W Die Erziehung der Frau. Novelette von D. M efst re. Spannenbergö hatten vor fünf Jahren aus Liebe geheirathet, zwei schöne Menschen, die, wie alle Be tannten behaupteten, ganz dazu ge schaffen waren, eine Harmonie zu bilden. Thatsächlich gab diese Ehe teinen Anlaß zu irgend einer üblen Nachrede, vor der doch, fo lange es Nachbarn und Dienstboten giebt. auch der beste nicht sicher ist. Also: eine Musterehe? Man urtheile selbst. Während der fünf Jahre gellte nur ein einziges Mal zwischen den Wän den der Wohnung die zum höchsten Fortissimo geschwellte Rede der tem peramentdallen jungen Hausfrau, als sie ihrem Eheherrn eine Scene machte. Allein trotz aller guten Nach rede waren Spannenbergs nahe daran gewesen« auseinander zu gehen. Nach der soeben erwähnten ersten und einzigen Scene. die natürlich wie die meisten Scenen, die junge Frauen ihren Männern machen, in dem tin dischen Streben, ihr Uebergewicht zu zeigen, begründet war, frtlärte der Gatte, als die kleine Frau zwei Stun den später sich wieder an ihn heran tchmeichelte: »Liebe-Z Kind, ich bin ein Kulturmenfeh ich glaube absolut nicht an die Beweistraft des geschrieenen Wortes und verabscheue jeden Etlat. Ich werde da um, so oft ich merke, daß Du Diz erregen und Deine Stimme zu verftärten wünschest, un verzüglich die Wohnung verlassen und so lange fortbleiben, bis . . . Jch meine, drei Stunden werden zu Dei ner Beruhigung genügen. Verlasse Dich darauf, das werde ich thun, und mass auch gelegentlich mitten in der Nacht.« Ot- : ----- »--.. k--kk.«-«Jk Dis-H-· . UIL JUIIV US usuu hwr. pf- ukq G) ----- haltung, und schließlich gab es jenes Bersöhnungssest, auf das es am Ende mancher jungen Frau," die Seenen provozirt, hauptsächlich ankommt. Aber herr Spannenberg hielt Wort. Bei dem nächsten Anlaß ver ließ er noch ehe seine Frau dazu kam. ihre Stimme anschwellen zu las sen, das Zimmer, kleidete sich draußen rasch an und ging davon. Bei seiner hetmtehr fand er seine Frau zwar in Thränen aufgelöst, aber nicht geneigt, sich mit sanften Worten beruhigen zu lassen. Schon wollte ihre Stimme wieder anschroellen — da ging er da von, um erst am Abend heimzutehren Da aber eine Frau sich unbedingt auf irgend eine Weise Luft machen muß, weil sie sonst an den verhaltenen Worten zu Grunde ginge, hatte Frau Spannenberg ihrem Gatten während seiner Abwesenheit einen acht Seiten langen Brief geschreben den fand er nun aus seinem Schreibtisch Na tiirlich enthielt er nichts Neues, ei gentlich war er nur die schriftliche Wiederholung alles dessen was die junge Frau in jener ersten Scene, der einzigen geschrieenen vorgebracht hatte. Eine Perlenschnur von Bor würsen und Anschuldigungen, wie sie sede Frau, selbst dem besten Manne gegenüber, zusammenbringen kann. Vielleicht hängt das mit augenblick lichen Störungen zusammen, denen die Physis und durch diese die Psyche der Frau ausgeseßt ist. Herr Span nenberg beschloß den Brief als in einem Augenblicke der Unverantwort lichteit geschrieben aufzufassen und schob ihn nach dem Na tmahl wori los seiner Frau unter ie Serviette Er machte, als sei nichts vorgesallen, war galant und brachte gelegentlich auch einen Scherz an Seine Frau aber sagte sich: Der Brief hat ge wirkt, er sucht einzulenten. Und sie beschloß, fortan immer, wenn sie et was aus dem Herzen hatte, zur Fe der zu greifen Seltsam: nun hatte sie ziemlich häufig und immer das selbe aus dein Herzen. Einige Male ließ der Gatte diese weiblichen Evi steln über sich ergehen, er brachte so gar die