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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 20, 1908)
Uebraska Staats-Anzeiger und I'cerold. Jahrgang M. . Grund Island Nebr» 20. März 1908. (chiter Theil.) Nummer 30. — Wandel. Der Lindenbaum vor’m Vaterbaus War einst, als ich als Knalf zog aus, Der schönste aller Bäume; Es rauschte in den Reiten leis’ Wie eine wunderbare Weif’, Dran hingen sekge Träume. Und als ich dann mit grauem Haar Heim wieder eingezogen war Nach langem. schweren Wandern, Da rauschte er ein kauhes Lied Und stand io fremd und alteksmiid’ Gerade wie die andern. Elisabeth’5 Lieb: Novelle von Dedwig Nicolay. Elisabeth Jungmann war die her vorragendlte Sängerin am Stadt theater, eine jun-ne, anmuthige Künst lerin und eine ungebrochene Natur. kDie Mutter hütete sie vok den Ge fahren; die in jener breiternen Welt lauern, in der sie lebte; sie theilte mit ihr Glück und Triumphe, die meist ein hößliches Gefolge von Neid nach sich fchleppten. Unter den jungen unb alten sieum dränqenden Herren, welche zu irgend einer Ariltotraiie gehörten, befand sich ein blanäuainer Germane, der ein edles-Gemisch von Stolz und Lieb-ens swiikdigteit zeigte —- Legationsfetre tät Graf Fallenbach. Er nahm sich bei der jungen Klinsh lekin leine der Freiheiten heraus, die bei manchem ibxek Bewunderer als gewisses Recht qalten - Er hatte auch lein so geräuschvolles Lob ftir sie wie die anderen, aber ssie las in seinen Augen, was sie teieligtr. Es dauerte nicht lame, als sie sich eingestand, daß see nur für Fen Gra-L ten lenke. Sie Iang, oenn ne main-. - Gras Karl Enno saß in seiner Ler und ieder der Verlenden Töne traf sein Ohr wie eine Liebesbotschast. Ob neidische Blicke ihr folgten, ob die Zeitungen sie als ein Wunder der Zeit priesen. Elisabetb wußte es taum; desto deutlicher aber sah es die Mutter. Sie blickte aus den Grasen iivie aus einen Unaliicksbrinaer. Sie fürchtete diese seine weiße Hand mit dern Wanvenrina würde eines Tages den tödtlichen Pfeil in das Glück ihres Kindes schleudern, diese blauen leuch tenden Anaen wiirden einen letzten. lieblosen Blick ans das zuckendeOvser werfen. um sich dann erbarinungslos Ietzt Ziele eueuwendem das die Ge burt desn Grasensohne und Fürsten enlel gesteckt hatte. Dann wehe Dir, arme Elilabech Und der Schlag fiel wirllich! An fangs war’s. als sei er ein Götter bote, der Glück brachte. Elisabethsah wie verklärt ans jeden Gegenstand im Zimmer, war er Doch ein stummer Zeuge des seligen Augenblicks, wo der« stolze Mann die Arme utn das junge Weib geschlungen und gefliistert hatte: »Eltsabeth, meine herrkickie Elisabeih, ich liebe Dich!« Sie fühlte seinen Kuß im innersten Herzen. Und Gras Euno? -—— Er zerriß alle Phantasiegespinnste und sah "sicbsin ster irn Leben uni. Was hatte er ge than?