Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 8, 1908)
Auf falschem Boden. Roman von H. Courthssplahler. n - — a —-—-.-—-—.—.. -«-—«- — IW (14. Fortsetzung) »Unsinn, ’Hell.1. So lange DJ so iiits »I« reitents nugiienft. wie eben « seht, und mich nicht mit dummen k««..-.. «.aast, nrnuctkn Du uxn Bein Glück nicht zu bangen SICH nur ehr lich, Du bist eifeksiichtig auf die Eisa Meefeld —- desholh willst Du mich forttoctenl Sei lein Schäfchen. Ich alte nur ein di then mit ihr herum und ermiisire mi über ihre Anbetiing. »Du innnst fee does mit Glanz aus deni Felde schlagen, wenn Du nur willst, mißt nur nicht lo lauertöpfifch sein, das kann ich nicht ausstehen Dazu Hals ich Dich doch nicht geheirathet!« Sie sah ihn mit einem dunklen Vlies ins Gesickit und sank müde in sich zusammen »Du bist doch auch nickt immer guter Laune,« sagte sie matt. . Doest das ein Wunder! Der ewige Krieg zwischen Dir und meinen Leu ten ist doch wahrlich nicht etheiteknd nndeiitt einem nicht zu verdenl-n. wenn innn grillig wird. Und statt daß Du dann hier oben nett und liebenswürdig bist, läufst Du wie ein lebendiger Vorwurf herum und heuM Komm, sei iein Frosch, qieb mir einen Kuß nnd laß mich mit Tei 7aen Umsiurzideen in Frieden Damit III Du bei mir tein Glück. Und wenn Du mir noch so zärtlich um den - Viert gehst, die Vernunft lasse ich mir atiå von Dir nicht wegfchmeicheln.« . helle erkannte, daß all ihr Bitten vergeblich fein würde. Ihr Herz war sum Brechen schwer. Sie fühlte fin ftere Gedanken in sich aufsteigen Ein Gefühl von Abneigung gegen ihren Mann stieg in itzt auf, to ängstlich sie dagegen wehrte. Seine Küsse brannten sie wie Demütliigungen die sie widerstand-Zins ertranen mußte. In verzweifeltser Anqst wagte sie noch einen letzten Versuch »Ist es nickit wenigstens möglich, daß wir hier oben einen eigenen Haushalt führen, We uns ideilent" « ««9»Wo«u? Das eviirde meine Mutter schwer tränken und wäre noch schlim mer, als wenn wir aus-seinen Sei Doch froh, dafe Di: der Mühe iider hol-en bist, Dich nrn Haus undKiiche »Ein-merkt zu müssen. Tausendffmuen dankten Gott, wenn fie es so gut hät ten als Du. Jcb kann mir auch gar nicht denken, daß Du Lust und To Tent hast« Dich ernstlich damit zu de fassen-« »Den-über könntest Du ruhig fein. «EI sollte Dir an nichts fehlen. Es wäre doch wenigstens eineArbeit, mit sdek ich meine Zeit ausfüllen könnte. Siehst Du dean nicht ein, wie schreck lichesist so unheschäftigl und über flüssig zu sein?« »Das redeft Du Dir und mir nur alles ein« weilDu von unten leiste-kn enen willst. Du verlangst nach dem freien, ungebundener-«- Leben Deiner -Mi1idck.—eniahre. Damit iftes natürlich vorbei Füge Dich doch endlzch ins Ynoermeidliche und gieb es aut, mich -----.-« l ULUUIL ZU III-schli- " Helln seufzte tief auf. Also auch das nicht einmal. Sie fiiijlie einen vheißen Zorn in sich nufsteiqen gegen ihren Mann, der sich so gar- nicht die Mühe anb. ihr gerecht zu werden« »Ja-ni- sprang auf und ging un ruhig bin und her. Er war äußerst gereizt durch Hellas eindringlich-e Bitten. Diese FUU fing wahrhaftig an. ihm lästig zn werden« Sie stärte feinen Frieden, statt ibni dass Leben angenehm zu machet-. Wenn er da —voestkier gewußt bäiktes —- Ec mußte setnstlieb wegener vorgeben, sein Vater «- izatte recht. Er blieb mit strenger Miene Voe ihr stehen. ,,Ern·7·i1ich, Heila, Du mußt es nun endlich fernen, Dich den Vet kältnissen anzupassen Das gebt so spricht weiter. Es ist nicht erbeiteknd spät mich, mit anzubren, wie Ihr Euch gegenseitig übereinander beschwert.