sehr wohltiingendes »Wi, bit-.
hih« von sich geben. Hört man aus
irgend einer Männertedle ein vollw
-nendes »ho, ho, ho« erschallen, dann
tann man sicher fein, daß der Betref
»fen.de ein-tolltühner Bursche ist, mit
jdem im Bösen anzubandeln nist recht
f
rathsnm wäre. Ein tiefes, tiangvol
les, nicht zu lautes Lachen ist stets
ein Zeichen großer Herzensgüte, edler,
unzvandelbnrer Gefühle —- OW
» stimmt ?
i
i W
i Das dummes-these
T der Provinz-en Rheinland nnd West
lsalen fiir das deutsche Kronprinzenk
paar ist nach dreijähriger Tbätigtert
» der Werkstätten von Beweis-Misset
Jdorf, Ostbues-Miinfter und Hernie
;ling-Köln fertig-reitest Es besteht
;aus 23 Stücken« die einen silbernen
Tafelaufsatz bilden. Da er fiir den
lprattischen Gebrauch bestimmt ift,bat
iProfessor Ad. Schill, von dem die
! Entwiirfe und Modelle stammen, aqf
»Aufbutz in gotbifcheni nnd romanti
Ist-dem Stil verzichtet und die flachen
nun-kritischen Vandgeilechti nnd Fa
’beltbierornarnente gewählt Das
Handtstilck ist eine einen Meter lange
"Fruchtfchale in Gestalt eines Mitin
-gerschiffetl, das in einen emailltrten
Söulenbau seiest ift. der von einer
reich deiorirten, durchbrochenen Zup
Evel bekrönt wird. Vier geslugelte
thiete Halten die Wappen der beiden
sProvinzen und treten an den Sins
punlten der Kuvvel aus der Silboik
ette hervor, während diese nach oben
bin einen Abschluß durch einen rntt
dem War-den des Kronprinsenvaares
aeschmiickten gelrönten Knauf findet.
Halbedelfteine und Emails sind dis
lret angebracht: die Widniuna ist m
das Drachenornoment mit hineinge
zogetn Dazu kommen zwei ovale
Jakdinieren mit originellen Klauen-.
fiißen, gewölbten Aaraffen nnd war-;
pengefchxniickten Griffem ferner zwei
Vafen nnd zwei elfenbeinerne Zier
hörner mit denselbenOrnamenten nnd
mit Lavisfteinen geschmückt Jn
Münster wurden vier zwanzigarnuge
und vier zwölfarmige Leuchter-. jeder
in anderer Verzierunq hergestellt. ter
ner zwei Jakdinieren zwei runde
Schalen und einige Basel-n alle mein
oder weniger reich emaillirt. Die ne
«nannte Kölner Werkstatt trug in glei
cher Weise zwei Jardinieren bet.
(
Ostizeipräsdeiu nnd sont-ehr
man-.
Herr v. Borries bat nicht nur von
dem Posten eines Berliner Polizei
priifidenten Abschied aenornrnen, fon
dern auch vom Militär sich verabschie
det. Die Weste Ausgabe des »Mili
tärtoochenblatres«, die eine lange
Reihe von Veränderunan irn Offi
ziertorps sowohl des aktiven Heeres
wie des Beurlaubtenftandes brachte.
bat Unter Anderen auch gemeldet:
»von Borries lZ Berlin), Lentnant
der Gardelandtvebrtavallerie 2. Auf
gebots, der Abschied bewilligt.« Die
ser Landwebrleutnont iit Niemand
anders als der bisherige Polizeier
sident von Berlin. jetzige Revier-angs
priifident von Magdeburg. der sich in
der Ranalifte mit feinen vielen und
hoben Ordensawzeichnunaen als
Leutnant schon lange etwas seltsam
ausnahm. wobei allerdings daran er
innert werden könnte, daß Otto von
Bismarck als Bundestagsgesandter
ebenfalls Landwebrlentnant war und
sich oft in Uniforkn neben den gold
beltielten Frncks feiner diplomatische-r
Kollegen zeigte
l
Ungarn-h
Zwei heitere Anekdoien gab der
Präsident der unaarischen Delegation
Barabas beim zweiten diesjähsgen
Delegationsdiner dem Kaiser Franz
Jofeph zum besten Das Gespräch sank
auf die Kaisergruft unter der Kirche
der Kapuziner Der Kaiser bemerkte,
daß diese Kapuziner größtentheils-Un
garn seien. Da erzählte Barabag,
aus weiche heitere Weise er davon be
reiisKenniniß erhalten habe. Er stand
mit feiner Frau in derGruft vor dem
Sarge der Kaiserin Elifabeth, deren
Gedächtniß dieUngarn besonders pfle
gen, nnd verweilte eben deshalb etwas
« länger, so daß der begleitende Kapu
ziner ungeduldig zu werden schien.
