— Die rathe Rose. « Von Karl Felix-. »Die Tochter des Hofraths Grün aueri Da konnte man Die wohl gra tuliren, mein lieber Laditiitter. Jch habe das Fräulein einmal auf einer Unterhaltung gesehen. Bildbiibscht Auch die stattliche Münzenfamrnlung des Papas ist bei allem Jdealizmns nicht zu verachten. Nun, an Neben kulälern wird es Dir wohl nicht feh en " »Das ist wohl richtig,« meinte der Andere etwas tleinlaut, »eigentlich tommt nur einer in Betracht, ein ges wisser Dr. Arnfteiner. Du kannst Dir nicht darstellen, Nößler, wie mir der Mensch zuwider«ist.« »Kann! glaublich!'· nnterbrach Dr. Nößler lachend. ,,Ueber nichts tann er reden,« fuhr Ladltiitter fort, »als über die Menius ren und Duelle, die er gehabt hat; aber inertwiirdig, gerade das macht auf Leonie Eindruck. Als ich neulich einmal die Bemerkung wagte, daß Duelle nnd Meniuren ein Unsinn seien, fertigte sie mickLganz ärgerlich ab: »Das verstehen sie nicht! Mir gefällt es gerade an einem Manne, wenn er seinen Muth schon durch die That bewiesen han« ,.Entichuldige, aber dann scheinen Deine Aktien .nicht besonders hoch zu 14-I. -- f »Das lann man auch nicht sagen.« entgegnete Ladftiitter. »Sie tann so lieben-würdig mit mir sein, daf; ich oft fchon glaubte, Alles sei gewonnen, und den lehten Sturm wagen wollte. Aber dann tam immer irgend etwas bon Muth oder ritterlicher Anschau ung in·s Gespräch, daß ich mich wie der nicht getraute. Es ist ja nur eine tindliche Laune von ihr, und ich bin überzeugt, wenn ich auch mit einem Duelle renommiren tönnte, wiire mein Sieg zweifellos. Wenn ich nur wüßte« wie ich es anfangen soll!« »Nun, das ift doch ziemlich einfach. Wozu in die Ferne schweifen? Dr. Arnsteiner liegt Dir doch so naht« »Ja, daran habe ich in verzweifel ten Stunden auch schon gedacht,« seufzte Ladftätten »Aber ich habe in meinem Leben noch nie einen Säbel in der Hand gehabt; der Ausgang wäre daher wenig zweifelhaft und wiirde mich höchstens lächerlich, Dr. Urnsteiner noch berühmter machen. Und dann bin ich Banibeamter und konnte am Ende durch eine solche Ge schichte noch Unannehmiichleiten in meiner Stellung haben.« «Soll ich Dir vielleicht eine Ohr rnuschel aus dem Sezirsaale besorgen, damit Du sie in Spiritue als Duell trophke herzeigen kannst ?« lachte Nöß er. « »Nein, bitte, höre mich anl« fuhr Ladstiittee eifrig fort. »Ich meine uns gefähr fo: wir treffen uns einmal scheinbar zufällig, wenn ich mit Leonie spazieren gehe. und sangen aus irgend einer Ursache einen Workwechsel an, der mit einer Forderung endet. Den Zweitamvf machen ioir selbstverständ lich bei einer Flasche Seit ab, zu der ich Dich hiermit feierlichst einlade.'« Jedenfalls fiir Dich ziemlich unge fähriich. doch muß ich leider dankend ablehnen,'« entgegnete Dr. Nößler lä chelnd« »denn ich bin ein alter Herr der »Thuistonia«, und tommentmiißig ift die ganze Sache verteufelt wenig. Wenn es in meiner Verbindung be kannt würde, tönnte ich noch Verdrieß lichleiten haben.·· »Ja weißt Du nicht vielleicht je man anders-bei dem diese Bedenten nicht vorliegen?