« « »Nun ja, dikett nicht· Aber Dein ganzes Benehmen ist ein Einigeer test aegen alles, was hier im Hause geschieht» della veefzte die Hände in ftummer Qual aufeinander, dann sagte sie ton kost »Ich habe mir die heißeste Mühe geben« mir Deine Eltern und Deine · weiter geneigt zu machen. Dirziu s Liebe habe ich unsäqliche Demüthi sangen ertragen. Es hat nicht ge « IM. Man hat mir mit immer euen »««;Feindfeligteiten- set-dankt Ich war keck-St unbescheiden und habe nicht ver s Magd daß ße mich lieben und ver geht sslleuk zumal ich ihnen ihren » -Mngswunfeb zktstskte· Aber ich .-«i«zsnn fordern. daß man mit gerecht wird und sieh mit grundlofen Ge "M1i"steiten VOLK-It Mal muß , " SU usw-Dem das mir die Art « · Jst-Mit Im allem die Dei-ei W Mk nnd erbärmlich er ." .. Und veriiisfi Leider nicht « .-· s Sie-, daß W icti nichts rneht. Jst- werde mit glei cher Münze hei:nzal7!en, wenn man mich trank-H das sage Deinen Ber :Vandten.« Franz liei wüthend im Zimmer ans and ab. Er versuchte einige Mal,sie zi; unterbrechen, aber sie erhob die Stimme und sprach ruhig weiter. Als sie zu Ende war, blieb er vor ihr stehen und sah sie drohend an. »Das kann ja recht erbaulich werden! Herrgott, warum bin ich nur so dumm gewesen, mich von Deinem hübschen Lärvchen verblenden zu lassen! Jetzt wirsst Tu die sanfte Maske ab und entpupnst Dich als die reinste XII thippr. Schlimmer hätte ich mit Elsa Kleeseld auch nicht hereinsallen tönnen.« Seine rohen Worte trieben ihr die Schamriithe ins Gesicht. War sie fdenn blind aewesen. als sie sich diesem Mann zu eigen aab mit ihrer reinen. stolzen Seele! Sie hätte laut aus schreien mögen var Schmerz, aber sie bezwang sich. Er sollte nicht sehen, wie sie litt. Du selbst zwingst mich Hast energischem Auftreten,« sagte sie e . »Halt den Mundt« schrie er sie wit tlsend an. Er sah in diesem Augen btick seinem Vater so ähnlich, wie aus dem Gesicht geschnitten. Ein Grauen erfaßte sie vor ihm. . Trotzdem ließ sie sich nicht ein ichiichtern »Dein Schreien siirchte ich nicht —- so wenia, wie das Deines Vaters,« sagte sie gelassen. Er trat mit aeballten Fäusten aus sie zu. »Weil-. hiite Dicht Ich werde Dir ietzt zeigen, wer Dein Herr und Meister ist« Sie sah ibn furchtlos an. »Es fehlt ia nur noch, daß Du mich schläast,« sagte sie. blaß bis in die Lippen. «Thue es nur, damit ich Dich ganz ertenne." Er stampste wüthend ans den Fuß boden und lies an ihr vorbei zur Thiir hinaus. Krachend sloa diese hinter ihm ins Schloß. Langsam aina Heller in ihr Zim machen Aus einern Tischchen stand die Photoaravhie ihres Vaters-. Sie nahm sie und sah mit grarnvollem Blick in das gütige, edle Gesicht »Vater —- Vater! So elend nnd erniedrigt ist Dein Kind. daß es bie sen Mann geliebt hat. Was tann knicts wieder ausrichten aus dieser Schmach?" Sie sank mit einem iammernden Laut in einein Sessel zusammen. Wie lange sie so. stumm vor sich hinbrütend, gesessen hatte, wußte sie nicht. Da tlopste es an ibre Thür. Aus ihren Zurns öffnete Bertba die Thük einen schmalen Spalt und ries ins Zimmer hinein: »Wenn Sie mit ausgehen wollen, mach-en Sie sich sertia!« ·,.Wollen Sie nicht eintreten. Ber tha? Durch die Thürsvalte unterhält man sich schlecht,« sagte Hella ruhig. Bertha sah sie verdutzt einen Au genblick an. dann sagte sie imperti -nent: .Se«e wissen, daß Mutter mir verboten hat, dies Zimmer zu betre- · ten.