Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 17, 1908, Sweiter Theil., Image 14

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Es irrt der Mensch.
Roman von H. Coutths Mahler.
(11. FortsegungJ
So oder so —- sie glaubte ihren
Platz gut gewählt zu haben und ek
wattete nun gespannt die Dinge, die
da kommen sollten.
Wohl eine halbe Stunde wartete
sie. Endlich fah sie Tracht-sitz kom
men. Er kam zu Pferde, stieg dicht
tm Padillon ab und band die Zügel
um einen Baumstamm.
Dann ging er wartend auf und
lib. Sein Gesicht war bleich, und
die Augen leuchteten fieberhaft Ner
vös saht er sich einige Male mit den
blinden über die Stirn, dann blieb
et plöhlich stehen nnd sah mit erreg
tek Miene durch die Bäume.
Renaie tam eilig auf ihn zu, be
itiißte ibn mit fragendetn Blick und
bnie sich erschöpft an einen Baum.
Was hast du mit zu sagen? Jch
nehme an, daß es Sachen von Wich
tigkeit sind. Fasse dich aber, bitte,
kurz. denn ich habe wenig Zeit-«
,So kurz es mir möglich ist. Gar
so eilig wirst du es doch nicht haben?««
..Du weißt, daß ich ebensowenig
frei iibet mich verfügen kann. wie
du. Du willst mit mir über unsere
Scheidung reden, nicht wahr? Was
hastM du bisher erkeichi?«
LLD m---t- LI. c--- :
».«IWUI, ask-nun —- rw quuk ca
dieser Angelegenheit auch noch gar
sticht-Z unternommen.«
Sie preßt-e die Inkdflächen zusam
men und sah ihn tiirszt an. »Noch
immer nichts Mein Gott, es hätte
doch schon längst geschehen müssen.
Dieser Zustand ift ja unerträglich«
»So schwer ist es für dich, meine
Frau zu sein? R-enate, einst warst du
elia. als du es werden durftest."
Sie zuckt-e zusammen wie unter
einem Schlage Ihre Augen blickten
ihn zornig an. »Mit-re daran nicht!
Es dünkt mich jetzt eine Schmach, daß
ich dir dank-ais mein Herz fo offen
entaegentrug. «Schwei-a’ davon —es
M sitt uns beide besser! Was soll das
alles auch! Jch bin nicht hier-herge
swmsmen usm dariiber mit dir zu ver
handeln. Du hattest mir versprochen,
unverzüglich mit Hellmann in Ver
bindung Du treten, um unsere Schei
dung zu beschleunigen Warum hie-l
teit du dein Wort nichts«
«Eitt es dir so sehr?«
« ,« tief sie ieidenschaftlich
,Me-ine Ehe mit dir war ein
Schimpf den du mir angetban, und
den ich bis heute snoch nicht ver-wun
sden habe. Ich wurde als Cästige Zu
ges-e zu meinem Getke betrachtet und
als ütierfkiifs r Batlsast über Bord
geworfen, s es sich nicht mehr
lehnte. Wen-n ich daran denke, daß
tm dir meine Liebe nur gefallen lie
M ich könnt-e noch sheute den Vet
" d darüber vertieren. Begreifst du
nun ,daß ich, seit ich dich wieder in
meiner Miste weiß, danach dürste, frei
zu sein?«
Er sah sie mit brennenden Augen
att. Wie schön war sie in ihrer zorni
g-: Errettung-! Erst jetzt ermaß et,
Z er dieser stolzen, reinen Frauen
feeke angetban hatte.
Ein tiefer Seufzer stieg aus feiner
Brust. »Du hast ja in allem recht,
« Heirate, ich weiß und verstehe erst jetzt
den Umfang meines Ver-gehend Dass
du dich aber so gliiebend nach Frei
fseii schnit, ahnte ich nicht«
Sie hatte sich zur Ruhe gezwungen
und ftrich mit zitternden händen über
· Stirn und Augen. »Ich thue es auch
noch ans einem anderen Grunde. Jch
will nichts mehr vor den Menschen
Ver-bergen haben. die gut zu mir
set-. Ich sehne mich danach, offen
und frei alles zu betennen.«
Er trat näher ain sie heran. »Nun
Iut, Renatr. Ich gebe sdir dein Wort
»Ur-Zieh du sollstes aller Weit erzäh
, daß ich dein Etat-te bin. Rennte
—ich muß dir ein Geständniiß ma
chen. Ich will mich gar nicht non dir
scheiden lassen, weilsich dich liebe, dich
tobe, wie ich noch nie geliebt habe.
