Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 17, 1908, Sweiter Theil., Image 16

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    « Auf falschem Boden; -
sont-u von H. Conrthssstahterxy
« (11. Fortsetzung.) . »
n Emilie richtete steh triekasbe
ists-L Organ nicht, wenn ich
« n toatfiC
sah sit ruhig an. »Weil ich
f meinem Haushalt not-zustehen
Wehe und meine Kiiche selbst füh
ewimåchte.«
Frau Emilie zuckte die Achseln.
«Dazu ist Zeit, wenn Sie unter Inei
net Aufsicht getean haben, den Haus
halt mein-ei Sohnes so zu führen, wie
ekeö gewöhnt ist von feiner Mutter.
Dis dahin fügen Sie sich meinen An
twnungen.«
della wollte etwas erwidern. Franz
» h sie aber bittend an, und sonnta
riickte sie, was sie entgegnen wollte.
Stumm und mechanisch nahm sie
von den Speisen und überdachte ihre
e.
Angenehm würde es net-ais nicht
sein. jede Mahlzeit hier unten mit
Menschen einnehmen zu müssen« die
sie entschieden feindfefig ais Ein
driugling betrachteten Der Bissen
stät-de ihr im Munde quellen bei die-l
skk Gewißheit Mußte sie sich wiss-!
lich darein fügen? (
M-- c-«- ztsp kr. m-c..»»
mun YOU-I sys- Ulk Oslyuullg cui-II
Reis-seh ohne von ihren Wünschenl
M zu nehmen; man bestimmte«
-W»ihren Kopf hinweg, was in ih-j
xem Haushalt geschehen. wosfce essens
some. War es recht von Franz. ibr1
das zu verschweigen? Vorher hättes
sie ihre Bedingungen stellen können-I
jekt mußte sie sich fügen. Zu welcher ’
Art von Leben sollte sie hier ver-(
date-me werden, wer könnte verlangen,
W sie sich so toillenkos in alles fügte,
was man über sie zu bestimmen be-«l
liebte! Ein ehrlicher Zorn stieg in
ihr empor. Sie nahm sich vor, Franz
zu bitten, mit ihr lieber eine andere
Wohnung zu beziehen, denn das führte l
gewiß zu nichts Guteew Sie fühlte«
the »sich nicht immer so würde be
- des-schen kiinnen wie heute, dem son
derbaren Ton gegenüber. den man
disk gegen sie ans-hing
" »Sei-en Sie mit das Kompoti her
über, Helene,« tönte da plötzlich die
Stimme ihres Schwiegervaterå in
ihre rebellischen Gedanken hinein.
Sie schrat zusammen, reichte ihm
III Wünfchte und fragte erstaunt:
»Warum nennen Sie mich eigentlich»
immer Helene2«
— »Wie soll ich Sie sonst nennen?«
»Das werde ich nicht thun..Abtiir-(
n.von Namen finde ich lächer-!
IM« .
Nun mußte Hella doch lachen. »Ich
bin auf den Namen Hella getauft, es
ist feine Abkürzung.«
»Aber Unsinn ist es dann.« rief
Mnock gebietet-NO »Sie werden von
snnt helene gerufen werden« Heller sagt
hier kein Mensch."
Das ging denn doch über die Gren
Ie von dem, was hella ruhig ertra
gen konnte. Sie sah stolz nnd furcht
los zu deni alten Deren hinüber-.
»Sie werden sich Frojdem daHF»be
qucalkll lllUncll, HIll lliclllcll AUHUU
wen-zu lassen, da ich in Zukunft aus
einen anderen nicht hören werde.
Meinen Vateksnamen habe ich gegen
den Ihren eintauschen müssen, aber
nichts kann mich zwingen, den Ruf
namen, den mir meine Eitern gegeben
-haben. zu ändern, weil er Ihnen nicht
gener-«
Die-ganze Familie Bognech Franz
indes-rissen sah mit staunendem Ent
sehen aus die junge Frau, die es ge
wagt bate, dem tytannischen Ober
haupt der Familie einen Bei-weis zu
n in diesem bestimmten Tone.
