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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 24, 1908)
ES irrt der Mensch. " Roman von H. Coutths Mahlen ) « s f«x . «.-. - « . »Is- «- —-3.F -·- « (12. FortseyungJ «Bleibst du bei mir?« »Ich bleibe.« »erner?« Wie ein Schlag ging es bei dieser Frage durch ihr Herz. Aber sie be swang sich. »Jmmer«, antwortete sie ruhig und freundlich. - Da flog ein Lächeln über feine bleichen Züge. Er schloß die Augen. und tastete nach ihrer Hand. - Sie feste sich an sein Bett nnd hielt seine heiße Hand in der ihr-end Ein tiefes Mitleid mit dem Unglück- ; lieben bemächtigte sich ihrer Jedes; egoistische Gefühl, der Gedanke an ihr eigenes Glück —- alles trat zu- » riick vor diesem Mitleid. Unsre-W, leolle Tage ein-d Nächte kamen für Sidenote Jrn An fang kam Rdlf jeden Jag, erkundigte sich und bei fie, sich zu schonen. Darm swgte sie ihm eines Tages, die Geer für ihres Mannes Leben sei - vorüber, under möge nun nicht mehr lot-unen, bis sie ihn selber arnm bitten würde. Er fah sie unruhig fragen-d an, denn sie kam ihm so sonderbar so welt entriickt vor. Ader er verstand, daß feine Besuche sie unruhig machten, uer fägte sich ihrem Wunsche Wennte lebte sei-an ganz für ihren Kranken, auch Frau v. Beriosw ließ sich Mcht Oft schm Dann learn der T ern den-. der Arzt ihr erklärte, da Trachwitz ein ’ Krüppel bleiben wär-de DER-irden . mark war durch den Sturz verletzt worden, und der Unglsiickliche würde nie mehr gehen können. Sie hört-e »diese Erössnsung schein bar Urng asn, aber aus ihrem Gesicht war die lefie Spur svon Farbe ge wichen. Als derArzt gesungen war, trat sie ans Fenster und sah mit star ten Art en Hieraus. Der erste Schnee war ge allen. Er dünkt-e ishr wie ein Leicheniuch, das-alles blähen-de Leben bedeckte. Mit einem tiefen Seufzer wandte sie sich ckb und kehrte dann, scheinbar heiter und gelassen, in dar Krankenzimmer zurück. Trachwiß fnih »Ihr mit großen Au gen entgdgen nvan hatte ihn ineinem bequemen Stahl unter-gebracht Da saß, oder lag er vie!-rne"hr, an allen Gtiedem Meist-Int, kaum im Stand-e, die Hand zu bewogen. Antg dem ichs nen kräftigen fangen Mann war ein hinfälliqet Krüppel geworden Aus dein abgesehen-n Gesicht sahen die matten Augen doppelt groß und un deimlsich Eierqu Und doch ilamrnerte « er sich mit beißen Wünschen an das s-- Leben. Er fütpite keine Schmerzen »" mir eine große Mattiqteit tin-d Schwere in allen Gtiedem Die mußte ja schließlich überwunden wer iden so hoffte er. Dienste nickte ihm, innerlich von Gut-ten geschwind bei-tex- nu. »Die Gefaäir für sdein Leben ist vorüber-. sagte mir eben der-Arzt Nun mußt gäer neben, gesund zu »er »Wer-de ich das wirklich wieder werden, Renate?« »Das wollen wir hoffen Du mußt nur vernünftig sein und thun, was der Amt beste-bit « , PS denn?« V mußt versuchen dich zu bewe kenf , »Ich bin noch zu schwach undkann sich nicht suf den Füßen hatten« . Wb soll du idich Wächst-now « M den Armen fttitzem Der Arzt läßt· MMM arbeiten damit du dich fortbewegen taki-tritt Et wandte kännsasm das Gesicht von ihr fort nnd starrte vor sich hin Möcken full ich also bekommen!« - senkten heiser Quote —- ich werde ein Kritpr bleiben, nicht weiht-V »Meine dich doch nicht mit solchen .»