Eikeim- Schreibebrief von sinke Zank-ungel. No. 304. —- -Well, Mister Edithor, Sie mache sich gar kein Begriff, was der Hund sor en Batter in unser Haus gern-acht hat. Der Philipp, was· mein bosband iß, un die Kids, die hätte unner keine Umstände erlaubt. daß der bund an die Stritt gedurst hat. Se den gesagt. das Diehrche wär noch viel zu klein tm könnt in schlechte Gesellschaft komme. Ich deht auch e kleines Bedbie nit an dieStritt losse. wann es nit in Kompenie von e gesetzte Person wör. Jetzt bitt’ ich Jhne um einiges, halte Sie emol so en Hund Dag un Nacht ins Haus! Das is ja ebbes ganz schreckliches. So en Hund gleicht doch auch als emol bei Seinesaleiche zu sein. Das Diehrche muß ja orsel lohnsomm fühle un schließlich an gedrochenem Herze sterrvr. Wie am erste Dag die Kids in die Schul ware un der Phi lipp bei den Wedesweiler, do bot der »Lid«, wie mer ihn gerufe hen. so jämmerlich gewinselt un angeivroe un hot puttiniehr die Diehr mit sein Kopp eingerennt, daß ich Simpettie mit ihm gefühlt den. s Jch lieu zuihn gesagt: »Nun Lid,: luckehier, du host noch nit viel kam-i men Sena, dikahs du bist noch zus jung un es wär besser, wann du gar; nit autseit die Di:hr gehn dehtsi.j Awwer ich kann gut genug evoriesch-" iiehte, daß du mit meine Kompeniel nit sättisseit bist un sor den Riesen-: will ich dich for e kleine Weil autseitz lasse, answer behehk dich un wann ich dich ruse un du kommst nit reitewea ins Haus, dann kriegst du das: Fell so verkloppt, »das-: du nit mehr weißt. ok- du als Dackel usf die Welt komme bist odder als PuhdeL Eo. jetzt weißt du« was ich in die Sach denke un fehtgitauh Jch hen ihm dieDiehk ussgemacht un auiseit is er gewese. Mei Gutneß, was hot der bund ange stellt! Er is in die Jahrd erum ge tschumvt. als wie krehsig. Well. den ich gedenkt, do hen ich doch widder emol ebbes gutes aedahn gehabt. Jch hen dann mei Hauswerk gesin nischt un hen gar nit mehr an den Hund gedenkt bis es ufs eemol Zeit war, das Dinner zu starte. Do sinich awrver in die Jadrd gelauie un hen gehallert: Lid, Lid, komm hier! Aw -1ver es hot sich kein Lid un auch sonst niemand sehn losse. Ich den dann rnei Schalche iwtver den Kopp ge hängt un tin an die Stritt, bitahs ich den-gedenkt, mehbie er hot Komvennie getrosse un spielt an die Stritt. Ato wer von unsern Lid is nickc zu sehn gewese, der war fort un ich sm in e Eckseitement gewese, das war nit mehr schön. Zu den Wedesweilee hen ich nit gehn wolle« bikahs ich hen doch nit shen wolle, daß der Phil ebbes von den found ersadre duht. tvei der hätt mich den Kovp abgerisse. Well. ich den jeden Mensche an die Ssttitt gefragt, ob er nit so en kleine trummdeinige Hund gesehn hätt, wo aus den Name Lid höre duht. Atower niemand hat ihn gesehn gehabt. Wisse Se, es is ia nit gewese, daß ich sor die Kids odder den Philipp efsrehd gewese wär, dasz ich nit besser gewußt hen, als so en junge Hund an die Stritt zu losse. O, » well, hen ich schließlich gedenkt, der Dattel werd schon widder komme, wann er hunan kriege duht un sin heim gange. Mei Dinner, woan den Stohf gekocht hat, war ganz verbrotielt un es is nur« noch ein Ding zu duhn aewese, näm lich, daß ich es in die Garbetschkann gewotfe hen. Ich hen reiteweg widdee gestart e frisches Dinner zu priepehre un do sin auch schon die Kids heim komme. Jhre erschte Frag war