Dunst-etc selbst schnappte einige
M nach Lust wie ein Karpfen, der
tut dem Trockenen liegt. Sein Ge
W blau-oth, als müßte er er
- Dann schtug ee mit der Faust
mef den Tisch, daß es trachte, und
schrie wissend daß sich ihm die
«Stimme überschlugc »Ich bitte mit
Respekt aus! Diesen Ton verbitte ich
lett s— verstanden?«
helle war sehr blaß geworden, sah
then aber ruhig und nnvetwandt ins
M. »Und ich mischte Sie bitten,
, nicht zu vergessen daß ich eine Dame
Mist-« ssske sie besitmmt
Mute — was Dame? Sie sind
TM sc its scheidet-X Scotto-alte M mit
T« " m a te et
T Herwidern ask ehe sie noch dazu
Jem. sdrie et Mike-U ,,-—Rnhe
Bube keinen Widerspruch in »der Fa
J W am wenigsten von den Frauens
vJesu schied Hei-Wenn im Kreise
Die beiden Frauen saßen mit
Wes da nnd
— — »
Iwie unzukechnungsfähige Geschöpfe?;
Das durfte sie nicht auch über sich et- !
gehen lassen, biet hieß es, sich wehren.
von Anfang an, sonst war sie in tut j
zet Zeit ebenfalls zur Sklavin herab
gewürdigt.
Sie erhob sich von ihrem PlaH
schob den Teller zurück nnd wandte!
sich der Thük zu. l
»Was soll das heißen? Wozu lau-(
sen Sie fort?'· rief et ihr wüthend
nach.
Sie wandte ihm ihr blasses aber
ruhigeä Gesicht zu. »Sie gestatten,
daß ich mich zurückziehe. bis sich Jhr
Zorn gelegt hat. Wenn ich Jhnen
Respekt erweisen foll, darf ich nicht
mit ansehen, wie Sie außer Stande
Ists-v, sich sen-se zu beherrschen-«
; Damit ging fie zur Thiir hinaus
und degad sich in ihre Wohnung
Miide warf sie sich in einem Sessel
und iiderdachte ihre Lage.
Unten im Spcifezinrmer aber
herrschte nach ihrer Entfernung eine
Weile aihetnlofe5. erstarrtes Schwei
gen. Endlich warf Ernfi Boßneck
Messer nnd Gabel hin, daß sie weit
über den Tisch flogen, und sprang
auf. Wie ein Wüthender todte er im
Zimmer hin und her und fuhr wild
mit den Händen in »der Lufi herum.
Einer der von der ganzen Familie
gefürchteten Wuthauzbriiche machte
sich Luft
»Mir das — mir das von dieser
Person!« fchrie er seinem Sohn ins
Gesicht, und eine Fluth von Vorwür
fen ergoß sich iiber deffen Haupt
Franz erwiderte kein ort, er
wußte, daß sein Vater sich am besten
beruhigte, wenn man ihn austoden
ließ. Er war ärgerlich auf Heila, daß
sie durch ihren Widerspruch diese
Szene hervor-gerufen hatte. Das
konnte ja äußerst gemiithlich werden.
wenn sie nicht Vernunft annahm! Er
mußte gleich nachher ein ernftes Wort
mit ihr sprechen.
Sein Vater beruhigte sich endlich
loiedet, setzte sich an den Tisch und
aß ruhig weiter-. Das Roasibeef war
gar zu saftig und rosig, er fah..nicht
ein, weshalb er sich durch diese reni
ienie Person im Genuß desselben»ft·o·
ren lassen sollte. Er würde ihr den
Wideripruchsgrifi schon noch austrei
ben, dafiir kannte er sich gut genug
,,Da3 sage ich Dir,« knurrte er fei
nem Sohne zu, «hier mußt Du von
Anfang -an die Zügel straff ziehen,
fonsi dift Du unter dem Schlitten.