Gewissenhaftigkeit auf, jeden dieser Briefe zu lesen und ihn dann in eine Lade seines Schreibtischeö ein zuschließen Als das erste Halb-L dunend vou war, begann er zu uner legen. Diese überaus unnöthigen Briefe gingen ihm schon an die Ner den und er mußte fürchten, daß die Korrespondenz fortgefetzi, fein ehe liches Leben untergraben könnte. Was thun? Reden? Das Reden führte höchstens zu einer der ihm genau be kannten Berfishnungen, die an sich ja ganz hübsch waren, jedoch an der Sache feibe keinen Zweck hatten, nnd eher geeignet fchienen, die Spanne vorf einer Verfiihnung zur andern zu ver kürzen. Dem Beispiele der Frau fol gen und gleichfalls zur Feder greifen? Ahgefchmackii Oder doch —- aber dem Schreiben auch eine Begründung geben, indem er die Gelegenheit. re den Fu können, befeiiigir. iAber nicht ohne vorherige Aussprache Gut. Er gab feiner Frau folgende Erklärung »Mein Kind, Du gehfi einen gefähr lichen Weg, der uns auseinander führt. Jch wünfche nockä einen Vet fuch zu machen, Dich one diefern Wege abzubringem ich bitte, ich he fchtoöre Dicht Noch einen Brief — und ich reife ab. Dann haft Du we nigstens eine Ausrede fiir Deine Briefe. schwer-de nicht fo bald heim kehren, das darfst Du glauben, und qum Du Dich auch während meiner Abwesenheit nicht eines besseren be sonnen —— dann sollst Du nicht län ger an einen Mann gefesselt bleiben, der Dir so häufig Anlaß giebt, Dei nem Unmuth schriftlich Ausdruck zu geben, weil er’s abgelehnt hat, ihn mündlich über steh ergehen zu lassen.« Rührung, Thriinen s-— Kiisse wa ren das Ende. Da Frauen aber selbst dann, wenn sie Erfahrungen haben, immer annehmen: »Ah, das-« ist nur gesagt, er thut’s doch nichts« hatte Frau Spannenbera bald nach der Auösöhnung die Antiindigunq deg Mannes vergessen. Nur zu rasch lonn te sie dem Dränaen, einen ihrer Briefe zuschreiben, nicht widerstehen Mön lich, daß die etwas petverse Sucht der Frau, mit der Gefahr zu spielen und sie förmlich anzulockem dabei mit mä tia wars Spannenberg fand seinen Brief· Er las ihn nicht-— -— aber er packte seine Koffer. Während seine Frau außerhalb des Hauses bei einer Freundin mit prickelnder Ungewißheit sich die Wirkung ihres Briefes vorzu stellen trachtete und sich mit leisem Beben—auf die Versöhnung freute, bestieg Herr Spannenberg einen Fia ter und fuhr zur Bahn. Als feine kleine Frau nach Hause lam. hatte sein Schnellzua ihn schon über die Grenze gebracht. Bald konnte es für Frau Spannenberg teinen Zweifel darüber geben, daß ihr Gotte Wort gehalten. Wenige Zeilen, die er zu rückgelassen, gaben ihr betannt, das-, er zunächst ziellos in der Welt herums reifen wolle und nur telearavbiscbs Mittheilunaen ihn mit einiger Sicher heit erreichen würden, postlagernd München, Berlin, Köln, Briissel.Pa rig. Sie brauche aber auch nicht zu telearapbiren· Er sei entschlossen, unter allen Umständen seine Antiini digunn wahr zu machen. Jrarururh sano er rn Munmen imon die erste »Hei-re zurück«-Depesche vor. Antwort »Ich befinde mich wohl und reise weiter·« Das wiederholte sich auch in den nächsten Stationen die er angegeben hatte, niur wurde die Des reiche immer länger, immer dringen der. In Briissel lag ein Brief: Zer lnitschung, Reue, Versicherungen der svölligen Umkehr. zum Schluß glü bende Liebevsersicherungen Millionen Küsse. Antwort: »Ich befinde knich wohl und reife weiter.