Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 14, 1908, Sweiter Theil., Image 9
Uebpaika Staats-Anzeigkzr und Il«cerold. Jahrgang 28 — -.«.... « . ,· , » . , . MGrund Jscau«d,«th-r.. 14. Februar 1908 mai-im Theil) Nummer 25. - Mutterliebe Nun bist du fortgezogen, »Du kranker Liebling mein, iUmsbtaust von wilden Wogen, In weiter Welt allein· Ich kann dein Leid nicht theilen, Die Thkänen trocknen kind, Nicht sdeine Wunden bei-len, Beschützen dich-, mein Kind. Und kann ich dich nicht hatten, Blieb einsam ich zurück, Ich will die hiinde fallen Und sbeien für dein Glück MW « JhPekster »Case«. wiss-mische Erzählung vhn Ninus Wenn mancher Mann wälzte wer umn chet Mann wüts Ost-· nmmker Mann nmnchem Mann munchmaä mehr Chor Clara Willis stand in der Thür des hübschen Nanchhauses und betrachtete mit Vergnügen die herrliche Umge bung. Nicht daß sie dieselbe zum ersten Male gesehen hätte, nein, sie hatte das alles schon jeden Tag seit zehn Jahren geschaut, aber in dieser Eintiinigteit war so viel Abwechselung, anders war . es im Sommer. anders im inter, an ders in jedem Monat, ders am ? Abend und anders am Morgen, alle ; Stunden wechselte es. Und sie wurde j nie müde, es zu betrachten. Vor dem ’ Hause breitete sich der schöne wohlge psslegte Rasen aus, mitBlumenbeeten dazwischen; er senkte sich langsam hin ab nach dem Flu«e, in dessen leichten Wellen die unterg ende Sonne glitzer-· te, und in den Büschen und Bäumen kZwitscherten die Vögel und sagten sich gute Nacht. Jenseits des Flusses aber breitete sich das mit Wiesen bestandene That aus, es stieg sauft hinauf nach den Vorder-gern und hinter diesen sah rnan die hohen Berge mit ihren Fels tnppen und den schneebedeckten Gipfeln —- das war das Ende der Erde siir diese Gegend. Alles« lag im len tenden Scheine der Abendsonne nnd rahlte in Farben, die kein Maler hätte malen tönnen. Da hörte Clara die Männer auf der hinteren Porch des Hauses, sie kamen von der Arbeit. und der Vater rief: »Bist du fertig, Eallie? —- Wir sind hungrig!« Schnell trat sie in das Haus, in das Wohnzimmer, welches vorn und hinten Fenster hatte. Die Männer hatten sich schon an den Tisch geseht und Clara rug eilig aus den gewänn ten Tellern heiße Kartoffeln und Cream - Toast aus« die sie siir das Abendessen zurech emacht hatte. Sie ehte ich zu den ännern und neigte ihr hübsches Köpfchen nnd saltete ihre Hände, als der Vater das Tischgebet sprach. Dann aszen sie, Clara war die erste, die sertig war, und sie ging wie der an dieossene Tbür. Das-war ihr liebster Plas. Die Mutter hatte beim Essen gefehlt, ihr Stuhl war leer ge-« «olieben, denn sie war seit langen Jah-« ren zum ersten Male nach dem Osten gereist, um ihre Verwandten daselbst zu besuchen. u · fL »Da kommt ein Mann uver die Ei- " senbahnbriicke!« rief aus einmal Clara. »Wohl ein Tramp?,« sagte der Va ter. »Wahtfcheinlich, er ldmmt aus unser Haus zu ——- alle Tramps pflegen ja hierher zu tommen.« «5tun, wie können nicht viel für die armen Burschen thun, und wirsollten ihnen das bißchen, was wir thun können, nicht mißgönnen.« »Das thue ich auch nicht,« sagte ·Clara, »und «wir werden bald wieder Gelegenheit haben, es zu beweisen; da ist er schont« Man hörte die Gartenvsorte gehen, und Tom, ihr Bruder, sagte: »Der Mann geht nicht wie ein Team-, die kommen nicht so schnell aus das Haus zu.« Jetzt war der Mann schon auf den Stufen am hause und sagte zu Claea in skeimüthiaem Tone: »Mit-ne ich wohl hier ein Abendessen belommen?« »Wir haben Milch und Brot genug, wenn das genügend ist«, antwortete Clara; so pflegte sie zu allen zu sagen, welche im hause um Essen baten. »Ich weiß nicht,« sagte der Mann. » aber wenn es sein muß, ja. Wir müssen dann die ganze Nacht draußen bleiben.