Ich habe ldeinen Wert-b erst jetzt er
-ka1mt. unkv diese Erkenntnis hat mich
» g einem beßeren Menschen gemacht.
Ii H mich wieder gutmachem was ich
II bit gefrevelt habe, Lebte in meine
Isme. an mein Her-z zurück· Laß uns
hier for — ein neues Leben be
M Du sonst mein Leim-m
Wes-me kein. Ich wia für dich
M. schritten ich via dich ogk
W Win, alles sitt dich W
» U but-. Laf- mich mcht per
· W.M, mein Wab- sei
its-nnd been-i mich nicht,
M dich an ans Herzens
i
Das war keine Liebe, wie sie solche
eins-i für den Mann gehegt. der jeht
bittend vorthr stand, sie hatte nichts
einein mit der eigensinnigen Leiden
schaft, die sich den Geliebten ertrotzt
hatte ge en den Willen des Vaters.
Was sie Für Rolf fühlte. war die
länterte, alles ertragende, alles
gende Liebe des dollbewußten Wei
bes, kdie durch nichts zn erschüttern
ist, weil sie nicht nur äußeren Ver
gegen gilt, sondern das Jnnerste des
sens erfaßt hat.
Rgnn richtete sie sich auf aus ihrer
versunkenen Stellung. »Dazu ift es zu
fpät.« fast-e sie leise nnd tonlos.
»Am-IF Es war ein Schrei. in
dem sich Angst und Schmerz auspräg
ten.
»Ja«, wiederholte sie fester und be
siimmter, »es ist zu fpätl Jchtiinnte
nie wieder zu dir Vertrauen fassen.
Was dich bestimmen mag. fo zu mir
zu sprechen. weiß ich nicht. det es
Laune oder wirklich ein wärrneres
Gefähl ——— vielleicht weißt du es selbst
nicht genan. Das-, was in mir gestor
benist, tcrnn es nicht wieder erwecken.
Jch kann dir nie-nie mehr ange
hören. Du spielft wdhl auch nur mit
diese-r Möglichkeit wie du mit deinem
gingen Leben gespiebt hast Du wüt
st mich nur aufs neue aus mir
lief-gewordenen Verhältnissen heraus
reißen, um mich, wenn du meiner
überdrüsg wärst, talitblütig wieder zu
verlassen.«
»Nein, Reime-— bei Gott du ver
kennst mich und vergißt, daß ich dich
wirklich liebe. Laß mich doch nicht
vergeblich bitten, durdirft einen besse
ren Menschen aus mir machen- ich
fühle es. Stoße msich nicht zuriick in
mein verfehltes Leben —- «,du die
Reine Starke. wirft rnir holt und
Stiihe gebe-ni«
Renate lächelte schmerzlich »Ich be
darf selbst eines starken Willens, der
mich hält. Was könnte ich dir sein?
