Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 28, 1908, Sweiter Theil., Image 10
EEEEEEWWWHEVWYEVHOYWW V so O I ? Das Hundertsmnkenstit Iick. I H . H ( Douai von H. Ovid HENNINGS-HERR I ---------- sk. .k. «k. .-s-. I-. .·f« CI- IH .’s«. Is. .·I«. Is. .I«. «.'I·. .·s. ? Usssdvdssdwsvdsossosswsssossossn 1 . Hinter der dichten Das-anmuth Mma des Mausoleums. die sie den sitckensicverbatg hatten die Sänger Aufstellung genommen, und in schwer iniitbigen Tönen klang das ergrei seude Lied von der Bitterkeit des Scheidens über den sommerlich pran den Friedhof hin, während der enge Trauerzug sich der Schwelle dex Bküningschen Familien-Zenit nahte ,,So dir geschenkt ein Knösplein was, CI steck es in ein Wasserglas, M wisse: Iliibt morgen dir ein Röslein Ini, Es weltt wohl schon die Nacht da raus — Das wisse!« « « . Nicht ein Sarg, iondsern ein wan delnder Hügel von Blumen schien es, Das da über den Köpfen der anderen us den Schultern der Träger schwankte, und als sie es voe der Schwelle des kleinen, tapellencketigen Bauwetis berabhoben, um es durch die düstere Vierte zu innen, da sah man« daß es keine allzu schwere Last gewesen sein konnte. Nur ein kleiner Theil des Trauer olges fand Einlaß in den engen neun des Mausoleumå. Allen voran an der Seite des Geistlichen ein hock Iävachsenen stattlicher Mann in der straft der Jahre Aus den klugen singen Zügen seines Gesichts iaq jener Ausdruck tieser Trauer-, der un gleich beredter spricht als Thriinen nnd Klagen, aber seine Haltung wie fein Gebeinen zeugten von männlicher Fassung und Erckbunq in ein unab sendbares Geschick. Ganz alleinsiand er hoch und aufrecht vor dein eben fakis ganz mitBlumen und Kränzen bedeckten Katasali, aus den winden unt weißem Seidensiofs überzogenen Sara zunächst nieder-gesetzt battr.crst m kleinern Abstande hinter ihm grup Hirten sich die ubrmen, wie zumzspek eben, daß keiner dem dabinaesckiiedk nen jugendlichen Meniclsentinde so nahegestansden hatte wie er. ·Jiut mußt du mich auch recht Ver stehn: Wenn Menschen auseinander gehn, So sagen sie: Aus Wiederse!)n!« Mit der gläubig tröstendenZchluß Qrophe war der Gefang- draußen ver klungen, und der zu Häupten des Sarges stehende Geistliche erhob feine Stimme. Einzia der ernste Mann vor dem Katafalt war eg, an den er sich wandte, und seine Worte waren an das gtamgebeugte Herz eines Va ters gerichtet, Der dem Schooß der Erde bot-zeitig das Theuerste euriicks geben mußte, was- diese Erde ihm be schieden. Jst-Ich in den Tagen der Kindtzeit ist Ihr Töchterlein dahingegangen,« sagte er, »aber ein unerfoeschlichee Wille hatte es aefiiat, daß sich längst der lichte Sonnenschein verdunkelt hatte, der sonst die glücklichen Tage der Kindheit-erhellt« Dann sprach er von den-. langen, schmerzlichen Siechtbum, das die Enk faltuna dieser jungen Menschenbliithe gehindert hatte, von den trüben Jah ren des Sorgens und Bannen-I- um die Erhaltung eines Lebens, dem wohl von allem Anbeginn die rechte Kraft gefehlt hatte, sich zu behaupten. Er gedachte der frühe qeschiedenen Mutter, an deren Seite das Töchter - chen nun ausruhen sollte von den-. miibieligsn Dornenweg seines l rzes irdischen Daseins, und er wahrt e den sein« sich aufzurichten, nicht nur an der Hoffnung auf ein W-iedersel:en. — detn auch an dem Bewußtsein daß treulich sorgende, unermüdliche Liebe für die arme kleine Märtyrerin Uszn ihrem letzten Atbernzuge alles n, was die schwache, unzuläng . Menschenkraft dem Schicksal an .