—-«Er sollte der erste sein« der das wapvenlose Weib, die Sän erin, zu den Wborenen Frauen feines hause-Z siihrte2 Der Gras war eine Doppelnaturl Das aliicksordernde Herz und der lalte Geist des Aristotraten stritten heiß in ihm. Elisabeth niertie nichts von diesem Rastan nur ihre Mutter sah- ihn rnit scharfem Auge und schwankte in bitte ren Zweifeln, ob sie die am Abgrund schlafende Tochter wecken sollte. Diese sragte nicht nach der Zutunst, sie vertraute Enno, und genoß das Glück der Stunde. Da ward Gras Enno zum Gesand ten bei einein auswärtigen Hofe ers nannt. Frau Jungrnann sah die drohende Sturmwolle M iiber ihrem Hause zusammenballen; ießt hieß es, die schlummernde Tochter weckent Sie schob der Mitreise-sen die Qeituna -- - i-» s« » zu. Elisaveth las und lächelt-. »Lietes MADE sagte die Mutter scharf, »wfe wirst Du Dich nun zu dein Grafen stell-as« » »Ich lege das in Ennos hönde « »Kink, Kind,« scheke die Mutter schmeezlich auf, »Gott helfe Deinen blinden Armen! Der schöne, vornehme Mann ist Dein Abg-sit und Du bist Ehm einLiebesfpieheua. das erschwer lich vor seiner «l-ochadeligen Sippe an erkennen witd.« Mutter!« Elisabethä Augen schwamnsen in Tbtänen. »Lisbe2b,« fuhr die Mutter fort, »das Band iwifchen ibm nnd Du muß zekfchnitten werden! Versprich mir daz· mein Kind!« Da richtete sizb die-Tochter hoch-aus« »Jhn von mir weisen soll ich? Ihn, Dem mein Herz entgegenschlägt, der mir erst das Leben bringt? Und wenn ich selbst Ennos Schuld sähe, ich tvürdes eher glauben, meine Augen lügen, als"er·« Sie lilätterte in ihren Noten, die Spannung ihrer Züge machten einem weichen Ausdruck Platz. Eine Ruhe des Entschlusses -tam iiber sie. Sie selbst wollte dem Geliebten fein Wort wiedergeben, sie wollte nicht hemmend in seinem Lebenswea stehen. Aber sie zweifelte ja nicht einen Augenblick an ihm, seine Antwort würde der Tri umph seiner Treue-sein. Als er dann zur gew hnten Stunde nicht kam, wurde sie u ruhig, doch sie hefchwickrtigte sich mit hundert Trost gründen. Am andern Tage ließ sich die Grä iin Fallenbach bei Frau Jungmann melden. « Die Begrüßung der Gräsin war so tiihl, daß Elisabeth einen Frost vom Herzen aus durch alle Glieder gehen fühlte, und dasie an der erwartungs vollen Stille der beiden Frauen merk te, daß ihreGegenwart nicht erwünscht sei, zog sie sich ahnenden Herzens zu rück. Nun begann die Gräiin zuerst in umständlichen Redewendungen ihr Kommen zu motiviren und erst als ihr bei einem Blick in das leidvolle Gesicht ihres Gegenübers plötzlich der Gedanke tam, auch diese Frau sei von der Verbinduna ihrer iTochter mit dem Grasen Faltenbach nicht allzu entzückt, faßte sie sich tut-i und sagte: »Wir sind beide Mütter, die das Glück ihrer Kinder wollen; ich habe außer Karl anno noch zwei Söhne und zwei Töchter, Sie haben nur eine. Für diese kann tein Heil aus einer unpas senden Heirath erblühen, und ich weiß, wenn Jhre Tochter darauf be steht, schlägt Enuo den schönsten Po iten aus«-, oon dem alles für uns alx hängt, und es bleibt ihm nur eine klein- versichert-nd- Nsnmtsnlserviprp . Es wird mir sehr schwer, anen zu gestehen daß unsere Güter wenig ren ttren, ncetneSöbm in der Armee ver brauchen fast diehölste unserer gan zen Revenuen. Genug ersparen Sie mir die ganze Misere zu schildern-— Enno ist unsere aanzeHossnung Ich komm-: daher zu Ihnen unb· bitte um Sehr Marktware denn Sie selbst wer den einsehen, daß die Frucht aus die ser Liebe Selbstverwiirfe und Ver nachlässigung sein müssen-" »Was eine Mutter ihrem Kinde rathen tann,« sagte Frau Jungmann gequält, »babe ich meiner Tochter vori aebalten, aber . . .