Du ftreclst die hände immer nur ver
langend nach dem aus was dir das
Schicksal versagt. Hältft du es dann,
ist es dir werthlos Werden —Doch
nichts mehr davon. für uns gibt es
keine Gemeinschaft mehr-, laß uns in
Frieden auseinandeLgehen«
Trvchwih faßte ihre Hände und
hielt sie fest. Seine Augen bnhrten
sich finster in die ihren. »Wie-tust du,
ich weiß nicht, was di so standhaft
machtlk rief er voll tigteit. »Du
liebst Tornsu—lengne es, wenn dir
tannfi!«
Sie zuckte zusammen und schloß
einen Moment die Augen
Sie sahen es beide nicht daß Rolf
vTornsm hinter ihnen aus dem
Wakde getreten war Er hörte feinens
Namen nnd sah nnn mit schmerzt-ol-;
letn Staunen ausf die beiden Men- »
schen
..-- . « -« « --i
1
eossneie seist e Zeugen uns pay
stolz, mit leuchtendem Blick, in das
Gesicht ihres Mannes Dann sagte sie
sest nnd ruhig: »Ich lengne es nicht
—«du sollst es wissen, mildueinen
Schein von Recht darsan hast Dis-«
ich liebe Rols Tom-au, wie ein Weib
einen so starken, edlen Shasialter nur;
zu lieben vermag Mein here gebot-is
sihm mit jedem Pulsschiag. Du hast
auch recht, wenn du -,sagst diese Liebe
stei schukd, daß ich dir nicht mehr an
gehören kann, »denn wenn ich ihn nicht
liebte, ginge ich vielleicht aus Erbar
men zsu dir zsuriich Aber lieber ivill
ich sterben, als mit selbst und meinem
Herzen untreu werden. Wenn ich ihm
auch niemals angehören kann, so soll
doch auch nie ein anderer wieder ein
Recht aus mich haben. Gib du mich
see-i oder nicht —- ich weiß 1a nicht,
ohdu mich nach Recht tin-d Gesetz noch·
fesseln kannst — es ist mir glei?t
eine Gemeinsamkeit gibt es nie nie
zwischen uns Von Herzen froh hin
ich nur, daß du nnr mein Wort zu
rückgrgeben st, daß ich noch heute
alles sagen ts, was nrich gedrückt
und gequält hat«
Tracht-nd stampste iii wildem
Grimm den Boden. Seine hände
ballten sich trsampshast, und er erbebte
vor unterdrückte-.- Leidenschaft
Plötzlich ssprmrg er aus sie zu und
rißsie seine Arme Und du
meinst, ich mfasse mich so einzig beiseite
schieben! Noch bist du mein!«
Sie schrie laut ans und wehrte sich
verspeisen ge n seine Umarinnng,
aber er hielt ie wie mit eisernen
Klammern
Da wurde er plößlich zurückgerist
sen. Er ten-eilte und sah sich nach
seinem Atti-reitet uni.
»M— Sie sind es, mein here o.
Iowa-al« leuchte er. »Was wollen
iehterk
f Reis Sk2dråhensdezor iifiin åDas
rsf i au- m nein
Gen-d nnd Bei-ein«
Ihn-te me an Uolss Seite geflo
heu, er Leg-te sest den sein um ihre
Wde Gestalt. Ei einziger glücks
MUM tra in ihre Augen,
so des sie erhebt e
»Aber Sie Ue Dir-ne los,« schrie
III-Mk-» »Sie haben let-a Recht an
»Ich-MEDIUM streut
n
« seng- Wrzscha sites Ort-angezle
den«-« , . I
. . ·.
Tracht-its lachte höhnisch mis. »Das
mer-den wir sehen.« Er trat nä r ans
die beiden zu. «Renate —- r zu
mir!« ,
Sie klammerte sich angstvoll an
Tor-Mk Anm.
Trachswitz knirschte svor Wirth mit
den Zähnen- »Dn willst nichts rr
s. Zorn-am geben Sie die Dame rei,
sie ist meine dau. Niemand außer
mir shat ein echt ans sie.«
Rols sah erschrocken in Renateö
blasses, ihm flehend zugewandtes Gie-v
sicht. »Ist das wol-ist«
Sie neigte den stos. »Ja, aber er
hat kein Recht mehr aus mich. er bat
mich schmählich verlassen Bitte,
schüßen Sie mich vor ihm, ich ertläre
Ihnen später älle«.« sagte sie leise.
Da leg-te er ruhig ihre hand auf
seinen Arm. »Kommet! Sie, ich bringe
Sie nach Hause. — Herr v. Trach
witz. ich stehe Jhnen zur Verfügung.
sodläld ich die Dame in Sicherheit
wer .'«
Trachwih sah ihnen mit verzerrtem
cht nach. Menate —- dat gehst
nicht so von mit-P ries er mit schmerz
erstickter Stirn-me hinter ishr her.