« Jn Pariser wartete ihn ein Telearamm iolaenden Inhalts: »Deine Stätte hat mich vol-' lends besiegt. Sich trage mein Loos. das ich verdient habe. Glaubst Du noch meinem Schwur, daß ich eine Andere, Bessere aeworden, dann komme: findest Du den Glauben nicht. dann überlasse min meinem Schicksal. Ich werde unalitetlich sein. aber ich werde Dich ewig lieben.« Jedt reiite Herr Spannenberg nach Hause. Unerwartet betrat er seine Wohnung und aing zu seiner Frau. Er merkte, wie sie’s drängte, ihm an den Hals zu fliegen- wie sie sich ge waltsam zurückhielt und mit icheuem Aufblicken trug: »Du glaubst mir?« Er sagte tein Wort, aber er breitete die Arme aus« um sie zu umfangen» Lange, lange hielten sie sich um schlungen, stumm, regungslos-. Aber es war ein heiliges Schweigen, ein einziger großer Eid, den ihr Gefühl leistete, und ein sicheres Glauben von ieinek Seite war die Antwort. Von diesem Tage an verdienten die zwei die über sie verbreitete Meinung. daß ihre Ehe die reinste Harmonie sei. Und daran kann es keine Aenderung mehr geben; denn jedes Aufäuellen der alten Art, jede Frauenliune zieht sich erschreckt zurück, wenn nur ein Blick des Gatten eur Erinnerung wird. Aber diese Blicke werden im mer seltenet sie werden ganr auf: hören —— weil biet eine Frau lich sur Selbsterziehung durchgerungen hat. »Dußchen« Umandu5. Humoristische Stizze von B· H e r w i. Amandus hieß er; das war fein Kummer so lange er denken tonnte. Vor dieser Zeit nannte ihn die zärt liche Mutter nur Dußchen. Dies gräuliche Dirninutiv hatte der Vater mit dem Moment abgeschafft« als Amandus in die Schule geschickt wurde. Da sing des Knaben Denten an und bis zu diesem Moment konnte er sich zurück erinnern. »Wie heißt Dut« fragte der Leh rer. »Amanbus Wernet,'· lautete die stolze Antwort. Die Knaben licherten. Sie halten wohl noch nie den sel tenen Namen gehört; sie sprachen ihn spöttisch nach, meist nannten sie sich gegenseitig beim Familiennamen, bei ihm machten sie, wie auf Verabre dung, eine Ausnahme und vergnüg ten sich förmlich darin, den Kamera den mit dein ihnen so komisch erschei nenden Amandus zu rufen. Es gab ja viel häßlichen Namen unlek der Knabenschaaez Gabriel hieß einer, Sixtus der andere, man wußte sogar von einem Moses, aber der un terschrieb sich nur M. —- M. Michels ly; —- bas llang gar nicht so schlecht. Er fing nun auch an, sich A. Wer siee zu schreiben, auf Heftem unter Arbeiten und Briesen, aber es ging nicht, man ließ ihn nicht in Ruhe, ·nan wollte den Amandus haben. «Ainandus, Einer der geliebt werben soll und muß«, sagten die oorgeseheittenen Lateiner. Der Knabe klagte es ver Mutter. «Laß sie nur«, lächelte diese, ,,wirst’s schon erleben, ja, ja, Du bist mit Recht der leandu5, Einer, der »aeliebt werden soll und muß» " Daran dachte er ietzt, als er sin nend von seinem mächtigen Schreib tisch saß. Einen ganzen Zeitraum von feist «dreißig Jahren mußte er zurück den ken, um sich dies Alles zu dagegen wärtigen Wie oft hatte er sich seit dem noch iiber den Namen geärgert, «die Schulzeit hindurch, in der Tanz stunde in der Familie; ja, als das ominöse Wort bei der Konfirmation in drei langgezogenen Silben von. den Lippen des Predigers floß da oericheuchte er beinahe die Andacht, und noch im Wagen fragte der Ge äraerte den Vater weshalb er ihm eigentlich diesen Namen gegeben habe. »War es Pietät, Vater, hieß einer unserer Vorfahren so?« »Nein, mein Sohn.« ,,Wars ein Kalendername?« »Auch das- nicht.« »Nun, wie kamst du darauf?« Der Vater war an dem Tage weich gestimmt nnd gab ihm Antwort. was er sonst dem Sohn gegenüber nicht immer that. »Die Mutter hatte Schn!d. mein Sohn, sie hatte gerade einen so rüh renden Roman aelesen. in dem der blonde, schlanke, blauiiugige Held so hieß: der hatte es ihr angethan, da wollte sie Dich auch so nennen. War-US nicht so. Mutter?