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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 20, 1908)
(7. Fortsetzung.) » »Seit-er nicht. Und um noch aus et was anderes zu kommen. die Möbel können Sie doch nun nicht gebrauchen Fest, es ist wohl am besten, ich behalte sie für meinen Sohn. Wenn wir sie fortschasfen würden, gab es doch nur T unnützes Gerede.« I »Das wird es obnedies auch genug J geden. Aber besser ist es schon so, wie « Sie sagen. Run müssen Sie mich aber entschuldigen, lieber Boßneck, ich muß meinen Damen diese Nachricht bringen, damit sie dieselbe nicht von anderer Seite hören.'« »Leben Sie wohl, lieber Kleeseld, und lassen Sie uns nichts entgelten. Unsere freundschaftlichen Beziehungen werden hoffentlich fortbestehen. Wir müssen schon der Leute wegen zusam menhalten, damit brechen wir allen Redereien am besten die Spitze ab." »hm, hm, ja, ja —- das mag sein. Ich werde ja hören, was die Frauen sagen. Wir beiden Männer bleiben natürlich die alten.« « »Das hoffe ich. Grüßen Sie Jhre liebe Frau und die liebe Elsa und ver sichern Sie ihnen, daß wir unendlich bedauern, was geschehen ist.« »Das will ich thun, bitte auch von mir Grüße an Ihre-Damen auszu richten.« Damit trennten sich die Männer. Stadtrath Kleeseld hatte zu Hause einen schweren Stand. Seine Tochter verfiel in Weinträmpse bei seiner Er skfmmkk smd Hin-» vMutter aina vor Schreck der Athem aus. Sie jappste in äußerst geriiizschvvller Weise und konnte lange kein Wort herausbrin n. Als sie endlich die Sprachein rsand, holte sie diese Versäumniß allerdings redlich wieder ein. Den Boßnecks ging es nicht aut bei dieser siedeleistuna, und am schlechtestcn kam Hella Rasmussen weg. Sie ver suchte ihr Lin-d damit zu tröstend-is He Franz Boßnect eine äußerst un glückliche Ehe prophezeite und ihr ver sicherte, sie beiäme hundert andere Männer. Elsa, die als einziges Kind von ihren Eltern sehr verwöhnt war, schrie sund jammerte aber immer weiter. Sie wollte keinen anderen Mann, gerade Franz hätte sie haben- wollen, ihn al lein liebe sie und sie würde ganz ge wiß sterben, wenn sie ihn nicht be kommen könne. Die Eltern sollten es eben nicht leiden, daß er die an dere heirathete. Jn dieser Tonart aing es stunden lang fort. Als sie sich endlich beru higte, war ihr Gesicht vorn Weinen xo entstellt und aufaedunsrn, daß nur ie von Franz bemökelie Hatennase noch aus der riithlichen Masse hervor ah· Wenn Hella . geahnt hätte, welche Szenen die Nachricht non ihrer Ber slobuna in der Vaterstadt ihres Bräu tigams hervorrief. wie schwer wäre ihr das Herz geworden! Doch sie ahnte ia nicht, was ihrer wartete. und einstweilen schwamm sie in Glück und Wonne. Franz Bosneck hatte- nachdem er Abends den Brief an seinen Vater Im Post befördert, die Nacht sehr rasa gestäan- Arn nächsten Vor Wiss Ließ er sich zu passender Stunde bei Prosessor Rasmussen mel den und hielt in aller Form um die Band Zell-as an. Mämussen hatte dem jungenMann gegenüber Platz aeniomnren und hörte ruhig seinen Antrag an. Die großen, Wollen Künstler-ragen ruhten ernst und forschend auf dem Gesicht OpfmeckT und die Hand glitt unab tsssia durch den Bart. Dies war das einzige "·Zeichen nervsösee Unruhe Als Franz zu Ende war, sagte er freundlich: »Ihr Antrag kommt mir natiirlich nicht iiberraschend. Meine « Tochter hat mir gestern Abend bereits Mittheiluna von dem Borgesallenen Macht Sie sagen mir, Sie lieben meine Tochter. und Hella Liebe Sie."J Das ist nun wohl die Hauptsache Mein Kind soll Frei nach ihren-. Her zen