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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 20, 1908)
PMWEÆÆWÆÆWÆMEMWEWWWWÆÆWÆ Das Hundertfrankcnstiick Yes-u so- K. Orts. ÆVOMOVV H MQQOQQOQMR WWODÄÆRMRMQMMM M (8. Fortsetzung) Die vier Seiten des Blattes, das sie da entfaltet hatte, waren mit den en en, tritzeligen Schriftzügen einer o. nbar etwas itnsichserenFrauenhanD bedeckt. Da hieß es: »Meine liebe Margarethe2 Ein-Fig mein schlechter Gesundheitsuzstand tann es erklären nnd unschuldigen daß ich mit der Beantwortung Deines lieben Briefes bis heute aezöaert habe. Du tennst mich wohl iuk Genüge, um zu wissen, daß es nickt Mangel an Liebe und an Theilnahme siir Dein Schicksa! gewesen ist, was mich fo lange schwei gen lies. Kein Mensch auf der Welt sann sich Deines Glückes inniaer freuen als ich, die ich in so vielen shlaslosen Nächten Dein Unglück be weint habe. Du sagst, daß es ein edler und bochhergiger Mann ist. der Dir zum Bunde fürs Leben seine band reichen will, und nach allem. II Du mir schon früher über den »nsul Brüninä geschrieben —- zu einer Zeit, als Du selbst wohl noch nicht an die Möglichkeit einer solchen Qudung dachtest ——— nach all diesen Reinen Züan von Güte nnd Men schenfreundlichkeit muß ich mich wohl überzeugt halten, daß Dir damit ein beneidenswerthes Loos zugefallen ist. Wie aber kannst Du es für nothwen dig halten, Dich vor mir gegen den Bei-dacht zu vertheidigen, als hättest Du nur um seines Neichthunis willen die Wetbntxa des Konsuls angenom men! Du müßtesi Dich in den letzten anderthalb Jahren seltsam verändert stehen« Um so schnöder und verwerf llcher Berechnung fähig zu sein. Nie mals hätte ich daran gezweifelt, daß Du den Mann, dem Dn«s«!)ich fijr im- I mer zu eigen geoen roiun, auch w« ganzen Herzen liebst. und daß alle Schöne der Welt nicht irn Stande sein würden, Dich zu Lüge und Heu chelei zu verführen. Aber mit der Wahrung Deines von uns so lange hüteten Geheimnisseg ist es ja nun reilich vorbei. Einem wenigstens hast Du Dich jegt offenbaren müssen, und ich kann mir wohl denken, eine wie schwere Stunde die Stunde dieses Be kenntnisses für Dich gewesen ist. Bis dahin bin ich vermuthlich die einzige IMittr.-ifserin Deines unseligen Irr tlyurns und des traurigen Verhäng nisfej gewesen, das Du durch ihn über Dich herausbeschworen, und Du durs teft Dich der beruhigenden Gewißheit hingeben, daß nur ein unausweichli cher gesetzlicher oder moralischer Zwang meine Verschwiegenheit bre chen könne· Nun hast Du selbst den Schleier lüften müssen, und daß es ein Mann war, zu dem Du von allen diesen für eine Frau so namenlos peinlichen Dingen sprechen mußtest, hat Dir die Beichte gewiß zu einem Martnriuni gemacht. Ich habe Dich in meinem herzen innig bedauert,als ich mir iene Situation vorzustellen suchte. Aber die Ertrnntniß der un nbitstlichen Nothwendigteit Foird Dir den Muth gegeben haben. sie zu über sieht-, und jetzt liegt dies wie die ganze traurige Vergangenheit hinter Dir gleich einein mästen, schweren Traum. Daß Du von Deinem Ver löbnis als von einer feststehenden Thatsache sprichst, ist ja der beste Be weis dafür, das-, der Konsul Dir aus den Ereignissen der Vergangenheit keinen Vorwurf macht, und daß da rtun auch Du sie nunmehr aus dem suche Deiner Erinnerungen streichen darfst. Der Himmel seaneund er halte Dir Dein Glück.