H i g. ; å » steife-« . - « ...»- ».-..·»-. .» —-.«·-»-«—.». Muse-, Armen-» »k-. - . —«.. »Es-Hyps stau sehe · M nicht sie sei-dem MM un Karte Stadt Lunte ?osesine, die verwittweie niraih Bernivald, schüttelte M Kopf, nachdem sie den Brief ih rer Schwester, Frau Direktor Los ssio lesen. Stege einigen Wochen hörte man M Lofsoth nur den einen Namen »Mär! Kramer«. Und jeder Brief W ein Loblied aus diese Perle. Sollte es möglich sein, daß Losfows eine leistungsfähige und zugleich lie benswürdige »Stütze« gefunden hat ten, die der Hausfrau alle Lasten ab nahm, ohne je in ihre Rechte zu grei fen? Ein solches Wunder müßte man mit eigenen Augen seyen. Außerdem traute sich Tante Jose fine ein unbesangeneres Urtheil zu, all ihrer Schwester, der »guten Ma ihilde«. Sie war in der ganzen Fa milie oberste Autorität in Fach-, Sach- und Menschenienntnisz, und gehörte zu den sogenannten Hellem die durch ein eichenes Brett sehen. So hielt sie es sür ihre verwandtschafi liche Pflicht, mal bei Lossows nach dein Rechten zu sehen, packte denReise iorb und die juchtene Handtasche und reiste ab. Acht Tage lang war Tante Jose sine heftige Opposition. »Nimm es mir nicht übel, liebe Mathilde, aber Jhr übertreibt,« sagte sie bei der ersten Aussprache im Plau derwinkel des blauen Boudoirs. «Frsulein Ellen Kramer mag viele vortreffliche Eigenschaften besitzen aber Ihr macht zu viel aus ihr. Sie beherrscht Euch ja Alle! Das gehört sich nicht für eine Person in ihrer «Jw UZCLIIL »Ob«-, III-sys. .s-o-. U . Lossow erregt. «Giebt es ein beschei dener-es Wesen als dieses junge Mäd enli Seit sie bei uns ist« geht mein ushalt wie am Schnürchen, noch nie hat solche Ordnung, Sauberteit und Pünktlichkeit geherrscht! Sie nimmt mir jede Sorge und jeden F Verger ab. Neulich, als die Köchin plöhlich erkrankte, kochte sie sofort das Mittagessen selbst. Du weißt, wie ; anfänglich Oskar ist, aber es schmeckte ; ihm so vorzüglich, daß sie seitdem öfter mal ein Gericht für ihn kochen muß. Und das macht sie so spielend Z nebenbei, ohne alles Aufheben. Da bei isi sie im Salon vollendete Dame. Ohne schön zu sein, stellt sie jede ? Schönheit in den Schatten durch ih ren seltenen Geschmack und ihr .ses selndes Wesen.« «Nimrn Dich nur in Acht, daß sie reicht andere zu sehr in den Schatten stellt,« bemerkte die Geheimräthin trocken und beschloß, die Augen weit ossen zu halten. Am Abend im Familienwohnzim mer gab es allerlei Ueberraschendes. Der Hausherr, der als Direktor eines großen, industriellen Bezirks den Tag über mit Arbeit überhäuft war, pflegte sich in diesen Feierabendstun den abgespannt und nervös reizbar in zeigen. Er war dann den !ebhas "«" ten unruhigen Kindern gegenüber zu · fungem Tadel geneigt, was ein ge stsisses Unbehagen verbreitete. Die Mutter hätte es qern beiden recht ge macht: dem Gatten die Ruhe ver schafft, ohne den Kindern die Freiheit »Du kürzen, und da dies nie möglich s« war, mußte sie dafür büßen. Tante Josefine kannte diese kleinen Scenen genau und wappnete sich mit Muth und Energie, um die Kinder gehörig in Respekt zu halten« Aber siehe da, es herrschte heute eitelFriede, freude und Harmonie im Familien teise. Die Kinder waren musterhaft. Fräulein Kramer erzählte so amti ante Geschichten, daß sie ganz Ohr waren-. Kein Zank, lein Streit und kein Lärm. Die Mutter saß, ein Bild des Behagens, in der Sosaecte und es entging Tante Josesine nicht, baß der Hausherr hinter seiner Zei