« Die Gute nickte still mit dem Kon und streichelte des Kindes Hand; ganz leise sagte sie: »Mein Dußchen, ja, ja, so war’s, wirst ihn aber schon noch einmal gern haben, den Namen, wenn ein lieber Mund ihn aus-« spricht.« Dann waren Jahre und Jahre ge tomrnen, in denen er ganz unbehel ligt blieb, in denen er den verhaßten Namen nicht einmal vernahm; das war, als er weit entfernt von der» t- IIJGIUIUÄV UIL ulllUcIIlluI USIUUJIL ulIU so fleißig studirte, wie der Besten Einer. Wer sollte ihn auch so nen nen? Die Bekannten, die Freunde, die Lehrer riefen ihn Werner, er be kam die Briefe von Hause nur unter der Adresse: Herr Studiosus A. Wer ner und die guten Eltern schrieben wie auf Verabredung immer nur: »Mein lieber Sohn«, oder: »Besteri Sohn.« Und dann — einst an einem schö-l nen Frühlings-abend gerade als ers vor dem ersten Eramen stand, bekam er die traurige Nachricht von der schweren Erkrankung der Mutter, diei ihn sofort, unverzüglich nach der Hei math ries. Ohne Besinnen, ohne Aufenthalt» fort, in den eilenden Zug, dem elter-F lichen Hause zu. Wenn er nur nicht zu spät kommt, wenn er nur noch ei-! nen Blick aus den geliebten Augen er haschen kann, wenn er nur noch ein mal die treuen warmen Hände drücken, noch ein einziges Mal den Kinderw men, den geschmähten, hören kann! Und die müden Augen lächelten wie verklärt, als sie den Sohn sahen; die welke Hand fuhr liebevoll tastend über den blonden Kopides Lieblings und »mein Dußchen« sliisterie der zitternde Mund, ,,sei glücklich, mein Amaw dass Wie die Erinnerungen ihn, den einsamen Mann. heute überwältig ten! Längft hatte er die Feder wegge legt, den Kopf in beide Hände gestützt, und jetzt, ietzt sielen wirklich schwere Tropfen durch die Finger herab auf den Briesbogen und verwischten die Schriftzüge; nun mußte er am Ende den Brief noch einmal schreiben, den Brief, der. ihm so entsetzlich sauer ge worden war. Er hatte eben keine Uebung in sol chen Schriftstiickem die wissenschaft lichen medizinischen Abhandlungen gingen ihm leichter von der hand, die eingreifendsten und wichtigsten Re zepte slossen ihm sicher und gewandt aus der Feder. Viele Briese hatte er nicht zu schreiben, denn dem guten Vater hatte er längst bei sich ein be haglicheö Heim bereitet und mit Stolz sah der alte Herr auf den schnell be riihrnt gewordenen Sohn. Wie früher nannte er ihn noch im mer: ,,mein Sohn«, wohl auch: »Do! torchen«, und wenn er sehr gut ge launt war« »Professorchen«: man sah es ihm an, es that ihm wohl, ihn so zu nennen. n-- s ( s U , FI-ls.»s.. «-.L Ullcc lllls lslllc Utuu Youuun uuu später keine Frau Professorin karn, das that ihm weh, dem Alten, dass konnte er gar nicht begreifen. Frei lich müßte es ja ganz etwas Beson ders, ganz Bortreffliches sein für den berühmten Sohn, den herrlichen Menschen; aber es gab doch auch sol che, wenn er nur suchen, sich nur um schauen wollte. Aber er, der Profes for A. Werner, wollte nicht suchen, er «wollte sich nicht umschauen, sondern dachte nur an feinen segensrrichen Beruf und an seine schweren Pflich ten« deren Erfüllung er sich mit sei nem ganzen Manneseifer hingab; wie hätte er zu anderen Dingen Zeit ge habt! Und gerade bei der Erfüllung fei nes schwierigen Berufes war das Glück an ihn herangekommen; leise, süß. bestrickend, mit braunen Augen und dunkelblondem Haar, die Augen fast immer