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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 13, 1908)
Kost-I vi- FI. Hrtt I Dak: HoIOsIdertsrankenst ckO ! . f T XNVVHVHM ""’V·-V’-v--v-"v- u .- v v » - (2. Fortsetzung) , » Auf der Platte lagen ein paar be- « schriebene Papiete, und das Licht: des sinkenden Tages war eben noch Karl genug, um dem Mädchen das Lesen zu gestatten. Eilig irrten ihre sagen über die Blätter hin; aber sie schien von der Ausbeute ihrer Nach forschungen noch nicht ganz befrie Iigt, da sie nun auch die einzelnen Schubfächer aufzuziehen und auf ih nen Inhalt zu prüfen begann. Je UU Brief und jedes lose Blatt, das It in die hände fiel, überlas sie, um ei dann entweder bei Seite zu wer fen oder zum zweiten und drittens Male zu studiren, wie wenn sie das, Ins darauf stand, unauslöschlich ih rem Gedächtnis einprägen wollte. In der lesten Schublade, die sie Marte, lag eine Photographie. das» sild eines jungendlichen weidlichens Besens. Ein Laut gleich einem halb unterdrückten Ausschrei des Zornes laut von den Lippen des Mädchens-, und sie trat mit ihrem Fund an das Fasten um die Züge des anmuthi geu. feinen Gesicht-B besser erkennen zu können. Minuten waren vergan gen, ehe sie sich entschloß, das Porträt suzseinen vorigen Platz zurückzulegen und- die Rolljalousie wieder über die ! Meidtifchplatte herabzuziehem Zwei oder dreimal ging sie im Zimmer auf ast- uikder. wie iernand. der seine auf " s vschlug ins reine kommen will. Dann geregten Nerven Beruhigen oder mit sich l selber über einen bedeutsamen Ent- « llte sie sich vor den zwischen «den pfeilern angebrachten Spiegel nnd unterzog ihre eigene Erscheinungj einer eingehenden Musterung. - Sie hatte sicherlich keine Veranlap fung. unzufrieden zu sein mit dem, was sie erblickte. Ihre fast VII-ben hafte schlanke Gestalt würde sich aller- · Rugs wohl noch anmuthiger und ele ganter ausaenommen haben. wenn nicht in ihrer Kleidung so unverkenn bar das Bestreben zu Tage getreten( wäre, mit den billigsten Mitteln den(l Eindruck des Geputztseins hervorzu-; tiefen, und wenn nicht ihre offenbare; Vorliebe für sehr lehhafte bunte Far ben einen wenig geläuterten Geschmack bekundet hätte. Aber wie sie sich fest drehte und wendete, wie sie sich in den Hüften wiegte nnd wie sie die Arme erhob. mn ihren auffallenden Hut noch lo letter auf den-. dunklen Lockenhaar zu rechtzuriickem zeigte sie in jeder Be wegung und Stellung des feinglie-d eigen Körpers so viel natürliche Gra ie. eine so bewunderungswiirdige egfamteit und Elsaftizitiit. wie sie meinhin nur Tänzerinnen und datinnen als eine angenehme Er enittkenfchaft ihres Beruer zu eigen i , und kein Beobachter dieser klei nen Selbstbewunderungsszene würde rein Gebahren anders als mit hlgefallem wenn nicht mit Ent-; zücken zugesehen haben. f Die halbe Stunde war vorüber.J ten-d die Schatten der Dämmerungj hatten sich schon über das gern-Essen met gedenken da schlug draußen die; Meereskönle net nnd d» Klang» einer jugendlichen Männerittmnie wurde vernehmlich. Es war Her Inann Ollendorf, der sich mit der Ver mietherin unterhielt und von ihr iiber « den offenbar unerwarteten Besuch unterrichtet wurde. s »Ehe Base?