, Merm- Hchreihebrikk von L Tizztk Junktmngki. i——0: No. 801. Wisse Se, Mister Edi thot, es gibt allerhand Fuhlö in die Welt, awtver die alletschlimmste sin doch die alte Fuhls un als e Nuhl mache sich die Ptebels setbst dazu. E paar Dag zurück sin ich sor e Tschehnsch in die Lahdsch von die «Verschtvorene und vereidigte Schweschtere vom vierblätterige Bom meranzeblatt«, wo ich früher en hoche Stuhl eingenomme, awwer schon seit e paar Jahr zurück rieseint hen. Well, ich hen grad dazu gesüht emol auszu gehn un dann hen ich auch meine Duhs zu bezahle gehabt un do hen ich gedenlt, was machts aus-, du kannst ja grad so gut emal hingehn, mehbie, daß die Wedesweilern mitgehn duht. Die Wedesweilern is auch mit gange un zu mein Surpreis is e ganze Latt von die Schtveschtere da gewese. Wie all die alte Geschäfte erledigt ware un keine neue Geschäfte da ware, do hot die Groß-Ohn- und Hoch schweschter gefragt, ob noch Jemand ebhes zum Wohl un Beste von die Lahdsch zu sage hätt un do hat die Mtß Bollmann gesagt. sie hätt ebbes, was se gern gleiche deht, vorzubringe. Go ehett, hat die Miß Schehrmann gesagt un do hot die Schweschter Bollmann gesagt, sie deht die Moh schen mache, daß mer en Liepjiehrball ussmache dehte un das deht meine, en altsäschende, un dann hat se ecksplehnd was das meine duht. Jn die erschte Lein dehte die Lehdies zu all das-Biß neß tende, das meint das Tictets ver tause, das Tickeäs abnemme un das Flohrmennetschment un in Fäckt alles. Dann awwer noch e anneres Ding, die Lehdies müßte auch die Mennsohts frage, das meint inweite. sie zu den « Tanz zu nemme un müßte alle Eck spenzes trage. So sor Jnstenz müßte se die Tickets tause, sor den Scheel ruhm, die Drints un das Sovper be zahle un müßte. wenn alles immer wär, auch die Schentelmänner widder lud-inspi-» »I- Its-so Ins-. Meil, zuerfcht hot niemand von die Schwefchtekz die Eidie gegliche, awwer wie meet die Peappofifchen den zweite Gedanke gen-we ben, do hot es ganz different zu uns geguckL Schuhr ge nug is die Mohfchen angenomme worde un mer hen reiteweq Kam-nir thees elecktet, wo zu die differente Sache hen tende folle. Jch hen die Eidie gehabt, daß mer einfach fein Hoöband frage dehi inii zu den Danz zu tomme; fell is awwer nit die Eidie gewefe, f re m d e Schentelmänner hen mer frage müffe un do hen ich mich denn mein Kopp verbroche, wie ich das mache folt un wo ich in die Eil en fremde Schenkelman hernecncne follt mitaus zu fiehle. Mit einem mal is mich der Wedesweiler eingefalle un do ben ich widder e wenig ruhiger ge fühlt. Gleich am nächste Morgen fin ich zu den Wedesweiler un hen ihn inwei iet mich mich zu den Danz zu gehn. Ei tell fuh, es is meine Jntenfchen gewefe, die Such in en große Schehp zu fickfe. Er hot geprammifit un den Weg fin ich alfo ahlrecht gewefe. Wie der Abend von den Bahl iomnie is, do sin ich in e Kerritfch, wo ich mich geordert gehabt hen. bei den Medus sweiter dorgefahre un sin inseit un hen gefragt, ob er reddig wär. Jch hen awwet noch e ganze Weil warte müsse, jbitaht et is noch trit mit seine Tot lette fertig gewese. Die Zeit hen ich mit e Kimmelche in sehr nutzbkingen det Weise ausgefüllt Wie er fertig war-, hen ich ihn e Bottenhohl- Butet angesteckt un dann sin met in die Ker ritsch iottgefnhre zu die habt. An den Weg hen ich ihn e ganze Latt schöne Sache gesagt, wei ich hen en rehgeller Fahl aus mich gemacht, ich wär putti nier im Stand gewese un hätt seine hand gehalte. Jn die Hahl hen ich zueticht feine Kleider gefcheckt un dann sin met in ieit. Jch hen gesagt: »Nun Mistet Wedesweilek, wenn ich die Ehre hatvwe könnt, emol mit Jhne zu walze, dann deht ich mich arig getickelt fühle.