« - »Ah richtig,« sagte Hella mit leich tem Spctt, »Ihr Seelenheil könnte hier Gefahr laufen. Zo kommen Sie hier herein." Sie trat an Bertiia vorbei in ein anderes Zimmer· Es kam ihr die Lust an, dieser jungen Dame, die sich ihr gegeniiber immer is ausnehmend un liedenswijrdig zeigte, ein wenig ihre Ueberlegenbeit fühlen zu lassen. Vertha folgte iirr verwundert »Ich habe nicht viel Zeit.« . »Das weiß ich, Sie mässen wahr scheinlich noch einen Meter Spitzesw tig häkeln. Aber einige Minuten wer den Sie mir wohl schenken können. Ich möchte eine Frage an Sie rich ten, Bettler-. Was habe ich Ihnen eigentlich zu Leide gethan?« Bertha kutschte ungemütblich auf dem Stuhl herum, auf dem sie Hellas Einladung folgend Pla genommen hatte. Was siel dieser «.lla ein, sie in solche: Weise zu examiniren!,,Sie mir? Nichts« helle neigte lächelnd den Kopf. »Seht richtig —- nichts. Das wollte ich nur bestätigt hören. Wissen Sie auch, liebe Berthrn daß demnach Ihr Betragen mir gegenüber sehr ungezo-« gen ist. Ich würde mich an Ihrer Stelle schämen, einer so schmählich Unter-drückten noch mehr auszudeuten Ei ist wedek schön, noch rühmlich sitr Sie, wenn Sie mich immer wieder grundlos zu tränken versuchen. Und daßSie es nur wissen-in Zukunft wehte ich mich nnd zahle mit derselben Münze-« Bertha stand auf; Mit deinetwi schmÆ sti He rn helles Gesicht. »Sieh verkennt-ten Eltern und Franz erzählen. me Sie siq eben gegen mich Waren link-ein« M neigte mit überlegenem Lit Qeln den Kors. »Seht brav. Darum Mte tsSie ohnediesxbitten.-- Unf tief Idee Frage, ob ich mit Ihnen und Ihrer Mutter· ausgehen will, entt mtte ich. unt einem entschiedenen Mit-, M werde in Zukunft enges-z WF Mr beliebt, III Its bissi iQM III-. M sie m W Eltern auch erzählen wollen, über heksen Sie mich der Müde, es sekbe ZU thun. Adieu, liebe Berti-IX Mit einem giftigen Seitenblick ver ließ Bertba das Zimmer Hella rich ieze sich hoch auf. »Ah — wie das wohl thut, einmal frei reden zu diirfen!« dachte sie und streckte ihre Arme weit von sich. Moch ten sie nun kommen und sie von neuem zu demüthiqu versuchen, sie würde gewappret fein. 14. Kavitei. Von-nun an behandelte man Hella mit eisiger Höflichkeit der aber immer eine gehörige Partion Hohn beige mische war. Sie setzte diesem Tone allerdings eine ebenso tiihle Gelassen heit entgegen und wehrte sich tapfer gegen alle liebergriffe, aber wohl war ihr nicht dahei. Ihr Wesen war nicht geschaffen, in ewigem Unfrieden zu leben, und sie litt unfagbar unter den herrschenden Umständen Aber numer ten ließ sie es sisks nicht, nur ihr flei neö Zimmerchen war Zeuge ihrer Seufzer und Thriinen. Jssshr Msann fprach nur noch in tur zem, faft grobem Befehlston zu ihr und vernachlässigte sie von Tag zu Tag mehr. szDies tränkte sie indessen kaum nach. Es war ihr faft lieber jedenfalls. als wenn sie Zärtlichkeiten iiber sich hätte ergehen lassen müssen, die sie nicht erwidern bannte. Sie hatte innerlich keine Gemeinfchaft mehr mit ihm. Eine dumpfe Gleichgültigteit be mächtigte sich ihrer mehr und mehr. Zuweilen freilich bäumte sich die ge sunde Jugendtraft in ihr empor. dann sehnte sie sich hinaus in das freie, frifche Leben, wie eine Gefangene. der man Luft und Licht genommen hat. Stundenlang lief sie dann im Freien umher über Wiesen und Felder, im Sonnenbrand odertsiegenwetter, bis sie todtmiide nach Haufe tam. Man ern pfing sie dann mit bissiaen Redens arten, aber sie antwortete nicht da rauf, nnd als ihr Mann ihr eines Tages direkt verbieten wollte, fo allein uinherzuftreifem fah sie ihn mit diifter entichlvffenen Augen ins Gesicht. »Ich werde