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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 28, 1908)
Auf falschem Boden: "· Roman von H. Caurus-Wahns A « — d UM (4. Fortsetzung) Er würde ihm zwar, so weit er ihn kannte, mit Enterbunq drohen und damit, daß er ihm keine Existenzmi tei gewähren würde, aber an der Ausführung dieser Drohung würde ihn schließlich fein eiaener Stolz hin dern, er würde niemand merken lat fen wollen, daß ihm Franz das Heft aus der Hand gewunden hatte. · Am besten war’s, Franz Boßneck ließ seinen Vater gar nicht erst zu einer Drohung kommen. Wenn er ihm einfach erklärte, er habe sieh rnit Oella Rasmussen verlobt, bitte um Verzeihung daß er es gegen seinen Willen gethan, werde aber um reinen Preis von ihr lassen — was wollte der Vater dann thun? Man konnte vielleicht divlomaiifcherweise noch hin zufiigen daß man auch dann nicht von diesem- Verlöbnih zurücktrete. wenn sder Vater etwa keine Hand ad ziehen wolle. Jn diesem Fall werde sich Professor Rasmussen ein Ver gnügen daraus machen, dern jungen aar die nöthigen Existenzmittrl zur fügung zu stellen. Famos — das mußte wirken, die Eitelkeit seines Vaters wiirde es nicht zulassen, daß fein Sohn von einem Fremden sich unterhalten ließ! Franz kannte feinen Vater ganz genau, und ein gewisser Trotz gegen die Bevormundung wallte in ilnn auf. Er beschloß, sich Hella gegenüber lei mn Zwana mehr aufzuerlegen er mußte sie besiyem zu sehr hatte er sich in ihre Reize verstrickt. Nach solch-en Stunden voll liibner Pläne kamen jedoch auch wieder an Ms Cis-« -Z:J-s-.n-- 1I-k--Is«nn« G øsskøøn Ho beschloß dann Knall und Fall abzu reisen, sie nicht mehr zu sehen und He zu vergessen. Aber dann genügte eine kurze Begegnung, und das Feuer loderte wieder aus. Raörnussen hatte Sven und Baß neck zu einer Dampferfahrt nach Rü gen aufgefordert Hella sollte unter Obhut der Pensionsinhakerin zur-Zick bleiben weil sie leicht seekrant wurde nnd sich keinen Genuß von der Fahrt versprach Sven hatte sofort zuge sagt, Boßneck aber lehnte ab mit der Begründung, Paß er nach Herd-»ers dors miisse, um dort Bekannte auszu suchen. Das war aber nur ein Vorn-and gewesen, um mit Hella allein zurück bleiben zu können. Als die iunae Dame vom Baden zueiicliam und in der Strandhiitte Siesta halten wollte, fand sie dort ranzBoßneck vor, der sie mit heißem licl kegrußte. Sie erröthete tief und sagte hastig: »Ich denke, Sie sind längst nach He eingådors unterwegs-. Papa und Herr Andersen sind heute mit dem ersten Dampser schon sort.« »Ich weiß es. gnädiges Fräulein Ich traf die Herren kurz vor der Ab sahrt auf der Landungsbriicke, als ich mich nach Heringsdorf einschifien wollte.« »Und weshalb haben Sie das nicht gethan?« »Ist es Ihnen so unangenehm, mich noih hier zu finden?« »O nein —- im GegentheiL Das heißt-— ich wundere mich nur, daß Sie Ihren Pan nicht ausgeführt habe-U «Sie würden sich nicht wundern, wenn Sie mir ins Herz blicken könnten« Hella hatte auf der anderen Seite »der hätte Platz genommen. Sie stützte denllvps in die Hand und sah hinaus «an das Meer, ohne zu antworten. »Aus ich Ihnen hier ein wenig Gesellschaft leisten. oder schicken Sie mich fort?« Sie schüttelte den Kon Nein gis-Miete Sie nicht sort," sagte sie Er ergriff ihre Hand und küßte sie mit heißen Lippen. Sie zuckte zusam isten und März diehand zurück Er sah zu ihr hinüber, seine redeten eine kühne verlan knde Sprache. Es wurde ihr bang - « erster diesen Blicken s Um ihrer Verlegenheit· Here zu nerderh fragte sie nach einer langen »Warum reden Sie nichts?