« · Jn diesem Augenblick war der Va terClakas ebenfalls an die Thiir ge treten, und zu Claras Erstaunen nnd man dars wohl sagen Schreck begrüßte er den Fremden in herzlier Weise. «Well, herr Benton, Sie sind ed — was siihrt denn Sie hierher? Wie geht es Jhnenk « «c-, sehr wole antwortete der Un ldmmlinsh pviihrend Claea versuchte, zu entwische-n Ader ihr Vater hielt sie an, stellte sie dem Fremden vor und i qentschuldigte sich wegen ihrer ersten Antwort, sie habe eben gemeint, er sei ein Traum . »Na, ich sehe auch so aus wie einer.« lachte der junge Mann, und fuhr fort: »Wir sind hierher geschickt worden, um die Eisenbahnbrücke zu bewachen!« »Was ist denn mit der Brücke los?«' fragte der Vater, »haben die letzten Regen sie unterwaschen, sodaß sie nicht sicher ist?« »Nein, das ist es nicht — Sie haben doch von dem Mord am letzten Sams tag gehört?« »Nein Wort!" antworteten Vater und Tochter; und der junge Mann er ählte ihnen, daß"nicht weit von die ·em Platze, im Juniper Gulch, die Postiutsche von zwei Räubern ange fallen worden war, und daß der Kut cher derselben, der junge Fred Faenz worth, von dem einen der Räuber er schossen worden war. Die Pferdema ren dann durchgedrungen unsd die-Kut sche mit den Passagieren darin war in rasender Fahrt nach dem Camp gekom men; dort hatten die Passagiere er zählt, was geschehen war. Der Sherifs hatte sofort eine Mannschast ebildet, war aus der Verfolgung der äuber, und da man ihre Pferde gesunden hat te, so vermuthete man, daß sie in den« großen waldigen Bafm waren, das nicht weit von hier lag, und daß sie in der Nacht versuchen würden, irgendwo iiber die Eisenbahn zu entkommen — alle Briieten seien besetzt, und er habe die Ausgabe, zusammen mit Jle Grant z diese Brücke hier zu bewachen, da man » glaube, daß die Burschen in der näch sten Nacht dieselbe zu passiren versu chen würden. Natürlich wurden die beiden Män ner —— der andere wurde herbeigeholt —-— anstlich bewirthet, undsie Versteck ten sich am Abend bei der Brücke im Gebüsch. Die Leute im Rauchhause lauschten aus etwaigen Lärm, sie mein ten schon, sie würden die Revolver knal len hören. Aber alles blieb still. und die Männer kamen am nächsten Mor gen wieder ins Haus und stähstiickien dort, dann wollten sie weiter marschi-l I rm.- , »Wenn nun aber die Mörder etwa hierher lommen«, während Sie fort sind?« fragte Clara. »Dann mitssen Sie versuchen, die selben hier festzuhalten und eiligst je manden nack- ein nächsten Canip schil len, um Hil e zu holen. Die Männer sind leicht zu erkennen: der eine ist von mittlerem Alter und dunkel, der ander: blond und jünger; beide sind dunkel gekleidet. Besonders der jüngere soll ein sehr hübscher Mann sein.« Damit gingen die Männer fort; sie wollten die Gegend durchstreifen und eventuell am Abend wiederkommen, doch versprochen sie das nicht sest, es sollte von den Umständen abhängen. Der Vater ging mit seinem Sohne und dem Knecht an die nöthiae Ar beit, Clara blieb allein im Hause, und selbstverständlich befand sie sich in einer großen Aufregung Ein anderes Mädchen wäre vielleicht ängstlich ge wesen« aber an so etwas dachte die tap sere Elara nicht — sie dachte nur dar an, was sie thun werde, wenn et wa die Räuber am Tage kämen. Doch der ganze Vormittag verging so ruhig, wie jeder andere Vormittag. Als sie aber am Nachmittag an ihrem Näh tischchen saß und mit— dem Stopseii eines Strumpses bes "stigt war, da sah sie plötzlich, wie ie zum Fenster hinaus nach dem Gebüsch ain