tung aufhorchte und zuweilen lächelte, bei einer besonders netten Geschichte ZW, deren weiche Stimme selbst den reizbarsten Nerven wohlthun mußte. Und er kam sogar aus seiner Iso lirecke heraus und lauschte mit sicht Ucher Befriedigung, als Fräulein lsrantet später mit Melanie vierhän Ug den Donau - Walzer vortrug, denn es war bisher zum steten Aerger M Vaters noch keinem Sterblichen Musen, die vierzehnjiihrige junge TM zum Vorspielen zu bewegen. III dannspCllen Kramer selbst rei -ädke fran «- sche Ehansons und eng ssol jeder vertrug, war von nnd Nerven nichts mehr Runarkeru Die Stimmung « hohen-ritt des allgemei M arrangirte Ellen Kra Sk « ch. Das war es e »szs-k - to sehr c It - kleines gänlchen seiest-ein eu un tämkiw war-u , ur- pteeu stet- ein « den. Und nun - . sen diese Kunst im is . »F MWM sonst-erseht « deu J- -.—— Um folgenden Mor beim riihs » siiick theilte Frau Lo otv den hren halb entrüstet halb lachend aus der Zeitung mit, wie eine ganze Familie durch einen Hochftapler in etlatanter Weise um fah und Gut betrogen war, den sie iir einen Gentleman aus gut Glauben ausgenommen hatte, ohne legitime Beweise. »Wie lann man nur sein!'« bemerkte sie. »Das sind eben die Dummen, die lnie alle werden,« pflichtete Herr Los sow bei. so dumm »So etwas könnte mir aber nicht; lpassiren,« ereiferte sie »Ich begreife es nicht, ein Lump ver riith sich doch immer an gewissen Zü «gen.« »Höre mal, meine liebe Mathilde, ich glaube, Niemand wäre leichter zu tiiuschen aDD «erwiderte der Gatte ein wenig geringschätzig «Dante, sehr schmeichelhaft, Du mich zu den Dummen zählst, die nicht alle werden,« erwiderte sie tief verletzt. »Uebrigens, hast Du nicht damals dem Buchhalter auch viel zu viel vertraut bis endlich die Unter schlagungen an’S Licht kamen?« Das traf eine wunde Stelle in den geschäftlichen Erfahrungen Lvssowst er brauste auf, und es wiire zu einer heftigen Scene gekommen wenn nicht Fraulein Ellen schnell eine sehr in teressante Geschichte erzählt hätte von einem sensationellen Betrugsfalle, der : die Gedanken in neue Bahnen lenlte· Jm Verlauf der nächsten Tage be merkte Tante Josefine zweierlei. Er stens-, daß ihre Schwester eigentlich im Hause nichts mehr zu sagen hatte. Und zweitens, daß eine große Ver änderung mit ihrem Schwager vor sich ging— sich weiter. E i ! ! daß ! i l III-A foåmmkös m-- du«-f- his sus- « V - s- ----, squ - Mathilde unichts »von ihrer Entthrw : nung merkte, so siiß und bequem« wurde sie in den Winkel völliger Ueberfliissigteit gesetzt. Und noch viel ; bedenklicher war die Bewußtlosigteit, mit der ihr sonst so kritischer, nüch terner Gatte sich umgarnen ließ. Die Geheimriithin konnte jedoch nicht tlug werden, ob der uns-wußte Zauber seltener Vorzüge oder List und raffi nirte Berechnung von Seiten der ge fährlichen Stütze die Ursache waren.; Thatsache war: ihre Schwester hatte kein Geheimniß mehr vor der Frem den, sie vertraute ihr sämmtliche Schlüssel an, selbst die zu ihrer Kasse. ; Sie besprach die intimsten Angelegen heiten mit ihr und ließ sie sogar ihre Briese lesen. Und der hausherr wurde alle Tage T liebenswürdigen Nichts mehr von überarbeiteten Nerven und Quiinge-s leien. Er war sanft und fast zärtlich gegen die Gattin, milde gegen die Kinder, gut ausgelegt bis zu Scherz Eund Lachen. Die Kinder fühlten sich wie im Himmel und daher gab es »weniger Streit und schlechte Laune. JDiese Ellen Kramer war aber wirt I lich ein