Chopin’5 Bsmoll Nocmrno. Eine abenieuerliehe Geschichte von H. E t tr i ek. »Mir Eauipagr wartet aus Sie, metXaOerrP » nie, ich brauche sie nicht. Ich wer-de zu Fuß geben« Mit diesen Worten hiillte ich mich dichter in meinen warmen elzmantel und schritt in dir herrliche andnacht hinan-. Ein Spaziergang durch Paris, dachte ich, wiirde mein fieber heißes Blut abtstthlen nnd meine auf geregten Nerven beruhigen. » In meinem Innern ertönten fort nnd sort Melodien, nnd-mir war es, ais schwer-n ich, ais dann sich die Luft unter nieinen·t’fiißen zusammen, um mich in höhere Regionen zu tra gen Jch hatte aber auch wirklich alle Ursache, in Wonne zu schweige-il War doch mein langjähriaes. unablässiges Streben, die Entdehrungen, an denen meine physische Widerstandstraft bei nahe zu Grunde ging, nun endlich von Ersolg getriintl Vor kurzem noch ein unbekannter, halbverhungerter, hettelarmer Schüler des Leipziqer Konlewatoriumä, hatte ich in But-a pest und Berlin unbestreitbare Tri umphe seiert und endlich gestern Abend cis im Sturm genommen. Jeht stand mir die Welt ofseni Als ich, mit diesen glückseligen Ge danken beiihäftigt, an der Magd-ate nentirche vorbeigetommen war u.das Straßenladnrinth durchauerte, merkte ich, daß mir jemand solate und all mählich näher kam, wandte mich je dpar erft um. als er mich beinahe ein geholt hatte. Eichen Sie aber schnell, Herr Pe trowittchk Ich verließ das Chatelet theatet wenige Minuten nach Ihnen und habe meine Pedale gewaltia an ttrengen müssen« um Sie einzuholen. Aber, ich sehe, Sie ertennen mich nicht, nnd das nimmt mich nicht Wunden Nur weniae von den vielen, die eine Berühmtheit kennen, ac nießen den Vorzug, auch von ihr ar kannt zu werden· Ich habe Theil ge nommen an dem Ihnen zu Ehren ge gebenen Souper nnd bin nnr ein be fcheidener Trabant des Genies.« »Sie sind sehr liebenswürdig-A er widerte ich etwas kühl, während ich meinen ungebetenen Begleiter mit scharfen Blicken musterte. .S-ie wohnen in deare des Sevt C-dienk. nickt wahr-" fragte der lin bekannte. »Einem Inr geringsten: zem wonne in demselben Siadtviertel zvie Zie. Kommen Sie, wir wollen in die schmale Gasse dort einbiegen, die kiirzrt uns beiden den Weg um ein gutes Stück ab. Ja, ja," setzte erfcherzend Anzu, als ich etwas zögerte, »ich ienne Paris besser als-Sie, ich bitt nämlich auf den Boulevards geboren und groß aetoorden." Während er so aemiitblich plan dette, langten wir in dem von den-. Unbeiannten bezeichneten Gäßchen an; aber was nun folgte, kann ich nicht genau beschreiben. Ich vernahm plötzlich rasche Schritte uno eisriges Iliiiternx dann wurden meine Arme von kräftigen Fäusten gepackt nno ein diekeS Tuch über meinen Kopf gewor fen, dae mein Hilieaeichrei erstickte. Ich glaubte einen Augenblick, wäh rend ich am Boden lag, mein Beglei ter nnd ich seien Spitzbrtben in die Hände gefallen, bemerkte aber alsbald zu meiner Vertounderuna, daß sich niemand an meinen Taschen verariii. Statt dessen wurde ich von der Erde emporgehoben und in einen Warten »Mit. den meine Anareifer offenbar in Vereitichast gehalten hatten. Die Fahrt vollzoa fich, ohne daß ein Wort aesprocben wurde, nnd