Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 03, 1908, Sweiter Theil., Image 12

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    In der-sann Boßvorf.
-Dtt Herr KreistassewRendant
f trat in den Garten hinaus,
G Unter seinem hause befand
IQ nach des Tages Last und
im Friesen des Frithdleingsk
, zu erge, n. Die Hätt an
VIII Wen ging er langsam an den
VIII-Ihm und dustenden Frieder
UT vorüber den Gartemveg hinab.
« » II Garten stießen die Ackerselder,
L. W die Kreisstadt umgaben. Dort
Wi gedachte er seinen Spazier
M auczudebnem und dann den
M dej Abends bei einem Kruge
; in der Gesellschaft heiterer
Fern-ehe zu verbringen.
J seinem durchaus friedlichen Ge
z;1---danlenaang entstand jedoch plöylich
L-I«HJJ," keine arqe Störung. als er inmitten
»M- Weges eine Gartenharte liegen
fei, nett den Zähnen nach oben ge
Its-L
-- .perr Hornlohl blieb stehen. Sein
T IN überzog sich mit der kriegeri
’ M Farbe der Empörung Zorn
funkelte hinter den Brillenaläsern in
sehen Augen. Tiefe Unmuthsfalten
dunkschnitten seine Stirn.
»Untehiirt!« sprach er laut vor sich
bin; »welche leichtsinnige und fahrläs
sIDe Kreatur bat das sertia gebracht?«
Seine zornsuntelnden Augen
schien im Garten umher. Er ent
, jedoch nur das Dienstmädchen
»das hinter dem Hause zu schaffen
US.
» Mittel« klang Herrn Hornlahls
« We gebieterisch durch den stillen
— Unten
Pisa eilte hinzu.
Herr KreistassensRendant?«
Mechbobrend blickte er das Mäd
-CI an. und aus das corpus delicti zu
seinen Füßen deutend, fragte er: »Ha
Ies Sie die harte benust?« «
Mer· Herr Kreistassen-Rendant.«
Wssen Sie dann vielleicht, wer sie
gebraucht hat und in Use-er gen-keinm
Kftzchen Weise.binwa und liegen
«Nein, Herr Kreislassen-Rendant,
aber «
Mira knickte sich. um die Hatte aer
dem Wege zu schaffen.
«Liegen lassen!« befahl indes-, der
Alte herr, »nur der, welcher sie hier
kettpcrL soll sie wieder wegschaffen!«
her-r Hornkohl wandte sich um und
ging ins Haus zurück.
Jrn Hinterzinnner saß Frau Al
wine Bornio-bl, in einem Buche lesen-v.
»Liebe Mwine . . .«
»Es-her Ema-Id. . .«
»Du gestattest, daß ich Dich einige
Wien störe. Siehst Du dort die
Harte, die mit den Zähnen nach oben
mitten im Wege liegt?«
,Ja.«
»Weißt Du vielleicht, weiche fahr
lässiae Kreatur die Hatte benutzt Und
dort hingeworfen hat?«
Die Frau zuckte die Achse! und ver
neinen fügte jedoch hinzu: .,V1·elleicht
die Kinder; warum willst Das denn
swissen?«
' Warum ich es wissen mill?'« ent
We er voller Erstaunen über diese
Frage; »nur denSchuldigen die Trag
weite seiner fahrlässiaen Handlungs
eoeife vor Augen zu führen und ihn zu
trank-essen das Objekt eigenhändig
III dem Wege zu räumen.«
» «Aber, lieber E«wald,« sagte die
Fran. «waru1n so umständlich? Du
Hättest es ja selber wieder beiseite
kegen können, dann wäre aites wieder
in Ordnung gewesen«
· »Nein, das wäre es nicht!« ereiferte
er sich, »d«amit würde ich den Schut
, diesen nur in seiner Fahrlässigkeit be
stärken. Eine derartige handlunas
weise aber ist der Ausfluß eines kno
Tralischen Desettes, und als Vater
meiner Kinder habe ich die Verpflich
tung. derartiae Desette in ihrem Cha
Mtec zu beseitigen«
Frau Alwine träuselte spöttisch die
»Bisher Ernald,« versetzte sie, »ich
finde, Du iibertreibst es wieder ein
nkal nnd machst aus einer Mücke einen
.-E!«L1zsrtsszk«. ·
«-.:Ieve Tuwmex yagte oek Cyeyen
mit mühsam verdaltenem Zorn »ich
finde, Du tedest da sehr leichtfertiges
«Un·v Du sehr überflüssiges, « lau
iete die prompte Replik
Er biß sich auf die Lippen und
würgte alle heftiqu Worte, die ihm
« aus zotnglijdender Seele wie Funken
avf die Zunge flogen, hinab.