..Grtllen! Das ijt nur für den An san-of Er Lriitete lanae vor sich bin Dinn ging e1.. Frösietn durch feinen Kör tm Sie hiillte ihn sprng in feine Becken tcmete nach Ihrer Hand MN bieit sie fest. Monate —- iaß mich nich-i allein! Du weißt nicht, wie ich wich fiirchtc wx diesem Allein-sein Wen-n ich so .Miege und dich nicht seh-h disk-Im kommen furchtbare Ge danken. Ei laßet wie ein Alp auf meiner Steh und UT- Sedtkfuchk nach dir fällt über mich der und dicht mich zu etstsickenf wish-IN M is bei dir! Bemhige dich, , —ich wer-de dich nicht mehr ver — infian Nie mich-h Atem-tei« III-M nie W« Wie Escin ich dit Weni« Zwede dich Mr ins Unver Widkiche fM M Nicht über dunklyl MPW w Sie nichts M M Ober ein tiefer »Sagfzet; U MS VIII-Und vix-U M wide-m W -..sschsiF"d-s » W Wit HIM es ins seinen guckt « «« Ein M TM m W Minder-a der ihn mitcrcuenz ; .Re!mte!« sliisierie er. s »Was wünschest du?« J «»Sind meine Sachen asus dem Ver walter-hause bieeiievgebeacht worden?" »Auch der kleine braune Kasten aus meinem Schreibtifch2 Es sind wich tige Papiere darin-« »Auch der-« »Wo ist er?« »Dort driiben im obersten Fach des Scheeibtifches.« »Das ist gut-—erbt aut,« swgie et Und schloß dann aus ihre Bitte die Augen, um zu schlafen Doch fragte er noch einmal: »Wie sfmd meine Sch!-iissel?« Sie brachte sie ihm. Er suchte nach einem kleinen SchIüsseL und ale er ihn gesunden, war er Zufrieden s I f Am nächsten Morgen erhielt Rolsf einen Brief von Renatr. Sie schrieb: »Liebe: Here v.Tot nam! Der Arzt hat mir nein volle Ge wißheit gegeben »daß Mein Mann dem Lelrn erhalten bleiben »wir-d —- als armer Krüppel, der beständig einen ·.Menschen um sich limited-L welcher ihm " all die sandteichimgen ils-un muß, die ein ges-under Mensch seit-it ausführen kann. Er wie-d ein furcht bares Leiden zu tragen haben —ge: sliihmi, wie ein Keines Kind von sei ner Umgebung anh Daß ich unter diesen Umständen bei ihm hier« ben muß, cist selbstverständlich ich kann nnd will ihn nicht mehr ver lassen, denn ich würde kein Glück sin den können, das mich den Gewissen an sein- Elend des-schmerzen ließe lNicht wahr —- Sie versteh-en michs Er hat niemand und ich Thal-te es für meine Pflicht. bei ihm nasse-harren Damit will ich Jnen zugleich sagen, daß ich nicht nach Tornæu zurückkeh » ten werde. Ich würd-e sonst meine I mühsæm erns-ng,ene Finqu verlieren »und mit mein Opfer mitzles schwer Manchem Daß es ein Opfer ist, wis sen Sie, und daß es mir nicht leicht «wic«d, will ich Ihnen nicht verschwei gen. Ich very-kecke Ihnen ohnedaß Sie mich dir-Inn zu bitten besuchen daß Sie zeig-speisen von uns hören « sollen. Fraun-. Bekkow but in hochikeks iziger Weise für meinen Mann eine T Pension ausgesetzt Spiwa derKsranke ! transportfäbigiit, ver-lassen wir Bet kow und siehe-in uns in Wiesbaken an. Und nun lassen Sie mich aus in nigftsm Versen danken fiie alles was ichLiebes udeuteS in Tom-m ein pfing. Mein ganzes Herz bleibt dort zurück, wo ich des Lebens echten Werth erfassen lernte. Berges-den Sie mit, daß ils-Schmerz und Umulzein Ihr Leben brachte- Jch wende Sie nie vergessen. Ihrer lieben Mutter, meiner clizeit gütigen Herein, brin gen Sie mein-e inniasien Grüße und neben meinem Dank die heiße Biere um Verzeihung-. Wiedersehen will ich sie mich Ieicht imelyr —es ist für meine Wlse so besser. Leben Sie wohl, lieber Rplfl Bis in den Tod Des-te streue Rennie." Als Reif v. Tot-um diesen Brief gelesen, blieb er lange tmmgslvs vor seinem Schreibiisch licen. Starr blickte sei n Auge ins Leere. an Zeit izu Zeit zuckten feine Häkide wie im » Fieber Eis-Blicks faßte er sich geewliizm « Er ariff zur Feder und schrieb zurück: »Liebe, theure