« fragte Ladstiitter, nachdem er sich von seiner Enttiiufch ung erholt hatte. « - · uJemand ander-zi« meinte Dr. Mißler nachdenklich. »Wartet Von einer Verbindung könnte es Niemand sein, aber doch Jemand, der vom Komment eine Ahnung hat. Hallo, ich halfst Das wird ein hauptspaßt Der Zahllellner von der »Mein traube«, unserer Verbindungabude!« »Ich sehe schon, Du machst schlechte Witze.« Erstens ist es unhöflich, daß Du meine Mike so niedrig taxirst und zweitens it es mein vollster Ernst.« »Aber ein Kellnert Und wenn ihn Jemand tennt,« iagte Ladstiitter vor wurfeooll «Keine Sorge! Kein Mensch sieht ihm auf der Straße den Kellner an. Immer nett gekleidet, elegantes Aus treten; Du tannit ihn ruhig siir einen Baron ausgehen. Vom Kontinent hat er auch genügend ausgeschnappt, au ßerdem werde ich ihn selbstverständlich genau tnstruirem Komme gleich mit in die »Weinteaube«« da können wir Al les mit ihm besprechen.« »teönntest Du dar nicht vielleicht allein mit ihm abmacheni« fragte Lad ftiitter zögernd »Mir ist es doch pein lich, mit einem Kellner iiber diese Sache zu «verhandeln." «Wie Du willst, nur must Du mir sagen. wann und wo.« »Ich treffe Hofraths um vier Uhr beim Sucher im Prater und wir gehen dann ungefähr von fiinf bis fochi Uhr - in der hauptallee spazieren.« »Und wohin soll ich Dir Nachricht senden, ob Jean zur Verfügung ist?« «Jn’e »Cafe Gabriel«. Jch warte dort-« J »Gut« lachte Dr. stählen »aber ich muß mich beeilen; eo iit bereits zwei Uhr vorbei, sonst treffe ich Jean, der heute Nachmittag frei hat« nicht mehr-« Die beiden Freunde schieden mit ei nem Händedruck. Dr. Nößler beftieg einen Straßenbabnwagem und Lad stiitter ging in sein Stammtaifeehau5, um den gewohnten »Verdaunngs schwarzen«" einzunehmen. Je mehr er über den Plan nach dachte, desto gelungener tam er ihm dor. Dak- war doch ein alücklicher Zufall, dasz er heute einen alten Gnmnafraltolleaen wieder getroffen battel Wenn alles llappte, wo war dann Dr. Arnsieinerl Wenn es nur nicht zu spiit rourdel Und et rechnete: eine balbe Stunde rur »Weintranbe«, eine balbe Stunde zurück, dann noch die Unterreduna mit Jean, vor balb vier Uhr lonnte also nichts da .lein. Eine halbe Stunde dann in den Pras ler. Das aing aerade. Nun Hieß es also geduldig warten. Bis halb vier Uhr gina es noch leidlich. Aber als der verbogene Zeiger der alten Kas feebausuhr langsam weiterlroch, obne daß etwas lam, wurde Ladstiiiter immer unruhiger. Als es Treiviertel schlug, stand ibrn der Schweiß auf der Stirne. Wie lange sollte er noch warten? Angitvoll betrachtete er wie dek die 1lk)r--——ichon beinabe vier -— da endlich tbat sich die Thüre auf nnd ein Dienstrnann trat in's Case larn langsam und aemiitblich aus ibn zu und aab ihm einen Brief. Lad ftiitter risi ihn auf und las: Lieber Freund! Verzeibe die Ver spannte-. aber ich musiteIean erft in seiner Wobnnna aufsucben. Es ist alles vorbereitet Generalvrobe altja xend verlaufen. Plean wird zwischen siins und sechs Ule in der Haupiallee auf und ab aeben Ertennnnaszeis eben: jeder bält eine rotbe Rose ewi ichen den Können. Jean wird die Dame in Deiner Bealeitnnav so lanae aufsallend fixiren. bis es bemertt werden muß. Du stellst ibn deswe aen zur Rede, das Weitere eraibt sssch dann von