«;Q,eau»samkeit und Härte zu nehmer ;" W « . « I Uly- die dem Hause des Konluls HW freundschaftlich nahestanden ;- Mstem daß biete Anerkennung nich . mer demButer gelten sollte, nnd ikm Blicke richteten sich auf die schlanke Ofer Frauenaeitalt in der vorde IIIU Ists-,- M Kosdfkmvndsn . how-» Gesicht sich hinter den Tirichentsicht verbot-m und deren zarte Echukterr in mühsam verhaltenem Schluchzer bebten. Der kurzen Grabrede solt-te das Jedes und währendes draußen bin ier den Büschen in weichen Akkorder EIN neue ertönte: »Wie sie so sanft ruhn, alle die c-e · if Igen —- —-—« Imde der weiß-, blumenbed-ckteSar4 fsngsam und feierlich durch die Oeff Murg im Boden hrnabgesentt kn di " christliche Grqu Mesften Hauptes und ernster «IIMI verließ das Tratergefolg Mw un feißen Blüthendüften gan n samt-, bis außer dem Geist W niemand mehr dari anweseni gis-M, als der Kosful Ger ard Brü W und die f Unle, dunlle Frauen . r. In H innrer Andacht ver · s sste noch eine kurze Weite as Miste-( Stätte ker- Trauer « festbe- qutvachsene Man die leis-e Bei-Mist zu und reicht HE- HAVE EWIWMOWMIUWUWUWWWWWMW »Dank — innigsten Dank noch ein mal im Namen meines entfchlafener Kindes!« fagte ek mit bebendei Stimme. Es war alles, was er fis-L in diefem Augenblick abzurinaen ver mochte, denn auch iiber seinen ftarten Körper ging es jetzt wie ein Erw tern, und an der Seite des Geistlichen schritt er rafeb aus dem Dunkel in den Echten, sonnenprangenden Som mertag hinaus. Ein alter Mann mit wohlgepflea tem, weit über die Brust heravwal lendem grauen Vollbart öffnete vor dem Gartengitter der Brüning’fchen Van den Schlag des Wagens, rein der Konful entstieg. Als getreuer Hüte-c des Hauses hatte et ar ver Be gräbnißfeierlichteit nicht theilnehmen können, aber mit feinem Herzen mochte er doch wohl dabei gewesen fein, dennes batte trotz der aus fol chern Munde etwas befremdlich an mutbenden Gewöhltbeit der Aus drucksweife den Klang vollster Auf richtigkeit und innigster Umbell nahme, als er sagte: »Wollen der Herr Konful einem einfachen Diener arneigteft gestatten, feiner Betrübnis-« Worte zu oerleibent — Unser kleines Fräulein war ja mir und meiner Frau ans Herz gewachsen wie ein eigenes Kind.«' Warm und freundlich, ohne alle hochmüthige Herablassung . reichte Gerhard Brüning feinem Pförtner die Hand. »Ich danke Ihnen, Hackeri Weiß ich doch, wie ehrlich Sie’s mei nen!-Der Herr dass gegeben, der Herr dass genommen, — das muß mein Trost fein in dieser Prüfung.« »Ja!———Und wen die Götter lieb haben, den lassen sie jung sterben, wie mein feliger Graf immer sagte, wenn er seinen Gichtanfall batte.« D» Hanf-il sei-ft- dom Motiv- not-b einmalzu und trat in das Haus, das trotz seiner bescheidenen Größenun bältnisse sowohl in seiner äußeren Erscheinung wie in der aedieaenen Vornehrnbeil der Einrichtung augen fälliae Kunde aab von der Wohlha benheit wie von dem guten Geschmack seines Eigenthümer-L Mit schwerem, müdern Schritt stiea Gerbard Brü ning in das erste Stockwerk binan und drückte die Tbür seines Arbeits zirnmers hinter sich ins Schloß. denn ibn verlangte danach. nach all been traurigen Gedränge