Auf falschem Boden; sinnst von H. Einkthsssahler. « - - L (8. FortseiungJ « Er fah mit seinen schönen großen Augen in ibr junges Gesicht Seine verwachsene Gestalt versuchte sich zu Men. «cuten Tag. Fräulein Linda j Wollen Sie schon fort?« Sie tschi- Scheut St- wisse-: Wka nicht. wie anstrengend mein Amt ist! Sie deuten natürlich, sol ein bißchen stillstehen oder stilksitzen ist gar nichts. Run, mir ist die Zeit reich lich lang geworden. und wenn Herr Judex-sen vom Arbeitsteusel gepackt ist« dann beißt es aushalten und nichi . getan-ist« Er schritt neben ibr durch den Gar ten; tun ibr das Tbor auszuschließen Dann ging er langsam wieder durch bea Garten zurück und betrat das Itelier. »Der-.- Undetien!« »Was ist los Brösselt?« llen eftmSie nun nicht erst ein bischen essen« »Es-riet Jch babe ietzt keine Zeit « As geht doch gar nicht Seit beut-M morgen haben Sie keinen Bis sen zu sich genommen.« »Ich habe keinen Hunger-« Und ich habe so ein delikates Mit siir Sie gebraten und fri M Salot dazu angemacht Es sind verderben, wenn es noch länger Mi« "«",·.Sie«sind ein Quälgeish Brösselt!« ""..Ei ist schon alles zurechtgestellt, Indersen Sie brauchen sich sent binznseten und zu essen. Jch « feuchte inzwischen den Ton an. Siei verlieren wirklich nicht viel Zeit. « Sven trat lächelnd von seiner Ar- « beit zurück. »Dann muß ich wohl Wbem Sie lassen mir ja doch eher keine Ruhe« Brösselt strahlte vor Vergnügen« Scrgsam hüllte er den Tonllurnven in nasse Tücher nnd folgte dann sei tmn Herrn, der sich oben bereits die Hände gewaschen hatte und am Tische ice ; Brösselt fervierte flini und ge-Z wandt und sah befriedigt zu, wie e feinem Herrn schmeckte »Uebermorgen kommt der Herr Profeffor zurück Herr Anderfenk ? »Dat er feine Ankunft fchon be stimmt gemeldet2« z »Ja, die Frau Liebentrut hat es mir vorhin erzählt. Und der Bräu tigam vom gnädigen Fräulein kommt « auch mit, aber nur auf einen Tag·« ! Sven schob den Teller von sich Sein Gesicht hatte fich verdüstert. «Sind Sie schon satt, Herr An-« derfens Sie haben ja kaum die Hälfte Z Welle-IX l »Das andere lassen Sie sich schme- j Ten, Bröffelt.« d l ««Jch habe doch schon gegessen-« zDann machen Sie damit, was Sie wollen« Die leiten Worte sprach Sven un- I uldig und rauh. Bröffelt fah ihn rzt an und machte ein betrübtesä Gesicht. Das that Anderfen leid. Wasl konnte der arme Kerl dafür daß ihm der Gedanke an Boßnect die Stint-( mung verdarb. »Ich kann es ja auch » heut Abend lalt essen Bröffelt. Ma- 1 M Sie nur nichts gleich wieder so u its-lichte ihnen-P ( foelt lächelte fchon wieder. »Es ! thut mir nur leid, daß es Jhnen nicht l geschmeckt hat. Satt können Sie un-« täglich sein« den zog den Te er wieder heran »Sie thrannisiren m ch ganz entschie deu, Bröffelt Jhnen zu Gefallen Miste ich mir noch einen Schmeerbauch an, damit Sie ja nicht etwa denken, es schmeckt mir nicht« »Das hat wohl keine Gefahr, here Uns-rieth Sie sind fa ein ranler, Wer Herr und effeu gewiß nicht in viel. Jch aber werde·«dick und fett sei Ihnen. Schließlich bin ich eines Tages fa gut ausgepokftert, daß man gar nicht mehr merkt an welcher M Stiefmutter Natur mich so WITH Wchk hat-« Ia lag in diefer Selbstverfpottung seine Schärfe. Bröffelt war, seit er sei Sven lebte mit feinem Gefchick fo . .— daß er gar nicht daran , sich felbft zu bemitleiden. Er nur zuweilen iiber feinen «".