oss Kohrs wo der Lid is. Was weiß ich, hen ich gesagt, denkt Ihr ich battere mich auch noch um den Hund, ich hen »auch mitaus das noch plentie Arbeit. ; Well, do hen se gestart im ganze Esaus etum zu suche; in alle Ecke sin ise geirawwelt, alle Klasseis un in iFiickt das ganze Haus hen se uss iden Kopp gestellt un wie se den Hund "nit gesunne hen, do hen die alte Esel angessanae zu greine, als wann sie en Bruder gestorwe wär. Ich hen arig emberrest gefühlt, bikahs ich sinqs doch ennihau die Kahs von ihren Schmerz gewese, wann ich auch nit helfe hen könne. Well, wie der Phii heim is komme, do hot das Suche noch emol gestart un wie es kein Riesolt gewwe hat, do het der Bennie gesagt: »Ich frn schuhr, die Ma hot den arme Lid getillt un dann ufsgebrennt, es duht ecksiicktlie so schmelle in den Haus« Wie er das gesagt «hot, do scn die annere intluding den Philipp all von die nämliche Opiniien gewese un ich hen duhn un sage könne was ich gewollt hen, es hat an ihre Eidie, dass. ich den Hund aekillt hen, nicks "ischehnsche könne. Ich hen gesagt: Ihr macht mich sick mit eueren krumm beinige Dackel un ich duhn setzt wert iich wische, ich hiitt ihn geiillt, dann wär ich wenigstens den Butter los. Do hen se widder qegteint un se könne sich unner die Ziriumstenzes denke, was mir for e genußreiches Dinner gehabt hatte. Mehr wie ein mal hen die Buwe Niemarts gemacht, wie, se hätte nie nit gedenkt, daß die eigene Mutter zu e Mörderin wer’ti könnt un das deth schohe, daß ich iei Herz hätt un das-. ich sor den Riesen auch nie nit an e Herzleide sterwe könnt. Well, ich hen arig sohr gei fühlt. Grad wie mer unser bische Futter enunner gewiirgt hatte, do hot uss eemol Jemand an die Kitschen-·«« dohe gegauii. Mee sin all usfge ssprunge un hen aeguckt un schuhr ge nug is es der Lid gewese, wo komme is for sei Dinner zu hole. In die erschte Lein hen ich ihn winnelweichs verbarnmatschst un dann hen ich ihn e gutes Miehl gewwe un es war widder emal Pies in den Haus. Wie lana es dauern wert-J Ich weis-, es nit. Mit beste Rieaards Yours LiHie HanssiengeL — Deutlich. Gast: »Brin«aen Sie mir ein Glas Bier nnd etwas zu lesen!« Kellnen »Seht wohl, mein Herr, wünschen Sie vielleicht die Speise tatte, die ist soeben erschienen!« Konsultatiom »Ich weiß nicht« was ich mit mei- « nem Mann machen soll. Die ganze Nacht spricht er im Traum.« »L«assen Sie ihn am Tage zu Wort toinmen.« Zeittechnnng. Köchin-: ,,Wo ist denn DeineMaina, ns?« Hänschent »Die ist vor zwei Stun den aus Minuten zur Tante gegan gen.« Unbemisgte Selbsttkitit. A.: »Das ist also die Badewanne, die Sie verkaufen wollen; haben Sie dieselbe schon langes-« » EB.: »Drei Jahre, aber nur weni benutzt!« » Vom statements-L ; Unterofsizier tzu einem Rettuten idet vergessen hat« seinen Tornister auszuschnallen) »Sie altes Kameel Inun kommen Sie schon gar ohne Höcker zur Uebuna!« Der Schweeensthee. l Junge Frau (dem Herrn Leutnant ihr Neugeborenes zeigend): »Geber« Sie nur, Here Leutnsant, die Kleine lächelt Sie ant« Leuinant: »Na, na, wird halt keine Ausnahme machen wollsen!« Unieseeisltch. Vater Cnachdem er seinem Söhn chen den Stock zu kosten gegeben): «Nun sage mit, warum ich Dich be stkast habet« Junge (heulend): »Na, so wal! Erst schlägt er mich halb todt unt nun weiß er selber nicht, warum?!