· Wem-r schreib-betet von l Tini- InnkstkngkL I No. 297. —- Der Philipp, was mein Hosband is, Ifhat sich widder von Esiine Krankheit tyHIeit uffgepickt, ß et Gib-der tehqeller zu den We de weiter gehn kann un ich denke,das is doch schon ebbes gutw, bikahs, das ks was ihn am mehrschie gewortied hat. Wenn er so in seine Unionsch fiusnessesithee dagelege hat un sann skrt hat, dann ho-: er immer voann Wedestyeim getahtt. E paar mal hat er gesagt: «Schick mit den We desweilet Wort, baß ich nit komme kann, sonst werd et schuhr mäd as mich.« Sehn Se, Mister Ediihor, das is auch ebbes, was mich nii gut fühle hat mache; ich denke, wann er doch einmal fublische Stoff getobt dat, dann hätt er doch arad so Jqut auch ebbes von mich sage könne. Aw toek so sin die Mennfohls2 1 Wie er zum erschte mal zu den« Wedestvetler is, do hot er mich ge fragt, mit ihn zu gehn, bitahs er hvt noch so arig wieht in seine Bohns gefühlt un war essreht er könnt den Strehn nsit stende. E annete Frau hatt gesagt: »Wei, wann du nit stark genug bist, dann besser bleib heims,« ’ awwet ich sin emol so e gutherziges, eenselliges Diehr un biseids das hen « schwach gedenkt, die Tschehnsch duht ihn e wenig auf annere Gedanke bringe un so sin ich denn mit ihn sange. Ich muß sage, der Wedesweig ler hat uns arig neis ernspfange un - hot einiges gedahn. Lizzie, hot er gesagt, ich dante dich, daß du mein Freund so gut genörst hast, daß er Widder in en gute Schehp is, wannz es nit for dich wör, dann hätte mer? ihn mehbie schon enaus getrage· Seil hot mich arig gepließt, bikahs einiger Mensch freut sich, wenn er evhriesch jiehtet werd- Jch hen gesagt, new rner meint Wedesweiley hen ich ge sagt, ich hen nur meine Duhtsie ge dahn un das is all. Well, hat der Wedesweiter gesaat, ufs den Schreckej müsse met ennihau e Kirnmseiche» nemme. Wie er »Kimmelche« gesagti hat, do hen ich zu mich gedenktJ »well, der Wedesweiket is e Pietschj un en Schen-telmann.« Der Philpr hat auch e Rimmelche gehabt un dag; hot ihn sehr ant aedahn. Jch kanns the sage, ich denke, e Kirnmelche is» der beste Drink, wo mer sich denkei tann. Jn die erschte Lein, duht es» auteseit tehste. dann hot es so e feines. Flehn-er un noch e anneres Ding, es: macht den Stammeck fo angenehm uni so warm siihle un es geht eim durch; das ganze Si tem; was atvwer der» importentste - art»is, Niemand kann nohtisse, daß mer Aeltohoht gedrunte hat un in Föckt dent ich auch nit,l daß Kirnmel Alkohvhl kontehne duht. Jch hen emok den Wedesweiler deß wege gefragt un der bot gesagt. ass Kohrs wär kein Aeltohohl drin, es wtir nicks annerichter drin wie stim mek un daher hätt er auch sein Name. Wenn en Ecköpert so ebbes sage dicht, darin must ich off Kohts sättis seit sein un ich glauwe was er sage duht. » Well, «die theilern, die hot sich auch arig gefreut. Se hat gesagt, wenn mer sosen Kostiemek geiuhst wär. dann dein mer ihn arig misse, wenn er emol for so e lange Zeit nit aufschohe Geht nn es wär e Fiickt, daß sie den Philipp atig gemtßt hätt. Den Weg is es sor e ganze Weil ganae nn mer sin aus den Kompli wente-Mache gar nit eraus komme. Ich denke, mer ruft so ehbes uss its-zisch www-Schatte Schau-sich sin noch epaar von die anneee Kostb ;mersch komme un dann is es noch Jemsol von vorne an gangr. Jch hen ; klagt, se sollte mit den Stoff ab