« Itzt ts- m 44- -.- -..... s »Mcll chc Obst-sc zu ULIU HUU, Ul« Ihnen zu sagen. was ich empfinde.« »Er-tödten Sie mir etwas von Ih ren Angehörigen« bat sie nblenkenb. Er nahm den leichten Sommerhut ab und fuhr sich mit der schmissen s weißen Hand durchs Haar »Da giebt es nicht viel ju? erzählen, qnädiges Fräulein Daß mein Vater Besitzer einer großen IFer ist, wissen Sie ja Er ist ein iüchtiger Geschäfts stann und leitet fein Geschäft mit Energie und- Umsicht Wenn ich heim Hm muß ich »Um etwas von der Dust abnehmenf » Sind Sie qern Kaufmanns Ich Wsei lieben spie Ihren Beruf-» « ·Offen gesagt —- nein.« ; »Das möchten Sie lieber sein?« -· « Soldat M wäre gern Offizier « ebe- dsich der emsig » bin« nnd später die Faer über n maß. Hieb mit keine Wahl-· Takte das mit einen-« Ausdruck W sanfter Resigsnaiiom Hellas Herz er-l bebte vor Mitleid. i »Es muß schwer sein fiir einen» Mann. in dieser Beziehung diePflichLi iisek Wunsch und Neiguna zu fiellen.! Weiß Ihr Vater, welches Opfe: es! Sie lofiet, sein Lebenswerl spriqu führen?« Er seufzte tief auf. »Nein —- ich wollte ihn nicht urinöihig beiriiben.« Sie sah ihm ins Gesicht. »Wie gut, wie edel von Ihnen» Er küßte ihr abermals die Hand. »Diese Worte aus Ihrem Munde machen rnieb siplz und glücklich.« »Sie lieben Ihren Vater sehr, nicht wahr?« »O ia.« »Und Ihre Mutter sicher noch viel mehr. Es muß so schön sein, eine Mutter zu haben. Ich verlor die meine schon, als ich noch zu jung war, um zu begreifen, was mir das Schicksal nahm. Nun, mein einzig guier Vater hat sie mir zu ersetzen versucht. Ich liebe ihn dafür arenzenlo3.« »Er ift ein sckkarmanier alter Herr.« « »All? —- Jch weis-, nicht. Papa kommt mir immer sojuna vor, jün ger als Siven Andersen. Der isiirn mer so ernst und still. Papa ifi viel lebhafier nnd fröhlichen Das sieht man auch an seinen Arbeiten. Kennen Sie eines der Werke meines Vater32" »Ich bedanke seht-nein« »Ach, erfi dann lernen Sie ihn richtig verstehen. Er ist ein bedeuten det Künstler nnd ein großdenlender herrlicher Mensch. Q— ich bin stolz auf meinen Vater, lehr ftolz.« »Und jedenfalls mit Rechi.« j »Das will ich meinen. Aber wir wollten doch von Ihren Angehörigen sprechen.« »Jnteressantes ist da nicht zu be richten, gnädiges Fräulein« sagte Franz etwas akwebrend. Das Ge spräch war nicht nach seinem Sinne Diese kostbare Stunde des Allein seins konnte doch mais-hastig besser ausaeniitzt werden als durch Fami liensiinpeleiR Mir ist es sicher interessant Von Ihrer Schwester müssen Sie mir we nigsens etwas erzählen. Jst sie schön?« Franz wurde immer unbehaalicker zu Muthe. Um seine Schwester hatte er sich eigentlich nie gekämmt-L Er war in Berua auf die Frauen sehr seines Vaiers Sohn. Dessen selbst herrliche Art, die Frauen als unter geordnete Geschöpfe zu betrachten, war ihm in Fleisch und Blut über gegangen, nnd er hatte weder sür seine Mutter noch für seine Schwester jemals warmes Interesse gehabt. Für ihn hatten nur hübsche Frauen einioe Berechtigung, nur solche erkjillten nach seiner Ansicht ihre Lebensbedingung. die darin bestand, den Männern das Leben zu verschönern.«Dasz aber seine Schwester eine der reizloseften Ber treterinnen ihres Geschlecht-s war, ließ sich nicht leugnen. Er seufzte. »Nein, schön isi meine Schwester sicher nicht« und erzählen kann ich le nen nicht viel von ihr. Sie lebt ihr stilles, schlichtes Leben daheim im Elternhnus, and ich war viel aus Reisen. Da sind mir uns ein wenig fremd geworden-« »Das wird sa nun besser . erden. wenn Sie wieder zu Haus sind,« sagte Hella tröstend. »Gewiß. Aber nun lassen Sie uns von etwas anderem reden, gnädiges Fräulein. Wissen Sie. was meine Familie von mir wü-nscht?