«' « Plöylich öffnete sich die Thür und Elisabeth trat ein. »Ich erratbe den Grund Ihrer An wesenheit, Frau Gräsin,« sprach sie leise. »Bitte, —- sagen Sie ihm, icy wüßte es zu würdigen, wie leicht das Gewicht meiner Person gegen das Glück seines ganzen Hauses in der Schale seines Lebens wiegt. Ich habe nie ein Wort empfangen, das ichibm zurückgeben könnte, ich babe ihm nichts zu senden, als ein Lebewobl!« Gräsin Faltenbach sah, daß sie das scheinbar-Schwere überraschend leicht erlangt hatte. Das starre Gesicht der jungen Künstlerin tbat ihr leid, des: halb sagte sie beaiitigendt »Es ist schlimm, wir stönnten alle so schön mit und nebeneinander gehen, allein dass Wenn und Aber sind nicht aus der Welt zu schaffen. Glauben«Sie mir, mein Sohn wollte Ihnen nicht wehe tbunt« « ,,Sicher nicht, Frau Grösin," ent gegnete Elisabeth mit tontoser Stim me: »der Blitz will auch niemanden schädtpem wenn er niederfäbrt nnd friedliche-s Menschenglück zerstört.« — sit Its III Ein Jahr ums andere zog ins Land. Die Mutter war gestorben, Elisabetb stand allein in der-Welt Zwei Jahrzehnte war sie auj der Hohe tyt to Nuymess oann kamen Tage, wo sie von jüngeren Leuchten tlberstrirhlt wurde. Da kam eines Tages ein hochge wachsener Herr zu ihr. Sein Haar war aebleicht und sein Auge flatterte un gewiß. lklisabeth betrachtete ihn schwei aend; erst nach aeraumer Weile sagte sie langsam: »Is« möglich, Gras Faltenbach?« »Im ich bin’3. ElisabethX nickte er. Seltsame Gefühle durchzuckten die Brust der noch sminer schönen Künst lrrin, die alte Zeit machte ans mit ihren-. Lieben und Leiden. Sollte der aroße Schmerz von damals umsonst durchlitten seit-? , ; Doch nein. sie horte, wie Graf Fal s tenbaeb erzählte: Mel-« hatte mich mei xner Familie als Onser vorneworfem fmeine Geschwister sind qlcineend ver jsorats Man suchte mir eine reiche, standesaeiniisie Partie aus. Dann löste der Tod unsere tinderlose Ehe. Ich verließ die groß-e Schaubühne, wo ich als Strohmann des fürstlichen Willens gegolten hatte und reiste um die Erde, bis ich müde geworden bin. s—Nnn weiß ich nur eine Stätte in der ganzen Welt, wo ich auf-ruhen kann! —- Wirsi Du mich vertreiben, Elisabeth?« ,,Nein," ries sie warm, »tommen Sie so oft Sie wollen-, Sie werden einen Platz an meinem Herd-e sin den!« »Wie mich das beglückt! Aber wa rum sagst Du nicht Enno, wie da mals?« OEnno ist todt siir mein Herz, wie meine Jugend,« klang eH ihm leise, aber bestimmt entgegen. »Du warst siik mich nie acstorben," sagte er schwermiitbia, »obgleich sich die talte Welt zwischen uns geschoben hatte. -—— Kannst Du mich denn nicht wieder in Dein Herz ausnehmen? Denke, ich sei einer der Bedürstigen, die zu unterstützen, wie ich hörte, die größte Freude Dei nes Lebens ist. Du Edle, die über die Enterbten des Glücks ihre Sonne scheinen läßt?« »Die Armen brauchen mich,« gab sie unsicher zurück. JDoch der reich-e Gras Falten-buch? — sSoll das die ganze Ausbeute sein-es Lebens sein — ein altes verbliibtes Mädchen?·« ,,Elisabetb," ries er da, sie zart um fchlingend, »mein Leben ist reich an Gold und Glanz, doch den Edelftein Glück ltatte ich brrgessenx ihn trug nur Eine siir mich. die Ein-, die ich nun scsthalte für immer!