nicht darauf verzichten," sagte sie, »Du miißteft mich denn ein schließen iaffen·« Da war er mit finiterem Gesicht dar-angegangen Er bildet sich allen Ernstes ein, daß er Hella irn Anfang zu fehr verwiibnt hatte, und nicht streng genug gewefen war. Diese Ein biiduna, von feinem Vater gestützt und genährt, machte ihn so ungerecht gegen feine Frau, daß ihr Verhältnifz zueinander von Tag zu Tag schwieri ger und drücken-der wurde. Es war fo weit gekommen, daß Hella wie er iöft aufatbmete, wenn ihr Mann das Haus petites Zuweilen fliegen wilde Fluchtgk danken in ihrer Seele auf. Sie hätte laufen mögen, soweit sie ihre Füße trugen, um diesen engherzigen, kalten Menschen zu entrinnen. Aber das Pflichtgefühl siegtr. Sie hatte ihrem Manne Treue gelobt, und noch war nichts gefcheben, das- sie von diesem Gelöbniß entband. Wertes denn feine Schuld, dafz er in einer anderen Sphäre groß gewor den wak ais sie? Konnte er dafür, daß sie ihm in fchwörmerifcher Liebe Tugenden und Eigenschaften ange dichtet hatte, die er nicht besaß? Litt er nicht auch unter dem Zwiespalt, den ihre verschiedenen Ansichten heraqu fchworen hatten? Er hätte freilich in Bezug auf feine Familie und ihre Wünsche aufrichtiger gegen sie fein müssen, aber sicher hatte er nicht cre ahnt, daß man sich ihr fo feindlich gegenüberstellen würde . - m-:.. -.. 4-..- -:-.4 —-7-- fes-t-..eh « JIIIII —(I IIUH UIIWL »Ist-I- Oxxssltls, als sie selbst. Sie hatten sich ineinan. der geirrt, er war von ihr ebenso ent täuscht, als sie von ihm. Aber mußten sie denn beide in ib rem Jrrtbum bedarrepct Konnte man » . · T .. . must in Reihe nnd »r:eden auseinan dergehen. wenn man miteinander nicht anstomrnen konnte? Gab es nicht einen Ausweg ans diesem Labyrinth? Wenn sie nur gewußt hätte, ob Franz ebenso dachte wie sie Aber das eben wußte sie nicht. Vielleicht hatte er sie doch lieb auf seine Art nnd dachte nicht daran. sie steizuaeden Vielleicht sehnte nur sie sich nach Frei heit —- und zwar, weil lockend und verbeißen-d das Bild der Freiheit ar liebte Ziige trug — Sven — nein, nein, sie durfte nicht an Befreiung denten, dieie Gedanken würden ihre reine Seele belasten! Sie lebte also weiter fast nur iiir sich allein. Nur bei den Mahlzeiten traf sie mit den anderen Familien mitgliedern zusammen, auch mit ib rem Mann. Wenn er des Abends beraustnxn, schlief sie meist schon oder stellte sich wenigstens schlafend, damit sie nicht mit ibrn reden mußte. Es war ein trostloses Leben, und die ganze Familie Boszneck glaubte sich berechtigt zu ihrer schmählichen handlungsweise Man redete sich ein, daß nur strenge Zucht im Stande sei, aus der leichtsertigen Künstlerstochter eine ordentlicheFrau zu s machen. Klein, ganz klein mußte sie werden nnd einsehen, was siir ein halt-verlo rener Menickp fee war. Daß man nicht weiter tarn mit ihr, daran war Franz schalt-, er hatte sie im Anfang nicht streng genua angesagt. Nun hielt es doppelt åchwen Und lsa Mefeld wurde Zrdnz immer wie-da Yiisientliap vor die Unge- w« war eine uneinge standeae aber Manna in dem ketze- der net-, das Elia Mee O M M WIMO diestekle MW hätte, »die ihr Forstwi wegen' zutam lind die liebe Elsa« schmachtete weiter und begliiate den »armen, bedauernsrverthen Franz« mit feurigen Blicken. Die edlen-E len wußten gar nicht, wie gemein und niederträchtia ihre Dentttngsweise war. —— — Wieder einmal hatte Hella ihrem Vater geschrieben Was-nassen hielt den Brief seiner Tochter, nachdem er ihn gelesen hatte, lange in der Hand. Seine Tochter