« .Nun·?« »Ich soll heirathen.« Helle-s Herz schlug rebellisch and jagte ihr dasVlui ins Gesicht «,,Und Sie—was sagen Sie imqu fragte sie leise. . Er sah sie an nnd unter seinem Blick vertiesie sich die Röihe. «Erst war mir der Gedante sehr unsympa thisch, aber jeni —- jetzt wäßje ich kluc, Ulc llcluj III-sc Nsluucll lUcIlslc, wollte sie meine Frau werden« Er sagte die letzten Worte mit lei denschaftlich nnterdriickter Stimme und senkte feine glühenden Blicke viel sagend in ihre Augen. Ein plötzliche-Ei Bangen nahm sie gefangen, eine Angst, daß er weiter reden könnte. Sie sprng auf. »Ich muß nach Haufe, um mich mitzuwi den-es ist bald Tiichzeit.« Er erhob sich gleichfalls Daß sie« ihm auswich, veritärkte nur ieinBe-1 ·gehren. »Auf ich Sie begleiten?« H »Wean Sie nichts Besseres vor-! baben.« J »Ettvas Besseres sicher nicht.« J Sie schritten schweigend-seine Weile nebeneinander her. Er betrachtete sie verstohlen und konnte den Blick nicht von ihr losreißerr Wie fie. den Kepf ein wenig geneigt, ein Bild s« efter Armuth und Lieblichkeit an s ner Seite dahinging, hätteej einer Welt zu treten gewagt; wenn er sie hätie in» die Arm-e schließen dürfen. M LW »Man-ite- vre Sehn EÆHM des IM, der Zauber ihrer MMt W ihn wieder ein M am gefangen . Oes- hgtte stel- tvz -·Mt net-sin- um — »ein gleichgiiltiges Gespräch beginnen zu können. « Er ging nur ungern daraus ein, mußte sich aber-fügen. Da sie vermied ihn anzusehen, war es ihin auch nicht möglich. die Macht seiner Augen aus sie einwirten zu lassen. Er hielt ihre plöM Zurückhaltung siir berech nende Kotettetir. Sicher wollte sie durch ihr tiihles Verhalten das-Feuer in seiner Brust noch schüren, sder siiße tleine Natter! Als ob das nöthig ne wesen wäret Er war ja schon ohne Sinn und Verstand in sie verliebt und fähig, ihretwegen die größte Un llugsheit zu begeben. Als sie sich zu Hause schnell von ihm verabschiedete hätte er sie am liebsten zurückgehalten um ihr kurz und bündia seine Hand anzutragen. Aber sie war ihm entschwunden. ehe er seine Absicht ausführen konnte. Bei Tisch begrüßten sie sich nur stumm und nahmen an dem allgemei nen Gespräch der übrigen Pensionäre mit theil. Nachmittags blieb Hella zu Hause. Sie sah von der Veranda aus. se Franz Bostneck sehnsüchtig die Fenster ihrer Wohnung streifte, abet sie tiihrte sich nicht in ihrem Versteck, und er ·ging langsam und zögernd davon. dem Walde zu. Sie sah ihm verstoh len nach· Er wandte sich noch einige Male um und entschwand dann ihren Blicken. Hella ahnte nicht, baß er sieh im Schutze dichten Strauchtverls wenige Schritte weiter aus eine Bank sehte und von da aus Das Haus beobachtete Sie versuchte zu lesen. aber ihrer danken irrten von dem Buche ab. Warum hatte sie sich thörichter Weise zur Einsamkeit verurtheilt und ihn auch? Sicher hatte ee seinen Ansslug nach Heringsdorf nur ausgegeben, um mit ihr zusammen sein zu können. Es war gar nicht recht von ihr, ihm so ab sichtlich auszustreichen Warum that sie es? Warum folgte sie nicht ihrem sehnsüchtigen Herzen, tmä ibi- aekmt san seiner Seite tu bleiben? « Weil sie in thörichier Einbildung ge fürchtet hatte, er würde das entschei dende Wort sprechen-? Er dachte wohl gar nicht daran. — Und wenn? — War es nicht unsinnig von ihr, ihm eins-ach davonzulausen in mädchens