« Er hot en Bau gemacht un dann hen mer gewalzt tu biet die Bänd. Wie der Danz iwwek -war, ben ich ihn an fein Nlait nefiibtt Un hen ihn gefragt, ob er nit en Drint hen wollt un do hot er gesagt »Schuhr Ding«. Mer sm dann an die Bat gange un hen eins genomme, wo ich oss Kohrs sor bezahlt hen un den Weg is es weiter gange bis der Bahl e End genomme hat. Jch hen dann den We desweiler gesagt, er sollt sich reddig mcahkhr. for daß ich ihn heimnanme d ; awwer denke Se, der hätt dazu gesii lt heim zu gehn? Ratt motscht Er ot gesagt, er deht es ganz gut gleiche un was sollt mer denn ermi hau mit den angebrochene Abend an fange. Do sin mer denn also sitze ge bliwwe un ich hen getriet, daß es mich ganz iwwel geworde is. Jch hen den Philipp, was mein Hosband is. un wo von die Missus Wedesweiler in weitet worde war, e paar mal sitt sGeld srage müsse. Endlich war der Wedesweiler reddig zu gehn un er wär auch gange, wann er nur ehbel jgewese wär, er is awwer so tänkt obb sgewese, daß er hardlie gehn hat könne. TEi tell jah, ich hen en schrecktiche Bat ter gehabt, bis ich ihn in die Kerritsch gehabt hen un noch viel mehr, bis ich ihn widder autseit hatt’. Wenn der Dreiwer nit geholse hätt, dann wär .er mehbie ietzt noch in die Kerritsch IWelL der Liepjiehr bahl is ja ganz schön gewese, awwer ich hen genug da von un mich triegt niemand mehr «dazu. Awwer ich hen auch «ebbes da bei Nerntt nämlich, daß wann en Mann nit weiß, wann et genug hat, daß er dann e Haht is un das is all, was der Wedesweiler gewese is. Mit beste Riegard5, Yours, Lizziehansstengei. W Probe-les Mittel. »Aber, Herr Dottos, nun hab’ ich schon wenigstens fünf Minuten meine sunae herausgestreckt, und Sie haben sie noch nicht einmal angesehen!« »Ganz unnöthiq, liebe Frau s— ich wollte nur in Ruhe das Rezept schreibe-it« Die gebildete Köchin. »Aber Marie, brauchen Sie doch nicht so entsetzlich viel Seise!« »Joii, Madamken, haben Sie sich doch nich so! Se wissen ja, mai ber olle Liebia sagt: »Der Verbrauch von Seese is en Maßstab for de Kultur von ’ne Nation«!« Das unsachliche Rezept Arzt (bei wiederholtem Besuch): »Aber Froschbauer, ich sagte Ihnen doch das leßteMaL Sie sollen si von Jbrer Frau ein Kamillenbab machen lassen und die lranle Hand darin haben! Haben Sie das nicht gethan?" Bauer: ,,Nee, Herr Doktor!« Arzt: »Sobann sagte ich Ihnen, Sie sollen die Hand in präparirie Watte durch Ihre Frau einwickeln lassen! — Jst das geschean« Bauer: «Nee, Herr Doktor!« Arzt: »Warum denn nicht?« Bauer: »Herr Doktor, i hob gar ta, Fraa!« , Herr (zum hausirer): »Ist das diese-sichere Schrei-, das Sie mikvak empfehlen, auch wirklich sicher-TM « Hauf-ter: »Ohne Rwecsels der, ber, es- erfunden hal, ist sriiber selber ein-s brechen ’gangen!