Flusse schaute, wie dort zwei Gestalten sich bewegten, vorsichtig, langsam. Jhr Herz schlug, als ob es zerspringen wollte — das waren gewiß die bei den Räuberl Jetzt kam der eine aus dem Gebüsch heraus, es war ein jun- J ger Mann; dann ram der andere, der war älter. Und der letztere war dun lel, der erstere blond. Und dunkle Röcke trugen sie beide. Kein Zweifel mehr, das waren die gesuchten Post-— tutschenräuber. Sie sprachen eifrig miteinander und schauten herüber nach dem Hause —- sie spähten umher, dann gingen sie aus das Haus los. Jetzt « kam die Zeit des handelns siir Clara. » «Guten Nachmittag«, sagte der älte lre, »können hier wohl etwas zu essen» bekommen, wir sind spät, aber wir sind i hungrig, es ist lange her, daß wir’ nichts zu essen hatten.« »Das glaube ich wohl', dachte Cla ra bei sich, und laut sagte sie: »Wir weisen Niemanden von unserer Thür, der Hunger hat; setzen Sie sich auf die Mech, ich will einen Lurlch heraus holen." Die Männer warsen ihr Gepäcl ab und Clara räumte schnell ihr Näh tischchen aus, um das Essen daraus zu stellen. Dabei bliyte ihr ein Gedanke durch das Köpfchen. »Ich habe aber gerade kein gekochtes Fleisch im Hause und kann anen nur Beet geben. alls Sie nicht mit mir. nach dein Oe er gehen wollen, daei "stehkn hoch oben aus dem Sheif ein paar Büchsen mit eingemachtem Fleisch. Es ist schlimm, wenn man so klein ist, wie ich, dann kann nian nicht hinaus reichen; wollen Sie mir hel sen?« ,,Selbstverstiindlich«, sagte der jün gere Mann, und folgte ihr sofort nach dem-Keller. Sie öffnete die Thüre und blieb in derselben stehen, sie zeigte ihin das hohe Shels und er ging nach dem selben —- aber in diesem Moment wars Clara die schwere Kellerthitr ins Schluß und er toar eingesperrt. ni nächsten Moment toar Clara auf er Porch und sagte zu dem anderen: »Im Wandschrant hinter der Küche stehen Gläser mit Eingeinachtem, aber ich kann sie nicht erreichen. Jhr Kamerad wird sogleich das Fleisch bringen, las sen Sie uns das Eingeniachte holen.« —- Der Mann ging mit und zwei Mi- - nuten später war auch er hinter Schloß und Riegel; er ivar in dem festen; Wandschrant eingeschlossen. Alles Po- ! chen und Rusen hals den beiden Gesi» sangenen nichts. Sie aber stürzte hinaus nach der Stelle, wo der Vater z und die beiden anderen Männer arbei-, ’ teten —- sie war so aufgeregt, daß der Vater sie erst gar nicht verstand und schon meinte, sie habe den Verstand verloren. Er hatte die Geschichte mit den Räubern schon halb vergessen. Aber Tom verstand es, und nun er zählteClara, was sie gethan hatte-nnd die Männer eilten nach dem Hause und bese ten die verschiossenen Thü ren; der Sohn aber sattelte eilig das Pferd und jagte nach dem nächsten Orte. Dort sturmte er in das Hotelx eine s Anzahl Männer standen an der Bar und unterhielten sich eifrig. »Wo ist s der Sheriff Megde?« fragte Tom. . »Der ist nicht hier, der ist mit seinenE Leuten fortgeritten, sie haben die Mör- . der des FredFarnswortb gest-Umk — »Was, wen haben sie gesangenisp —-«Die Mörder des FredFarnsworth; sie haben dieselben gefesselt und brin gen sie nach dem County-«Gefiingniß,« Da erzählte Tom, daß seine Schwe ster die Mörder ebenfalls gefangen habe, und nun gab es ein lustiges Hat loh. »Das ist eine gute Geschichte, sie ist ein tapferes Mädet und sie sollte den besten Mann bekommen, der im Staate ist —- aber mit ihren gefangenen Mör dern ist es nichts, denn der Sheriff hat die wirklichen Mörder, die sitzen jetzt schon hinter Schloß und Riegel. Jetzt trinke eins und dann jage heim und laßt eure beiden Gefangenen wie der frei. und tischt ihnen das Beste auf, was im Hause ist, um sie für ihr Un gemach zu entschädigen!