von Thrönen umfchleiertl über ihren schwertranten Vater, des sen beste Pflegerin sie war. Die klei nen, zarten Hände zitterten nicht, wenn sie dem Kranken die wohlthä tige Arznei reichten, aber der rothe, süße Mund bebte, wenn LIe den for schenden Fragen des— Arztes die Ant wort ertheilte. Und eines Tages kam die Stunde, als er das erlösende Wort sprechen durfte, das Wort »Gerettet«, eines der schönsten im ganzen großen Sprachschatz. Ein sorgender Vater den Seinen wiedergegeben, die lang verbannt gewesene Freude wieder Ein zug haltend in die darbenden Herzen k— in iiberftrömender Glückseligkeit ;tijßte Hedwig dem theuren Arzt und !Freunde die Hände. ) »Hedwig, was thun Sie?« rief er !erschreckt, und erröthete, auf’s tiefste terregt Stunden und Tage hindurch fühlte er den heißen Kuß auf seiner Hand, und in dieser Zeit fühlte er sich im mer mehr hineingezogen in den wun derbaren, süßen Zauberbann der er sten, tiefen, wahren Liebe· Aber den noch fehlte ihm der Muth zum Spre chen und zum Fragen, wohlan, denn länger wollte er nicht zögern, sollte es die Feder thun. Nun hatte er eben den Brief ge .schrieben, in dem er sein theures Mäd schen gefragt, ob es ihn lieben könne, iob es die Seine werden, ob sie seinem Fernstem einsamen Leben der erwär mende Sonnenstrahl werden wolle; gerade hatte er unterzeichnest wollen, da stockte er mit der Feder, heute aber mußte Farbe bekannt werden; er probte nebenan auf dem Blatt die so lange verbannt gewesenen Schrift ziige, da stand es plötzlich -—- »Arnan dus Werner« . . . einer, der geliebt werden soll Und muß, ticherte es ihm in die Ohren . . . da erstand seine L .—-l. Jugcllvöcu lulcukx sue Wut, ou tout I ihm die Erinnerung gekommen, mäch tig und überwältigend . . . Er fuhr sich mit der Hand über die heiße Stirn, nun hatte er einen schnel len Entschluß gefaßt, in einer Vier telstunde war er bei dem geliebten Mädchen und in wenigen, kurzen, aber herzlich innigen Worten hatte er ihr gesagt, was der Brief verrathen sollte. Und ihre Antwort? Ihr blonder Kon lag an seiner Brust, ihre Arme hielten ihn fest um schlnngen. »Na-wes denn fein, kannes denn wirklich sein? Dus mein Heißgelikb jet, mein Amandu5!« Wie das klang! wie eine Liebko snna,..wie ein Gruß aus jener Welt. Seine Augen wurden feucht. ,,Saa’ es noch einmal, Geiiebte,« bater, »ich habe den alten aräulichen Namens-woher weißt Du ihn nur? —- fo lange nicht aehört. Die Mutter hatRecht gehabt, wie klingt er süß aus Deinem Munde, sage ibn mir noch einmal.« Und unter Freudenihränen flü sterte das holde Mädchen: »Mein Antonius-P - Der verzauberte Hut. An einem talten Wintertage saß der Herr »;nspeltor Kämmle mit sei nen Spielgenossen im Ccfe beim Slat iind gab sich mit allem Eifer dieser edlen Beschäftigung hin. Das Lokal war ziemlich stark besucht, und dies veranlaßte den etwas ängstlichen Könile von Zeit zu Zeit Umschau nach seiner G-ar—derol:e zu halten Ueberzieher- und Hutmarder schlei chen bekanntlich in mancherlei Gestalt in den Kaffeehänsern herum und be sonders die Spieler sind die erwählte-n Opfer dieser Gauner. Es dunkelte etwas; der Pillolo finq an, im Hin tergrunde die Lichter anzuziinden Kämmle hatte soeben ein Solo ohne drei verloren und sah ärgerlich vor sich hin, und zwar gerade nach der Stelle, wo seine Garderobe hing. Er schrak plötzlich ordentlich zusammen —- sein Hut war nicht mehr da! Kämmle stand sofort aus, um sich Ge wißbeit zu verschaffen. Am Rahmen hing er nicht, am Boden laq er nicht: er suchte die aanze Nachbarschaft