Universalgenie! Als der Se ; tretiir Herrn Lossows erkrankte, stellte ses sich heraus, daß sie so viel von IStenographie und Buchführung ver !stand, um ihn zur Noth einige Tage ; ersetzen zu tönnen. Herr Lossow, der sehr verstimmt: iiber das Mehr von Arbeit war, das Fdieser Krankheitsfall ihm auslud, Inahrn sie sofort mit in sein Privat-: stontor. Sie schienen sich bald wun dervoll eingearbeitet zu haben, denn seine gute Laune stieg täglich. Tante »Josefine, die wiederholt dringend den Rath ihres Schwagers wegen An-j und Verkauf von Papieren brauchte, erschien zuweilen unangemeldet im Kontor. Einmal hörte sie schon von « fern sein herzliches Lachen und Illens weiche Stimme, die etwas sehr Antä santes zum besten zu geben schien. Und einmal überraschte sie beide vor dem offenen, eisernen Geldschrant, der in die Mauer eingelassen war und dessen Geheimnifse noch nicht einmal der Gattin enthüllt worden waren. Er enthielt außer Werthpapieren und Baargeld auch den werthvollsten Schmuck seiner Frau. Die Geheim räthin sah mit eigenen Augen, wie die Fremde lachend an den Geheimschlös ern probirte und naive Freude an den verborgenen Schaden zeigte. »Gebt ej denn überhaupt so viel Geld.« sagte sie gerade. »Davon hat ja unsereins keine Ahnung.« Tante Josesine mußte sich räuspern, um be merkt zu werden, so versunken waren beide in Belehru und Betrachtung und der Direktor egte ein paar Mal seine hand auf Ellen Kramers weiche Isiugey um iie den Griff zu lehren, nistet dem die Geheimfiicher sich öff - en. QJO hin-U- hzs Ethimsssbss Los .,. .»..».- »- --.,-....-....,..., -..» iein«e« vollkommene » töte« sehr be denklich für eine hausfrau ist und sie war mit sich einig, das etwas gesche hen müsse. Sie sah einen Abgrund, der sich unter den Füßen der ah nungslofen Familie aufthat, und in den alle wie hypnotisirt zu stürzen drohten. Sie hatte fchlaflose Nächte darüber, aber mit Mathilde zu reden war zwecklos. Eines Tages kam ein Brief von der alten Mama Lossow, der die ganze Familie zu ihrem siebzigsien Geburtstag einlud. Es war eine kleine Reife bis zu ihrem Landsiß, man blieb stets über Nacht dort. Ma tbklde war außer sich, daß sie Ellen Kramer nicht mitnehmen konnte, und alle Kinder jammerten, et war ge rade, als könne Niemand mehr einen its-s ohne sie sein. Nur Tante P HO-— «.——.- — fine athmete erlei tert ans und be-; schloß, Mama Lo ow ihr Der-z aus zuschiitten und mit ihr zu berathen, was zu thun sei. Vor der Abreise übergab sie ihrem Schwager Geld und Werthsachen, die sie bei sich hatte, zur Aufbewahrung im feuer- und diebeäsicheren Geldschrant. Es gab einen rührenden Abschied von Ellen, die zu Haufe bleiben mußte. Mathilde umarmte sie vor allen Leuten, die Kinder warfen Kußhände und selbst der Direktor schwenkte wiederholt sei nen Hut. Es entging Tante Jasefine nicht, daß der Thermometer seiner Liebenswürdigteit während der Reise auf Null sank. Er war wieder sehr streng gegen die Kinder und ironisch gegen Mathilde mit ihrem zahllosen Handgepäck. Tante Josesine war mehr denn je entschlossen, seine wohl selbst noch ahnungslose Seele vor dem Verderben zu retten. Am Morgen nach Großmamas Geburtstag trat die Katastrophe ein. Die Geheimriithin hatte sich bereits mit der alten, sehr klugen Dame eins gehend verständigt. Nun nahme beide die gar zu harmlose Mathilde in’s Gebet. Die arme Frau war ganz gelähmt vor Entsetzen über die Zumuthung, sich so schnell als mög lich ihrer unschätzbaren Stütze zu ent ledigen. Sie schwankte zwischen einem Ohn n achtsanfall ank- sssrsm Weintrame in demselben Augenblick trat der Di rektor ein, kreidebleich, ein offenes Telegrannn in der Hand. »Heut Nacht schwerer Einheit-h Geldschrant ausgeräumt Von Die ben keine Spur. Fräulein Kramer verschwunden,« las er mir heiserer Stimme. Sein erster Geschäftsfüh rer hatte unterzeichnet. Tablr.iui ——-——--.