Jch verlange von Dir, daß Du Dir
Deine Frau fo erziehst, wie es sich in
einer foliden Familie ziemt. Das
Weib muß gehorchen lernen —- ohne
Wider-rede Jch muß Dich ernftlich
erfuchen, mir in Zukunft solche Sze
nen zu sparen denn ich habe nicht
F Luft, mir meine Mahlzeiten zu versit
)gnn.«
Franz wagte nun doch ein Wort
der Entschuldigung für Heller. »Be
ruhige Dich nur, Vater. della war
gereizt, weil Du ihr ihren Namen
Ist-stoss-« Ist-I- Msassa «
»Komm Du mir auch noch mit dem
Quatsch!——— Helle-! Lächetlich —- hab«
den Namen mein Leben nicht gehört.
Das ist auch so ein moderner Aus
wuchB, die Namen in verrückter Weise
zu verstümmeln nnd zu verdrehen.
Ra — meinetwegen mag sie sich nen
nen, wie sie will, ich rusesiemicht so.
Wenn ihr der Name hetene nicht paßt,
nenne ich sie einsach Frau Schwieger
tochter — basta. Aber diesen Ton
von ihr lasse ich mir nicht ein zweitej
Mal gesallen —- bringe ihr das bei.«
»Ich werde es Vater-X Damit
ging Franz in seine Wohnung hinaus
Lella saß noch immer wie erstarrt in
ihrem Sessel und sagte kein Wort,
-als ihr Mann eintrat.
Er ging einigenial im Zimmer ans
und ab, sie verstohlen von der Seite
betrachtend. Endlich blieb er bar ihr
stehen
»Dein Debiit ist äußerst glänzend
ausgesallen Hellat Diesen Etlat hät
test Du vermeiden sollen. Ich muß
Dich ernstlich bitten, in Zukunft mei
nern Vater gegenüber einen anderen
Ton anzuschlagen Er verträgt nun
einmal keinen Widerspruch "
Sie sah ihn verwundert an. Fest
überzeugt, daß er innerlich ihre Par
tei genommen hatte, wenn er auch
aus Rücksicht siir seinen Vater
schwieg, sah sie sich durch seine Worte
eines anderen belehrt »Du kannst
doch im Ernst nicht ver-langem daß
ich rnir ruhig diese —- sagen wir nn
hösliche Art Deinei Bateri gefallen
lassen soll. Wenn er rnir anständig
entgeWntommh soll er sich nicht iiber
mich zu beklagen haben. Idee-uni
stren Iatse ich mich jedoch nicht-'
«Sei doch nicht« säh empfindlich
Wir M uns d «
»Und damit den Dein-M
W int. Unendliche.
Deine Mutter nnd Deine Mr
Messen-W
W
W
»Bei uns gelten eben nach bie gn
ten alten Sitten," sagte er streng.
»Das Weib soll dem Mannen-ter
than sein.'«
Sie sah ihm forschend ins.Gesicht.
»Soll das heißen, baß auch Du den
»Stanbpuntt Deines Batirs theilst?·
»Im gewissen Sinne, ja. Du wirst
mir zugeben, daß ich bisher Dir ge
genüber von meinem herrenrecht noch
teinen Gebrauch gemacht habe, und ich
hoffe, Du zwingst mich nicht dazu, es
geltend zu machen. Gehorsam ber
lange auch ich von meiner Frau, wenn
ich in die Lage kommen sollte. beseh
len zu müssen. Es wird von Dir
abhängen. ob Du meine Bitten er
füllt, bann brauche ich sie nicht in
Befehte zu verwandeln.«
»Berniinftigen Wünschen gegenüber
wirst Du mich immer sügsam fin
den.« sagte sie leise.
