Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 27, 1908, Sweiter Theil., Image 12

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    ver schlaue FetdwebktF
Inst-reife aus dem Soldatenleben
1.
M ein Uhr Nachts hatte Oder
Mncnt v. Schrein-er im «Waldersee«
Ase-. Er kannte den Leitfaden für
Dienstunterricht der Jnfanteri
en —toie derPastor die Bibel kennt,
r Isbbi den Pentateuch und der
Revisdein feinen Koran Wenn
is eins-nd zu der Stunde, wo der
Man Mensch am festeste-i schläft
——-zwischen drei und vier Uhr Not-»
also ——- rnit der Frage geweckt
M: »Herr Oderlsutnant, wag steht
aus Seite 45 des Waldersee?« — so
würde er, ohne die Augen zu öffnen,
mit der Präzision einer Grammoz
gonplatte aufaesaat haben: »Aus
eite 45 beginnt das fünfte Kapitel
der Allgemeinen Dienstvoricbriitem
Benehmen auf Urlaub· Einietzend
mit den vierzehn Tagen, die der
Kompagniefiibrer aus eigener Macht
polllonttnenheit beurlauden darf, nnd
in der letzten Zeile abschließend mit
der Warnung vor schieiem Münensitz,
heraushängenderspllbrtette und Eindr
ren zwischen den Unisormlnörien..«
Biö ein Uhr Nachts also hatte
Oderleittnant von Schreiner im
»Waldersee« gelesen ——- und ba!d nach
sechs Uhr früh war er bereits in der
Nasewe. Die Kompagnie die er ver
tretnngsweife führte und die herk
ron der Briaade besichtigt werden
sollte, hatte sieh eben erst angezogen
Sorgerwollen Antlitze-J winkte er den
selbst-edel bei Seite, der auch scksvn
ans den Beinen war und— nach den
entfalten aus seiner Stirn zu ur
·len —- bereits eine rette Thätiateit
entwickelt hatte.
zhaben die Kerle sich ordentlich ae
waschen seen-weben Gesicht. Hans-,
Ohren, Brust, Landes« . s
»Ja Befehl, Herr Leutnant.«
»Und wie sieht es mit der Frisurk
Der Herr General legt großen Werth
darauf daß die Lönae der Haare mit
einer vorn Augenwinkel zurn oberen
Rande des Ohres gezogenen Linie
abschneidei. Daß mir also keiner wie
»Ich Anna Cöillaa'« mit dem 176
Centinteter lanaen RiefemLorelerys
Haar zur Besickxteiauna unt-anst. Ber
standen? Außer nt ———hören Sie mat
Feldtvebel entweder träume ich oder
bin sonst pupillarisch unsicher: der
Kerl. der Riemann, trägt ja den
Scheitel auf der rechten Seite! Sind
Sie verrückt aeworden, Niemanan
Steckt rnir mal den Patentsatzte aus
einen Schenkel und zieht ihm einen
richtigen Scheitel!«
7 tigte sich der Obeeleutnant in dieser
Weise mit dem äußeren Menschen
feiner Unterthanen Als die Leute
dann — frisch und sauber wie Ehren
jungfrauen — auf dem Flur angeite
ten waren, konnte er zufrieden fein
Aber er war es nicht. Wiederum
winkte er sorgenvollen Anttitzes die
Mutter der Kompagnie zu sic
»Soweit scheint ja alles in Ord
nung, Feldwebei. Trotzdem ifr mir
noch so vergessetisch ziiMutkke —.i!s
wqm wir auf manches nicht gesichtet
hätt-en ————«
»Den seutnant haben befohlen, an
drei Rats-ovale der Leute er nnert zu
werden —«
»Dann Jst schon gemacht Dag
bebe ich aesternAbend auswendip gei:
lernt. Meine Frau hat mich Tiberhön
—es ging sehr schön. Nur-— wo der
Solstv geboren ist, tann ich nicht
recht behalten. Wie heißt des infime
Resi?«
»Wierzchoslawike, Herr Leutnant.«
««Ga-n zreckIt.Wer-sch1ach:ig.» äh,
how der Deibelk Mmß der Kerl in
« einer unmöglichen Gegend zur Weki
kommen. — Und was if- dockr der
Kreis-her in feinem Zivilverhältniß?«
»Wenn ich nicht irre, Strumpfwir
ket, Herr Lentnani.«
»«Strump ——— — —- Herr Gott
im hoben Himmels-Ein da fällt mir
eite, worauf wir nicht gesichtet ha»en
sei-he von den Kerls tragen nur
Socken und welch-e FußlappenI Wis
fes Sie das, ,«5etdrvebel?«
Als dieser verneinte, stieß ihm der
Obertentnant die gerungenen Hände
gegen die Brust
»Aber Menschenstind s-— das muß
M doch wissen. der Genersl hat bei
" im vorigen Besichtigung darnach ge
« sich und sich ietzt gewundert, daß
die Qømvagniecheis reine Ahnung da
Mhabt haben. Es erweise das
anael an- Jnteressr. hat der
set-Mel gesagt, nnd fiir die nächste
VMUM wönfche er, daß die
MN KWWD Eck- besser
spet zeigen- Erinneen Sie sich
« Mn Iiåtk
erinnere rvich ser roth aber
. 2.