wählen. Ich habe gegen Jer Person nichts einzuwenden Soweit ich Sie kenne, find Sie mir lieb nnd angenehm Daß ich trotzdem nicht ganz ohne Bedenken bin, liegt in den Verhältnissen Dies-Zeit ist kurz, seit wir uns kennen, und wenn ihr jungen( Leute in Gefühlsüberfchwang darauf kein Gewicht legt, To bin ich mit mei ner Lebenserfahrung nicht ganz ohne Sorge-. wenn ich die Hand meiner Toebter in die Ihre Tege. Die Ver Mtnisse find leider oft mächtiger als akie Liebe, das haben auch die erfass eesn müsset-, die in der Ehe wirklich dieses Glück fanden. Mann undFrau Mßen beide von ihrer Eigenart ab schweifem was dem anderen Theil nnketdtich aber ten-angenehm ist. Jn . der Ehe giebt es oft mehr Pflichten als Me. Aber diese allgemeine Be , ernchtuna feil uns nicht ablenten. Ich ? z- exkl-eile Ihnen hiermit mein Jawart. « - Bade-n Sie mein Kind gliecklich. Sie wehen seita- vollen Werth erst ek - XII-new wenn Sie mit the zufammen W. Es ist nicht vätetiiche Eitel rmstm is M mäckern des WV s mein Kind viele Vorzüge und wenige Fehler ihres Geschlechts besitzt und daß ihr Sinn lauter und rein ist, wie der eines Kindes-« . Franz hatte mit leiser Ungeduld zugehört nnd erwiderte ausathmend:1 »Sie können versichert sein, Herr Professor, daß ich schon jetzt Helles» Vorzüge voll zu würdigen verstehe. Ich schätze mich qsliicklich daß Sie mich für werth halten, ib: Gotte zu werden. Jch werde mich keitreisen sie so glücklich zu machen. als sie es ver dient.« Rast-aussen reichte ilnn herzlich die Hand. »Ich danke Ihnen fiir dies Wort. Und nun zu einem anderen Punkte. Wie werden sich Ihre Eltern zu dieser etwas plötzlichen Verlobung stellen?« Franz sah angelegentlich auf seine Schuhspiten hinab. »Ich hxke meinen Eltern gestern Abend noch brieflich Mtheilnng gemacht und sie um ihre Einwilligung gebeten. Da es der Wunsch meines Vaters war, daß ich mich bald verheirathe, so zweifle ich nicht, daß ich die Einwilligimg er halte. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sie zugleich bitten, Unsere Hoch zeit nicht lange binauszuschieben Ich trete ietzt nach meiner Heimkehr in die Fabrik meines Vaters ein und stehe dadurch odnedies vor einem neuen Lebensabschnitt. Es wäre mir sehr erwünscht, qleich von Anfang an eine Ledensgesährtin zur Seite zu ruhen« »So bald schon wollen Sie mir mein Kind entführens Haben Sie schon an einen bestimmten-Zeugin ist-.- k.t...!-c -.--:...- tru--- --f.:1.. »Ist-U »Ist-ZU leis-Jan stunk Juba-r sie bitten wollte» Ende September un lere Hochzeit festzusetzen« »Das wäre in kaum einem Viertel jahr. Viel Zeit bleibt mir da freilich nicht. rnich an den Gedanken der Trennung zu gewährtenu Aber rnng es sein, wenn Hella einwilligt und Jhre Eltern nichts dagegen baden. Ich will Ihnen kein sinderniß in den Wea legen. Und nun zum Schluß der Ordnung halber noch die Fraue: nnd Sie in den Verhältnissen eine Fami lie erhalten zu tönnen?« »Mein Vater ist ein iebr vermö gendek Mann. Seine Fabrik brinat jährlich einen bedeutenden Reinge winn, und nach seinem Willen werde ich in einigen Jahren das Geschäft übernehmen Ich bade nur noch eine Schwester, Sie können also ganz außer Sorge sein« »Den Sorge war ich nicht, ich fragte nur der Ordnsuna balder. Der Geld puntt soll gewiß nicht iibek dasx Glück meiner Tochter entscheiden Bin ich auch tein reicher Mann, so habe ich mir in meinem arbeitsreichen Leben doch so viel erworben, um ibr jede Wahl gestatten zu können. Hella ist mein einziges Kind, und was ich be sitze, wird einst ihr gehören. — Und nachdem wir nun