Dann mußte das Dienstmädchen
die Kinder von der Straße Herein
- W. Eehikt vom Spie! fraten sie
« M den Richterstuhl des gestrenan
Unters: Paul, ein hoffnungsvoller
seetianey und Trudckkem das jüngere
..-Wtchtn.
Das langathmige Veehör. das der
-» Pater mit ihnen ·.:·nitellte, verlief
« »eines- refultatloc wie die vorherge
gehemmt Niemand wollte die Hatte
kenn« haben oder wissen wer sie ge
Beseht hobe.
-· »Im-« III-me die Mem während
MMJMI durå Rönspetn und
, .Ædctsickeuk ils-e Mißhilligung zu er
ben satte sprang nun, als
» u ob dee hart-en Worte
du Vaters in lautes Weinen ans
»in-sey von W Site empor:
J DE Wie fett dein-end bit
,. diese-W Begier-en ei
.» sit-IMMENKva
« t- eumgeumtmd
? Achtstin Beginnes
W Mist-est« sie
verhalte firs, indem sie ihre Worte rnit
einem Fußstanwfen begleitete. Und
nun brach ein Strom aus ihrem
Munde, neaen dessen Gewalt er sich
vergebens bemühte, feinen Rede
fchwall geltend zu machen. Als
sie sich mn Ende aber aar da
zu verftieg. feine geistige Norma
mität anzuzweifeim ’da ergriff der
Herr KreistaffensRedant den Hut
und stürzte zum Haufe hinaus aufdie
Straße. Der tiefe Friede der Natur,
und der kühle Atdem des Windes ver
fehlten ihre Wirkung auf den einsa
men nnd innerlich erregten Spazier
gänger keineswegs, und Herr Harn
kahl war schon bedeutend ruhiger ne
worden« als er sich dek Gartenpforte
des Wirthshanefs »zum goldenen
Becher« näherte.
Wie die rothen Abendwolten war
alles ins Meer heiterer Ruhe aefun:
ken, fargloie Fröhlichkeit bemächtigte
sich feiner; und nachdem er kaum eine
halbe Stunde am Stammtifche ver
bracht hatte, zvar jede Erinnerung an
den unliebfarnen Zwischenfall zu
Haufe in feiner Seele ausgelöfcht.
»Es war schon spät, als die Freun
destunde sich auflöite. Die Kreisftadt
lag im tiefsten Frieden der Nacht,
nnd nur die Thurmnht nnd die-Batzen
hatten nach zu schaffen.
Herr Horniahl ging in Gesellschaft
zweier Freunde auf dem Wege hinter
den Gärten heim. Man besprach
eifrig das Arrangement eines Sam
met-festes, das der Gesangverein
»Mtprdia«, zu dessen Vorstand
Horniohl gedenke zu veranstalten ar
dachte. Von verschiedenen Seiten
war dem Masche Ausdruck gegeben,
das Fest möge durch eine schwang
valle Ansprache eröffnet werden« Und
da Herr horntoäl fchon häufig fein
Redetalent datunrentirt hatte, ia war
es ganz natürlich, daß man ihn mit
jener Aufgabe betraute·
Als man sich endlich »Ein-te Nacht«
ges-ans hatte. gina Herr Harntahl in
tiefe Gedanken versunken, langsam
den Gartenweg entlana feinem Hause
u. Ein Heer von Gedanken nnd
,deen ftiea aus seiner Seele empor,
daß e: Mühe hatte, das befte darun
ter herauszufindem Schon fah er
sich axn Rednerpnlte stehen, fchan ver
nahm er den hinreißenden Strom
fäner Worte, wie er brausend, rau
schend und donnernd über die Köpfe
des athemlas laufchenden Audita.