Eine geschlagene Stunde beschäi
!
l
(
einbringen wollte. würde mir aus
den Ohren und aus den Nasen
löchern wieder her-auslaufen Meine
einzige Hoffnung ist, daß der General
auf die Hinterflosenbelleidung nicht
zurücktomrnt —«
»Sollte das aber doch geschehen. so
wollen der Herr Leutnant nur aan
Gerathewom antworten.«
»Was soll ich —? Hören Sie mal,
Bieding. Sie wollen mir doch nich-l
trank werden heute am Besichtiaungs
T füge j-—«
»Der Herr Leutnani können sich
nuf mich verlassen.«
s.
Der allgemeine Eindruck des Mai-—
ments, die Uebungen nnd der Paraaeg
marieh hatten den General von Ma
drasch sehr befriedigt Er hatte das
auch unverholilen zum Ausdruck aes
beschi. Aber das Offizierlorps fühlte
sich dadurch nach nicht erleichtert.5iie
mand frotplockte zu früh. Es war
bekannt, daß das Dicke Ende nachlam
— in Gestalt von allerhand aus-gefal
lenen Wissenschaften die er bei den
Heran voraussetztr. Jnfdnderheit bei
den Kompagnjechefs, die bezüglich
ihrer Leute alles nnd noch einiges da
riidek wissen mußten.
Und dieses dicke Ende kam.
Der Hauptmann von der Fünften
schnitt saottichlecht ab. weil er nicht
angeben konnte, wieviel Geld der
dritte Mann vom rechten Flügel an
genblicklich in feinem Brustbentel
Hatte Der Herr Hauptmann von der
Siebenten bekam gehörig eins aui
den Sabbathdeaei. weil er teisne
Ahnung hatte, wieviel Prozent feiner
Leute mit Erfola aeirnvfi waren.
Auch wußte er nicht einmal mehr an
zugeben. was feine Kompagnie am
Sonntag vor vierzehn Tagen zu Mit
lag gehabt hatte.
P- ...... F — —t---- D---c.--IO IIL
»Mu« »aus-nennen Ists-»wu
o ——— vardom Jst ja trank nnd
benrlnubt. Schade, lehr fchsadr. Hätte
an den Herrn Hauptmann gern eine
Frage gerichtet. die er rnir im vergan
genen Jahre autfiilligerweise nicht
bat beantworten können. Wie lan e
führen Sie die Kompagnie, He
Oberleutnant von Schreiner?«
»Seit viek Wochen, Herr Genero1,«
»Das ist nicht lange. Um so mer
.viirde ich mich freuen. wenn Sie mir
sagen könnten, ob der fünfte Mann
rom rechten Flüael des dritten Glie
des Socken oder Tißlappen trägt-ji«
Der kleine Leutnant fühlte sein
Herz in der ungeseihten Gegend der
Strecklehne des linten Fuße-lenke
schlagen. Seine Sinne verwirrten
sich-»und daher wußte er nicht ge
nan, ob iraenv ein anderer oder gar
er selbst die Frechheit hatte, zu ant
worten:
Lnßlapven Herr Generan
ZSehr aut sehr gut, Herr Leut
nant. Ich verzichte darauf. mich zu
überzeugen Und der linke Fliigels
inann drüben?«
»Soeten. Herr General.«
Oberleutnant von Schreiner hielt
feinen Degen bereit, um sich ihn nö
ibiaenfallö durch denLeib zu rennen,
trenn der General den Schwindel fest
stellte. Aber es geschah nicht-II derglei
chen Die Zijqe des Brigadiers strahl
ten in väterlicher Milde.