vernünftig über alles gesprochen haben, hier meine Hand, lieber Franz-ich hoffe, in Ihnen einen guten Sohn gefunden zu haben. Ich lege Ihnen das Wohl meines Kindes ans Herz — weiter braucht es nichts an Worten niedr. Mit fest-ein Druck umschloß er Beß necks Hund« Die beiden Angenpnare trafen ernst ineinander. Vor dein selten, vertrauen-den Blick zuckten Boßneets Lidex ein weni; nervös, doch er hielt den Blick aus. Als Rasnrusfen dann ging, um hella ans dein Garten bereinzurufen, atbnrete Franz wie erlöst auf. Das war eine beitle Situation gewesen Diesen klaren, forichendenVaterangen gegenüber fielen ibm die kleinen Win lelziige schwer. Beilonrrnen dachte er an das Vaters-aus« Da war nun wohl inzwischen fein Brief eingetrof ien. Wahrscheinlich tobte nnd wiithete der Vater gerade ietzt. Ob er wohl stack-geben würde? Trotz feiner ange wandten Liit war er nor nicht in iefi überzeugt davon, wenn er auch da rauf hoffte. Besonders wohl war ihm keinesfalls, und er war schon wieder seht nahe daran, feine äbeeeilteVer lobung zu bereuen, als Helln ins Zimmer trat. Vor dem Zauber ihrer holdseligen, jugendfrischen Erscheinung wichen die finsteren Gedanken indessen schnell. Als et sie im Arm hielt nnd küßte. aenoß er die Wonne ohne Skrupel und Bedenken Was Iünnnett ihn sein Vater, evasT die ganze Welt, wenn er dieses ent-) zückende Geschöpf im Arm hielt! Allen wollte er Trotz bieten, die sie ilnn isireitig machen wollten. ihnbekü meet Cenossen also dieVet-i lebten · ersten Tage ihres jungen Glücks. anz wies den Gedanken an daheim . so enetailch von sich ab, als He den an Sven Andetlen nnd se sonderbareg Benehmen am Abend es Verlobungstages. Sven selbst zog sich fv vie! als möglich von dem Brautpaat zurück Ee konnte den Anblick der beiden zu sammen nicht ertragen holte war im Stillen steh darüber-. Ei varka unlagbat peiniielh wenn RGO UI Evens Wes Hist-MS TM M He M und Heil-It IIM Weithielhsfly — sichmerzversteinerte Blick von neulich I in den großen grauen Augen des jun gen Künstlers zu liegen, nnd wenn sie dann auch mit sich selber schalt, daß sie sich thörichte Sachen einbildete. »wehren konnte Te sich nicht dagegen. ZEin räthselha tes Unbehagen be sherrschte ihr ganzes Wesen, so lange ;sie mit Franz zusammen in Soens i Nähe war. L Sahen sie sich zuweilen-in Abwesen « heit des Bräutigams, dann verkehrten sie freundlich und herzlich wie früher miteinander-. Trotzdem war hella »von einem Zwana befreit, als Sven unter dem Vorn-and abreifte. er sei heimberisfen worden. Auch Franz war fehr zufrieden da mit. Sterns forschende Augen verur suchten ihm ein leises Mißbehagen und genirten ihn. l Rasmussen wußte, daß für Sven die Abreise am besten war. Er be gleitete ihn bis zur Station und trennte sich mit desoraten Blicken von dem jungen Mann,« den er liebte wie einen Sohn. . Sven fuhr davon. brennenden Schmerz in der Brust und ein als nunasvolles VoraefiihL daß Hella an der Seite Boßnecks nicht das echte Glück finden würde. Am Tage von Evens Abteife traf endlich ein Brief feines Vaters bei Franz ein. Mit begreiflichrr hast anfete er ihn und überfloa gespannt das Schreiben. Es lautete: »Mein Sohn! Jcb muß mich aller dings beherrschen und .iiberwinden, Dir diesen Namen zu geben. Beinade hätte ich vergessen, daß ich einen Sohn habe. Dein Brief mit der Aniündiauna Deiner übereiljen Verlobung liegt wieder vor mir. Ich muß ihn wieder und wieder lssm um mich zu über-: zeugen, daß icv Licht träume. Jch möchte Dich bestimmen, diesen www-Im Schritt kückaänaia m ma then-zu