selbst. Nur ein guter Rath-: mache die Sache vorneer mid- tiibl. keine Ausreauna. nicht schreien, tein Aufsehen Es d rf nur Deine Be aleituna werten, aß etwas vorcebt Also viel Gliick znm »Waikenaanae«. Dein Rösiler. Also. tilott sei Dant. doch! Das batte Rößler iein augirudirt Nun aber fort. llir zablie nnd stürmte in den nöchstbeiten Blumenladen Reich nabrn er eine rotbe Rose. war7 einen Gulden bin nnd stürzte wieder bin ans. Zum Glück tam nerade ein Braterwaaen der Stranenbabn daber nnd io landete ek endlich aezien fiinf Ubr beim »Sacher«. Mit iraend einer Ausrede entschuldiate er sich, so aut es girrt-. weaen feines Ruidiiitotn mens. nnd to brachen sie denn nich der baudiallee aut« in der schon der lebhafteste Korso herrschte. Ladstäiter war zerstreut nnd einsilbiaJ eines tbeils war er erschöpft durch alle wi. derwiirtiaen Einfälle. die sich ibm in den Wea gestellt batten nnd dann mußte er alle Gntaeaenlornmenden beobachten, urn Jean nicht zu sibers sehen. »Galant sind Sie heute anch ichon aar nicht,« nabrn Leonie endlich das Wort. »Sie wifsen, wie qerne ich Rosen dabe. aber es fällt aihnen nicht ein. mir die Jbriae zu aeben!« »Aber Fräulein wenn ich sie Ili nen anbieten darf.« brachte er zögernd heraus-. « »Nein, ietzt will ich sie nicht mehr. Ich lebeia, wie unaern Sie sich bon iiir trennen: jedenfalls ein iartestlm aebinde« das fiir Sie großen Werth hat« »Wenn Sie das·alciuken, werde ich Ihnen gleich zeiaen, wie wenia rnic daran liegt," erklärte er notbaedrun gen und machte eine Beweauna, um die Rose weazuwerfem aber Leonie fiel rasch ein: »Nein, das wäre wieder schade um die lchöne Rose. Geben Sie sie-herk« Und webiniitbia sab er, wie Leonie die Nase an ihren Giirtel steckte. Jetzt mußten also dieEinzelbeiten deei Pla nes geändert werden, und er, Lad ftiitter, mußte provoriren Jean würde ja auch aleich erkennen, daßec— sich um die abgetartete Geschichte han beitr k«,.-e. -...k -—.-.--.x t.t.-h5.- c.. Plullpctuu uuu usw-In- -u,-«-«- » durch das Menschengeiviibh d-: blieb auf einmal Lad tätter mitten imSatze fteeten -—-- ungefähr fünfzia Schritte entfernt. fah et einen hochgeivnchfenen, elegant gekleideten Herrn mit einer rothen Rose in den Zähnen ihnen ent gegenkommen. Dr. Nößler hatte recht, dem Kellner fah man den Jean nicht an. Immer näher tmn Jean nnd mit einer kühnen, sehr auffälligen Nochade im feindlichen Feuer vertrat er ilnn den Weg. Jean blickte ihn er staunt an und wollte dann ruhig aus weichen. Aber Ladftätter ließ ihn nicht fo leichten Laufs davontommen. sondern trat ihm mit aller Kraft auf den Fuß. Jean unterdrückte einen Schmerzenstchrei und schrie Ladftät ter witthend an: »Was fällt denn Jhna ein, Sö un verschämter Kerl. einem absichtiich auf d’ Hühneraunen treten?