Als Barabas sich dieses"Eindruck-3 be
wußt wurde, sagte er auf Ungarisch
zu seiner Frau: »Komm schon fort,
- denn dieser Deutsche wird wüthend.«
Der Kapuziner hatte es gehört, aber
auch —- deeftanderh »Bitte«, entgeg
nete er dein verdutzten Landsmann in
fließendern Unsarifch, »ich bin weder
« wüthend, noch bin ich ein Druticher.«
, Die andere Anekdote handelt dont
z Erst-erzog Abtes-L Dieser kam ein
, mal bei einem Manöver durch ein nn
z gatifches Dorf, wo ihn dieBanern mit
lebhaften »Amt«-Rasen begrüßten
»Warum rufen denn die-Leute »Amt«
und nicht »Eljm?" fragte der Erz
:beepg den Oberstuhlrichter. »Du-Mc
Zion ne nur-me »neh- km sie »et
, ist«- rnfea. würden sie Warst-ens
- M den Namen »M« MO
Abs-UT
:
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I
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’ riet-e im Gesang-in
Vor mehreren Jahren waren die
Pariser Zeitungen von einer Liebes
geschichte voll, in deren Mittelpunkt
eine Puhmacherin Namens Lola La
chachel stand. Jnfolge mehrfachen
Verschwindens von Weißwaaren und
anderen Gegenständen wurde das
junge Mädchen aus dem Geschäft her
aus verhaftet, und bei einer haus
suchung, die man in ihrer Wohnung
vornahm. kam in der That ein Theil
der gestohlenen Sachen zum Bor
schein. Sie saß mehrere Wochen in
Untersuchungghast Während dieser
Zeit hatte sie ein Schließer häufig
von der Zelle, in der sie saß, nach
dem Bureau des Untersuchungsrich
ters geführt. Endlich rückte der Tag
der Verhandung heran, und sie wurde
zu neunmonatlicher Einschließung ver
urtheilt. Doch auf dem Riickwege
vom Gericht zum Gefängniß ver
schwand der Gesangenwärter mit
sammt der Berurtheilten. Es stellte
sich heraus-, daß sie den Plan, zu
sammen durchzugehenx schon vor län
gerer Zeit entworfen hatten, im Falle
sie verurtheilt werden sollte. Der
Wärter hatte sich nämlich bemüht, die
Kläger zur Zurücknahme ihres An
trages zu veranlassen, indem er ihnen
vollen Ersatz fiir die verschwundenen
Waaren anbot. Da ihm das nicht
gelang, so gingen beide miteinander
durch. Es war den Behörden nicht
möglich, das Liebespärchen wieder
einzusangem
Jn einem anderen Falle war es ein
italienischer Richter, der den Reizen
einer angeblichen Mörderin unterlag
Die Frau war auch in diesem Falle
eine Pusmacherin Sie war ange
tlagt. ihren Liebhaber, der sie verlas
sen hatte, ermordet zu haben, und der
betreffende Beamte war zum Unter
suchung-seichter bestellt. Es lagen nur
Jndizien vor, und ein wirtlicher Be
weis ließ sich nicht führen, so daß es
also ungewiß war, ob die Geschwer
nen bei der Verhandlung zu einem
Schuldig gelangen würden. Erst tän
gere Zeit nach der Verhaftnng der
Berdächtigen verliebte sich der Unter
suchungsrichter in sie und begann nun
zu ihren Gunsten einzutreten. Er
ging dabei so energisch zu Werte. daß
znan ihm den Fall aus den Händen
nahm. Daraufhin legte er seine
Stellung nieder und widmete sich nun
mehr ganz und gar ihrer Wertheim
gung. Seine Erfolge waren bedeu
tend, und die Angetlagte wurde in
folge seiner äußerst geschiaten Ver
theidigung freigesprochen. Einige
Wochen später heirathete sie ihren frü
heren Richter, und es fehtte nun nicht
an Leuten, weiche behaupteten, dieser.
hätte bei seiner gerichtlichen Ist-äng
teit wichtige Betastungzinomente ver
schwiegen Diese Behauptungen wur
den aber endgültig widerlegt, alH ein
schwerer Berbrecher die That aus dem
Sterbebette bekannte. Ja der Zwi
schenzeit hatten sichdie Liebenden in
Kanada niedergelallen und sasi die
tragische Episvde vergessen, die in so
seltsamer Weise ihre Heirath veran
·laßt hatte.