Sie sah nicht zu ihm zurück. Er
sank schlass in sich zusammen und
swischte sich den Sckpveiß von der
Stirn Eine trostlose Verzweiflung
packte ihn, mit stumpfem Blick sah er
hinter fden zwei Menschen her, die
dicht nebeneinander durch den sast
entlaubten Wald sch;itten, ails gehör
ten sie zusammen
Dann ballteer sdie hände in ohn
mächtiiger Wirth und zwischen den
Zähnen hervor murmelte er grimmig:
»Er soll es büßen!'«
Da legte sich eine hand ckus seine
Schulter. Er sah sich um und blickte
in Melanies bleiches Gesicht. Er
wunderte sich kaum darüber, daß sie
so plöstich vor ihm stand.
»Sie sind ein Narr, Trachtvih!«
zischte sie. »Besten Sie wirklich ruhig
ansehen. wie er Jchre pslichtoergessene
Frau wegsührt, als gehöre sie«i«hm?«
Er sah sie start an. Dann kam ihm
gierm Bewußtsein daß sie wohl Zeugin
r vorhergegangenen Szene gewesen
sein mußte, nntd daß deren Ausgang
ihren Wünschen so wenig entsprechen
würde, wie den seinen. Er lachte
schmidend aus. »Der ist so gut siir
Sie verloren. wie meine Frau für
mich. Wir passen jetzt samos zusam
men, Frau Baronin.«
Sie rüttelte ihn zornig am Anm.
«Besinnen Sie sich! Sie sind toll und
blittd———er darf sie Ihnen nicht neh
men. das Recht ist aus Ihrer Seite!«
Er lachte nochmnts höhnisch aus.
»Das scheint nur so. Jch habe kein
Recht mehr aus sie, weil ich ihr da
vor-gelaufen bin und sie im Elend
sitzen ließ. Die stirbt lieber« als daß
sie-n mir zurückkehrt, soviel habe ich
verstanden. —- Ssie gestatten aberjetzt,
daß ich heimreite —- ich siishte mich
nicht ganz wol-U
M- h--k.-»-A- tät In-. ais-d- III-sind
.-,. um«-» ,..«, ....,, ...-.» »....
auf sein Pferd zin, als brenne ihn der
Boden unter den Füßen Eilig
schwang er sich hinauf unb jagte in
vasendent Galopp dcwon Quer-few
ein, über Stock und Stein raste erda
hin und noch immer ging es ihm nicht
schnell genug, um die tödtliche Ver
zweiflung in seinem Innern zu er
sticken. Erbanrnungslos sauste die
Peitsche hernieder. An einem Graben
scheute das Thier sprung aber dann.
Jenseits des Walles über-schlug es sich
und begrub seinen Reiter unter sich
Tarni-u nnd Renate gingen stumm
durch den Wald.
Nach einer Weile blieb Rennte
plöhlich sieben und lehnte sich an einen
Baum »L«Issen Sie mich, bitte einen
Moment her ruhen. meine Füße tra
gen mich nichth
Er blieb vor ibr stehen nnd sab
mit ernstem Blick in das todte Laub
zu seinen Fäßlein Nach dem trunkenen
Entzücken das Renates Worte: »Ich
liebe Rolf Tor-narr« in ihm wachem
ten hatten, tret-s ihn ldie Eröffn-una.
baß sie Trachlvis’ Gattin sei, doppelt
hart und unerwartet.
Renate sah ihn traurig an. Der
eine nliickitrablensde Blick vers-hin hat-te
ihr seine Seele enthüllt Sie wußte
nun, daß er sie liebte, wie sie ihn,
nnd daß er ihr Geständnisz qehört
hatte. Sie sah. wie er litt. und wasr
betrübt. daß sie ihn nicht trösten
konnte. Vergebens versuchte sie zu
sprechen, es wollte nicht geben. End
lich rang sich leise sein Name von
ihren vaen
Er wandte ihr sein Gesicht zu nnd
sash sie fragend an.
,.Dars ich Ihnen ieyt alles sagen,
was ich bisher verschweigen mußte?«
Er niste stamm, sprechen konnte er
nicht.