« Was weiter in dem Briese folgte, Daten Klagen til-er das schlechte Be ben der Schreiberin, und diesen heil las Margarethe nicht zum zwei senMalc Sie hatte, als sie bis zu » « Segenåswunsch gekommen war. die band Init dein Blatt sinken las sen, und auf ihrem feinen Gesicht . Mr ein Ausdruck tiefer Traurigkeit « ·-l«- 's- I- « -.-- -- -I·--L- 8-L - - .- — ! »Ob«-u su- u»uu,, uuo u-» neue usw gar nichts gesagt habe —- noch gar nichts!« sprach sie leise vor sich hin, nnd ihre Brust hob sich in tiefern III-einzuge, wie urn den Druck einer schweren Beiiominenheii abznwäkzen Troß der warmen Luft aina ein frö Ielndes Erfchauern über ihreGlieder, nnd dann erschienen große, alitzernde Thäneutropfen an ihren Wimpern »Wie —- Liebiing! — Du meinst? —EZ sind doch nicht schlimme Nach richten, die dieser Brief Dir gebracht Darf« Es war Gutes-ed Briinings Stirn . III-. die mit solcher Frage an das Ohr m nz in trübes Sinnen Betst-nie set chiug Sie hatte den Klang seiner Z näherten-wenden Schritte nicht gehörtj - nnd in der ersten Befiiirzung über» , sein unvermutheies Erscheinen hatte He eine rasche Bewegung gemacht. . Freie mir das Briefbiatt in ihrer Hand M feinem Vlies zu verbergen Nun aber. da sie erkannte. daß es Mre zu spät war, faltete sie es lang TM zusammen und sagte. ohne die III-U zu dem Gesicht des Konsriis zu III-Dem »Nicht gerade schiimme, aber des recht« betrübende Der Brief ifi « meiner Taufe Therefe, und sie « mir, daß ei mit ihrer Ge " «- isbt Les-Mit gingt Scheu zU M bei me zusammen m Eng W.- reckten ibre Nerven febe angegriffen, und es scheint, daß sich ihr Justand seitdem erheblich ver ichlimmert hat« Brüning hatte sich neben ihr auf der Bank niedergelassen, doch in fol chem Abstand-e, daß ein Beobachter kaum etwas Verfängliches in diesem Beisammensein hätte erblicken können. Nur das warme, zärtliche Leuchten in seine-n ans Margareidens dunklen Kopf gerichteten Blick wäre stim viel leicht zum Verräther qeworde »Es thut mir aufrichtig leid, das zu hö ren,« erwiderte er. »Du haft mir von dieser Taute, die Dir jahrelang wie eine Mutter zur Seite gestanden, so viel Gutes erzählt, daß ich eine derz liche Freundschaft für sie empfinde, auch ohne fve persönlich zu tennen.« »Sie verdient es, Gerhardt Denn sie ist eine selbstlon gutherzigeFran die fich snit nnerschiitterlicher Recht fchcffenbeit gegen alle Stürme ihres wenig freudenreichen Lebens behaup iet hat. —Jhrem treuen Beistand in schwerer Zeit verdanke ich mehr. als ich ihr jemals vergelten tönnte.« »Sie lebt in beicheidenen Verhält nissen? —- In so bescheidenen viel leicht, daß sie nicht in der Lage ist« das siir die Wiederherstellung ihrer Gesundheit Erfarderliche zu thun?« »Sie lebt kümmerlich von den Zin sen eines geringfügigen Kapitals,das ihr verstorbener Gatte ihr hineerlasien hatte, und sie erwähnt allerdings in ihrem Briefe, daß sie selbstverständlich nicht in der Lage sei, sich die ihr vom Arzt eint-schiene Luftveränderung und Erholung zu gönnen« »Aber dem Iieße sich doch sehr leicht abhelfen. Sie würde es gewiß nicht ablehnen, wenn Du ihr ein paar hun defrtst Mart fiir eine Badereiie anbö te .« Margarethe schüttelte den Kopf »Wie ich meine Tante kenne, würde sie «:- f t.c - est-. k-:.-.t -..4 — «—.