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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 20, 1908)
Ein verzweifelter Fall. Gar Deteitidgeschichte von Max rirr· Frau Edith Farwell war in entsetz llcher Aufregung; soeben hatte es neun Uhr geschlagen und noch war er nicht in Hause. Um vier Uhr war der Gatte fortgegangen spätestens um 8 Uhr wollte er da sein und jetzt schlug es neun Uhr! Wenn er wenigstens Bob mitgenommen hätte oder Ajar, den hofhund, aber er ließ sich ja niemals etwas sagen, wenn er einmal einen Entschluß gefaßt hatte. Kein Zweifel, es war etwas passirtZ Wenn er trant geworden, wenn er angefallen wurde in den einsamen nächtlichen Straßen! —- Erst gestern las man in der Zei tung von einem Ueberfall auf osfener Straße. O! Jn Gedanken sah sie schon die Männer, die langsam und ernst des Weges daherschritten, eine Ierhiillte Bahre auf den Schultern. Sie hätte laut schreien mögen vor Angst Wieder eilte sie zum Fenster, zum zwanzigsten Male, und beugte sich lauschend hinaus; nichts regte sich in den stillen Straßen. George Farwell lcm nicht. Zum ersten Male in ihrer Ehe ließ er sie längere Zeit allein, und sie wa ren doch schon mehr als ein halbes Jahr verheirathet. Sah Geotge sich ausnahmsweise einmal gezwungen. länger als eine Stunde von ihr fern znbleibem so ging sie eben zu Papa nnd Martia Aber heute war sie ganz allein! Er hatte ihr zärtlich be thniert, er gehe nur, weil der Sieg des Kongreßrnitgliedes Allan Hopson gefeiert runde und man ihn verachten wärt-. wenn er dem fern blieb. Seuf zend gab sie nach. nun rächte eH sich bitter, schrecklich! Die iide und stille war es in diesem einsamen Hause! Sollte sie zu Papa und Mama eilen, ihren Rath zu ersta knf ? Martia war so erfahren. Aber Papa spottete so gerne, er war im stande zu höhnen, wenn ihr Herz blu tete· —- Da, schnelle Schritte! Sie ta mn näher, weithin iönten sie in der Nacht. Jhr Auge suchte das Dunkel zu durchdringen. Jest trat der Wan derer in den Schein der Laterne. Ceprge war es nicht! Sie drückte die hand an das pochende Herz, da kam ihr ein Gedanke. Schnell eilte sie zur Thüre. »Jane,« ries sie, »Vol) soll zum Mut-hanc fahren und sehen, ob der herr noch dort ist.« Jane verschwand eiligst. Edith wars in einen Lehnstuhl. Jhr Herz gte ihr, dasz er nicht mehr dort sei! Nie könnte George über eine Stunde Unger, als er versprochen, fortbleiben, Denn ihn nicht höhere Gewalt zurück hielt! Zwanzig Minuten war Bob fort: « It kam er zurück, aber er kam allein. Klub war alles todtenstill, das Haus geschlossen, berichtete er. Frau Edith Farwell wurde leichen blaß, ihre Lippen preßten sich fest zu sammen. »Du fährst mich zu Mama," befahl sie mit stockender Stimme, »auch Jane soll mich begleiten.