tlaate ihn-. aegeniiber nicht. Sie berichtete ihm nur. daß ihr Verhältniß in ihrem Manne nnd sei ner Familie noch immer lein beiseres sei und er möge lieber nicht tommen. Vielleicht passe es später einmal bes ser. Rasmussen wußte trotzdem, das; Hellas Stimmung eine sehr aedriickte sein mußte, denn er lannte fein Kind genau aenua, Um zwischen den Zeilen allerlei zu leien, was ihn besinruhinlr. Er tonnte diesen Zustand des Zwei felns und Bangens kaum länger er tragen Plöylich sprang er aus« arna einige Mal nachdenklich in sei-Im Atelier aus und ab und lies dann mit schnel len Schritten hinaus, durch den Gar ten. nach Soens Atelier hinüber. Brösselt stand vor der Kiichentbiir und schuppte Fische ab siir den Mit drastisch »Guten Morgen, Brösseltt Jst Herr Andersen schon unten?« »Ja, herr Professor-« Er ösfnete ihm die Thür. Rasmussen trat ein« Svts war eifrig bei der Arbeit. Er sah aus, und sein düsteres Gesicht erhellt e sich ein wenig, als er Rasmussen begrüßte. Der alte here sah ihm eine Weile schweigend zu Endlich sagte er: »Sven, mich fiibrt etwas Besonderes zu Ihnen heute. Ich habe eine qroße Bitte an Sie und muß etwas mit Ih nen besprechen.« Sven legte sein Werkzena bei Seite und erhob sich. Forschend ruhte sein Blick aus Rasmnssenz ernstem. be liimmerten Gesicht. »Ich stehe zu Ih rer Versiiaung, Herr Prosefior.« »Kommen Sie lieber Spen. wir wollen in den Garten geben, während ich mitJhnen rede. Draußen wirdes mir leichter werden« Sven gina neben ihm her. Sein Gesicht war blaß'ae1vorden vor Aus reaungz er wußte, daß Raåmuisen von Hella sprechen würde. Als Nasrnussen nnd Sven im Gar-. ten angelangt waren, schob der alte Herr seinen Arm unter den dreiun aen Mannes-. »Sven — ich habe Sorge, große Sorge um Heila« Andersen zurite leiie zufammen, antwortete aber nicht. Rasmussen fuhr fort: » Ach lzabe Sie bisher falsch berichtet, Soen, wenn ich Ihnen sagte, es ist alles in Ordnung, Hella ist aliiellich" Sven athmete aepreßi. »Ich wußte es, here Professor.« »Sie wußten es?« »Ja. Wenn Hella wirklich glücklich war, hätten Sie nach Empfang ihrer Briese nicht immer so sorgenvoll aus«-« gesehen. Ich habe es übrigens auch so gesithlt.« »Warum baden Sie mir das nicht gesagt?'« »Ich wollte mich nicht in Ihr Ver trauen drängen » Sie mußten Ihre Gründe haben, in schweiaen.« »Jal mein lieber Freund, Sie ba ben recht. Hella wollte nicht« daß Sie von ihren Leid erfuhren.« »Sie wollte es nicht?« »Nein. Warum weiß ich selbst nicht recht, ich denke mir, fie woltte Ihnen Schmerz ersparen, weiß sie doch. wie gut Sie es mit ihr meinen. Und ich hielt es auch für besser. Sie nicht zu· beunruhiaen hoffte ich doch irnrner noch, es tönnte alles qui werden. Aber« meine Unruhe um Hella wächst mit jedem Tage; ich weiß, sie ver fchweiat auch mir das Schlimmste um mir Sorge zu sparen. Jch wollte sie längst einmal besuchen, um mich zu iiberzeugem wie and in wetcher Umgebung sie lebt. Auf meine erste Antiindigung erhielt ich abermals eine ablehnende Antwort von Heila. Jch sollte nicht kommen. Und da er-v hielt ich zum ersten Male Nachricht, daß dort nicht alles ist. wie es sein foll. Aber mein Kind ist tapfer. Sie wollte allein mit den widrigen Ver hältnissen fertig werden, und sie schrieb mir, mein Kommen könnte Alles nur verschlimmern. So sind mir die Hände .aebunden. Jchweiß, Hella leidet viel riiehzZ als sie mir eingesteht. Reife ich nun och hin» fo weiß ich nicht, ob ich recht thue. Wenn ich wirklich nur ihreLage oerschlirnmerte. ohne helfen zu können. würde ich mir Vorwürfe machen. Die Unge wißheit trage ich aber auch nicht län der——und da ist mir heute ein Aus weg eingefallen.