« Nun, befonders fein war das ge rade nicht. Jean wußte offenbar noch nicht, um was W sieh-handelte: Lad sttitter mußte ihm alfo draufdelfem Er nahm insolaedeiien den Daumen in den Mund, um die ihm durch den Zufalls-Titels entrissenesttofe zu mar tiren, zwintcrte ihm-mit den Augen verfiändnißinnia tu nnd sagte dann mit der größten »2lrroqanz, die er auf brachte: »Es-Hausen Sie sich teine Frechhei ten. ionft miifite ich Sie zur Rechen kchaft —« Weiter tanier nicht. denn er fah Zplötzlich einen grellen Feuerschein vor « seinen Augen hörte einen Donner schlag und fühlte ein tyeftiges Brennen an der linten Wange. Wie im Halb schlafe sah er wie sich Papa Grün auer mit seinen Damen eiligst einen Weg durch das Gedränge der Um stehenden bahnte. Erst als er bemerkte wie ein Schutzrnann mitf ean sprach und lich dann etwas Ztotirte. raffte er sich auf und fah ein, daß rasche Luft :veränderung fiir ihn das angezeigte ? fei. Aber das Auge des Gesetzes kam sihm nachgerollt mit einem strengen: .,Jhren Namen, bitte!« Möglichst leise gab Ladstiitter sein National ab und entfernte sich dann eiligst. Dabei traf er jedoch wieder mit Fee-n zu sammen, der ibn anbr:nn1nte: »An polizeilichen Anstand hat ma’ a no wegen so an Kerl!« Das war Ladstätter denn doch zu viel. »Sie sind doch der Jean von der »Weintraube«, stotterte er. »Wer soll i sein Z« fragte der andere immer erstaunten »Wann S’ mi viel leicht no net kennen, i bin der Athlet Camilla Montanini vom Zirtus Le bedofs·" Ladftötter stiirmte, von Furien ge peitscht, nach Haus-. Am andern Morgen brachte ihm die Zimmerfrau auf dem Kaffeebrette zwei Briefe. Der erste war, wie der Un glückliche schon von außen ahnte, eine Vorladung zum Polizeiiommissariat wegen Aergerniß erregenden Beneh mens an öffentlichen Orten. Der zweite lautete: Geehrter Herr! Sie werden es be greiflich finden, daß ich Sie nach Ih rem jeder Beschreibung fpottenden Be nehmen, durch welches Sie meine Fa milie in der empfindlichsten Weise bloßgestellt haben, ersuche, fernere Be suche in unserem Hause zu unterlassen. Dieser Wunsch wird auch von meiner Frau und meiner Tochter vollkommen getheilt und bedauern wir nur, Jhren wahren Charakter nicht früher erkannt zu haben, wodurch uns die gestrige Szene erspart geblieben wäre Achtunggvoll Leopold Grünauer. Von diesem Tage an empfand Lad stätter gegen Rofen insbesondere ro the, zeitlebens eine unüberivindliche Abneigung. HO-— Ein gefährlicher Mensch. Humorerte von Einil Pefchtau. Dr. Hans Heinrich Lotichiu5, Di rettor einer Genossenschaft mit be dingter Haftpflicht und Villenbesitzer in einem der vornehmsten Berliner Vorm-te, Lwar auf dem Heimwege be griffen. « Da er am Bahnhof keine Drosckite gefunden hatte, mußte er trotz des unfreundlichen Wetters, das ihm sogar den Genuß seiner tostbaren Havanna vertümmerte, zu Fuß gehen, und so war er nicht eben in bester Laune, als er sich seinem schmucken Hause näherte, obwohl jetzt die Sonne wieder kräftig aus den Wolken schien und das ungemüthliche Naß nur mehr don seinem Regenschirm herabtropfte. Aber was war das? Plötzlich nahm das wohlgenährte Antlitz einen ganz außergewdhnlich strengen Ausdruck na, die Brauen über der goldenen Brille zogen sich erschreckend hoch, und statt die vornehme Hauptstraße zu be treten, in der kaum hundert Schritte nach rechts die Van Lotichiug laa, machte er ein paar hastige Schritte in das Seitengäßchen zurück und ver steckte sich hinter dem Gebüsch des noch unbebauten Eckgrundstiicks. An der Thür seine-«- Vorgartens ——— auch halb versteckt