Da erzählte sie ihn alles, was er
noch nicht wußte, tot-ei korn daß sie
sich als Wittwe ausnegeben te, wie
unglücklich sie gewesen sei ber ihre
Lüge, von ihrem Schrecken beim un
erwarteten Anstanchen ihres Mannes
knidfvonsie ihrer Angst WunZeSorse T
es pr rzen, a
daß sieakiebersich eben Minde, cels wie
ber in Mir-et chast mit ihrem Mann-e
zu
McAlles berichtete sie-mir von ihrer
Rippach sucht
Wer reiten
ManneKan new III Opfer bringen
seit-de mn bititere Watte-n
Edie ihr se weh that, von seinem Ant
IVEIUIMW e de n·
ie e an n. end
sie iW Wein-ins
mer un r
M is- IF
« Masse NÆ war« schwieg
O
.
er noch eine Weite. Dann nahm er
den Hut vom Kopfe, fuhr sieh rnit der
Hand durch das hoc-r, über Stirn
und Augen. Endlich sagte er heiser:
.Und warsoll nun toertderri«
Sie see-h ihn versiändnißlos art.
Dann be riss sie piöhlickn »Ich soll
fort von »etwas« rief ste.
Ek biß vie Zeit-ne qunimndke »Ich
kann so nicht weiter neben J en du
-hinleben —- seit ich alles wei —Re
nate, verstehen Sie mich nicht?«
Sie erglüht-. »Dann muß ichwohsl
geben« fugte sie leise. .
Da sahen sie sieh an, lau-ge und tief,
i und was der Mund verschweigen
;rnußte, sagten sich die Augen, die in
Ischrnerziicher Wonne ineinandertauche
; ten.
l Plötzlich stürzte er zu ihren Füßen
»und barg den Kopf in den Falten
E ihres nie-des.
i »Renate!'«
Sie strich mit zitterndem häan
über sein haar. Ein trockneeö
sSchluchzen rang sich aus ihrer Brust,
s und leise neigte sie sich. um ihre Lip
) pen aus sein Haar zu drücken
) Er guckte unter ihrer Berührung
! zusammen Dann stand er aus.
»Sol! ich nun alle-in weitergehen?«
; fragte sie sanft.
; Da konnte er sich nicht mehr be
; herrschen. Er nahm sie fest in seine
iArrne und strich ihr leise das Haar
iaus sderStim »Nenkrte—o Renate!«
f sum es über seine Lippen
, I O k
t Gegen Abend, alses eben zu däm
ssmetn begann, trat Rols zu seiner
k Mutter ins Zimmer. Er erzählte ihr
; alles, und die kluge, gütige Frau ver
. stand und verqab Renute alles.
, »Daß mir jetzt Zeit, mein Junge,
jessindet sich schon ein Ausweg, und
’ ich hoffe, du wirst doch noch glücklich
smit Neunte. Jch werde morgen mit
I ihr zu Diestertarnpts fahren, dort
ktann sie einstweilen bleiben, bis sich
; euer Geschick entschieden hat« Verzuge
knur nicht! So trübe sich das alles
Hauch ansieht, die Sonne wird schon
; wieder scheinen.«
- Getriistet und gestärkt ver-ließ Rols
Iseine Mutter, die sofort zu Renate
!ging, um ihr ein gutes Wort zu sa
gen
P Sie fand die junge Frau mit roth
- geweint-en Augen in ihre-m Zimmer.
stillt Frau v. Torncsu eintrat, erhob
; sie sieh und sah ihr zagend entaegen.
Die alte Dame zog sie in ihre Arme.
j »Meine nicht mehr, mein armes Kind
: —es wird ja noch alles gut werden!
» Sei start und neuthig auch böse Tage
» Ists-L besät-»O -
- -·- sp- m
» «L.llllsclkll Mal slll »Ich WUU(,
liebe gnädige Fran«
: »Nicht sa— ich bin deine Mutter.
limein Kind, was auch kommen mag.«
i Spät aim Abend, als man eben in
jTornau zur Ruhe gehen wollte, tam
ein Bote von Bei-kann der einen Brief
an Rols v.Tornau brachte.
Renate war im Begriff gewesen,
,die Treppe hinaufzugehen Jbrer rit
xternben band entsank der Leuchter.
ksee fübslte sich einer Ohnmacht nahe
z und schaute entsetzt in Rosss blasses
tGesicht. wie es, von einer Kerze be
stens-ten sich über das Schreiben
I beugte.
Frau v.Toenau stand neben ihm,
auch ihr Blick verriet-b bange Sorge.
