—-— ... . » .... ...»... ...-..-—«-—-—-..-.-. .. . . - --.-.-. .,- -..., . Ockurt Hkhkktbkbrith non Tini- InnksteugkL XIV . , No. 291. Jch hen Jhne in mein Este Schreibebrief e wenig von meine suwe geschriwwe un wie die mich oft o bös mache un wie ich se e diesente untahling gewwe hen. Se wer’n dabei genohtifzt hen, daß mich die Daunkahling nit viel gut gedahn hot un ich bente die Buwe auch nit. So diel is e schuhres Ding, daß ich gedenkt hen, meine wäre die allerschlechtefle Buwe wo es an die ganze Welt gewwe deht. Den annere Obend sin ich zu e Ladschmietung gewese un wie die Mie tung iwwer war, do sin mer noch for « e Kopp Kaffee da gebliwwe. Do hen mer dann so wie es bei Lehdies der Steil is, getahkt. Zuerscht hen mer die Männer iwwer die Kohle gepullt, bilahs jeder Mann is ja so voll von Fahlks, daß mer e ganze Buch iwwer ihn schreiwe kann un dann fin mer so bei un bei zu die Kidö iwwer ge switscht. Jede von die Lehdies hot iwwer ihre Kids komplehnt. Die Missus Nudelmiller hot gesagt, sie wollt iiewer zehn Meedercher rehse wie ein Bub, bikahs das wäre in dies hier Kontrie die toffsteKunne, wo es gewwe deht. Die Missus Schlemmhahn hot gesagt, sie könnt auch e Liedche von Buwe finge. Die Feger wäre so sässcg un so nickisnuyig un se wäre die größ te Skorieteller wo es nur an die Welt hätt. Den Weg hot jede von die Leh dies e Storie zu verzähle gehabt un ich hen gewunnert, daß se all so wenig von ihre Buwe dente dehte. Jch hen gedenkt, ich müßt doch schand- un eh renhalber auch e paar Worte an das vascheckt sage un hen dann aeftart: ,Jch hen ganz die nämliche Oppinjiersp meine Buwe vie hen mich schon patri nier halb doht geärgert ——-" Das war all was ich hen sage könne. Wie in en Kohrus hen diLLehdies all zu die nämliche Zeit getahtt: »Well, hen se gesagt, Sie hen doch gewiß kein Kahö zu kickr. Sie hen doch die beste Buwe. wo mer sich nur dente tann un wann meine so wäre, dann deht ich mein kleine Finger for hergewwe. Jhne Jhr Buwe sin kleine Schentelmänner, wei ich hen in mei ganzes Lewe noch keine diesentere oder poleitere fiids ge seh-W Mister Edithor, ich hen zuerscht gar nit gewußt, was ich aus den Taht mache sollt. Jch hen mich gefragt, wolle die Lehdies dich nur fuhle, odder wolle Se dich nur Söhf gewwe, for daß du nit so schlecht fühle duhst, aw tver so bei un bei hen ich doch ausge sunne, daß se in dett Ernst gewese skn un ich tann Jhne sage, daß ich do arrg tschiep gefühlt hen. Je mehr ich do driwwer nachgedentt hen, desto klierer hen ich sehn könne daß die Lehdies gar nit so viel aus den Weg gewese sin, ehs ich hen die Söttiifäckschen gehabt, ß se sogar ganz recht ware un daß meine Buwe auch wirklich feine Fel lersch sin un do hen ich so praut ge fühlt wie nur e Mutter fühle tann.» Am nächsie Morgen, do sm ich schon in guter Zeit los geschowe un wisse Se warum? For Krißmeßpres senti for die Buwe zu laufe. Jesser ich hen mein Meind uffgemacht, daß so ebbeö epprieschjiehtet wer'n muß. Der Philipz was mein hoöband rö, den hen ich von meine Jntenschen ver ziihlt un er hot gesagt: »So stn die Mimmensohiö, zuerfcht sin es die AI schlechteste Buwe an Reiterd un wann mer e Wort in ihr Fehwer sagt, dann merd mer daungelahlt, sor sehr; wann es awwer annere Piebelö sage, dann wird es als die Wahrheit angenomme un jedes Wort geglaubt. Zuerscht kriege die Buwe gar keine Presents un oann lriege se all was fe wolle un noch mehr-dabei. Russt du das den richtige Wegi Duht mer nit in den Weg die Kids speulei meine, ee is dett tang, awwer o s Kohrs ich verstehn ja in so Sache niclö.