haster BesangendeitJ Sie liebte ihn doch —- warurn war sie nicht ehrlick gewesen« warum versteckte sie ihr Ge fühl? Solche Gedanken lrenzten Gehirn und endlich sprana sie aus, um an den Strand binabzugelzm Sie hielt es hier auf der stillen Veranda nicht mehr aus. Der Anblick ihres gelieb ten Meeres würde Ruhe und Frieden in ihre Brust weilest-ringen Sie setzte einen kleinen englischen Strobhut aus und verließ das haus. Langsam wanderte sie zum Strand hinunter Und ging auf die Land-angs briicke hinaus. Sie lehnte file über die Brüstung und sah traumverloren iiber US Wasser. Die See war unruhig gewor den. Wild rüttelterl die Wellen an den mächtigen Pfosten, welche die Brücke trugen, und braniten mit unaestijmer Gewalt an den Strand. Ein leises Schwanken ·und Zittern gina durch den ganzen hölzerner- Bau. Einzeer Tropfen ivritzteq bis in Heller-Z Ge sicht hinaus und dann zuweilen ein seiner Spriihreaen, wenn die Wellen iärnrne sich dicht unter ihr überschla gen und zerstoben. Ein alles, ewig neues Spiel. Wie hnvnotisirt starrte sie in das fchöumende Wasser hinab und ver folgte das Heranrollen der mächtigen Wellen. Dieses reizvolle Spiel. welches aus serrsitive Menschen nie seinen-Eindruck verfehlt, berubiate hellas Empfind-ern Eine frische Brise wehte vosn Maiier herüber und schlang Hellas Kleid sesi um ihre Gestalt. In tiefen Athems züaen sog sie die würziae Lust ein und ein friedliches Wohlbehagen durchsirönrte ihren Körper. Lan-ge siand sie so versunken, ohne sich zu bewegen. Sie ahnte nicht, daß Franz Bohne ihr gefolgt war und sich nicht weit von ihr aus einer der Baute nieder gelassen hatte, die rinasuin an der Belislung angebracht waren. Er warfi vriifende Blicke um frei-. Die Landungsbriicke war leer. Auch am Strande wares still. Nur wenige Menschen lagerten dort im warmen Sande, und einige Gruppen spielen der Kinder waieten barfiißig im Wasser und suchten Muscheln. Er war also se gut wie allein mit Heila. Mit glühenden Blicken fah er zu« ihr hinüber-. Sie wurde unruhig, als fühle sie diese Blicke, und wie von einer inneren Macht getrieben. wandte sie sich langsam unr und fal- ersebend in seine Augen hinein. Sein Blick hielt sie fest, sie rührte sich nicht Es war ji«-r unmöglich, sich diesem leidenschaftlich werdenden Blick zu entziehen Widerstandms Hab sie sich dem Einfluß hin, den er i durch seineBliete auf sie ausübtr. Er sprach kein Wort, um sden Zauber nicht zu brechen. Langfarn ers-ob er ich und trat auf sie zu, ohne sie aus en Augen zu lgsiem nnd sie wußte. daß sich Sihr Geschick ietzt erfiisen mußte, un foltete in rührenderHilf lpsigteit die Hände zusammen. Da tönte plötzlich ein lautet, viel siimmiger Schrei vom Strande en ihnen besät-et Sie scheuten zufam men und,-wcndten-langiatn nnd zö gernd die Blicke voneinander ,« Um Ufer standen einige Frauen und e W rangen die händr. " Auf dein Wasser , trieb ein Meiner Ruderbpot, und da rin saßen zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen von etwa zwölf Jahren, und streckten hilsdlehend die Arme aus. Die Kinder hatten spielend das Boot, welches ruhig im Sande lag. mit vereinten Kräften ins Wasser binausaeschoben. Zwei von ihnen hat ten sich in das Boot gesetzt und nun war es, von einer ungünstigen Strö mung erfaßt-, sa weit hinan-getrieben worden« baß die beiden Kinder nicht« heraus konnten, ohne Gefahr zu lau en. Auf ihre erschreckten Rufe wurden« die biaudernden Miitter der Kinder aufmerksam, und diese hatten den Schreckenssrhrei ausgestoszem der hella und Franz ausgesät-reckt hatte. »Die Kinder werden-immer weiter hinauf-getrieben, das aiebt am Ende ein Unglück bei der stürniischen See.