Die beiden Frauen Hatten denselben
Gedanken: dieser Brief bringt Unheil.
Häufig-Mk fortdert Rechenschaft von
o .
. Dieser hatte inzwischen den Brief
zu Ende gelesen. Sein Gesicht wandte
f sich ernst nach der jungen Frau. »Re
l nate — eine neue Aufregung steht
"J-bnen bevor. Ihr —- Trachwiy bat
; einen Unsall nett dein Pferde gehabt.«
’ Sie erschrak und eilte an seine
;Seite. »Was ist gesschebent« spagtesie
T erschüttert
i »Ich will vorlesen, was die Baro
i nin schreibt:
T »Bitte, wollen Sie Frau v.Trach
«witz mittheilen, daß ihr Mann auf
- dem dein-ritt mit dem Pferde gestürzt
»ist. Man hat ihn gegen Abend be
«wußtloö gefunden nnd irrt-erge
sboacht Die Berlepungen sm schwer.
ob tödtlich kann bei-Arzt noch nicht
fest-stellen. Der Verungliickte verlangt
nach seiner Frau. Wenn sie kommen
will. unt ihn zu pflegen— es ist hier
alles zu ihrer Aufnasnne bereit."
« Renate hatte in nowitsser Unruhe
die hände gesungen- Nun richtete sie
sich entschlossen aus. »Sie gestatten,
daß ich mich sofort ansinachei«
»Sie wollen wirklich zu ils-inf«
fragte er düster
»Er ist in Noth-seit gehöre ich
an seine Seite,« sagte sie fest.
Frau o. Ton-an legte den Arm um
sie. «Necht baft du« mein sinds Geh
! mit Gott«
s R M sichzvm Gehen »Is
s lasse osort anspannen und fahre sie
selbst hinüber, Quinte«
T Sie eilte in ihr Zimmer und packte
,eintge Wndige Sachen zusam
" men. Frau o. Tornau the dabei
»und sprach gut-e triisi Worte Ist
ihr, die hast der jungen Frau
wunderbar fts .
Dann sieht sb nett Rolf in die
schweigenbe W bin-aus«
f i I
We « a die Ante-inwen
den mit Miene. Sie lasm
leben von dein M, mil- ihr
sonst so leichter Arn um bei seinem
Anbtiel M M Oft-Wien worden.
»Okt! Ue die Sitte haben, mich
zu thue zn Mi« fragte Ren-te.
. f
W
«Sogle’ —- rr v· Torsiscnt,Siel
bleiben do noch « .
s»«.t«;ann ich irgendwie behilflich
ein «
»Es ist alles geschehen. was nöthig.
war. Jch habe Herrn v. Trachwi im!
re n Flügel unter-bringen la en.l
un »für seine Frau find Zimmer
neben dem seinen bereit.«
»Dann will ich lieber sofort wie
der nach Haufe fahren. Jch tommej
morgen herüber, um nachzufragen,l
wie es gelit. —Gu«te Nacht, Renate
—gute Nacht, Frau Baronin!«
an Mielanies Augen trat ein böses
Leuchten als er sich so vektkuulichi
von Renate verabschiedete. Noch gab
sie Rats nicht auf. Sie hatte ver
schwiegen, daß kder Arzt nach einer
eingehenden Untersuchung festgestelltl
hatte, dasz Trachwig wahrscheinlich
mit dem Leben davontommen
würde. Ob er aber wieder ganz ge
sund würde —- dazu hatteer mit den
Achseln gepackt Nun hoffte MeluniH
daß sich Trachwtg und Rennte unters
sden obtvaltensden Um tänden wieder
versöhnen würden. ie wollte dann
außerordentlich gütig und edeltnütbig
sein und den bei-den eine Existenz er
möglichen. Rolf mußte dieser del
inuth doch endlickä rühren, und wenn
er idann eins-ab. aß Renate ihm ver
loren sei. würde sich sein verwaistes
Herz ishr schon wieder zuwenden
Die schöne« rau tonnte und wollte
sich nicht darein sitt-den« daß Tornau
ihr verloren war. —
Alä er gegangen, bat sie Renate,
ihr zu dem Kranten zu folgen. Der
Arzt war noch im Nebenzimmer. Er
sah «die junge Frau prüfend an, als
sie ihm vorgesiellt wurde.