· sei-n Fräsen-n ( W Fkifeun »Na, Max, wie wisle du denn deine Haare gefchnitten haben?« Max: »So wie mein Vater, in der Mitte ein rundes Loch!« Wie is mein Geld ausgebe. Aus der Art, wie die Menschen ihr Geld verbrauchen, kann man leicht aus ihren Charakter schließen. Der Mann, der es in Gedlsachen nicht genau nimmt, wird auch anderen Pflichten gegenüber unzuverliissig sein. Einer, der seine Taschen fest zuhalt, ver schließt auch sein Herz, und der Ber schwender, der alle Tage etwas draus gehen läßt, ist geneigt, sich selbst weg zuwerfen. Der unheilbare Pedant führt bis zu seinem Todestage Buch, und der Unordentliche wird niemals wissen, was er besitzt. Es gibt Menschen« deren einzige Be friedigung es ist, durch Sparsamkeit und Zusammenhalten des ihrigen je desmal in eine höhere Steuerstufe auf suriickem während andere das Geld mit Schaufeln zum Fenster hinaus werfen, damit nur der Staat nicht zu viel bekommt. Manche reiche Leute haben nie Geld, manche, die weniger begütert sind, haben immer welches. Es tann einer wiederholt große Erb schasten machen und doch auf einem Strohsack enden, und es kann einer aus einem Strohsack geboren werden und als Millionär sterben. Geld ges tvinnen ist unter Umständen leicht, es festzuhalten schwieriger. Viele Menschen haben Geld nur siir sich selbst, viele nur für andere. Beides ist verkehrt; in derMitte liegt das rich tige. Jeder Cent, der ausgegeben wird, ohne dir oder anderen leibliche oder geistige Förderung zu bringen, ist verschwendet. Geld kann einem das ganze Leben verbittern — ob man es nun hat oder nicht! I Man darf es nur als Mittel zum Zweck, niemals als Selbstzweck an sehen, sonst hat das Geld uns, anstatt daß toir das Geld haben. —- Wie mit allen irdischen Dingen, ist es auch mit kein Gelde: es gleißt am meisten aus lser Ferne; wenn man es besitzt, büßt ei« den großen Theil seines Reizes ein. Der Arme kann sich gewöhnlich nicht rorstellen, daß der Reiche unter seinem Golde seufzt. Ein Milliardär, der in seiner Verzweiflung einen Mann an- l nimmt, durch den er sein Geld unter i die Leute bringen läßt, hat für Unbe- l mittelte etwas Grotegles· Ererbtesl oder gewonnenes Geld macht feinfüh ligen Naturen nur geringe Freude; dem durch Arbeit verdienten allein haftet nichts Unedles an. Manner verstehen in oer ureger ves ser mit Geld umzugehen, als Frauen, weil sie von jeher gearbeitet und ver dient haben und disponiren können· Mit ihrer größean wirthschaftlichen Freiheit werden es auch die Frauen ler nen. Kinder müßten vom Schuldn tritt ab Taschengeld erhalten und den Eltern über den VerbrauchRechenschaft ablegen. Man sagt den Frauen nach, daß sie an keinem Laden vorbeigehen können, ohne ihr Geld zu »verguat teln«, —« es gibt aber auch unzählige Männer, die im Kaufen unnützer Sa chen Großes leisten. . Wer mit seinem Gelde haushalten muß, —- und das müssen wohl die mei sten,——wird gut thun, sicheinenlleber: schlag zu machen, damit er nicht etwa für Schönheitsmittel ebenso viel aus gibt, wie für seine Ernährung Ein Mensch, bei dem der Verbrauch von Nagelcreme gleich hinter den Steuern kommt, theilt sich sein Geld sicher nicht richtig ein. Mancher lebt in ewiger-Heizjagd und verthut Unsummen mit Telegravhi-s ren und Auto rasen, wo einfache Post karten und die Straßenbahn auch ge nügt hätten. . .. er versteht weder mit der Zeit noch mit dem Gelde umzu