« — Iljbald rollte der Wagen davon. — Ec war zehn Uhr. Der seidene Schirm der Lampe verbreitete einen tdsisen Schimmer in dem traulichen Gemach. Frau Edith Farwell saß in dem Lehnstuhl ihres Mannes und schluchzte leise, das Taschentuch vor die rothgeweinten Augen gepreßt. Ne hn ihr saß Frau hergath, ihre Mut » iee, eine Frau mit energischen Ge Itzziigem und starrte unbeweglich M aus einen Punkt, den im Schein der Lampe glisernden Thürgriss. Sie war nach Edich Besuch mit ihrer Lichter in deren heim gefahren, sie zu trösten und die Heimtehr des Schwiegersohnes zu erwarten. Sie its-Inn in Gedanken eine Rede aus rbeiten, länger, eindringlicher und zeugender als die eines Kongreß Mgkiedeh allmählich aber verlor sie - Is- Jshm das stille Meinen der Tochter drückte an ihre Nerven und sie lmnte sich nicht verhehlen, daß sie W in Sorge war. Jn weiter Ferne Arie man das Jauchzen und Ge schrei des iruntenen Volkes, das ein garrah nach dem anderen auf den ieger hol-sen ausbrachir. Seltsam stach gegen diesen Lärm das tiefe Schweigen des vornehmen Stadtviep teli ab, in dem das Haus Herrn Far wells lag. Frau Hergaih zog die schweren sei denen Vorhänge zurück und sah zum Her hinaus. Jn finstern Nacht . I Straßen, Gärten, Häuser, nur bereit-zielt fah man da und dort noch an den Fenstern gediimpfies Licht Ists Vergath schloß das Fenster und verließ das Zimmer. Nach kurzer Zeit irai sie wieder ein. Wgend feste sie sich wieder an den » INC. Draußen vernahm man dai Fort-rollen des Wagens. « TM Phäzkltstübersätrömiei ’ W. « a e ern anaichi ekkiiiete Frau Hergath leise M Mk Rachdruck Janatche war der berühmtest AM- bei Stadt, ja des ganzer ixci brachie Zwei seiner Ge . , »Ur traten im Dienstzirnmes :·« « s- ihres Meisters er — « »M- dik ihm eisum- nich — hörte er die Erzählung der älteren Dame an, während Edith fchluchzend durch Kopfnicken ihre Zustimmung zu erkennen gib. Dann furchte er in tie fem Nachdenken die hohe Stirn. »Mei ne verehrten Damen.'« sagte er endlich fast zaghaft, »bürften nicht ihre Be fürchtungen doch etwas derfriiht erschei nen? Wäre es nicht möglich, daß Herr Farwell sich anläßlich der Feier etwas verspätet hätte, daß er noch einen an deren Klub . . . .« Er unterbrach sich, denn Frau Hergath schleuderte ihm ei nen so drohenden Blick zu, daß ihm das Wort in der Kehle stecken blieb. Frau Farwell aber warf entrüstet das Köpfchen zurück; darauf stöhnte sie herzbrechend. Herr Panatche ließ sich nicht aus der Fassung bringen. »Ich verienne die Gründe nicht« sagte er einlentend mit fanster Stimme, »die Ihre Besorczniß sehr wohl rechtfertigen-. Ich schlage Ihn-en vor-es ist jetzt I-.«-12 Uhr-— Jwch bis 12 Uhr zu warten. Jst Herr Farwell dann noch nicht zurückgekehrt, so werden wir unsere Thötigteit be ginnen, und ich aarantire Ihnen, ich werde ihn finden! Lebendig oder todt!« feste er leise hinzu. lücklicherweife schienen die Damen diese lehtere Bemerkung überhört zu haben. Sie gaben ihre Zultirnmuna zu ertennen. Herr Panatche erhob sich und begab sich zu feinen Gehilfen, um sie über die Sachlage zu informi ren. Mit dein Schlage der Mitternacht verließen die drei Männer das Haut-, Herr Farreell war nicht zurückgekehrt 1 Uhr Morgens ließ sich Here Pa natche den Damen melden, die in L starker-ist« Son Leim gampenicheine am zuckt jugen. »nur szrrgury your ein Buch zur Hand genommen, wäh rend die arme Edith mit brennenden Augen in’s Leere starrte. Mit banger Erwartung eilteer dem berühmten Manne entgegen. Seine Miene war sorgenvoll, doch nicht hoffnungslos »Sie haben ihn nicht qefunden,' rief Frau Farwell verzweifelt. »Noch nicht« doch ift es uns qelkkns gen, bedeutsame Spuren zu entdecken. die Sache beginnt ernft zu werden, sehr