Deinem Betten, denn ich bin überzeugt, Du hist einer Kotette ins Garn gegangen Aber Du hatt mir die Hände gebunden. So renne denn in Dein Unglück hinein, wenn Du Dich nicht halten lassen willst. Aber ich versichere Dir, Du wirst es einst bitter bereuen. "S-o lrjchtsertiges Minitieevolt paßt nicht zu unserer soliden, ehrbaren Art. Laß Dir rathen und kehr um, trenn Du es noch kannst! Weiter habe ich Dir nichts mehr zu sagen. Von unseren Gefühlen bei Dei nrr Nachricht will ich schweigen; Du hast es wohl gewußt. was Du uns zufügst. « . Deine Hochzeit richte Dir ern, wie Du willst. Deine Wohnung ist bereit und auch die Möbeiaugitattung ist schon beschafft. Wir erhielten ein günstiges Angebot. hofften baute-is freilich, Elsa Kleeield würde Deine Frau werten. Du hast uns diese Hoffnung zu schanden gemacht. Ich denke. daß Du Dich nun in Zukunft befleißiaitv. in allen Stücken Unsere Zufriedenheit zu erringen. Du bist uns viel schuldig geworden durch Deinen Leichtsinn. Deine Mutter ist trank vok Aeuer und Aufregung, aus diesem Grunde dürfte es besser sein, Du hältst uns Deine Braut vor läufig fern. Wir müssen uns erst an den Gedanten qewöhnen. Am besten iit es, Du richteiT es ein, daß wir eine Zusammenlunst bis zur Hochzeit vermeiden. Ich könnte nicht fiir wich garantiren, und da es to weit ge toinmen ist« daß mein Sohn lieber Eltern und Vaterqu lassen will, als diese fremde Person, io istes siir alle Theile besser, wir sehen uns vorher « nicht. Wenn Du dann Ende September durchaus schon heirathen willst, so thue es. Deine Mutter wird dafür sorgen, daß Dein neueehauöstanb ein« . ordentlicher und geregelter wirb, denn Deine Braut, die sicher in einer soge nannten qenialen Umnebuna groß ge worden ist, wird wenig aenug davon verstehen. Da ist es schon besser, wenn Mutter die Ziiael in die Hand nimmt, bis Deine Frau aeiernt hat, was Ordnung ist« Nachstrübe Er fahrungen wirft Du trobdern qenua machen. Dann denke an inteb und bat, was ich»Dir voran-gesagt habe. Und zum Schluß nimm noch einen wohlgemeinten Rath von mir: Last Mk in Deiner Versiehtheit nicht ieit s— schon Deine Braut über den Kon wachsen. Weiber müssen gehorchen und geduckt werden, wenn sie sich wie dersetzen, sonst bereiten sie dem Mann nur Arraerniß nnd Verdruß. Wahre Deine Autorität. so lange es noch Zeit ist. Ich ersuche Dich. io bald als mögs lich heimzukehren damit Du in der Fabrik eingearbeitet bist, wenn Du hochzeit hältst. Eine lanae Hochzeits reiie nimm Dir nicht etwa vor. Es .darf, nicht von neuern ein But-intel leben anfangen, das mache auch Dei ner künftigen Frau klar. Wen-n Dein Schwiegervater für feine Tochter eine Summe für eine Möbeleinrichtung ausgesetzt hat, so mag er mir den verauBlaaten Betrag zurückerstatten oder ihn Dir gut schreiben. Da er. wie Du andeutetft, vermögend ist« finde ich das ganz in der Ordnung. Wenn Du Dich scheust. diesen Punkt tlarzsuitelleth kann ich das ja später besorgen. Damit schließt für heute Dein Vater.« Franz las aus dem Briefe seines Vaters nur das heraus, was ihm an genehm war. Die kalten Worte math ’ten aar keinenEindruck auf ihn, weil er es kamst anders aemähnt war. Er trittst-Arie mit ielbitaeiiilliaetn Lä — i cheln, das ein wenig an seinen Vater erinnerte, darüber, daß er diesen überlistet hatte. . Nun konnte er Rasmnssen nnd Hella sagen, dask seine Eltern einver standen waren. Alles andere war Ne bensache. Er erzählte seiner Braut und ihrem Vater, daß seine Mutter leider er lrankt wäre, und deshalb feine Ange horigen vorläufig auf eine