« rief Hella besorgt. Er faßte ihre lband. »Lafsen Sie das seht, ansdiges Fräulein. man wird das Boot zurückhoien, da ist nichts zu befürchten.« Er versuchte sie abxulenten durch feine Blicke. aber della börte das Jammern der Frauen und Kinder und strebte von ihm fort. »Wer soll es denn zurück-denkt Die Fischer sind alle abwesend tein ein ziger Mann ist am Strande zu sehen. Mein Gott, die Kinder treiben immer weiter hinaus« Sie lief eiligst davon, der Stelle zu, wo die Frauen standen. Franz folgte ihr, unmutbia, daß ihm wieder ein Zwischenfall störte. »Man muß Hilfe aus dem Torfe herbeirufen.« sagte er, »beruhigen Sie sich doch, gnädiges Fräulein« »Das dauert viel zu lange — o Gott. die armen Miitteri" »Sie hätten besser aus ihre Kinder acht geben sollen-. dann wäre das nicht gesetzt-den« sagte er böse. »Für solche Vorwürfe ist es nun zu spät.« Sie waren inrtvischen der Gruppe kopflos jammernder Frauen nahe ar inmmkn Eis-.- derisibkn stiftete Mindr- - ringend Franz entgegen. »L)r!fen Sie. retten Sie, mein Herri« rief sie ihm weinend zu. Auch die anderen Frauen umring ten idn bittend und defchmörend. Nur Hella sagte nichts. Bleich. mit zufammengepreßien Lippen fah sie ihn mit großen ernsten Auaen an. Eslag etwas Zwinqendes in dem Blick. Franz richtete sich entschlossen ani. »Schaffen Sie Ruder herbei,« rief er den Frauen in, nnd während einige davonlieien, um seinem Befehl nach zukommen, schob er, von den Frauen unterstützt, eines der noch im Sande lagernden Nuderboate ins Wasser. hell-a war mit leuchtendem Blick den davoneilenden Frauen nachgelau fen. Ihr fiel ein. daß das Bootsbaus aefchlossrn war. Dicht neben der Iniir ? hatte sie jedoch oft im Vorbei-Felsen « ein kleines Fenster bemerkt, durxk welches man die Ruder in der (-et« - des Bretterhänsckens lehnen fad« Sie kam gerade zurecht. um den ratkilos die geschlossene Tdiir nnitarrenden Frauen in helfen. Mit einer vergesse nen im Sande liegenden Kinder fchanfel schlug sie tur; entschlossen das Fensterckstn ein und zvs durch die entitandene Oeffniing zwei Ruder · heraus. Eilends wurden diese zum Boote geschafft. das inzwischen flott gemacht worden ar. Franz sprang hinein. Er warf einen Blick auf Hella zurück " nnd kaete lächelnd: »Sie-ruhigen Sie » sich, ich ver-siehe mit den Rudern um- . zugehen. Ich brinae die Kiner zu rück, wenn sie sich ruhig im Boote halten-« . »Gott mit Ihnen!« rief sie ihm in und sal; ibn an, daß ihm das Herz liiirmilclz klopfte. Er sah sich nach den Kindern inn. » Sie waren nach niait qllzuweit ent fernt. Er setzte sich nieder, ergriff die Ruder und trieb das Boot mit träf- « tigen Stdten vom Strande ab. Leicht war es nicht, vorwärtgzulornmenx er mußte geschickt laviren. um günsiiq » getrieben zu werden, denn die See « warf ihn hin nnd ber. hella stand bleich, mit geialteten hör-dem zwilchenden den Fraisen Aller Inn-s solt-sen dem Netto- mhd dem . jungen Mädchen erschien er sehrichön und heldenbast. Und doch dingte ihr iin die Kinder. Würde ihm das Nettungswert gelingen? Franz Boßneck arbeitete jetzt mit Ausbietung aller seiner Kräfte. um die Kinder einzuhoietn helle Schweiß tropfen standen ihm baid aus der Stirn von der ten-gewohnten Anstren gung. Dabei war er durchaus nicht in rosiger Stimmung. Hatte er dazu von der geplanten Partie zurückbleiben müssen, um fremdes Leute angezogene Kinder auszusiichens Er war