kam mir unendlich lang vor. Endlich aab ed einen so plötzlichen Nin-, so start, daß das Pferd heftia zuriiafubr und sich biiumte. Der Wagen hielt an; ich wurde schnell und lautlos von meinem-Sitz aeboben nnd in ein Haus getragen, dessen Tbür sich-hinter mir schloß Hieranf führte tnsan mich einen-Kors ridor»entlang und in ein Zimmer in dem eine angenehme Wärme herrschte. Dann wurde der schwarze Mantel entfernt, der meinen Kopf utnshiilltr. und arelles Licht blendete meine An gen, bis ich endlich wieder meiner Sinne tnächtia zoar nnd mich um schauen tonnte. Ich sah nnaeiäbr zwei Dutzend Mutter, die in feierlichem Schweigen ntn einen großen Konzertfliiael saßen. Aus dem Rotenitänder befand sich zu meiner Verwunderung eine-) meiner Programme. Ein zweiter Blick liber zeuate mich, daß ich es hier nicht mit geföbnlichenMusikiiebbabern zu thun ha te. An was iiie einen Ort hatte man mich gebracht? Während ich mir aufs neue diese Frage verlegte, fiel mein Blick auf jemand, den ich bisher noch nicht gesehen hatte, obgleich seine Er scheinung sich von den anderen Anwe senden auffällig unterschied Der Stuhl, aus deiner laß. stand ein paar Meter hinter dem Klavier und den Zuhötern, die dasselbe um n. Die Lampen, die auf die un itnlichen Gesichter ein io geelles icht warfen, ließen den hinteren Ml bei Zimmers oerhiilinißtniißia dunkel. Aber ich sah dennoch, baß der Stuhl aus einem matt glänzen den Metall zu sein schien und aus zwei Olalgtåfä Handmä BE Manin Var an n u en m . Beweis aedtwdem die ihm die geringste Bewegung unmöglich« mach ten. Auf dem Kopf trug er eine metallene Kappe, die durch einen Draht mit der Decke des Zimmers in Verbindung stand. Er« sah leichen blaß aus und gab tein Lebenszeichen von sich, außer daß seine schwarzen, flackernden Augen wie in Todesangst allen meinen Bewegungen folgten. Die Zuhiirer saßen so, daß sie dem geheimnißvollen Stuhl und dessen Jn fafsen den Rücken zuwandten; nur der am Klavier saß, konnte ihm ins Ge sicht sehen. Während ich noch, starr vor Stau nen und Grauen, überlegte, was das Ganze zu bedeuten habe, erhob sich einer der Männer, die dem Flügel zu nächst saßen, und trat mit ausge streckier Hand auf mich zu: »Wir wollten Sie ersuchen, auf die sem Klavier —- es ist iein mittelmäßi ges Instrument, wie Sie sich leicht überzeugen können —- drei von den Musikstücken zu spielen, die Sie ge stern Abend im Chatelettheater vorge tragen haben.« Die Worte schienen eher ein Be fehl als eine Bitte zu sein« und ich hielt es für gerathen mich ohne weite res zu fügen. Jch verneigte mich also vor meinem eigenthümlichen Publi ium und fette mich ans Klavier. Aber natürlich spielte ich nicht mit Luft und Begeifterung wie sonst. Als ich das zweite Stückbeganm hätte ich schwören können, daß sich den Lippen des Gefangenen ein dum pfer Schrei entrang wie eine Bitte um Gnade; feine Züge arbeiteten kampf haft, und die Finger feiner gefesselten Hände bewegten sich. Angesichts die ses Schreckbildes dersagte endlich die geringe Nerventrast, die mir nach den Strapazen der Nacht geblieben war; ich ließ die Hände von den Tasten glei ten und wandte mich seitwärts an den Vorfihendem »Ich kann nicht weiter!