Zusam menlunft mit Hella und ihrem Vater verzichten müßten. Zur Hochzeit lä men sie aber bestimmt und bis dahin ließen sie herzlich grüßen. Rasnrussen und Hella waren zu ehrliche Naturen, Um hinter diesen Worten Winielziige zu vermuthen. Sie bedauerten sehr, daß die Mutter lrant war, und Hella schrieb einen liebenswürdigen warmherzigen Brief an ihre Schwieqereltern, der auch nach einiger Zeit von ihrem Schwieger vater mit einigen kurzen Worten he antivortet wurde. in welchen er noch mals daran hindeutete, daß feine Frau nicht wohl aenusa wäre, ihr wie der zu schreiben. Er selbst habe weniq Zeit zu Privaiiorrespondenzem kqu mal so lange Franz ihn nicht ent lafteie. Daraus entschlos; sich Franz, seinen Urlaub um einiae Tage abzuiiirzem trotzdem es ihm nicht leicht wurde, aus dem Arm ver Liebe in die iühle Atmosphäre des Vaterhauses zurück zulehrem Er heniilzte aber geschickt die Fabel von der Krankheit seiner Mutter um sich bei Hella nnd ihrem Vater in ein günstiges Licht zu setzen. Er heuchelt: Besorgniß um die tranle Mutter die ihn heimtreihe, und Vater und Toch ter hilligten feinen Entschluß. Man beschloß gemeinsam ausiuhrechem Tranz sollte in Berlin einen Tag St A: -.- -..« m-2.....Et--«7 Our-Wu- utuwuu um sauste-unka Heim tennen.3u lernen, ehe er heim lehrte. Die letzten Tage wurden fleißig Zukunftsoläne aefchmiedet. Hella war ein wenig enttäufcht, als ihr Franz die Eröjnuna machte, daß seine El iern bereits die Möbel getauft hätten. Sie hatte sich darauf gefreut jedes Stück felbft auseufuchen und ihrem lebhaften Schönheitgifinn folgen zu dürfen. Ihr Vater tröstete sre damit, daß sie durch Beschaffung der Rippes und sonstiger Kleinaleitem durch Bil Iek und andere Kunstaegenftände ih rern Geschmack Rechnung tragen könnte. Das fah sie denn auch ein« rber jedenfalls Hviire es ihr anders lieber gewesen. Da sie nicht wußte, durch welchen Zufall ihre tiinftiae Wohnung schon jetzt eine Miit-dein richtuna bekommen batte fand fie es chöricht daß man diese fchon vorher seicht-Mc ehe man den Geschmack der künftigen Veroohnerin kannte. Sie behielt diefe Ansicht natiirlich iiir fich, um Franz nicht zu tränken. Schließlich war er- ia tein Unglück. Denn ihr das eine oder das andere Ettlck nicht gefiel. Ihrem Vater erschien ein anderer Buntt bedenklich Es gefiel ihm gar nicht« baß feine Tochter mit ihren künftigen Schwiegereltern zusammen n einem hause wohnen sollte. Das hat selten gut, auch wenn man zu fammenflimrnte. Jung und alt ift richt leicht unter denselben but zu bringen. E: verhehlte weder Franz roch Hella feine Befugniß und fragte seinen Schwiegersohn direkt, ob sich das nicht ändern lasse. Der junge Mann verneinte ganz entschieden. »Das kann ich meinen Eltern nicht antbun, lieber Schwie serpapa, sie würden Js weder ver stehen noch verzeihen, wenn ich jeht Ilotlich erklären wallte. dieWohnuna, Die seitJahren fiir mich bestimmt ist fei mir nun mit einem Male nicht rngenebm. Wir bewohnen die zweite Etaae und können uns dortebenfogut isoliren, als wenn wir in einem an deren hause wahnten.