ab —dek Hut war fort. Was thun? Einer der massenhait vorhandenen Kibitze hatte die Liebenswiirdigleit. feinen Vart im Spiel zu übernehmen und Kämmle eilte tsurz entschlossen fort, um sich in dem benachbarten Ge schäft einen neuen Hut in kaufen. Erstens: Er konnte doch nicht ohne Hut eine halbe Stunde weit nach Hause qehen; zweitens: was hätte »Sie« gesagt, wenn er baarhäuptia vom Kaffeehaus gekommen wäret Diesen -Sariasmus, diesen Spott hätte er nimmer ertraan können. Er kaufte also einen Hut, den er eigentlich so wie so schon lange ge braucht hätte: »der geiripste war näm lich schon länast nicht mehr salon fähig« und deshalb war der Verlust leichter zu bei-schmerzen Die Verlän serin wußte ihm auch einen etwas feineren Filz auszuschwätzen, und in bedeutend besserer Laune betrat Kiinunle das Cafe wieder undna·hni. nachdem er den neuen Hut an den Platz gehängt hatte, von dein der alte verschwunden war, sein Spiel wieder auf; er erlebte die Freude, das; das Blatt sich gewendet hatte und ein eige ner Glücksstern über ihm ausgegangen zu sein schien. Zur bestimmten Stunde wurde der Skat beendigt. Kämmle strich seinen Gewinn von vierzig Pfennige-r glückstrahlend ein und erhob sich, um zu gehen Er zog seinen-Ueberzieher an. setzte seinen Hut aus und empfahl sich bei seinen Zu früh. Echte rathe Nase erweckt in mir schwere Bedenken, ob ich Ihnen meine Tocht er anvertrauen darf!« . »Herr Kommerzienrath haben doch selbst eine rothe Niase!« "’ k t,,?1llenoin·qs!.» Ich habe sie aber erst bekommen, als ich’B· machen onn e.« · Genossen Plötzlich fuhr ihm etwas ergenartig durch den Sinn. Wie kam ed, daß der neue Hut so vorzüglich saß, nachdem er vorher etwas gedruckt hatte, was nach Aussage des Verkau fers in einigen Tagen vorbei sein sollte. Er nahm den Hut ab, besah ihn innen — richtig, da war seine Visitenkarte eingeklebt — seine Visi ten-—Himmel, wie kam das? —Es war sein alter, Vorher vermißter Hut —und der neue war verschwunden! Eine merkwürdige Sitte hat der » Danz. Zig« in Biitow und Umgegend ein Musiker, der mit seiner geschulten Kapelle meist zu ländlichen Hochzeiten aufspielt, eingefii hrt Es bekommt nämlich jede Braut, zu deren Hochzeit er die Musik stellt, die Braut ichuhe von ihm aanz umsonst, weil er nach seiner Profession — Schuh .2nacher·ist! Aber hiermit nicht genug, er stellt auch feine ganze Musiklapelle umsonst und ist mit dem Gelde zu frieden, das man ihm so beim Ab tanzen des Brauttanzes auf den Tel ler wirft. Wie nun aber Konkurrenz aus allen Gebieten vorhanden ist, so kam es auch hier. Ein anderer junger Musiker kam auf dieselbe Jdee und gibt nun ebenfalls jeder Braut, zu deren Hochzeit er die Musik stellen darf, ein Paar Brautschuhe. Es begab sich kürzlich, daß in dem Dorfe Mor genstern eine Hochzeit gefeiert werdeni sollte. Während nun die Schwieger eltern die Musik von dem neuen Mu siker wünschten, verlangte die Braut die Musik von dem alten Musiker we gen der Brautschuhe. Eines schönen Sonntags stellte sich aber der neue Musiker der Braut vor, brachte auch ein Paar extraseine Brautfchuhe mir und paßte diese gleich der Braut in aalantester Weise an. Die Braut gab nun auch halb und halb ihre Zustim mung, denn die neuen Schuhe, die dem Musiker selbst 6,50 Mark gekostet hatten, paßten ganz vorzüglich End lich kam der Tag der Hochzeit und da mit auch eine aroßartige Ueberrasch ung für alle Theile Als die alte Musikkavelle auf dem Bahnhofe an langte. um nach Morgenstern eu iab ren, kam auch die neue Musikkapelle an