EH war ebenfalls eine YJtordlache,
die zu der romantischen Heirath des
Detettivs L. Gordon mit einein
Fräulein Thomaich in New York
führte. Die junge Dame ging eines
Abends in Begleitung eines alten
Freundes ihrer Familie durch eine
Straße in der Umgegend von New
Yort, als jemand von hinten auf sie
zurannte und ihrem Begleiter einen
heftigen Schlag auf den Kopf mit ei
nem Kniivpel versetzte, so daß er leb
los zu Boden stiirztr. Von dem voll
ständig unerwarteten Angriffe aufs
höchste erichrsscki. lies die junge Dame
ängstlich von dannen und suchte in ei
nem benachbarten Hause Schutz. Jn
der Zwischenzeit entfloh der Angreifer
natürlich, und das unglückliche Opfer
kam so weit zum Bewußtsein urn sich
bis zu seiner Behausung schleppen zu
können, starb aber schon am nächsten
Tage, ohne überden Mörder das ge
ringste verrathen zu können. Als die
Polizei sich der Sache bemächtigte, er
hielt Detellio Gordon den Auftrag,
Fräulein Thomasch unter der Anklag
des Mordei zu verhaften, und bei die
ser Gelegenheit sah steh das künftige
Ehepaar zum ersten Male. Während
der ganzen Zeit, in der der Verdacht
auf Miß Thomalch ruhte, hatte der
Deteltiv die Aufgabe, sie zu bewachen
und ersprderlichenlalli dein Richter
sorzuführen, und während vieler Zeit
wurde seine Liebe nicht nur heißer,
sondern ei gelang ihm auth. sich ihre
neigung zu gewinnen. Zum Glück
Flur die junge Dame wurde ein Neger
Manns Won, als des Mordes ver
dächtig wehe-sieh und· man ließ Miß
Thon-sich frei. Jaåsons Schuld
wurde glaubhaft nachgewiesen und
kurze Zeit daran fiel fein Kopf- wäh
rend Deteltiv und Miß Tho
malch vor den ltor traten.
Ir- Geslinanise zu Ilion in Frank
raieh befand lich eine Velaieeln, die
’ ßih tinsause ihres Lebens zu einer
bedeutenden Wlerin ausgebil
det hatte und der Polizei schon-siec
ueal in die Give gefallen war. Sie
swar siedet bilbseh nach anmuthig« he
.sII aber eine Wirkliche Macht
säbe- die Meinen Das ans besten da
rau- her-vorgeht, daß sie fehon drei
raql unter Beihilfe ihrer Meter aus
dem Gefängniß entstehen war. Sie
rühmte sich fest, lein Gefängniß fei
start genug, unt sie zu halten, und in
folge dessen wurden nun zwei Ge
fängnißwärter auserfehen, vie nicht
nur sie bewachen, sondern sich auch ge
genseitig lontrolliren sollten. Sie ent
floh unter der Beihilfe beider. s,
Der interessantefte Fall in dieser«
Hinsicht betrifft ein junges Mädchen,
das vor etwa sechs Ihren durch Noth
und Elend zum Diebstahl verleitet
wurde. Sie wurde verhaftet, ihres
Vergebens überführt und tu dreiMw
naten Gefängniß verurtheilt Nach
Verlauf diefer Zeit wurde sie freige
lassen, und da sie teine Freunde und
Verwandte hatte, bei denen sie Schuh
und Hilfe hätte suchen können, fode
ginq sie einen zweiten Diebstahl Jn
der Vorttnterfuchung gestand sie dem
Richter, sie hätte die That nur began
gen, um wieder ins Gefängniß zu
kommen, da sie fonft fürchtete. Hun
getr- sterben zu müssen Der Beamte
ein humaner Mvnn, verurtheilte zwar
die Angeklagte ,u einer neuen Ge
fängnißftrafe, fü,rte sie aber. sowie
sie entlassen wurde, direkt ins Stan
dessnti.