hinter Gebüsch — standen zwei Personen, die sich zum mindesten in seinem Hause nicht mit einander unterhalter durften, in merkwürdig lebhaftem Gespräch. Eine derselben war ein junger Mann, der genau so wie Herr Lotichius eine Mappe unter dem Arm und eine Brille vor den Augen trug und auch beinahe ebenso bertrauenswiirdig aus sah, obwohl er eher »fpindeldiirr« alg dick genannt werden konnte, sich mit einer Stahlbrille begnügte und seine Mappe nicht aus tostbarem Leder, sondern aus billiger Wachsleinewand bestand. Er blickte-non Zeit zu Zeit aufsallend ängstlich nach den beiden Straßen zu, aus welchen der ishefs des Hauses tommen konnte, wurbes aber durch das niedliche DienstmädJ chen, das mit weißer Schürze und weißem Spiknhiiubchen neben ihm stand und irn immer wieder recht aufgeregt zunickte, offenbar so sehr gefesselt, daß er sich nicht zu trennen vermochte. Als ob es für ein so hüb sches, frisches Ding kein höheresGlück gäbe als einen armen baut-lehren der sicher nie Ernst macht, wenn er auch in der Lage ist« durch heirathsver sprechen zu locken! Dumme Gunst Aber wer hätte dem schüchternen Bücherwurm so- etwas zugetrauti Und noch dazu beinahe unter den Au gen seines Schülers, im Hause der Herrschaft. Na wartet Als Herr Lotichius den peinlichen Vorfall soweit überlegt hatte, machte er plötzlich wieder ein paar hastige Schritte nach rückwärts, aber diesmal i gleich durch eine Lücke des Zaunesl tief hinein in die Wildniß des Bau- l bloßes Drüben war eine sehr scharfe ’ Stimme hörbar geworden, die laut »Minna« ries, worauf Minna rasch — die Hand des Kandidaten drückte, ihm einen sehr zärtlichen Blick zuwarf und verschwand. Merkwürdigerweise blieb aber der Kandidat immer noch an sei nem Platz, als ob er ins Haus spähte, UND kkst nach einer Weile entfernte er sich nach der Seitengasse zu, und zwar in einem ganz verdächtig schnellen Tempo. Die Seitengasse aber betrat er»auch nicht, er blieb wieder stehen, spahte wieder nach allen Seiten und lief endlich in der Hauptstraße weiter, so schnell, als er nur konnte· Dahin ter steckte wohl doch nicht bloß eine Liebschaft mit dem Dienstmädchen, die ja in aller Ruhe am Ausgebtag erledigt werden konnte « dahinter steckte mehr! Herrn Lotichius war schon heiß und kalt geworden, er torang endlich tros seiner Körperfiille fast ebenso flinl wie der Kandidat da von, und erst als er — nach einer ganz flüchtigen Begriißung seiner Frau ------ sein Allerheiligstes betrai, athmete er wieder aus ——- die eiserne Kasse war unberührt! Trotzdem nahm er jetzt sofort den Kassenschlüssel zur Hand nnd über zeugte sich, daß wirklich tein Eingriff erfolgt war. Da klopfte es aber auch schon an der Thür, nnd als er öffnete, stand seine Tochter vor ihm. Fräulein Florh war» erheblich älter ais Minna und auch lange nicht so hübsch. Abers die lfrregung, in der sie sich befand« die Verlegenheit, mit der sie offenbar? kämpfte, ihr aus aller Verschämtheitl doch geradezu jubelnd anslenchtenders Siegeeblick weckten in demsVater einen nruen Verdacht. Vielleicht handelte; es sich weder um Minna, nur die Ver- » traute eines Verhältnisses-, das hinter seinem Rücken und dem Rücken derz Mutter angesponnen wurde! Und ie; mehr er in der Eile wieder alles er-J loca, desto mehr wurde ihm dieser neue icherlliche Verdacht zur Gewiß heit. Der Hungerleider, der so schüch tern nnd harmlos that, hatte es saust dirl hinter den Ohren, er spelulirte,« aus die Tochter des Hauses, aus die Tochtek einer Billa, die 75,000 Mart gekostet hatte! Florn aber in ihrem gefährlich gewordenen Alter — »Vaoa!