« Tom jagte noch schneller zurück, ais er gekommen war. Noch saßen die bei den Gefangenen feft, und Tom rief dem Vater und der Schwester zu, daß sie die falschen Männer gefangen häii ten, sie sollten sofort die Thüren öff nen. Natürlich geschah das, und es gab eine tragi-tornische Szene, als nun die Erklärungen folgten. Die beiden Männer ließen sich allerdings schnell versöhnen, ais sie von dieser Komödie der Irrungen gehört hatten; sie hat ten burch bie Thüren hin-durch sckon so ziemlich alles verstanden, um was es sich gehandelt hatte. Sie legitimir ten sich nun als Professor Woodward und sein Neffe Norrisz der Professor war auf einer wissenschaftlichen Fuß reife und sein Nefse hatte ihn begleitet, Und als sie dort im Gebüsch so ver bächtig herumgetrochen waren, da hat ten sie nach dem Nest eines seltenen Vogels gesucht, den sie dort gesehen hatten. Der junge Mann war bei sei nem Ontet Fu Besuch. Er selbst war ein Rechtsanwalt von Bufsalo· Bald saß die ganze Gesellschaft zu samtnen bei einem guten Abend-essen das Clara bereitet hatte. Sie blieben über Nacht, nnd als sie am nächsten Morgen weiter reisten, wurden sie herzlich eingekaden, wieder zu kommen. Ob der there Herr wieder getom men ist, weiß ich nicht — der jüngere aber ist wieder gekommen, und imme wieder. Und als er schließlich oft ge nug gekommen war, da ging Clara mit ihm, als seine junge schöne Frau, nach dem sernen Osten. Sie lebten glücklich und-vergnügt, und est nannte er sie iin Scherz seinen kleinen Deteliiv und neckte sie mit ihrem ersten ,,Case«. ,D ann aber lachte sie und sang das alte Volksliedr laPll lopk Jms np in ihr- Hineins Honsek Senat-. « With the Key thrown in tin- Weil-«4 Die Hauptsache. Walten »Hören Se. Herr Provisor, nu schreibenSe mir aber ganz genau drqu wat sür meine Frau is und wai für die Kuh is, damit am Ende die Kuh nich die verkehrte Vlrsnei be kommt!« . Spanifch Blut. Von Signor Saltarino. In meinem langen wechsielvollen Leben zwischen den Künstlern des Jalkrmart«te3, der Zirkusse und Varie tes, zwischen Schaustellern und Ab normitäten, zwischen Seiltiinszern und Meerschweinchen habe ich wohl glän zendem genialiere Kunstreitersinnen gesehen als Virginia Aragon, eine schönere, blendendere, entzückend-etc aber nie. Noch sehr jung, zog Vir ginia, die älteste Tochter eines spani schen Artistenpaates, durch ihre fafzis - izirenoe Schönheit die Augen der Zir xlusdirelloren auf fich; ihre Wilsdheit Hauf dem ungefattelten Pferde mach-te .fie direkt zu einer Spezialität; die Kunftreiierprinzipale rissen sich förm lich um sie, und einem hsellsleuchtienden Meteor gleich szoa sie am Artus-him mcl entlang, durch ganz Cur-um« nach Amerika, nach Bratsilien. Mit Gold und Ruhm beladen, kehrte sie nach Spanien »Zurück« wo ich sie znms ersten Male im Zirskus Coan zn Madrid sali Jn ihrer Weile«-um befand sich ein erschreckend häßlicher Bursche, der Virginia mit hilndischer Treue diente. ,,S:aen Sie msir einmal, Senor Anrelas,« fragt-e ich den Clown, »was ist das eigentlich für ein Vieh, das csie Aragon simmer um sich bat?