« LAU IUTIJII Mswcssl Fluskl lclucll still sränden annehmen, ja sie würde das bloße Anerbieten schon als eine Krän kung empfinden Die Anschauungen und Grundsätze, nach denen sie ihr Leben eingerichtet hat, sind vielleicht zu streng, aber da ich sie einmal kenne, muß ich sie auch respektiren.« Die Zurückweiiung seines Anerbie tens schien den Koniul rnit aufrichti aeanedauern zu erfüllen. Er fah eine kleine Weile nachdenklich vor sich hin, bis er plötzlich einen Ausweg gefun den zu haben glaubte. »Wenn Du ihr kein Geld anbieten darfst, so kann es doch ihren Stolz unmöglich ver letzen, wenn Du sie auf ein paar Wo chen hierher einladest. Auch unser gefundes Klima wird ihr vielleicht wohl thun, zumal ihr der Garten die Möglichkeit bietet, sich fast beständig im Freien aufzuhalten« Mit einein dankbaren Biick sah Margarethe zu ihm auf. »Wie gut Du bist, Gerhard!« sagte sie leise. »Ich wezß ichs wohl, daß Du diesen Vorschlag nur ersonnen hast« um mir eine Freude zu bereiten.« »Wilrde er darum fiir Dich weniger annehmbar werde-ri« fragte der Kon inl lächelnd. »Es wäre ja eine gerade- ’ zu troftlose Aussicht wenn ich auf das Glück verzichten müßte, Dir hier und da ein kleines Vergnügen zu mach-ein« . »Ich danke Dir von herzut, Du Lieber-! —- Abcr ich weiß doch nicht, ob ich recht daran thun würde, dies mal von Deiner Güte Gebrauch zu machen. Meine Tante würde Dir ver-« muthlich nicht als eine sehr angenehme Gesellschafterin erscheinen. Abgesehen davon, daß die Hätte des Lebens fie verbittert hat, wirkt auch ihr Nerven leiden oft sehr depritnirend ans ihre Stimmung, so daß man sie schon von Herzen lieb haben mus, mn auch an solchen Tagen ihre scheinbaren Lau nen mit Geduld zu ertragen« »Gut —- so werde ich mich eben be —-·-:---s C- Issk In DODZIIOI dsg Eis-mehr mein Liebling, werde ichsp damit ja hoffentlich nicht herausfor dern.« »Ach nein! —- Fiir einen Maan dürfte meine arme Tunte Therefe kaum noch etwas Begehrenswerthes haben. Ihre trüben Erfahrungen haben sie zudem im Verkehr mit Fremden beinahe trankhaft fcheu ge machi.« ,,,Waren diefe iriiben Erfahrungen nicht zurn Theil auch die Deinen? — Du hast mir über Deine Erlebnisse in Engtand bisher so wenig erzählt Aber Du haft mir oft angedeutet, daß sie sehr traurig waren. Willst Du mich nicht einmal Näheres wissenl lassen?« Margaretha hatte sich jetzt ganz von ihm abgewendet Gerhard Brü ning fah nur noch einen schmalen ’Streifen ihrer weichen Wange, aber das brennende Roth. das iim färbte, sknnnte ihm wohl kaum entgehen. F Als eine halbe Minute vergangen swan ohne daß Maraarethe ihm ne Ianttvortei hätte, sagte er denn auch so herzlich. als hiitteer ein heaanaes Les Unrecht gnt in machen: »Natür lich will ich mit solcher Bitte nicht an Dinge rühren. deren Erwähnung Dir lvielleichk peinlich oder unangenehm ifi.-—Ierh Habe eiia nicht vergessen, M Dis mtå bei Faen- Eintriit in sein Heini ersucht st- MS niemals mit Fragen nach Deiner Metze-nam-i heit zu quälen, und wenn ich nicht der Mrinung gewesen wäre, daß dieDinge zwischen uns jeßt anders liegen als damals, wo ich Dir ein Fremder war, wenn ich nicht aehofst hätte. mir in diesen anderthalb Jahren Dein Vet trauen gewonnen zu haben. io würde ich auch jetzt eine solche Frage gewiß nicht an Dich gerichtet haben. —- Ver aieb mir, liebste Margaretbr. wenn ich mich damit nach Deinem Empfin den einer Unzartkreik schuldig gemacht babe.« »O. was hätte ich Dir zu verge ben!