s- choite un sollte liewer emol eins an den stilipp drinke. Do hen se ge sggt ich wär e atia schmarte Frau, bitahs der Philipp der deht an so eb? bes nie nit antetsche. Den Weg hen ich also ausgefunne, was es mit »den Lobe un Prehse foI e Bemandniß gehabt bot- HätteSie sich darüber geärgert, Mister Edi thor? No? Well, ichshen Jch hen so gefühlt, als ob ich beim hätt gehn solle, awwer die Feger hen mich nit fortgelosse. Se hen gesagt, se wäre froh, wann an ihren runde Tehbei auch emol die edele Weiblichieit Ver trete wär. S Hn schmähe lönne ja die Kunne immer. Well, ich sin also hocke gebliwrve un do hen ich mich emol persönlich lonwinzt, wie es an den runde Disch zugehn duæ. Ich muß ja sage, es is schön ge ese un ich hen e arig gute Zeit gehabt, aw rver Sie mache sich lein Begriff da ·von, was for en Emaunt von Drinks die Fellersch vertilgt henqnn do hen ich auch so bei un bei eingeschn, wa rum· der Wedessweiler so viel von den Philipp denke duht. Jch hen einmal, wie qrad widder en neuer Triet aus aedischt s worde. gesagt: Nau Schen telrnän.ner, Jetzt will ich Euch emol ebbes sage. Jch sin keine Karrie Neh schen. Ich hen gar teme Abbscheck schen, wann Jbt euer Bierche drinie wollt, bilahs ich selbst gleiche, wann un dann eins zu nein-me, awwer die selwe Zeit kann ich nit sehn, wie sich en diesendter Mensch so voll Bier fülle kann, daß er mehr wie e Ber rel, als wie en Mensch is. Wedesivei ler. du solltest eschebmt fein, die Schentelmänner den Weg zu sohtr. Wann du blos for das Geld aus gucle dunst, dann sag mich, wieviel du ben willst un ich gewwe dich jeden Dag aenua for den Demmetsch auf zumaclse Wenn du awwer sor Kom penie ausgucke duhst, dann nemm die Schentelmänner in dei Sitteanan un geb i n e Koppche Kasse-. So ietzt weiß du, was meine Appinjien is.« Komm an Phil, smir gehn heim. Do hätte Se crkaer ernol e Kickerei höre solle! Se ben den Phil um kein Preis der Welt gehn wolle losse un der alte Schlohpobl hat gesagt: ,,Well Linie geb nur beim, ich komme gleich nach.« Wisse Se, wann er heim is komme? »Am nächste Morgen um drei Uhr! Heu Se Worte? Jsch ben n i t. Mit beste Rieaards Yours Lizzie HanssiengeL W Vertchnappn Gast (grob): »Was ist das sitt eine Wirthschast bei Ihnen? Eben wurde dem Kellner schon eine Bouillon zu rückgegeben, weil eine Fliege Nein war, und jetzt entdeckeich in meiner Tasse auch eine." . Wirth: »Was? Hat der Lümmel sie immer noch nicht heraus genommen?« —« Die vertannte Kunstschwätmerim sZimmethern »Sie schwärmen wohl sehr fiir Kunst, Frau -Schultzen?" Wirthim »Nein, wieso meinen Sie denn, Herr Meyer?« Zimmerhern »Ich dachte nur« weil Sie mir immer Kunstbntter vor setzen!« Ueber-botan ·« »Ich habe einmal von einern Maler gehört, der eine Weintraube so täu schend darstellte, daß die Vögel daran hetumpiclten!« »Ach, das ist noch gar nichts, gnä dige Frau! Ich habe letzthin eine Ge? mitterstimmung gemalt, so naturge treu, daß im Haus der ganze Milch oorrath sauer «wurde!