- im Inder-sen zu zei n, daß »das nicht mehr wehe t. n Wie-Du Menschen le » satte- Etnpsiuden warmer Dank »W. nnd es Var ihm Bedürfnis « « « feines WM wenigstens indirekt . nach Berlin zurückgekehrt war. Das: Leben schien ihm hier noch unerträg-i lieber, hier, wo jeder Winkel, jeder iGegenstand in irgend einer Beziehung szu Hella stand. k Schaute er in den schönen altenl Garten hinaus, so schien ihm Hellas lichte Gestalt entgegenzuschweben. stand er vor seiner Arbeit, so glaubte er ihre klare, volle Stimme zu hören, wie sie mit ihm iiber sein Schaffen sprach. Wenn er hinüberhlickte nach Rasrnufsenö Wohnhauö, suchte sein brennender Blick die Fenster ihres Zimmers, als müßte jeden Augenblick ihr goldblonder Kopf erscheinen. Und so ging es ihm mit allem. Jmmer unsaßbarer erschien es ihm, daß das nun alles vorbei sein, daß diese holde Lichtgestalt aus seinem Leben ver schwinden sollte. Raömussen hatte ihm geschrieben, daß hellas ochzeit schon aus Ende September se gesetzt war. Also nur kurze Wochen tviirde sie ins Baterhaus zurückkehren Wie sollte er es ertra gen, ohne sie zu leben? Nicht einmal seine Arbeit hals ihm, seinen Gram , zu vergessen. Die Freudigkeit des Schaffens-, das in tensive Bersenten in seine Kunst war ihm verloren gegangen. Der Kum mer um Hellaö Verlust war noch zu neu und zu schwer, um ihn bei der Arbeit vergessen zu können· Wohl shatte er sieh mit Feuereifer an ein neues Wert gemacht und dir noth wendigen Vorarbeiten hatten ihn we nig zur Ruhe kommen lassen, aber Vergessen hatte ihm das alles nicht gebracht. Mit fest zusammengebisse nen Zähnen trat er endlich vor den feuchten Ton. nahm die Tücher herab und begann zu arbeiten. —- —— — - L Imit seinem Schmerz gerungen, seit er I chl Lsgc Ipllcck Wclk Rasllillffcll « mit Hella und ihrem Verlobten heim gelehrt. Franz Boszneck sah sich mit einiger Verwunderung im hause um. Solch eine Einrichtung hatte er noch nie zu sehen bekommen. Also so sah es in einem Künstlerheim aus? Dan die zahlreichen Gemälde und Stulpturen einen bedeutenden Kunst werth repräsentirten, war ihm voll ständig unbekannt. Die originelle und reizoolle Aussiattung der Räume bezeichnete er still für sich als »ver rückt«. Er wußte nicht, was er aus der malerischen Stoffdeloration, dem Herumliegen von Gegenständen, die er kaum kannte, machen sollte. Je denfalls sah es greulich unordentlich aus. Man wußte nicht, wie man sich in dieses Durcheinander finden sollte. Er stellte sich vor mit welcher Behe menz seine Mutter hier Ordnung schaffen würde Dann konnte es vielleicht hier ganz behaglich werden. Die uralten Schriinte und Stühle, die überall herum standen. konnten doch wahrhaftig in den Ruhestand versekt werden. Franz ahnte nicht, daß diese »uralten Schranke und Stühle« werthvolle alte Kunstwerke waren, über deren Besitz Rasmussen sehr glücklich war Es war doch sehr gut, daß seine Mutter in seinem künftigen Qaushalt für Aufrechterhaltung der sOrdngng sorgen würde, dachte er be jfkikvigr Hier führt-ersie- entschiede tmbchsglich Daß hellas Erscheinung erst in dieser Umgebung den richtigen Rah men erhielt, verstand er nicht, doch war er verliebt genug, um sie auch hier reizend und begehrenswerth zu finden. Als ihm Hella Frau Liebentrut vorstellte und er dieser in seiner lie benswürdigen Art ein paar freund liche Worte sagte, war die alte Frau ganz entzückt »Wissen Sie, Fräulein Hellachem was mich am meisten freut bei Jhrer Berlohung?