« unterbrach sie ibn rasch. aber mit niertwiirdia gepreßter Stimme. »Es aiebt nichts in meinem Leben, das ich vor Dir verbergen dürfte — nichts, das zu erfahren Du nich ein volles Recht hättest. Ich werde ir auch selbstverständlich eines Tages alles erzählen. Aber jetzt, aerade heute —es sind so schmerzlich-e Erinnerun gen. die ich damit heraufitschwören müßte ——'« . »Der Himmel bewahre mich davor, Dir aus bloßer Neugierde dergleichen iuzumutbem Ich verlange sogar allen Ernstes, das davon zwischen uns nicht mehr die Rede ist« Bei der Ein ladung Deiner Tante aber wird es sein Bewenben behalten — nicht wahr? Ich werde mich herzlichfreuem wenn die Gastsreundschaft bie ich ibi bieten kann, ibrer Gesundheit zum Bortheit gereicht.'« .Da es Dein Wille ist, Gerbard. werde ich sie bitten, mich zu besuchen. —Aber Du selbst, Liebster, bast Du Dich noch immer nicht entschlossen, die Erbalungsreise einzutreten, die Dir der Sanitiiisratb so dringend empfohlen bat?'« Ueber das Gesicht des Konsuls gan es wie ein leichter Schatten. »Ich Zähl- mZZs Js- msnnds ask IZÆO Okbdz magst-editing, wenigstan nicht nie-U verlieb, und den Schmerz um das, xxas ich verloren, wiirde auch eine ver änderte Umgebuna nicht lindern tön nen. Ja, ieb fürchte, daß ich ibn nur tiefer empfinden würde, wenn ich außer meinem armen Kinde auch noch Dich entbebren wüßte« , «Und doch werden wir uns in eine solche zeitweilix Trennung finden müssen, Gerbariu — Andeutunaen der Frau Lorenz haben mir bereits verrathen, wie mißtrauiich man uns beobachtet. Auch wenn ich aar nicht an mich selbst und an meinen quten Namen deute, peinigt mich die Vor-. ftelluna. daß die Leute sich berechtigt glauben konnten, häßlich über Dich zu reden.« Es war ibr ersichtlich schwer gefal len, das auszusprechen, aber auf den Konsul hatte es unverkennbar eine starke Wirtung hervorgebracht Er, der sanft allezeitRubiae und Be berrschte, vermochte seine Erregung nicht ganz zu verbergen. »Was hat Frau Lorenx gesaati——J-ch will doch nicht hoffen, daß sie es gewagt bat. Dich durch ihre Andeutungen zu de leidigen?« »O nein, das war wohl ihre Ab sicht nicht, wenn te auch daraus, daß fee sehr wenig mpathie für mich empfindet, seit denr ersten Tage inei nes Hierfeins tein hebt gemacht bat.« »Aber ich will nicht, daß eine Per son, die Dir übel gesinnt ist, mit Dir unter demselben Dache leben dari. Ich werde dieser Frau noch beuteibre Stellung anständiger-. und Daselbst sollst ihre Nachfolgerin mäblen.« »Nein, Gerbard, das wirst Du nicht tbun,'· bat Margarethe dringend »Gerade weil sie vermutblich längst erratben bat, von welcher Art unser-. Beziehungen sind, müssen wie Nach sicht mit ibrer Stimmung haben. Sie bat sich so lange als die Gebieterin des Hauses betrachten dürfen, daß sie den EittdringliQ der sie von ibrem Platze zu verdranaen droht, wohl nicht anders als mit unfreundlichen Gefühlen betrachten kann. Es wäre eine unbillige hätte, sie durch ihre Entlassung dafiiz zu strafen, und dann erst würde ich ibren has wirt lich verdienen.« Daersab, daß es tbr voller Ernst war« mit diesem Einspruch, bestand der Konsul nicht auf seiner Absicht. Das aber, was sie ibm llberdieNotlp wendigleit einer zeitweiligen Tren nuna aeiaat hatte, mußte ihn wohl bis- snehlisb beschäftigte-. denn nackt J einer lleinen Weile erklärte er mit sichtlich schwer ertiimpstem Entschluß: »Es soll meinetwegen niemand Dei nen guten Namen anzutaften wagen, Liedlina! —- Soiern Du nicht mit einer sofortigen Bekanntgabe unseres Berlöbnissei einverstanden bist, die mir freilich bei weitern das liebste wäre —-« »Wie magst Du nur daran denken, Gerhard!