iofchön im Zug gewesen rnit der reisenden Hellat Aber es war, ais sollte es nicht sein, daß er das entscheidende Wort sprach Schtießlich war es ja auch besser so. Er würde sich in zahllose Unannehm lichieiten und Schwierigkeiten ver striclen, wenn er iich mit ihr verlobte. Es war ja ein Unsinn von ihm, sich von dem htislrschen Lärvchen bethören zu.lassen. Am besten, er reiste sofort ab. Da saß er nun in der nngeiniitip lichsten Situation hier im Boote — sie allein war schuiv daran, ohne nur« stehenden Augen wäre es ihm im Traum nicht eingefallen tich ais Ret ter in der Noth auszuspieien. Nein—die Sache mußte ein Ende babent Wenn er diese hella Rai mussen zur Frau nahm« kam er ret tungslos «unter den Schlitten«, wie sich sein Vater ausdrückte. Und da für dantte ek denn doch. Also ein rascher Entschluß-— noch heute reiste er ab! Wo waren denn die Marter nun mit ihrem Boot geblieben? Er sah sich um und bemerkte, dasi sich inzwischen die Entfernung zwischen ihm und den Kindern beträchtlich vermindert hatte. Er konnte ihnen zurufen, daß sie ganz stillsitzen sollten. Der kleine Knabe sah ihm mit ver bissenem linabentroii, hinter dem die Thriinen lauerten, entgegen und sprach tröstend seiner kleinen Schick salsaenossin zu. Die weinte still vor sich bin. sie dachte gewiß an die Angst und Sorge ihrer Winter-. Der Bub verschluckte tapfer die aufsteiaenden Thrönem und weil ihn seine Gefähr tin durch ihren Jammer anzustecken drohte, fubr er sie zornig an. «hör’ doch endlich mit der heulerei anfi« Dann sal- er wieder stumm dem Ret ter entgegen. Als Boßneck schon ganz nahe her beigekommen war, richtete er sich mit einem tiefen Seufzer aus feiner ge beugten Haltung auf und sah seine tleine Genossin an. »Und Hiebe aiebt es noch ertra," resiimirte er über zeugunasvoll seinen Gedankengana Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf. »Mutter ist froh, wenn sie mich wieder hat. Schläge bekomme ich nicht« »Aber ich.« Das stand bei dem kleinen Seefaizs rer fest, und man merkte ihm an, daß er mit spartanischem Gleichmutd dem kommenden Verhängnis; entae genschaute. Eine Tracht Prügel war noch auch immerhin angenehmen alL ern völliges Drangelzen aller irdischen Freuden. Franz versuchte Zunächst vergeblich an das Boot heranzukommen Eger wieö sich viel schwierigen ass er ne oamt dane« uno reine Stimmung wurde immer verdrießlictken Er mußte äußerst vorsichtig zu Werte gehen, denn schließlich brachte das eine Boot das andere zum Umschla gen. Verwünschte Geschichte! Er fluchte einige Male wüthend oor sich hin nnd zog dann einen Mos ment die Ruder ein. Wenn er nur ein Stück Thau rur Hund gehabt hätte, um es den Kindern zuzuwerfen dann wäre es eher möglich etc-orien die Boote so aneinandek tu drinnen, daß er hinüber, oder die Kinder her til-er klettern konnten Mortfetzung folgU W schiksschei schifft-M Ein eignes Lied von der Miitlerin vissen drei Automobilsahrer zu singen, Die im vergangene-i Sommer aus An aß der Wettsahrt »Peting-Parig im Intomobil« die ungeheure Strecke von rahezu 10,000 Meilen iu sechzig Ta zen zurücklegten. die Mongolei und Zanz Sibirien durchquerten und aus Dieser rasenden Flucht mit den Wü ten-, Steppen- und Watdbewohnerm besonders den stbirischen Mutchitä, nanch aufregendes Abenteuer zu be Hehen hatten. Schon diesseits der Wolga. hatten sie sich eines Tags ver späten die Nacht überreichte sie in der Einiide und völlig untundig des Ge ländes waren see mit dem Autornobil rn einer sumpfigen Strecke eingesun Een. Der Besiner