»Das wilt ich hoffen. Ich bitte
Dich also, meinem Vater in Zukunft
anders zu begegnen. Wir sind von
ihm abhängig unb wohnen in seinem
Hause, also müssen wir Rücksichten
gelten lassen.«
»So lange Dein Vater die Formen
einsachstet Höflichkeit nicht außer acht
läßt, soll er sich nicht iiber mich zu
bettagen haben. Darüber hinaus
tann ich Dir nichts bersprechen.«
»Du bist ein Trotztops.«
Sie faßte nach seiner Hand. ..Sag
das nicht, Franz —- nie habe ich ge
gen vernünftiges Wesen getroni.
Aber ich bin ein sreier Mensch, tein
Sklave, und wenn ich mich beugen
soll, muß ich es aus Ueberzeugung
thun-«
Kannst Du nicht mir zu Liebe ein
wenig nachgiebiger sein? Aus diese
Weise machsi Du mir das Vaterbaus
zur Hölle."
Sie stand aus und umschlang ihn
mit den Armen. »Ich will thun, was
ich vermag, Dir zu Liebe,« sagte sie
weich und zärtlich. «
Er zog sie fest an und küßte sie.T
»So ist es recht, Maus,'· :
Sie umfaßte seinen Hals unbj
lebnte ibre weiche, blühende Wanges
an die seine. »Franz —- kniisien wir
wirklich unbedingt bei Deinen Eltern
wohnen? Ich muß Dir gestehen, seit
ich weiß, wie unwilltsmnien ich ihnen
bin, fürchte ich mich vor dem Leben in
diesem hause. Deine Mutter läßt
mir gar keinen Wirkungskreis. Jch
batte teine Ahnung, daß wir auch alle
Mahlzeiten gemeinsam einnehmen
würden, glaubte, wir lebten hier oben
unser Leben siir uns. Wir gehören
uns ja selbst nicht an, wenn wir stetig
mit Deinen Eltern zusammen sein
miissen. So hatte ich ej mir nicht ge
dacht, so haft Du es mir auch nicht
dargestellt, sonst hätte ich im voraus
Dich gebeten, das zu ändern. Was
soll ich denn hier im Hause, wenn
alles Deine Mutter tbut?«
Mich beginnen Mgusf mein sü
ßes, herziges Frauchen sein, mir die
Langeweile sortplaubern.«
»Ach, Franz, das ist siir Mußestuni
den ganz schön. Du bist aber boch
so viel im Geschäft, ich muß doch et
was haben, womit ich mein Leben
aussiillen kann. Sei gut. lieber, be
ster Mann, lasz uns eine andere Wob- »
nung nehmen« ,
Er wurde ärgerlich. »Das ist doch
Unsinn, bena. Wegen einer Launej
von Dir kann ich doch nicht plishlich
alle Bestimmungen umwerfen- Daten
ist nicht zu benien.« -
«Franz, mir ist so bange urn un-1
ser Glück, wenn wir hier bleiben.« (
»Das ist das Neue, Ungewohnte 4
Wirst Dich schon hineinsinden mit der ,
Zeit. Mach mir das Leben nicht(
schwer. denn dazu hab' ich mir doch
teine Frau genommen, das hätte ich
mit Elsa Kleeield auch haben tön-»
nen.« s
»Ist-III«
»Nun ja —- es ist doch wahr. Willst !
Du das harmlose Wort auch schon
wieder übel nehmen?" »
Sie schüttelte stumm den Kopf und T
ein betlommener Seufzer entstieg ih
rer Brust.
Er tiißte sie aus die Wange.
Jn diesem Augenblick trat seine
Mutter ein. Ver-legen erhob er sich
und schob hella von sich. Es war
ihm unangenehm daß ihn seine Mut
ter in dieser zartlichen Situation über
raichte Die alte Dame sah finster
nnd kalt aus das junge Paar. »Wal
len Sie mir sdie Schliissel zu Ihren
Kisten geben, Frau Schwiegertochter.