« »Das wohl nicht ganz· lieberffranz Ich will Sie aber natiirlich nicht dazu verleiten Ihre Eltern Fu kränten. Wenn nur kein Unfrieden daraus er wiisst hella würde fehr darunter leider-ri« Das iunae Mädchen fiel ihm lachend unr- den Hals Sara Dich nicht, Her jensvateV es wird lchan gehen. Jch werde fo liebenswiirdia zu meinen Schwieaereltern sein, mit es innen gar nicht einfallen wird, mit mir zu zanken-« Raömufsen zoa fie fesi an sich. »Du bast recht, Liebling.» Wenn sie Dich recbt kennen, wird es ihnen unanstr lich sein« 9.Kapiiel. SpenAnderfeu stand in seinem Ate lier vor einem nassen Thonilumpen, um aus diesem ein neues Wert er stehen zu lassen. »Sein Modell, ein schlanles, lehr junges Mädchen, war eben von ian enllafsen worden und machte sich hinter einer spanischen Wand zum Fortgehen ertig. Dann trat sie einen Augean neben ihn und sah mit kritifchen Augen aus das, was Sven beute oeschafsen hatte. »Adieu. here Andersent« sagte sie. »Adieu, Fräulein Linda,« riks er zerstreut, ohne von seiner Arbeit auf zuseben »Bitte. morgen früh recht pünktlich.« Darauf thnen Sie sich verlassen IX weiß schon, daß es Ihnen jetzt aus vie Minute anlommt. bis Si wieder den Entwurf fertig baben.« Er nickte. Sie ging zögernd nur Thür. Aui halbe-n Wege blieb sie sieben. »Den Andersent« ZMJ giebt eis« — — «Jch glaube sicher, daß Sie die gol dene Medaille bekommen fiir Ihr »Auf falfchem Boden«.« - »So —- warum alauben Sie basi« Das junge Mädchen guckte leife die Schultern. »Man bat fo feine Be fiehungen in den maßgebenden Krei en. Jch förte dies und das davon.« »So-—- o.'« «Wtssen Sie, wag mich ärgert?« »Nun?« »Daß es nicht ein Wert ift, wozu ich Ihnen Modell gestanden. Da hätte ich doch auch ein bißchen was davon gehabt. So etwas tomtnt doch in die Zeitung-M - »Liegt Ihnen daran fo vielk« »Nun-—ma«n bat doch auch lseinen Ehrgeiz. Wenn man dann fo in den illuftrirten Zeitungen bliittert und man sieht die Abbildungen von einem solchen Werte und liest, was die Zei tungsleute fchreiben, dann istes doch schön, wenn man sich sagen inmi: Ein klein wenig hast du dazu auch mit beigetraqent —- Aber damit ist es nun diesmal nichts. Na, vielleicht ein an der Mat. Aber nun will ich geben, ich sehe es Jhnen an, daß Sie ungedul dig sind. Nur noch eine Frage. Wann kommt Professor Nasmussen zurück?« »Im zwei bis drei Tagen« »Deine. Das ist gut.« »Wollen Sie etwas von ihm?" »Jch nicht, aber mein jüngster Bru der steht ihm doch immer Modell und zuweilen auch mein Vater. Da mer ken wir natürlich gleich, wenn der Herr Professor fort ift. Das ist einl Ausfall in unferer Einnahme.« ; »Natürlich —- das vergaß ich. Nuni nder adieu, Fräulein Linda, undi morgen pünktlich!« ! »Ganz gewiß. Adieu« ? Sie aina nun wirklich. Draußen( vor der thiiir aing August BröffeiH auf und ab im warmen Sonnen-; schein. i Sie nickte itnn freundlich zu. »Gu:? ten Tan, Herr Bröffelt.« j Mortfetzung iolgtJ Bald und Wasser in der Welt-F Vikihsssft Von Zeit zu Zeit wird die Wirth-! schasi der Völter von Erschistterungen, Krisen genannt, heimgesucht, die demi Boltswohlstand immer schwere Man-I ten schlagen. Die Nachsrage nach Gil- J tern aller Art läßt nach, die Fadriten i müssen ihren Betrieb einschrönten und I Arbeiter entlassen, viele Geschäfts-( häuser und Banten stellen ihre Zah-: langen ein« wobei eine große Mengei Sparer ihr Geld verliert. Nach eini ger Zeit wächst die Nachfrage wieder,i die Jahriten erhalten stische Aufträge, ! zahllose Arbeiter sinden erneut Be-; schastigung, die Preise und die Löhne I steigen, die menschliche Zuversicht ve-! lebt sich und versucht ihr Glück in lith- » nen Unternehmungen Dann trittT wieder ein Rückschlag ein, und dass Gespenst der Krise zieht wieder ami Horizont heraus. So geht es in deri Vollswirthschast immer auf uiid ab.! Es liegt nun der Gedante nahe, ob es gegen Wirthschaitslrisen eine Ab bilse gibt, oder ob wir sie gleich einem i Raturgeseh über uns ergehen lassen müssen. Man will auch schon heraus gesunden haben, in wie viel