« hörte ihn- das ge-; spannt lauschende junge Mädchen ims Tonfall des höchsten Befremdens sei-I sen. «as muß wohl ein Jertbum sein, I Irausckckertl Sie hätten die Dame nicht in meinem Zimmer allein lassen selten.« « »Dummkopr« murmelte die War « Lende mit einem unmuthigen Zurück Isetfen des Mier und ihre kleinen median Hände ballten sich unwill siirlich zu Fäusten Im übrigen aber blieb sie regungslos inmitten des Zimmers stehen —- aueh dann noch, als die Thiir ausging, und Hermann Madorf auf der Schwelle erschien. Trot der unaewissen Beleuchtung seist-nie er sie aus den ersten Blick. « Ist-er es wnr sicherlich nicht Freude, · « M er bei seiner Entdeckung em -« pfui-, denn indem er hastig die Thür Unter sich ins Schloß drückte und ein Mr Schritte auf sie zu machte, sagte « »t: statt der Beariißung: »Du bistes, . Win! Habe ich Dir nicht verboten, Hist-sit in meine Ahnung zu kom senk« ; »Ein leises Auslqchen kam ihm als Inn-Dort »Mit »Ein freundlicher um —- das muß saht sein! » nr wie uns so lan— nicht mehr n haben, hatte ich i n mir wohr ’ « etwas herzlicher hergestellt.« »Du mußtest Dir doch denken — « , des mir diese Uebertretun « — uns-genehm sein würde. Meine is eine Frau non strengen , und wenn sie argwöhnt, « , -" Erst-ist Deine Vase bin. so » » W Endigst-. Das «" » --.- M Urteilt-sei Un s . M ils den«-soviel Geld « Lock w Sizii-»in ,sparen, Violetta! Mir ist jetzt wirt lich nicht danach zu Sinn. Jsch hatte Dir doch geschrieben, daß ich in diesen Wochen keine Zeit für Dich hätte. Hast Du meinen Brief nicht erhal ten Z« »O ja— ich habe ihn erhalten Und eben auf diesen Brief hin bin ich ar tommen, denn ich weiß, was derglei chen bedeutet. Es sollte er Antang vom Ende sein-nicht pahy mein Liebet?« Er blieb ihr die Antwort schuldig und stellte sich schweigend ans Fen ster, seiner Besucherin den Rücken zu wendend. Bioletta wartete eine kleine Weile, dann sagte sie scheinbar ruhig: «Möch test Du nicht Licht machen, Hermann? Ich liebe es, die Gesichter der Leute zu sehen, mit denen ich rede.« Mit sichtlichem Widerstreben kam er ihrem Verlangen nach nnd ent zündete die bereits aus dern Tische stehende Lampe Aber ek vermied es noch immer, zu ihr hinüberzublickew »Willst Du mich nicht wenigstens ansehen?« fragte sie wieder. »Was habe ich denn so Unverzeihliches ver brochen, daß ich dessen ni t mehr werth bin? Oder ist es Dein chtechtes Gewissen, das Dich daran hindert?« Nun schaute er ani. »Mein Gewis sen ist niemals ruhiaee gewesen als jetzt, wo ich mich entschlossen habe, ein anderes Leben anzufangen« »Ja der That? Ich wünsche Dir Gltit das-E Aber darf man vieiieicht auch erfahren, wie aus andere Leben aussehen soll? Du wirst doch wohl Zugebem daß ich ein wenig daran nteressiri bin." »s wird das Leben eines ordentli chen und arbeitfamen Menschen sein« Vioietta —eines Menschen« dek seine Ziele fesi im Auge behält und sich auf seinem Wege durch nichts mehr heir ren läßt« »O —- das ift mir zu hoch! Du darfft nicht beweise-L daß ich nur ein einfaches Mädchen bin und keine höhere Töchterschule besucht habe. Jm Zirknswagen lernt man es nicht, mit so hochtrabenden Redensarten um sich zu werfen·«" »Aber man lernt dafür wehl m«an ches andere. was einem jun-en Mäd chen besser verborgen bliebe.« «Willsi Du mir einen Vorwurf da raus machen? Es will mir scheinen, als ob Diss- sriiher ganz recht so ge wesen wäre.