« s Aufmerksam schienst-. Vie deutschen Familiennamen Von Dr. P. Castorbi. Noch im zehnten nnd elften Jaker hundert hatte jedermann in Deutsch-» land nur einen Namen. Als abers die Bevölkerung allmählich dichteri wurde, als die Krenzziige stärkeres Aus-« nndEinwanderunq auch im Jnnern Deutschlands nnd leb-! dasteren Handelsverkehr herbei führten und damit auch die ahl der gerichtlichen Verträge und rinndenj wuchs, genügte bald der eine Name nicht mehr zur genaueren Bezeichnung der Person. Dazu lam, daß die Men ge der alten Personennamen sehr zu sammengeschmolzen war und daher vielkLeute denselben Namen trugen. Wenn eine Urkunde von 1095 in B sel von siebzehn Personen mit. einsa chen Namen unter-schrieben ist, darun ter zweimal Burchard und zweimal Kuno, so ist das doch recht unvollkom men. Oder man denke sich, dasz die siehzehn Johannes, die in Frankfurt an der Oder im Jahre 1506——07 stu dierten, oder gar die nennundachtzig Karl, die 1590 in den Mündenersinw benschulen saßen, weiter keinen Namen hätten, welche heillose Verwirrung würde das geben! So sah man sich denn etwa vom zwölften Jahrhundert an gezwungen, durch Zusätze zunächst die Träger gleicher Namen voneinan der zu unterscheiden; und solche Zu Iape zur srnoen war ja leicht genug. Man konnte den Vatersnamen hinzu setzen oder das Amt und die Beschäfti gung oder denWohnsitz oder ausfallen de Eigenschaften, man konnte das und man tat es auch Wenn nun solches Zusätze auf die Nachkommen übergin-? gen, also an der Familie hafteten, so waren sie Familiennamen geworden Diese große Wendung trat nicht überall gleichzeitig ein« sondern zu ganz verschiedenem um Jahrhunderte auseinander liegenden Zeiten, im An schluß an die Entwickelung der einzel nen Länder und Landschaften. Die ersten Familiennamen finden wir in den großen Handelsstädten in Süddeutschland und am Rhein, von 1106 an. Jn Frankfurt am Main und Quedlinburg traten sie in der er sten Hälfte, in Nordhausen in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahr hunderts auf, in Hamburg 1250 bis 1270, in Mecklenburg um die Mitte; des vierzehnten Jahrhunderts. Zu nächst erschienen einzelne Familien namen bei dem Adel und den Patri ziern, ihnen folgten die Handwerker-, in den Städten rasch, langsam das Land. Jn Bremen wurden die Fami liennamen erst im sechzehnten lJahr hundert allgemein, im Osnabriickifchm und Lippischrn haftete noch im vori gen Jahrhundert der Name in den Bauerschaften weniger an der Person als am Hofe. Die hannoversche Re gierung fchärfte in einer Verfügungs vom Jahre 1826 den Ostfriesen ein, s jederzeit feststehende Familiennamens zu führen. Und die Juden sind über- s haupt erst durch die Gesetzgebung in Oestereich unter Josef li» in Preußen durch Hardenbergs Editt vom ll. März 1812 gezwungen worden, Fa miliennamen anzunehmen. Was das bei in Oesterreich für gerader un glaubliche Namen gegeben wurden, da von weiß K. E. Franzos in Halbasien zu erzählen. Jch nenne daraus nur: Pulverbestandteil, Temperaturwechsel, Kanalgeruch aber auch Veilchendnft und Küssemich Treten wir nun der Erklärung un serer Familiennamen näher, so hauen toir drei Schichten zu unterscheiden, erstens altdeut·che Personennamen, zweitens tirchliche Personennacnen, drittens Namen, die von Beschäfti gang, Eigenschaften, Herlunft, Woh nung hergenommen sind Die beiden ersten Schichten enthul s-« u-··- Jenas-»s, »u- »so qui-tu nu-. einzelne Personen bezeichnet hatten, oder anders ausgedrückt, sie sind daz, was wir jetzt Vornamen nennen. Man setzte eben, unt eine Person genauer zu bezeichnen, zu ihrem Namen den die-J Vaters hinzu, und zwar im Norm-m tiv oder Genetiv oder mit dem Worte Sohn (son, sen). So entstanden die Familiennamen: Heinrich, Hindert-H jostsries.), Henrici, Hei-rein Hinrichsenz I-ries. Genetiv der Mehrheit