riums dahinslofi —- nnd rilödlich
fühlte er, daß sein Fuß auf etwas
Aufrechtfteäendes. Spitzes trat und
—- trachk —- fchlaa idm etwas var die
Stirn. daß er mit einem Schreckens
nnd Schmerzenslaut zurücktaumelte
Es war die harte.
Mit einem Fluche warf er sie seit
Jwiirts auf den Rasen.
Der Dotter ils Pathe.
Daß der Kaiser nicht nur bei Fürst
lichteiten Pathe siebt, sondern daß
auch mancher Berliner sich der Pa
thenschast des Monarchen erfreuen
kann, ist zur Geniige bekannt. Es
dürfte interessant sein zu hören, daß
es zur Zeit in Berlin 32 Knaben
giebt, bei denen der Kaiser Pathe ist.
Der Aelteste dieser Pathentinder
wird jetzt Ostern tonsirrnirt werden,
so daß nunmehr der Monarch das
erste Mal seiner Patbeaschast entho
ben wird. Das jüngste Pathentind
ist erst einige Monate alt. Im gan
zen Reiche dürfte sich die Zahl der
kaiserlichen Patbentinder auf über
100 stellen. Daß der Herrscher in
diesem Amt Glück hat« gebt schon da
raus hervor, daß in den Jahren sei
ner Regierung bis heute noch keines
seiner Patbentinder gestorben ist« Der
Kaiser iibt das übernommeneAmt
durchaus nicht mechanisch aus« viel
mehr ist er seinen Patheniindern bei
begründeten Gesuchen ein wohlmei
nender Freund und helfen
- .- « ---
Ists-saf
Je nahte-.
»Worauf wird sich Jhre Berti-ewi
gung Stürmean Daß Sie bei angeb
licher Berübung der That zurech-’
nun-gsfiihig oder daß Sie anzurech-«
nnngsfähig gewesen?« frag der Re
porier den der Ermordung feiner
Geliebten Angeklagten?«
»Hei man gesehen, daß ich die That
beging?'« erkundigte sich der Gefan
gene.
»Es sind sogar fast unwiderlegbare
direkte Beweise dafür vorhanden,«
gab der Reporter Bescheid.
»Daan bin ich natürlich verrückt,«
- erwiderte der Angeklagte, sich nach der
anderen Seite wendend, um aus den
" Händen einer Gruppe junger, elegant
- gekleideter Damen Blumenspenden
entgegenzunehmen.
Arius Wind-is
Backsifch: »Was steht denn da Für
ein fonderbares Anas«
Bemer: »Das ist eine Männer
Wut-«
Backiisckx »Nein, was ei doch jezi
auf dem Lande für Erfindungen
iebts die Hiikner werden mit der
aschine Manskbriiteh die sähe werden
a schine gemeltery Ue
Schaf-du werden mit der Maschine ge
fW nnd fest «b!iiteu fie nicht ein
ml seht set-herk·
W UWL
,,Ssie kommen ja gar nicht steht
Jst Ilsenbkchippem hekr Rache-IS'
l Ast-Hm Vertrauen gefsgthne
neukh euren —
« Mit Maus-.
Der Mutter seid.
sSiizze von Walther Eggert
Windegg
Seitdem ihr Sahn arosz geworden·
war sie wieder ganz allein.
Ihr Mann hatte ihr nie innerlich
gehört, und sie liebte ihn nur um
des Kindes willen. Wie hatte sie Gott
gedantt fiir diesen einzigen Sehn.
den sie lieben wollte, der sie lieben
sollte! Doch allmählich war Erich ihr
entwachsen. fest war er Ossizier und
brauchte sie nicht mehr.