gehen. Beides trifft übrigens meist Zusammen. Es gibt Menschen, die nie· etwas von ihrem Gelde haben, die nach ; außen repräsentiren und im Fami Jlientreise darben. Andere sind unver Tsroren; anstatt ihre Schulden zu be zahlen, gehen sie auf Reisen. Asletisch Veranlagte spenden ihren Freunden Selt, während sie selbst Wasser trin ken; es kommt aber auch vor, daß Vä ter Austern schlürfen und die Kinder ihnen, Rindfleisch essend. zuschaueng Ein Haushalt, in dem met-r Kuchen als Brot verzehrt wird, tann nicht als solide gelten; ebensowenig einer, wo per Posten für Vergnügen alle anderen tbersteigt. Wer in oer Lage in, Umwand zu treiben, thutwohl, erst init der allge meinerLBehaglichteit des Lebens zu be xinnen, ehe er sich auf Luxus einläßL Eins muß aus dem anderen hervor tvachsen: es wirkt unharmonisch, wenn eine Tafel wundervoll gedeckt ist und s dann nur Pelltartofseln und Hering uessen gibt, — obwohl die an und iir sich etwas sehr Gutes sind! Ein ann, der seiner Gattin herrlich ge hrbeitete alte Schränte schenkt, die eine Zierde jedes Museums wären, muß ihr uch Scheuersrau und Plättcrin hal - en können. Wer sich Spitzentleider ulegt, muß sie auch in einem »ersten ause« arbeiten lassen; wer Reisens inachen tann, soll nicht Jvegen der da-; Zugebörigen Trinkgelder jammern! 1 Viele Menschen nehmen sich, wäh-» rend sie beständig sparen, vor, ihrGeld in Zutunft anzuwenden; nichts törich ter als dies, denn sie können es später verlieren oder sie werden zu alt und zu Istumpf, um es zu genießen. Wer Geld besitzt, hat geradezu die Ver pflichtung, nicht zu tnickern, sondern es auszugeben; wie Otto Ernst sagt: »Millionäre sind dazu da, daß sie Natives essen, nicht Hafersuppe!« Es ist eine große Kunst, im Ver hältniß immer die richtigeSumme siir das Richtige auszugeben. Manchel Leute drehen jeden Pfennig um und vergeuden Thaler; andere scheinen es siir unanständig zu halten, Geld zu haben, und leugnen es hartnäckig, im geheimen halten sie sich dann schad los. Es gilt nicht sür schicklich, von Geld zu reden; denen, die dies Thema beständig im Munde führen, sehlt es an Feingesühl Was der liebe Nächste mit seinem Gelde anfängt, ist den meisten ein Ge genstand der Neugier und der Kritik; sie sind immer überzeugt, daß sie selbst die gleichen Summen bedeutend ,,niiß licher« verwenden würden. Was aber der eine ,,niitzlich« findet, kommt dem anderen höchst überflüssig vor. Geld hat unzählige Menschen ent zweit und zusammengesührt; es ist die Stelle, wo sast alle ,,sterblich« sind. Glücksspiele, die zu plötzlichem Reich thum verhelfen, führen ihren Namen sehr mit Unrecht; durch Lotteriege winne sind schon manche Charaktere, manche Familien zugrunde gerichtet worden. Arm und reich find relative Be griffe; einer lebt herrlich und in Freu den mit einem Stimmchen, mit dem der andere am ,,Hungertuche« nagt: Reich ist der zu nennen, der etwas üb rig hat, ganz gleich wieviel, und dies ,,iibrig haben« hängt von seinen Be dürfnissen und der klugen Verwendung seines Geldes ab, nicht von desseni Menge. Eine bekannte Regel sür dieEinthei lung des Geldes mag nicht unerwähnt bleiben: Wohne über Deine Verhält nisse, nähte Dich ihnen entsprechend und kleide Dich bescheidener-, als Deine Verhältnisse es Dir gestatten. Welche Thorheit, welche Verschwendung wirds im letzten Punkte getrieben! Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles! heißt es im Faust; aber es ist ein ein sältiges Kind aus dem Volle, dem die ser Ausspruch in den Mund gelegt wird, und Gretchen muß es noch er fahren, daß eine Kleinigkeit, das Glück nämlich, durchaus nicht amGolde hält! Geld ist zwar etwas angenehmes, hat aber thatsächlich nichts mit Glück oder Unglück znthnn, —sonst müßten alle Nabobs lachend und alle armen Schlucker mit Leichenbittermienen durch die Welt gehen, während es häu fig umgekehrt ist. Bei Vollssesten. sieht man die meisten vergnügten Ge sichter. Ein weiser Mann bat einst nicht um Armuth oder Reichihum, sondern, daß er sein »bescheiden Theil Speise« neb Inen dürfe. —Geld ist an und iiir sich nichts, es ist nur das, wozu wir es machen, — und die schönste Verwen dung des Geldes ist und bleibt doch, jdaß wir uns Freunde machen können ’mit dem ,,ungerechten Mammon« — Ida-Z heißt: mit unserem Gelde unseren Mitmenschen Freude bereiten! . A. Green Øon der Fleischnahmng des Kindes. Wenn unerfahrene Leute sich ein Thier anschaffen, einen jungen Hund, eine Katze oder einen Vogel, so füttern sie oft ihren Pslegling in übertriebe ner Güte trank oder gar zu Tode, in dem sie ihm Leckerbissen auf Leckerbis sen verabreichen. Man schüttelt den Kon über solche Unvernunft, aber wie groß ist nicht die Zahl der Eltern, die ihren Kindern gegenüber ganz ähnlich verfahren! Kaum ist der Säugling entwöhnt, so zerbricht sich schon die junge Mutter den Kopf, was sic ihm vorsetzen könnte. Und doch lehrt uns die Erfahrung, daß noch monatelang, fast bis zum Abschluß des zweiten Le bensjahres die Milch. den Hauptbe standtheil der Nahrung bilden muß u. die Beitost nur aus- mehlhaltigen Stoffen bestehen soll, die man am besten mit Milch verkocht. Viele Leute wollen die Beitost durch den Zusatz von Fleischbriihe schmackhafter ma chen; wenn das in sehr beschränktem Maße geschieht, so kann man dagegen nichts einwenden. Nöthig ist es aber nicht, und ein reichlicherer und regel mäßiger Genuß der Fleischbriihe ist dem Kinde nicht beiötnmlich Diese Brühe, die früher als Nährmittel so sehr gepriesen wurde, enthält, wie die neueren Untersuchungen zeigten, sehr wenig wirkliche Nährstoffe, dafür aber viele erregende und reizende Substan zen, die den Magen und die Nerven des Kindes sehr leicht ungünstig be » einslussen können. ! Andere wieder, die das wissen, kön snen den Zeitpunkt nicht abwarten, in ; dem sie dem Kinde Fleisch geben sollen, s· denn Fleisch gibt Kraft, meinen sie. Und doch soll man sich mit diesem Kraftmittel gar nicht beeilen! Seinen Bedarf an Eiweiß deckt das Kind voll ständig aus Milch und dem Mehl der Nahrung, und erst gegen den Schluß des zweiten Lebensjahres, nicht früher aber als nach Ablauf der ersten acht zehn Lebensmonate, iann man es mit Fleisch als Bleikost versuchen. Aber auch dann sei man noch vorsichtig, denn die kindlichen Verdauungsorgane können das Fleisch noch nicht gut aus nützen und eine Ueberladnng des Ma gens kann nur Krankheiten hervorru sen. Mit kleinen Portionen siingt man an, bis zuletzt 2 bis 3 Unzen Fleisch als die höchste Tagesration für das Kind genügen. Es ist aber nicht gleich, welches Fleisch mir geben. Den Vorzug ver dienen die leichtverdaulichen Sorten, also Fleisch von Tauben und junaem Geflügel, das aber ohne die unverdau liche Haut