—.—--——— Erst später erfuhr man, oask Ellen Kramer die Gattin eines betüchtigten hochstaplers und Eitibrechers war. Das Ehepaar hatte bereits im Aus land derart zusammen gutbeitet. daß die sehr gewandte Frau. die sriiher Erzieherin in großen Häusern gewe sen, Stellungen annahm, in denen sie ihrem Mann und seinen Helfer-i die Wege zu ihren Raubziigen bahnte und alles so geschickt einleitete, daß sie nicht gefaßt wurden. Die Verluste der Familie Lossow varen bitter und nicht sehr erhebend das Bewußtsein, auch einmal zu de nen gehört zu haben, die nicht alle werden. Tante Josefine aber segnete diese Lösung eines verhängnißvoll werdenden Problems, obgleich auch sie zu den Geprellten gehörte. Sie reiste beruhigt ab, nachdem ihr-Schwa ger genau so unliebenswiirdig wie früher Abends von seiner Jsolirecke aus die Familie thrannisirte und die »gute Mathilde« seufzend von Neuem die Pflichten und Lasten der haus frau auf die eigenen Schultern ge nommen hatte. Um eine schwerwiess gende Erfahrung und Lebensweisheit reicher kehrte sie heim. Nämlich, daß es schlimm für eine hausfrau ist, wenn sie überbiirdet ist, aber nach viel schlimmer, wenn sie entbehrlich wird. Tapfere Itlchmädchem Auf den Gulden und Stühern, die früher in Dortrecht in Holland ge prägt wurden, und ebenfalls auf den großen Schleusenthoren der Stadt befindet sich ein Relief, das die Fi gut eines eine Kuh meltenden Milch mädchens darstellt. Den Anlaß zu diesem Bildwerle bot folgende histo rische Begebenheit: Jn dem Kampfe der vereinigten Provinzen gegen die Spanier urn ihre Freiheit hatten die Spanier eine Abtheilung der Haupt arinee nach Dortrecht gesandt, um dies« wichtige Stadt zu überrumpeln und zu besehen. Der Anschlag wurde verhindert und zwar durch die Beson nenheit und Unerschrockenheit einiger Milchmädchen. Diese, im Dienste ei nes vor der Stadt wohnenden Bauern stehend, gingen wie üblich vor Tages anbruch auf die Wiesen hinaus, um das weidende Vieh zu nielken, da be merkten sie viele in den Gräben ver steckte Soldaten der Spanier. Anstatt nun mit Geschrei zurückzulaufen und dadurch einen sofortigen Angriff der Spanier zu veranlassen, gingen sie unbekümmert um die feindlichen Truppen ihrer gewohnten Beschäfti gung nach. Erst nachdem sie ihre Kühe gemalten hatten, eilten sie un auffällig nach hause und meldeten ihrem herrn, was sie entdeckt hatten. Dieser lief auf einem Schleichwve in die Stadt und henachrichtigte den Bürgermeister; nun wurden die gro ßen Schleusen geöffnet und tat an ze umliegende flache Land unter as ser gesehn Die meisten der feindlichen Soldaten ertranlen, da sie sieh vor den plötzlich hereinbrechenden Wasserstu then nicht zu retten vermochten, und der Anschlag ge n die Stadt war dereitelt. Der auer wurde fitr sei nen Verlust an Milchvieh reichlich entschiidigt; aber auch die schlauen Milehiniidchen wurden beschenkt, und ur ewigen Erinnerung an ihre Get sgegenwart and ihren bewie enen uth ließ die Stadt aus ihre lin zen das erwähnte Relies prägen. —Cemiithlith. Junge