« sagte sie später zu dem jungen Mädchen. als sie einen Mo ment mit Hella allein war «Was denn, Liebentrutchen?« »Daß Sie aus dieser Puppen wirthschaft herauskommen Jn so ’ner reichen Kaufmannzfamilie, da kriegen Sie so etwas nicht zu sehen!« Hella lachte. »Gutes Liehentruts chen, ich werde mir deshalb in meinen neuen haujhalt einige von den .Stetnpuppen« mitnehmen-. Ich hin doch nun mal daran gewühnt.« »Na, wenigstens werden da nicht immer wieder neue gemacht, wie hier beim deren Professor und bei dem Deren Inder-senk« hella wurde ernst. « »Wie geht es derrn Undersen, haben Sie ihn hän fla flehe-IN — » »Mir zwei- oder dreimal. Er neu wohl wieder was arbeitet-, denn leg W sein Ro site-W M durch denw fett itzt tktktkty Y««Wiitsp »F «M Sk- Eber es III-mit- ANY-seit .««ttt7t-t ts- kitt txtsttstt ttt tttt txt l 1 s tiiber geschickt Herr Anderfen hat aber sagen lassen, er konnte unmög lich abkornmenk ! »So — dann freilich— dann muß er gar keine Zeit haben-« I Hella ging wieder zu den beiden Herren hinüber die sieh in Rast-rus seni Atelier befanden Jhr Vater zeigte seinem künftigen Schwieger sohn, was er an eigenen Arbeiten und Entwiirfen da hatte Ei war nicht viel, nur Kopien und Gipsma delle. Rasnrufsens Werte fanden meist schnell Käufet und wurden kaum fertig, fortgeschickt. Immerhin hätte ein Kenner auch aus diesen Vorarbeiten oder Ueberresten das hei tere Genie des Meisters herausgefun den. Franz aber wußte nicht« was er davon denten oder dazu sagen sollte. Er stand gerade mit sehr gemifchten Gefühlen vor einer entzückenden Gruppe spielender Kinder. Sie war dern Leben bis in die feinsten Pian cen abgelauscht und verrieth einen iiiftlichen humor. Wie die drei drol ligen nackten Büblein in unbeholfe ner, jubelnder Daseinöfreude durch einander purzelten und mit den dicken Fäustehen zugleich nach einein Ball hafchten, das war herzerfrischend an zufehen. Hella trat neben Franz. »Das ift nach meiner Ansicht das schönste. was Papa gefchaffen hat. Die drei-Bu ben sind meine ganz besonderen Lieblinge. Finden Du sie nicht auch wundervoll, lieber Franz?" »Seht schön, ganz allerliebst!« stimmte dieser zerstreut bei. »Du hättest sie in Marmor ausge führt fehen sollen. Jch habe wahr haftig geweint» als die Gruppe fort aebraeht wurde. Und denke nur nach England sind diese Bürfchlein ge tomrnen!" »Man kriegten-P 1 Raömussen war ein zu fein empfin dender Mensch, um nicht zu merken, daß fein Schwiegersohn sich einen ge wissen Zwang auflegtr. Es war ilnn unangenehm, diesen ein Interesse heucheln zu sehen. welches er nicht empfand. Mit ruhiger Freundlich keit führte er ihn hinaus in den Gar ten und endete damit fein verständ nißlofes Unhehagen. Hella ging zwischen Franz und ih retn Vater langsam im Garten auf und ab. Verstablen fah sie nach Spens Atelier hiniiber. Die weißen Borhiinge an den beiden letten Fen fiern waren zugezogen Das war Soens Zeichen für sie, wenn ein Mo dell zugegen«war. Dann ging sie nie hinüber. Daß et auch heute daran gedacht hattet —- Vielleicht laubte er. daß sie mit Franz hinügertammef würde. « »Dies ift wohl das häuschem in dem here Anderien fein Domizil auf geschlagen hat?« fragte Franz, « nach dem Gartenhauc hinüber zeigend. «Jawohl,« anwortete Rai-aussen. »Ich habe ihn zu Tisch herüber bit ten lassen, aber mein junger Kollege ift in eine neue Arbeit vertieft. Da läßt ersich nicht losreißen Er bittet um Entschuldigung und wird heute Abend, ehe Sie, lieber Franz, abut fen, noch ein Stündchen herübertom men.