Eine heitere sein-ermi- ass ers-see
Stätte.
General z. D. v. Lorbell veröffent
licht Folgendes: Hast vierzig Jahre
sind in’s Land gegangen seit jenem
todeirnutbigen Sturm der preußi
schen 1. Garde -- Jnfanterie -,»Brigade j
auf St. Privat, bei welchem tin Drit- s
tel der Kämpfer fiir ibr Vaterland’
blutete. Tieftraurig und weihevoll
ist die Stimmung beim-Betreten des
Friedboses der f. Garde-Brigade«
bart am Dorfe St. Marie. Eines
Stelle aber nur jener Grabstatte, eins
zugeworfenes, nicht benutztes Graf-J
erweckt fettsarnerweise heitere Eritis-i
nerungen. Hier war das Grab fiirl
den Leutnant v. S. gegraben, der esT
aber noch bis zum Oberst gebracht
bat. Arn 19. August 1870 wollte
die Brigade ihre seiden begraben.
,Die Begräbnisseier mußte urn eine
inierteL ja eine balbe Stunde verscho
spen werden, weil die Leiche des vorn
IReginrentsarzie als todt angemelde
ten Leutnants nicht eintraf. Da die
Truppen den Weiterrnarsch antreten
sollten, bestand der Brigadetomrnan
deut, trog des Protesteg des Regi
mentsckrztes, aus den Beginn· der
Feier. Anordnungen siir die nach
trägliche Beerdigung treffend. Gott
sei Dant waren dieie überflüssig, da
Leuinani v. S. zwar schwer verwun
det, seibfi aber nie auf Sterbegedan
ten gekommen war. Ali here v. S.
nach dein Feldzuge mit feinem Freun
de, dein Negimrntsarzt, in der Gar
nison wieder zusammentraf, redete
ihn der Arzt mit folgenden Worten
an: «Jhr ganzes Leben ist eine Lüge,
Sie diirsen von Rechts wegen gar
nicht hier vor rnir sieben, Sie müß
ten, wenn es nach mir gegangen wä
re, bei St. Privat begraben sein.
»Herr Oberstabsarzt«, antwortete
der Leutnant v. S» «gerade weil Sie
die Diagnose gestellt hatten. tebe ich,
denn Sie wissen, dasz Jbre Ding-ro
sen stets salfch waren.«
--
Settssssee Zeiss-.
Vor einigen Tagen ereinnexe fixi
aus der Berliner Strrße zu Chor-lot
tenburg ein Vorgankr, Der direct-, seine
selissmen Umstände einen-. Kapitel
eines Romong entnommen Zu sein
scheint, aber thatsächlich nur ein Be
weis dafür ist, daß das Leben nnd
seine Zusiilligteiten die schönsten Lito
mane sei-assi. Ein junger Gar-de
Osfizier, Freiherr von X.——sein Nin
me thut nichts zur Sache ——-, war
turzeZeit verlobt und der gliickliztzste
Bräutigam. An einein schönen Nach
mittsage"« ging er nun die Berliner
Straße entlang, um seine Braut zu
einem Spaziergang in den Thietgar
ten abzuholen. Plönlich sah er in
ziemlich weiterEntsernuna eine Cauis
page daher-rasen deren Kutscher die
herrschast über sein Pferd vollständig
verloren hatte. Der Ossizier dachte
datiirlich sosort daran, sein möglich
stes zutlzun um das Pferd nuseuhal
ten. Allerdings hatte er in Erinne
run an sein junges Lebensglück wie
er elbit erzählte. einen Augenblick
Mich-Dankt do der Ausgang dieser
« Rettimnöthat nicht gewiß war. Aber
seht schnell waren diese augenblickli
chen Bedenken verschwunden nnd er
stürzte sich dein Pserde, das zügellos
datzerraste, entnenm und es qelana
ihm auch. das wilde Thier zu krönt-i
rren und znrn Sieben zu bringen·
Plötlich scktien ihm der Kutscher aus
dem Dort bete-unt tu sein« aber er
hatte in der unaeikenren Aufregung
doch nichLZeikaebabL tlar nachzu
denten, als sich die Thtir des Wagens
öffnete und-zitternd und bleich vor
Tode-schrecken eine junge Dame her
nnsstien mn ilrretn Lebensretter zu
dienten Karten bntse er tie erblickt
ais die Beiden mit einen- Jubelsteei
eina e in die Arme stürzten. denn
die ine, der der Ossitier das Leben
a tet hatte, me seine — eigene
Braut
Wird
der kleine Iris der zugebiirt hat
vie die Eltern tin Uebenzinrmer sitt
heitern zu seiner-e Schwesterchen: »Den
ja —- dai Leben ist eir
« K n in p s.«
!