« Die kleinen Schlatt-steter Die Köchin des verwittweten Nechq nungsrathes X. ist trank und so muß? die eben aus dem Institut zu rückgekehtte ältere Tychter das Essen kochen. Nun haben ihre zwei kleinen Brüder insErsshrung gebxacht, daß es am nächsten Tage Hammel sleisch neben soll, das sie doch nicht vertnusen können. Schnell wird - Kriegt-entl- abgehalten, woraus die s zweiBritderchen heimlich in die Köche ; schleichen, um aus dem Kochbuch die-; betreffende Seite herauszureisken —1 Das Mittel half, denn es gab tags I daraus Schweinebraten. Verschiedene Rückbtickr. - EINka Alte Jungfer: »Verliebt war ich, aber das Schönste und Herrlichste but mir ein häßl««rches Geschick verweigert —- das Verheikgthetfein.« Alter Junggeselle: .Vetliebt pour ich, auch einigemail ·verlobt, vor dem Schlimmsten hat mich ezn freundliches Schicksal bewahrt dan Bekheitathetfeiu.« — · aber « dafEhrgefnhL Humoresie von S. Westerometzih Jn der Papieffabrif von Otto Hönicle arbeitete seit längerer Zeit ein sehr großer dürrer Mann, Fritz Zit lenbein, — von den Arbeitern »Zicken pote" genannt. —- Sein ruhiges We sen, die Aufmerksamkeit, die er der ihm übertragenen Arbeit zuwandte, hatten ihn nach und nach aus der Arbeiter schaar herausgehoben, und der Wert meiseer hatte ihm an der Papierma schi einen Posten anvertraut, zu dem gar keine Intelligenz, sondern nur große Aufmerksamkeit gehörte. Seit zwei Jahren versah er diesen Posten zur großen Zufriedenheit des Fabrik-· heftiger-T Aber die Sache hatte doch einen Haken! Alle sechs bis acht Wo chen erschien Zickenbein nicht zur Ar beit. Die Frau meldete ihn am Mor gen als »trani« ab. Wenn er nun auch am folgenden Tage immer wieder zur Stelle war, so tam der Werkmeister doch stets bei seinem Fehlen wegen ei nes Ersatzmannes in Verlegenheit. — Bei Besprechung dieser Angelegenheitt theilte man Herrn Hönicke mit, daß Zickenbein an diesen Fehttagen gar nicht krank sei Das war eine böse Sache! Jemand, der fich trank stellt, ist auch in andern Dingen nicht zuver lässig. Herr Hönicke entschloß sich kurz, da Zickenbein wieder fehlte,· zu ihm nach seiner Wohnung zu. gehen. um sich Gewißheit zu verschaffen. Das kleine Anwesen im Dor e machte einen sehr guten freundlichen indrucl, noch mehr die nett und sauber gekleidete Frau. Sie wies aus die Frage von Hönicke ftumm nach dem Hausgiebeb Jn einer kleinen Laube mit zwei Bän ien sasz Zickenbein, den Kopf auf die Hände gestützt Hönicke begann ohne Vorrede »Ich habe gehört, daß Sie nicht we gen Krankheit aus der Fabrik bleiben, sondern sich von Zeit zu Zeit trank stellen.« »Es stimmt, Herr Hönicke." - »Aber Zickenbein, wie kann ein Mann, der sonst den besten Eindruck macht, so wenig Ehrgesiihl haben. «Sie müssen och schämen, vor sich selbst, vo Jhrer Frau und vor Ihren Mitarbeitern. « »Det stimmt aber sticht, Herr Hö nicke Ich stelle mich trank weilich zu -viel Ehrgesiihl habe, weil mein Ehr gesiihl zu sehr getränkt is .« »Ach, reden Sie doch keinen Un sinn.« »Herr Hönicke, ick spreche sonst nicht darüber, aber ick werde es Ihnen er fziihlen.« Er wischte sich mit der Hand über den schon ergrauten Schädel, als wer de es ihm schwer, die alten Erinnerun-v gen wachzurusen, trant das vor ihm stehende Glas Wasser schnell herunter und begann: »Je! habe bei das zweite Garderegi ment in Berlin gedient, und war Flü gelmann von der zweiten Kompagnie Es ging mir da sehr gut. ——— Wenn Parade war, tloppte mir mein Haupt mann —- et war ein Gras —- aus die Schulter und sagte: ,,Zickenbein, mach deine Sache ordentlich, die Points gut im Auge behalten, damit die Kleinen mit tommen.