gegeben werden soll. Wo Geflügel nicht zu haben ist, empfiehlt sich, zunächst Kalbfleisch zu wählen, da dieses leichter zu verdauen ist als Rindfleisch. Ob man das Fleisch ge locht oder gebraten gibt, ist gleich, nur müssen in beiden Fällen alle fchärferen Gewürze vermieden werden. Unerläß lich ist es aber, daß das Kind feine Fleischportion in sein zertleinertem, gehacktem Zustande erhält, da sein Magen größere Stücke noch nicht auf lösen und bewältigen kann. Bei die sem Verfahren verbleibt man bis zum vierten Jahre: nun kann man im Laufe des dritten Lebensjahres den Kindern hin und wieder auch des Abends etwas Fleisch geben; freilich gibt es Aerzte, die das nicht rathsam finden. Erst vom vierten Lebensjahre an darf das Kind das Fleisch in der Zu bereitung genießen, wie es für Erwach sene auf den Tisch kommt; aber Ein schränkungen aller Art sind noch notkp wendig. Die Küche für Kinder muß mild sein; von den verschiedenen Fleischsorten sind fette als schwerer verdaulich auszuschließen, geräuchertes Fleisch erzeugt bei Kindern oft Ver dauungsbeschwerdenz bis zum fünften und sechsten Lebensjahre sind auch Würste aller Art zu verbieten, weil sie doch in der Regel scharf gepfeffert und gesalzen sind und auch leicht zum Ver derben neigen. Mit dem Darreichen von Fischfleisch muß man auch zögern, und zwar nicht allein der Gefahr we gen, die die Gräten mit sich bringen, sondern auch darum, weil das Fleisch vieler Fische wegen seines Fettgehaltes schwerverdaulich ist, und weil die Fische, um sie fchmackhafter zu machen, oft mit pitanten oder scharfen Gewür zen zubereitet werden. Diese War nung gilt noch mehr allerlei Konserven und Delitatessen gegenüber, wie Hering, Bücklinge, Sprotten, Sardi nen, Anschovis, Sardellen oder gar Lachs und Kaviar. Leider können sich viele liebevolle, aber unvorsichtige Eltern nicht versa gen, die Kinder hin und wieder von diesen pitanten Sachen toften zu lassen Hund so beiihnen unnöthiae Gelüste zu erzeugen. Der Grundsatz »Nichts sur sem der!« muß gerade am Familientische streng gehandhabt werden, und vor allem ist die Mutter berufen, über seine Befolgung zu wachen. Er hat übri gens nicht nur eine gute hhgienische Seite sondern auch einen hohen er ziehlichen Werth. Die Kinder gewöh nen sich da alltäglich, daß sie sich diese-H und jenes versagen müssen, und entsa gen zu können, ohne sich darum glück lich zu fühlen, ist siir das Leben von ungemein hohem Werth. Einen großen Fehler begehen ferner die Eltern, wenn sie die Kinder zu dem von ihnen erlaubten Fleischgenuß noch besonders ausfordern. Viele Kinder folgen dem Zuspruch und gewöhnen sich, immer größere Portionen Fleisch zu vertilgen Dadurch kommt aber eine fehlerhafte Ernährung zustande; bei diesem Uebermaß gedeihen die Kin der gerade nicht, werden sogar eher blutarm als die mäßigen Fleischesser. Man geht ja kaum fehl, wenn man an nimmt, daß in wohlhabenderen Krei sen gerade durch einen zu starken Fleischgenuß die Neigung zu allerlei Krankheiten, wie Gicht und Nerven störungen, gefördert werde Auch bei Kindern reizt eine über reichliche Fleifchtost sdie Nerven und führt außerdem eine Frühreise in der geschlechtlichen Sphäre herbei, die wir in unserem sowieso aufgeregten Zeit alter mit aller Kraft hintanhal ten soll tm. Es gibt Kinder, die gegen das Fleisch einen mehr oder weniger