zeigt Ha kena Hierhin gehören auch, um noch einige Beispiele zu nennen: Wolf, Hel mer (Helmhart, wovon auch Hemm ding stammt), Hattmann,Hahiie-11atici, wenn es hagenmann (Heinemann) ist; es kann aber auch zu Johannes geho ren und leitet uns so zur zweiten Schicht, aus der ich beispielsweise noch nenne: Nikolaus, Nickels, Nitoiai, Nitlassen, Klaussem Stephan, Stei sen usw. Die Familiennamen der dritten Schicht sind dagegen von Hause aus nur als Familiennamen denkbar und gebräuchtich. Zunächst sind sie herge nommen von der Beschäftigung Wie mancher sieht jetzt wohl stolz herab auf den kleinen handle-retten dem doch sein Name sagt, daß er von einem solchen herstammt; denn der Name ist ein Stammbaum, der weit hinausreicht in eine Zeit, aus der die meisten Fami kieen von ihren Ahnen keine Kunde ha n. Und da manche haust-werte und Be schäftigungen in den verschiedenen Ge sendenäeutschlands ganz verschiedene eseich ngen haben, so zeigen uns dic Namen zugleich, wo die Familie zur Zeit der Entstehung ihres Namens gelebt hat. Man denke an die Nanienz Fieischer, Fleifchhauer, Schlachter, Metzger, Knochenyauer, Kiiter, Kutt ler usw. Hierher gehört: Koch, Mül ler Clatinisiert Motitor) und der häu figfte deutsche Familiennaine (tvenn wir die Zusammensetzungen niitrech nen) Meyer, Meier,, Mejer, Maier usw« Eickemeyer, Lohmeyer usw« d. i. ursprünglich Aufseher oder Verwalter eines Landguies. Und was ift wohl ein Patfchdreber? Auf gut sächsifch der Inhaber einer Badestube, ein Bad siüber. Zahlreiche Namen liefern ferner Werkzeuge und Kleidungsftücke (der Name Schaumlöffel ziert den Koch, Klingspor den Reiter, Ledderhose den Landstnecht), Speisen und Ge :r«cinte (Pfannekuchen, Fettmilch, Sauerinaft, Krautwurst), Eigenschaf ten (de Witt, wobei de der Artikel ist), Firaufe, plattdeutschKruse lder Kraus l)aarige), Lange, Kluge, Kühn, Wol zogen, Sanftleben, und Körperteile iGroßtopf- Langbein). Die Satz namen sind meist voll Scherz und Spott: Haltaufderheide, Bitendüwel iBeisz den Teufel), Rümenapf Mäu lllc Ucll ALUFI-, Skycuuculclq ULIUBUUZ — tanz Die letzte große Gruppe liefert uns die Herkunst und Wohnstätte. Da er scheinen Länder und Völker, Städte und Dörfer und sonstige Oertlich keiten, nicht zum wenigsten Häuser; denn auch diese hatten in älterer Zeit vielfach Namen, nicht blon die Wirtshäuser und Apothelen, und häufig waren die namengebenden Gegenstände an dem Hause bildlich angebracht, gemalt, geschnitzt oder in Stein gehauen, da das gewöhnliche Volk nicht lesen konnte. Hierhin ge hören Familiennamen wie Holland, Franke, Krusemarl, Brandstetter, von Zobeltitz liiberhaupt »die Adels namen), Bernstein, Busch,« Oster mann, Utermöhle lAus der Mühle), Molfenter lzum Olfenter: z. Kamel). Schon aus dieser kurzen Uebersicht iiber unsere Familiennamen erhellt, welch ein unendlicher Reichtum von Beziehungen in ihnen steckt, wie die ganze Lebensfülle der Heldenzeit und des Mittelalters unseres Volkes hier einen Niederschlag gesunden hat, und wie wir in ihnen Denkmäler der deut schen Sprache in allen ihren Mund arien von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart besitzen. Jst schon dadurch ihre Erklärung schwierig genug, so kommt noch dazu die Mischung mit fremden Bestandteilen, durch lateini schen, französischen, italienischen und besonders slawischen Einfluß.