ernst! Nach-dem Herr Farwell um Zllhr erklärt -hatte, daß er nach Haufe zu gehen wünsche wurde er von fei nen Freunden fast gewaltsam bis 9 Uhr aufgehalten Dann verließ er mit seinem Freunde Samuel Vetter den Klub mit der Erklärung-, daß er jetzt unbedingt nach Haufe gelte. An der Straßenecke trennten sich die beiden Freunde, nachdem herr Farrvell einen neuen Versuch fein-es Freundes, ihn zum Auffuchen eines zweiten Klub lotals zu bewegen, mit Bestimmtheit zurückgemiesen hatte. Herr Farwell schan den Weg in der Richtung nach feiner Wohnuna ein. Seitdem ist seine Spur verloren!« Ein doppelter Auffchrei ertiinte, bald ohnmächtiq sank Edith in ihren Lehnstuhl zurück. »Ist-essen Sie Muth,« bat der be rühmte Detettiv, »in einer Stunde er halten Sie neue Nachricht- Jsch werde meine Manns-haft verstärlen.« Mit leichter Verneigunu verließ er die Unglücklichen. Um 2 Uhr traf ein Bote herrn Panatches ein. Er wußte nichts zu berichten, als daß die Nachforschun gen egebnisilps aeblieben seien, daß aber herr Panatche feinen Eifer ver doppeln werbe. Um BUer Moraens mußte Bob den hausarzt holen, da Edith in Weinkriimpfe verfiel. Gegen 4 Utpr legte sich die junge Frau auf die Otto mane, da sie so schwach war, daß sie sich nicht mehr aufrecht zu halten ver mochte. Jhre Mutter schlief im Lehnstuhl Der Morgen« begann zu grauen, als ein nqeek Bote Herrn Panatches die Nachricht brachte, daß dies der merkwürdigfte Fall fei, den der be rühmte Deteltiv jemals erlebt habe. Auf den bestimmten Befehl des Dr. Quatch entschloß sich Editlp, zu Bette zu gehen, nachdem sie Jnne die ftrenge Weisung gegeben, sie alsbald zu be nachriektigem wenn von bereit-Be . naht-e rette Botschaft eintreffe. Mit wantenden Füßen schritt sie den teppichbelegten Gang hinab, dem Schlaszixniner zu, während die treue Jane leuchtete. An der Thüre blieb sie erstaunt stehen. Ein sonderbates und doch so wohlbeiazgtes Geräusch schlug an ihr Ohr. Mii zitternder Hand ta siete sie nach der Thürilinle und öff nete hastig die Thüre. Dann stürzte sie mit jubelndem Ausschrei aus das eine bek beiden Betten in dem Schlaf ziminer. »Ge0rge«, rief sie in den hellen Tönen der Freude, «George, mein Geliebten du bist da?!« George Fatwell ftiijte sieh schlaf trunten aus einen Arm. »Was haft du denn, Edith, weshalb bist du ge kommen? —— Ich hatte mich im Klub ein wenig verspätet. Als ich nach 9 Uhr nach hause karn, war Niemand da. Da ichrnit dachte, du wetdeft zu Minnen gefahren fein, und müde war. legte ich mich zu Bette nnd muß wohl eingeschlafen sein, da ich dich nicht kommen hörte. Verzeihe mir, liebe Miit-.u , « Sie aber bedeckte sein Gesicht mii leidenschaftlich-n Küssen. — Eegen 7 Uhr Morgens ließ Den Panaiche durch einen Boten mitthei len, er müsse leider gestehen, daß ei den Fall als seht ernst, als nahezu aussichtslos anzusehen geneigt sei. Immerhin hoffe et, im Laufe des Miit-sent die Spur des Vers . unbe nen weisse-finden . M W—— » . Pipzszluto-Peft. Eine amerikanische Geschichte von E r w i n R o s e n. Der junge Pins, Sohn des alten Pips von Pins, Paniert se Co» Bre men, befand sich augenblicklich in New York. Seine Anwesenheit in New York hatte drei durchaus verschiedene Gründe. Erstens sieht sich