»Sehen Sie, meine Herren haupt
teute das nenne ich Interesse Unbeirr
dringliche Kenntniß einerKomvagnie!
Ich beniiickwiinfche Sie, Herr Ober
lenääna O«
ach rn Qlierleutnant von Schrei
ner feine Kompagnie nach Hause ge
führt hatte. wintte er feinen Feld
webel bei Seite.
aHören Sie, Viel-in —- die Anast
die ich ausgestanden habe, gönne ich
- keiner Schlächtertöle , ———«
»War überflüssia. Herr Lentnant.«
»Aber ich bitte Sie-— wenn der
sHerz General hätte nachiehen las
en —!«
Auch dann wäre nichts verloren
gewesen, Herr Leutnant. - Die Kerls
beben alle auf dem rechten Fuß
Socken und auf vern linken
Fußlavpen genaht»
—Sieg oder Tod!
Eine AutoiGelchichte von Gustav
Löffel.
Mit hochrothem Gesichte und in
einer Vermutung-, welche feiner sonst
sc runigem überlegten Haltung voll
ständig fremd war, verließ Wernet
Die-hoch die Ban des Kommerzien
tatheg Angerftein. Sein Herz pochte,
als wenn es zerspringen mittelst-un
war er sich noch bewußt, was er that.
Er hatte nur einen Gedanken: fort
aus diesem Hause, fort von hier« fort
von der Stätte feiner höchsten Trium
phe und seiner jchtveren Niederlage.
Hinter dem die Villa umgebenden
Port dehnten sich die großen Fabrik
nnlagen mit ihren rauchenden Schlo
ten. Jshr Hämrnern und. Dröhnen,
ihr Fauchen nnd Zischen drang nnr
gedömpft in die vornehme Parkstillr.
Es war wie ein leises Erinnern an
die einzige Quelle, ans der Ieich
tbmn und Wohlleben flossen. Sie
hieß: Arbeit.
Aus dieser hatte Werten Diesbnch
Reis-them und Wohlleben für seinen
Beet-geber geschöpft, unermüdlich in
den besten Jahren seines Lebens. Ei
war der Konßrutteur des Nenn-va
gens, den et selbst auf allen sehnen
nun Siege gesteuert Was die Inbttt
. M H» «ququ bedeutete was sit
verweilte sie ihm, feinen
. w Wiss Mis- M
W seien rechts-kaltes- nie-n
M W u Mit-. seine Met
zu der viel umworbenen Wer des
Hauses zu erheben; Sie erkannte und
nutzte das, um ihn an ihres Vaters
Fabrik zu fesseln und ihn zsu den
höchsten Leistungen ensuspornen
Endlich. nach seinem leiten großen
Siege« waret hergeeitt, urn sich den
höchsten Preis zu holen. Und« nun
hatte er erfahren mässen, daß er nur
ein Spietzrug in den Händen einer
totetten, weltklugen Frau gewesen.
daß Vater und Tochter die gleichen
Gesinnungen hegten. —
Ansgenuyt und abgewiesen! Das
war sein Lond.
Doch plötzlich finmmte es aus in
seinen Augen«
Vor dem Hause hielt noch der
schwere Nennung-en in dem er ge
tominen, derselbe, mit dern er das
große internationale Rennen gewon
nen
Mit einem Sprunge war Weer
ern Sis. Die nervige Faust bellte
sich um den Dei-el. Ein Rus, ein stoß
weiset Seit nach vorn, noch einer,
und dann ein langsames Zurücksshi
rin, wie beim Raubthier, das die
Ferne abmißt und zum Sprnnae
austolt. Dann stürmte das Auto vor
wärts. Der Partweg sährte in gera
der Linie zur Chnussee und mit dieser
össnete sich die unbegrenzte blaue
Ferne.