« Um nur einige zu nennen, so ist Mitzlaff lslaw. Mieczyslaw: Schwertruhm), Flusahl (Schmied); Jtaliener sind meist als Kunsthändley Konditoren und Bankiers über die Alpen gezogen lMilani. Bertinetti). Von Frankreich haben wir vor allem Hugenotten und bimigranten aufgenommen (von Cha misso, Savignn). Endlich ist noch an die hoffentlich siir immer überwundene Zeit zu erinnern, in der man es für schön, ja bei Gelehrten geradezu fiir notwendig hielt, feinem ehrlichen deutschen Namen den Edelrost des Altertums künstlich anzusetzen (Ave narius, Erhthropel). ---—--.—.——-— Lissabom Das entsetzliche Rönigsattentat in Portugal lenkt in erhöhtem Maße die Aufmerksamkeit aus ein Land, das, von der Hauptstadt abgesehen, dem in ternationalen Touristenvertehr völlig entrückt ist und von solchen wohl kaum häufiger besucht wird als etwa die türkische Provinz. Das liegt an der Abgeschiedenheitsdes lusitanischen Königreichs, denn wenn schon eine Reise-nach Spanien viel Zeit und viel weouto erfordert, so in eo na türlich noch umständlichen auf dem Landwege durch Spanien nach Por tugal zu gelangen. lieberdies steht es mit den Einrichtunaen nicht besser als mit denen der spanischen, und was das heißen will weiß jeder-, der einmal ,,fern im Süd« zu eigtalten Wintertagen in einem ,,Tken Ex pieß« von Madrid nach Cadiz ge fahren ist. Erst neuerdings wurde der Touristenoerlehr nach Portugal dadurch belebten das; die nach dem Süden fahrenden Vergnügungsamp fer die Hauptstadt anlaufen und so eine bequeme Gelegenheit bieten, wenigstens Lissabon und seine Um gebung im Fluge kennen zu lernen. Ob diese Bekanntschaft die Tou risten immer in Enthusiasmus ver sehn ist mir nach meinen Beobach tungen etwas zweifelhaft, denn »auf die ersten hinreifzenden Eindrücke, die das wundervolle Stadtpanora ma bei der Einfahrt des Schiffes in den Tajo macht, folgt beim Durch streifen der Stadt gewöhnlich eine kleine Enttänschung. Das Aeuszere verspricht mehr, als das Jnnere hält. Lissabon ist nur seiner Lage nach schön, sie Stadt an sich aber bleibt hinter anderen berühmten Siiidten des Südens zurück, denn ihr fehlt das, was der Tourist, der gern sehen und staunen möchte, am schmerzlichsten vermißt: das Fremd artigr. Die Architektur weist von wenigen Ausnahmen abgesehen, eine Emliche Gleichförmigkeit auf, und Einwohner bieten in ihrem Aus sehen, Gebahren und öffentlichen Treiben ebenfalls kein großes Jn teresse. Die Jnvasion der Mauren hat hier nicht so befruchtend gewirkt wie in Spanien und keine so vhan tastisch - grandiosen Bauten hinter lassen, wie tvir sie in Cordova, To ledo, Granada bewundern. Dazu gesellt sich noch der Umstand, daß in Lissabon »gar nichts log« ist und alle jene Stätten des Vergnügens und der Zerstreuung fehlen, die man in einer so großen Stadt-selbstverständ lich zu sinden hofft. Es geht auf den Straßen gegen alle südländische Gewohnheit sehr still und eintönig zu: schöne und schön geputzte Damen, wie sie in spanischen und italienischen Städten in so reicher Zahl das Auge erfreuen, sieht man hier eben so selten wie ein einladend delorir tes Schausenster, und in den paar Kaffeehäusern ist es auch nicht recht lebendig. Etwas merkwürdig Freud loses scheint über ganz Lissabon zu liegen, und auf den Namen einer amiisanten Stadt kann es kaum Anspruch erheben. Aus dieser örtlichen Stimmung heraus läßt es sich vielleicht erklären, daß die Mitglieder des Königshau seg sich anscheinend auf »Reisen wohler Iuljlclh ulp III