« siel sie ihm fast erschrocken in die Rede. »Wie würde man eine solche Verlobnna beurtheilen —- ietzt in den Monaten der tiefsten Trauer!« »Da mein eigenes Gewissen Dich und mich von dem Vorwurf der Vie tätlosigteit freispricht, würde die Mei-» nung der Welt mich wenig tümmern.’ Aber ich darf selbstverständlich nicht ’ bloß an mich denken. Höher als die Erfüllung meiner iebnlichen Wünsche steht mir natürlich die Rücksicht auf Deine Empfindungen Es bliebe uns danach ja in der That keine andere M· ’iichleit, das Gerede der Leute ab chneidem als meine Entfernung, denn IVden-on dass Du mein Haut ver iisßt sann nicht die Rede sein. Hier M Der Zuflucht und Dein Heim. Der Oe anle, daß Du auch nur fiir kurze Zeit ein anderes suchen könntest, wäre mir unerträglich.« »Und doch wäre es vielleicht besin, wenn —« L. »Nein -’— neini Fordere von mir, was Du willst, nur verlange nicht, daß wir eine solche Mäglichteit auch nur in Betracht ziehe-U »Von Herzen gern will ich alles thun, was in meinen Kräften steht urn Deine Besvranisse zu zerstrenem liebe Margarethe,« fuhr der Konsul sort. »Morgen schon, wie sauer es mir auch ankommen mag, werde ich knei nen Reiteplan entwerien. Ich werde mich auf eine Abwesenheit non meh reren Monaten einrichte und werde jedenfalls nicht sriiher ,urüetlehren, als his einer Veröffentlichung unseres Verlöbnisses keine Bedenken mehr ent geaenstehen — Jst dies Versprechen hinreichenv, Dich zu herubiaen Er war ihr näher aeriictt und hatte sich bei den lehten Worien über sie terabaeneiah wie wenn er auf einen Danteebeweis siir das ihrem weibli chen Zartgesiihl gebrachte Opfer hoffe. Aber er mußte aus solchen Lohn verzichten, denn mit einer raschen, ausweichenden Bewegung sliisterte Margarethet »Frau Lorenz ist im G.1rten——sie könnte uns sehen.« « Ja der That gewahrte nun auch der Konsul die weiße Hauhe der haus Sälterin« die sich hinter dem Dreht aittek zwilchen dem vorderen nnd dem hinteren Theile des Gartenö hin unt her bewegte. Seinen Unmuth beherrschend, ftand er auf. »Wir sprechen heute Abend noch weiter darüber-. Und ich bitte Dich, Deiner Tante aleich heute zu schreiben. Wie war doch ihr Name? Ich habe dafür ein so schlechtes Ge dächtniß." »Ihr-use Baumert!" » »Ja-—- richtigs Ich bitte Dich also« ior gleich neunsle Iwretorn uno tut meine wärmsten Embsedlunaen aus-; zurichten. Die Thatsache. daß ich bei; ihrer Ankunft aller Boraussicht nach; von biet abwesend sein werde, darf sie J natürlich nicht abhalten, Deiner Ein-s ladung Folge zu leisten.« i Er verabschiedete iich mit einer, leichten Verneiaung and tebrte in dasj Haus zurück. Margaretbe aber blieb: noch siir eine aeraume Weise ausikkl rein Platz, und wieder erschien aufs ihrem Gesicht jener Ausdruck tieferl Traurigkeit, den es vorbin beim Lesenl des Briefes anaenommen. Vielleichis machte sie sich selbst sent bittere Vor würfe darüber-, daß sie abermals diel Gelegenheit zu einem Bekennen der Wahrheit ungenutzt hatte vorüber geben lassen» baß sie wieder, wie schon so ost, seiae zurückgetrieben war vor jenem Bekenntnis-» das doch eines Ta oefe mit unerbittlichet Bestimmtheit von ihr gefordert werden würde. Die weiße Haube der Frau Lo renz war