« — Jch sage Jhnen, Herr Hönicke, wir kamen beim Kaiser immer vorbei, sb gerade wie der Aequatort —« Als ich drei Jahre runtergerissen, soll-te ich iapituliren. Neet sagte ids zu meinem auptmann, das ist mir nicht iumpa l, aber könnten Herr Gras mir nicht eine Stelle bei die Schutzmannschast verschaffen? Und erthat’s. Ich wurde als Schutzmann eingestellt. Auch da war es ganz plä Firlich, ich mu te bloß immer die At ten vch dem oltenmartt nach den Revierbureaus tragen. — Eines Ta ges, im Frühjahr war es, als ich zun: Dienst antrat, sagte der Wachtmetster zu mirs Zickenbein, heute müssen Sie mit nach der Hasenheide, wo damals die Schießstände von der Garde waren —- ein sächsischer Kriminallommtssa rius hat da einen tolossal gefährlichen Verbrecher ausgebaldowert, der in Leipzig entsprungen ist den wollen wir sangen! Und iet sung ihn —- der .Sachse sagte, sein Austrag wäre nun zu Ende, er reiste ab, wir möchten den itolossalen Verbrecher nach Leipzig sschassen Bon! meinte mein Macht meister, und zu mir sagte er: DF Sie ihn nun mal gefangen haben, Zicktni bein, bringen Sie ihn man gleich nach dem Ochsentops, so heißt das Polizei eiängniß aus dem Alexanderplatz Hei mit dem gefährlichen Berbrecher siosi —- Als ich die Friedrichstrasze mit ihm in die Höhe gehe und an die Zim merstraßenecke komme, sagt er zu mir: Herr Oberwachtmeister, kann ich hier nicht in den Däckerladen gehen und mir eine Semmel rausholen ich habe siirchterlichen Hunger. Ja, sage ich, nein Sohn, gehen Sie rin. Jck bleibe « rauszen stehen nnd warte, es kommt ber keiner! Jck gehe in den Laden nd frage, ist hier nicht ein tolossal ge ährlicher Verbrecher gewesen: —- Ja, » agt das Mädchen — na wo ist er enn? Der ist durch den Ausgang nach ’ der Zimmerstraße aus dem Laden ge ßangeni Nu war er weg! Jck melde as leck, und da sagt mein Leutnant »»Döäiopp« zu mir! Das beieidigte mich sehr, meine Mutter hat sieben Jahre bei einem wirklichen General als Köchin gedient Da aber der sächsische Kriminaliommissarius abgereist war, mußte ich gleich am anderen Tage wie ver mit dem Wachtmeister nach der hasenheide, weil ich allein den tolossah gefährlichen Verbrecher kannte. Na,i — wir also wieder los. Und Herr Hö nrele, ick sung ihn abermals. —- Zicken bein, sagte der Wachtmeister, da Sie ihn wieder gefangen haben, bringen Sie ihn gleich nach dem Ochsenkopf, aber Herr Wachtmeister, sagte ick, peleidigen Sie mir nicht, so was kann vorkommen, jetzt weiß ich Be scheid! —- Als ich nun mit dem kolos salen Ver..echer wieder an die Zim merstraße komme, sagte er: Herr Wachtmeister, kann ich mir nicht aus dem Bäckerladen eine Semmel raus holen, ich habe fürchterlichen Hunger. Ja, sage ich, mein Sohn, gehen Sie rin. —- Jrl springe aber,« —- und Zickenbein erho»b sich und sprang mit einem Satz an die zweite Bank der Laube, und seine Augen blitzten — »·ipringe ich nach dem Zimmerstraßen ausgangL —- Jch warte, als aber kei ner rauskomn1t, frage ich das Mäd chen, war hier .nicht der kolossal ge fährliche VerbrecherI Ja, sagt das Mädchen, der ist eben nach der Frie drichstraße rausgegangenl — Nu war r weg. Herr Hönicke, wo kann ich rie chen, wo der Kerl gerade rausgeht, das kann kein Mensch! —- Als ich es Mel dete, sagte der Leutnant, ich wäre ein großes-Schas! —- großes Schaf ——( fonne Worte, mein Vater war Kalfat- ! tor beis Orientrnuseum. Aber weil ich! allein den kollossalen