Gat tin: Ue erste Nacht kommst Du III-II sit-its XUJZZ«R:-chtocsick « n» er n t l intt zwei tout-neul« sch s — , Eine alte Geschichte. sen Isaria hehr-ens. Es war nur eine kleine, einfache Geschichte, vielleicht etwas altmodisch, aber doch eine von denen, die sich je den Tag, jede Stunde wiederholen werden, wie Menschen leben und lie ben und leiden. Sie begann vor Jahren in einer ganz kleinen Stadt, einer dieser klei nen Städte, wo die Leute so dicht aus einander wohnen, daß sie mit oder ohne Grund für sich das Recht bean spruchen, ein Wort mitzureden, wenn es sich um die Familienderhältnisse des lieben Nachbarn dreht. »Er« war Lehrer an der Volks schule, ein eigenartiger, stiller Mann, groß und ungelent inf seinen Bewe gungen, mit milden Augen und einem änastlich derlegenen Zug um den worttaraen Mund. Seine Schüler liebten ibn mit iener unbesiechlichen Kinderliebr. die sich instinktiv ibrn Geaensiand aussucht und sich nicht no-— äußeren Rücksichten leiten lästi. Die Erwachsenen gingen aber am liebsten um ibn herum. Es war etwas in ihm, das ihre Neugier in Schach hielt, das sie in einem gewissen Abstand bleiben ließ. Und gerade dieser Um stand reizte sie. »Sie« war die Tochter des Bürger meisters, ganz jung und so heiter, wie der Tag lang war. Gut und schön war sie auch und dabei die beste Par tie in der Stadt. Die Frau Bürger meister hatte ein bedeutendes Vermö gen von ihrem Vater geerbt, das er in den guten Zeiten der Bauspeiulati rnen verdient hatte. Und als der Stadttlatsch sich erij Elsa Borls und des Oberlehrers Nor mann bemächtigt hatte, ließ er sie nicht wieder los. Das war ja auch ein Standal allerersten Ranges. «Geradezu eine Mesalliance«, äu ßerte der Kreisphhsitus am Abend im Club dem Thierarzt gegenüber-. Der Kreisphysiiuö sah auf den Thierarzt sonst immer von oben her ab, angesichts dieses wichtigen Falles glaubte er aber eine Ausnahme ma chen zu dürfen. »Und der Thierarzt leerte sein Glas, strich den Schaum aus dem Bart und brummte: fu«-s III-Zw- Moos-such --:- Fis raus darf nichts werden·« Er selbst hatte schon halb und halb daran gedacht, sich der schönen Elsa vor die Füße zu werfen. »Unte: leinen Umständen dürfen wir es dulden, daß dieser hergelaufene Mensch« . . . Hier unterbrach ein leampfhaster asthmatischer Husten die Rede des im höchsten Grade entrüste ten Kreisphysitus. Der Thierarzt schaute bedenklich drein. Draußen im »Pavillon« tagte wie jeden Donnerstag das Kasseetränzchen Und hier war die Stimmung einige Grade über normaler Wärme. Man war geradezu rasend darüber, das; man nichts wirklich Positives wußte. Allerdings hatte die Köchin der Frau Postdirettor mit diesen ihren offenen Augen gesehen, wie die beiden sich draußen vor dem Stadtwalde ge trossen und die Richtung nach dem Stadtwalde einaeschlaaen hatten. Das war ja höchst bedenklich. Zum wirt lichen Einschreiten genügte es aber noch nicht· Indessen erfuhr man bald mehr. Der Apotheler hatte einen neuen Pro-« oisor. Er kannte den Lehrer Nor mann aus der Provinzhaupstadt und wußte, daß er der Sohn eines Holz händlers war, der Wechselsälschungen begangen und sich kurz vor seiner Ber bastung erschossen hatte. Diese Ge schichte machte schon am nächsten Ta ge ihren Weg durch die ganze Stadt und wurde nach Kräften ergänzt und ausgebauscht. Es war ja auch entsätzlich Denn war der Lehrer Normann auch ein in jeder Beziehung netter und ehren werther Mann, der seiner alten Mut ter