« »Friikek —- frükieri Ich sage Dir doch, daß ich meine Vergangenheit von mir abgethan und ein neues Leben begannen habe." »"Jn dem für mich kein Platz mehr ist-nicht wahr. Es wäre viel hüb scher wenn Du weniaitens den Muth hättest ganz aufrichtig zu sein." »Ich hatte gehofft. dsß Du Mit diese Aussprache ersparen. daß Du 1r».rtif:l) auch ohne das verstehen witt e .« »Das wäre ja allerdings ungleich bequemer und angenehmer für Dich gewesen. Aber jo einfach sind solche Dinge denn doch nicht abstatten-then Man tann einem Mädchen nicht heute mit tausend Eiden schwören, ei zu heirathen, um ihm dann morgen den Laufs-aß zn gehen. Mir wenigstens darf more To sei-bi- mitcnzvlsn ..-.. mik nicht!« Nur um ein Geringes hatte sie ihre Stimme erhoben, aber es wak ein Klang von stählerner Härte darin, etwas von jener ruhigen Bestimmt-· heit, die überzengender für eine un beugsame Entschlossenbeit spricht, als die stärksten Drohnnaen So mußten ibre Worte auch auf den jungen Techniier gewirkt haben, denn er bemühte sich. einen anderen, freundlich beschwichtigenden Ton nn znschlagen. »Lnß uns vernünftig miteinander reden Violettal Ich bin Dir gewiß von bergen dankbar file LalleLiebr. die Dr mir erwiesen beiß, nnd wenn es sich um weiter nichts handelte als darum, Dir ein Opsee ’3u bringen, wiirde ich mich in der Erinnerunn an das, was zwischen uns » gewesen ist, sicherlich nicht einen Au genblick besinnen Aber es ist meine lganze Zukunft, die hier ans dem ’ Spiele steht und daß ich mein Leben lang unglücklich sein sollte. nur weil ich mich einmal-getäuscht habe das wirst Du doch nicht von mir verlan »Und ichs-Daß ich mein Leben lang unglücklich sein foll, hat natür lich nichts zu,bedeuien.« »Du wirst nicht unglücklich sein« Vioiettal Wenn man jung nnd schön und liebenswürdig ist« wie Du, fin det man leicht einen Ersat· Und Du kannst nur einen guten Tausch dabei machen Denn was hätte ich Dir zu bieten gebath Ich bin ein armer Teufel, nnd ein Leben wie Du Dit’s wiinicheit. hätte ich Dir wohl niemals verschaffen können« »Weißt Du mit einem Male so ge nau was ich mir wünsche? Habe ich Die-C vielleicht aeinnt?« « «Dessen bedurfte es nicht« Hast Du vesgeilen unter welchen Umständen wie uns kennen gelernt haben-nnd spie sit ich Dich vergebens seien bebe Deine unersättliche , Ist-Wust tu zügeln weil ich mich in Schulden stiirzen mußte, um ihr Genüge zu thun?« »Es ist sehr ritterlich. mir dasiett zum Vorwurf zu machen. Außerdem ist es eine Unwahrheit Hättest Du mir nicht immer von Deinem reichen Onkel gesprochen, der Dich nnterstiist und dessen Millionen Du eines Te- es erben wirft, so würde es mir « eingefallen sein. Opfer von Dir an zunehmen« »Das ist wieder eine von Deinen gewohnten Verdreht-wem Violettai Du allein vift es gewesen, die irrer und immek wieder auf diesen Onkel zurückkam, von dem ich am liebsten ichen längst keinen Pfennig mehr an genommen hätte. Und was die Erb schaft ketrifft——er hatte doch bis vor kurzem ein eigenes Kind« »Nun ja—ein todtlranles. Und ietzt ist es gestorben Aber nun, da sie Dir ganz sicher ist, würdest Du die Erbschaft vielleicht lieber mit einek Warten-und feineren Dame theilen, als ich es bin.