Verbrecher kann te, mußte ich am folgenden Morgen wieder nach der Hasenheidel Herr Hö nieci, denken Sie sich, in der ersten Kneipe rennt er mir gerade in die Arme. Nun sollte ich ihn wieder nach dem Ochsenfon bringen. Herr Wachtk meister, sagte ich, reden Sie keinen Ton, sonst vergesse ich mich, jetzt weiß ich ganz genau Bescheid. So zog ich mit dem Kerl ab, ich hatte ihm aber Handschellen angellgt und hnlt dn Kette in der Hand. Als wir an die Zimmerstraßenecke kommen, sagt der J- .isch: Herr Oberwachtmeister, kann ich mir aus dem Bäckerladen nicht eine -Semmel holen, »ich habe fürchterlichen ihungen Nun sage ich: Sie lleener jSchäker, Sie halten mich wohl für jdummZ Nee, Männeken, ringehen ist "·nicht, halten Sie mal die Handschellen feste, icl werde Jhnen alleene ’ne Sem imel rausholenl Als ich wieder mits I kam, war der Kerl weg und die Hand fchellen ovch!« —- »Ausgezeichnet," lachte Höniele. —- ,,Nicht wahr, Herr Hönicle, und wenn der Kaiser vonBul garien käme, er könnte es nicht anders machen. —- Als ich es meldete, haben sie michentlassem ich wäre zu dumm für einen Schutzmann — Herr Hö nicke, das hat mein Ehrgefiihl gekränkt, wenn ich dran denke, muß ich ganz al lein sein. Wo kann man mich so belei » digen!« ..-—— Die Leutnantsbraut. i lNovellette aus dem Schwedischen von .,. H.Günther. Ganz traurig sah Jung-Aer sseit :einiger Zeit aus —— sein Vater, der zalte Major, hatte es wohl bei-erli, nnd er wußte auch den Grund, doch ngrade deshalb hielt er es nicht für «lchnend, von der Sache zu sprechen —- die Zeit gleicht alles aus, dachte Ider Alte, und solcher Kummer geht vorüber. Hätte Axel gespielt, Schul ’den gemacht oder eine ähnliche Thor sheit begangen, die mit Geld bezahlt werden könnte» hätte der Vater viel i leicht ein wenig gebrummt, doch dann die Summe bezahlt und damit wäre di: Sache vergessen. Doch nun hatte sich Axel verliebt ----- in ein Mädchen, tan der Major einer solchen Ehre kei neswegs würdig erachtete· Man denke sich: ein junger Leutnant —- aus guter Familie, mit einem kleinen eige nen Vermögen und einem großen zu erwartenden, verliebt sich in eine kleine Handwerkerstochteri Wer Brillanten bekommen kann, begnügt sich doch nicht mit einem Stückchen Glas! Und nie nsiirde der Major seine Zustimmung zu dieser Verbindung geben, das ge lobte er sich hoch und heilig; wie lieb ihm auch sein einziger Sohn war, würde er ihn enterben, -— wenn er ihm gegenüber auf seiner »Verlobung« Ehe-stehen würde. Denn Vater und i Sehn hatten bis jetzt noch gar nicht über die Angelegenheit gesprochen. Der Major hatte nur durch seine alte Haushälterin davon erfahren, die seit Jdem Tode der Frau Major Axel eine jzweite Mutter war. Jhr gutes altes ! Herz fühlte Axels Leid, und ohne sein Wissen hatte sie den alten Herrn da von zu überzeugen gesucht, daß eine Liebes-Heirath das Himmelreich aus Erden schafft, während eine Konve nienzehe.... Doch der Major war taub sttr alle Vorstellungen, der Sohn sollte sich nach seinem Wunsche verheirathen. oder sie waren ftir immer geschieden. ,,Doch« —- schloß er seine Rede —- »gerade, daß er mir nichts sagt, beweist, daß er seine Thorheik entgeht und sie zu bekämpfen sucht.