« stammelte sie endlich, nachdem sie -—— auch wieder höchstreri dächtig —- den Thürriegel vorgescho neu hatte, »vetzeih’, daß ich Dich störe - ich kann das nicht so in mir be halten --— ich inqu Dir etwas anver trauen. Der Kansdidat, Papa — »Jch dachte mir’s!« fiel er ihr ,;ornrotl7, seinen Verdruß nur mith fam betiimpfend, ins Wort, undFlory starrte ihn plötzlich ganz inißtrauisch n. »Du —- dach—test — Dit’s?« »T—ja!« »Sprachst Du mit ihm?« »Ich sah ihn nur von weitem. Wie ein Verbrecher spionirte er herum ——« Florh horchte aus« schlug aber dann plötzlich wieder ganz verschämt die Augen nieder und zuckte die Achseln. »So schlimm ist’s ja nun doch nicht, Papa,« meinte sie. »Was kann schließ lich der arme Mensch dafür-, daß er sich verliebt bat! Er roar ja auch durchaus nicht stech. Nur daß er eben so weit gingt Daß er den Muth sand, was ich ihm gar nicht zugetrauthöttri Ich war iin Voraarien als er eben sort ivdllte, und während er sonst nur ganz scheu den Hut zieht, sprach er mich heute an, obwohl er ohnedies schon satt eine Stunde länger bei Maxel geblieben war als sonst. Zu erst sragte er auch nur nach Dir und ob Du gesund bist. Dann aber er tliirte er mir ——-« »Seine Liebe —- ? »Ach nun, Papa, das traute er sich doch nicht. Allerlei aus der Botanil erllärte er mir. Aber dabei wurde er immer wärmer, wollte gar nicht auf hören, psliictte mir einen ganzen Strauß zusammen und versicherte endlich sehr feurig, daß es ihm dasv größte Vergnügen bereiten würde, mir den ganzen Garten botanisch zu erklären, und daß ich ihn dann erst recht lieb haben würde.« »Daß Du ihn dann-erst—recht lieb?« »Ja Papa. Mir kam das natür lich auch sehr verdächtig vor. Und da ich plötzlich fürchtete, er könnte sich zu viel einbilden, bat ich ihn, mich zu entschuldigen, ich miisse ausgehen. Und dann lies ich davon —- ins Haus zurüa.« Herr Lotichius hatte sich erhoben, und jetzt ging er — nach immer sehr erregt —- mit großen Schritten aus und ab. Wenn der Kandidat Flory erwarten wollte. dann war das Spio niren erklärt. Aber warum dann das DadonlaufeM Und die Sache mit Minna? Das stimmte jetzt nicht recht. Handelte es sich vielleicht um einen - anz gesährlichen Menschen, um einen n Juan, der sowohl nach Flora wie nach Minna seine Angel aus warst »Wir sprechen über die Sache noch. sagte er endlich. »Du hast ja sehr korrekt gehandeli. Und dein Herz, das ist doch nicht etwa ——« »Aber Papa!« fuhr sie erglühend aus. »Ich weiß doch, was ich mir schuldig bin.« »Dann ist’s ja gut. Geh seht, Kind. T-—jal Ich muß noch ein dringendes Geschäft erledigen.