« »Mein Onkel lann noch dreißig oder vierzig Jahre leben, und ich wünsche es ihm von Herzen. Was Du da von der Erbschaft sagst, ist nichts als ein thörichtes Gerede. Vorläufig binicb, wie ich Dir schon sagte, ein ganz armer Teufel, der noch genagt-P seinen leichrsinnig gemachten Sch - den zu tragen hat« und von dem Du fiir die nächste Zukunft nichts, aber auch qar nichts versprechen dürftestk »Es ist also nur deswegen, daß DU unser Verhältnis-, töten mochten? — Nun, Du magst ruhig. sein, ich werde gern ans alle tostspieligen Vergnü aungen verzichten. Mit meinem Blu men-krachen verdiene ich mir immer noch so viel, daß ich nicht zu hungern brauche. Zu ir nd einer Zeit wirst Du doch wohl hin gelangen, eine Familie ernähren zu tdnnen.« Jhre zielbewußte Beharrlichteit steigerte seine von allem Anbeginn nur mühsam nieder-gehaltene Unge duld zu einer Erreaung, die er selbst mit dem Unsneddt seiner ganzen Selditdeheteichung lau-m noch zu ver bergen vermochte. Er sina an. im Zimmer umherzuaehen und suhr sichl immer häufiger mit der Rechten durchs das dichte welliae Haar. . »Aber es kommt doch nicht allein( darauf an, Violetta, oh wir zu leben; haben wittden,« stieß er in tut-Denk ahgerissenen Sätzen hervor. »Viel müssen uns doch vor allem iragen,phj wir miteinander glücklich werden« oht wir zueinander nassen! Und da—ichs möchte Dir ja nicht weh thun —aber Du hist doch nun einmal in einer aanz anderen Welt ausgewachsen, und Dein früherer Beruf —« »Ich wartete schon lange daraus, daß das kommen würde. Eine ehe malige Kunstreiterin, eine Artistin ist natürlich aut genug, um seinem ein paar Wochen oder Monate als Spiel zeug zu dienen, aber man denkt nicht daran, sie zu heirathen. Nun, mein Lieber, da Du endlich ansängsi.mit Dein wahres Gesicht zu zeigen, will auch ich aanz aufrichtig gegen Dichi sein. Wenn es mit darum zu thunl gewesen wäre, einen Liebhaber zu ge winnen, der mich sitzen läßt, sobaldj er meiner überdrüssig geworden ist« wiirde ich mir wahrhaftig einen an-1 deren ausgesucht haben als Di —l einen reicheren, meine ich, wie ich de ren ja am Ende genug hätte haben» können. Aber ich wollte ein anstän-; diges Mädchen bleiben und wollte nies einem anderen Manne angehören als: dem, den ich wahrhaft gern hatte, und» von dem ich sicher sein tpnnte, das-« seine Absichten ehrlich seien. Das habe - ich Dir gleich am ersten Tage gesagt, als Du Dich so verriiett anstelltest vor Berliehtheit und alsDu alauhteit.ich wiire mit einigen schönen Redensarten zu gewinnen, weil Du mich in einem Tanzlolal lennen gelernt hattest. Auch iiber meine Vergangenheit habe ich Dich damals nicht belegen nnd habe Tit ganz aufrichtig erzählt, daß ich noch heute eine Artistin sein würde, wenn mir nicht von meinem Unfall die Schwäche in der Hüfte zurückge blieben wäre, die mir jede größere Anstrengung verbietet. Du mußtest also ganz genau, woran Du mit mir warst, undtoenn ich Dir zum Heira then zu gering war, mußtest Du Dich als ein anständiger Mensch aus der Stelle von mir zurückziehen — Nein———nein«, mehrte sie ab, daher inann Miene machte, sie zu unterbre chen, »laß mich nur ausredenl Wenn man den Muth bat, unanständig zu handeln, muß man sich’s auch gefallen lassen, daß das Ding beim rechten Namen genannt wird. —- Jch wäre Dir nicht böse aewesen, wenn Du da mals aus eine weitere Anniiberun