« Der Spanier schlug ersch:oclen ein« Kreuz-. ,,Jsse es eine Hund ivon einer ; chrichlicle Seel’, weisse man nitte, aus? welche-J Nation. Wille knacken diefel Scorticatore eine Miariage mit die Virginia, um zu nehmen die Geld von das Mädchen!" . i Aurelas hatte recht; Birainiak hei- l rathete thatsächlich dieses- häßliche Un aethiim zum Erstaunen aller der Zir lusmitglieder und des Publikums, sie schlug glänzende Partien aus« um die Frau eines halben Pavians, des Kreolen Sondorra, zu werden Und was alle Welt vorausgesagt traf bald ein: das Gliick der jungen Ehe währte nicht lange. Nach wenigen Wochen schon erschien die schöne Frau unae mein gedemiithiqt, während ihr Mann einhergina wie ein aeschmiickter Affe Dabei war er außerordentlich eiser siichtia und suchte mit iedermann Händel, der im Zirlus seinem Weib zu nahe lam. Virginia litt unsagbar unter der Thrannei dieses Mannes, der noch vor Kurz-ern ihr Bursche gewesen, nnd war tief unglücklich Oft kam die schöne Kunstreiterin mit rothgscwein ten Anaen in den Artus-, und ich hörte, wie er- sie anzischte, wenn erssie aufs Pferd hob: ,,Liichle, lächle doch, verfluchte Kröte, lächle!« Und ein Blick des heißesten, unvers söhnlichsten, tödtlichsten Hasses blitzte aus den Pavian nieder... Das war die Antwort der Neiterin Alle Stadien der Liebe zum Manne verlörperte sie in den graziösen Stel lungen der Segusidillsa hoch aus dem Mücken des Psserdesx und während das Beifallgtoben der Menge wie Kastggnettengeschmetter an ihr rosigeå Ohr drang, mischte sich in dieses ein gemeine-?- Schimpfwort des Mannes.l Nach einem kurzen ststeckser nach Lissabon kam ich an einem glühend heißen Julitaa nach Madrid zurück Jn den Straßen herrschte ein unge mein lebhastses Treiben. Die Menae strömte einem bestimmten Punkt zu. Erst glaubte sich. daß irgend eine große Festlichleit oder Parnde statt finde, bis ich erfuhr, daf: eine Hin richtung anzuschauen sei. Und skvar sollte hier der Verbrecher durch die Garrotte vom Leben zum Tode be fördert werden, bei der der Delins auent an einen Pfahl gebunden nnd dann mittels eines um den Hat-J ae legten und an dein Pfahl befestigten Halseisens erwiirat wird Jm ersten Augenblick beschloß ich, das unerquicklich-e Schauspiel zum-ei den. Doch als sich eine Schiiizmanns abtheilunn aufmarschiren fah, die den Oinrichtnngsplatz ivor der Menge erb sperrte, suchte ich mir sogar einen guten Platz zu verschaffen, um. ja nichts von dein Schauspiel zu verlie ren. Im Innern verurtheilte ich mein Benehmen Als-er die Neugier war stärker als der Abscheu Vor einer zwei fellos widerlichen Szene. So ist nun einmal der Mensch. Die Menge aber lachte und schli lerte und Plan-berie, alv- ob es sich um ein Stier-geiecht oder ums ein lustiges Spiel Plierrots handle. Die Exekution nahm ihren-Anfang Der Scharfrichter führte den Verbre »cber. der in geschlossen-ein anenvom Gefängniß zur Hinrichtunsgsitätte transportirt worden, an den einge rammien Pfg-bl. um den sich ein-Bret iewodium aufbautr. legte das starke. eiserne Band um feinen Hals unsd trat nach hinten. ums die Schraube ansuitehem Da wandte der arme Sittnsder etwas sein Gesicht Teufel, das war ja Sa dorra, bei-Mann von Virginia Arag ! Das Paviangesicht des Mannes war in Angst und-Muth verzerrt und ließ »den thierischen Zug noch mehr hervortreten. Hinter mir, ganz dicht, höre ich plötzlich ein heiseres Lachen-. Jch drehe mich herum und erblicke Virginia Aragon. Die nacht-schwar zen Augen spriiihten in ihrem blen denden Gesicht. ' »Da-da —- schon«.. .Mit den zarten weiß-en Fingern wies- sie nach der Garrotte. Sie zischte wie eine aereizte Natter. Die Schraube wurde angezogen und ich hörte dass Knirschen und Rnacken des brechenden Gen-icks. Ich wandte mich ab und versuchte mich zu entfernen· Da erfaßte mich sVirainia und grub förmlich ihre Nä sael in mein Handgelenk. s »Er stirbt tapfer,« ssliistertesie mir ins Ohr. »Er hat etwas-, wag ihr Deutschen Muth nennt!