Noch einen Blick zurück, einen tec-l
ten! Es war ja ein Abschiednehrnenl
für intmer. Winde nichts in diesem
Marmorherzen sich regen. tein stilles
Mitgefiihl mit dem Unglückiichen,
hinter dem ein erträumtes Paradies
verfant? Er hoffte es. Aber tein Ge
sicht, teine weiße Hand, kein Ieises
Zittern eines Vorhanges war zu
seien. Das Hans lag in seiner vor
nehmen Ruhe, von der herbstlichen
Abendsonne nmftnmmt. Was mit ele
mentarer Gewalt ihn erichiitterte, siir
diese Mensch-en war es eine Sache, die
man irn Avnoersationstone erledigtr.
Sie, die völlia Ueberraschte spie
lend, hatte ges-nah »Ihr Antrag ehrt
michs-aber leider! Gewisse Grenzen
-— Sie verstehen :
Und ef. ork Mmmrrzirnratn. arg-.
Ihrr Proteltormiene: »Mein Lieber
Wettern fchlaqen Sie sich diese Ge
danken ans dem Kopf! Bleiben Sie
mein Erim, meine suchte Hand. Eine
Gewitserhsöhuna meinetwegen Doch
mehr verlangen Sie nichts«
) Weins grimmiaek Heini Dieben
lsclraften wandelten jehi denl seiner
? Tshatkraft auf den Höhen des Lebens.
sMochie er in seiner Niedrigkeit bkeis
ben. Es gab eine Zeit wo er Bedin
gungen hätte stellen können. Er hatte
sie veriiinrni, weil Ruhm undFrnnew
annfi ihm mächiiner dünkien, als der
Glanz des Geldes Jener-. war er
nachgejagt Nun zerronnen sie wie
Nebel vor seinen eben nochio sieges
iruntenen Blicken. Kalt lächelnd
wandte sich Felire von ihm ab. Und
ihr Vater bot ihm Geld, urn seine
Herzenswnnde zu heilen!
Werner lachte grimmig unf. Er
riß den hebel an sich. Sieg oder
Tod! Das alte Sprichwort seiner Er
folge, es schoß ihm auch ietzt durch den
Kopf. Sie-? Weicher Preis fiel-i
fett noch in Frage? Keiner. Erdenki
aTn dleinen Sieg mehr. Er suchte den
o .
Es ist eine gezäbinie Beim, die dai
unter ilnn dahinrcft und ihn miisichx
fortreißi in Eilzngsgefchwiadigieit
Er will iie nicht zügeln. Langiam
del-i die Hand den Hebel, immer
neue Pferdekräfte ouslöiend. 75 Ki
lometer registrirt der Geschwindig
keiijcpvarat —- 80——85——90! Au
iornatisch regiert diehsnd das Steuer.
Sie ist es nicht andere gewöhnt
Die Chaussee ifi leer, dehnt Sich in
weiten Kur-den hin. Die Dämmerung
senkt sich herab. Er bemerkt ei nicht.
Es ist ihm Mich- Nur vorwärts, nur
fort! Die eine Hand nrn Lief-ei, die
andere nmSieuer. iiihlter gewisser
maßen, wie er mehr und mehr mitder
Höllentrasi verwächit, die in dem
Ante rast und Mii- Nur eines ist ilnn
klar gegenwärtig der Schmerz, den
auch das raiendfie Tempo seiner Mo
IQine nicht zum Schweigen bringen
J ann.
i
Da erscheint vor ihm ein Liebhan
das er euflieqt, ein Licht in der be
reits angebkvchenen Nacht
Keine Zeit zum Besinnen, zuzn
Eindämmen seiner Fahegeschkvindia
teit!
Er sucht den Tod, aber et sucht ihn
allein. Er will Niemanden mit sich
reißen.
Eine Wegbieanngt Zu spät! Der
Zufamknenstoß ist unvermeidlich
Den Hebel hetzmtey das Steuer
rad herum!