« Zweit-user im Dienste des Verkehr-i Lson Dr. J. Wiese-. Nicht weniger als 2000 Dromedare sind infolge des Ausstandeg in Süd westasrita von den Ufern des-J Rotben Meere-«- nach dieser stolonie eingeführt worden. Schon im Verlause des « Kampfes gegen die ausständischen Schwarzen haben wiederholt kleinere aus Kameelen berittene Truppen ans aezeichnete Dienste bei Ueberwindung weiter Durststrecken und bei der Ver treibung von den versteckt liegenden we- J argen Wanerireuen in oer Laune secun- - hari geleistet. Man plant daher fes-· wohl für denFall triegerifcher Ver-viel lungen in Zukunft wie auch für friedli che Verhältnisse die Massenverwenduna dersiameelr. Da dasrliameel etwa das Fünf- bis Sechssache von dem zu zie ben vermag, was es auf dem Rücken vorwärts schaffen kann, so wäre seine dauernde Einbürgerung an Stelle der Treaochsen oder wenigstens neben die sen erwünscht. Jn dieser Annahme werden wir durch die günstigen Ersah runaen bestärkt, die man mit dem zwar häßlichen, aber in mancher Beziehuna geradezu wunderbaren Geschöpfe, mit dem ,,Sct)iff der Wüste«, bei verschied-: nen Völkern gemacht hat. Kaum ein anderes Thier, wenn-wir das Pferd ausnehmen, hat seit histari scher Zeit so nachhaltig in die Geschick1 des Menschengeschlecht-Z eingeariffen und die Ausbreitung im Verlehr der Vülter befördert, als das Kainel. Schon den alten Griechen und Römern wurden auf seinem Rücken die stets ae priesenen Produkte Jndiens zugetra gen, wie es überhaupt seit Jahrtausen den den Handel zwischen Orient und Orcident vermittelte. Nicht ohneGrund hat Mohammed diesem Thiere die Pforten des Paradieses erschlossen, denn voneKarneel herab verkündete der ältaphet sein Gesetz. ohne das Kanreet ätte der Jslam nicht diejenige Ver breiiung in Afrita und Asten finden können, wie es der Fall gewesen ist. Als Kanzel für die Prediaten dient das Kameel dem Kadi, wenn er alljährlich auf dem Ararat zu den Gläubiaen spricht. So lange noch die Sah-am bahn nur ein Projekt, ein Vrodutt viel leicht allzu großer Phantasie der Frau zosen bildet, wird das Kameel denj -;n(-;«-n In-sm:60I-s sitz Insvssßks denn-b II-) pss s· Vvot tose- s-··- s- -,.- ---- «, den Sandozean bilden. Seine gan « Natur sein Körperbau, sein Tempera meint, ja selbst sein mit harten Driisesi belegter Rachen und seine Zunge passe-; vortrefflich zu den stachlicht-n Diitetn und Dornen, den starren Gräsern und den holzigen Gesträuchern der Wüste-. DieNatur hat demKameel ferner einen Schlauch, ein geräumiges Magazin in seinen Organismus gesetzt zum Zu sammenbalten und zur Aufspeicherung und allmählichen Verwendung des we nigen Wassers-, das ihm in den Oasen nur zu Zeiten geboten wird. Und selbst fein wunderlicher Höcker ist eine auf heißes und trockenes Klima berechnete Beigabe, denn dieser Höcker ist eins-Fett speicher, mit dessen Hilfe es für lange Zeit seine steifen Glieder fchnieidigL Dabei entwickelt eiJ einen schnellen Gana und legt mit erhobenrw Kon gewaltige Strecken, ohne zu ermüden, zurück Vielleicht noch qrößere Schnellialeit als das eigentliche Kameel entwickelt daDReittameeL das Mehari. Während