« · Das sonst so schöne, ebsenmäßsiae ! Gesicht derSipanierin verzerrteisich in Haß und Muth »Das ist eine sEnttäusebnng — er iit tapfer gestorben, und ichs Hätteihn so gern verenden sehen wie einen bis siaen Kisten wie einen erbärmlichen Hund, der von seinen ISchindern Gnade erwiinselL Nun, es schadet nichts, ich zbin aersächi. Er hat mich gequält, gequält bis aufs Blut, er hat mich geschimspjt, getreten, schmach rioll mißhasndelstt »Der Affe spie mir ins Gesicht, besudelte mich mit seinem Schmutz — ich habe ihn dasiir an die Garrotte aebrachtl« Die zuriickfluthensde Menge nahm unr- in ihre-Mitte Virginia tsieltnoch immer mein iHandaeteni umspannt. Jsbre Augen slmmerten wie glühen-de Kohlen. »Und wissen Sie. wie es qeiommeni ist?« fuhr Virginia fort. WissenSsiH es, wie ich ihn an die Garrotte ge-2 bracht — endlich-, nach schwerer Leid denszeit?« Sie fehan ihren groß-en spanischen Fächer zufammen. Seine Federn kni-: fierten wie Wzianaenfchuppen » »O, nichts leichter als das. Es; war an einem hohen kirchlichen Feier tag, und Senor Colon hielt den Zir kus geschlossen Wir saß-en in demt Garten des Senor Pedro, unseresi liebenswürdigen dicken Wirthes inl der Stranda Mira-nie Die Nicht war warm und mild und die Gratian bliithen riefelten auf uns herab. Aus dem tiefdunkien Mondes-schritten der Oleanderbäume drang-en die Seufzer der Liebenden, und aus« den Rosen wildnissen ertönte sGuitsarrenklanig. —Es war das deutsche Lied: ...Dick, bezauberi der Laut, dich be · thöret der Schein, Entzücken faßt dich Und Graus-; Nun finaft dir-nur immer: am Rhein, am Rhein. Und kehrst nicht wie-der nach Haus! «Bravo —- briamo —- Herr Adole Auf! Nicht hinter dem Deutschen zu rückgeblieben Senor Bedro! Sie sind an der Reihe-! »Ein fpsasnifeheg Lied, ein schönes spanisches ««Lied!« Jch reichte dem dicken Wirth meinen Arm zum Ausse. Der Glatztopf des Alien färbte sich dunkel«roth. Er er griff die Guitarre und krähtc ein Lie bcslied von Zorilla. Als er geendet, reichte ich dem liebes-tollen Wirth Inei nen Mund zum Kasse Wie erwartet, sprang die Bestje, die das soeben hingerichtet wurde, auf und stieß dem armen dicken Pedro den Dolch tief in die Brust. Der Mann röchelte noch einige Augenblicke und fiel dann todt hintieniiber. Drie Kameraden warfen fich auf den Mör der und knebelten ihn. Und als er wehrlos am Boden lag, da fiel ich über ihn her unsd riß ihm mit den Zähnen das Fleisch von dem Paviang gesicht. Endlich war ich frei, endlich lss ich ihn an der Garrotte! Wir waren unterdessen am Zimer angelangt, unter dessen Portal eine MengelArtisien standen, die sich ansch fallks die Hinrichtung ern-gesehen »Ich bin jetzt r-asend,« schrie Vir ginia plötzlich. ,,B’lut klebt an meinen Händen s-— es ist, als rinne mir lo derndes Feuer durch die Adern, dass nur durch Blut zu kühlen ist!« Da trat der Direktor Col-m aufiie « zu: »Na-den Sie keinen Unsinn. verelrte Senora, und gehen Sie endlich wie-Der an die Arbeit, sonst muß ich Ihnen kündigen. Jetzt, da Sie den Kerl los sind, Iwerden Sie wieder, was Sie waren, der Stern von Kastilien unt ·die furiose Attrsaktion des Civco Co-« lon!« Das ließ sich lVivsrinia Aragon nicht zweimal sagen. Ein bezaubern drs Lächeln aus dem schönen Gesicht trabte sie wenigetv Stunden später unter dem Beisallöbrausens der Menge in die Arena, in fachenfchillernsdem Kostiinh übersäet »von tausend Blü f then von den blumenreichen Wiesen des Takt-: Frei wie ein Windhund und Huf tend wie eine goldqelbe «Or-ange,fr-isch aus dem dunklen Gezweig gebrochen! W Hocerhestattmrw » Bei den meisten Natur-ältern ist der Glaube verbreitet, daß der Tødte wiederkehren und sich an seinen Fein den rächen könne. Dagegen suchen sich die Leute mancher Bolksstämme da durch zu