»Er lebt, Frau v. Trachwitz«. sagte
er. »Das ist vorläufig die haupt
lache. und wir müssen uns damit zu
frieden geben. Vorläufig braucht er
nichts als Ruhe.«
Renate trat nun allein ins Kran
tenzimmer. Trachwitz lag still und
bleich im Bett. Als sie zu ibm trat,
flog ein Zacken über fein Gesicht.
«Du — bist du gekommen, Ne
nate?«
Sie strich leise über seine Hand
und Thränen verdunkelien ihre Au
gen. »Sei still — du- sollst nicht
redeii."
(Fortsetung folgt.) l
Suspfentwäseruns.
Der tiirzlich in Baltimore, Md.,
abgehaltene Nationale DrainageRonss
greß war von größerer Wichtigkeit, als
die turzen Berichte in der Tagespresse
ersehen ließen, denn er beschäftigte sich
mit einem der wichtigsten Probleme:
die Beseitigung und das Entwiissern
der Sumpfe und Marschliindereien,
wodurch nicht nur die Brutstätten der
Mostitos beseitigt, sondern auch viele
Tausende von Acres Land stir Acker
bau- und Wohnzwecte erlangt werden
würden. Zu den Staaten, die mit
Marschländereien und Sümpsen »ge
segnet« sind, zählen New Jersey,
Marhland, Florida, Virginia u. s. w.
und einige dieser Sumpfe, wie die
Ererglades in Florida, die Dismal
Swamps in Virginia, haben einen
Weltrus. Jn Florida hat man schon
seit Jahren davon gesprochen, die
Everglades, etwa 6500 Quadratmei:
len oder 4,000,000 Arres, zu draini
ren, doch würde dies mindestens sä
000,000 kosten. New Jersey hat al
lein 27,000 Acres Marschland zwi
schen Newart, Elizabeth und Jersey
City und auch hier ist eine Bewegung
im Gange, diese brachliegenden
Marschliindereien nutzbar zu machen.
Die Kosten werden aus etwa 850 pro
Arke veranschlagt· Jrn ganzen Staate
New Jersey totnrnen auf die 7800
Quadratmeilen der Gesammtbodem
sliiche allein 550 auf Sittnpse und
Salztviesen, und ihr Werth ist meist
gleich Null. Wenn man bedenkt, daß
die hackensack Marschländereien, wel
che dicht an die Städte Jersey City,
Elizabeth und Newart grenzen, inner
halb 25 Minuten vom Broadtvah in
New Yortæelegen und von 825 bis
8100 pro cre zu taufen sind, läßt
sich wohl sagen, daß die Ländereiem
wenn mit einem Kostenauswand von
350 pro Arke entwiissert und nuhbar
gemacht, wenigstens 8400 bis 8500
proAtre werth sein würden. In Jersey
City und West hoboten tosten Bau
pliihe von 25 bei 100 Fuß nahe den
Marschen 3500 bis 81000 und dicht
an den Sitmpsen sällt der Preis aus
W
8100 bis 8200.· Aehnlich ist es in
Ruthersord wo Baudliije AM, aber
an den Marschen nur 8100 kosten.
Man tann daraus sehen, das die
Entwässerung der Marschlöndereien
nicht nur eine sanitäre Maßnahme,
durch welche die Mostitaplage besei
tigtwiirde, ist, sondern auch denWerth
aller, der Marsch- und angrenzenden
Löndereien, erhöhen würde. Jn sriis
beten Jahren gab es in den Hackensacks
Marschen wenigstens noch allerlei zu
jagen und besonders die Jagd aus
Maschusratten war lohnend; aber jeit
sind auch diese Sumpfe, in welchen
sich die Snale Hills genannten Berge
mit den CountysAnstalten wie zwei
Inseln erheben, und höchstens nisten
noch einige Zaunlönige und im Sam
mer tleine Reiher in den Stimpsen.