« ie Haushalterin - schüttelte den grauen Kaps, sie kannte die Jugend zu gut, um das zu glauben. Heute war nun der Sterbetag der Frau Majorim Da pfle te der alte Herr schon am frühen Bo mittag stets an das Grab hinaussu gehen und als Zeichen seines Kummers und seiner ehnsucht ein paar Rosen daraus zu legen; doch heute hatte ein Besuch ihn daran verhindert, und er kam Vor mittags nicht mehr hin. Die beiden Herren saßen wie ge wöhnlich schweigend bei Tisch. Keiner erinnerte daran, welch denkwürdiger Tag heute war, und nach dem Kassee — zündete Axel, wie stets, sich eine Zi garre an und ging fort. Der Major seufzte tief. Die Pfeife wollte ihm nicht schmecken, er ließ sie ausgehen und versank in tiefes Sin nen. Wie anders war es doch früher, als ihr mildes Lächeln die Gegenwart erhellte, nichts konnte ihre Zärtlichkeit, ihre Fürsorge ersetzen. Erika war ja gut «- so gut, wie man es nur ver langen konnte, aber sie — — Zerstreut zog er den Ueberzieher an, nahm Hut und Stock und ging. Jn einem Blumenladen kaufte er ein paar herrliche Rosen und wanderte langsam nach dem Friedhof hinaus. Doch ehe er noch das Grab erreicht hatte, sah er bereits zwei Personen davor stehen. Die eine erkannte er bald, es war sein Sohn, doch das junge Mädchen neben ihm» wer war das? Leise schlich er sich näher, um sie ungesehen betrachten zu können, und verwundert blickte er in ein entzücken des, rosiges Antlitz mit ein paar be zaubernden, schönen Augen. Der Ma jor machte sich kein Gewissen daraus, daß er in einem Gebüsch stand, von dem aus er jedes ihrer Worte belau schen konnte. . »Nein, Axel,« hörte er das junge Mädchen sagen, und ein ernster Aus-" druck lag um ihren kleinen Mund, »weder hier noch in einem anderen Lande könnten wir unser Glück fin den ohne den Segen deines Vaters. ,Sei ein Mann und trage dein Geschick, werde deines Vaters Stütze, was zu fordern und zu erwarten er ein Recht hat, und vergiß mich.« ,,Niemals, Else, niemals!« rief Aer leidenschaftlich. »Ist das dein letztes Wort?-« »Das muß es sein,« sagte das Mädchen traurig. »Dann nehme ich im Ausland Kriegsdiefiste an, hier b iben kann ich nicht — mit dem Bewu tsein, daß du hier bist und nicht die meine. Lebe wohll« Hastig ging er fort. Doch Eise sank auf das Grab und sliisterte: » »Er hat so viel von dir gesprochen, von deinem edlen Gemüth, deinem warmen Herz-en—lebt-est du, könnte :vielleicht — doch du weißt, daß ich dieses Opfer aus Liebe bringe —«, sie brach in Thränen aus, und unbewußt rannen auch dem Major ein paar Thränen iiber die gefurchten Wangen. Er blieb, bis das Mädchen sich ent fernt hatte, dann legte er die Blumen auf das Grab und murmelte: »Auch ich kann Opfer bringen, Antonie, dein Sohn soll glücklich werden.« Am nächsten Tage hatte der Major eine lange Unterredung mit der alten Erika, deren Folge war, daß diese Hut und Mantel nahm, um fortzugehen nnd bald darauf mit demselben jun gen Mädchen zurückzukehren, das der alte Herr gestern am Grabe seiner Frau gesehen hatte. »Bitte, bitte, nur näher,« sagte der Maior freundlich, als sie erröthend und verlegen in die Thür seines Zim mer-s trat. »Ich wollte gern mit Ihnen reden, weil — —«, verlegen drehte er die Schnupftabaksdose zwi schen den Fingern, setzte sich auf das Sofa, bat Else, auf dem Stuhl da neben Platz zu nehmen,0 und begann von neuem: »Ich bat Sie, hierher zu kommen, weil ich Jhnen danken wollte —- hrn — danken wollte für das Opfer, das Sie bringen -—— indem