für eine Weile allein zu sein mit seinem Schmerz. — Unten aber, vor dem Thore des Gartenaitters, bielt jetzt ein zweiter Wagen, aus dem drei schwarzgeilei bete Frauen stieaen Zuerst die jugend lich mädcbenbafte Gestalt, die irn Mausoleum fiir viele ein Geaenftank besonderen Interesses gewesen war dann eine baaere, ältliche Person mit unangenebm scharfen Gesichtsziiaen und endlich ein rundliches, gutmütbie dreinschauendes Frauchen, das infei nem Gebaren gean die beiden Beglei terinnen die Unterwürfigkeit der det gesellschaftlichen Abstandes wohl be wußten Dienerin an den Tag legte Der stattliche Mann mit dem schö nen grauen Barte stand noch an dei Gitterthür, und mit einer Galanterie der unverkennbar das Gebot-en vor nehmer Leute zum Vorbild aebienl hatte, war er dem jungen Mädchen beim Aussieigen behilflich gewesen Mit einem freundlichen Neigen del Hauptes hatte sie ibm gedankt, un sich dann obneAusentbalt in das Haus« zu begeben. Die beiden anderen abe blieben, auch als der Waaen fchot davongefabren war bei dem lang bärtioen Pförtner stehen So hat man denn dem Staube ge geben, was dem Staube gehör-H sagte Hacker in feiner feierlichen unl zugleich vatriarchalisch milden Art die nur darum nichts Komisches hatte weil sie so aut zu feiner äußeren Er scheinung paßte. Heute die Jungei und morgen die A«lten!« — Vor den Todesenael giebt es nun einmal leii Ansehen der Person« Die Frau mit den scharfen Gesichis seit-III- mas ÅOQ sog-- -Ie«.- Heils-s- »Is »sp» ....·..,.. . sp .».,,»-.».,,. »W» terbeweauna. «Lassen Sie’s autsein Hader! Wir haben schon eine Predig auf dem Kirchhof gehört. —Und an Ende wär's do blos Heuchelei, wen ·man das arme Wurm bedauern sollte das bei allem Reichtlwm so weni Freude von seinem Leben gehabt hat Das Kind ist aui aufgehoben un wenn hier im Haufe jemand wirlli eben Anlaß bat, betrübt zu sein, it 4 es meiner Ansicht nach höchstens da feine Fräulein Hunold, für das de Herr Ronsul jekt doch wohl kein rechte Verwendung mehr habe dürfte.« »Sie bat viel Gutes an dem Kind gethan, verehrte Frau Lorenz! Ein leibliche Mutter hätte nicht nieb thun lönnen.« — ,,Ja, das muß wahr fein!« bestki stigie das rundliche Manchem das b( jeder Aeußeruna des bärtinen Pa triarchen mit respektvoller Zärtlichkei zu ihm aufiah. »Ja den letzten Wo chen vor dem Tode des kleinen Fräu leins, als die Krankheit die schlimm Wendung nahm, ist« sie ja kaum nat aus ihren Kleidern herausgeben ·as«en. Und das hätte fee doch gen-i — » nicht nöthig gehabt, denn sie war doch blos als Erzieherin und nicht als Krankenpflegerin engagirt.« »O. meine beste Frau hacken ein junges Frauenzimmer, das nach ei nem wohlhabean Manne angeln thut manches-, um sich einst-schmei cheln. Ich bin seit mehr als zehn Jahren Haushiilterin hier in der Villa» nnd ich habe Gelegenheit ge nug gehabt, meine Mbachtungen zu machen. Seitdem die Frau Briining todt ist, larn nicht eine einzige Banne odek Gouvernante ins Haus, die nicht ihre Nehe nach dem Herrn Kon snl ausgeworfen hätte — die eine so und die andere so. Aber er war aliicklichetweise immer tin-I aenug, sich nicht fangen zu lassenk Anfangs hatte er teinen anderen Gedanken als den an sein Geschäft, nnd als er sich davon zurückioa lam die Liebhabe rei mit den Münzen, die ihn gleich gültiq machte aegen alle