Es wird Zeit, daß sie ausgepackt wer
den.«
Hat das nicht bis morgen Zeit
Mamai Jch bin so müde heute wir
sind fett fiinf Uhr Morgenk unter
«Jch brauche Sie nicht dabei, Ber
tha wird mir helfen«
»Ich möchte Ihnen diese Mithe er
sparen«
Daran kommt es nicht an Je
denfalls miisien die Kisten heute aus
gepackt, nnd die Sachen alle gleich an
Ort nnd Stelle unter bracht werde-,
damit nun endl ednung wied. «
.Se werde ich elbst dafin sorge-.
sann unmöglichz ben, daß Sie
noch weiter besät Schicken
Meine- Jhtdk Dienst
damit sie mir be
Alilich Wies- lau-« ·
hist-essen III fest geletM M n
»Nein —- nein, ich iomme selbst mit
hinüber. Es ist besser, wenn alles
gleigy am richtigen Plah untergebracht
wir .«.
»aniie werde ich schon Sorge tra
gen das überlassen Sie ruhig mir.«
sem- biß sich qui vie Lippen emp
auch ihr Personliches Eigenthum sollte
nach der Schablone ihrer Schwieger
mutter hier eingeichachtelt werden!
Das würde ja äu erst interessant
fein. Aber schließlich war es auch
einerlei, wo all ihre reisenden Kunst
gegenftiinde, ihre Ninpes und Bilder
hier untergebracht würden. Wie
Fremdlinge würden sie sich doch aus
nehmen in der kalten. nüchternea Um
gebung, ebenso, wie auch sie ein
Fremdling bleiben wurde in diesem
Hause.
Während sie ging. um die Schlüs
sel zu holen. dachte sie an ihren Ba
ter. Eine heiße, brennende Sehn
sucht erfaßte sie nach ihm. O —- nur
einmal einen Augenblick ihren Kopf
an seine Brust legen dürfen, nur ein
mal siob Muth und Trost zinsprechen
lassen Seiner-. Was bätåt wqbi ibt
gütiger Vater gesagt. wenn er Zeuge
gewesen wäre von dern Empfäng, der
ihr hier zu theil geworden. Wie wiir
de er sich erstaunt und entsetzt hier in
diesen schrecklichen Räumen umblicken,
in denen alles von der kalten, eng
berzigen Art der Bewohner zeugtet
»Und Spen? — Wie wiirde er die
iStirn finster drohend zusammensin
shen. wenn er ahnte, wie ihr Schwie
«gervater sich- ihr gegenüber benommen
hatte? Er hätte nicht so ruhig dabei
gesessen, wie ihr Mann, das war sicher.·
Aber ein Glück war es, dass die bei
den Männer, die hella so herzlich lieb
ten, jeder aus seine Art, nicht-hierher
tehen tonnienl Es wäre noch viel
schlimmer gewesen. So litt sie al
lein. —- »
Emilie Boßnert wandte sich inzwi
schen an ihren Sohn. «Vater erwar
iet Dich um vier Uhr in der Fabril.
Du wirst bis dahin nicht viel seit
mehr haben.·'
»Es ist gut, Mutter, ich werde
pünktlich kommen«
«Deiner Frau scheint es nicht zn
nassen, daß ich hier oben nach dem
Rechten sehe. Darein muß sie steh
aber fügen, was sollte sonst ans derj
Wirthschast werden«-«w » s
»Meine Frau wird Dir dankbars
sein« Mutter, wenn sie erst einsiehtJ
wie gut Du es meinst. Du wirst sie
bald gelehrt haben, wie alles ange
faßt werden muß. Dann lann sie jal
selbst ihren Hausstand Kinn-«
Frau Ernilie rückte einen Sessels
zurecht. der nicht genau aus dein be«
stimmten Platz stand. ",So schnells
geht das nicht, Der Han zur tin-i
ordnung ist schwer zu u lerdriicken.«
Sieh, da liegen die handschuhe Dei
ner Frau mitten aus, dem Tisch, die
Decke ist schief gerückt und»die Stühle
stehen mitten im Zimmer. Es wird
recht schwer halten, ihr beizubringen,
was sein mißz
»Verliere nur die Geduld nichl!"
hella ist hne Mutter ausgewachsen.