jemand, der in Bremen zu Hause und oben drein der Sohn einer großen Firma ist, ganz selbstverständlich einmal New York au. Zweitens sollte der junge Pips die Baumwoll - Interessen der väterlichen Firma in New York ver treten. Und drittens gab es am Bre mer Stadttheater eine Schauspielerin. Diese (nicht mehr junge) Schauspiele rin und der (sehr junge) Pips waren so harmonisch, daß die Sache weder mit des jungen Pips Geldbeutel noch mit des alten Pips Ansichten harmo nirte . . . Aus all diesen Gründen war der junge Pips in New York. f Der junge Pips ging im Zentral pari spazieren. Er war seht der gniigt» denn heute hatte er einen ge riebenen alten Vollblut Ameritaner in einer Baumwollen - Transaltion dermaßen gründlich über die Ohren gehauen. daß sein Bremer Selbstbe wußtsein förmliche Wellen des Ver-» gnügens schlug Da tlopste ihm jemand aus die» Schulter und eine Stimme sagte mit. Zliger Liedenswürdigteitt »Dürfte ich mir vielleicht erlau ben . . ." Der junge Pivs drehte sich um und sah sich das Individuum mit einigem Erstaunen an. Den Menschen kannte kt Doch mcyb Bei-umlager weiter-r nur einem echten Yantee Kinnbart, der schon grau wurde, schwarzer Schlamp hut, schäbiger Gebrock . . . Nee, den kannte er nicht. Und nun sing Pids an. sich zu ärgern. Pips war sehr stolz aus seine Anpassungsfähigkeit und legte einiges Gewicht daraus, in Nen- Yorl wie ein Amerilaner auszu sehen. Jm Uebrigen sprach er eng lisch wie Wasser «Diirste ich vielleicht . . .'« begann wieder das Individuum. ·Erlauben Sie ’inal!« unterbrach ihn Pins. »Wie kommen Sie eigent lich dazu, mich deutsch anzusprecheni Woher wissen Sie, daß ich ein Deut scher bin?« «Ein bißchen Beobachtungng,« sagte der Schädige. »Nu: ein bißchen angeborene Beobachtungsgabe, hoch berehrter herr. Die Gesichtssing der Schnurrbart —- das giebt schon einen Anhaltspunkt. Ja, ja . . .« »Den —« murmelte Pins. Er über legte, daß der Kerl ihm wahrscheinlich vom hotel gefolgt sei. »Ja, ja, das sind Anhaltspunkte Und vorhin tausten Sie eine Rose, hpchverehrter herr. Ja ja. Als Sie diese Rose bezahlten, nahmen Sie die Nickel aus Jhrem Portemonnair. Nun wußte ich, daß Sie ein Deutscher waren. Ein Umerilaner trägt näm lich sein Geld und speziell Nickelgeld in der hosentasche . . . Wir sind also Landsleute.« »hm!« murmelte Pipö. CDie Sache mit dem Poeteinonnaie imponirte ihm.) l« »Und ein Landsmann, der augen blicklich niedergebrochen ist, möchte Sie, hochberehrter herr, ganz erge benst ersuchen, ihm mit einer kleinen Gabe, mit einigen Dpllars nur, un ter die Arme zu greifen.« «Donnerwetter!« sagte Pins. «Fangen die kleinen Gaben bei Ihnen mit einigen Dvllars»an2« »Ich nehme auch gerne weniger,« eriliirte der Schädige. «So—-—oh?« sagte Pipi gedehnt. »Sind Sie denn ein Deutscher?« »Meine Eltern waren Deutsche Jch hin hier geboren, hvchverehrter herr. Ja, ja, ein sehr schwerer Boden hier. Ein sehr interessantes Land, ein chan eenreiches Land, lieber herr, aber ein J nahe-Z-— ID- III-I- Ssnlu pas ' shqssssssvws Hasses-· w--- v--,s, . ver hochzutvmmen, wenn man einmal drunten ift.