Jahren sich diese Krisen wiederholen. Einem Naturgesetz unterliegen sie zwar nicht, aber von der Natur werden sie in ei nem gewissen Sinne doch hervorgeru sen. Die schwersten Wirthschastslrisens sind die Absasztrisen, die dann herein- 1 brechen. wenn der Güterberbrauchs nachläßt. Nun haben aber die Mens schen so ungesähr immer die gleichenl Bedürsnisse, sodaß also der Gitter-den » brauch nicht nur gleichbleiben, son dern jährlich. entsprechend der zuneh menden Menschenzahh steigen iniisztr. Wenn dieg nicht der Fall ist, sondern die Nachfrage nach Gütern bald grö ßer, bald kleiner ist« so riihrt dies da ber, daß das Einkommen der über wiegenden Mehrheit der Guten-er braucher starken Schwankungen unter worsen ist« ihre Kauslrast also nicht immer dieselbe ist. · Da die meisten Menschen in der Landwirtksschast, der Grundlage jeder Vollswirthschast. beschiistiat sind, so muß immer dann die Nachsrage nach -..-..:kk-- s-- M----t-sl-Zh-j- —,-J-. Ulokuslllnku VII kfsssuksqsuknss unw lassen, wenn die Ernte schlecht ausge sallen ist· »Hat der Bauer Geld, so hat’a die ganze Welt,« sagt Ida-J Sprichwort sehr richtig. Der Bauer hat aber nur dann Geld, wenn günsti aes Wetter seine Arbeit gesegnet hat und er viel Getreibe, Obst, Fleisch usw. verkaufen lann. Den Erlös aus seiner Ernte tann er aber nicht ganz für sich behalten, sondern er muß da siir all die Sachen eintausen, die er in seinerWirtbschast braucht und die er nicht selbst erzeugen kann. Wenn it: einer Gegend die Ernte schlecht ge raten ist, so spüren dies sosort Kans rnann nnd Fabrikant in der Stadt. Sie klagen über »schlechte Zeit«, das Geschäft macht eine Krise durch. Wenn nun die Ernte in vielen Län dern sehlschliigt, wie es 1907 der Fall war, so muss die Wirlung aus die Volkswirtbs st emnsindlich sein« Bei der großen deutung, die also der Ausfall der Ernte ans die menschliche Wirtbschaft ausübt, tönnen wir unsre Frage auch so stellen: Vermag der Mensch den Ernteertrag gsu beeinflus sen? hier muß mit Ja geantwortet werden« ' Bekanntlich hängt das Gent-ergeb » nls unter anderm vom Wetter ab. Da gegen vermögen wir heute allerdings noch ntcht viel, aber es gibt doch Mit — IT v. Heiqu Weg-, dieLanvwikthschast in einzelnen Punkten etwas unabhängi ger vom ungünstigen Wetter zu ma chen. Tiefgriindigeö Pfliigen läßt die Saaten die Trockenheit besser über stehen, passende Auswahl der anzu bauenden Pflanzen und möglichste Vielheit in den Kulturen verringern die Gefahr einer Mißernte, da etwas immer gedeihen wird; gegen hageli schlag versucht man das Wetterschies ßen, und gegen Frost schiißt in kleinen Verhältnissen das Bedecken der Pflan zen. Den größten Einfluß auf das Wetter gewährt jedoch eine geregelte Wald- und Wasserwirthfchaft. Es ist bekannt, daß der Wald das Regenwafser wie ein Schwamm aus faugt und nur langsam wieder abgibt. Waldreiche Gegenden haben daher we niger von Troaenheit und Ueber schwemmungen zu leiden als wald arme. Da findet bei heftigen Regen güssen das Wasser teine Zeit, in den Boden einzudringen, sondern stürzt mit zerstörender Wucht die Bergab hänge hinab, alles mit sich sortreißend, was sich ihm in den Weg stellt. Wo menschlicher Unverstand die Wälder niedergelegt hat« ist die Troelenheit ständiger Gast. Kleinasien und Sy )rien können davon erzählen, und auch sNordamerita spürt schon die Folgen feiner bakdarischen Waldvertviiftung. »Jn den eurodäischen Staaten hat man den Werth des Waldes voll erkannt itndthiitalles, ihn in seinem heutigen Bestande zu erhalten. Jn einzelnen