Frauenzim mertiinfte. Es wäre wahrhaftig traurig. wenn diese hunold mit ih rem hübschen Lärvchen und ihrem vornehmen Getbne mehr Glück gehabt hätte als ihre Votaänaerinnen.' »Sie muß ans einem seinen Hause sein«, meinte der Pförtner. »Mir bei meinem seligen Grasen habe ich zuweilen Damen gesehen, die sich lo aristotratisch zu benehmen wußten« Die wohlwollende Frau Loreni ließ ein herzes spöttisches Lachen vernehmen. »Wenn Sie Ihren seli gen Grafen nnd seine aristolratische Sippschaft nur endlich im Grabe ru hen lassen wollten, hackeri Sie tön nen sich, wie es scheint, noch immer« nicht damit abfinden. daß Sie von der Höhe eines gräflichen Las-mer dieners bis zur« Niedrialeit eines bürgerlichen Portiers hinabsteigen mußten. —Aber am Ende ist unser Herr Konsnh vor dem die ganze Stadt Respekt hat« doch noch mehr werth, als so ein tnickeheiniger Ari stotrat.« Sie taxnen sonst recht qut mitein ander ans, die hanshiilterin nnd der Pförtner, für dessen schönen Bart Frau Loreni unleuabar eine kleine Schwäche hatte. Nur der Schatten das blinke- Elksebn dem der redistr va--. — Hat-ereilte fast assöuifche Ver-braun weihte« fiel zuweilen störend in die Harmonie ihres Zusammenlebeni. Das Gespräch wiirde vielleicht auch ietzt rnit einein leisen Mißtlang geen det haben, wenn nicht die Aufmerk samkeit der Frau Lorenz in diesem Augenblicke durch etwas anderes ab gelentt worden wäre .Da kommen richtig auch die beiden Ollendcrss," saqte sie, durch eine Kopsberoeauna auf die beiden Gestal ten hindeutend, die sich durch die mit Rastanien bepslanzte Villenstrasie dern Brüning’schen Grundstück näherten. »Na, ich meine, der Herr Ronsul würde es ihnen wohl ver-sieben haben, wenn sie ihn heute in Ruhe gelassen hätten. Aber als seine einzigen Ver wandten haben sie ietzt, nach dem Tode der tleinen Ilse, die beste Aus sicht aus die fette Erbschaft Da ist es nur natürlich, daß sich die beiden Hungerleider unseren Herrn Brünina ietzt noch eisriaer warm zu halten suchen als bisher.« Schon bei den letzten Worten hatte sie ihre nicht sehr wodllautende Stirn rne vorsichtig dämpsen müssen, denn die. von denen sie in so wenig ach tungsvollen Ausdrücken gesprochen, hatten inzwi chen das Gitter des Vor gartens er ccht. Es waren zweie-ni getleidete Männer, denen man’3 un schroer ansah, in welchem verwandt schastlichen Verhältnis sie zueinander standen. denn dieselben charakteristi schen Züge, die das Gesicht des Welte ren aufwies, san-den sich auch in dem des Jüngeren wieder, nur gemildert durch die jugendliche Fülle der Far men, die um Mund und Kinn sogar etwas beinahe weiblich Weichez und Kartes hatten, während das Antlitz des anderen gerade hier so harte un herbe Linien aufwies, wie nur viel iiihriges Leid und lange Verbitterung sie zu hinter-lassen pslegen. Die beiden Männer grüßten kurz, und der Aeltere sragte, ob der Konsul bereits vom Friedhofe heimgetehrt sei." Ali der Vsiirtner bejaht hatte, wandte er sich an seinen Begleiter« »Ich denke. es ist am besten. wennichl allein hinausgehe. um ihm noch ein-J mal unser Beileid auszudrücken Du tannst rnich ja unten in der Halle er . nu- rtsn « RDHW»-IkU-«s «-o-s OICIO Ists-EIN Ist-Uon — ",,Wie Tu’s fiir gut hältst, Vater-L« lautete die Erwiderung. Sie gingen durch den Garten ins Haus. Ein allerliebstes Zimmermädchen mit rundlichen Formen, rosigen Wan gen und slachsblondein, glattgeschei teliem Haar kam ihnen entgegen. »Fra,aen Sie doch den Herrn Kon sui, Lina, obek siir mich zusprechen ist,« sagte der Reitere. »Aber er soll sich keinen Zwang auferlegen, falls er fest lieber niemand sehen möchte» kann recht wohl auch ein anderes at wiedersommen.