« - Som, der bei seiner Rede abwech felnd blaß und roth geworden war, fah ihn fraaend an. »Welches-im »Sie sollen zu della reisen, Stier-, Ihr Besuch dort kann als zufällig hingestellt werden. Sie sind eben auf der Durchreise hingekommen und wollen hella beariißern Das kann nicht ausfallen und sieht unabsichtlich aus. Ihren scharfen Augen aber wird es nicht verborgen bleiben, wie niein Kind dort lebt, wie et ihr geht. Wir dürften Sie natürlich nicht anmelden· Ganz überra chend müßten Sie kom men, damit ie ein tret-es Bild der dortigen Verhältnisse bekommen. — Spen, mein lieber junger 7rennd. ich swetß daß ich Ihnen da oik zur-mitn ich the-is aber auch, daß ich mich ganz auf s veria en kann. Dur Sie können diese ' sipn aut ersticken Meilen Sie mit diesen Dienst er weist-M " « Soen war die Beute grosser Aus- l ten-ana- Taß Hella nicht längst ge ahnt n d unter dieser Vermuthttngj heimlich gelitten Angstvoll batte er» Ragmnsien beobachtet, wenn er muß-I te. daß-Dem geschrieben hatte. —» Und nun sollte er plötzlich Gelegen-; hett erhalten. sich selbst non ihrem. Erz-reden zu überzeugen —- er sollte Hella wiedersehen! Er konnte es nicht tvebren, daß heller Jubet sein Jnnereö durch drang. Die heiße Sehnsucht, die ihn nach der verzehrte, die ihm ver loren war, sollte gestillt werden. Er. durfte tu ihr eilen und sein sorgen des Anat aus den geliebten Zügen ruhen lassen. —- Daß es danach um so bitterer war, sich wieder von ibr zu trennen, bedachte er ietzt nicht. Das war wesenlos, so lanqe ihm ein« Wiederieben mit ibr bevorstand. Rastnussen beobachtete forschend die zuckenden Gesichtszüge des jungen Mannes. »Sie antworten mir nicht, Svenit Habe ich zu viel verlangt von» Ihnen?« i Soen san ibm mit leuchtenden Att-; gen ins Gesicht. »Ich reise —am lieb-v « seen mit dem nächsten Zuge. Lassen Sie uns gleich int Kursbnch nach-» sehenk s »Ich danke Ihnen, S.oen Sieneh-. men mir eine große Sorge vorn Her zen. Nach dem Kurzbttch brauchen wir nicht in sehen In einer Stunde gebt der nächste passende Zug, dann sind Sie Nachmittags argen slins Uhr am Ziel. Den tönnen Sie aber tat-m noch erreichen Es ist am besten, Sie warten bis morgen« Sden blieb steben und sah ibn an. »Das kann ich nicht. ich mache mich sofort auf den Weg. die Unruhe brächte mich unt Leben Sie woblk »Reisen Sie mit Gatt —- und brin gen Sie mir aute Nachricht von rnei nem KindeX - Die beiden Männer driickten sich zum Abschied die hand. Sven lief seinem Häuschen zu. »Brösselt holen Sie mir schnell eine Droschte ich muß sosort verrei senk« Auauit Brösselt ließ vor Schrecken das Messer fallen. »Jetzt gleich, Herr Andersen?« tatvobi eilen Sie sich.« IHerraott dann muß ich doch Ihre Sachen packenk »Nicht nötdin. Nachtzeua ist schnell in eine Handtasche qesteckt Das mache ich fertig. während Sie den Wagen besorgen. Aber schnell, ich muß in einer Stunde aus dem Anhalter Babnhoi sein!« Brössext trocknete sich schnell die Hände ab. »Und meine schönen Fische!·« jammerte er. »Die lassen Sie sich nur selber schmecken, « rief Soen zurück »denen isi es ateich wer sie verspeist.