ILILIL ins-»Uras. nuclob 1 war ein Herr von szinpathischem Embonpoint und stand im 45. Le bensjahr. Die geschwätzige Fama be zeichnete ihn als einen genußfreudigen Lebenstünstler, und ähnliche Nei gungen werden auch den anderen Mitgliedern der königlichen Familie nachgesagt, sowohl der Königinmutter wie der Königin Amalie und am meisten dem Bruder des Königs-. Nur der Kronprinz Louis Philipp, ein hübscher Jüngling von 20 Jah ren, war abweichender Sinnesari. Königin Amalie ist eine -Orleans, eine Tochter des 1894 verstorbe-« nen Grasen von Paris-, also eine Schwester des Kronprätendenten Herzog Ludwig Philipp von Or leans, der sich als ,,Chef des könig lichen Hauses Frankreich« bezeirleiei. Das Volk wirst dem Königs-hause vor, daß es ihm fremd gegenüber steht; soll doch die Königin nicht ein mal die Landessprache beherrschen. Aber mag König Karlos auch Feh ler begangen haben, so muß man ihm doch zugute halten, daß er in schwierigen Lagen viel Tatt und» Mäszigung gezeigt hat, und daß es; weniger an ihm· als an den üblew politischen und wirthschaftlichen Zu ständen des Landes lag, wenn die ses zu immer größerer Abhängigkeit von Großbritannien gelangt ist. Das höfische Leben macht sich in Lissabon sehr wenig bemerkbar. Der tönigliche Palast liegt weit ab vom Stadtinnern und ist nebst seinem schönen Pakt tin-zugänglich Lusti ger und lustiger liegt das Schloß Ajuda, die Residenz der Königinmut ter, aus der Höhe über der Vorstadt Velem Belem ist die tlassische Stätte von Lifsaoonx hier steht das wunder volle Kloster des Hieronymus mit seinem weltberühmten Kreuzgang, und mit Belern sind die Erinnerun gen an Portugals große Zeit ver knüpft: die Entdeckungen des Jn fanten Heinrichs des Seefahrers und die von hier ausgehende Expe dition des Vasco da Gama, in deren Verlauf der Seeweg nach Indien gefunden wurde. Aber auch in Be lem spürt man heute nichts mehr von höfischem Glanz. Der König hatte wenig Sinn für feierliche Gran dezza und bestieg sein Auto oder seinen Jagdwagen jedenfalls lieber als die pomphafte Staatskarosse, und auch die Königin zieht das Sportleven mit feiner Freiheit je dem steifen Zeremoniell vor· Nur die alterthümlich uniformirte Schloß qarde des Palastes in Belem mit ihren drohenden Hellebarden erin nert an die Prunkentfaltung frühe rer Zeiten. Das höchst malerische Ueber- und Nebeneinander der steil die Hügel hinaustlimcnenden Stra fren und der Bergterrassen entschii digt sitr das Fehlen einer reizvollen und bodenständigen Architektur. Jn der Eidade Baixa, dem nach dem verheerenden Erdbeben von 1755 neu gebauten Stadttheil, dem Sitz des Geschäftslebens, sind die Stra ßen geradlinig, wie z. B. die Augu stastraße, die von dem am Tejo gele genen Handelsplatz nach dem Rocio führt. Der Rocio. richtiaer Platz .-.-....--. »«--.—-—--—»—.-.- » . . - Dom Pedro IV» zeichnet sich durch ein seltsames Mosaikpflaster mit wellenförmigen Ornamenten aus. Die optische Wirkung dieses Orm nients ist so beunruhigend, daß net vösc Personen das Ueberschreiten des Platzes lieber vermeiden, denn sie haben die Empfindung, als ob der Boden schwankt. Jm völligen Ge gensatz-: zur Regelmiiszigteit der Lis saboner City steht das krause Ge wirr der Straßen in den alten Stadttheilen und den Borstädten, und fiir den Fremden sind diese ent legenen Viertel mit ihren »kleinen Leuten» und den hochbepackten Maul tieren und Eseln auch weit interes santer als die modernen Straßen. Hohes Lob verdient die Reinlichteit wie auch die strenge Ordnung, die überall im öffentlichen Leben herrscht. Ausfallend ist ferner der vorzügliche Straßenbahndienst, der sich hier mit einer Schnelligkeit ab wickelt, die man in mancher nordi schen Großftadt vergeblich herbei sehnt. Das Militär macht in einer Idretten Haltung einen recht guten Eindruck. EIN-- »Hu-»L- e-:..s. ZU «-:«1J «kf«-.. »e. U......,. ..