es im Schritt 3 Meilen in der Stunde D H zurückzulegen permag, erreicht es im Paßgang Geschwindigkeiten von 6 bis 10 Meilen. Jn Südruleand Und Sibirien wird das dort gezüchtete zweihöckerige Ka Ineel nur als Rugthier —— sogar zur Landbestellung —- benutzt. Jn Sy rien, Algier nnd Eghpten verwendet man das Dromedar ebenfalls schon als Zugthier u. in Südarabien fast allge mein, besonders in der alten englischen Vesitzung Aden. Benutzt werden dabei zum Landtransport primitiv gebaute zweirädrige Karten, die mit einem oder mekreren Thieren bespannt werden können. Wenden wir uns vom Kameel zu dessen kleineren Brüdern in der neuen Welt, zu den Lamas und Opacas, so sind diese für den Peruaner dasselbe, was jene für den Afritaner und Asca ten. « Die Lamas sind auf den riesigen Hochflächen derKordilleren die geschätz testen Lastenträger. Jn der dünnen Gebirges-tust könnten andere Thiere es nicht aushalten. Nicht selten zieht der Jndianer mit Heerden dieser Saumthiere von 300—500 Stück über das Gebirge, und man versteht beim Anblick solcherHseerden wohl den Aus spruch des berühmten Naturforschers Vuffont »Die Dienstleistungen der La maheerden seien den Peruanern viel niehtiaer aewesen und deren Werth sei weit höher anzuschlagen als alle Gold nnd Silbergruben des Landes zusam mengenommen.« Bloß in den Silber gruben Potosis waren im 17. Jahr hindert 300.000 Lamas als Last-— thiere beschäftigt. Jn Thibet ist der Yal das uner müdliche Last- und Reittbien Der derdienstvolle Erforscher Thibets, Leutnant Filchner, der erst dor Kur zem mehrere Werte über seine Reise in dieses Land veröffentlicht hai, schätzt - Ulc Ocliclllllllcl Occ YJGIS als Ullfllylclc sehr hoch. Sie tragen 200 bis 250 Pfund mit Leichtigkeit auf den schwie- » rigtten Pfaden, über Schneefelder nnd 12,00() bis 16,00() Fuß hohe Pirsse und spielen eine große Rolle be sonder-Z im Karawanenverlehr. Wo in den Einöden des eisigen Nordens die Pferde und unsere Wie derläuer den Dienst versagen und der kümmerliche Pflanzenwuchs selbst dem genügsamften Menschen, wenn er allein bliebe, die Existenz unmöglich machen s würde. da fühlt doch das von dürfti- « gen Moosen, harten Flechten und Sträuchern genährte Rennthier sich wohl und qeirährt dem Menschen Le bensunterhalt und Wanderlrafi. We der mit unserm-Schaf- u.Rinderheer: . den ncch zu Roß hätte er die Tundren Sibiriens und dieMoogbeiden Lapp- . lands bewältigen tönnen. Nur mit demRennthier, das ihnen Pferd, Rind und Schaf zu gleicher Zeit ist« das ih nen Milch und Nahrung gibt, mit def sen Fellen sie ihren Leib schützen und ihre Hütten decken, das sie reiten und vorspannen, das den Mittelpuan ih res ganzen Lebens bildet, haben die Lappen, die Samoieden, die Esliinos und noch andere Völker sich bis in die Nähe des Nordpols hinaus zu verbrei ten oermocht. Ohne daslliennthier wä ten zahllose Jnseln und Halbinseln, große Gliedmaßen unseres Länder Kontinents ohne menschliche Bewoh ner, d. h. ohne Seele oeblieben Mit ihm ist auch dort einekaeimath und ein Vaterland geschaffen worden. Neuer dings hat das sichtliche Zusammen lchmelzen der Eslimos in Nordwest ornerila unter dem Einfluß der Gold ariibereien in Alaska zu einem Versuch mitIEinfiihrung desRennthiers iniene Gegenden geführt. Es handelt sich da bei um eine Nahrungsquelle für die ge nannte Urbevölteruna, deren See bundiaad und Fischer-ei durch die wei ßen Einst-anderer ziemlich abaesehnit ten sind; überall an den Flußmün Zungen « dieses Gebietes finden sich -.