verzichtet hättest, denn ich wußte rech gut, daß ich keine glanzende Partie bin, aber Dir wurdest statt dessen immer ungestümer und zudringlicher. Nicht einmal — nein, hundertmal gab-it Du mir die heilige Versicherung, aß es Dein fester Wille sei, mich zu Deiner Frau zu machen, daß Dir mein sriiherer Beruf ebenso gleichgül tig sei wie meine traurigen Fami lien-verhältnisse. So treuherzig wuß test Du Dich dabei anzustellen, daß ich Dir endlich glaubte. Von da an habe ich mein ganzes Leben nur ans Dich gestellt. Ich habe Dir nicht mebr verhehlt, daß ich Dich lieb hätte, und habe alleö site Dich gethan, was ein liebendei Mädchen tbun kann. Jst ej in gewesen oder nicht? Ieit M satt Du Mir und magst mich Lügen strafen, wenn Du lannitf . ittso gen-e en Vielen-if sagte ei samst- »und i »ang- Kantine-» m keim Vorbehalii Da gibt es nur ein ein faches Ja oder Rein! Du haft mir versprochen mich zu heirathen, und ich habe Dir ieine Veranlassung ge geben, Dein Wort zu brechen Weiles Dir unanaenehrn war, wenn ich an deren Männern ein freundliches Ge cht zeigte oder mir einen harmlosen cherz gefallen ließ, bin ich Dir auch darin zu Willen gewesen und habe mit allen meinen alten Freunden ge brochen. Jeiit stehe ich aanz allein und habe auf der weiten Welt teinen Menschen mehr ais Dich. Muß es mich da nicht bis zum Wahnsinn auf reaen wenn ich sehe, daß Du die ab scheulichste Methode anwendest, um von mir loszutominen?« »Ja- weiß nichts von einer solchen Methode, Violettak Jch habe Dich in der letzte-i Zeit nicht mehr ausgesucht und wir find seltener zusammenge treffen. Aber es war nirk meine ver änderte Tkätigieit, die ——« »Deine Thätigteit oder etwas nn deres —- erspare Ding lieber, nach Ausfliichten zu suchen. Mit Deiner Heimreise im Anfang dieses Jahres hat es begonnen. Muß ich Dich daran erinnern, wie zärtlich Du noch an dem Abend warst, an dem wir uns trenn ten? Tu meinteft, daß du es nicht drei Tage ohne mich aushalten wär deft, und in demselben Ton waren auch noch die ersten Briefe geschrieben, die ich von Dir erhielt. Dann aber llanaen sie mit einem Male ganz an ders. Man ionnie es ihnen förmlich ansehen. mit welcher Ueberwindung s- -.k-.; -(.-.. -----. .t-«.4 .- »Le ,.. ,,.,..,....,... ..«..... «....,,. .....,.. ich überhaupt vergebens aus eine Nachricht von Dir warten. Hätte ich nicht durch mein7""Ertundigungen herausgebracht, daß Du nach Berlin zurückgekehrt warst. so würde ich e wohl überhaupt nicht erfahren haben, und als Du dann-einer Wiederbegegi nung nicht mehr ausweichen tonnteft. da sah ich’s aus den ersten Blick, daii eine große Veränderung mit Dir vor gegangen war und daß Du mich nicht lmehr so lieb hattest wie sriiber. Aber lich schob es einzia auf die lange ; Trennuna und meinte es wiirde schon wieder alles werden wie es gewesen ywar wenn ich nur recht aut und lieh zu Dir wäre. Kannst Du mir etwa svorwersen daß ich es daran hätte fehlen lassen?