« sss - C· 's ».It,s—.s »Ur lfl wpql fehl stutzig-« s »Seht Uebrigens, liebe bekla, ich erhielt vorhin von Professor Meh nert, der ein Mitglied der Ansstel lungsjury ist« die vertrauliche Mit theilung, daß Sven für sein Wert «Auf falfchem Boden« die große gol dene Medaille sicher ift. Es muß aber vorläufig noch unter uns blei ben.« hellas Gesicht war vor Freude jäh erröthet. Mit einem langen, stillen; Blick fah fie- nach dein Gartenhauss hinüber. Dann fagte sie lächelnd-:l .Dad wußte ich. Es tfi eine herr liche Schöpfung von ihm. Schade, Franz, daß Du nicht noch einen Tag länger bleiben kannst. Du müßtefii mit uns in die Ausstellung gehen und ei Dir anfehen.« »Damit ist leider nicht zu denken, «Liebsie,·denn ich habe meine Anlunft bereits angemeldet. Ich werde Deren Anderfenö Wert vielleicht später ein mal zu fehen bekommen« «hoffentlich.« Während sie plaudernd promeniri ten, larn Bröffelt vom Eingang her mit einein Körbchen arn Arm. Er hatte für die Küche eingekauft. Mit ehrerbietigem Gruß wollte er vorüber fchliipfen. Rosmuffen hielt sihn auf. »Ach Bröffelt, ehrpuffelige hansfram lau fen Sie nur nicht fo fchnell davon! Wir hoben uns fo lange nicht gesehen. Wie geht Mi« Bröffelt lachte über das ganze Ge sicht. »Ich danke, herr Professor, sehr gut« " «Das freut mich.« »Was wird denn heute bei Ihnen gekocht. Beweis-« fragte helle M ehelnd. «Lendenfchnihel und junges Ge müfn gnädigei Fräuleins antwor tete er stolz, und dann trat er einen Schritt näher an P heran, legte kei nen Finger wie zum militiirifchen Sollst an die Schläfe und fagte be »fcheiden: »Ich erlaube mir, meinen Glückwunfeh »Du sagen zur Beran gnädigei Fräulein« Sie reichte ihm freundlich die Ihr-un Dank-, nebe- kassecr und nun lassen Sie sich nicht länger aus halten, sonst wird das Mittagessen nicht zur Zeit sertig." , »Ach, gnädiges Fräulein, das ist nun toieder eine Noth seht. Eine Mittagizeit giebt es wieder einmal gar nicht. here Andersen vergißt alles iiber der Arbeit. Wenn Sie« doch so gut sein wollten und ihm ein sbijchen zur-edeln das er ordentlich re gelmäßig ist. Aus Sie hört er noch am meisten.« »Es ist gut, Brösselt, ich sage es Han heute Abend. Bestellen Sie ei nen herzlichen Gruß, und er soll nicht zu spiit tornmen." ’ »Dann sehr, werde es ausrichten.« Brösselt ging nun eilig dem häus chen zu, und die drei begaben sich aus die schattige Veranda, wo Frau Lie bentrut einen meiß seroirt hatte. Der lehte Tag des Zusammenseins ging schnell genug zu Ende. Franz liesz Hella laum noch aus den Ar men. me graute ein wenig vor der Heimlebr. Arn liebsten hätte er seine Braut gleich mit sich genommen, um sich an ibrern frischen Liebreiz schad los zu halten siir die sicher sehr tiihle Stimmung daheim. Aber er tröstete sich schließlich da mit, daß die Zeit bis zur Hochzeit schnell vergeben würde. Dann sollte ihn seine süße kleine Frau siit alles entschädigen. — Als spiit am Abend Soen herüber tani, fand er das Brautpaar Hand in Hand dicht aneinander geschmiegt im Wobnzimmer sitzend, während Nasmussen dabei war, einige Glaser mit Wein zu stillen Der Anblick, aus den er sich doch schon den ganzen Tag vorbereitet hatte, ließ Soen dennoch schmerzhaft zusammenzuckem Er verrieth aber k,— STA. Ullcsg tut-Yes sctu Hure-Innerst- »wir hatte er sich varaenonnnem sich hella gegenüber zu beherrschen. Sie sollte nichts merken« wie es um ihn stand. Mochte es kosten, was es wollte. ihr gegenüber mußte er sich unverändert zeigen wie früher. Mit freundlichen Worten begrüßte er die Anwesenden und entschuldigte sein späten Kommen mit dringender Arbeit. »Das wollen wir entschuldigen, lie ber Spen, wenn Sie mir feierlich ge loben. in sulunit Jbr Mittagessen biinttlich einzunehmen,« sagte hella lächelnd. Er sab sie fragend an. »Mit Brös selt mich schon wieder bei Jhnen der llagt. hella?