Ren-Fiel Sie thun weils-eine Renate kann nicht em «ders Handeln, wenn sie sich selbst treu bleiben will. Wie es das Schicksal will, so miisien wir es tragen. Im allem Leid lziiit mich ein Gedanke mi- T recht-— ich bebe mein Gläck einmal im Akten aehalten —- ganz vergefcens wer-de ich’5 nie-wiss mehr. s Meine Mutter arüßt Sie als elire aeliebcke Tochter. deren Leid sie gleich dem meinen beteaueti. Ueber alleni anderen Gedanslen stehe der an Mittel qeqeteseiiiqe unwandekbake Hei-beich« tuug und Treue Mik- die MßlzeiH sdafe wie schalt-los leiden Was wach kommen mag- in Treue kis ans Ende — Mr Reif Toknaw c I I Weihnachten stand »beme, und vor dem Feste noch wollte Siena-te mit ih rem Manne Bett-w verlassen. Der Zustand des Kranken war immer der selbe. Renatse hatte schreckliche Tage hinter sich. noch schrecklichen vor sich. Teachwitz hatte oft Anfälle von siebet-haftete Uns-lebe Er quälte sich und sein-e Frau smlit ismsmer neuen Plänen und hoffan und dazwi schen kamen Stunden Ver Verzweif lung, des Hader-us mit seinem Ge schick. und seine Selbstverwlagen waren schwerlich anzuhäven Einmal fix-tilde et sich besser, daan baute er wakschlöjseu war es ihm sie-miser gut, so san-! er gebrochen zu Flammen » Ja feinem krankhaften Egoismus et Oft- Welch-es Opfer ihm Re Hob We, mvd dann ekfchiittetste er ssie wieder jedes-W nein-ew- Dank-Mk Mh VII sit Ihn mcht ärließdqßslst kk Muse-u wn se M M W M meiner lieben ,« Wer esle Wer sich W M W Herr-innen, ibr zu sagen: Geh rmd wende wörtlich mit ihm. Nur ein selvfcem grauenhafter Blick haftete zuk« weilen aiuf feinem Schlüsselbund,das er nie von sich Ließ. — · DerArzt tam rwch ein letztes Mal, unt nach seinem Patienten zu sehen. Nenate war gerade ein wenig ins IM- gegangem um Luft M Mopr säNun herr v. Trachwit wie geht e « Der Kranke verzog fein Gesicht. »Auf Krücken. Herr Doktor," ant wortete er bit-ter. »Na, das wird ja auch wieder bes ser geben« »Dottor, setzen Sie sich. bitte, her zxu mir und sehen Sie mich fest und ehrlich an. Dann wollen wir einmal miteinander wie zwei ver-ständige lMiinner reden-meine Frau ist zum sGliick nicht hier« Als der Arzt faß, sagte Tracknvitz langfam ·"und ruhig: »Und nun be antworten Sie mir Ruck in Auge eine Frage, aber offen und wahr, wie es Ihnen Ihr Gewissen als ehrlicher Mann gebietet· Glauben Sie, daß ich je wieder meine Glieder gebrau chen kann wie ein gesunder Mensch, oder twerde ich immer crls Krüppe! an die Krücken unid den Rollsteshl gefei felt bleiben?« · Er sah »den Arzt durchbohren-d an. Der wollte Ausfliichte machen. Trachwis mußte genug. »Waer haben Sie mich bi-.,iser belegen, Herr Dotier?« «Solange Leben ist, ist hoffnung, Herr v. Tuch-spitz und Ihre Frau will, daß Sie en eine Genesungglaw ben sollen. lenm Sie ihr doch den Gefallen, ihr Geschick ist schnedies freiele und schwer· « Trachwitz schwieg lange. Dann insqte er leise, aber rsulsigc »Wielaniqse tannich noch zu leben haben — im gänitiqiten Falle« »Tarii-ber brauchen sSäe sich keine Sorge zu nnd-en—Sie können-roch lange Jahre leben,« rief der Arzt, der froh war, eine angenehme Wustunii geben zu können. »Jet; sdante Ihnen, lieber Doktor. Meine Frau braucht nickts von die irm Gespräch zu erfahren — nicht mail-r. das bleibt unter unsi« Ter Arzt erhob sich. »Ich wünsche Ihnen gute Reife. Es wird alles gnt gehen Sie können im Schlitten zur Berän fahren. und in Wieskaden wir-d es Ihnen schon qefalten Da kann man auch vom Rollstnsht cxsnå ein qam angenehmes Leben führen. —- Leben Sie wohl, Herr sv. Trackwitz, Jbre Frau werde ich draußen noch treffen.