« »Das ift zweifellos richtig!" meinte Pins. »Man muß zweifellos Glück haben, um wieder emporzukommen Man muß vielleicht sogar arbeiten. Aber Sie haben heute Glück. Aus Gründen, vie Sie gar nicht ve:ftehen, nnd die Sie absolut nichts angehen. bin ich heute sehe guter Laune· Jch fchente Ihnen fünf Deman Wenn Jhnen das eine hilke bedeutet, foll’ö mich freuen. Aber bemerken möchte ich. daß ich durchaus nicht grün bin. Die Sache macht mir eben Spaß, ver stehen Stei« Pips legte fünf glänzende Silber dollarö in vie hand, des Mannes. Der Bettler nahm sie rasch, gierig. Eine mertwiiedige Veränderung ging mit ihm vor. Das Gedrückte, De vote verschwand. Er richtete fich straff auf »Jch dank Jhnen," sagte der Bett ler. »Sie haben mir mehr gegeben, als Sie vielleicht wissen- Und ich dank Ihnen. Das vorhin mit den paar Dollars war unverfchämt von «mir. Aber unsereins wird leicht un verschämt Ich hatte nur auf ein paar Mittel gehofft. Diefer Fünfu, herr, der bedeutet, hochtomrne.« »Na, na!" lächelte Litin »Herr, wahrhaftig! Jch hab’ eine Idee. Und mit den fiinf Dvllars tann 1 ich was machen- aus meiner Idee. Wo « sollte ich fünf Dvllarc herbetommens Hierzulande schenkt einem tein Mensch baares Geld, höchstens ein Grüner von drüben." tPipö grinfte.) »Und wer giebt mir altem Kerl Arbeit? Herr, ich dank schön. Jeht wird ’was aus meiner Jdee.« »Fattifch? Mit fiinf Dollars?« fragte Pips neugierig »Jatvvbi! Sehen Sie. hier in New York werden Tausende von klei nen Blechautomobilen für Kinder verkauft. Die Dinger tosten im grok ßen nur ein paar Eents. Und sind sei-r beliebt. Die Kleinen wollen eben die Großen nachäffen. Aber etwas fehlt diesen Kinderautonivbilew Nun rathen Sie mal, was diesen Ratt-mo biten fehlt? Was ist das Charakteristi sche an einem Automvbil?« Pips war voll von Interesse. »Schnelligteit?« meinte er. »11rifinn!« schrie der Alte. »Das Hist Kindern ganz gleichgiltig. Wenn sie das Ding an einer Schnur hinter sich herzieden, finden fie, daß das schnell geht« Nein, das ist es nicht. Nein, Herr, es ifi etwas anderes. Ein Automvbil entwickelt Dampfe. Diese Dampfe riechen. Diese Dampfe rie chen übel, sozusagen. Das ift das Charakteristische an einem AutomvbiL Stinten muß es . . . Herr . . .« l —- —--«.. ,.-...—.» — vqß ich wich-: ! Pius lachte, daß er fast erstictte.r »Mensch!« prustete er hervor, »wir wollen Sie denn nun diesen Kinder automobilen den — ach, du Grund giitiger —- den so nöthigen Geruch bei bringen?« »Das ist eben meine Jdee,« sagte der Bettler begeistert. »Ich taus’ mir diese billigen Blechautomodile six und fertig. Dann mach’ ich unter jedes zwei Gummibiillr. Jn den einen Gummiball tornmt Staub hinein. Der andere wird mitBenzin gefüllt Wissen Sie, mit einer gewöhnlichen Sorte. die recht riecht. Wenn man dann eine itarte Jeder so einstellt, daß sie aus die Gummibälle drückt, dann ist eine Staubwolte hinter dem Autonwbil nnd es ———— na, man riecht es! Mehr lann ein Kind doch nicht verlangen! Jst das nicht großartig?« · »sein——ein!