«.t.- DåkanJHsvnsn Ekesnsifsn ein-I ....»,. ».».,.».....»... - ,.....-.., Thr«antochereien, deren Fang- und Jasrdbetrieb die Estimos mit ihren vimitivkn Hilfsmitteln nicht gewach sen sind. Aus diesem Grunde ift ietzt dieEinfiihrunq deSRennthierH ans-Si ssiricn nach Alaska beaonnen worden. Die fibirifchen Einqeborenen nämlich baben sich rnit ihren Rennthierheerden noch immer ein vorzüalickses Auskom men bewahrt. Man hat es anfangs mit witdenRennthieren ver-sucht, dann aber die zahmen voraezogem da sich diese für Attlimatifation weit besser ein-nen. Anfangs kaufte man Nenn thiere bei den Tungufen jetzt aber Zieht man die norweaifcken vor, die wider iede Botaussage den Transnort aur See votziialich vertragen. n 526 in Drontbeiin nach New or! einaefchifften aina auf einer 24tiiniaen Fahrt nnr ein Thier ein, obs .on die« Fahrt set-r ftiirrniich war r d di Ishiere Jan nnd Nacht anf dem Deck non denStnrzseen iiberfchiittet wurden. Man erziebt ietxt die alaskisrben Essi mos In Renntkkiierbirtenx naeb einiiib riaer »Le·-·jrzeit erhält ein Eskimo zwei Thiere zum Eigenthum mit der Be dingung, daß diese zunächst bei der Hauptheerde bleiben sollen; bewährt er sich, dann bekommt er mehr Renn thiere: nach vier bis fünf Jahren kön nen zwei bis drei Estimos auf diese Weise eine ganie Heerde Zusammen haben und damit eine kyamilie ernäh ren. Ursprünalich als philanthropi sches Mittel zur wirthschaftlichen Er haltuna der Eskimvs gedacht, hat sich diese Einrichtung auch jetzt mitth schastlich bewährt: die zuströmenden Goldaräber bekommen durch die Rensnthiere frisches Fleisch. Die Post wird statt swie früher durch Hunde sent durch Rennthierschlitten besorgt. DieThiere fahren imeseigespann wie die Pferde und können bis zu 800 Pfund ziehen. Vor einigen Wintern vermochte snan mittels der Rennthier schlitten 400 Walfischjiiger zu retten, die bei Point Varrow einaesroren wa ren: ohne dieseThierebättenssieelend berhunaern müssen. Man hat jeht dort eine ständiaeRennthierstation sur Versorqunq der Walfischjäaer mit fri schem Fleisch eingerichtet. Ueberhauvt bat neuerdings der weiße Mann in Alaska das Renntbier ebenso nöthig wie der EsiimoMian will dassThier auch in dem dänischen Grönland ansie deln, wo trotz des Branntweinverbots die Urbevölterung aleicbsalls im Da hinscheiden ist, weil die Zivilisation ihr die nächsilieaende Ernährunq in Gestalt von Seehundsiagd und Fisch Luna bereits empfindlich zu schmälern eginnt. —--·— Die Bedeutung des Gemüfes für die Ernährung. Würde man die Gemüse nur von dem Gesichtspunkte aus betrachten, wie Iiel Eiweiß Fett und Kohlehydrate sie inserm Körper zuführen, so kämen sie dei der Beurtheilung sehr schlecht weg, denn während z. B. das Fleisch der Zehlachtthiere und der Fische durch schnittlich «ka an h S heim-is- m fert, hat das Gemüse davon im Durchschnitt nur etwa 2——8 v. H» die zudem noch