Mit einem wuchtigen Satz über
springt das aber-lenkte Ante den
Chansseegtabem Er selbst fliegt in
weitem Bogen durch die Luft. Ein
blitzattiges Anfleuchteih ein dumpfer
stack-. Dann ist's vorbei. Nacht unt
ihn und in ihm! —
Die warme Feiiblingsspnne, die
alle schlummernden Keime zu neuem
Leben erweckt, legt sich auch ieuchiend
nnd lockend über das Antlik eines
Schwanken-sen statt und bleich
fehmiegtei sich in die schweigen Ris
isih wo es nun schon durch Monate
ebettet gewesen. Ein Nervenfieber
t dieses mäde bannt mit- einem
Team-sieben nnrgautein dort-Schreck
kichej nnd Augen-inse- durcheinandet
met-nettes Ei ist Wer-see Dieöbachsi
sehe vers-wettet Gesicht, auf dem fees
heute die ertien Spuren neu erwachen
- Wen-Esse- »s- t-» Js- ts
« . - tin-. s nune t
x, Mit nne sen-tönen feine Eindrücke
l
sieh noch nicht zur Klarheit durchzu
u en.
- s immer wiederkehrt, sind ein
Paar braune Mädchen-angen, dieTag
siir Tag mit der gleichen ängstlichen
Spannung, Sorgfalt und Liebe iiher
dem Kranken wachen. Jnftinttiv
scheut ex vor ihnen zurück· Er denlt
nicht an Feltre, denn die Erinnerung
mit thern fest umrislenen Gestalten
nnd Erlebnissen liegt noch nehelhast
im Morgengrauen seines neuen Le
tsenestages. Er weiß nur, daß Frauen
sagen trügen, daß sie eine andere
Sprache sprechen wie die Lippen, wie
Moder-H So flößen ihm die schönen,
herzigen rehhraunen Mödchenauaen
nur Scheu ein. Erilt ein mürristher
worttarger Kot-ten her die liebe
rolle, aufopfernde Pflege, der allein
re seine Rettung verdankt, mit tei
nem freundlichen Worte lohnt. ;
Tage und Wochen schleichen so träge
dahin. Immer lauter pocht die Erinsj
neruna an leine noch verschlossene!
Herzenelamrnen End-lich springt sie
aus« Das ganze .leitgesehaute Lebens
bild steht noch einmal vor seiner er
ischauernden Seele. Er grollt seinen
Weiten-. Sie haben ihn zurückgerissen
laue den Vorscheiten des Todes; tver
weiß in welcher Zeit. mit welchen
Opfern. O. daß er ihnen begegnen
mußte, aende als er, seiner Sinne
kaum mehr mächtig, den furchtbaren
Sprung that in« die Nacht!
Sein Gesichtslreis erweiterte sich.
Neue Gestalten treten in ihm hervor.
Ein neues, schönes Lebensbild thut
sich vor ihm aus. Jlnd in dem Maße.
wie seine Eindrüite wachsen und sich
vertiefen, verblassen die aus einer zu
rückliegenden bösen Zeit.
Er lann es nicht ableugnen, was
diese freundlichen Menschen ihm
sagen. Er war ihr Lehensretter und
so ·retteten sie lein Leben aus Dant
barleii.
Wetnet ist auf dem Gute des Herrn
Dteesen, eines indialen Landwittbs,
der bei allem selbst Hand anlegt nnd
den, wie et sagt. »hereingeschneilen«
Jngenient alk- eine Sendung des
Himmels ansieht. Er will eine Rii
benzucketfalieil anlegen und befragt
eifrig den Wiedekgenefendem den Jn
aenieut von Fach, nach seiner Mei
nung nach Anlage und Bettiebsiostrn
Zur Arbeit aufgetusem wird Wetnek
Dieöbach wieder was et war, der
Tüchtigsie nnd Erste. der Organis
tok und Leiter. Und das einfache
Lieschen Tteeien belehrt ihn, daß es
außer Felice not! ein anderes Weib
giebt, kein und edel gesinnt, anf
opfeend nnd liebend, keine Satan
pupve, teine Sanais-lange die ihr
Opfer erwürgt, sondern ein Weit-,
schlicht nnd aufrichtig bestrebt, einen
atmen Menschen glücklich zu machen.