« wimmerte Pins, der taum mehr sprechen tonnte vor La chen. »Fein! Und wie wollen Sie das mit siins Dollars insceniren Z« »Oh, das ist doch einsach,« meinte der alte Mann entschieden. «Sehen Sie, ich tause mir siir siins Dollars Material. Dasiir betomm’ ich hun dert von diesen Blechautomobilen, zweihundert Gummihiilte und die Sprungsedern. Dann mach’ ich die neuen Autos zurecht. Und dann ver laus' ich sie an einem Nachmittag fiir 25 Cents das Stück. Das macht schon 25 Dollars. Na, und dann mache ich neue. Und dann stelle ich Jungens an zum Vertausen. Wissen Sie, die Zeitungsjungen von New York sind samos sür so etwas. Diese halten den Passanten meine Auto mohile so lange unter die Nase, bis sie eins tausen, nur um den Geruch loszuwerden . . . Großartig herr, nicht wahr, das ist gro—oszartig!!" Pips bekam einen LachtraenPL Er lachte, lachte. lachte. Thriinen des Lachens standen ihm in den Augen. Und wie durch einen Schleier hin durch sah er, wie der alte Mann mit einer tiesen Verbeugung seinen Schlapphut zog. Und terzengerade, hochausgerichtet, elastischen Schrittes ging er die Partstraße hinunter. Pips ging lachend ins hotel zuriiel und aß sehr gut zu Abend. Der to mische alte Kauz wollte ihm nicht aus dem Kons. Er kam gar nicht aus dein Lachen heraus. Dann wurde er ernst-« hast. Und —- machte sich ein Memos randurn . . . j Die Weihnachtsmärlte in Ham burg, in Berlin, in Breslau, in Dresden und Leipzig. in München nnd Magdeburg waren damit über sichwemmn Die Verläufer machten iBombengeichäfte, und obendrein war es» ihnen ein heidenipaß, auf die Feder der kleinen Teufelömaschine zu drücken und gröhlend zu schreien: »Wir-s .·- Auto - Peit!!« Reinen Stammtisch gab es, an dem nicht irgend ein bierehrlichej Mitglied den neuesten »Bitte-Uti« verübt hätte. PirsiAutokPeft fand reißenden Alt fay. Und Pips verdiente ein S ii n de n ge l d . . . Jener New Yorker Bettler aber hatte die fiinf Dollars noch arn iudi gen Abend in altem Bomben-Blinken angelegt . · . Und das ist das Its-mische ; an dieser Geschichte. —- i sei-I Dort sent-Inten Schauspieler G agement inchend): »Den Direktor, me n Talent ist nicht unbedeutend, meine Erscheinung ange nehm, mein Organ vorzüglich —- mit einem Worte, ich kann mich sehr gut empfehlen.« Direktor: »So, können Sie das-? Nun gut, dann empfehlen Sie sich—« Schnell erfaßt-« .«IA"HM I LIJI . NIWIWWWIWIIZs I . Arzt tzu einer Bauers-frank »Ja, liebe Frau, Ihre Zunge ist sehr start kriegt. da müssen Sie einige Tage strenge Diäi dumm« Frau (zu ihrem Mann): »Ja, was ist denn das, Diöi halten?« Mann: »Ich dent’ mir. du sollst a paar Tage zu Haus I Maul hal ten« wozu hätt’ denn sonst ver Doktor dir ’reingefchaut.« Vie Doppelsirma. Humor-edle von E r n it R e wie l. »Gliick muß der junge Mensch ha ben!'« jubelte Fritz Renga und rieb sich vergnügt die hande. Glück hatte er heute wirlkich gehabt. Denn wenn der lästiae Konturrenl tn’5 Zimmer tritt- und sagt: »Ich möchte mein Geschäft vertauterk tau fen-Sie’s sammt der Firma, Diesel len es ganz billia haben!« so iit das; eben ein GlückstlL Iris Renga hatte natürlich zuge griffen. Bierzehn Tage später waren( die Firmen: Samuel F- Co. und Renaa cke Sohn auf seinen Namen im Handelsregifter eingetragen Iris »machte« in Vogeliutter en gros. Seine Spezialität war Kanarienfut ter. Als Inhaber von Samuek E Co. führte er nun auch als Spezialität Papageienfutter. Wie lchmunzelie er, - atss er vom Poitboten die Beitellungen fiir Sa muel F- Co. nnd Renga etc Sohn in Empfanq nehmen konnte. Früher war er mit der Austilhruna der Bestel lungen nm 10 Uhr