jeden Monat — das wußte die Postdirettorin — Geld nach Hause sandte, so konnte man doch nicht wissen, ob er von dem Vater nicht ge wisse Eigenschaften geerbt hatte, und sitt die arme Else, die wirklich ein süßes Mädchen war, wäre es traurig, wenn sie in eine solche Familie ge rathen sollte. Nein, es war —- so ungern man ed auch that — nichts anderes zu machen, als zu Bürger meisters zu gehen und ihnen den gan zen Zusammenhang der Sache zu er zählen. Es wurde eine Art Deputation ge wählt. Sie bestand aus der Frau Postdirettor, die die Frau Bürger-· meister vorbereiten sollte, und dem Kreisphhsitus, dee mit dem Bürger meister sprechen wollte. Und wäh rend die Stadt«in der größten Span nung wartete, that die Deputation mit innerem Selbstgesiihl ihre Pflicht. Der Lehrer Normann wollte seinen Augen nicht trauen, als er eines Rach mttta nach der Schule den Besuch des liegermeisters empfing. Mit ei ner nervitsen fhandbetpegung schob er die Schulheste beiseite, die er gerade korrigirte,und bat den kleinen, sorg fältig getleideten Bürger-meisten in seinem alten, ausgeblichenen Lehnstuhl la unehnren. PJUZ silr eister dankte höflich uitd riccte I unruhig im Stu l hinundher. Einmin , texts-, »u —-.. llll . . . l- l ——-—-—.l.......ll daß er in einer so delitaten Sache an den fremden Mann herantreten muß te, der ihm durch feine ernste Nebens wiirdigteit Achtung einsliißte. . Plöhlich raffte er sich aber auf. »Ach Verzeihung, Derr Normann, daß ich Sie störe. Sie werden aber wohl wissen, was mich zu Ihnen sührt.« " Normann schüttelte den Kopf. »Ich bin mir darüber nicht ganz klar, herr Bürgermeister.« Der ruhige Ton machte den Bür germeister ganz erregt. Er ahnte ja nicht. welche Anstrengung es dem Leh rer gekostet hatte, ruhig zubleiben »So«, fuhr er auf. »Sie sind sich darüber nicht ganz tlar. Dann wer de ich Ihnen sagen, weshalb ich kom me. Sie tennen ja meine Tochter-W »Iawohl, herr Bürgermeister.« Es llang fo turzathmig, und Nor mann war plöhlich ganz blaß gewor den. Und der Bürgermeister fuhr fort. als er den Eindruck bemerkte, den feine Worte auf den andern ausgeübt hatten: »Und Sie werden mir zu geben, daß es von einem Mann ohne sichere Stellung und von solcher Ab kunft höchst leichtfertig ift, wenn er einem jungen Mädchen den Kopf ver treht.« ,.herr Bürgermeister!« Normann fuhr auf. erregt, daß ihm die Adern an der Stirn anfchwollen. »Ich glau be. daß Sie die Sachlage ganz miß verstehen. Erstens bin ich noch jung genug, um mich emporzuarbeiten, und dann glaube ich nicht, daß man mich mit Recht für das verantwortlich ma chen kann, was andere verschuldet haben. Die Gefühle, die ich für Ihr Fräulein Tochter hege, sind zu ern ster Natur« um es zu ertragen, daß man in dieser Weise von ihnen fpricht.« »So, das ertragen sie nicht« Der Bürgermeister lächelte ironisch. »Ist es Ihnen denn gar nicht in den Sinn gekommen, daß man hier in der Stadt unwillkürlich mit Mißtrauen dem Ernst dieser Gefühle begegnet, zumal wenn man den Unterschied zwischen Ihrer und ihrer Stellung in Erwä gung zieht? —- Ich brauche Ihnen wohl nicht erst zu sagen, »daß meine Tochter die beste Partie der Stadt isi.