Sieg oder Tod! Sein alles Schlag
wokt bat leine Zaubeeleaii noch eins
mal bewährt. Auch auf feiner ver
meintlichen Todeöiabet hat ihn sein
Aulo zum Siege gefährl. Es ist zer
splitteet bei dein Todesspknna Er
aber lebt fest als ein neuer Mensch
ein neues Leben in Glück und Son
nenschein.
W
i
Der ehrliche Finder-.
Humorejte von M a r K a r r.
Der Millioan träumt davon, daß
ihm endlich eine originelle Art, sein
»Geld anzubringen, eingefallen sei; der
kfeiennitallbefitzer sieht im Traume sein
lLieblingspferd im Derby siegen: der(
Dramatiler lächelt im Schlafe, weils
die fortarbeitende Phantasie ihm denI
ftiirmischen Erfolg seines längst durch?
und durch gefallenen Stückes oorgau- -
telt; und der arme Teufel findet im«
Traume Geld, viel Geld. Und alle
erleben sie ein Erwachen voll Ent
tiiuschung und Kummer. Ich aber
habe erfahren, daß einer einmal Geld
gefunden hat« wirkliche-f Geld, große
blaue Papierr. Drei Stück, macht zu
sammen dreitausend Gulden. Und
weil er dabei aus so geniale Weise ein
e rlicher Finder geblieben ist, soll die
fchichte fiir die Nachwelt tonsetoirt
werden. Den Namen des ehrlichen
Jinderö werde ich nicht verrathen.
Also Malariug Ameio der Name
ist schön, aber keineswegs der wirt
liche! —· war seinem bürgerlichen Be
rufe nach Flickschufter, gehörte also
einem gewiß ehrenwerthen, aber ebenso
gewiß in düsterer Armuth dahinarbei
tenden Stande an. denn durch Arbeit
allein ist noch leiner reich geworden.
Wer aber arm ist, wiinseht sich Geld,
und wenn seine Arbeit ihm nicht ge
nug des schnöden Mammonc ein
bringt, möchte er welches finden
» Da . . . jekt wird die Geschichte
spannend! . . . ging er eines Tages
durch die Kerepefer Straße —- die
ist in Budapeft, wo Matariusi sein
Handwerk ausübtksum einem Bahn
arbeiter ein paar Stiefel, die durch
vieles Flicken ganz neu geworden wa
ren, zu til-erbringen als er ein blau
graues its-wert vor sich liegen fah.
Wohl war ef- schon beschmust von
Schuhu-, die darüber achtlos hinweg
geschritten, allein wer finden will und
immer gewissermaßen aus der Jagd
nach dem Glück ist, darf auch ein be
schmuttei Mwert ni t unbesehen lie
s lassen. So bit e steh der brave
alsrinz Amt-. Ein offenes Ku
dert, aber del Mannes Finger tithls
ten, daß et nicht leer war. Er sah
hinkt-n seine sitternden stände ver
- « li das leichte schen ge
,Mmta:g. It italien, seine Knie
! Professor: »Es-Uhu soqu Sie mal, wejhslb schreit denn die Klein
’in einein fortf«
Berttw »Ich habe sie emj trocken gelegt, Herr Ptofessok!«
Professor: »Nans.1, hat es denn getegnet?'«
schlotterten, seine Wangen wurdens
blaß, er wankte durch das nächste;
hauslhor. Jn dem dunkeln baut-i
sang lebnte er sich einen Augenblick ans
die Mauer, dann aber spähte er scheu
um star. ob triner ihn sähe nnd zog
behutsam den Inhalt aus dem Ku
vert... drei große blaue Noten, und
aus jeder in schöner Zietschrist ein
Einser nnd dahinter drei Pullen So
etwas hatte er vorher nur in den
Alt-lagen der Wechsler gesehen. Er
fürchtete sich vor dem Gelde. So
reich brauchte sich sein Traum nicht
zu erfüllen. Entseßlichl Was sollte
er mit dem vielen Gelde machen?