Sie wak verlassenet denn je, saß
immer allein in ihrem einfacher-Stäb
chen am Nälztisch binter dem Blumen
senster. Sie fühlte dort noch am wohl
sten, die schlichte Frau. So war sie’il
von Jugend auf gewöhnt. — Wahr
lich, sie war ein so stenples haus
.srauchen, dasz Erich sich scheute, Ka
meraden nach Hause zu laden.
Die Mutter trug es. Aber ihre
Haare waren schnell weiß geworden.
und sie iräntelte: es stehe nicht gut
uzn sie, meinte der Arzt, doch sie klagte
me. —
Eines Abends, als der Vater mit
Erich das Theater besuchen wollte,
ward er plötzlich abaerufen. »So
nimm die Mutter einmal mit«sprach
er ärgerlich, nachher erwarte ich
Dich.« Auch dies trua sie: unter la
chen-den Menschen zu sitzen. Sie be
sann sich, wie sie zum letzten Male
gelacht hatte—m da znuszte sie laut wei
nen.
«,,Gott, wie nervös Du bist, Msmak
— was sollen die Leute deuten. tomm
...« Er iiibkte sie hinaus. Sie zit
terte» but-te Fieber.
»Nun siinrst Du schleunigst nach
hause und least Dich zu Bett,« be
stimmte der Leutnant.
L .Und Tu?«...
s
todtenftill.
«Papa endan mum, aan luuolgr
bald.«
»Geh mit mir. bleibe bei mir» ich
fürchte mich. Erich.«
»Ri) tomme halt-. Mitet, doch
kann ich Vater nicht warten lasen.
Nicht wahr-? —- --—- Rath-hat«
Sie trnq auch dieses. Die Mutter
liebe ein-es ganzen Lebens sammelte
sieh noch einmal in ihrem Blicke. Mit
so viel Jnnigteit umarmte sie ihr
Kind, mit so viel Schmerz. Sie hätte
aufschreien mögen: lasz mich des-eh
Deine Mutter sein! sei doch mein
Sohns
DerWagen rollte davon. Erich ging
seiner Wege. Da quälte ihn hinli- ein
dumpfes Unhehagen, eine unbestimmte
Angst. Und baß fühlte er in sieh aus
steigen, Daß gegen die ganze Welt.
«Geh mit mir, bleibe bei mir,« dies
klang ihm nach, dies klagte ihn an.
Er hätte sie doch nicht allein gehen
lassen sollen; sie war so sonderbar
gewesen« vielleicht war sie ernstlich
trank: und er hatte sie liebtos abge
wiesen. Lieblosl Da begriff er sei
nen Selbsthaß, da jenes Gefühl ihm
Bewußtsein wurde, Bewußtsein einer
langen. großen Gnade-Was alle-;
hatte die Mutter ihm gegeben, was
hatte sie dafür empfangen, was hatte
sie leiden müssen. Ihr letzter Blick
halte ihm noch einmal geoffenbart,
wie innig dieses Mutterer geliebt.
wie es geblutet habe. nnd wen es ge
liebt nnd wer es schwer verwundet
hohe. »Mutter. Mutter,« sprach er
in Angst vor sieh hin, «verzeih mir«.
So war sie schonen Bett geaanqenI
Borsiehtig trat er in ihr Schlafzirns
mer.
»Mutter-, —- Mutl:rchen —; sie
schläft schon.«
So wollte er see wetten; er mußte
ihre Verzeihung haben. Er trat ans
jBett und tastete im Dunkeln nach
ihrer hand. Da schral er plöhlich
zusammen nnd san seine band jäh
zurück; —- was war dies gewesen? —
tvas Eistaltes. Er suchte ihr Ge
sicht-— — er war eiskalt.
·Mutter.« tief er teie ein ängstli
ches Kind. «Eiitalt,« lispelte ei
schaudert-la «eisialt.«
Er besann sieh: — .tvdienlalii«
Der Gedanke hatte getroffen: eir
dumpser Fall, dann blieb es still, —
III« steif-.