« »Er bat mich gebeten, anen ins Gewissen zu reden. Wenn Sie nun beweisen wollen. daß ich anen etwas gelte. müssen Sie daraus böten.« »Wenn also befeblen Sie, daß ich speisen soll?« fragte er lächelnd. «Puntt zwei Ubr zu Mittag und um neun Ubr zu Abend." »Schön —- Sie sollen mit mir zu frieden sein.« Durch dieses Gespräch tam man iiber das leise Unbebagen hinweg, und die Stimmung wurde gleich tu Anfang scheinbar sehr heiter. Als Franz dann ausbrechen mußte. um seinen Zug zu erreichen. begleiteten ibn alle drei zum Babnbof. Dann fuhren sie miteinander wie der nach hause und es war alles wie früher. Sden glaubte manchmal, ein schwerer Traum äfse seine Sinne und spute ihm vor, daß bella die Braut eines anderen sei. Nichts erinnerte ihn daran — nur sein eigenes, zucken des herz, das nicht zur Ruhe tommen wollte. 10. Kapitel Iraziz Baßneck wurde im Eltern bause nicht nur liibl,-sondern gerade .zu eisig ausgenommen Sein Vater» zbeschräntte den Vertebr mit ibm aqu die notwendigen geschäftlichen Be-; sprechungen, von seiner Verlobung er- : wähnte er tein Wort. Einen Glück-DE wunsch erhielt er weder von ihm, noch von-Mutter und Schwester. Die Mutter ging still mit dor tvurfsnocen Mienen um ihn herunt, Sie sorgte zwar gewissenbast stir sein leibliches Wohl« sprach aber auch nur wenige tiible Worte mit ihm. « Vertba dagegen tonnte sich nicht W, in seiner Gegenwart recht oft die «arene Elsa« Zu erwähnen, trat ihr von seiner Seite nicht gerade mit dgkrnszer Liebenetpiirdigteit gelobnt wttk . So war vie Stimmung maer we-« niger als gemiitblich, und da hellae Persönlichkeit keinen direkten Zauber mebr aus ihn ausüben tonnte. war er nabe daran, seine rasche Verlobung zu bereuen. Trohdem febnte er sich anderseits wieder danach, mit ihr vereinigt zu sein. Er hatte doch dann wenigstens jemand, der ihn liebevoll behandeltr. Mit der Zeit wurde es übrigens besser. Die totale Ungnade verwan delte sich in resignirte Duldung nnd rnit Ausgebot seiner ganzen Lieben-H wiirdigteit brachte Franz seine Mut ter dahin. hella einige steunbliche Worte zu schreiben. Als dann eines Tages - Hellas Photographie eintraf und Franz die selbe seinen Eltern 3eigte, umspielte die Lippen seines Vaters ein kanni sches Lächeln. »Das glaube ich, daß Dir die den Kopf verdreht hat," sagte er mit einem unnachahmlichen Aus Kurz nat ist-Mi xkx »Es-gen Sie, Herr Professor, beim Essen bekomme ich jedesmal furchterliches Magendrücken. « »Hm, dann lassen Sie doch das Essen ganz sein.« druck. »Aber halte sie kurz, das rathe! ich Dik.« i » Frau Emilie Boßneck iratnte undl jwirthschastete jeden Tag in der zu-l Itiinttigen Wohnung des junan Paares herum, und Franz mußte Eis-( ters mit hinaustommen, um zu erklä ren, ob ihm alles recht sei, wie sie es einrichtete. »Mir ist alles recht, wie Du es fiir gut findest, Mutter. Ordne alles ganz nach Deinem Belieben.