Eis-du«
...,-.«MW«IE«!3E : -n st »Mit-»
; Verfchuldetek Lebemcmn Czum mahnensen Gläubiget): »Sie bran
icken nicht mehr lange zu warten; eben will ich nach dem Standes-um« um
: mich mit der reichen Etdin trauen zu l-: ssen!«
Gläubiger: »Herr Baron, darf ich Ihnen holen e’ Aufs-mobil
Ort-schlec»
Gen yemdeettsärtse steten-Ie
us
Jn Carrick on Sinnnon ist im Al
ter« von 104 Jahren Frau Mary Nel
lon gestorben. Der Lebenslauf dieser
HFrou war recht bewegt und merkwür
dig. Im Alter von 18 Jahren heira
thete sie gegen den Willen ihrer El
tern einen Armeeschneider Connor.
Als dek Arimtriea ousbrocky wurde
ihr Mann an die Front heordert, nnd
da sie ihn nicht verlassen wollte, reiste
sie ihm im Krankenvflegerstabe der
berühmten Miß Florence Niohtingele
nach. Als sie auf dem Kriegsicheu
Jplatie ankom, wurde ihr mitgetheilt.
daß ihr Mann ein-er feindlichen Zu
get zum Opfer neiallen tei· Sie
mochte den ganzen Krieg als Marte
tenderin mit. und selbst im spätesten
Alter verloren ihre Darstellunqu von
den Schlachten des Feldzuaes nichte
an Fichte und Lehendigleii. Als der
Friede geschlossen wurde, lehrte sie
nach England zurück und heirathete
einen Armeeichuhmocher, der jedoch
schon nach kurzer Zeit den Folgen der
Verletzungen erlau, die er im stim
trieg er alten hatte. Eine Zeit lang
blieb sie anvermählt. dann aber ging
sie nach Dudlin und heirathete dort
einen Feldroebel Nellon, den sie mäh
rend des- Feldzuaes oervfleat hatte
und mit dem sie noch lange Jahre
glücklich lebte. Als auch ihr, dritter
Mann gestorben war, zog sie sich in
List Heimatnsdorf zurück. wo sie sich
mit Sonderheiten hefckiiiftigtr. Außer
dem erhielt sie von der enalischen Re
aierunq eine Veteronenpension von
23 Pfund Sterlina jährlich An ih
rem« tm. Geburt-Ziege erltie!t sie den
Besuch ihrer zahlreichen Kinder, Enkel
und Urenlel. und tanzte zum Ent
Ziicken ihrer Nachkommenschaft in
vollerFriiche und Rüstigkeit einen tri
ichen Jigger.
MW
Det- pesuv wies niedriger
Das geographische Institut in
Florenz nimmt von Zeit zu Zeit Mes
iunqen des Vesuvs dok. Die let-Sei
Messung hat ergeben, daß dieseei
» Vulkan seit dem letzten Aus-brach um«
ein ganz erhebliches Stück an Höhel
verloren hat- Während er nämlichj
vor dem Auöbkuch von 1335 Metekt
maß, ist er jetzt 1223 Meter boch.!
Man nimmt an, daß jede Ekuptioni
den Vesuv uni etwa 100 Meter nie
dcigek gestaltet, so daß unsere Nach
kommen vielleicht dereinst das seltene;
Schauspiel genießen werden« die Aus
btiiche aus ebener Erde herausspra
men zu sehen.
W
Iettcheish
Vater: »Weißt Du. Karl, ich lnnn
es nicht verstehen, wie Du so ganze
Jtä ste durchtneipen lannstx die Natur
hat doch schließlich auch ilne Forde
rungen an Dicht«
Student: »Ach nein, Pape-, die
Natur nicht« aber der Bierwieth und
der Zigakeenhändlet.« «
Musik«-.
Richlen Jus den Usteneeselze ich,
dass Sie heute gerade zum- fünf-ind
ztvanzigsten Male Inn-Gericht stehen!«
Angellagtet Streckt-: »Da stnmnt
sang genau, here Jeerosz soll is
vielleicht «n Achtel ussleienlassen?:
Nicht u mblüfieu.