« Eine Minute später trat er in das Wien-net seiner Frau und schob dort den Thürriegel vor, was Frau Lott chiuj veranlaßte, von-ihrem Erker vliitzchen hervorzuspringen als wäre sie jeden Augenblick bereit, ihm die Augen auszulrateen -Er aber faßte sie. mit einein Versuch zu lächeln, am Kinn und sagte beaiitiaend: »Ich möchte nur dorticbtshalber ein Wort uber den Kandidaten insit Dir reden.'« « . --»—. — - —.-,-... —- « ....-. —-—-— ....---.—-.---« --—. Diese Erklärung hatte jedoch durch aus nicht den erwarteten Erfoan Seine Hand wurde zuriickgöstoßen und die Augen vor ihn sunkeltennochi drohender , « »Ich wollte anch mit Dir über ihn sprechen,« stammelte die Erreate, »Es fällt mir ja n«cht leicht, weil ich Dich nicht -unnöt rg beunruhigen möchte. Wenn Du aber beabsichtigst, mir eine Eifersnchtsszene zn machen —— « ,,Eine —— Eisersnchtsszene — Et« Er starrte sie an, als wiire ihm plötzlich ein Gespenst erschienen, nnd dann lachte er auf »ein aber flossen jetzt die Thriinen iider die Wem-um i nnd ihre Brust Loh sich noch »Wenn Dn glaubst, es kann sich niemand nieyr in mich verlieben.« fuhr sie Fort, »in thust Dn mir leid. l Erst qestern stand wird er so ein syall mit einem Hanslelirer in der Zeitung in dieser Woche schon der zweite. Und was den Kandidaten betrifft, sos hat er sich zum mindesten beute sehr! auffällia benommen. " Herr Lotichins starrte sie noch im mer an« War es denn möglich? Aber« der Gedanke an Minna nnd Flory stimmte ihn doch wieder sehr ernst. »Was hat er denn aetban?« fraate er endlich, während Frau Lotichius ihre Ihranen trocknete. »Mindestens eine Viertelstunde lang hat er mich aufgehalten, nach dem er mit Maxerl fertig war. Und dann fing er Plötzlich von der schlech ten Zensur Marels in der Zoologie an und empfahl mir ein Abonnement im. Zoologischen Garten, wozu eben noch günstige Gelegenheit, da vorgestern der Erste gewesen sei. Jch könnte es ja auch selber ausniitzen, meinte er, es sei täglich Konzert dort Und « turz gesagt, Heinrich, es ist nicht an ders, er osst mich dort zu finden. er denkt an ein Rendezvous — aber was machst Du denn?« Herr Lotichius war zu dem Klin geltnopf geeilt, und jetzt schob er den Riegel zurück. »Ich muß diesen Don Juan ent larven!« schrie er auf. »Er ist viel leicht noch gefährlicher, als ich denke. So ein Heuchler, so ein . » Was hat ten Sie sich denn so lange mit dem Kandidaten zu unterhalten?« wandte er sich dann barsch an Minna, ais diese eintrat. Minna sah ihn erst erstaunt an, dann aber suntelten ihre Augen fast ebenso wie die ihrer Gebieterin. »Ich kann den Herrn doch nicht hinaugwerfen«, antwortete sie schnip pisch. »Unterhalten hab’ ich mich mit ihm.« . »Hm er Jhnen vielleicht Botanit )oorgetragen? Oder Zoologie?« »J wo! Um Rath hat er mich ge beten — mir that er ja wirklich leid — weil ihn doch die gnädige Frau nicht verstand —— und so wollte er eben den Herrn Direktor erwarten ioder abfangen auf dem Weg vom sBahnhof Diesmal hat er nämlich noch nirgends sein Geld bekommen, fund vorgestern war doch der Erste!« T Herr Lotichius machte wieder große Augen, während seine Frau im Erker verschwand. ,,T———ja!« seufzte er. »,,Daran hat, wie es scheint, keines von uns gedacht... Na, ’s ist gut Minna, Sie können gehen!