Wams wenigstens leine so großen
Roten gewesen wörenk Gerade geaeng
über auf der anderen Straßenseite
befand sich eine Polizeistatian.- Er
brauchte nat hinliberzuaeben und sei
nen Fund anzumelden Zehn Prozent
Finderlabn macht dreihundert Gul
den. Einer, der immer Geld finden
will, lennt sich in solchen Sachen
aus. Aber wenn man dreitausend
Mart in der Hand dat! Nein, Mala
rins Ameis wollte nicht unebrlieb
sein! Mit zitternden Fingern schob er
das Rudert mit dem Gelde in die
Jnnentasche seines Rades nnd trat
wieder auf die Straße. Wie im
Traume überauerte er den Fahr
«dar«nm. Ver der Polizeistation stand
ein Wachmann Malarius alna vor
über. Es war die höchste Zeit, daß
er dem armen Babnarbeiter die Stie
sel brachte. Gewiß wartete der schon
voll Ungeduld daraus. Aber dann
überlegte er. Wenn die Stiefel nicht
sertia geworden wären? Soll der
dumme Kerl bis morgen warten. da
wollte er seine Frau hinschielen. Ei
brauchte doch leiner zu wissen, daß
Malariui Anteis heute durch die Ke
reveserstrasze aeaanaem Er boa ein
und wanderte aus Umweaen ziellos
dahin. Aber er dachte, dachte unaus
aesettt. Endlich trat er wieder in ein
Haus« zoa dasliubert aus der Talche
und entnahm ihm eine der Noten.
Die anderen bara er wieder behutsam
in die Jnnentasebe seines Stockes.
Auf feinem Weae batte er einen
Wechsler bemerkt. Gewaltsam schob
er sich vorwärts, ietrt nur nicht ina
baft und verleaen sein! Waren die
Wechselliuben non des Polizei weaen
des verlorenen Geldes schon verstän
diat worden und lchiivste man Per
dacht, so lonnte er lieb immer noch
darauf ausrederu »Ja, er babe das
Geld gesunden und wolle nur wech
seln, damit die Ausbesabluna seines
,Finderlobnes leichter sei.«
Er böte, ilzm die Note zu wechseln.
Anstaitdzlas tbat es der Beamte. Mit
gemischten Roten beladen iam Mala
riub Ameis wieder aus die Straße
und da stellte sich ein Gefühl der Si
cherheit ein. Warum sollte man ihn
auch nicht iitr einen Haustnecht bal
ten, der iür seinen Herrn eine graste
Note zu wechseln hatte. So ging er,
matt-in geworden, noch in zwei an
dete Wechselstuben nnd lief-, sich in
jeder einen Tausender zertleinern
Und was ietzt, was ietzt? Das-wußte
der brave Maiarius schon, es war
durchaus bedacht. Nein, unelnslich
wollte er nicht aewesen iein! Seinen
Finderlohm natürlich, den wollte er
laben, der nebiilzrte ian aus jeden
f.-all.·Dreidundert Gulden-» natür
lich wird et die von dem aeinndenen
Gelde gleich in Abzug bringen und
·..ja. ja, dann bleiben 2700 Gulden
in schönen Noten. qroßen und kleinen
...Gedanlenvoll und langsam war
er zur Donau aetognmen... Da
stand er an der Brücke, die hinüber
itihrt in die alte Stadi, nach Osen
...Ja, ia so wollte er es machen.
ehrlich währt am längstens ’So kam
er bis an das Polijeitommissariat in
Ofen, ließ lieb an den Beamten wei
sen, der Fundanmeldunaen entgegen
Zunelnnen hatte nnd zoa nuntsein
Mädchen aus der Tasche
»Schcu einmal einer, eine qanzt
Menge Geld! Und wo beben Sie et
gefunden, wann haben Sie es qefuw
den? Und wie heißen Sie, wo woh
nen SM« Das gab der Fliellchnsier
soll an Und that ungeheuer er
aunt, als der Beamte die Höhedei
Fand-I feststellte.
»Habt-erweist Sapperment! Wis
tann man nur soviel Geld verlieren!
Das muß das siir ein leichtfertiger
Mensch sein, der es verloren hat...