·' Er ging. Trackzvitz arinfte mit ver zerrtem Gesicht its-mer ist-en Bei-. »Ein angenehmes Leben vom- ROM anst« iliisierte er. »Doran freue ich rnich sehr, mein herr Doktor!« Als Renate zurückkehrte, fand sie ihn scheint-at knslzin nnd heiter. Sie planderten von Wiesbaden, unt-schie nen beide mit ihrem Geschick ausge söhnt. Er hielt ihre Hand in der seinen und- fatls sie an. als nriisse er sich ihrs Züge fest einpräaern Die frische, klare Winter-Luft hatte ihre Wangen sanft aerötshet und ihr einsbelebteres Aussehen gegeben als ion t. »Wenn du misj jetzt eine Weitem behren könntest, würde ich gern zur Barenin gehen, um ihr einen Darst nnd Abschiedsbesiuch Fu machenhente Abend, wenn du zur Ruhe gegangen bist, resill ich dann unsere legten Sa chen einpacken. Moraen iriih bkeibi keine Zeit mehr dazu.« « »So ist unsere Abreise unabänder lich auf morgen feftneient?« »Ja, es ift besser fiir uns alle.« »Und wird es dir sehr schwer-, diese Gegend zu verlassen?« Sie fckh ihn fest an. »Es ist auch siir mich besier, wenn wir in andere s Verhältnisse kommen« Sie erhob-sich. »Mit du alles zur Hand? Ich werde snicht lange fortbleiben« « " E »Geh nur rat-dia- nnd unbesorgt« s MS sie schon an der Tbiir war, rief serfie zuriick. »Quinte« warte Weins wenig. Komm, siehe dich nsoch einmal zu mir. Sage mir ehrlich: wird es. dir nicht zu jåwey nrir das Opfers deines Lebens zu bringen? »So sollst du nicht sprechen! Fürl mich gibt es nur eine W jetzt, »die ich Wen rann nnd will: dirz sdeisn Leben zu ertragen helfen. Wenni nnd-ich nicht gar so elend und main-l los fühlst, bin ich schon zufrieden miH meinem Loosf l Er jah sie sinnend an. »Da « Weib ist doch ein unlösbakes Räihset Dixij bist »das größte von allen. Æs ichs noch gesund und frisch war, weigertest du dich mit mir zu leben Ietzt da» ich ein armer Krüppei bin, biekdit im! freiwillig bei mit, mn mein Elend zu theilen." »Es-kühn sokist du nicht grübeln! Es ist doch sollst und selbstverständ iich, daß ich deduzieren-it dik Wes und sie mit dir zu tragen versuchef »Ja, dir ist das verständlich —i mir war es einst nicht verständzich ( Aber ich verspreche dir, nun nicht nie-be daran zu denken —- an gar nichis mehr, außer data-n, wie ich dir für deine Gifte dancken kann. Wen-n iches mir so recht überiege. Neunte, sowo ten ldie letzten Wochen doch diewerkly wissen meines Leben-. Sie haben mich gelehrt, mich sei-bit zu vergessen —So, und nun noch eines, Neugie, ein freies ehrliches Wort. Gib mir· deine band dabei. Denk-it du, daß eö dir möglich ist, Tonne-n zu Ungesieii?« W Hand W leise in der sei sen und ihre-seinen Weiten fsgx4 einen MW. Das-on seid sie ahn --— - ———W—M—W ernhig in feineAM »Bei-gessen willi und tnnn ich ihn nich-t. Er ift iintneril sehr gut zu mir geweer Aber wir; werden uns nie wiedersehen —- dir-ans laß dir fiir fett nenitgenf »Wie — das isi ein limges Wort swir wollen es kürzen. solange shans Trachwis lebt, will ich Rolf Tom-an nicht wieder sehen —Daö ge ; nügt mir. »Nun gnt,« saqte sie lächelnd, «wie »du niillst.