« »Sie müssen spielen! Sie müssen Jhren Vortrag zu Ende bringen!" sagte er und sah mich mich drohenden Augen an. . « .-« Ix k—« ji«-- —«."L :-t- »J ,,:ocu·« eu- uuv equ-, suukz ru, wu sen, wag dies absonderliche Konzert bedeuten foll· Warum hat man den Mann da an seinen Stuhl gefesselt? Warum verfolgt er alle meine Be wegungen mit ossenbarer Todes angst? Warum sitzen die Herren so stumm und regungslos da? Jch will und muß wissen, was hier Absonder liches und Ungeheuerliches vorgeht!« »Gut, ich will Jhre Neugierde be friedigen«, antwortete der Vorsihende. »Der Mann, den Sie dort an seinen Stuhl gebunden sehen, soll binnen wenigen Minuten den Tod erleiden, und zwar durch Jhre hand, Herr Petrowitfch Bieiben Sie sitzen,'« fuhr er fort, denn ich war entsth von meinem Stuhl aufgesahren. »Alle-Es Sträuben tann Ihnen nichts helfen. Der Mann da ist, weil er sich gegen unsere Gesetze vergangen hat, von uns zum Tode verurtheilt worden« und Sie werden, ob Sie wollen« oder nicht, mit eigener Hand das Urtheil an Im vollstrecten. Wir alle, die Sie hier in diesem Zimmer sehen, sind nämlich Mitglie der einer mächtigen iiber die ganze Erde verbreiteten Gesellschaft, die sich die Abschaffung aller sozialen Mißbrauche zum Ziel gesetzt hat. Laut unteren Gesetzen nun verwirlt jedes Mitglied, das sich gewisser Vergehen schuldig macht, das Leben, und laut eines anderen Gesetzes muß jedes Todesurtheil von jemand voll streckt werden, der nicht zu unferer Gesellschaft gehört. Auf diese Weise bleiben unsere Hände frei von Blut schuld. Begreier Sie nun?« Ja freilich begriff ich! Aber ein Ertrintender tlammert sich an einen Strohhalm. Vielleicht gab es doch noch ein Mittel, mich der mir zuge dachten gräßlichen Rolle zu entziehen» »Verzeihung«, wandte ich mich wieder an den Wortsithrer, »Sie ver sprachen mir, nachdem ich die drei Stücke gespielt, freies Geleit nach Hause. Und jetzt lniipfen Sie an meine Freilafsung mit einem Male eine zweite Bedingung, von der an fangs nicht die Rede war. Nennen. die Herren da H Wort halten?« ,,Gut«, erwiderte detzVorsitzende mit einem eigenthiimlichen Lächeln, »da ich es Ihnen versprochen habe, sollen Sie in Freiheit gesetzt tverden,! sobald Sie mit den drei Musilftiielem fertig sind.« i Jch athmete aus, zumal die iibrigen I Herren beisiillig nickten, und hatte tei- s nen anderen Gedanken, als mich miti meinem Spiel thunltchst zu beeilen.s Das Lächeln, das bei den Worten des Vorsitzenden die Gesichter meiner sonst fo ernsten und finsteren subb rer erheiterte, deutete ich mir zu mei nem Vortheil. Sie bewunderten in( mir einen schlauen Sophisten, einen gewandten Dialektiter, der es ver standen hatte, seine Gegner in ihrer eigenen Schlinge zu sangen. Die Freude über meine baldige Erlösung bewirkte, dass ich mit mehr Begetsterung und Virtuositiit spielte und dem vorzüglichen Instru ment mehr gerecht wurde, als bisher. Plösllch aber, als ich den ersten Theil des dritten Stiickes, das B Moll - Noeturno von Chor-tin been det hatte und bei dem Akkord ange langt war, mit dem die anfänglich schwermiithige Melodie wieder ein feßt, bemerkte ich, daß sich