« Auauit Brösselt wars noch einen webmiiik sitzen Blick aus die Fische und rannte davon. sFortsehung solgU FortsmrsöreFe einer Frau durch Lebend-en Mis. Leonidas Hubbard. die Gat tin des kühnen tForfcltfungsreifenden, der im Oktober 1903 im innerften leeit von Labrador auf einer von Ungliiclgfällen aller Art begleiteten Lirpedition in traurigfter Weife fein Ende fand, hat das wissenschaftli che Verniächtnifz ihres Gatten iiber nomnien und feinen Plan, zwei bis her noch nicht erforfchte Flüsse, den Nascaupees und George - Bitten zu befahren und fiir die Karte aufzu nehmen, mit glücklichem Gelingen ansaefiihrt Sie beschreibt ihre Rei se, die tief hinein in noch taum be tretene Gebiete der Halbinsel- führte, und ihr ein überrafchendes Bild der eigenartigen landschaftlichen Schön heit Labradors eröffnete, in einem länaeren Auffatze des »Windfor Ma ga.ziiie'«. Die Expedition verfotgte zunächft von ihrem Ausgangspunkt am Meloille - See aus den Nasew nee - Fluß, um bis zu feiner Quelle zu gelangen. Jn diefen von zahl loseu Strömen und Seen durch ftoffenen Gebieten ift die Wasser fteaße der einzige Weg, auf dem man in das Innere gelangen kann; aber diefe reißenden, von Strom-« schnellen und Wasserlöufen · unterbro chenen Flüsse sind nur fiir sehr ge übte Bootfabrer fchiffbar. Unter stützung dabei von den Eingebore nen des öftlichen Labrador zu erlan gen, ift nicht möglich« denn die Ein cborenen haben keine Erfahrung im Leuten der Kanoes und- hegen eine außerordentliche Scheu vor dem Innern des Landes. Mes. Hubbard wurde von dem treuen Gefährten ih res Mannes, George Elson. begleitet, der bei Hitbbard in der höchsten Noth aus ehalten, feinen Leichnam und fet nefchriftlichen Aufzeichnungen unter den größten Schwierigkeiten unter un fäglichen Anftrengungen gerettet hatte. Außerdem beftand die Gesellschaft aus noch vier anderen erfahrenen Jägern und Bootsleutem Die Ausrilftung be stand in zwei Zeiten und zwei neun zehn Ian langen Poeten, und 750 Pfund Nahrungsmittel-n Die Fahrt auf dem fehr gefährlichen Nascaudee ging glücklich von ftatten, die Strom fchnellen wurden dank der Kunft der erfahrenen Bootfithrer glücklich liber toetndeth aber «e weiter es den Fluß h naufging, de o langsamer kam man vorwärts. mochten die Bootsleute auch noch fo halsbrecherifche Kunststück mit den Kanvei ausführen. Immer häu fi Inu ten die Boote durch das esse- Va er am Ufer gezogen oder auch iiber sandige Hügel und durch unwegsames Gestrüpp geschleppt wer den, und die rothen Sterne; mit de nen die Reisenden ihre Nachtlager im oberen Nascaupeetale auf der Land larte bezeichneten, riirtten immer nä her aneinander. Ueber eine Strecke von mehr als 60 Meilen hin war das Land, durch das sie kamen, einem Brand ausgesetzt gewesen; Feuer hatte immer dehnten sich die öden Sand aimmer dehnten sich die öden Sand wiisten mit den schwärzlichen Baum stiimpfen zwischen den lahlen selsigen Berglinien, die das Thal"einfahten. Dann änderte sich plötzlich das Bild und üppigite Vegetation zeigte sich, jungfräulicher Urwald, dessen duntle Linien den Fluß in einigem Abstand umsäumten. Die Fahrt ging erst wie der slotter von ftatten, als die Reisen den mit ihren Booien den Seal Laie erreichten, eine der wichtigsten und breitesten Ausdehnungen des Nascaui peeflusses. Durch ein wunderschöne-, zwischen den lieblichsten Vitgelformen eingebettetes Thal lamen sie zu dem See, der wie ein breiter Fluß mit un zähligen, vom Wind getröuselten Wellen im herrlichen Sommersonnen schein dalag, überdacht vorn zartesten Waltenhimmel Labradors, der sich in farbig fchwanlenden Gestaltungen im Wassersspie eite. Während die Jagd bisher nur ehr dürftig gewesen war, stieß man jetzt aus reichliches Wild; das erste erlegte Karibu ergab den töstlichsten Braten, uns die Fahrt auf dem See