« »Ja, fo will ich es. Wenn ich ein mal sterbe, sollst-hu noch glücklich wer-I den· Das-sit sollst du mir eine Bitte eriiillen. Ren-sitz tiisse mich noch ein einziges Mal." ; Sie zauderte einen Augenblick, 4 dann beugte sie sich über ihn undi drückte ihre frischen rothen Lippen ans feinen Mund. Ein Schauer rann( dabei über ihr-en Leib nker sie be zwang sich nnd lächelte ihm freundlich zu- ehe sie ging. Er blieb sitzen uni- sceh ihr mit gro ßen. strahlen-den Augen nach. Als dann alles um ihn her ftill war,rich tete er sich mühsam ans seinen Krücken empor und schob sich langsam nach dein Schreibtisch hinüber. Er öffnete das oberste Fach rund nahm das braune Kästchen heraus. Er stellte es auf die Schreibtisehg p!atte, öffnete es schwerfällig und nahm dann einen blihendenGegens stand heraus. Als er das kalte Eise-n berührte, durchs-ishr ihn ein Scheinen Er legte sden Revolver neben sich hin tin-d tritzelte mühfarn mit einem Blei stift einige Worte auf ein Stück Papier-. Dann ickkoh er sich schwerfällig, den Revotver in der Hand, nach seinem Rollstuht zurück Al- ek wieder faß, athmete er tief arti —- es war ein schweres Stück Arbeit fur ihn new-. ien, iund er fühlte sich einer Ohn niacht nahe. Mit Aufhietung feiner ganzen Willens-kraft zwanq er sich eur Reise Er trJni ein Glas Wein das für ihn zur Stärkung lereit stand Dinn nahm er sorgfältig und bedächtigden Revoevern II H s Ren-te shnite sich bei der Baron-in melden lassen und wurde sehr liebens würdig von dieser empfangen »Ich komme einr, um Jsbnen Lebe wohl zu sagen Frau Baronin, nnd Jsbnen nochmals fiir Ihre Hochsiserzig Zeit an danken« »Melnn«ie ninlie abweist-end rnit der Lan-d. »Es-Heu wir das. Frau v. Trackswin. been Sie schon Ihre Vorbereitungen netroifen?« »Ja. es ist alles gescheit-ein« »Und von Tornsaus wollen Sie sich nich-i verabichsiedenY »Ich sbabe ibnen briefiich Lebewobl gesagt Ich kann meinen Kranken nicht so lange allein lassen, um hin überznfcbren, und Ver-über bemühen will ich sdie bereist-then teinenfalls.« Melanies Augen lenchieten anf Sie glaubte nun gewonnenes Spiel zsu haben. Jn diesem Augenblick vernahmen die bei-den Frauen einen Schuß. Er ichteckt ftatrten sie sich beide nn. »Was irae »das?'« fragte Rein-it »Es war zweifellos ein Schuß,« antwortete Melanie. Da wurde auch schen die Tbür aus gerissen. Der eMienen welcher nieste benzirnmer des Kranken sich aufhielt, um auf sein Elingekzeichen gleich bei der Hand Zu fein, stürzte smit verstär iem Gesicht ins Zimmer. »Gnädige Fron, bitte, kommen Sie schnell, es ift ein Unglück geschehen« Rennie flog wie gejagt an ihm vorbei. Hans v. Trockne-in hatte gut getrof fen. Nur eine Leiche sah sie wieder-. ? Sie schrie laut auf und Osaib wie irr um sich. Da fiel ihr Blick aui den ; Schreibtisch. ans sdern der Miene « Spanne Kasten ftansd Sie ging inn ; über nnd sub ihn Oeriiändnißloö an. » Da erbiickte sie den Zettel, den Trach kwih getriselt Hatt-e. Sie les: »Lebe hochl, Renate —- Dcrnl für Deine «Giiie. Werde aliicklich mit Zorn-rn zVernib mir alles rund sei gesegnet lSeh liebe Dich. Zum lebten Male « Dein Hans.« i Nun verstand sie enii ganz. was iMel-sehen Mr. Sie steckte den Seite-l szUsich und unt-faßte Tracktwih mit-ih ren-Beinen Dann rief sie dem Die ner zu: »Einn! Arzt-schnell, und wenn Sie an Totnau vonbeireiien ditien Sie Frau v. Tor-m, zu mir zu stimmen« Dag- kamek suute um« euch Me lanie kam seht mist finstern Miene und fah smebt äegwiich als erschüttert auf den Todten Renote wollte sprechen, aber es drang kein Laut aus ihrer Kehle Das Zimmer hear-un sich plöslich im tollen Wirt-ei um sie Fu drehen, uns-v mit einem leifen Schrei-brach sie ohn mächkig zusammen. — W Zwei Stunden später erschien Frau O. Totnau Ihr Sohn war nicht un gewesen, als sie