die um das Klavier gruppirten Zuhörer ssiimmtltch nach dem Deliquenten «umwandten. Jch blickte gleichfalls ;hin. Die Augen des Unglücklichen zwaren geschlossen; feine Lippen tha Jten sich auseinander und ließen ISchaum hervorquellen; die Muskeln soes Halfes und der Hände fpannten ssich übermäßig, um sofort wieder Ifchlaff Zu werden; die untere Rim flade fiel herab-. ; Da mit einem Male erfaßte ich den Sinn der grausiqu Tragödie: Die Glasftufen, der metallene Stuhl, die Metall-tlappe——und Las Klavier llsildeten zusammen eine große Elek ftrisirmafchinr. und ich hatte durch den !tr·ciftigen, lang ausgehaltenen Akkord idem unalticklichen Delinquenten die I Pforten des Todes geöffnet! i »Sie haben’s errattyen, nicht Iwahr?« triumpbirte der Sprecher von Evorhin. »Die eine Taste steht mit leiUer starlen elektrischen Batterie in !Zufammenl)ang, und Sie haben die " beiden Pole in Verbindung gebracht!« f Mehr hörte ich nicht« Eine wohl "ihijtige Ohnmacht umfing meine Sinne, nnd ich stürzte bewußtlos zu ; Boden. Als ich wieder erwachte, lag ich in einem Hausflur der Rue des Sept Chiens. Ich brauchte mehrere Wo eben. um mich von den physischen Fol aen mein-es gransiaen Abenteuer-Z zu erl;olen. Den moralischen Eindruck zu verwinden, ist mir bis jetzt unmög lich gewesen. Ich bade seitdem das Chopin’fche B-«Moll-No«cturno nicht wieder gespielt. .———-. . Männe und Genossen. ) M Humoregte von Käte Lnboivsti. Wenn Hete Wagner sich gelegentlich über die Beschaffenheit chreg ehe männlichen Zukunftsideals zu äußern hatte, sagte iie kurz und bündig: »Lentnant muß er sein und die lDackrlhnnde genau so lieben wie ich« Ihrem Vater bereitete dieser Aus-« spruch jedesmal lebhaftes Unbehagem kenn er hatte anderes mit seinem ein zigen Mädel vor. So lameg, daß er seinen Grimm aewöhnlichxan die nn Hechte Adresse seiner Leute aolud nnd »nur in ganz seltenen Fällen an die lrichtige zu Ohren seiner Hedwig. Ein mal hatte er dies sehr gründlich ge than. Sie war in seinArbeitszimmer gehuscht, um dort heimlich den Wunschzettel zu ihrem Geburtstag dinznlegen, war dabei von ihrem alten Herrn überrascht worden und mußte sich nun sogleich seine nicht gerade sanfte Kritik gefallen lassen. Der Rit tergntsbesitzer wurde dunkelrotix als er die wenigen Zeilen gelesen hatte, und schrie losz ,,Fangst Du schon wieder oarnu ans Jch sage es Dir zum letzten Male: Du betornmst niemals wieder einen Tectelt Ich will mir nicht wieder Ma rienbad aniiraernt Dein verflossener Köter hat« —- er bliitterte eifrig in seinersiladde herum —— »sechs-Frauen riiae und sieben Paar Miinnerhosen in neun Monaten zerfetzt. Macht rund 264 Mart und 56 Pfennige siir mich! Und-wenn Du Dich »auf den Kovs stellst, ich bleibe diesmal hart!« Da schossen ihr die hellen Thrönen in die Augen und sie lief hinaus. Um sie tker wvaten dunkle, ans Trotz und Eigensinn aewobene Schleier Sie machten ihr auch den soeben san getommenen Gast unsichtbar, der im Korridor auf der Matte soralich den Schnee von den Fiißen trat. »Guten Abend,« sagte eine Män nerstimme und ierriß das Gewebe. bete schluchete einmal auf, rieb die Augen und saate turzt »Ach, Sie sind es. Herr Winter Papa ist in seinem Zimmer.