bei der Verdauung sehr schlecht ausgeniitzt werden. Der Fett gehalt des Gemiises ist so gering, daß man ihn gar nicht zu erwähnen braucht. Einzelne Wurzelgemüse haben Be deutung als Lieferanten der Kohlehy Irate, also von Stärke und Zucker, be "c-nders die Kartoffel, die davon 21 v. H. enthält, und die verschiedenen Rü zenarten mit 8——12 v. H. Aber auch . Darin werden sie von anderen Nah rungsmitteln weit übertroffen. Die ermuth an wirklichen Nährstoffen er xibt sich am besten aus dem hohen Wassergehalt der Gemüsearten; er be trägt bei der Kartofsel 75 v. H» bei den Wurzelgemüsen etwa 80 v. H. und bei den Blattgemiisen 90 v. H. und uehr. Daß da nicht mehr viel für die eigentliche Ernährung übrig bleibt, ist ane weiteres verständlich. Wer sich Ilso ausschließlich von Gemiisen er nähren wollte, der müßte so große Mengen zu sich nehmen, daß auch der größte menschliche Magen viel zu klein wäre. — Trotz dieses geringen Gehaltes an Nährstofsen ist der Genuß von Geiniise sehr zu empfehlen, da es eine nothwen dige Ergänzung zu den nährstosfrei chen Nahrungsmitteln bildet. Zur Nahrungsaufnahme werden wir durch das Hungergesühh in seiner mil den Form Appetit genannt, veranlaßt; würden wir nun dieses Hungergesühl nur mit sehr nährstoffreichen Nah rungsmitteln stillen, so würden wir unserem Magen viel mehr Nährstoffe zuführen, als er nöthig hat, und als er zu bewältigen vermag; wir würden nicht nur seine Verdauunggthätigkeit uveranstrengen, sondern auch vie werthvollen und theureu Nährstoffe geradezu verschwenden. Deshalb ist es nöthig, daß wir solche nährstoff: reiche Nahrungsmittel mit nährstoff armen mischen, und dazu ist in erster Linie das Gemüse geeignet. Durch die Verdauung werden die Stoffe, die unserm Körper zugeführt werden sollen, in eine flüssige Form gebracht und im Darm nach und nachi aufgesogen. Diese Auffassung geschieht nur dann rasch und gründlich, wenn der Speisebrei eine gewisse Verfliissi gung aufweist. Wollten wir diese Ver-« flüssigung schon im Magen durch reichliche Aufnahme von Getränken beim Essen bewirken, so würden wir die Verdauungssäfte im Magen stark verdünnen und dadurch in ihrer Wirt samkeit sehr beeinträchtigen Jm Ge miise ist aber das Wasser in dünnwan dige Zellen eingeschlossen, die durch das Kuchen an Widerstandstraft au ßerordentlich eingebüßt haben. Jm Verlaufe des Verdauungsvprgangs werden diese Zellwände nach und nach aufgerissen und voneinander getrennt, wobei auch noch gewisse Darmbakte rien thätig sind, so daß die Ver-flüs sigung des Speisebreies zum Theil erst im Darm und nur ganz allmählich eintritt, ohne die chemische Wirkung des Magensaftes zu beeinträchtigen. ’ Dadurch wird auch die Beförderung des Speisebreies im Darmkanal be schleunigt und einer trägen Verdauung vorgebeugt, was besonders fitr Leute, die wenig körperliche Bewegung oder eine sitzende Lebensweise haben, von größter Wichtigkeit ist. Damit ist aber die Bedeutung des Gemüses für die Ernährung noch nicht erschöpft Denn das Gemüse ist auch ein werthvolles Genußmittel, und der Magen ist nun einmal keine chemische Retorte, bei der es nur darauf an kommt, w a s hineingeschüttet wird! Wenn es sich auch bei