Ländern. wie in Oesterreich und Ita lien, wird sogar neuer angepslanzt. Dort soll er nicht allein Dürre und lleberschwemmungen abwehren, son dern auch die Bora mildern. —- Wie der Wald, so wirten auch Sittnvfr. « Teiche und die zahllosen stümmungen unregulirter Flüsse als Wassersamm ler; auch sie verschwinden leider im mer mehr Noch kräftiger als der Wald vermag eine sachgemäße Wasserwirths schast auf die Vollswirthschasteinzus wirken. Wasser gibt es ja genug auf der Erde, aber es ist räumlich und zeitlich ungleich vertheilt. Bald haben wir davon zuviel, bald zuwenig Auf gahe der Wasserwirtschaft ist es nun, die jährliche Wassermenge zweckmäßig zu vertheilen. Dazu dienen unter an derm Thalsverren (Stauweiher), Flußregulitungem Be- u, Entwiisses rungslanäle usw. Talsperren sollen das Wasser, das zur Schneeschmelze und nach heftigen Regengüssen unbe nuszt abliiuft und dabei sehr häufig alles überschwemmt und großen Scha- - den anrichtet, fiir die trocknen Som mermonate aufspeichern und nach Be darf abgeben. Jm deutschen Reiche sind schon einige solcher TbaFsperren angelegt worden« Abgesehen davon, daß sie die Ueberschwemmungsgefahr verringern, ermöglichen sie es, daß der Wasserspiegel in den von ihnen ge speisten Flüssen auf einer bestimmten Höhe erhalten werden tann, sodase Schifferei und Flöfzerei und der Be trieb von Wasserwertanlagen nicht eingestellt zu werden brauchen und Be wässerungstanäle nicht austrocknen. Auf diese Weise werden viele Zufällig teiten auc- demWirthschaftsleben aus geschieden, und dieses gewinnt an Stetigkeit Endlich liesernThalsperrese auch noch Betriebskrast, die als elet trischer Strom überallhin geleitet wer den kann. Welchen vollswirthschaftlichenWerth eine geordnete Wasserwirthschast hat, zeigt das Morgenland. Troß seiner Waldlosigteit war Mesopotamien einst eine svrntammer der Welt; heute ist its da die alten saniile zum größten ! I il verfallen sind eine Einode und die Wiederherstellung des alten sanalneges wird es wieder zu einem Garten machen. Jn der Ebene von sonia will die dentschsanatolische Ei senbahn Bewiifserungsanlasen schaf fen, wodurch der Getreideertrag um 20,000 Waggons steigen würde. Jnr Nil stieg früher das Wasser nicht im mer gleich hoch, sodaß in manchen Jahren die- höher gelegenen Felder nicht betviifsert werden konnten und also ein Ausfall in der Ernte eintrat· Seitdem die Engländer den Damm von Assuan erbaut haben, sann man die Wassers-tilde im Nil reaeln und jöhrlich die gleiche Bawnsläche den-cis scrn. Da unsere Wirthschast jetzt Zur Weltwirthschast geworden, genügt es nicht« daß nur e i n Staat gute Wald uno Wasserwirthschast treibe, sondern das müssen allesStaatenthun, vor al tem die reinen Ackerbaustaaten. Wenn in Indien hungersnoth eintritt, in Argentinien der Weizen mißriith oder durch eine Ueberschwernmung des Jangtsetiangs Hunderttausende von Menschen aus einmal umkommen, so spiirt man das in Europa sehr deut lich. Aber gerade in den außereuro päischen Ackerbaustaaten ist eine gere gelte Wasserwirthschasi schwer zu be treiben, weil diese viel Geld kostet Die hoffnung besteht immerhin, daß es einst gelingen wird, denWirth schastötrisen ihre heutige Gefährlich teit zu nehmen. Bis es aber so weit ist, können die Staaten durch eine weise wirtsxschastliche Gesehgebung u. durch Verbesserungen int Bank- und Kreditwesen wenigstens die Entstehung von Speiulations- und Kreditlrisen hintanhaiten. W Wer versucht. seine Untugenden eine nach der anderen abzulegen. wird sicher keine einzige los werden. «