« : Er schüttelte verneinend den Kopf. Immer deutlichek aber war es auf seinem Gesicht iu lesen, welche Qua len ihm die VZrhaltungen bereiteten und daßsie sah wie sehr ihre Worte ihn peinigten, stachelte sie unverteriiis bar zu immer arausamerer Offen herzigteit auf »Ich hatte mich in meiner Hofs nung getäuscht. Je deutlicher ich Dir meine Liebe zeigte desto eifriger such iest Du nach Vorwiinden. Dich wir zu entziehen Niemals hattest Du Seit siir mich. Ich habees ertragen weil nicht ich ei sein wollte, die eine heilige Auseinandersetzuna herausbe schwor, und weil ich tros alledem noch immer an Deine Ehrenbaitialeit gtaubte. Aber in den neun oder zehn Tagen, die vergangen sind mußte mir wohl jeder Zweifel iider Deine wahren Absichten schwinden. Dreimal habe ich an Dich geschrieben und Du hast leine Antwort siir mich gehabt. Darfst Du Dich darüber- wundern. irenn ich ein solches Benehmen schmachvoll sindei" Du endlich raffte er all seinen Muth zusammen und wandte ihr sein düsteres Antlin zu. »Ja —- es ist ichmachvplh und mehr als das: es ist jämmerlich feige! Du hast ganz recht mich deshalb zu verachten Nun aber muß ein Ende gemacht werden und es ist gut, daß Du gekommen bist, am dieses Ende herbeizuführen Wir tbnnen uns nicht heirathen, Violetta »—-und wenn hundertmal alles wahr Jwäre, was Du da gesagt hast! Wir ! können nicht. weil es unser beider Un gliick sein würde. Ich will Dich ge wiß nicht im Stiche lassen —ich will alles siir Dich thun, was in meinen Kräften steht. Aber meine Freiheit mußt Du mir zurückaebent Ich kann diesen schrecklichen Zustand nicht län ger ertragenr - »Und warum kannst Du es nicht? Weil Dir eine andere besser gefällt als ich. und weil Du mit ihr das selbe schändliche Spiel anianaen nriistcknesd das Du rnii rnir getrieben hu ·« Sein Schweigen roar eine Antwort, wie sie deutlicher nicht hatte erwarten tönnen Für einen Moment machte der Ausdruck leidenichaftlichften Zor nei ihr Gesicht fast zu oerzerrten Gri masse. Aber noch einmal zwana sie mit schier übermenschlicher Willens anftrengung ihre Erreaung nieder. »Du leugneit es nichts So wirft Du alia hoffentlich auch den Muth haben. mir ihren Namen zu nen n. »Nein!« sagte er ichross und be stimmt. »Von mir wirft Du ihn ge wiß nicht erfahren-« Unr ihre fest zutammengepreßten Lippen guckte es höhnisch. aber her mann Ollendoti sah es nicht« denner hatte den Kopf wieder von ihr abge wendet, unfähig-, den funkelnden Blick ihrer schwarzen Augen zu ertragen. »Nichts —Nun, wie es Dir ge fällt. Ei interessiri mich auch nicht lo lehr, denn da ich nicht daran dense, Dich freizugeben, wird Dir das Mäd chen ja doch niemals gehören« »Und wenn-wenn ich mich auch ohne Deine Zustimmung frei machte Wicht Mittel konntest Du denn an wenden, mich daran zu hinderni« »Das ich eine Wirtin wäre, es Dir W zu oethent Du halt mich io =— oft im Scherz Deine reizende kleine Tigerlaye genannt; daran daß eine Tigeriahe auch einmal ihreVrallen zeigen lann, wenn sie gereizt wird hast Du wohl nicht gedacht?" »Wenn Du glaubst. mich durch Drohungen festzuhalten, Bioletta -——« Er halte sich hoch-aufgerichtet, als mache er sich ersl iehi zum entschei denden Kampf bereit. Da — Miete er den Druck zweier weiche-r Mädchen arme, die in leidenschaftlichem Unsre siiim seinen Nacken umklammerken, nnd iah die glänzenden dunklen »Au gen dicht vor seine-n Gesicht »Nein-—- nein-nein —- ich will Dir nicht drohen! Adex ich will Dich auch nicht verlieren ——- ich will nicht —— und ich lann nicht!