« sagte er. »Nein ——— nein, Du sollst Dir alles ansehen, ob es so gut ist, damit Deine Frau später nicht sagt, es sei nach meinem Läg gegangen und ge falle ihr nicht· s Du haben willst, muß ihr ja recht sein-" »Sie wird Dir sicher danken. daß Du alles so schön einrichtest, Mut ter." « »Das wollen wir abwarten. Dasl Ei will manchmal tliiger sein als die1 Henne.« ; »Das brauchst Du wirklich nicht zu» befürchten. Meine Braut ist stigsarn und liehenswiirdig.« » Hier lachte Ernst Boßneck. der« Zeuge des Gespräch- toar, höhnisch; aus. »Bist der Hoch-seit find sie das: alle. Baue nicht zu fest aus diese lie-j benswiirdige Fügsatnteit. denn esj könnte Komödie sein.« « Solche Szenen wiederholten sich! noch ost. Franz wurde schließlich ganz nerviis und verwünschte sich und seinen »Leichtsinn« tausendmal. Nur wenn Hean Briese eintrasen, wurde ihm wieder warm ums herz, und ihre lieben Worte zauderten die ganze holde Erscheinung vor sein geistigesi Auge. l « Das Verhältniss seiner Familie zu Alleseldö war erst sehr gespsnut ge-. i wesen. aber die «liebe Elsa« tam ei Jnes Tages. ganz unerwartet zur »lie « Tante Boßnect". Da Franz ge ra zugegen war, wurde auch ihm eine verzeihende Begriiszung zu theil, und aus ihren Augen tras ihn ein so« wehmüthig entsagender Blick, daß er. ganz gerührt war. Gar so gräßlich. wie er geglaubt, war diese junge Dame ja gar nicht. Und da sie ihn schwärmerisch an schmachtete und seine Eitelkeit sich da durch sehr geschmetchelt fühlte, sand er sie schließlich sogar »ganz nett«. Wer weiß. wenn er sich nicht qniit hella verloht hätte, vielleicht wäre er· mit dieser Elsa ganz gut ausgetrun men. Gortsehung solgt.) » Zeit itt es elungen« auch hier info Zur its-ff Im vers Heere-geses Von tr. s. Uns-rieth Seit Jahrtausenden itht das Meer seine zerstörende Wirkung an den Küsten anz, und außerordentlich weit gehend sind die Veränderungen, die es oft im Laufe verhältnismäßig turzer Zeit an ihnen hervorbringt. Man lann fich hiervon einen Begriff ma. chen, wenn man bedentt, daß die Nordsee an der Küste von Yortshirr jährlich etwa zwei Millionen Tonnen Landes weglpiilt. Noch beträchtlicher sind die Mänderungem die sich an der holländischen und friefifchen Küste-stu diren lassen. Zu Zeiten der Römer war die Zuiderfee noch durch Land vom Meere abgeschlossen, und die der Küste vorgelagerten Inseln hingen noch vielfach mit dem Lande zusam men. Jahrhunderte hindurch war der Menfch machtlos im Kampfe g en die userzerftiirende Gewalt der o gen. Die Dämme, Schuhbauten unt Ufrrhrfestigungen, die er aufführte. wurden meist beiSturmfluthen unt bei stärkerem Wellengang ohne wei teres weggeiptilt. · Erft feit verhältnismäßig turfei ge r Vervo tonnnnung der Technit grö ere Erfolge zu erzielen. Nhei ; ou bis jeht waren die Mittel, di( man anwandte, noch in vielfachei : Umsicht-unvollkommen und erft vo Kurzem ist ei aelunaen, vollständi befriedigende Ergebnisse mittels eine-« neuen Verfahrens zu erzielen, dat jetzt in ausgedehntem Maßstabe or der holländischen Miste Anwendunq .findet. Die dort befindlichen Schuh bauten bestanden aus großen, mit semenirniirtel zufammengesiigien Ba salt- und Graniiblöaem Auch sie wurden mit der Zeit unierspiilt. Das Meer holte den Sand unter ihnen weg, und sobald auf diese Weise erft einmal ihre Unterlage gelockert war, waren sie dem Verderben preisgegeben Das neue Verfahren zur Herstellung von Schutzbautem dessen Erfinder der n gcnieur Robert de Muralt in Zieri see ist« beruht auf der Berwendun von