« » Und als Minna das Zimmer ver lassen hatte, seufzte er mehrmals auf. »T—ja! Daran hat, wie es scheint, keines von uns gedacht. Ich habe ja auch so viel andere Dinge im Kopf. Aber ihr... Na, nimm’s nur nicht gleich wieder übel. Jhr habt eben die Liebe im Kopf. T—ja! Aber »ich will ihm jth sofort sein Geld schicken. Gezappelt hat er genug Jdarunn der arme Kerl!...« Das geichmeichrlte Bild· Fräulein: Wie gefällt Ihnen die Photographie-Z Herr: Famos . . So müßten Sie aussehen! W - Unter Freundinnen. »Sieh Dich vor, Else der Baron is ein Fuchs, vor dem muß man fich hä ten!« »Mir wenn man ein Gänschen ist« liebe Emmt)!« Während einer Theatervttstcllnnk Kellnerim »Hier drin-ge ich Ihnen den für heute Abend bestellten Hafen braten« Schauspielcr ider den alten Moor in den ,,.tiäubern« zu geben hai): ,,Muß jetzt gleich wieder auf die Bühne »s— bringen Sie Inir den Bra ten in den Hungerthnrm!« Ein glücklicher Sitresling. A.: »Na, lieber Meyer, was baden Sie denn vor Freude gethan als Ih nen ein Söhnchen geboren wurde?« Meyer freicher Bankier): »Was werd’ ich gethan haben? Gratulirt hab’ ich dem Bengel!« nahe-dacht · Sie: »Diefer Weg ift sehr steil Giebt es hier denn keinen Esel, der mich hinaufbringen könnte?« - Er: »Lehn’ Dich nur auf mich, mein Herzchen!« Moderne- Erziehunw »Du Hang, was betommft du-, wenn du recht unartig bist?« »Priigel!« · »Ach, du armes Kind! Mir giebt Mama immer gleich Chokolade, wenn ich ’mal niißgeftimmt bin." Ein Schlaukopf. Kunde: »Also bei fofortiger sBaars zahlung liefern Sie mir den Anzug zu 65 Mart. Wenn ich Jhnen den felben nun in Roten zahle, was kostet er dann?« Schneidernieisiert »Dann kostet er 130 Matt; aber in diesem Falle müs sen Sie die Hälfte anzuhlen!« Griindlich. »Ich hab meinem Manne gedroht, daß, wenn er nicht jeden Tag schreibt, ich wieder nach Hause tomme.« »Und befolgt er das?« . »Gewiß! Er schreibt sogar jeden Tag zweimal!« Unermartete Wirkung-. Mann: »Da lese ich eben von einer Frau, die infolge starken Schnüren-J ohnmächtig wurde und beim Nieder- « sallen aus den harten Fußboden sich , schwer verletztek « Frau: »Ach Gott, Eduard, das macht mich wirklich ängstlich Du mußt mir unbedingt einen recht großen Plüichteppich siir mein Zimmer kau fen.« -"Uniiberlegt. Fräulein: »Heute habe ich einen Wein getrunken, der gerade so alt ist wie ich.« Herr: »Herrje! muß der a b e r gut gewesen sein!« Tab Beste. »Nun, sind Sie in unserer Stadt schon etwas herutttgetominen? Was gefällt Ihnen denn bei Uns am be sten?« »Aufrichtig gestanden, daß man zwölfmal am Tage mit der Bahn wie I« der abreisen kann. Der Sonntags-jagen Köchin (zur anderm: »Gestern hat mir unser Herr ’ne Mart gesel)enlt!« «,,Waruni denn·?« »Gena1? weiß ich’s auch nicht; ich qlaub’ aber, weil ich die zahme Ente, die et geschossen hat, stillschweigend ;an Wildbretart gerichtet hab’!« s .——....——...— Ein Ahnungsloscr. Der kleine Fritz (der vom Vater Schläge bekommen hat): »Hätte ich das geahnt, ««Zama, de n Mann hät ltest Du nicht heirathen dürfen!« I Macht tmv Gewohnheit D Mutter- »Wakum nimmst du den Leberthtcm von mit- voch unw net, wie vom Vater2« « » Der tkeine Franz CSsöhnlein ein Es GastwlkkhOI MWEEI dkk Vom-U so voll einschenktL «