« «Jarvob«l, Herr Qllendors, ich werde es ausrichten,'« gab die Kleine zurück nnd husrbie die Treppe hinaus, um schon nach sebr kurzer Zeit zu den Hart-enden zurückzukehren »Der Herr Konsul läßt bitten,« be richtete sie. Wie sie es vorher verabredet hatten, stieg der Vater in das obere Stock werk empor, während der junge Mann unten zurückblieb. An berSekiwelle seines Arbeitizinv merisichon empfing Gerhard Brüning den Besucher und streckte iben mit ei ner hetzlichen Bewegung die hart-d cnigegen. i l »Es ist kin- gwße Freundlichkeit,’ Paul, daß Du Dich vom Friedhof noch einmal hierher bemüht hast. Da draußen unter den vielen Menschen fand ich nicht Gelegenheit, Dir für Deine Theiinabme zu danien.« »Als wenn dergleichen auf Dank berechnet wäre oder des Dankes be diirftet——-Du haft mir in diesen Ta gen aufrichtig leid gethan, Gerhardt, obwohl man ia nie to recht weiß, ob ei der himmel nicht besser meint mit denen, die er binwegnimmt. als mit denen, die er in den Kampf des Le bens hinaus-stößt — Freilich es wäre wobl nicht viel gewesen, was Dein Töchterchen von diesem Kampf be mertt baden würde." ' Er batte aewisz herzlich reden wol len, und-er abnte es wohl selber taum, wieviel Bitterkeit und verbisfener Groll aus seinen letzten Worten ge tlunaen. Der Konlul aber batte es ebenfalls nicht aebört oder nicht hören wollen. Er rückte ihm mit eigener Hand einen Stiel zurecht und ließ sich erst wieder in seinen Schreibituhl nieder, als der Beincher Platz genom men. »Ich muß mich damit abzufinden fachen Paul. wie ich mich mit man chem anderen in meinem Leben habe abfinden müssen. — Es ist ia auch nicht überraschend gekommen. Jlses vieljäbriae unheilbare Krankheit hat mir zu meinem Kummer Gelegenheit genug aegeben, mich darauf vorzube reiten·« -»Gewiß, Du wirst es überwinden. — Wenn man, wie Du, hundert Möglichkeiten hat , sich zu zer streuen -——« Er brach ab, und da er offenbar nichts Tröftliches mehr zu sagen wußte. gab es eine längere Pause. Dann begann der Konsul in nn verändert freundlichem Tone: »Auch aus anderem Grunde ist mir’5 lieb, daß Du deute qelommen bist. Paul! Jch muß mich ia bei Dir weaen einer Unterlassung entschuldiaen. die nur durch die trauriaen Vorgänge in mei nem Funke »Mir-i mer-den taan4 Der c BriefsdekiDu mir vpk nkuk oder sechs E Tagen geschrieben, ist lei r bisheute unbeantkoortet eblieben und ——«’« Abwehrend atte Paul Lillendori die Hand erhoben. »Davon wollen wir ietzt nicht reden. Gewaer — Hätte ich gemußt, eoie es hier aussieht, wiisde ich Dich seihstverständlieh rnit meinen unbedeutenden Angelegenheiten ver schont haben. Du toirit mir doch wohl nicht die Taltlosigteit zutratsem daß ich deswegen aetornrnen ioiirek" »Nein· sicherlich nichtl -—-Aher ich sehe nicht ein« weshalb mir nicht da oon sprechen sollten. Wörest Du nicht gelommem so würde ich Dir noch heute brieflich mitaetheilt haben, daß der gewünschte Betraa selbstverständ liich jederzeit zu Deiner Verfügung it.