—— Ich weiß ja, daß Du Dich besinnen, daß Du zu mir zuriicklehren wirst. Und wenn sie tausendmal schöner und klüger wäre als ich mdiese andere kann Dich doch nicht so lieben. wie ich Dichliebe. Weil Du mich aus der Schmach und dem Elend meines bisherigen Lebens erretten sollst, darum will ich nie einen anderen Gedanken haben, als den Gedanken, wie ich Dich glücklich machen könnte« und Du sollst rnir so selig lein-—so selig wie es noch nie, ein Mann gewesen ist« Vergebens hatte er sich ihrer stüt niischen Liebt-sung zu erwehren ver sucht, und vergebens halteer ein paar Insal zu sprechen begonnen, um den fessellos über ihn trink-tausenden Strom ihrer Rede zu hemmen. Er oäiie bruial werden müssen um siei von sich adzuschiiiteln und dazu ge- I brach es ihm an Muth ( t—- t—.-1.«-h--- · «OlUlclcu, UIUWII cc kllUUUI Isc au3, »Du marterst Dicht Du weißt ja nicht, was Du von mir verlangst.« .Oja—ich wei es, und ichweiß auch, daß es nich zu viel ist, weiß, daß Du mir eines Tages Dant wissen wirst, weil ich Dich nicht tanipflos aufgegeben habe, wie es Dir ietztals das beste schiene. Sieh, ich will ja Geduld.hal·en, ich will Dich fett nicht weiter bestürmen. Du sollst mir in diesem Augenblick gar nicht-It verspre chen und Du sollst ieine Zärtlichkeit beucheln, die Dir nicht vomhetzen lommt. Du sollst ei nur wissen, daß ich Dich nicht lasse, daß Du mir ne hörst und daß ich Dich nie einer an deren gönnen werde· Wenn Du des sen einmal aewifi bist, dann wirst Du Dich mir wieder zuwenden, und es wird alles sein« wie es war, als wir uns in unserer Liede so über glücklich siidlten.« »Violetta, ich beschtviire Dich —« i «Nein —- Du sollst nichts mehr sagen, denn ich will nichts mehr hö ren.—-Ich sage Dir doch, daß ich warten will —- ein paar Tage oder ein paar Mathem-Nur aar zu hart dars die Probe nicht werden, ans die Du mich stellst, und Du darfst nicht ver suchen,. Dich von mir zn befreien. Denn das —- ich schwöre es Dir — das würde ich nicht ertragen« » Sie ließ ihre umtlaminernden HArme von seinem halte beralialeiten. Und dann, als wolle sie ilin hindern, jnoch einen weiteren Versuch mit Bit-’ Jten oder Vorstellungen zu machen, seitte fee zur Thür. In der nächsten Sekunde schon war er allein. st. Der große Garten, der die Villa Brüniiig aus allen vier Seiten um gab, war durch ein mehr als manns bohes Gitter aus starkem Drahtges slecht in zwei Theile geschieden. Es lief unmittelbar hinter dein baule da hin und war erst in neuerer Zeitau gelegt worden, um den zurVewachuna gehaltenen großen hundem die nur während der Nacht srei umherlaufenl durften, den Zugang in den vorderen; Theil des Gartens adzuschneiden,J denn von der gut beleuchteten und des-; wachten hauptallee aus, an die dieser Boraarten anstiesi, war ein nächtlicher Eindruchöoersuch kaum zu surchten, während die noch wenig bebaute und zur Rachtzeit von Passanten kaum de tretene Straße, die das Billengrund stiick an seiner hinteren Seite be grenzte, Leuten mit«biise»n Absichten ein unbemerltess Ein s« n recht wohl ermöglicht habenwiir . · l — -—-— —.