sei ein Bächen nachstchtig mit ihr.««
wägliit Nachsicht lotnrnt man da nicht
Hier trat Hella mit den Schlüsseln
wieder ein, Jhre Schwiegermutter
stellte mit großem Nachdruck die
schwergeschädigte Ordnung im Zim
mer wieder her und reichte Hella ihre
Handschuhe. ,
»Für Hüte nnd Handschuhe ist die
ser Schrant bestimmt, Frau Schwie
gertokhter. Bitte. lassen Sie nichts
herumliegen, sondern legen Sie alles
Reich auf seinen bestimmten Platz
ur so ist Ordnung zu halten«
hella nahm ihr stumm die Zeugen
ihrer Unordnung aus der hand und
kegte sie in ein Schubfach des Schran
es.
»Ich gehe ieht hinunter, um Berihr
zu holen. Wenn wir herauskommen
wollen wir sofort beginnen-«
hella neigte nur stumm den Kopf,
und als ihre Schwiegermutter hinaus
zwar, trat fre,ans.Fenster. Es ging
nach dem Garten hinaus. Dieser sah
Ein der herbstlirhen Stimmung tahl
Iund nüchtern aus-, wie alles hier im
’Hause.
Die junge Frau schauerte zusam
men. Sie hatte so viel niederzuzroin
gen in der freudlosen, fremden Umge
bung. Uad dabei blieb ihr nicht ein
rnal der Trost, ihren Mann aus ihrer
Seite zu haben. Sie fiihlie, daß eine
Entfrerndung zwischen ihr und Franz
bereits Plah gegriffen hatte. und ein
dumpfes Bangen fiir die Zukunft er
fiillte tie. M war der erste Monat
ihrer Ehe- nicht ganz zu Ende und
schon riß der rosige- verhinqu
Schleier, der til-er die nüchterne All
tiigliehleit get-reitet war. Sie wehrte
sieh gegen das Gefühl der grausam
sten Gnttiiusehnng das in ihr auf
steigen wollte. Mit ba er hast schob
sie den Gedanken von ch. dass ihr
Mann ein ganz anderer var, als sie
ihn in ihrem iau senden Glücksgeiiihl
glaubt hatte. durfte nicht sein,
fah ihr sein en fremd und un
verständlich mer —- was sollte
sonst aus ihr werdens Gewiß lag die
Schuld zum großen Theil an ihr
e .
s M T fis M Seele litt un
"- fast-at unter diesem Zwiespalt in ih
ren- abee sie war et- tapfe
jrers rh. Sie nah-I HO- zufam
nsen nnd schalt ils- feltp m.
s
—
War es nicht« unsinnig von ihr, sich
durch Aeußerlichieiten die Daseins
sreude verderben zu lassenssSie hatte
sich ihrem Manne zu eigen gegeben.
nun mußte sie sich auch den Mng
nissen anzupassen versuchen, die von
ihm untrennbar waren.
Das gereizte, unsreundliche Wesen
ihrer Schwiegereltern war doch am
Ende nur daraus zurückzuführen, weil
sie schuld daran war, daß Franz nicht
die ersehnte Schwiegertochter ins
Haus iiihrtr. Vielleicht wurde alles
gut, wenn man sie erst besser kannte.
Es war doch untlug von ihr gewesen,
ihren Schwiegervater zu reizen. Was
lag daran, mit welchem Namen man
sie hier rief. Sie hätte nicht gleich so
iarnpibereit austreten sollen, dann
wäre die häßliche Szene nicht aus die
Spitze getrieben worden.
Es war gar nicht zu verwundern,
daß Franz verstimmt war und ihre
Partei nicht nehmen wollte.
So redete sie sich selbst ins Un
recht, und ein Unrecht einsehen und es
gut zu machen versuchen, war eins hei
ihr.
Sie fah sich nach Franz um. Er
stand am anderen Fenster und fah
ebenfalls mißmuthig hinaus. Schnell
hufchte sie an feine Seite, hängte sich
in feinen Arm und fah bittend zu
ihm auf. »Franz!«
Er wandte den Kopf und fah sie an.