« Herk Winter lratite und scheiterte eifria weiter. Plötzlich stand sie vor ihm, hob die Hände ein wenig und sagte wie ein bittendes Kind: »Sie vermögen so viel über Papa tveilSie die dicksten Pferde im Kreise ,1,iichten. Reden Sie ihm doch zu, daß Ich wieder einen Teckel kriege. Zum Geburtstag natürlich. Ich will ia gar nichts weiter hatsen.« Der ernste Mann lächelte auf sie herab. »Jch,« sagte er« »das ist eigentlich eine starte Zumuthuna Wissen Sie denn aar nicht mehr, wie Ihr verslossener Dattel mich haßteZ Nein soll ich von Neuem solchen Feind in Ihre Nähe bringen?« , Er sah ihr fest in die Angen. »Es-then Sie immer noch keine Ah nung, wo Ihr feliaer Dattel geendet hat? Sie werden doch nach ihm ae forscht haben«s« »Natürlich. Eine ganze Mark Be lohnuna habe ich dem geboten, der ihn mir wiederbrinat. Papa hätte dann sicher seine Mordgedanten ausgegeben. Aber ein sllugesThier war »Männe« doch, wenn man bedenkt, daß er ges rade an dem Morgen, wo er todtge sgsossen werden sollte, ausgeknissen l —« Sein stilles Lächeln wurde zu ei-« nem übermächtan Knabenlachen. »Sie freuen sich, daß ich ihn los: bin,«.s ltsie mit einem verrätheri schen Glanzen in den Augen, »und ich» hatte den kleinen Kerl doch so lieb. Es ist wahr, er konnte Sie nicht lei-» den« weil Sie ewig an ihm herum-; zogen... Sie und Var-as ästhetische» Vauzdame.« i Er antwortete ihr daraus nich-H J Aber die Feöhlichleit war ans feinen " l Zügen gewichen, als er —- etn llein wenig spaltet —zu ihrem Vater hin einging. Hexe Wagner fah ihm einen Augen blick start nach. Dann machte sie eine i Faust. »Mir get-PS lvie meinem alten treuen Männe, «ich möchte ihn auch am liebsten beißen. Und einen Dattel kriege ich doch!« Aber der alte Wagner blieb fest. »Ein Dattel mit Brillantnnqen ans bester Chotolade ist bereit-Z fiie Dich bestellt,« scherzte er auf stets-J er neuten Versuch, ihn nmznstimmen Da wußte sie, daß sie sich allein hel sen mußte Die Pedrorrer Artilleriften hatten oft in dem gastlichen Wagnerschen Hause gegessen und aetriinten, fidele Stunden durchlebt und eine feucht fröhliche Dankbarkeit mit heimgenom men. Seitdem die-Here jedoch das acht zehnte Lebensjahr vollendet, war eine .mertliche Abküshluna in der Aufnahme seitens des Hausherrn eingetreten. Sie trauten sich deshalb ohne offi zielle Einladung nicht mehr recht hin aus. Einmal im Jahr wurden sie aber doch noch gebeten. Und bei dieser Ge legenheit hatten sie die erbliihenden Reize des einzigen Töchterleins und idie Sonderstellung, die Herr Manne bei ihk einnahm, bald genuq heraus gefunden. Darum- wußkse jeder ein lielne Bescheid. als eines Morgens in der Zeitunsa folaende Poesie erschien: Lichtmessen ist nicht mehr fern, Dazu hätt’ ich schrecklich aern Einen kleinen Daclelhund!! Senden »Männe«. PostRabund. Bei der Mittagstafel im Kasino redeten sie miteinander darüber dies nnd das. die Kleine wäre bezaubernd und der Alte schmerreich. Aber ihr etwa zu Lichtmeß, an ihrem Geburts tag-e, einen Dattel schenken . .. Wahn sinn! Nein, so dumm sei teiner von ihnen. Der würe doch im Leben Huicht mehr eingeladen nnd das wäre sckaie . ·. jammerszbade«. Tag cWetter war kalt. Der Winter baute Brücken aus Schnee und Eis baläste aus Funtelftein Hete Waaner hatte sich denFusi verknaxt need konnte nicht Schlittschuhlzusen Ganz still saß sie an ihrem Geburtstage am Fenster nnd betrachtete die schönen Geschenke Da war ein aoldenes Arm-· band und ein lichtblaues Ballkleid mit ariinen Rosen, ferner Spitzen und Ssiißigteiten... nur tein Darkel...