Ueber Van Vicosa, den Ort des
Attentates auf die portugiesische Kö
nigssamilie, schreibt ein Mitarbeiter
des »Gott-tue della Sera« aus feinen
Erinnerungen : »Ban Vier-fu« der
Name der kleinen Stadt an der Gua
diana, wenige Kilometer von der spa
nischen Grenze. ruft in mir den An
blick des verlassenen Alemtejo mit sei
ner öden und einsamen Campagna
wieder wech: der verbrannten, kaum
gewellten Ebene, wo Schaaren von
schönen andalusischen Fällen und ta
bntbraunen Ochsen mit lleinms spißen
hörnern das fpärliche Gras abweiden,
« den röthlichen Tuissteinlsiigelm die
von einein Schloß oder einem kleinen
« Festungitverk aus dein 18. Jahrhun
dert getrönt sind, mit alten Kanonen
Z und dicken Mörsern unter den Kask
, matten, die init wilden Veilchen und
« blähenden Grnnatäpfern bedeckt sind.
" Diese Landichst ist dersCampagna
; Romana sei-ähnlich, daß ich in inei
, nein heil-weh manchmal glaubte, die
staune Kuppel von St. Peter ain ho
rtzont erscheinen zu sehen. hier nnd
da, in weiter Entfernung voneinander,
«- liegen wenige weiße Mieter mit einein
Kirchlein uni; einig- löndlichenKäix
, W hätt ern, nnr eine
koni- eine oder zwei Schlafkammer-i
enthokten Jedes Gusche-i hat sein
W.--.—-——..--—- — -...--. .- .. —-·...—.—.-.-.«- .,.,..»—-.—.
mageees Gärtletn. Van Vieosa liegt
irn äußersten Osten von Alerntejo
zwischen dem Grenzfluß und dem klei
nen Berg Ossa. an dessen Abhängen
sich der wildeeiche Wald erstreckt, der
nur den Jagden der königlichen Ia
milie dient. Das Schloß erhebt sich
inmitten des verlassenen Städtchen-.
Das moderne Leben scheint vergessen
zu haben, es zu berühren. Aus einem
Thurm des Schlosses ist eine alte Uhr,
die eine unsichtbare Hand schon seit
langer Zeit anzuhalten scheint, um zu
verhindern, daß die Zeit versließt.
Nur an den Tagen der königlichen
Jagd wird die Stadt ungewöhnlach
belebt: im nahen Wald wecken Min
tenschiisse das Echo des Berges, das
alte Schloß öffnet seine Fenster, und
die Bewohner ziean Festtleidung an.
Dann, wenn das Banner der Bra
ganza sich aus dem dunklen Thurme
wieder lentt. ebbt auch wieder das Le
ben dieser wenigen Tage ah, die Be
wohner von Van Vieosa kehren wie
der zu ihrem stillen Tagewerl zurück.
Das ist der leite Aufenthalt von Dorn
Carlos und von Dom Luiz di Bra
ganza
Oesaeetie is Seid-stets.
Jn jedem zivitifirten Lande gitt die
Person des Gesandten für ebenso un
verletzlich wie der Monarch Lle IZIW
die Gefede des Landes vermögen ihn
nicht anzutaften, er maa beannaen ha
ben, was er wolle. Selbst wenn er
gestohlen oder gemardet hätte, konnte
die Regieruna des Landes, in weichem
diese Verbrechen begangen, nichts an
deres thun, ais seine Abberufung ver
lanaen. Anders war es in früheren
Zeiten. als nie Straftosrateit der Ge
sandten noch nicht fo ausgedehnt war.