»Was willst Du, Hella?«
»Verzeihe mit, Franz, daß ich Dir
,-Ae«rger bereitet habe. Jch hätte auf «
thch mehr Rücksicht nehmen sollen.
LJn Zukunft will ich mir Miihe ge
-ben, ruhig und freundlich zu bleiben.
sauch wenn man mich tränkt· Dir zu
lLiebe will ich mich fügen. so gut ich
;tann. Bist Du mir nun wieder gut?«
1 Er zoa sie an sich heran und fah
iliichelnd in ihr liebes holdes Gesicht.
iSie war doch ein süßer lieber Kerl,
wes lohnte sich schon, einige Unannehm
stichteiten in den Kauf zu nehmen.
JNoch iiste ihre reizende Persönlichkeit
Jgenug Zauber auf ihn aus, um ihn zu
Iihren Gunften umzuftimmen Daß
er diese Frau nicht versiand mit ihrer
ganzen liebenswerthen Eigenart, ahnte
er nicht. Seine Liebe galt ihrem be
ftrickenden Aeußeren, von dem Reich
tbum ihrer Seel wußte er nichts. Er
hatte auch nichts damit anzufangen
gewußt Er wollte eine Frau haben,
die ihn durch ihre Schsnheit und durch
lustiges Plaudern iiber die graue
Niichternbeit feiner Thiitigteit hinweg
täufchte. die immer bereit war zum
Scherzen und zärtliche-e Tsndelm fo »
oft ihm der Sinn danach stand, und
die ihn fonft in leiner Weite in feiner
Bequemlichkeit hinderte.
Daß Hella etwas ganz anderes von
ihrer Ehe erwartet. war ihm unbe
tannt und würde ihm unverständlich
gewesen fein. -
isortfsung folgt.)
töte- mesethckter Dasein
Ein junger Mann, der von der
Reise zurückkehrte. fand« eine Einla
dung zu einem Diner noch siir densel
ben Tag vor. Hin mußte er, denn er
-war gewiß, seinen besten Freund dort
;zu sindenx aber mit seinem Haar, das
während der Neisezeit zu einer unge
srrsöhnlichen Länge gewachsen war,
itonnte er nicht erscheinen.
i Er schielte nach einem Friseur und
Ebesorgte unterdessen seine übrige Tei
lette,«denn er hatte teine Minute zu
verlieren, wollte er zur bestimmten Zeit
erscheinen. Er war bereits damit ser
tig, aber der Friseur tarn«irnrner noch
nicht. Voll Ungeduld schaute er nach
ihm zum Fenster hinaus; aber ftraszs
auf, straßab erblickte er ihn nicht«
Da laut u seiner Freude ein kleines
Männchen aber, das sich durch den
bellgrauen Rock, den eilsertigen Gang
und geleistet dank als Dunrtrtiuslee
ankündigte. -
»Mit pst!« ruft er dem heiser in der
Noth zu, als derselbe unter seinem
Fenster war. »
Das Männchen blicie stunIenster
aus und der Clegant fragte:
Haben Sie wohl ein Augenblick
chen Zeite
T
»O ja!' erwiderte das graueMiimp
chen freundlich.
»So kommen Sie ,doch fchnell zu
mir herauf.«
Kopfschiittelnd folgte der Kleine die
ser Einladung nnd stand im niichiten
Augenblick oben im Zimmer-.
.Schnelden'Sie mir doch schnell die
Faaref fagte der Elegani, indem er
ch zurecht feste, »aber beeilen Sie sich,
denn ich muß fort.« -
»Recht gern,« sagte das Männchen,
»aber ich muss Sie dazu um eine
Schere bitten.«
Er erhielt eine Schere und be nn
zu fcheren und als er fertig war, praa
te er, olNdas haae fo kurz genu se i
Der Elegant stand auf, besa fich
im Spiegel, fuhr aber mit einein
Schreckensfchrei zurück. denn er war
ganz kahl geschoren und dabei bildete
fein haar die schönsten Stufen oder
Treppen rings um den Kon herum.