und fuhr ebenfalls dahin. Und richtig, zum allaespneinen Erstaunen der versammelten Hochzeitsaiisie ka men zwei Musikkapellen Im der Hoch geit. Schließlich mußte die neue Mel sikkavelle wieder abfahren und die alte svielte ihre munteren Weisen Dies Sammlung für die Kapelle eraabs 69,F.5 Mark. Der neue Musikers strengte nun aegsen das sunae Shepaars einen Prozeß um diese Summe an,s nnd das- Ehevaar wurde verurtheilt» · an den Musiker die 65955 Mark zu bezahlen nnd aueh noch die Kosten iui i tragen . Modern. . Frau: »Ich gebrauche für unsere Scheidung ein neues Kostüm!« Mann: »Das bezahle ich nicht mehr!« Frau (schluchzend): »Dann bleiben wir also zusammen!« Aal Nichter: »Studiosus Bimbach, Sie sind angeklagt wegen groben Unfugs, weil Sie Nachts durch Läusen der Klingeln die Einwohner erschreckt ha ben!« Angeklagten »Herr Gerichtshof, ich war hatt in läutseliger Siimmung!« No also! Gast: »in-ten Sie, Herr Wirth, das Bier ist aber heute miserabel, während es doch vorgestern ganz vor züglich wat!« Wirth: »Aber Heer Rath, das ist doch ganz unmöglich, es ist ja noch dassel e Faß!« Der eingegangcne Versuche-. Lnde: ,,Himmel,-wie siehst Dn denn aus, Ede? Ganz verschwollen?« Er (stöhnend): »Ach, ich hatte mich gestern Abend bei dem Zahnazri Zange eingeschlichen, weil ich wußte daß da was zu holen ist. Jeh wurde aber entdeckt, gebrauchte die Auge-ede, daß ich furchtbare Zahnschmerzen hätte und —- da hat mir der Kerl gleich sechs Zähne ausgezogen!« Aus den Bergen. »Wo geht denn vie Landstraße nach Tegernsee?« »Gradaus! Aber da könnenfsnit gehen, da is Antoniobilfchlitien-Ren nen.« »Dann geh ich den Waldweg!« »Das können’s nicht! da is Sti Wettlanf!« »Dann nehme ich den steilen Fuß pfad!« »Unmöglich! da is Rodelkonknr renz!« ,,Sakrament! da tönnt ma ja rein in die Luft springen!« »Auch das nicht! da is Lastschiff Wettfahrt!« Der Pedant. . Braut: »Nun sag mal, Alfred, wann soll denn endlich unsere Hoch zeit sein?« Gymnasiallehrer: »Sobald Du in Deinen Brieer keine Jntetpunktions zeichen mehr weglässest!« Zweideutig. Dame: »Und hat Ihnen die Weit reise wirklich genützt?« Herr: »Jawohl. ich bin als ein ganz anderer Mensch wieder gekom men!« Dame: »Da werden sich Ihre Be Id kannten aber freuen. Offcn Herr (zu einer sehr reichen Danieit »Mein Fräs. !lein, ich liebe Zie rasend, wollen Sie die Meine :verdcn?« Dame: »Ach, das loinmt so plötz lieb, darf ists Ahnen aker auch G!au--s ben schenken?« Herr: »Aber gewiß Ihre Mittel er lauben Ihnen dies doch!« . Gelungen Schulze (znm («55e-nkindediener): Jch weiß doch, daß du Kerl keinen Pfennig werih bist, darum habe ich dir, ehe du den Odiiiinq nach dem Kreisgericht geschafft hast, die Taschen visitirt, und nun habe ich erfahren, daß du doch mit ihm in der nächsten Ortschaft gezechi hat! Woher war das Geld Gemeindedienerz Tit ist fechten gangen, und ich hab’ anfgcpaßt, daß er nicht erwischt wird! Eins nach dcm anderm » Schaun S’, Herr Nachbar, mein Zimmerherr hat immer fo seine Pas sion gehabt: A Hundert, an Affen, a Eichtatz an Papagei - dann lauft er a Aquarium —- jetzt ist er auf Frdsch’ und Kröten verfall’n, —- und gestern brachi’ er gar a Schlangen mit. —- Was sagen S’, Frau Wampler, — a Schlangen. »s— Possen S’ auf, der heirath’ bald! Ach so A.: »Unserm Freunde Emil dürfte es doch ziemlich schwer geworden sein, sich das Jawort der reichen Enbin zu holen!« B.: »Ach nein im Gegentheil er hat Ihr sogar nnr die Wahrheit se fag t. « An »Wieso?« Bd »Er hat zu ihr griagi, er töm ohne sie nicht teben.«