fertig- Jetzt tonnste er niemals vor 12 Uhr zum Früh scheva schen. Sein Weizen blühte. Er pfiff sich vergnüat ein Liedchen nach dem andern. Ja. er nahm sich loanr einen Lehrling, zumal der nichts bekam, aber tüchtig arbeiten mußte Eines Morgens traf ein Brief ein mit folgendem Inhalte: «Geekirter Herr Samuel Be Tal Ich schrieb Ih nen vor drei Wochen. daß mein Ka ladu »Dir-stehen« schwer erlrantt sei. An der Krankheit tann nur Ihr Fut ter schuld haben. Ich habe Sie gebe ten, Ihr Futter zurückzunehmen unt-l mir anderes zu schicken. das belönrm lich ist. Ich lordere Sie noch einmal aut. mir das Futter um«-tauschen andernfalls haben Sie die Folgen Ih rer Handlunasweise zu tragen. Sie toissen. daß sich an Ihrem Orte noch nie Firma Renaa esc Sol-n befindet, die sehr empfohlen wir-d! Hochach tunggvoll: Fräulein Anna Msitala.« Renaa feste sich sofort hin und antwortete der Entrüsteten: »Mehr tes Fräulein! Unser Futter ist das beste. Es kann nicht daran schuld sein, daß Jshr »Mohrchen« erkrankt ist· Daher nehmen wir es auch nichtj zurück. Wiss Jlne Drohung anbe-( trifft, bei der Konkurrenz taufen zui wollen« so schreckt sie uns nicht« Un-! sere Kundschast ist so groß, daß wirj auf eine Nörqlerin aanz gut verzich ten können. Hochachtungsoom Sa muel Fe Co·" 1 Zwei Tage später lies eine Rattei von Fräulein Mitala an Renga ckci Sol-n ein. Aus ihr wurden Samuel sc Co. weidlich schlecht gemacht nnd! Renga ckc Sohn um ein Mitte! gebe ten, das «Mvhrchen« Fu turiren. Die Antwort lautete: »Wir sind der Mei nung, daß nur das von der Konkur renz qelieserte Futter an der Erkran kung Jlires Kaki-du die Schuld trägt Wersen Sie es Schleunigst sortt Sie könnten sonst den Tod von »Woh chen« bewirten.· glnbei senden zer Jlinen 10 Pfund Futter, rote ek Jn nen lasset keine Firma liefern kann. Sie wiirden uns zu besonderem Danke verpflichten, wenn Sie uns über den Verlauf der Krankheit güs tigii Bericht eritatteien . . .« Die 10 Pfund wurden aus dem San von Samuel cis Co. genommen. Vier Tage später schrieb das Fräu lein an Samuel Fa Co.: »Mein liebes »Mehrchen« ist todt. Sie sind der Mörder. Und die Mordwasse ist Ihr schändlichei Futter! Das hat die Firma Renaa ice Sohn unzweideutig in ihrem Gutachten gesagt. Jch werde Sie verilaaen, wenn Sie mir nicht innerhalb acht Tagen hundert Mart Schadeneriaii zuaeden lassen. hun dert Mart find seht wenig, da mein »Modernen« lachen, weinen, sprechen und auaien konnte, von weichen Min iten leidet in den lehten Tagen seines Lebens nur die Quatiunst übrig ge blieben war. Quaiend ist meintheus :rei »Mehr-den« aus dieser Welt ac I schieden. An dein Qualen find Sie )schuld...« Aus nächsten Morgen hatte die Ve trilbte folgendes Schreiben in der Hand: »Wir sollen andern Quaien Jhrei Kaladui schuld sein-it Das isi eine starte Behauptung, für die Sie auch nicht den Schatten eines Bewei iei erbringen können. Wenn Sie das Qualen so lehr vermissen, so inu ien Sie sich einen Lauhfroichs der besorgt das noch besser wie ein Ka ;tadu! Schadeneriatz lehnen wir durch Fauo ab. Das Urtheil der Konkurrenz sei-scheint absolut helanglos, da es von Neid und Mißczunst eingesehen ist. Hochachtungon Samuel ol- Co. Fräulein Amsbroiia Mikala wurde in einen solchen Zorn