«.» ,sp., .....,. »W lange in Lissabon aufhalten, son dern bald nach dem wundes-voll ro mantischen Cintragebirge begeben, das zwei Fahrtstunden von der Hauptstadt entfernt bliegt und den Glanzpuntt der Landschast rings am Lissabon bedeutet. Die edlen. Formen des Gebirges, die Nähe des Meeres-, der Reichthum der Pflan zenwelt, alles vereinigt sich hier zu zauberhafter Wirkung. Hoch auf einer Felsenkuppe liegt das Castello da Pena, ein zwar dilettantisch ent-. worfenes, aber in seiner maleri.schea Verzwicktheit wie ein Phantaiege bilde anmuthendes Bauwerk, dessen Urheber zwei Deutsche sind: Prinz Ferdinand von Sachsen-Koburg-Ko hary, der Großvater des jetzigen Königs, und Oberst von Eschwege. Lissabon, und wenn es hoch kommt Oporto und Eoimbra, das sind die Städte Portugal-T die man im Ausland kennt. Viktor Ottmann. W Mauer war eine junge Farbige, frisch aus dem Süden nach dem Nor den verpflanzt. Eines Tages- brachte sie ihrer Herrin, bei der sie diente, eine Visitentarte. »Die Dame, die mir das gegeben, sitzt im Parlor,« fügte sie hinzu. ,,Eine andere Dame, die mit ihr kam, steht noch vor der Tür.« — »Aber, Maudy,« ries die Herrin des Hauses, Weshalb-hast du denn nicht beide Damen hereingelassen«? — »Weil die andere, die draußen steht, kein Ticket hatte.« je sie Der Großsiirst Nikolaj sollte eine, Fahrt auf der Wolga machen. Große Verlegenheit: wo einen zuverlässigen Kapitän hernehmen? Man mietete ei nen Engländer. Der Engländer ließ die Kessel heizen — die Siederohre plagten, der Dampfer geriet in Brand. Man wollte löschen —- die Feuerspritze arbeitete nicht. Man setz te das Rettungsboot aus —- es lief voll Wasser. Man Packte den Großsiirsten in einen Rettungsring — der Ring ging unter. Man warf ihm ein Tau Dom Ufer-zu —- das Tau riß. Niko laj ging unter· Zum Glück war er auch kein echter Großsürst, sondern ein Hechstapler· " st- ets Itc Menschenkenner sein, das genügt noch lange nicht, um die Frauen zu kennen. Il· Sie II Also ein einfacher Stuhl siir das pennsylvanische Staatstapitol in Har risburg hat 8761 gekostet. Ein Wun Der, daß der Stuhl überhaupt da ist. si- Ii- si· Der Senator Stone stellte den An trag, den Filipinos die Unabhängigkeit für das Jahr 1943 zu versprechen. Darüber wird sich die lebende Genera tion der Jnsulaner wenig freuen. Il- sk Il Wenn den Leuten alles mißgliickt ist, dann pflegen sie es mit dein Schwer sten zu versuchen, d, h» sie sangen ein neues Leben an. II- dic sit Der Bär und der Löwe haben ihre Tatzen aus das arme Persien gelegt, bereit den fetten Bissen zu versehn-kein Cnfant terriblc. s—- zi- III-V - CIVIFUIIVI, ’ « J M«--· spøzcsp s En Jck weeß nich, bei meiner ersten Frau war immer alles in schönster Ordnung, wenn ick heim kam, habe ick meinen Stiefelluecht nie zu suchen brauchen. — Siex Ra, den hat sie dir jedenfalls immer gleich an den Kopf geworfen! « Esset-ev ,,Soll Knecht Ruprecht deine Schwester mitnehmen, Max?« »Nein, die sollst doch du bekam men!«