« und tein Gliickwunsch von Herrn Winter». Herr Wagner stand am Ofen und redete auf sie ein: ,,Mädelchen nimm Dir dieHundei geschichte blos nicht zu Herzen. Sei doch verständig-Sieh mal, Du kommst mit nach— Berlin. Wir geh-en Schlag sabne essen und Hiite tausen...« Da legte sie plötzlich den Kon auf das Fensterbrett und weinte herzbres chend Jn diesem Augenblick that sich die Thiir auf und der alte Postbote Pergande steckte fein bereistes Haupt pfiffig zur Thür herein. »lltt... Packetet Neun Staat Aue an das Fräulein...« Das war ja eine schöne Geschichte! Neun allerliebste Dactel, sämmtlich von ungenannten Gebern, wurden herausgeschiilt und auiiten und zerr ten an dem Teppich umher. Der alte Wagner hielt den Mund ein wenig offen und suchte nach Worten. Hete stand mit schlaffen Armen daneben und weinte weiter. Als Herr Waaner ans dem beäna ftigenden Stadium rer Stummheitin »das des Schreieng hineingerathen war, öffnete sich die Thür wiederum nnd Herr Winter tam herein. Er truq ein zierliches Körbchen in der Hand und fuhr zurück, als er die Beschee rung auf dem Fußboden sah. Er wollte sich wieder zurückziehen, aber Herr Wagner hielt ihn fest nnd redete auf ihn ein: »Sagen Sie, was ist das hier? Sind wir denn verheth Das infaine Satanszeua beißt sich noch taput Mamsell soll mit der Gießlanne kom men nnd sie auseinander bringen!« Herr Winter stellte langsam sein Körbchen nieder. an demselben Au genblick öffnete sich der lofe Deckel und heraus tullerte, bellte und sprang noch ein TeckeL Einen Augenblick herrschte tiefe Stille « mit einem Satze war der letzte Geburtstaasdickel auf Hete Wagners Schoon gesprnn gen. Ein Ton, aus Lachen nnd Wei nen geboren, klang durch dag- Zim mer. Er tain Lug dem kitternden Mädchen-mund: »Männe, mein einziger-, treue-T axtes Hundepieh! Wo hast du bis heute gesteckt?« Herr Wagner war nahe daran, die Besinnung zu verlieren. Es unter-tac teinem Zweifel, dies war wirklich Männe, der Tobtgeglaubte, der an dem Morgen seines geplanten Unter ganges auf so unerklärliche Weise Verschwundene. Hete Wagner schaute still zu Herrn Winter hinüber· »Sie haben ihn gerettet. .. fiir mich gerettet . . .« sagte sie -leise. Da traf sie ein heißer, beredter Blick. Und sie stand plötzlich an seiner Seite, Männe auf dem Atm, under ahlte von dein dummen Vers und aß sie so etwas nie wieder thun wolle. Er hörte sie still an und sagte nur ein paar Worte aus alle ihre sich itberstiirzenden Fragen: »Bersuchen Sie es nun mit ihm. Ich habe ihn dressirt. Er ist ganz vernünftig und mich... rann er ietzt auch ieiden. Als here Wagner näher herankam um auch etwas von den verschiedenen r — Ein Votsichtiger. P s -H- « cy- '--« II t- Es XX Autler fzur Dorfwirtlxim deren Katze er überfahren hat): »Selbstver siändlkch werde ich Ihnen die Katze bezahkem aber das hat ja Zes bis nachher: erst möchte ich bei Ihnen Hasenbraten essesz Also zeigen Sie mir nach dem Essen die Katze ganz vor, dann kriegen Sie Ihr Geld.