Sie davon ab stehen. die Frau meines Sohnes zu werden« Das junge Mädchen schlug verlegen die Augen nieder. Mit Interesse be trachtete er ihr schönes Gesicht, das beständig die Farbe wechselte, und da sie nicht antwortete, fuhr er fort: »Es ehrt Sie, ehrt Jhr Herz und Ihren Charakter, daß Sie fest bei Ih rem Entschluß beharren —«— eine solche Ehe könnte doch nur unglücklich wer den, sehr unglücklich —- —— ich beab sichtige nun, gut zu machen —- — ,,Gnt zu machen? —--« mit großen erstaunten Augen blickte Else hastig auf, fast unbewußt entglitt das Wort ihren Lippen. »Ja, ein Mädchen wie Sie darf nicht länger unverheirathet bleiben ich könnte Jhnen eine recht schöne Mitgift bieten-— — »Herr Major!« Elfe hatte sich schnell erhoben, ein Schatten der Trauer ver-» dunkelte ihr schönes Gesicht. »Ich habe mich von Jhrem Sohn getrennt. weil ich nicht störend zwischen ihn und Sie treten wollte —— und ich kann fei nem Vater verzeihen, der in kaltem Egoismus die Jugend und die-edleren Gefühle des Herzens vergessen hat; doch ich muß Sie bitten, mich zu ver schonen mit der Erniedrigung, die darin liegt, daß Sie glauben, mit Geld ersetzen zu können —- —-« Ein Schluchzen erftickte ihre Stimme, und das Taschentuch vor dem Gesicht, wandte sie sich um, das Zimmer zu verlassen. Doch schnell und lebhaft wie ein » Jüngling war der Maojr aufgesprun .gen, u. ehe sie noch die Thür erreicht, .he.tte er sie aufgehalten, indem er sie» Hin seine Arme schloß und ausrief: »Elfe, vergib einem alten Manne, der nur das Mädchen prüfen wollte, das sein Sohn sich zur Braut erwählt hat —- werde meine Tochter-, meines Alters Stütze Und meines Winters Freude.« Als der Leutnant heimkehrte, fand er den Tisch festlich gedeckt. Doch er rrar nicht in der Stimmung, an einem Festessen theilzunehmen, n. bat Erita, dem Vater zu sagen, daß er in ein Re s — staurant gegangen sei. Diese veran laßte ihn jedoch, zuvor, wenn auch nur auf einen Augenblick, zu dem Masor hineinzugehen Das that er — und blieb zu Hause. - «7 Soziace Experimente. Australien wird sich demnächst eine eigene Kriegsmarine zulegen und da mit die britische Regierung der Mühe überheben, Fahrzeuge ihrer Flotte zum Schutz der australischen Küsten auszufenden. Die ,,Commonwealth« fühlt sich start genug, das selbst zu besorgen und spart dabei den bisher üblichen Matrikularbeitrag. Ein · Landheer ist auch beabsichtigt und zwar nach europäischem Muster mit telst allgemeiner Dienstpflicht, ähnlich wie sie in der Schweiz besteht. Jn ei nem demokratischen Gemeinwesen kann man nicht wohl, wie wir das hier als Anomalie haben, die Landesvertheidi gung Söldnern überlassen. Die beab sichtigte Einrichtung bringt keine Ue berraschung wie man sie sonst von neuen Maßregeln der interessanten Versuchsstation in der Südsee zu ge wärtigen hat, eine solche aber wird die » Durchführung einer eigenartigen Zoll » politik sein, wie sie Premier Deakin in ) Aussicht stellt Das Grundprinzip desselben ist Schutzzoll, aber damit dieser nicht aus schließlich den Fabrikanten zugute stamme, zu welcher Richtung das ame rikanische System sich so nach und nach ausgewachsen hat, soll auch der Arbei ter als Produzent und der Kiiüser von sWaare als Konsument Berücksichti gung findet. Zu dem Zweck wird alle im eigenen Lande angefertigte Waare einer Binnensteuer