ging, nachdem die ersten Schwierigleiten überwunden und die Boote noch eine Zeit lang getragen worden waren, ganz vortrefflich von stritten Dem· ause des Naseaupee immer weiter folgend, tamen sie zum Late Michilamau, und Mrs. hubbard konnte die großen zerlliisteten Berge jenseits des Sees erblicken, aus denen zwei Jahre sriiher ihr Gatte erschöpft und kraftlos, aber mit ungebrochenern Muthe. den letzten Kampf mit den widrigen Umständen geliimpft hatte. Der Lale Michitamau bietet ein land schaftliches Bild von hervorragender Schönheit; er ist 60 Meilen lang und an seiner breitesten Stelle 25 Meilen breit; die Naturformen der Ufer ent falten sich in tavririös unregelmäßigen und doch anmuthig reizoollen Linien Hier zuerst iiberraschte die ·Reisenden das schauerlich hohle Getön, das die Seetaucher ausstoßen. »Der See,lag ruhig, nur lleine Eisstiirle schwammen langsam auf ihm dahin, zierlich wie jMiniatureisbergr. und als die Sonne "sant, iibergoß sie den Wasserspiegel mit iihrem Licht, daß er in leuchtendenIar sben weithin glänzte. Da llangen auf einmal llagende Laute zu uns, ein iwehvolles Heulen larn iiber die glit zernden Wellen und schien in der Fer ne zu verhallen und ein grelles Echo u serwecken Jn die große Stille die er sunendlichen Einsamkeit fuhren diese Ymelancholischen Rufe wie das qual volle Seufzen von Geistern, die sich iiber den See ihr Leid zustiihnen und vielfältigen Widerhall in anderen, gleich traurigen Seelen erwecken. Diese schauerliche Musil lontraftirte mit dern lichten Blau des Himmels, in dem weiße Wöltchen hinflogen, und wir saßen gebannt in unseren tleinen Boo ten, in der tiefenWildnisz den unheim lichen Stimmen in den Lüften lau schend. Plötzlich hörten die Töne auf· Die wunderlichen Vögel waren ber stummt.« Nach den Ergebnissen am Laie Michilamau folgten die Reisen den weiter geduldig den endlos hinflie ßenden Wogen des Nascaupee und la men zu einem etwas lleineren See Michilamaus· Hier traten die Kari buö in immer grösseren heerden auf und boten der Jagdlust das vollloms «menfie·3iel. Eines Ta. i stießen die Neisenden aus eine un» heure Heerde von vielen Tausend solcherNennthiere von denen einTbeil durch denSee nach einer etwa dreiviertel Meile entfernten Jnfei schwammen, sodaß fre eine breite ununterbrochene Brücke brauner Ritt ten vom Ufer bis zur Insel bildeten. Nachdem der See Michitamaus über wunden war, ging es weiter nach Norden hinauf; die Boote mußten wieder getragen werden und dann end lich. endlich hatte Mes. Hubbard den Triumph. als erstes Wesen der wei sßen Rasse an der Quelle des Nasew peesFlussez zu stehen« w Sechzehn Millionen Franken hat das knaroitanisrhe Abenteuer den Franzosen geiostei, und das Ende ist noch lange nicht in Sicht. Die Zivis iisierung der Völker mit Blut und Ei sen isi von jeher ein sehr iostspieliges Unternehmen gewesen T i i c T Herr Kidder (in einem feinen Re ! siaurani): »Ich bi in ein paar Minn ten wieder da. J will nur eben um s die Ecke meine Uhr versehen« —- Frau Kidden «Warum?« —- herr Moder: «Sieh Dir mal die Preise aus der Speiselarie an.« c I If Der Fleischtrust erhöhte die Preise wohl nur, damit das ganze amerika Lnische Voll erfahre, baß wir wieder gute Zeiten haben. - i , e Ein ehemaliger iapanisrher Staats mann soll erlliirt haben, daß Japan innerhalb 26 Tagen eine Armee in California landen iiinne. Das ist möglich; da aber die Lebensmittel dort viel teurer sind, als in Japan, so wür de die Armee sich schon deshalb nicht Ilange hatten können.