Wüibend fuhr der Ele ant auidag
lleine Männchen los und chrie ihn an:
»Und Sie wollen ein Friseur seini«
»Fälli mir gar nicht ein« mich dafiir
auszugeben,« erwiderte das Männchen
freundlich·
» ch bin der Königliche Bibliotheiar
Pro essor Biittrnann und habe heute
zum ersten Male in meinem Leben
Haare verschnitten, aber da Ihnen so
viel daran zu liegen fchien. glaubte ich,
daß ich Jhnen den Gefallen fchon er
zeigen könnte. Es thut mir wirklich
leid, wenn mein guter Wille nicht die
gewünschte Wirkung hatte."
Sprachlas starrte der tahl gescho
rene Elegant den Prasser an, dann
sagir er, fribii iccheiidi
«Jch bitte tausendmal um Entschul
digung, Herr Professor. Sie to ver
tannt zu haben. Die Sache ist aller
dings fatal, aber ich hoffe sie dadurch
auszugleichen daß ich diese nttante
Epiiode zuerst in Umlauf bringt« —
,·E5 freut mich. daß Sie lich zu trö
sten wissen·« tagte der Professor dar
auf, der in ganz Berlin als ein San
derling bekannt war und dein man die
sen Streich gar nicht übel nahm« lan
deen tüchtig belachtr.
Jn bester Einigkeit gingen der Sche
ker und der Geieborene miteinander
weg. der eine zur Bibliothec der an
dere zum Diner. wo man iiber seinen
Uniall herzlich lachte. · I
Wie der Itar sich die Aufgabe der
Reichsduma darstellt, geht aus der An
sprache hervor, die er bei dem Emp
fange der Mitglieder derletben in
Zarstaje Selo gehalten hat. Seien iie
kingedent, erklärte er den Abgeordne
ten, daß Sie von mir berufen sind,
zum Zweck der Ausarbeitung der fiir
Ruizland nöthigen Gesetze und um rnir
in der Aufgabe der Festigung und
Ordnung und des Rechtes behilflich zu
sein. Von allen Gesenentwtirfem die
laut meiner Weiiun in der Reichsdnis
kna eingebrath wur· n, Hat-te ich den
Deiesennourr oerrmeno dennng oer
Landhefthverhältnisse der Bauern fiir
den alterwichtigften, und erinne:e an
meine mehrfachen hinwetfe, daß eige
Berti-sung iirgendivelcheoisiaenthnm -
rechte niemals meine Genehmigung er
halten wird. Ich weiß. mit welchenGes
fühlen und Gedanken Sie bei mir er
schienen find. Ruf-inni- wuchs und er
itartte im Laufe von taufend Jahren.
dank dem inbriinftigen standen der
rufiiichen Leute und ihrer Ergebenheit
gegenüber ihrem Kaiser nnd ihrer
grenzenlofen Liebe m Vaterlande
Solange diefes Gef l im Herzen ei
nes jeden Rassen lebt, wird Rußland
sich des Glückes, der Wohlfahrt und
der Feftigung erfreuen. Ich flehe mit
Ihnen zu Gott, daß diefe Gefühle
immerdar im zen ruffifcher Leute
fortleben und ie Sonne des Glückes
über unserm mächtigen Vaterlande
leuchten möge. Wie weit unter folihen
Gesichtspunkten die repräsentative
Vollsregiernng von ihrem Ziele noQ
entfernt ifi, liegt nach diefen Erklä
rungen auf der hand.
—..·,»...
China nnd Japan haben sich wieder
versöhnt aufgeschoben bedeutet
nicht an fes-aben- Gnt Ding will
Weile ha
Der Csuiäisch
s· ·« .-. III-M
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Satz-stag- deetxm1 nicht, daß »Vorw« auf der Kiste sitt-NR