« Enthüllungen zu hören, mußte er sehen, wie sein treuester Nachbar fei nem kleinen- Mädelchen die blanlen Thränen fortkijßte. Da hob ser in sei ner Herzensfrqu en alten Männe so kräftig an den O ren empor, daß der trotz aller Dressur laut quiekte, nnd rief lachend: »Wißt ihr was! Wir laden zur Verlobung die Pedrower Leutnants ein... und zum Schluß schenken wir ihnen die neun vierfiißigen Bljfferl Das giebt einen Hauptspaßl Einver standen?« Männe machte schön und wippte mit den Gsehänaen Zustimmung. Da mit begnügte sich der alt-e Herr voll ständig. W Vermögen in Lumpen. Ein Bettler, der aussah wie eine wahre menschliche Ruine, stand in die sen kalten Februartagen vor dem Pa riser Untergrundbahnhos Rue de Rome, der nicht weit vom Weftbahn hof gelegen ist. Er hatte einen Hut auf dem Kopf, durch dessen Löcher derWind pfiff, Schuhe, die mit Bind säden zusammengehalten wurden, ei nen überall geflickten Rock, dazu ein von Kummer und Sorge gleichsam ausgehöhlteg Gesicht, eine froftrothe Nase. Jn diesem, man kann nicht anders sagen, stilgemäßen KostLim streckte er den Vorübergehenden mit slehender Gebärde seine Hand entge gen. An Sons-Stücten, die hinein fielen, fehlte es ihm auch nicht. Ein Polizeikommiffär, der aus dem gegen überliegenden Bürgerfteig stand, schien an das Gesicht des Bettlers allerhand ,,-Erinnerungen« zu knüpfen. Zur veinlichsten Ueberraschung des »Un glücllichen« und zum Mißfallen der Umstehenden ließ er ihn verhaften und zuin nächsten Wachtposten brin gen. »Was wollen Sie von mir?« fragte der Bettler entrüstet. »Ich bin ein« armer tin-glücklichen arm wie Hinb, und froh, wenn ich· mich Abends in meinen Lumpen schlafen leg-en rann. Warum verhaften Sie Inich2« »Durchsuchen Sie einmal den Mann!« gebot der Kommissar seinen Untergebenen. Trotz des Einspruches unterwarfen die Polizisten die Klei der des Bettlers einer genauen Unter suchung. Was fand man? Ein wahres Vermögen stieg aus den alten Lumpen hervor und wurde vor den erstaunten Augen der Beamten ans dem Tisch des Hauses niedergelegt. Der Bettler hatte nicht weniger als fünfhundert Fraan in Gold und Banknoten, etwa sieben-— bis achttausend Franks in Rententitreg und fünfzig Gutfcheine -—— auf Brod tfür die Vollstiichen) bei sich. Die Polizei beeilte sich, die sen Biedermann wegen seiner betrü gerisch-en Inanspruchnahme der öf sentlichen Mildthätigteit in Hast zu schicken. Wenn er aus dieser entlas sen ist, wird er seine gewinnreiche »Arbeit« fortseneii und seinen Erben vielleicht einmal ein rundes Kapital von fünfzigtausend Franks hinterlas sen, was manchem Professor und Oberlehrer nicht gelingt. Aus der Schule-. Lehrer: »An«qenommen, Dein Va ter qseht von München nach Stam berg nnd legt in der Stunde fünf Kilometer zurück. Dein Onkel aber geht um dreiviertel Stunden später fort nnd macht sechs Kilometer in der Stunde. Wo treffen sich Dann die beiden?« Der kleine Franzb »Im ersten Wirthshau5!