Wie einige der Delegaten bei dem
Kangreß sehr richtig bemerkten, besin
det sich unser bestes Land noch unter
Wasser und der Werth dieser Lände
reien unter Wasser bezissert sich aus
viele Millionen. Welchen Nuhen die
Drainage von Sümpsen bringt, zeigte
auch der Bericht des Delegaten
Mundh von New Jersey. Er miethete
zuerst 2400 Acres Sumpsland, um
Fasanen zu ziehen, und als er eine
schöne Fasanenzucht im Gange hatte,
sand er, daß das Samt-stand das
vorher beinahe werthlos, bedeutend im
Werthe gestiegen war. Er kaufte dann
das Land um 85 pro Arke und be
gann vor zwei Jahren Kanäle zu gra
ben, sodaß er bald 800 Acres ertrag
söhiges Land hatte, aus welchem er
30,000 Bushel Zwiebeln einheimste,
die er zu 45 bis 60 Cents aus den
Markt brachte. Außerdem zog er die
schönsten Tomaten, Welschtarn, wel
ches zehn Fuß hoch gedieh, und präch
tigen Sellerie. Vor allem hat dieses
Land den Vertheil, daß man es nicht
zu düngen braucht. Ja, es gibt Fir
men in New York, welche den schwar
zen Sand, den der Grund aufweist,
als Grundlage für ihren Kunstdiinger
nennend-n nnd in worden Mk eine
während der Acre Land, von welchem
der betreffende Sand genommen wird,
nur fiins Dollars kostete.
Redner erwähnte dann die glänzen
den Resultate der systematischen
Dtainagen in holland und England
und sprach die Ansicht aus, daß es
Sache der Bundesregierung sei, die
Dranirungen vorzunehmen. Man
habe wasserarme Ländereien durch Be
rieselung stir den Ackerbau gewonnen
und so sollten auch die Bundes- oder
Staats-Regierungen die 60 bis 100
Millionen Arres Sumpsland in den
Ver. Staaten entwässern. Ganz die
nämlichen Resultate wie in New Jer
sey können auch in Marhland erzielt
we:den, welcher Staat 528,000 Artei
Sumpsland aufweist . Durch zielbe
wußte Dranirung wiirde auch hier
Land geschassen, das 830 pro Acre
dringen und die Steuerwerthe um
810,000,000 erhöhen würde
hand in band mit dem Verschwin
den der Siimpge verschwinden auch
Fieber und Mo titoö· Diese kleinen
Plagegeister werden zwar jegt mittels
Petroleum ziemlich ersolgreich ausge
rottet, doch die Beseitigung der Stimps
se ist ein RaditalmitteL besser als das
Petroleum. Wenn man bedenkt, da
das Mostitoweibchen 400 Eier au
einmal legt, von welchen bereits nach
einer Woche die jungen Moskitosaujs
trtechen, und wenn man in Erwägung
zieht, daß die Moititoö als Ver-breiter
von Krankheitsteimen siir alle Gelb
sieber- und Malaria - Epidemien ver
antwortlich sind. läßt sich die Wichtig
teit der Beseitigung der Situmpse und
Gewinnung von stuchtbarem Land
nicht hoch genug anschlagen.
Die Gesammtsläche der Marschläns
dereien in den Ver. Staaten wird ans
110,000Quadratm. angegeben, beinahe
so groß wie das Königreich Preußen
—
Gedanken eines Pessiintstem Ach ja,
Dummheit ist heutzutage tein hinder
nis, um vorwärts zu comment Man
muß eigentlich noch sroh sein, das sie
keine Bedingung ist!
s . f
Wenn Japan seine Nüstungstosten
tatsächlich um 8200,000.000 herunter
schraubt, so ist das weniger der til-et
grcißen Friedensliebe als dem Mangel
an Kredit aus das Konto zu seyen
L is I
Es sigt mancher in der Tinte, weil
er von ihr leben will.
D»euherzis.
Ex- . «g- w
WAbek Kind, je t haft Du schon wieder vom Obe Jenas: Macht
es Dir denn gar ni S, so ungezogen zu sein?«
«Doch, Taufe — viel Vergnügt-IX
,..- .
—.k« -. - M s. - s. « ,.i — - « —;- ,—--.«t--. -- « « »I- s« U
-. -s«- » ss «,«" »s» —«- -." ,» - . s« « «- -« ,·- , Y- « » « s- »·) kajsth b-( IF