deä Wagens, Fürst Scipione Borghese, machte sich mit fei rein Begleiter, dem Journclisten Bar sini. auf die Suche noch Hilfe und ent deckte auch bald eine tleine Mühle, de ren Bewohner, noch Uebertoindung des ersten Schreckens über die unbeinrtichen Säfte, sitt einiye Rubel gern bereit voren, das Automobtl aus dem Schlamm zu graben und als es dorti oer spät geworden, den FremdenNachts Iuartier anboten, dar- auch dantbar Ingenonnnen wurde. Der unversu thete Gewinn einiger Ruhelstiiete mußte sofort festlich vertban werden Bold war out dem nächsten Dorf eine is---I-Is-- QI-t«s- Ins-ds- su- El-II- J susysq ppppp uquqs Wiss-tu das VII-Us, ohne den es leine Lebensfreude sür den Muschit gibt, und so entwickelte sich in der Mühle ein nächtliches dell, das Barzini in seinem eben erschienenen Reiservert «Peling-Paris im Autorno bil« mit töttlichem Humor beschreibt: »Die blonden Männer tranten aus unser Wohl; sie stürzten das schreckliche Getränt aläierweise hinunter. Die Frauen saßen abseits und sahen schwermiithig und schweigend zu. Schmutziae Kinder spielten in einer Ecle. Nicht lange, so begann der Modla seine Wirkung zu thun. Der Müller wurde sich bewußt, daß er uns liebe! Er betrachtete uns zärtlich, seine blauen Augen stillten sich mit Thtänen der Rührung. Wie er uns liebte! Er fühlte das Bedürfniß, be ständig zu wiederholen: »Ich liebe fiel Jch liebe stet« Dabei umarmte er uns einen nach dem anderen und tiißte uns zärtlich aus die Stirn: -· Seine Leute üuszerten ihre Zustimmung; es sei recht und billig, uns zu lieben, man müsse uns lieben! Ihre tiesgesiihlte Sym pathie erstreckte sich auch auf unser Va terland. Warum seien sie ln ihrem Leben nie Jtalienetn begegnet? Ein Volt zum Unbeirrt-t- Alle Seanungen des Virnrnels wurden auf uns herabge rufen. Die junge Frau mit den ern sten, beinahe schmerzlichen Zügen bes nunte die zärtliche Rührung ihres, Mannes, um die Wodlailasche fortzu- T nehmen, ohne daß er es rnertte, und sie — «in einer Ecke unter alten Lumpen zu verstecken. Ali wir erklärten, daß wir uns schlafen lecken wollten, verließen alle das Zimmer. Die Männer blieben aber noch lange vor denTbiir deszba und wir hörten sie stundenlang schwer miithiae slawische Lieder singen. die wie Gebete klangen. Als ihr Rausch unter demEinfluß der Nachttäite ver sloaen, kehrten sie in dioMiihle zurück, die bald ihr Geklapper wieder begann. Wir hatten uns auf den Fußboden ausgestreckt Jch tonnte nicht schlafen; große Ratten liefen im Zimmer um her. Mit einem Male fühlte ich einen frisckten Luft ug: die Mr öffnete sich ganz leise. 4ch erhob mich auf dem Ellenbogen und strengte die Augen im Duntel an. Durch sdie Thürdfsnung drang ein Lichtschein, in dem ichsdie Person erkennen oderdochs erratherr konnte, die sich so heimlich in unser Zimmer schlich: es war die junge Miit lerin. Ich sah den Schimmer ihres lan en weißen hemde3. Horchend blie sie auf der Schwelle stehen. Was wollte sie? Jch beobachtete sie mit ge spannter Neugier. Ali sie sich iiberi zeugt hatte« daß alles still blieb, trat sie ein« barfuß und ohne das mindeste Geräusch; sie qlich einem Schatten. Sicheren Schrittes ging sie auf einen Winkel zu und beugte sich suchend vor. Es war die Stelle, an der sie —- den Wodka versteckt hatte. An dem leisen Klinaen des Glases hörte ich, daß sie die Flasche ergriff; ich sah, wie sie sie in die Höhe hob. Einen Auaenblick später vernahm ich ein leises, langes. von Seufzern unterbrochenes Gurgeln -— die brave Frau trant!