« »Ohne baß Du die Rapiere und Belege sehen willst. von denen ich Dir geschrieben?« »Du weißt doch, das; ich ein unbe arenztes Vertrauen in Deine Recht ichüssmkxeit habe.« Auch das feinste Ohr hätte aus dieser Versicherung nichts anderes als den Klang vollster Aufrichtigkeit het auöhören tönnen. Aber die tiefe nasche zwischen Paul Ortenka Brauen war nichtsdestoweniger noch schärfer geworden. — »Das ist seht gütig. Und doch wirst Du wiss nachsiihlen können, daß ich nicht gerne blos auf mein ehrliches Gesicht hin Geld von Dir nehmen thr. Ja. wenn es das erste wäret« »Das erste oder nicht —- nrir ist u:n die Rückzahlung nicht hange.« »So? — Und ich soll glauben, daß das mehr ist als eine sreundliche Re densart. als eine liebenswii diac Form siir ein großmüthig gege nes Almosen? Die Summen, die ich irn H Laus der Jahre von Dir erhielt, gehen jehtschon hoch in die Tausende, und noch hin ich nicht in der Lage gewesen« Dir auch nur den winzigsten Bruch theil zurückzuerstatten —- Könnteiehlt Tät's da viesächt ilbel nehmen, wenn Du neieh in der Stille Dein-es her-( zenz flir einen Windheutel oder für einen Schwindler hielten. der die Verwandtschaft dazu mißbraucht, den --II- Masse-I III-sei II« TAPFUIOU—J II Its-s- «suu-- Ws·--- sw--7 die sogenannte Verwandtschaft denn eigentlich geht Dich der halbbruder aus der ersten Ehe Deiner Mutter Doch ebenfoweniq an wie der erste keite Bettler draußen auf der « Straße!« Gerhard Brüninsi neiate sich ein » rven vor und leate dem Bei-sicher der sich In eine gewisse Erreguncg hinein aesprochen hatte. beichwichiigend die Hand auf den Arm. »Hast Du mir nicht bei einer früheren Gelegenheit das Wort geaeben, lieber PUiui nie wieder ohne Veranlassung in dieien bitteren Ton zu verfallen? Habe ich» Dir etwa deute einen Anlan dazu ge aebeni Niemand weiß die Beharr lichieit und den eisernen Fleiß, mit denen Du um die Verwirklichung Deiner Ideen tämpfit, besser zu wür digen ais ich. Ich habe auch lange aenug im Getriebe des Lebens gestan den, um die Schwierigkeiten zu schönen, die Du zu überwinden hast. Sollte es mir, dem vom Geschäfts gliick Begünstigten da nicht die auf richtigste Freude bereiten, Dir hier und da helfend die Hand zu reichen?« »Aber ich will keine Geichenie niedr, und ich würde lieber verhungert· sein, als dass igr mich noch einmal an Dich gewendet bitte, wenn nicht dies mal eine volle Garantie daiiir vor handen wäre, daß ich Dir ans dem sicheren Griraq meines Unternehmens nicht nur das Darlehen, sondern auch alle früheren erstatten lann.« Das waren ungefähr die nämlichen Worte, die der Konful bei jedem der artigen Anlaß aus dem Munde seines Stiefbruders anhört hatte und heute so wenig wie friiher lam ihm auch nur der leiseste Zweifel an der Gut glaubigteit des bei aller Enttiiuschung und Verbitterung im Grunde doch unverhefserlichen Optimiften. Er hatte es nachgerade gelernt. die lranthafte Empfindlichleit des allezeit mit der gemeinen Noth des Lebens Kämpfen den zu schonen. Er ging darum« auch heute vollkommen ernsthaft auf feine Absichten ein. « »Wenn Du mir denn also zu mei ner vollen Beruhigung gelegentlich die erwähnten Papiere voriegen willst, wird es mir angenehm sein. Jch werde selbstverständlich immer bereit sein« die Angelegenheit mit Dir zu bespre ,.Das hat einen anderen Klang — und auf solcher Grundlage werden wir vielleicht zu einer Verständigung gelangen. Ich werde mich also an einem der nächsten Tage mit den W legen einfinden, wenn Dir’s fo recht ist-« »Ich erwarte Dich schon morgen. Paul!