aus gesprochenen Widerwillen zeigen. itlengstliche Mütter werden dadurch be unruhigt, sie meinen. die Kinder wären trank und fürchten, daß sie ohne die ac hörigen Fleischmenaen von Kräften kommen werden. Das ist nun nicht richtig. Man kann die Kinder wohl bei Kräften erhalten, wenn man den Ausfall an Eiweiß, der bei Fleischent haltung entsteht, durch Eier,Milch-s nnd Mehlspeisen ersetzt, und die Kin der werden bei dieser Kost soaar vor züglich gedeihen. Zwingt man sie aber durch alle möglichen Mittel zu der ih nen nicht zusagenden Nahrung, so wer den sie dadurch unwohl, sie bekommen Magenstörungen, Erbrechen usw« und schließlich kann sich bei ihnen ein aus« gesprochener Fleischelel aus-bilden Sie verweigern dann die Aufnahme jeg licher Fleischnahrung, und dieser Zu stand lann Monate und selbst Jahre andauern und das Kind mehr schädi gen als der friihere ganz tnappe Fleischgenuß. Für die ganze Kindheitsperiode ist also Mäßigleit im Fleischgenuß nur zu empfehlen. Gibt man allerdings dem Kinde dabei nur die Beilost des erwachsenen, starken Fleischessers, also Kartoffeln und Gemüse, die sehr ge sund sind, aber wenig Eiweiß enthal ten, so wird das Kind dabei schwerlich gedeihen. Da muß die Mutter aus gleichend eingreifen und den Eiweißge halt der Nahrung durch häufiaeres Einfügen von Mehlspeisen, Nudeln, Maltaroni. Milch- und Eierspeisen, ferner aber auch durch Verwendung von Quart und mildem weißen Käse auf aeniigende Höhe bringen. Bei ei ner solchen Kost werden ihre Kinder wohl gedeihen, und unter Umständen würde sie auch der Mutter selbst und dem vielleicht zu sehr fleischvetwöhnten Vater bekommen. C. Fallenhorst. Die Peccator-lass Die Annahme der Enteignungövori lagedurch das preußische Hurenhaus ist, wie Fürst Bülow in feiner Befür wortungsrede ganz richtig sagte, für die Zukunft Preußens schwerwiegend und wichtig, ob aber in dem Sinne, wie die Regierung es meint, wird sehr die Frage sein« Denn mag sie auch übiv zeugt sein, daß Kultur und Zivllisatipn die Maßregel erheischen, so stößt sie doch auf der anderen Seite ein Bevöl kerungselement ab, das durch versöhn liche Politik vielleicht für loyale Hin gabe an die preußischen Staatsinter essen hätte gewonnen werden können. Das Gesetz faßt mit gewaltsamer, har Y ter Hand zu. Der große Bismarck, aus s den sich der Kanzler beruft, hätte viel ; leicht ebenso gehandelt. Wenn es gro 1 ßen Zielen galt, gab- es teine Rücksicht i für die etwaigen Opfer. Aber er war auch seiner Erfolge sicher. Kann die Regierung sagen, daß sie auch der Fol j gen Herr werden wird? Yie polnische Beoocrerun In ihr ou durch für immer, oder wenigstensan lange Zeit entfremdet. Das es so kommen mußte, daran trägt diese frei lich zum Theil selbst schuld, denn org-ne die Aufrechterhaltung des Traums r Wiederaufrichtung eines selbständigen polnischen Reiches hätte sie nicht die ab lehnende Haltung einnehmen können, die freundlichem Entgegenkommen jede Aussicht benahm. Die Führer der Na tion haben es nicht verstanden, sich der bistorischen Nothwendigteit ' unter u ordnen, und politischen Ersorderni en des Staatswesens-, in das sie unwider ruflich eingeschlossen waren, zu fügen, wie dies in Oesterreich der Fall, wo die Polen einen bestimmten Faktor im Po litischen Leben ausmachen. Sie haben den Standpunkt der Verneinung ge wählt und daraus ist