« W per-halten het Errennsunsen Auch dem uriksasfendsten Wissen, der umsiktiaften Fürsorge gelingt es na türlich nicht, jede Erkrankung fernzui halten. Bei Krankheiten sind zwar ebenfalls die Regeln der Gesundheits vflege von hoher Bedeutung und ihre Besolgnna wird meist die Heilung der selben wesentlich fördern. Aber sie reichen doch nicht immer allein aus hier kommt vielmehr« nach manches andere in Betracht. Bei Erkrankunan sind in der Regel Vorgänge im Organismus verändert oder gestatt, welche dem Einflusse des Willan mehr oder weniger entzogen sind, und auf die der Gesunde eine Einwirtuna weder auszuüben nöthig bat, noch im allgemeinen ausüben soll: Vorgänae in den Gebieten des Kreis laui5. der Blutbilduna, des Stoffwech sels, der Ernährung, im Vertehr der verschiedenenzheile deMervenshstems miteinander und ähnliche. Jn manchen Fällen freilich können solche Störungen wieder ausgeglichen werden durch Ver anstaltungen. welche in der Einrichtung des Organismus selbst liegen, — oder um einen kurzen Ausdruck zu gebrau chen —-— durch die Naturheiitrast, sodaß eine vernäinstige Gsundheitspslege ohne eine jede Anwendung von eigentlichen Arzneiniitteln zur heilung solcher Krankheiten ausreicht. Andere Krank heits-falle dagegen machen ein willkür ucheg Eingreifen in jene verborgenen Gebiete nothtoendia. DiesesEingreiken setzt aber eine Summe von Kenntnissen vorausz, welche die zur Gesundheits pilege ausreichenden weit überschreitet, fordert iiberdies einen in der Ertennts nis solcher Verhältnisse geübten Blick und in vielen Fällen auch eine geschickte Hand —- Eigenschaften, wie sie meist nur der Arzt in sich vereinigt, welcher durch jahrelange Studien und rine ost Jiederholte Erfahrung sich mii diesem Fiebiete hinreichend vertraut gemacht ««1t. Da meist auch der Arzt allein zu entscheiden vermag« ob die Natur-heil trait zur Heilung eines bestimmten Krantheitssalles ausreichen wird oder oh die Kunst helfend eingreisen musi, so ist es immer sicherer, in allen Krani heitssällen einen geschickten Arzt zu Rathe zu ziehen und jedeoPsuschem sei es am eigenen Leibe oder an denen an derer, zu vermeiden. Wird doch jeder Eins-artige schon die Reparatur eines tomplizirten virrstrurrretrts, z.B. einer Uhr. deren Gang gestört ist. lieber ei nem geschickten Uhrmacher anvertraue als si: selbst versuchen. Und wievie mehr sollte dies der Fall sein bei Re paraturen an dem so viel mehr kom plizirtentun·i:.so unendiich werthvolle Ists leIkIIIU»IIIu,I ll Uhvutlckulusi Ein tueka Schts tu chine. Im Wettstreit mit den Völkern des lebendtnndes will sich jetzt auch China ein lentbares Lustschiss leisten. Wie uns aus Hongtong berichtet wird, hat stch dort ein Konsortium zur Erbau ung des tentdaren Lustschisses Modell 1894 gebildet. Der Ersinder, ein Chincse Namens TseTsan Tsai. hat die Ballonhülle nicht« wie allgemein til-lich, aus starker Seide hergestellt, sondern aus Aluminium, um den Bat ton, der in erster Linie zu Kriegs zwecten Verwendung sinden soll, tugetsicher zu machen. Das Lastschiff brsst die allgemein übliche sinnt-ren sorrn, und durch schwingende Schrau benfltiqel wird die Bewegung nach al len Richtungen —- auch rückwärts — ermöglicht. Der Gasbehiitter dient nur als Boje. Das vertikale Gteichs gewicht wird durch hori ontalliegende Schraubenstügel heraeste t, die durch ein Uhrwert requtirbar sind. Die Steuerung besteht aus Stahlstügetn. die durch Elettrizttät bewegt werden. Wenn sich die bezopsten Söhne nur nicht über die Kugetsicherheit des Ala mtniums täuschen.