« Das traf so gewaltsam, daß der Bürgermeister, der im Grunde seines Herzens gutmüthig war, ganz er schrocken innebieli. als er diesen gro- - ken, starken Mann, an den Schreib tisch gelehnt, in höchster Erregung mit den Tbriinen kämpfen sah. Kurz darauf sagte Normannt »Sie haben natürlich Recht, Herr Bürgermeister. Jch vergaß, das; die Sünden der Väter an den Kindern heimgesucht werden. Das war mein Fehler. Wenn Sie aber alle die Freude und all den Sonnenschein ahnten, den sie in mein Leben brachte, wie licht nnd leicht sie mir selbst das machte, was für mich am schwersten zu ertragen ist, ja dann — dann glaube ich fast, daß Sie mich milder beurtheilen würden." »Mein lieber herr Normann.« Der Bürgermeister sagte »lieber«, und seine Stimme war mild geworden. «Seien Sie mir nicht böse, daß ich vorher etwas heftig wurde Es ist aber doch nicht so wunderbar, daß ein Mann in meiner Stellung auf braust, wenn er plößlich erfährt, daß er mitsammt seinem Hause der Ge genstand des Gerede-Z der ganzen Stadt ist. Und was Sie selbst anbe trifft, so kenne ich Sie nur wenig. Jch will aber gern glauben, daß Sie ein guter, braver Mensch sind. Ja, ich halte Sie fiir einen Ehrenmann. Und deshalb bitte ich Sie, verlassen Sie die Stadt so bald wie möglich, und lassen Sie mich und die Meinen in Frieden. Sie passen ja so wie so nicht bierher." Normann antwortete nicht. Er ionnte nicht. Die Hand, die sich auf die Ecke des Schreibtisches stiitztq krümmte sich um das blante hols. Der Biirgermeister erhob sich schnell, indem er das Schweigen des anderen alsAsnstirnmung auslegtr. » lso adgeniacht —- herr Normann. Leben Sie wohl nnd seien Sie. über zeugt, dasz es mir chrecklich schwer wurde, Sie zur Abreise zu bewegen. Es ging aber nicht anders.« Ganz mechanisch folgte Normann seinem Gast an die Thtir. Dann setzte er sich an den Schreibtisch, saß dort lange und starrte mit großen, thriinenleeren Augen in die Weite. Nach Jahren traf ich Normann oben in einer der ärmsten Gegenden des Nordens. Er war dort Dorf schullehrer. Jn der Einsamkeit wur den wir bald Freunde, nnd eines Ta ges erzähte er mir seine Geschichte. tzt ist er todt. ch erhielt von ihm einen Brief« in dem eine etwas oerblaßte Photo raphie lag. Es war das Bild eines ringen Mädchens mit großen, blauen Augen nnd dem schönsten Mund, den ich it Stichen Its-be Jn dein Brief schrieb er: »Sie sandte mir das Bild vor net ner Abreise. Seitdem bat es mich nicht verlassen. Und i t will ich nicht« daß es in fremde «nde kommt. Behalten Sie ei, oder verbrennen Sie ei, wenn Sie wollen. ch selbst ver in nicht, es In vern « v inten auf dem Bilde nden mit L , von einer jugendl Frau-H W enhand geschriebene Buchstaben die Worte: Allmächtiger Gott! Sei gnädig nnd verzeihe denen. die hart das Band zerrissen haben. das fest zwei Men schenherzen einst umschlang." sæ Das japanische Schwert. Bei den Japanern spielte, in noch viel höherem Grade als bei den Ger manen, das Schwert eine große Rolle. Es war die wichtigste und geschiiks feste Waffe, und die japanischen Wa i fenschmtede schufen Klingen von un erreichter Güte. Besonders gute Klingen bekamen ebenso wie in der deutschen Vorzeit eigene Namen und wurden vom Priester eingesegnet. Nicht jeder Japaner durfte ein Schwert tragen; während den Krie gern, den Samurai, gestattet war, zwei Schwerter zu tragen, durften die niederen Kasten teins führen und nur selten wurde einem Kaufmann eins gestattet. Auch war ssriiher die Aus- · fuhr der oft sehr chön verzierten Schwerter verboten. Als ein tai er licher Domiinenverwalter 1676 ü r fiihrt wurde, Schwerter aufgespeichert zu haben, um sie nach Korea zu ex portiren, wurde er getreuzign Fiir das Tragen und den Gebrauch des Schwertes