Eisenbeton. Es werden damit and befeftigungen hergestellt« die den Zweck haben, den Anprall der Wogen vom Lande abzuhalten und das Weg schwemmen von Sand nicht nur zu verhüten, sondern ineGeaentheil feine Anlagerung zu begünstigen. Die Arbeiten müssen naturgemäß während der Zeit der Ebbe vorgenom men werden« und es wird während derselben zunächst das Gestade, das ge schiist werden kann, geebnet. Die Richtung des Damms wird durch ein getriebene Pfähle festgelegt. die in zwei parallelen Reihen ziemlich nahe anein acderftehem Zwischen die Pfähle kommen Eifenplalten und Eifenadfälle, die infolge ihrer Schwere den Grund zusammenprefsen und so das locker-e Geiiige des Sandeg zu einem festeren gestalten. Diese Eisenfchicht dient zu gleich als Unterlage für den Beton Uns den aus diefem hergestellten Dam me die richtige Form zu geben, werden hölzerne Rahmen, die dem Quetlchniis des Dammes entsprechen, in kurzen Intervallen angebracht, so daß durch sie einzelne Kammern abgetheili wer den. ·- - - . h I- L - « weise durch T dem-Meer zugeleitet, theilweise mittels ’ riesiger Pumpwerie in dieses ausge ’ pumvt werden. Die Gesammtdaner Ulk Illlillcllclll loclucll Ulllill Ullclls Hineinschiitten von Beton ausgesiillt. wobei, um ein seitliches Herausgleiten desselben zu verhindern, Drahtnetze - spannt sind. Das Einfüllen des se -tons geschieht mit Hilfe von Schubtar ren, und er wird dann sogleich sestges stampft« Das Meerwasser bewirtt sein Binden und Gehörten Der Beton be steht aus einem Gemenge von drei Theilen Portiondzement, siinfTheilen groben Sand, acht Theilen seinerem Kies nnd einem halben TheiiTraßze ment. Die außerdem verwendeten gro ßen Steinblöae sind Blöde vom zer störten alten Damm, die seitwärts an gelagert werden, und zwischen deren Fwischenräumen sich Sand anlagern . oll, so daß von hier aus ein Anwach ;sen des Landes anstatt des bisherigen lngslllwemnrenc stattsindet. Nach dem der Beton in den Kammern ober slöchlich sestgestampst ist, sindet noch einmal ein nachträgliches Feststampsen mittels schwerer Rammen statt. Man beginnt mit dem Aussüllen der dem Lande zunächst gelegenen Kammern und schreitet von hier oui gegen das Meer. vorwärts. Jede ausgesällte Kammer wird mit einem abnehmba ren hölzernen Schusgehänse bedeckt. das bei schlechtem Wetter mindestens 48 Stunden liegen bleibt; so lange dauert es nämlich, bis der Beton voll ständig erhärtet ist. Sobald er die nötige hätte erreicht hat, wird das Schuhgebäuse abgenommen und der Damm ist sertig. Jst die See ruhig, so tann das Schuhgehäuse in 20 Minuten abge nommen werden, so daß der Beton srei liegt, wodurch er noch rascher erhärtet. Man hosst, durch diese Art Schuhbaus ten, sowie durchUserbesestigungen ganz beträchtliche Mengen Landes zu gewin nen. Jeht beginnt man mit der Trockens legun des suiderseeij und zwar in der eise. daß zunächst zwei Dämme ausgeführt werden« die den See voll « kommen gegen die Rordsee abschließen. Die Länge dieser Dämme, zu deren gerstellung das vorstehend beschriebene ersahren theilweieAnwendnng sin det, wird sich ans Meilen, ihre höhe aus etwa 20 Fuss belausen. Nach ih rer Vollendung beginnt die eigentliche Trockenlegunck wobei dieWassertheils en System von Graben der hierbei zu leistenden Arbeit ist ans nicht weniger als 32 Jahre veran schlagt; die Kosten werden über 72 Millionen Dollars betragen. Diese Summe verschlingt allein der W ichs Theil der Arbeit.