die Botschaft er- elt Sie Hatte sieh. als ishr der Diener von dem Ungliick erzählte, so fort messen-chi, sum Renate helfend zur Seite zu stehet-. » Reif hintenließ see die Botschaft, «daß, wenn Trachwitz wir-flieh todt sei, sie Reime gleich mit nach Tvrnau bringen würde Die alte We fand Renate in einem jammervollen Zustand Sie war ganz von Sinnen und wußte nicht was sie Man und lassen sollte · Nach einer kurzen Auseinondepj seitens mit Melanee nackte Frau v i Tonm- die Arme reist-at in ihren Wasen und fuhr heimwärts zait ehe W s : » Hintre vor Tornau kenn ihnen Rolii entgegen der eben feiner Mutter hatte noch Bertoev solqen wollen. Renate erkannte ihn nicht mehr. sie war be- i sinnungsloL i Er mußte sie aus dein Wagen hebeni und trug sie dann behuan in ihrs sZinemer hinaus. Sein W ging schwer als er in ihr süßes, Hasses Gesicht »sich Es Mr nicht nur dies sAnsirengung, sondern vor ullem die? sCrregung die ihn ausfiiihnen lies-, ! Seine Mutter trieb ihn dann hin- s Taus. Mit Mianrsell Bictners Hitfe brachte sie die sung-e Frau zu Bett Sie merkte wohl daß bei Renate ein biiseS Fieber im Anzug sei. . Sie ließ die Biriner bei ihr und eilte ins Wohnzinrmer hinunter wo Roif unruhig auf und ab ging. Mit wenigen Worten unterrichtete sie ihnl über die Vorsiille in Beet-mo. ; »Wie geht es Renote, Mutter?«s sroJ te er e hat ein weniges-siebet tin-d ist noch nicht zu sich gekommen Mache dir aber ieine Sorge darüber. mein Junge. Die seelische Erregung, die sich in den ledten Wochen bei ihr auf gest-nut, will sich Luft schaffen. Jch pslexre sie dir schon wieder gesund-— da sei ganz ruhig. ·' Er umfaßte die eilte Frau »Liebe gute Muttet!« »Nun irr-es ist schon gut, Noti. Jch weiß alles, was du mir sagen willst. Nun sei nur getros !« »Mutter, ich hätte nicht gewußt, wie ich’g tragen sollte. uwenn Renate mit Trackjwiiß davongezogen wäre-« »Ja. ich glaube es dir. Es war gut so, wie es lam. Aber nun, Rotf, es ist wohl deine Pflicht. der Bat-o nin die Sorge cum Trachin aber-neit nien. Sie isit in der letzten Zeit so außerordentlich sitt-tin gegen Ren-ri geweiem daß du ihr auch ein Dankes wort vergönnen iannst.« »Das will ichs-un Du hast recht, wie immer-. Ich werde sofort hin über-reiten« — « Eine Stunde später lies-, er sich bei Melanie meiden. Sie wollte ihn ersit nicht empfangen weil sie vermein. und unvortbeitsbaft aussah. Schtiesik lich sorgte sie sieh ober. daß in nun doch alles aus »und vorbei fei. Ihr Spiel war verloren. das snsh sie ein stand statt Nemte dadurch unerreichbar für ihn zu machen. satte sie dieselbe srei gemacht für Rolfs Besoerbuno Sie grollte Tracht-itz, disß er sie io schmählich im Stich gelassen hatte. Nur ein einziges IesV-r hätte er noch Zu leben brauchen und Renate mit sich nehmen sollen- dann so glaubte sie hätte sie itsr Fiel erreicht gehabt CZchtusz iolqt ) Glitt-regte der Zukunft Die aledtische Wundbehandlung, d. h. die Kunst, selbst sehr schwere Ver letzungen ohne Entzündung oder gar Eiterbildung zu heilen, hat die Chi rurgie in den Stand gesetzt, sogar an den ledenswichtigsten Brauen Ein griffe mit dem Mess r zu wa gen. Das Gehirn ist längst kein »Rühr’ mich nicht an" mehr, und schwere Verletzungen des Herzens sind schon in eine ganzen An zahl von Fällen durch Zufatntnennii hen der llaffenden Wundränder geheilt worden. Und gerade das Nähen hat neuerdings in der lunstgerechten Wundoersorgung noch zu weitern Er folgen geführt. Wunden in Muskeln, Sehnen und