nicht mehr sichtbar, als siLi auch Margarethe endlich in Das Haus beab. Um einen Gegenstand den sie dort wußte, zu holen, wandte iie sich nach dem im rückwärtiqen Theil des ersten Stockwertei gelegenen Bügel zinnnetz das nur an einem Tage der Woche seiner Bestimmung diente« sonst aber nur selten von einem der hausbewobner betreten wurde. Margaretbe war denn auch ganz sicher gewesen, niemand darin zusta ben, und sie blieb mit einer unwill tiirlichen Gebärde des Erstaunens ausl der Schwelle steten. als sie beimi Dessnen der Thin die hübsche blondei Lina in anscheinend recht vertrautemT Beieinandee mit einem unbekannteni jungen Manne vor sich sah. Der schlanke, schwarzloctige Bur sche. dessen Alter Margaretbe iaurn höher ais aus zwanziq Jahre schäkn konnte, batte seinen Arm um die Schultern des niedlichen Zimmermiid chens gelegt, und der Schrecken, den die Ueberrumvelung ihm verursacht hatte, schien durchaus nicht zu groß. während die blonde Linn mit einem Aufschrei bemiibt war, sich von ihm loczumachen und vom-Kinn bis zum aslottgescheitelten haa- hinauf rotb wurde wie ein gesottener Summen JOHN-fangen Sie bier Besuche, Lina?« fragte Margaretbe, ohne von dem jungen Manne weiter Notiz zu Ist-outs- mIO sichs-um Essen WEI Sie nicht« daß der Herr Konsul der gleichen durchaus nicht gern siehi?« »Ach« lieber Gott, sagenSie'i ihm doch bloß nichi!« flehte die Kieine,der die Thränen der Angst und der Be schämung bereits in großen Tropfen über die runden Wangen iugelien. »Der here-es ist-es isi ja bloß mein Bruder-»und er — und wir —— wir haben wahrhaftig nichts Böses aeihan." »Das nehme ich zu Ihrer Ehre an, Linat Aber ich rathe Ihnen trotzdem, Ihren — Ihren Bruder künftig lieber in der Küche oder im Garten zu em psanaen.« Während sie s tach, hatten die An gen des jungen nschen unverwandi aus ihrem Gesicht geruht, grosse, dunkle, leidenschaftliche Augen, in de nen es wie das Feuer des Zornes oder des Hasses brannte. Er sprach kein Wort m seiner oder des Mäd chens Rechtfertiaung, sondern siand sieiss und irohig da Als Margareibe die Thiir des Zins-krieg wieder zugeg, um sich zu entsem , glaubte sie hinter ihrem Rücken ein leises, höhnisches Auf ; lachen zuf vernehmen. 5. Es war ein linder, sommerlich schöner Sonniaa Nachmittag. Mit einem großen Strauß stifchgeschniites ner Rosen in der band trat Marga reibe in das Speisezimmeh um den siir zwei Personen gedeckten Tisch mit den dustiaen Kindern Florai zu schmückt-. Sollte ei doch siir eine sauste Zeit heute das lebte-Mittags mahl sein« das sie gemeinsam mitdem geliebten Manne einnehmen durfte. Der Konsul hatte während der ver siossenen drei Tage seine Reisen-»be reitungen getroffen und seine Abfobrt war aus eine sriihe Morgenstunde des folgenden Tages festgesetzt. Der Ge danke an die bevorstehende Trennung sie! Margarethen, deren Bitten ihn zu seinem Entschluise gedrängt hatten, nun doch viel schwerer auf die Seele, als sie selbst es für möglich gehalten haben mochte, und die Thränen waren ihr nahe, während sie die Blumen in verschiedene Vasen vertheiite. Sie hörte den Klang eines über den Gang daherlomrnenden Schrittes und das rasche Oefsnen der hinter ihrem Rücken befindlichen Thür. Jn berGewißheit, daß tein anderer ials der Herr des hauses sich heraus nehmen dürse, io ohne weiteres in das Speisezimmer einzutreten, , sagte sie, ohne den Kopf zu wenden: »So un geduldig, Liebsteri Du kommst noch um ein Viertelstündchen zu friin Aber sie erhielt teine Antwort. und als sie den Kon wandte. erkannte sie zu ihrer Bestiirzung daßes nicht der KoniuL sondern sein Nesse herrnann Ollendors war. der da mit dem Hute in der Hand und mit starr aus sie gerichteten Augen »vor ihr stand. »Siei-——Mein Gott« wie Sie mich erschreckt haben!