— Die auf den Mann dreffirten gro ßen Doggen, die derKonful auf den Rath der Polizei nach einem nur durch glückliche Zufälle noch irn leßten Augenblick uereitelten Cinhruchsver fuch zu hütern feines thutnö he ftellt hatte waren fo Fchar daß jede ihnen unbekannte Per on, die zur Nachtzeit das Grundstück betrat, in ernfter Gefahr gewefen wäre zerrissen zu werden. Nachdem sie einmal den noch nach Mitternacht an das Kran teniager der kleinen Jlfe eilenden Handarzt annefallen hatten. war ihr Wachtrevier durch das Drahtgitter auf den hinteren Theil des Gartens befchriinit worden· Sie wurden dort tagsiiber in einem Zwinger gehalten, in den sich außer der Portier hacken ihrem Pfieger, nur noch die Erzieh rin Margarete Hunold wagen durfte. Jhr waren die fchönen Thiere mit großer Anhänglichkeit zugetham und sie gaben ihrek freudigen Ungeduld mit lautem Bellen und Winseln Aus druck, sobald fich die junge Dame ihis rein Käfig näherte, um ihnen die ge wohnten Zuckerftiickchen als Leckerbis »fen zu bringen. Ihr thaten fie na Ftiirlich auch nichts zuleide, wenn sie draußen frei umwherliefen und Mar fgarete hatte fchon manchmal wenn sie nach einer am Kranienhette durch wachten Nacht bei TagesanhruchJn KLE via warten yruuusuqh unt Ism ut ou kühlen Morgenluft zu erfrifchen, an der Anhänglichteit der kraftvollen Thiere ihre Freude gehabt. Auch an diesem Nachmittag hatte sie ihren Lieblingen den gewohnten Besuch gemacht, um sich dann in den ichattiaiten Theil des mit dichtern Strauchweri bevflanzten bintergars tens zurückzuziehen Sie liefi sich auf eine versteckt aelegeneBant nieder und zog einen Brief aus der Tasche den fie schon am Mart-en erhalten hatte. dessen analt aber Interesse genug fiir sie haben mußte. um sie zu einer nochmaligen Lettlire zu veranlassen. CFortfegung folgt.) «häufig hört man Leute den Wunsch aussprechen, fie möchten eine Million besi en. Unsere Jdee von Glückseligkeit ft die, daß jemand vier ig Ums schuldenfreien Landes in den ergen ei ne, eine Frau und sieben Kinder, fünf gute Zagdhundh ein MaulesetsGespann un eine Schrot flinte besihe — 47 Meilen von der Ei senbahn entfernt und an einem fisch reichen Gewissen Wenn das nicht die wahre Glückseligkeit ift, dann wissen wir nicht« wo sie zu finden fein follte«' (Auxvatse (Mo.) Review.) s- « · »Hast du dich schon iiber die Ver mögensoerhiiltnisse der Familie deiner Braut ertundigtK — »Ja, es find keine vorhanden!« « II « De: Vorschlag einer New Yoeter Frau, ein Heim fiir alte Charmädels zu errichten, ist wieder fallen gelassen. Chormädels werden nicht alt. If i f Wenn Raisuli noch einige Male Lö segelder im Betrage von 8100,000 er hält, so würde er bald· im stande fein, das Banditengeschiift aufzugeben«und sich als «retcher Uebeltäter« zur Ruhe sehen zu können. if I I « Die hauptsache bei der Umgestal tung der estung Wladiwostot wird sein, daß ie dafür bestimmten sechs Millionen unter die Leute gebracht werden. I I I »Dente Dir doch, Anna, die Malt heiratet den Schlangenmenfchen aus dem Zirtus!« —- »Na ja, der paßt auch fitr sie am besten, die muß einen Mann haben, den sie um den Finger wickeln kannt« . O O I Jn den Augiburger Neuesten Nach richten zeigt Meggemreister Ludw· Groß ·an: »Jeden Mittwoch ab 1 iUhr Prima Bluts und Leberwiirste jrnit griinen Rabattmarten.« hoffent slich sind die in die Wurst gestopften )Rabattnrar1en. nicht rnit Schweinqu ter Grün gefärbt. « p. . Der Miso Ueber-ziehen Ty ss a a · v A. (beim Verlassen des Resiåutantö): «Wie fünfzig Cents Trinkgeld gin du dem Lelluet?« »O du hat mir ja auch in einen sehr eleganten Uebetzieth hin eingehelfeu!«