Nerven zusammenzuniis l)en, hat lange nicht die Schwierigkei ten gemacht, wie die Naht größerer Vlutgefößr. Es galt nicht bloß blut dicht zu nähen, sodaß die genähte Stelle dem Blutdruck solange wides ftehen konnte, bis die Verletzung in der Gefößwand geheilt war, sondern so zu nähen, daß sich auf der genähten Stelle keine Blutgerinsel bilden konn ten, die, vom Blutstrom losgerissen und verschleppt, anderswo zu Ver stopfungen hätten fiihren müssen. Jn neuerer eit haben die Chirurgen diese Schwierigkeiten zu überwinden ge lernt. iEllexts Carrel und C. E. Gut tbrie vom physiologischen ball - Labo ratorium der Universität Chicago sind noch einen Schritt weiter gegangen: sie versuchten ganze B l u tgefiisze zu flicken mit Stücken von Adern oder mit Lappen aus dem Bouchfell. Namentlich ihre gelungenen Versuche in letztgenannter Hinsicht lind bemer tenswerth So schnitten sie bei einer Nase aus der Vorderleite der großen Bauchschlagader ein Stück heraus und nähten dafiir einen passenden Lappen .aus dem Bauchfell der INase hinein Trog seiner Zartheit« widerstand - der Ifssacll Uclll Olllloclla suc, UllU Ucl Meistan ver-lief in dem geflickten Ge fäß regelrecht; noch fünf Monate spä ter konnte man die Blutbewegung durch das durchscheinendeStiick Bauch fell beobachten. Auch der Ersatz eines großen Stücks aus einer Ader durch ein gleich geoßes Stück Vene, das sie in dre Liicke hineinnöhten. ift ihnen ge lungen; die Wandungen der Vene wa ren allmählich beträchtlich dicker ge worden. Selbst wenn das.ausgefchnit ten: Gefäßftiick mehrere Tage lang in Mitte aufbewahrt worden war, heilte es noch ein und erfüllte seine Aufgabe. Daß ss gelingt, abgetrennte Haut lcppen von einem Menschen auf einen andern zu verpflanzem ist bekannt Es wird ja von Zeit zu Zeit über Fälle berichtet, daß sich jemand aus der ; Haut feines Armes oder Beines ein größeres Stück babe herangfckpneiden lassen, um es auf einen andern Men "fchen über-pflanzen zu lassen-damit esl idort die Ueberhsutung einer oberfläch W fliehen Berlesung bon großer Ausdeh nung, die dureb Verbrennung, Eite rung usw. entstanden ist, erleichterr. Ol- die geborgte baut von einem Wei ßen oder einem ardtgen stammt, ist gleichgültig; selb die ebenholzschwati Jze harrt eines Negers wird, auf einen Weißen verpflanfh dort bald weiß,wie sich auch anderse is weiße Hautlappem die zur Ueberhiiutung bei e nein Neger mitgeholfen haben, dort mit der eit färben. Es ist fiir einen geii ten Chirurgen nicht sonderlieh schwierig, zerstörte oder entstellte Nasen durch geeignete Operationen wieder zu er ganzem zerstörte Augenlider sind Ureb Lappen aus dem Ohre ersetzt sworden und auf einen Fingerftummel bat man schon einen Zehen angeheilt nnd durch den Zehenfinger die Ge brauchsfiihigteit der Hand beträchtlich verbessert. Daß es gelingt, rohe Liielen in einem Röhrentnochen urch eingesehte Knochen von Thieren wieder in ergänzen, darüber liegen ebenfalls interessante Mittheilungen vor. Aber das Ideal der Chirurgen steht thetx sie bemühen sich feit eini gen Jahren, statt einzelner Theile gleich ganze G l iedmaßen, ganze Organe durch andre zu e rs e nen. Es wird wohl jeder als selbstverständlich anfeden, daß das Gelingen derartiger lebensgefiihrlicher Eingrisfe erst durchVersuche an Thie ren erprobt wird. Carrel und Gutthrie nahmen einem Thier in der Keule das eine Beine ab, die Blutgefiiße und Nerven wurden sorgfältig ifolirt. Nach einigen Minuten festen sie dein