—Ahek habe ich vorhin nicht auch Hermann auf dem Friedhof ge sehen? Er hielt sich so zuriiet dafz ich neiner Sache nicht gan; sicher war and daß ich teine Möglichkeit fand« .hn zu begrüßenf »Ja, er ist auf die Todesnachricht bin von Berlin herübergetotninen, um Deinem Kinde die letzte Ehre tu er weisen. Das war doch ganz selbstver ständlich nach allem, was Du seit fei ner-i Knabeniahren fiir ihn gethan hat« « »Warum hat er Dich nicht hierher begleitet?« Er ist mitgetommen aber ich habe ihn unten warten lassen, denn ich meinte, dafz Du keineL thesondere fYIcUUc Ulllllll cIClei lUllklI!I, ZYII Jst sehen. Soviel-ich weiß, steht er nicht mehr fonderlich hoch in Deiner Gunft.« »Er hat sich im Groll iiher eine vohlgemeinte Vorhaltunn zu einer Unehrerbietigkeit hinreifspen lassen. Aber das ift liinaft vergessen, und er wird in meinem Haufe tiinftig ebenso :oilltommen sein« wie er es bisher ge vefen ist-« »Mir aber wäre es lieber, wenn er auch weiter in dem Glauben bliebe daf- hier niemand eine große Sehn sucht n: .ch ihm empfindet. Er hat bei iner großen Berliner Elektrititiits iirma endlich eine Stelluna asiandem )ie ihm gewisse Aussichten fiir die Zu kunft bietet, undich möchte alles ver snieden sehen was ihn aufs neue lau und nachliifsia machen könnte in der Erfüllung feiner Pflichten »- Es ist endlich an der Zeit. daß er lernt ein Mann zu iein nnd fich einzig auf die eigene Kraft zu oerlaffen.« »Du meinst also, daß er feinen iiinftlertraum endgültig begraben ind fich in seinem Beruf gefunden fut?« »Ich kann ihm nicht ins Herz fe-» yen Gerhard —- Aber er weiss je-; Ienfalls,- daß er mir mit thörichtenj llhantaftereien nicht mehr tommenj Darf, und daß er auf mich nicht zu( rechnen hat, wenn er den Weg ver-! äht, den ich ihm gewiesenk Der Konful hatte sich erhoben. ,Jch will doch jedenfalls hinunterge )en, um ihn zu begrüßen. Er soll richt glauben· daß ich ihm noch im ner zürne.« Sie ftiegen gemeinsam in das un Jere Stockwerk hinab. 2. Hermann Ollendorf hatte erft we iige Minulcn wartend in der halte Des Parterregeschoffes zugebracht, als sich die Thiir eines Zimmeri zu sei ner Rechten öffnet, und die junge Dame, die vor dem Katafalt der ur rnen kleinen Jlfe den fchmerzerftickten Dank des Konsuls entgegengenow men, auf den Gang hinauztrat Zeit, da sie ohne Hut und ohne den ihr Gesicht verhiillenden schwor zen Schleier war, wurde die jugend liche Anmuth und Lieblichkeit ihrer Erscheinung erft vollkommen offen bar. Sie stand sicherlich noch in der erften Hälfte der Zwanzigerjahre, eine Fülle tiefdnntlen, gliin nden Haare-S, an Stirn und Schläfe-n zu — seidigen, natjirlichen Lsckchen ges traust, schmückte den zierlichen Kopf, und die großen Augen schienen von jenem fammtartigen Schwarz, das den Kenner-i und Bewunderern weih licher Schönheit von jeher als die br riickendste aller Färbungen gegolten hat. «Sie find es, herr Ollendvrf?« fragte sie heim Anblick des jungen Mannes. »Und hier auf dem Gan ge? — hat man denn den herrn Konsul nicht von Jhrern hierfein un terrichtet?