« Sympathie. Kutpsuscher Cznr alten Isnngfer): »Vielleicht ist Ihnen mit Sympathie zu helfen·« , »Ach ja, sicher: wissen Sie einen sympathischen Mann für mich?« Ver-schnappt. sWeindändler (zornig): »Wenn Ih nen mein «Riidesheimer« nicht schmeckt, dann gehen Sie wo anders hin —- vetstanden? Keitisiren kann jeder —- aber besser machen!!...« ) Doch etwas. - Schuster-junge (zum Studensten):s »Morgen wird unserem Meister sein Junge aeiaufi nnd da läßt sich den Meister empfehlen —- und ob Sie ihn nicht weniastens etwas Geld schicken konnten « Studiot »Geld.3 Wo soll ich- das hernehmen — aber wenn der Meister einen Partien brauchen sollte, dann möchte er mirs nur sagen lassen.« j Kein Wunder-. v s .1. »Na, Sie waren ja gestern schön im Thranx wohin sind Sie denn smit der Sau, dieSie beim Kegeln gewonnen haben, aekommen?« B.: »Ach, sdensken Sie sich doch nur mein Pech, in den früheren Stall, den das Beest halte, hat es mich ge schleppt!« Auch ein Trmpercnzlrr. »Hent’ hat der Herr Pfarrer aber nöt schlecht q’schimpst über’n Alkohol —- aber recht bat er — was braucht denn der Mensch no an AlkohOL so lang-e er a Bier und an Schsnaps hai!« Wohlwollend Dame: »Viel Lohn kann ich ietzt nicht zahlen, mein Mann ist augen blicklich außer Stellung!« Mädchen: »Na, ick werde mal sehen ob ick für ihn nischt thun kann, i habe seine Verbindungen!« Verrcchnet. Freier: ,,..O, ich liebe Jshre Toch ter nicht des Geldes wegen . !« Vater ssehr reich): »So? Nu, meine Tochter kriegt nur ein gescheiter Mann!« Bestraft Weinwirth (als die Stammgäjte über seinen notorisch-en Geiz Witze machen): »Meine Herren, machen Sie es doch nicht so schlimm —- sehen Sie, ich bin jetzt darauf gekommen, daß einer meiner Hausbewobner aus meinem Keller zehn Liter Wein ge stohlen und auch aetrunken hat, und ich habe nicht ’mal Strafaiitrag ge stellt.« , Ein-er der Sitammaäste: »Na, wenn er ihn getrunken hat, ist er ja schon genug aestrast!« Vertraueiieiclig. Richter: »Es banden sich hier um vierundzwanzig Viel-stände die Sie begangen haben sollen; und zioar... (ioill den Beschluß vorlesen).« Angetliaater (,autmiithia): »Be niiihen Sie sich nicht, Herr Richter-, es wird schon stiminen!« « s I I Nicht in Berlegenlieit zu bringen. ? Ein Strolch ist aerade damit be schäftigt, einem im Park eingeschlafe nen Herrn die Ulir abzunesteln - — als dieses die Auaen auffchliiat·.. »Halb neun Ube! Dante Ihnen, inein Den-I iaat der Lump verbindlich, schiebt den Clironometer wieder in die WestenWsche ,iuriia, liistet seine Mütze nnd verschwindet Famic Zustimmung. »Ach, Männchen, ich liebe Dieb so sehr, daf; ich Dir inliebe zu allem säbia bin!« ,,.f,)m!... Das habe ich schon an dem Essen gemerkt, Dass Du snir heute gekocht hast!'« Unterschied-. ’ »Ist’s wahr, Baron, daß Ihre drei Söhne auf Freiersfüßen warmean ,,«"’freilich. Mein Edgar, der Rese rendar, kann heirathen,· der Otto, der brave Mensch, darf heirathen, unddet Wilhelm, der Luan, muß!« · c Der Sünde-chec. Fuhrmann (zum Jungen, dem eins Kiste von seinem Waan auf den Kopf gefallen ist): ,.Schasötops- warum aehft Du auch so nahe heran! SiehI Du denn nicht, daß »Botsicht« auf des Kiste steht?!« se