dann derKonflilts entstanden. Die deutsche und die pol nische Nationalität lassen sich nicht mit einander mischen; sie hätten ganz wohl neben einander hergehen können, aber teine durfte der anderen ihre Eigenart aufdrängen wollen. Darin sind auf beiden Seiten Fehler gemacht worden. Der schlimmste vonSeitenIder preußi schen Regierung als sie den Versuch machte, das Volk im Gebrauch seiner Muttersprache zu beschränken, dem un geschickte Hände noch einen viel schlim meren Ausdruck gaben als ursprünglich beabsichtigt war. Aus der Erkenn«tniß, daß alle solche Versuche verfehlt sein mußten, ist dann die Ostmarken-Politik entstanden, die, was aus andere Weise nicht herbeige sithrt werden konnte, durch räumliche Verdrängung erzielen will. Sie will thatsächlich demPolenthum den Boden unter den Füßen abgraben. Eifriger deutschländischer Patriotismus hat sich zu dem Zweck mit freiwilligen Beiträ gen daran betheiligt die Erfolge sind aber zweifelhaft ge lieben· Mit dieser Enteignungsvorlage geht nun die Re gierung mit drastischem Anfassen auf das Ganze. Das Herrenhaus wollte sie etwas zahmer gestalten und hatte wohl aus Rücksicht für die Standesge nossen, die großen Güter, die sich seit Jahren im Besitz einer Familie befin den, ausgenommen wissen wollen; die kleinen Ansiedler, die sich durch Kauf ein kleines Anwesen erworben, kamen ihm weniger in Betracht, aber Fürst Biilow entgegnete ihnen, daß sie das Odium der angeblichenVergewaltigung doch bestehen ließen, derRegierung aber die Möglichkeit nähmen, etwas durch zusetzen. Schließlich haben die Argu mente, die der Minister vorbrachte, durchgeschlagen, hat das hohe Hans nachgegeben. Nun kann die Regierung nach Belieben vorgehen. Wer sich miß liebig macht, wird enteignet, das heißt, muß die Kaufsumme annehmen, dit ihm nach amtlicher Schätzung zusteht, und zum Wanderstab greifen. Dis Maßregel verstößt gegen die Verfas sung, die jedem Bürger des Landes den gleichen Schutz seiner Rechte gewährlei stet. Es ist ein Ausnahmegesetz, das nnr die äußerste Nothwendiigkeit der sogenannten Staatsraison hätte dik tiren dürfen. Lag diese vor? Fürst Biilow erklärt, daß das sdieAußenweli gar nichts angeht. Womit erRecht hat· wenn er dabei an Frankreich und En s land dachte, die dem Deutschen Reich m solchen Beziehungen allerdings nichts vorzumerer haben, aber daß es ein Weltsorum gibt, wo nach derMoral der Geschehnisse gefragt wird, kann er doch nicht ignoriren. Und dessen Urtheil kann ihm nicht so ganz gleichgültig sein. Selbstverständlich bleibt es sei ner Regierung unbenommen, aus den renitenten Polen Märtyrer ihres natio nalen Bewußtseins zu machen. - .- W- «»-,—s-..W-·-i--»«.«»--s - . Ein Anwalt in einer westlichenSiadt hatte in einem andernTeile des Landes geschäftlich zu tun. An seinem Bestim mungsort eingetroffen, merkte er, daß er den Namen der Firma, mit der er unterhandeln sollte, vergessen hatte. Längere Zeit bemühte er sich vergebens, sein Gedächtnis wachzurufen, und schließlich ieiegraphierte er an seinen Partner um Information. Die Ant wort-Depesche lautete: »Dein Geschäft betrifft Smith Fc Brown. Dein eige ner Name ist Btown.« II- II L Gleichsam um die Autowettlek New York-Paris zu ermutigen, liegt der Schnee in Wyoming nur 12 Fuß hoch, abgesehen von den Stellen, wo et längs der Straßen in Schneembss aufgehäuft ist«