,—-— Unter der Regierung der Königin
Elifaberh von England wurde dem
spanischen Gesandten Mendoza nach
gewiesen, daß er an einer Verschwö
runa theitaenpnrmen, die die Entwed
nuna der Königin berwectta Er wurde
sofort verhaftet und in’s Gefängniß
geworfen. Patitifche Bedenken hatten
allerdings seine baldige Freitasfung
zur Ist-Lan doch wurde er noch an dem
setben Tage. an dem man ihn aus
dem Gefängniß enttiefz· des Landes
verwiesen. —- Graf Gyllenh-sum der
schweksifche Gefandte in Enatand.
wurde irn Jahre 1797 verhaftet, weit
er an einem Komplott gean vie han
nover’sche Dynastie theitgenonrrnem
und die englische Regierung ging fo
gar so weit, ihm feine Papiere zu ton
sisziren und seine Schranke erbrechen
zu lassen. Erst nach energischenr
Eingreifen mehrerer anderer Staaten,
die über das Geschehene die höchfte
Entrüftnng bezeigtern wurde er frei
gelassen. —- Die Straftosiateit, welche
zu allen Zeiten anertannt, aber nicht
irnnrer durchgefiihrt wurde, erstreckte
sieh nicht allein auf den Gesandten
selbst, sondern auch auf seine Beglei
tung. Trost-ern berichten die Chroni
ten früherer Jahrhunderte von einem
Fall. wo ein Geiandtschafteattrche
hingeriGtet wurde, und zwar fand
diese Eretutisn in London statt. Im
Jahre 1653 aerieth Pantatone Sa.
der Brudek und Setretär des portu
giesischen Gesandten, mit einem Be
kannten in Streit. Der Streit artete
schnell in Tbättichteiten aus, er ver
wundete seinen Gegner-, und der leh
tere wurde nur durch das Eingreifen
fremder Personen gerettet. Doch in«
der folgenden Nacht fuchte Pantatone
Sa rnit 50 Freunden, die sämmtlic
biö an die Zähne bewaffnet waren.
seinen Gegner aus, um ihn zu tödten.
Ei tanr zu einem verzweifelten
Kampf, eine Person wurde getödtet
und mehrere verwundet Man rief
die Potizeirvackz doch die rasenden
Vorn-niesen scheier auch auf diese.
Dann suchte Pantatone Sa feine Zu
fstneht in der Gesandtfchaft, wo er sich
siehet glaubte, doch der Sie-sandte h
sich genöthigt, Leinen eigenen Heu
. ««L-«-I3-Z-- - —«-h.- h-- --.- m
---s-’--s-f—
richi gestellt des Mark-es sür schuldig
befunden und hingerichtet —- Das
mertwiirigste Beispiel fiir die Straf
iosigieit der Gesandten passirte im
Jahre 1661 in London, als der kran
zöfische nnd der spanische Gesandte
mit ihren Leuten in den Straßen der
englischen Metrooole eine regelt-echte
Schlatt-i auäsmäiem bei der zwölf
Personen getödtet und 40 verwundet
wurden. König Karl der Zweite
hatte durch eine Brotiamation seinen
Unterthanen bei Iodesstraie verbo
ien. sich irgendwie in das Gesechk —
als Moses tonnte man es wohl be
zeichnen —- « mischen. Die Ursache
dieses Kamper war mehr als tin
disch. Es war ein« neuer schwediicher
Gesandier nach London gekommen
nnd die beiden Lrieaerischen Both-Vas
ter stritten um die Ehre, wer den
neuen Kolleaen zuerst beariißen sollt-.
Ali der Schwede schließlich anianate
und sich von Tower Hill nach Winte
ball bei-asi, zogen die Spanier, unge
iiibr silnfzia zu Fuß und fünfzig zu
Pferde. durch die Straßen, urn den
Franzosen den Wen an versperren.
Die leßieren sahen eine Salve ab und
iiiirmten mit dein Deaen in der Faust
auf dir Spanier los. Lange woate der
Kampf unentschieden bin nnd ber. nnd
Tausende von Aulis-sauern blickten an,
wobei anri- ein Neuaierioer ers-flossen
muri-. bis rndlicks der Siea lich cis-i
die Seite der Spanier neigte. Es
instit niemand bestraft
-
»Sie sind doch auch verschwi ens«
»den Baron, ich war zehn » ahre
bei einem Einrei-Qursiiabritanten;
das diirste wohl genügen-«
O
Eine «:Ie«ttf0e Plain
Nach fünfjähriger Arbeit haben die
auftmlifeben Renäerungiinsnieure
ein 2000 englische Meilen langes sa
ninebengatter fertiggeftellt. das tief
in den auftralifchen Kontinent hinein
sich erstreckt. Die Kosten diefer An
lage belaufen sich auf 81,250.000.