gab es viele genaue Re geln, die im wesentlichen auf den deutschen Spruch heraustamen: Ziebe mich nicht ohne Grund, und stecke mich nicht ein ohne Ehre." Wer sein Schwert bei Lebzeiten verlor, wurde streng bestraft und ging seiner Ehre verlustig. Das Schwert eines anderen mußte man mit Achtung be handeln, und es war genau vorge schrieben. wie man zu verfahren habe, wenn man das Schwert eines Freun des betrachtete. Ohne Erlaubniß das Schwert eines Fremden zu berühren, ja nur an seine Scheide zu tasten, war ein Verstofz gegen die gute Sitte, die Klinge zu entblößen, eine schwere Beleidigung. cemütyliche Zureden-eifqu Auf einem großen schwäbischen Bahnhos beginnt eben der Zug sich langsam in Bewegung zu se en, als einige säumige Nachzügler gerbeieb len, um den abgehenden Zu vielleicht doch noch zu erreichen. Zlber das energische: »Wegbleiben, Wegs-lei ben!« des Schasfners, der mit diesem Warnungörus nach strenger Vor schrift handelt, veranlaßt die späten Ankömmlinge, von ihrem Vorhaben abzusiehen. Nur ein Mann mit einem Stelzsuß, der sich in ehrlichem Schweiße bereits bis an die Wagen reihe herangearbeitet hat, scheint die Mahnung des Schasiners überhört zu haben. Mit erstaunlicher Ge wandtheit turnt er aus das Tritt breit des letzten Wagens und ver schwindet schleunigst in dessen Inne rem. Mit gewichtiger Amismiene eilt der Schasfner allsogleich herbei und halb drohend, halb belustigt, macht er seinen Gefühlen in dem Ausruf Lust: »Do guck oiner! Nei g'hopst müesset d’ Leu’ no sei, ond wenn se toine Züeß meh’ heuti« Deutlich. »Sagen Sie mal, der Zug geht· nach Straßburg?« fragt am Schal ter ein Passagier den Kassirer. Aus dessen Bejahung wünscht er weiter zu wissen, ob der Zugeinen direkten Wagen mitsühre und wie lange snoch Zeit bis zur Absahri sei. Nachdem der geduldige Kassirer diese und noch weitere Fragen beantwortet, fällt der Blick des Reisenden aus die höheni marke, und wißbegierig, wie er ist« fragt er, was denn diese Zahl eigent lich bedeute. »Die hat lediglich den Zweck«. ent gegnet der Kassirer. »daß, wenn die Reisenden gar nichts mehr zu fra gen wissen, sie doch noch fragen tön nen, wozu diese da ist!« Es schickt sich viehi. Gras Valssn, ein Verwandter des Grasen Albert Arponyi. hatte ein mal, zur «eit, als er der Londonee Botschaft getheilt wan- au; der Galerie des englischen Unter auses einer Sitzung beigewohni. Gegen Schluß der Sitzung begann er sich zu langweilen und ließ einen Arm iiber die Brüstung hinabhängen. Da rich tete der Präsident direit das Wort an ihn: »Es schickt sich nicht, im eng lischen Parlament den Arm von der Galerie bei-abhängen zu lassen.« Selbstverständlich zog Palssy sosort seinen Arm zurück; a sprang plötz lich ein irischer Abgeordneier au ihn zu (die Jren waren damals au den Präsidenten sehr böse) und schrie ihm ,-,-:: »Im lassen Sie erst recht den Arm herabhängen!« »Das werde ich nicht thun«, ent egnete der Gras. Jest riefen ihm me rere Abgeordnete zu: »Lassen Sie ihn nur herabhängenl Wir werden Ihre Menschenrechte schü ten!« Und da der Gras teine Lust hatte, den herren zuliebe der Ge n stand eines Standals zu wer n, wollte er sich entsernen., Da spran wieder ein trischer Abåeordneter auf ihn los, ersaszte seinen rm und iel ihn über die Brüstung hinab, in em er mit einer Donnerstimrne ries: »Lassen Sie ihn radhängent« Nur mit roher Schw erigteit elang es Pause-, sich aus der ungenegmen Si tuation Fu befreien. - .