ielben Thier — um fiir den Versuch zunächst den einfachsten Fall zu wählen —- das abgenommene Bein wieder an und vernöbten die freien Enden der Knochen, Muskeln, Gefäße, Nerven usw. aufs genaueste miteinander. Be reits nach einer Strnde war der Blut kreislan wieder hergestellt, denn in dem abgenommenen Bein war deutlich Puls zu fühlen. Nicht die geringste Stauung zeigte sich- also mußte das Blut regelrecht zu- und abfiieszen Das Bein wurde einige Zeit durch einen festen Verband unbeweglich aedaltern beide Theile waren später Völlig rnit einander verwachsen, nnd fiir dasThier schien beim Laufen nnr eine tleine Schwache in- dem-Bein zurückgeblieben zu sein. Der schwierigere Versuch, das Bein eines Hundes auf das entsprechende B e i n ei ner Hündin zu verpflan zer, ist ebenfalls gelungen! Jn praktischer Hinsicht bedeutungs voller ist noch ein andrer Versuch; ge lingt die Ueberpslanzungvon L rqanen,sowiireeöia unter Umständen möglich. damit Krankheits zustände zu heilen. Und so hat man derartige Versuche mit Organen ange stellt, deren Verödung oder Erkran tung beim Menschen zu schwerem Siechthum und zum Tode führt, wie z. B. Entartung der Nieren, der Schilddriise usw. Nach den Versuchen annns von Haber-ers können grade Stücke stischen Nierengewebes bis zu der halben Niere eines Hundes in Le ber-, Milz und Netz eines andern hun des ohne Schwierigkeit ei geheilt wer den; aber das Nierengewelze geht bald zugrunde; ihm fehlt dort die nöthige Versorgung mit Blut. Ohne diese kann kein Organ seine Ausgabe et fiilten Aber diese Schwierigkeit ist inzwischen auch überwunden worden. Bereits 1902 ist es Dr. E. Ullmann gelungen, eine h u n d e n i e r e an den Hals einer Ziege zu verpflan zenx die Niere arbeitete aus ihrem neuen Boden weiter, son derte also ab. Da sie an ihrem neuen Sitz mit dem Blut der Ziege ernährt wurde, konnte sie die Absonderung-I nur aus Ziegenblut herstellen. Cakkel und Gutihtle haben neust dings die beiden Nieren eines Hundes nebst dem ganzen umgeben den Gewebe. den Blutgesäßen und Nerven in die Bauchhöble einer stin djn iiderpslanzt, der sie dieselben Theile fortgenommen hatten; dann wurde al les richtig miteinander vereinigt,2ldern mit den entsprechenden Adern, Vener rnit Benen, Nerven mit Nerven usw.; noch einer Unterbrechung von I Stunden war alles erledigt. U siehe da! Zwei Stunden nach der Ueberpslanzung so n de rt e d i e Hündin mit der Niere des Du n des klare Flüssigkeit a b ! An einem der nächsten Tage trank und fraß das Thieo schon mit Appetit und hat weiter denEingriss völlig Uber stcndem noch nach Monaten waren die Nieren gesund. Und in ähnlicher Weise vermochten Thiere mit über vslanzten Nebennieren, Milzen u. Schilddriisen waren noch nach einein Jcbre brauchbar; die Blutversor nng nsusi also in den zusammengen isten Gesiißen gut von statten gehen. Diese Versuchdergebnisse, ma ihre wissenschaftliche Bedeutun au noch lo groß sein« haben site d e vraltis Heiltunde zunächst noch wenig Wert ; zwischen ihrem Gelingen beim Thier und ihrer Anwendung beim Menschen « als Dein-erfahren tlasst noch eine wette Lücke. Aber trotzdem berechtigen sie zu schönen Hoffnungen mögen diese sich vielleicht auch erst nach ahren er siilteti. Der erste ersolgre" e Schritt nach dieser RichtuncL ohne den es kein Vorwärts gegeben hätte, ist gethan worden« Der Seidentrust ist verkracht. Hier scheinen die Gründer also teine Seide gesponnen zu haben, obwohl es ihr sGewerbe war