Von fünf Meilen zu fünf Meilen be
finden fieb Fallen von großen Di
mensionen, in denen sich täglich bun
derte von Kaninchen fangen. Die Re
gierung und das Land erwarten von
diefem Falle-einstens eine bedeutende
Verringerung der Kaninebenrlaoe, die
fchon fo ftart die Verhältnisse der
paadwirtbichafi in Mitleidenfchaft
gezogen hat, daß die maßgebenden
Behörden sich veranlaßt sahen. einen
Preis von einer Million Mart fiir ein
Mittel zu stiften das die Kaninchew
vlaae ans der Welt schaffen könnte.
Praltifche Köpfe haben fchon ben
Plan qeiaßt, die erbeuteten Aquin
eben. deren Geschmack dem rer hafen
nahe kommt. in aefrorenem Zustande
nach Europa zu exportiren.
Originale-Ostern
Daß von allen jungen Mädchen,
die in einem Berufe stehen, die
Dienstboten die beften Heirattzsaus
sichten haben, weist Marie Keller in
der von tbr her-ausgegebenen ,Deut
schen Dienstbotenzeitung« durch fol
gende Zahlen aus der preußischen
Statistik nach: Es haben in Preußen
im Jahre 1906 im Ganzen MAY
Frauen und Mädchen gebeirathet,da
kunter 68,468 Dienstmädchen: 40 431
ron ihnen ftanden in den Stadien
imDienft und 28,037 auf dem Lande.
Von je 100 Mädchen die überhaupt
neheirathet hoben, waren a to immer
22 Dienstmädchen Das ift außer
ordentlich viel, und alle anderen Be
rufsllaffen bleiben weit dahinter zu
rück. So haben beispietäweiie von den
Schneiderinnen, die nach den Dienst
mädchen bie beqebrteften Ebesrauen
sind, nur W,109, hatt sind neun auf
je 1iji0. und von oen Fabrilarbeite
rinnen aor nur 18.11i·), nämlich fünf
cufie100. qebeiratbet. Und noch
weniger aiinftia siebt es im Den-stos
reaifter utn solche Mädchen aus« die
ihren Dienft in der hour-liebtest auf
gegeben haben, Um Aufwertefiellen
anzunehmen, denn Von ihnen find nur
Eis-M Jlfo drei von je100. me Ebe
begehrt worden« Ganz schlecht aber
stebt es utn die Verläuterinnen nnd
«ll2afchinenfchreiterinnen, wie über
banvt nkn alle isn Handekstewerbe
befchäitiaten Mödckem denn non ib
nen heirathete ourchickmkjtiich nnr
eine einaine von ie 100: im Anbr
1906 beiief sich ibre name tsbelifte
auf die beschqbene Zahl von :).-..-8·
Seine Plänen
Zuchihsnsdireiion »Wie morgen
iii Ihre Zeit um und Sie werden det
Freiheit wieder zurückgegeben Nun
sagen Sie mit einmal, wenn Sie
dann wieder hinansteeten ins Leben,
haben Sie schon irgendwelche Pläne
für Ihre nächste Zulanii?«
Sttäfling:· »Ach. bete Dieeltot«
Pläne häti’ ich ichonz ich hab’ einen
Plan von einem Juweliergeichäii und
zwei Pläne Ton Bankieeswohnungen
in vet Thieegartenfiraße.«
III-see kliiiiith.