in gleicher Höhe des Zolls unterworfen sein, sodaß der einheimische Fabrikant für den Schutz, den er dem importirenden Ausland gegenüber genießt, eine entsprechende Gegenleistung bieten muß, die zunächst der Staatskasse zugute kommt. Die Jdee an sich ist richtig gefaßt, wiewohl die Erfahrung erst lehren müßte, wie dabei der Konsument auf seine Rech nung kommen soll, denn die Binnen steuer würde doch den Nutzen aufheben, den einheimische Konkurrenzfähigkeit gegen das Ausland mit sich bringen würde. Die Wirkung könnte nur sein, die Waaren gleich hoch zu halt-en. und das tchemt auch beabsichtigt zu sein. Der Plan kommt dem Konsu nienten aber in soweit entgegen, als er einen Preisnachlaß unter gewissen Be dingungen gestattet und das soll der Fall sien, wenn Waare unter ,,gerech ten Bedingungen«, wie sie svon derA-r betiterschast als genüger anerkannt werden, hergestellt ift. Der Preis — und hier kommt eine bemerkenswert-hie Neuerung ins Spiel — soll nicht ein fach durch Angebot und Nachfrage be dingt, sondern nach dem· Ermessen ei ner Handels- und Zollbehörde festge stellt werden. Wird Waare zu Preisen in den Markt gebracht, die von der Behörde als übertrieben hoch bezeichnet werden, so soll der betreffende Fabri kant des schützenden Zolls verlustig ge hen. Zur Ddurchführung des Planes hat Herr Dralin ein System staatlicher Kontrolle ausgetiiftelt, das einem Heer von Beamten Beschäftigung geben würde. Die Absicht ist gut. Der Ar beiter soll gerechten Lohn erhalten und das-Publikum nicht überviortheiltwew ken. Der Staat würde festzustellen haben, welche Löhne in den verschiede nen Industrien zu zahlen sind, und zu dem Zweck auch Einsicht in alle Ge schäftsbücher der Fabrikanten und Ge schäftsleute zu nehmen haben. Viel leicht gelingt es ihm dadurch, zwischen den Interessen der drei Faktoren: Un iernehmerth11m, Arbeiter u. Publikum eine durchaus gerechte und richtige Bi lanz zu ziehen, womit zur praktisch wissenschastlichen Lösung der Arbeiter sraae viel erreicht wäre. Bei derartigen Plänen muß man natürlich auch auf Fehlschläge rechnen, denn alle Experimente gelingen nicht. Aber wie Probiren iiber Studiren geht, so mag auch hier der Versuch, Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen, sich von Nutzen für die Probleme auch in anderen Ländern erweisen. Neid ist oft nur —— verbissene Aner kennung. »' st- dlc Es heißt, Carlos von Portugal, Leopold von Belgien und der Schah von Persien wollten eine Allianz grün-— « den. Wenn sie noch den türkischen Sultan hinzunehmen, wird die Sache noch tvackeliger. ik se si Aug einem Schulaufsatze über die Kuh. »Der Kopf der Kuh ist über dem Maule von zwei Nasenlöchern durchbohrt.« It- sk Its Wer glaubt, daß feine Stärke ihn Beschützt vor den Gefahren allen, Lernt manchmal auch Gefahren fliehn, Es gibt auch Elefantenfallen· si- ss sc Der Senat hat die von dem Boxer Aufstande herrührende chinesische Kriegsentschädigung von 824,000,000 auf S11,000,000 ermäßigt. —Hoffent lich hat er dabei nicht auf den Dank der vafttäger gerechnet, da er sich in einem solchen Falle fehr geirrt hätte. :- -u : Graf Boni von Caftellane hat im Gericht mit einem Stolze, der einem Kastilianer Ehre gemacht haben wüt de, zugegeben, daß et « seinen Beim elte von Sagan angespuckt habe. offentlich laut der edle Graf keinen Tabak.