derErnährung in erster Linie darum handelt, unserm Körper Eiweiß, Fett und Kohlehydrate zuzuführen, so darf man nicht außer acht lassen, daß er neben diesen wich tigsten Nährstoffen auch noch anderer Stoffe bedarf, um gesund zu bleiben So brauchen wir dringend, wenn auch in verhältnißmäßig geringer Menge, Eisen-, Schwefel- und Phosphoroer bindungen sowie noch eine Reihe ande-« rer Mineralsalze, wenn unser Blut die richtige Zusammensetzung unsere Ner ven die nöthige Anregung und Ernäh rung haben und Haut und Muskeln in richtiger Weise thätig sein sollen. Jm Kindesalter ist die richtige Ent wicklung der Knochen nur möglich, wenn der Körper gewisse Mineralstoffe in der nöthigen Menge aufnimmt. und eine Anzahl Krankheiten, wie die ge siirchtete Rachitis oder englische Krank heit, Skorbut, Bleichsucht, hängen aufs engste mit einem Mangel des Körpers an solchen Stoffen zusam men. Als Lieferant dieser nothwendi gen Salze spielt das Gemüse eine sehr wichtige Rolle, besonders das Blattge mitte, und wenn es auch nicht viel Näbrstnffp mkau-»Hm tmt r-. m m Genuß doch g es u n d, ja nothwendig, da« es wie das Obst eine Reihe der er wahnten Mineralstoffe in einer Form enthält, in der sie von dem Körper leichter aufgenommen werden als aus jeder Arznei. »Da-tum, ihr Hausfrauen, sorgt da fur,das3 reichlich Gemüse auf den Tisch kommt, und gewöhnt besonders die Kinder daran, regelmäßig Gemüse zu essen! - · Kartenspiel und Andenkeme Jn eine Hirtenschule Süddeutsch lands, so berichtet die Nassauische Schulzeitung, kommt kürzlich der ge strenge Herr Schulrath zur Prüfung. Der Verlauf ist keineswegs befriedi gend und besonders die Kenntnisse im Rechnen sind überaus mangelhaft. Nicht die einsachsten Additionen im ersten Zehner können die Hirtenbuben. Der Lehrer soll Rechenschaft ablegen. Erbittert erklärt er, daß die überaus mangelhasten Kenntnisse auf den schlechten Schulbesuch und die Inter essenlosigkeit der Hirtenbuben für die Schule zurückzuführen seien. Dumme Streiche und ,,Sechsundsechzig«-Spie len seien ihre .Hauptbeschäftigung. Der Herr Schulrath läßt ein Pack Spiel tarten holen, hält einzelne Karten vor und fragt den Sepple: »Was ist das?« »Eck Neuner!« »Und das?« »Kriz Aß!« »Und das?« »Schufle Dam’!« »Und das?« ,,Schufle Kinig!« Entrüstet über diese Kenntnisse des Kartenspiels gegenüber denen im Rech nen gibt der Schulrath dem Sepple eine Ohrfeige und fragt ihn: »Weißt Du auch, warum Du jetzt eins kriegt hast?« Sepple: »Weil i vergesse hab’, zwanzig z’ melde!« ON Tresiendes Wortfpiel Ali- der berühmte Pianist Alexan der Dreyschock bei seiner Kunjtreile durch ganz Deutschland auch Berlin besuchte, spielte er vor König Fried rich Wilhelm W. und zeigte seine un vergleichliche Ausbildung der linken Hand in der Bewältigung der schwie ·rigsten Oktaven-, Sexten-- und Ter zenpasiagen Der König zollte der Kunst des Virtuosen in seiner witzigen Schlagfertigteit Bewunderung, in dem er zu seinem Begleiter sagte: »Dreyschock hat keine linke Hand, da fiir aber zwei rechte. Uebrigens iglaube ich nicht den Pianisten Dem schock, sondern drei Schock Pianisten gehört zu haben.« .- .-—-. I Pflichtbkwußtskin ist die nko des Charakters-.