« fuhr es thr halb un willkürlich beraus. »Wenn Sie Ihren Onkel suchen ——«' Da erst kam Leben in seine Gestalt. under trat weiter in das Zimmer hinein. »Nein — ich bin nicht von Berlin herübergetommen, um meinen Onkel zu sehen. Sie wissen es auch recht gut, Margarethe, das-, ich nur Jhretwegen gekommen bin." »Das wäre iehr thiirich Herr Ol-: lendors, nnd Sie dürften sich nicht wundern, wenn ichJsshnen wenig Dank dasiik wüßte« »Ein srostiger Emsang!« sagte er. »Aber ich hätte am Ende darauf ges saßt sein lönnen, nachdem Sie seinen meiner Briese beantwortet haben. Es scheint, daß Sie the Versprechungen sehr schnell vergessen, Fräulein Mar goretbe!« »Meine Versprechungen? Jch babe niemals versprochen, Ihnen ousBriese solchen Inhalts zu antworten. Jn diesem Augenblick aber bedaure ich allerdings, daß ich es unterließ.« Tie Stirn des Lungen Techniiers zog ncn in nnnere fHauen »Min, es iit ja noch nicht zu spat, das Ver tömnte nzchzuholen Sie können mir die Antwort, deren Unterlassung Sie so lebhaft bedauern, ja jetzt mündlich geben« »Ich hoffe, Sie werden es miter laiien Es ist wohl aenug, wenn ich Sie bitte, auf eine Fortsetzung dieser Korrespondenz zu verzichten. Denn fo hatte ich es natürlich nicht verstan den, als ich Ihnen auf Ihre Bitte die Erlaubniß aab, mich von Zeit zu Zeit über Ihr Eraehen und über Jhre Pläne zu unterrichten.« »Sie hatten es nicht so verstanden, oder Sie haben inzwischen Jhre An sichten und Ihre Gesinnung geändert! Wir brauchen das nicht weiter zu un tersuchen. denn für mich kommt esia auf dasselbe heraus. So sind also auch Sie wie die anderen, und ich bin wie der einmal der Narr gewesen, der den Schein fiir die Wahrheit neian »Ich verstehe Sie durchaus nicht, berr Ollendorft Woher nehmen Sie die Befugniß. mir derartigeBorwürie zu machen?« »Ich habe lein Recht dazu —- na ttiirlich nicht! Sie haben es mir ja jnicht mit unzweideutigen Worten ge Haah daß Sie meine Liebe erwidern. Und was bedeuten Blicke und hande driicke, wenn man gesonnen isi, sie abzuleugnen! Das alles waren nur die Aeußerungen eines kühlen Wohl wollens, oder vielleicht auch nur des Mitleids mit einem armen Teufel, dem man ein Almosen hinwirft,s um ihn auf ein Viertelstündchen feinen Jammer vergessen zu machen! Mir aber sind sie meer gewesen, Marga rethe, mir waren sie der Boden, auf ten ich mein neues Leben stellen wollte, mir waren sie hie Quelle aller Glückslsofsnung nnd alles Daseins muthesl Sagen Sie mir ietzt, daß al les nur Betrug aewesen ist« totettez herzloses Spiel-— und Sie haben ein vernichtetes Menschenleben auf dem Gewissens W Er hatte seine Stimme immer lan ter erhoben, und in tödtlicher An erhob Margarethe befchtvbrend de hande. »Um Gottes Willen —- so mäßigen Sie sich doch! Wenn man Sie hörte!