veriest, daß sie ihren Kassee unberührt ließ. Sie, die Friedlichfie der Fkxdlichem sie, die Guimiithigsie der Gutmüthigen, ent ichloß sich zum ersten Male irn Leben, sden Schuh des Gerichtes anzurufen. Samuel efe Co. mußten büßen, das stand bei ihr seit. Und Renga cke Sohn mußten als Sachverständiae vorgeladen werden. das war ebenso selbstverständlich. So tam die Sache vor den Kadi. Fritz Renaa war ein wenig »in Schwulibus«, als ihm die Anklage ichriit für die Firma Samuel se Co. und die Bestalluna als Sachverstän diaer in feiner Eigenschaft als Inha her der Firma Renga cke Sohn zuge ftellt wurde. Das könnte böse werden! Schleuniait machte er sich zu einem Rechtsanroali auf und trug dem die Sache vor. Als er wieder zurück kehrte, ichrnunzelte er. Eine Woche danach saß er auf der AnklaehanL von Fräulein Ambrosia mit einem hagel von giftigen Blicken überfchiitteL Der Richter schlug den Parteien eine aiitliche Vereinbarung vor. Friy Renga lehnie ab, Fräulein Amorosia ebenso, unter Augenrollen und hänbefuehtelm io daß sie zur Ruhe ermahnt werden mußte. So muri-se denn in die Verhandlung ein getreten. Renga stellte den Antrag, sden Sachverständigen Thierarzt Wais, zu vernehmen, der die Behandlung des Kaladus aebabt. Das Gutachten von Was besagte, «Mohrchen« sei an der Fettiucht zu Grunde net-ringen Nema: »Dann ist dass-Futter also tadellos gewesen?« Mal-: »Ganz aerviß.« Fel. Mikalm »Das ist nicht wahr! Ich beantrage, meinen Sachverständi gen zu verhören!" Der Richter: »Ich bitte den Herrn Sachverständigen sich zu äußern.« Iris Renga tritt vor. Der Richter: »Sie?« Neuga: »Ja, als Inhaber ver Firma Renga und Sohn.« Fri. Mitala: »Das ist unerhöri!« Der Richter: «Miißigen Sie sich, Fräuleins Bellaater, wallen Sie uns nicht die Sache ertlärenti« Nenga: »Ich bin Eigenthümer zweier Firmen.« Fel. Miiala: »Ach, ich arme Betro gene!« - Der Nichter: »Lalien Sie diese Ausrufe! Wollen Sie nicht lieber die Klage zurückzieheni« " Da sie das nicht thut, bleibt nichts weiter übrig, als das Urtheil zu fäl len: »Der Angeklagte wird freige sprochen. Die Kosten des Verfahrens fallen der Kläaerin zur Last. Das Gericht bat anaenvnnnem da die Turlache des Todes von »Mi- ehe-« iledialich die Fettisncht lei, die Fett tfuchi aber niemals von schlechtem Mutter betrübte. sondern von autem. ’Die Kläaerin hat den Tod des Kata ldus selbst durch Ueberfiitterung ver schuldet« der Angeklagte sit in leinek Weise hierfür verantwortlich zu machen.« Fräulein Ambrosia wankte wie gebrochen hinaus. Ihre lenien Worte im Gerichtssaal waren: »Und-er hat doch so schön aequalt!« » »« Der- ernvprt anfiahrende Richter mußte durch die Rechtsanwälte aufs geklärt werden« dac- sich der Seufzer Kælich nuf «Mohrchen« bezogen Richti- use-endet Prinzipal: «Bedauere. von Ihrem Angebot keinen Gebrauch machen zu können. Ich nehme nur gesunde Leute-« Bett-erben »Aber ich bin doch gar nicht trani!« Prinzipal: »Na, Ihren vielen Zeugnissen nach scheinen Sie statt am Meißel-er zu leiden.« Oe eine dar-me Ieise AJ »Sie haben alio drei Frauen gehabt. Na, sagen Sie ’mal, welche war denn nun eigentlich die bestei« Q: »Sanderbaxe Frage! Beißen Sie in drei saure Aepfel, und lagen Sie mir dann, welcher der süßeste ist!«