versicheru, daß dem Todten Beine und Arme fest mit am Ober törper verschnürt werden. Ein dem tig gesesselter Leichnam sieht aus- wie ein großes Bündel. Er wird entwe der verhüllt in ein Grab gelegt oder in einer Steinurne eingesargt. Die Polynesier glauben, wie Richard An dree im Archiv für Antropologie er zählt, daß im Menschen Geister woh nen, die sie Tihi nennen. Diese se hen, hören, riechen, fühlen und schwe ben nach dem Tode eines Menschen iiber der Leiche und suchen allen zu schaden, die dem Verstorbenen bei Lebzeiten ein Unrecht zugefügt haben. Um die Wiederkehr des Todten und die Rache der Tihi zu verhindern, wird das Grab noch mit Steinen be schwert, der Boden aus ihm festge starnpft und durch Klagelieder der Todte zu besänftigen gesucht. Schoete noch war der erste, der aus den Fun den in zahlreichen Hockergräbern zu dem Schlusse gelangte, daß diese Be stattungscrrt mit dem Glauben an die Wiederkehr des Todten zusammen hinge. Die Sitte der Hockerbestattung ist uralt. Die Aeghpter kannten sie schon, und es sind Hackergräber aus der ägyptischen Steinzeit erhalten. Die Troglodyten banden mit Ruthen aus Wegedorn die· Beine und Arme an den Hals der Leiche fest. Jn einigen Ge genden Polynesiens werden sogar schon die Sterbenden so gefesselt. Der ostafrikanische Wagoge ruft dem Todten ins Grab nach: ,,Beunruh·:ge die Hinterbliebenen nichtl« und der Wadfchagg steckt ihm ins linke Ohr eine Bohne und legt ihn auf die rechte Seite ins Grab, damit er vom Ge räusch der Außenwelt nichts höre und nicht wieder erwache-.« Das Wachsthum der Kur-them Während der Mensch im Durch schnitt erst mit 20 Jahren ein voll ständig entwickeltes Sielett besitz:, ist das Knochengerijft des Pferdes mit fünf Jahren, das des Löwen mit vier, das Slelett des Hundes- mit zwei unb das des Kaninchens mit einem Jahr . vollendet. Die Lebensdauer beträgt gewöhnlich daå Fünffache von dem Wachsthum des S,kelett.å. Dement sprechend müßte der Mensch eine na türliche Lebensdauer von 90 bis 100 Jahren haben. Das mittlere Lebend alter beträgt beim Kamelo dessen Ste lett mit acht Jahren entwickelt ist, 40 Jahre, beim Pferde 25 Jahre, bei-n Ochsen, der mit vier Jahren ein voll ständiges Stelett hat ,ebenso wie beim Löwen« 20 Jahre, beim Hunde 10 Jahre und bei der Katze, deren Sleletl 1!,,(«» Jahre zur-Entwicklung braucht, 774 Jahre,. beim Kaninchen 5 Jahre. Nur bei einem Thiere scheint diese Rechnung-. nicht zn stimmen: beim Ele phantem dessen natürliche Lebens dauer Aristotekes nnd Buffon mit 200 bis 300 Jahren berechnen, wonach also« zum Aufbau seines Knochengerii stec- mindestens 40 Jahre zu rechnen wären ROH Seuiame Begrüfzungdaktm. Selbst bei den unzivilisirtesten Völkerfchaften ist es üblich, beim Be gegnen einen Gruß auszutanschem des sen Form indeß sehr verschieden ist. So setzen sich die Bewohner der Phi lippinen z. B· auf den Boden, ergrei fen den Fuß des anderen und reiben sich damit das Gesicht. Jn Indien zupft man einander am Bart. Der Japaner zieht wenn er einen Bekann ten trifft, seine Pantoffel ab die Ne get am Feap Lopez beugen das Knie und fallen zu Boden, während sie schallend in die Hände schlagen, und die Jnselbewohner im Stillen Ozean treten beim Anblick eines Freundes oder Bekannten erst drei Schritte zu rück, dann drei Schritte vor. Die originellfte Begriißung indeß findet man unstreitig bei den am Ufer des Amazonenitromes lebenden Eingehn renen Südamerikas. Wenn nämlich . zwei derselben sich begegnen zieht ie der ein langes-, dünneö, mit Schnupf- « tabak gestilltes Rohr hervor-, steckt die ses dem andeen in die Nase und Mist ihm Tobak hinein. «