« »O, meinetwegen mag die ganze Welt es hören! Soll ich dazu nur auf der Welt fein, um anderen zuzr Be friedigung ihrer flüchtigen .Launen zu dienen? Soll ich mich treten und mißhandeln lassen, ohne mich auch nur dagegen aufzulehneni WissenSie denn, was Sie mir gewesen fmd, Margaretifi Sie waren mir ni t bloß das-Leib, das ich liebte-—Sre waren mif der Inbegriff alles Guten nnd Reinen und Wahren. Nur weil ich an Sie glaubte, erlaubte ich wieder an die Menschen und an- mich fe!bft, nur in dem Verlangen, Ihrer würdig zu werden, fand ich die Kraft, mei nen dornenvollen Weg weiter zu gehen. Und nun? Nun muß ich er fahren, daß Sie lediglich zum Zeit vertreib ein wenig mit mir gespielt haben, daß ich inzwischen bereits einen Nachfolger gefunden habe, den Sie wohl eben ietzt zum trautenSstello dichein erwartent Ihre versehentlich an mich gerichteten göttlichen Be grüßunsgincorte haben es mir ja ver rathen.« »Sie wissen nicht mehr, was Sie sprechen. und ich muß Sie allen Ern ftes bitten, mich sent zu verlassen.« »Sie fürchten, daß ich hier mit ihrn zusammentreffen konnte «- mit dem Glücklichem der sich jetzt Ihrer Guan erfreut! Aber wenn nunaerade das meine Absicht wär-. wenn es mich da nach verlangte. ihn mir anzusehen und ein paar Worte mit ihm zu reden!" Margareihe ertannte den fonft fo bescheidenen jungen Mann nicht wie der. Tie furchtbare Enttiiufchungiei ner Hoffnnngen schien ihn aller Be sinnung beraubt, . schien einen Ver zweifelten aus ihm aemacht zu haben, dessen eiferiiichtige Raserei selbst vor dem Aeußerjten nicht mehr ·zuriick lchrearr. In jedem Augenvner aver konnte der Koninl eintreten, konnte abnunaölos durch ein Wort oder einen Blick erkaltet-, wie es zwischen ihm und der ehemaligen Erzieherin seines Töchterckxns stand! Zu einein solchen Zusammentreisen durfte es unter keinen Umständen iommen. Das war der einzige tlare Gedanke zu dem sich Maraaretde in diesen Augenblicken bestiqitek Angst aui u rassen vermochte and dem sie a . lange Ueberleaung nachgab« als sie sagt-e: »Sie dürfen nicht bleibender inann —in dieser Genriitbdversassung diirsen Sie hier nicht bleiben. Sie würden damit ein unabsehbares Un heil anrichten, nnd Sie wiirden zu aleich eine Schlechtigteit begeben, denn ich habe leinen von den Bor wiirien verdient. mit denen Sie mich iiberschiitten. Niemals « ichichtvöre es Ihnen —istes mir in den Sinn gekommen, daß Sie solche Denkens geben tönnten. Es konnte mir gar nicht in den Sinn iornmrn, denn mein her-r gehörte ja liinast einem anderen· einein Manne, der auch Ih nen nichts als ein Genenitand dani barer Retebruna nsd Liebe lein dars, einem Manne, den Sie nicht betriiben dürfen. wenn auch nur ein wineiaes Fiinlchen Ehrgekiibl in Ihnen lebt.· l Fortsetzung solgU Ein in Brvotlyn ansässiger Deutsch arneritaner hat ein neues ranchlosed Pulver erfunden, das in drei Tagen hergestellt werden kann. Die Fabrik iipn der jeßt gebräuchlichen Sekten niimnt sechs Monate in Anspruch. Mit den Vorbereitungen silr den Kri gehts immir noch schneller als mit de Ausbau von Friedensbiirgschastem If II O Frankreich hat mit seinem Spazier gang nach Jez nicht mehr Gliich als seinerzeit mit dem Spaziergang nach Berlin. X s- y· si Rußland bereitet sich aus den Krieg vor, beißt es in einer Kabelmeldnng Als ob sie das nicht alle und immerfort töten! Und alle ini Namen des Frie dens! . . . I O Il Die Klugheit war schon manchem ein hindernis, tliiger zu werden. - ---- -—————-—-— Ein Esset-quhen . N T . «Gnäviges Fräulein, der Barpmeter zeigt. jäetöndxkliw —- gestat ten S«ie wir daß ich Sie mit meinem Schirm beste