»Ihr Rock iil miserabel gearbeitei.
here Professor —- ver schlägt ja lau
iet Falten«
»Schon die alten Römer und Grie
chen schmüeiien sich mit falteneeichen
Gewönbern — warum ivllien wie
dieses Schönheit-mal verleugnen?«
—
Die sites wirkende Its-L
Dame: «Sagen Sie mit, liebes
here Doktor, was soll ich mii meinem
Manne anfangen? Er fprichi die
ganze Nacht im Wie-TM
Dotier: »Was Sie mit ihm an
fangen sollen?!.« lagen Sie ihn
bei Tage auch einmal zu Worte lam
men.«
Miso
Pauichem «Onkel, bog VI felpu
mein neues kleines Br derchen ge
ieheni« · -
Onkel: »Noch nicht, Ver-sichern ich
totmne gerade her, um es rnir anzu
sehen
Paulchen Nachdem der Onkel an
Idie Wiege getreten ist, feinen Kneiier
aufgeseht hat und das Bahn nun be
ichaut): »Aber, OnieL so klein ist
doch das Badn nicht, da Du dazu ein
Vergrößerungsglas aussetzen mußtk
Indem-sie Selbst-Mk
Arzt: »Sie hätten gleich mich be
fragen sollen, statt den Apotheierz die
sagen einem nie das Richtigei«
Patient: »So. dann geh’ ich wie
der, denn er hat mich ja gerade zu
Ihnen qeschicki."
Iris-est angeführt «
Jn einer Geburtsanzeige wünschte
der Anftraggeher noch im letzten Au
genblick eine Aenderung, die er der
iDruckerei teienhoniich übermittelt
«Bitte noch hinzuzufügen »du-her
freut«, wenn das möglich ist.«
Die Anzeige stand folgendermaßen
drin: »Die Geburt eines dritten Kna
ben zeigen an hocherfreut, wenn das
möglch ist. X. und Istun
Inmitten-.
Sie, den Bericht über eine Ge
richtsverhandlunq leimt-: »Was ist
das ?eigentlich, ein »Gekegendeiisardei
ter« «
Er (Iiichter): »Das ist ein Mann,
der jeder Gelegenheit Arbeit zu be
iornrnem grundsätzlich aus dem Weqe
geht.«
Sicheres Mieneaisiei.
»Was machst du hier vor der
Börse?«
»Ich ipetulir’ in Minen!«
»Wieio in Minen?«
»Wenn einer rouckommt und macht
’ne gute Miene, ichnprr ich ihn an —
nmcht er ne böse Miene, laß« ich ihn
laufen!«
Ja Lerleseieheit
Vater: »Was ift denn nun wieder
kos, Emil?«
Der kleine Emil: »Bu—u——shu!
Meine Stiefel drücken!«
Vater »Ist-innrer Bengel! Du hast
sie ja an den verkehrten Füßen-«
Der tleine Emiix »Jck hat« aber
gar keine andere Füße!«
Ein tiititiser Wich.
Einst aHaben Sie schon in der
Porzellanbranche gearbeitet?«
Kommis: »Gewiß, jahrelang-»F
Chri: »Was würden Sie zum Bei
spiel thun. wenn Sie ein werthvolles
Stifck zerbrächenik ·
Kommis: »Ich würde es notbdiitfis
iig zufammeniitten und es dann an
eine Stelle bringen« wo es ein Kunde
herunterwekien müßte.«
Ephi: »Es ist aut, Sie find enga:
sitt-«
Indirette Lin-.
Arzt: »Nun. Herr Quetichmener,
haben die Schlaspulver gedaiien7«
Patient: »Gewiß, here Beitr-nich
ichlafr ietzt großartigs«
Arzt: »Das freut mich! Wie viel
haben Sie denn aenommenik
Patient (erftannt): »Ich? Gar
feind Meine Frau lasse ich jeden
Abend zwei Stiick nehmen!"
—
Internet
Chef: »Was fällt Ihnen ein« Lie
besbriefe an meine Tochter zu schrei
ben! Glauben Sie, daß ich Sie dafür
bezahteW
Angeftellterx »Nein, das ebne ich
auch nor in meiner freien Zei !'·
Er ten-et sich sus·
Junge Frau: .Nein, wie mich mein
Mann behandelt shatt Was soll ich
nur thun? Ich bin aanz außer mir!«
Schimmervaten »Ja Dich aehen,
liebe Tochter-F
»An-e Pacht hadk vix-on Ihnen geträumt, hett Leut-mutt·
»Sie klein-r Gtücksmlz!«