Gast: »Aber hören Sie mal, here
Wirth: wenn das Kotelett auch schuf
tlein ist, so braucht es doch nichtauch
noch schlecht zu feins«
Wirtin »Schlecht ist es?"Ja. dann
seien Sie doch froh, daß es nicht
größer MS«
Wiss-od
A.: »Ah, da geht die Tochter vom
Bankier Gott-Min, ein neftes Möbel-«
Q: »Am weißt du, die vereinigt
A.: »Wie-s
: s.: «Ra, sie ist ein Backsisch, ein
»Sei-RAE aber auch ein Stockfisch.«.
I«
Wuseitsiremidim
Hausfrau: »Aber Marie, den gan
zen Tag stehen Sie var demepiegel.«
Marie: »Gniidige Frau. man Hex
doch auch gern einmal etwas Sch
ne«5.«
Ratt mehr.
Familienvater (der eine sehr zahl
reiche Familie hat« zur Frau): »Das
neue Kindermiidckxen »nur mit den
Kindern spazieren und dann am Kin
derspielplah, bat sie denn die Kinder
alle wieder ordentlich nach hause ge
bracht?«
Gattin: »O, sogar eins niedri«
Melu- sls dac. x
»Die Beweisauinainne bat ergeben,
das Sie einen Stein nach dein Poli
zisten Casea geworfen haben, Frau
Malo-den«
»Sie hat mele ergeben als das-,
Euer Ehren. Sie Hat auch ergeben,
daß ich ihn getroffen habe-"
Zu stül- set-It.
Mann: »DasRauchen schadet wohl
deinen Gardinen, WITH
Frau: »Ach, du bist doch der fin
sichtsvalliie, edelite aller Gatten.
Freilich schadet es." ·
Mann: »Dann mußt du sie eben
öfters waschen lassen!«
Ueber unsere Kraft.
erzt Czur Haberbäuerin): »Nun,
hat der huberbauer die Medizin ge
nommen?« -
Hitberbäuerim »Ja, die Medizin
scho, aber dazu alle halbe Stunden ’n
Eßlöffei. das brinai er nii immer
’r!enter.«
Bebt-in
Neffe: »Heute habe ich eine Ma
schine gesehen, die die Arbeit von-nei
izundert Männern leistete!«
Onkel: ,Das will nicht viel heißen,
wenn die Männer alle la viel thun wee
Du.«
Geister Tritt-. «
»Welche von den Damen, Herr Me
dizinalrath, die im teyien Jahre in
Jhrer»Klinit arbeiteten, hatte denn
den größten Erfalgk
»Ein gewisses Fräulein Maller —
die hat einen meiner Aisistenten ge
heirathet!"
Zuges-been ,
Heiralhsvetmiitlen »Ich hätte iiir
Sie eine passende Vorlie — ein sehr
hübsches Mädchen-l«
, Herr: »Ach, ich bitte Sie-·- die
strittigen Mädchen» .«
s Heitathsvetmiltler: »Nun —- gar
jin heulig ist sie nicht meht!"
Sondern-.
Vater: »Junge, Junge. was ge
brauchst du für eine Unmasse Gelt-!
Jch hätte niemals gedacht, daß das
Sindiken so lheuet wäre.«
Student: »Ja, und dann solltest
du nur noch mal wissen, wie wenig
ich studite!"
Met.
Arzt: »Gewöhnen Sie. sich das
Rauchen ab, es schadet Sinne-II
Patient: »Das ist leicht gesagt.
Wenn ich mir das Rand-sen essen-sh
nen wollte, müßte ich mir erll das
Teinlen ahnen-Ihnen weil ich nur
rauche, wenn ich trian . . und was
Wie ich dann den«- ganzen TagP
sinder stillen-nn- ·
Knabe: »Dann Tag, here
Mantel« ,
heek Memlec »Gulen Tag, mein
Junge. —- wai be st du denn?«
Knabe: »Ich wo t’ mir mal Jshr
Kasteel anlehen." -
here Klemm »Mein Kameec2 Jst
hab’ doch lein Kameel.«
Knabe: »Nicht? Mein Papa sagte
aber doch gestern zu meiner Manna
eben war ich bei dem Kameel von
Meiste —- T«
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