2700 Gulden, herr Kommissöri Wer
kann so etwas glauben!«
»Da bekommen Sie einen ganz
netten Finderlohn,« meinte der Be
amte. »Sie sehen, man tann auch
mit der Ehrlichkeit zu Geld lommenr
Also unterschreian Sie das
FundprototolL da. daher. nnd recht
les-Zisch. so! Sobald der Verlastted
get sich gemeldet haben wird. verstän
ige ichSie wegen des Finderlohnes."
»Aber. halten zu Gnaden, here
.Komrniss«a"r, ich tverde mich doch dasilr
nicht bezahlen lassen, daß ich ein ehr
licher Mann bin..."
»Sie haben Anspruch auf zehn
"Proient, seien Sie doch iroht So
’leicht verdient ein Flictschustek nicht
Jalle Tage. Ihre Adresse habe ich sat«
’ Mit hocherhohenem bruhte verließ
HMalariuD Amets die Polizeistuhe nnd
; ina schnurstracks nach hause mit dem
Jsefiihlh ein sehr anständiaer Mensch
s zu sein.
! Ruhm als oh sich nichts ereiarxet
Ihötte in seinem armseligen Leben,
Jtlickte er weiter Schuhe und Stiefel
Esiir arme Leute nnd adnnte sich auch
weiter nur an Sonntag-en eine Halse
Wein.
Nach Jahresfrist aber begann er
unruhig-a werden. Von Tag zu Tag
wartete er aus einen Bescheid von der
Polizei· dabei wurde ihm manchmal
recht ängstlich zumuthr. Er lonnte
seih doch nicht ertundiaen? Nicht um
alles in der Weltt Endlich bekam er
eine Port-immer Wie sein Vers
llo sie!
an legte ihm das Fundprototoll
vor, ließ sich seine damaligen Arka
ben wiederholen, und dann ertl rte
man ihm, daß der Verlusttrliger sich
während der gesetzlichen Frist nicht
gemeldet habe. 2700 Gulden in den
genau verzeichneten Roten hatte teiner
verloren. Also hat der Fund dem
Finder zuznsallem so bestim. es das
Geleh. Er that. als mii e er sich
sträuben, aber man ertuchte ihn schon
ziemlich unwirsch, keine Geschichten
zu machen. Das Geld läge lange ge
nug im Weae. Also!
Und Matarius Ameis saltete das
Leitunaspapier mit dem Gelde zu
sammen und schob es in die Innen
tasche seines Rades
»Wenn einer ehrlich istt« sagte er
oor lich hin. während er seinem heim
iutchritt und wiederholte das immer
wieder: »Wenn einer ehrlich istt«
Ins eine Raum-.
Ein nriißigec Statistiler hat fol
gende Berechnung aufgestellt: Man
zählt durchschnittlich 36,000.000 Ge
bnrien im Jahr; das-Macht 70 in der
Minute. also mehr als ein Bahn in
der Selunde. Wenn man die Wiegen
dieser Kinder eine an die andere auf
stellen würde, so würde das« eine
Länge ergeben, die einer Reife um die
Welt gleich ist. und wenn man die
Miitier mit ihren Neuaeborenen eine
nach der anderen an sich vorbeidefili
ten ließe, immer zwanzig in der Mi
nnie, io würden die letzten vorbei
lommenden Kinder schon viek Jahre
alt sein«
Sprüche-stin- des steigernde-.
»Dein-obige die Schlange nicht —
Wikd Dich· auch-nicht begnadigen,
« « «
hochnmth ist ein Laster —- bei Ar
men eine Dummheit
O O O
Gnade ist iiiß—-nnd ihrer bedür
fen, bitter.
I I .
»Der Bösewicht sieht nur das
cschlechte an Dir —- nur das Gute
der Thor.
i s- i
»Gehst Du auf die Wolislwchzeih
nimm den Hund als Traum-gen- rnii.
Roda Rede-.
W
Brindisi-nd
»Was? Sie gehen gleich mit eines
Priigel betteln?!«
»Aber P biti’, »Juki« Herr —- der
it nur für ’n Not fall. wenn jemand
: durchaus nie herge n wills«