« - « l Mit einer raschen, faft ungestiimen IVewegung war herrnann Ollendorf Tauf sie zugetretern und das Leuchte-n iseines hübschen Grsichts verrieth deut licher als der beredteste Ausruf die Freude, die er iiber die Begegnung empfand. »Mein Vater ift oben bei ihm, Fräulein Margarete. und ich gedachte hier seine Rückkehr zu er warten· —- Sie wissen ja, daß ich auf einen ausnehmend freundlichen Em pfang taum hätte rechnen dürfen.« »Was bedeuten lleine Mißver ständnisse an einem solchen Tage! Jch bin sicher, daß Jhr Oheim Ihnen niemals ernstlich böse gewesen ift. Er ist ja der gütigste und großmüthigfte aller Menschen« »Wie gliicklich müßte et sein. wenn er das hätte hören tönnen! Wer sich doch auch ein solches Lob aus Ihrem Munde verdienen dürfte!« Als wollte sie ihn hindern. in die sem Tone fortzufahren, öffnete Mar garete Hunold die Tbiir eines kleinen, in zarten Farben gehaltenen Salons, der vor Jahren vielleicht das Boudoir der Hausfrau gewesen war. »Möch ten Sie nicht einstweilen hier eintre ten, Herr «Ollendorf?« »Ich dante Ihnen. —- Werden Sie mir ein wenig Gesellschaft leisten? Es scheint mir so ewig lange her zu sein« das; ich nicht mehr mit Jhnen blau bern durfte.« Sie schien zu zaudern, dann aber trat sie doch iiber die Schwelle des infolge der zugezogenen Fenstervor hänge nur von einer gedätnvften hel ligteit erfüllten Gemaches. »Ein paar Minuten kann ich wohl bleiben. Aber ich bin feine gute Gesellschafter-in heu te. Das herz ist mir so schwer, wenn ich an unseren atmen kleinen Liebling deute, der jetzt da draußen so mutter seelenallein unter seinen Btumeu schlummert.« »Wir sollten ihr diesen Schlum mer gönnen, Fräulein Margarete! — Auch ich war gewifi aufrichtig be trübt, ais ich durch einen Brief mei nes Vaters von dem Tode der armen »tleinen Jlse erfuhr, denn das Kind und ich — wir sind ja, wie Sie wis sen, immer gute Freunde gewesen. Aber sie hat in ihrem turzen Leben schon so viel leiden müssen, und wer weiß, ob ihr nicht noch viel Schlim meres vorbehalten gewesen wäret — Auf dem Friedhof wurde erzählt, daß ihre Krankheit den Aerzten von vorn herein fiir unheilbar gegolten hätte.· lFortsehung folgt.) Jn der Koblenzer Volks-Zeitung tode angezeigt: »Euroviiischer Hof. heute abend 7 Uhr Symphonie- und SoliftenssAbend Auch hier ist es mein Bestreben wie früher in der ftädtischen Festhalle, mein Augenmert auf die Küche zu legen. T. Ulmer, Traineur.· Recht so! Was nükt einem die schönste Musik, wenn man nichts Ordentlicheö im Magen hat! Dann hat man bald die Musik im Magen. I s II « Nach den Konsularberichten sind seit vier Jahren die Pfefferpreise im ost indischen Martte stetig gefallen. Also Hnur nicht verzagen. i O If O l Wenn ein armer Schlucter von ei nem Einwanderer, der sich ein paar Dollari als Notvfennig erdarbt hat« nach Europa zurücktehrt, dann wird ein Geschrei iiber den Unbantbaren er haben. «Wenn aber eine ameritanische ·Mtß Millionen nach Europa nimmt-— Ia, Bauer, das ist ganz ’was anderes. e-,o se » Jeder Winter sorgt von selber da fur, daßer nicht mit irgend einer ande ren schonen Jahreszeit ver-wechselt werden kann. K« Noch schlimme-f ; hett Oum Lebemannk »Ja, müssen Sie denn das dem Bankiet Mein so sschnell zurückzahlth hat-r etwa mit dem Gericht gedrehf?« Lebens-tm »O, viel schlimmer, Verlobung mit seiner Aeltesten!«