« Sell,«,hot widder so enStiibb sein solle, awwer ich hen gar nicks zu ge sagt. Jch hen bloß gesagt, er sollt michs in Friede losse un sollt mich Geld gewwe for mei Schapping zu duhn. Das Nehse von die Buwe, das wär mein Bißneß un so weit hiitt ich ja auch noch teine schlimme Erfahrun gen gemacht. Wann du awwer auch dein Pakt dazu beitrage willst, hen ich gesagt, dann geb du die Buwe emol e gutes Eckzempel un lauf nit jeden Dag eins bis mehrere male in den Saluhn. Loß dich auch als emol Obends in deine Familie sehn, un ich sin schuhr, dann wer’n auch die Buwe besser echvehntet mit dich un wann du Glück hast, dann meinde se dich auch wann un dann emol. So, ich denke, das werd for e Weil halte. Mitaus e Wort zu sage, hot er mich alles Geld gewwe, was ich gefragt hen un dann stn mer zusamme fort. Er is zu den Wedesweiler un ich sin in die Stohrs gange. Do kann mer sehn, was meine Worte für eine Jmpreschen an ihn ge macht heu. O, ei tell juh, der Philipp is wie en rehgeller alter Mjuhl, was er emol in sein dumme alte Kopp hot, das bleibt drin. Wenn ich nit so for alles ausgucke deht, wei, dann hätte mer schon lang in Bäntruppzie gehn könne. Awwer for ein Ding sin ich froh, daß ich wenigstens jetzt ausge funne heu, daß ich gute Buwe hen; do kann mer sehn, wie mer en Misstehi mache kann, daß ich hätt drusf ge schwore, daß meine die nicksnutzigste Feger wer’n, wo es an die ganze Welt bat: awwer wann einem von fremde Leut soe bbeö gesagt werd, dann kann mer doch dran diepende. E gute treue Mutter sieht halt manchmal so ebbes in ihre blinde Liebe nit. Mit beste Riegards Yours Lizzie HanfstengeL Im Gartenteitanant l Einsammler: »Für die Musik, mein Hertxsi Gast: »Ich gebe nichts; lals sich der Einsammler entfernen will, gut müthig) aber spielen Sie nur ruhig weiter, mich stört’s nicht!« Hör-stich. »Du kommst immer so spät nach Hause, Emil; ich habe Dich worden lang nicht mehr gesehen!« »Aber Papa, wenn Du mich spre chen willst, dann iomm’ doch einsack» Mittwoche in unsern Kindl« Missis »Warum habt Jhr denn einen Po lizeidiener genommen, der stottert?« »Das hat seinen guten Grund! Bis der die Polizeistund’ ausrust,· tönnen wir immer ruhig noch eine Halbe trinken!« Die richtige Adresse. Fritz: »Herr Doktor, Sie möchten mal schnell zu meinem Vater kom men!« Doktor: »Da bist Du falsch« mein Junge, ich bin Thierarzt!« Fritz: »Ganz richtig! —-— Mein Ba ter hat doch auch einen Affen!« Protest. Wirthschasterim »Wissen Sie, Herr Müller, das Schimpfen habe ich« nun satt. Sie thun ja gerade, als oh wir miteinander verheirathet wä rent« Die Neids-re Arzk »Allo, wenn Ihre Frau wie der einen Ohnmachtanall bekommt, so bespritzen Sie sie mit kaitem Was-f ser, hören Sie, mit ganz kaltem Was-» ser, und dann —« Ehemann (einsallend): «—-— machd ich mich schleunigst aus dem Staube.«i g Stolz " WZWWWME«W»Yzzs-M HinterwfmmmSepp (dexn seine Kuh beim Lesen zusteht): »Gelt, da Hausst- was i' alles kann!« - — die demnach beim dass-somet. Jn keinem Lande der Welt fährt der Spielteufel ein so zügelloses Nr giment wie im Orient; seine’Opfer sind zahllos, und sein Gefolge besteht aus Millionen ohne Unterschied in Rang und Stand, in Nationalität oder Belenntniß. Am Spieltisch fin den sich die Mitglieder des vornehm sten Highlife mit Lumpen zusammen, die, ohne Stellung, nur von Gaunerei und vom Spiel leben, sie reichen sich die hande, vorausgesetzt, daß diese mit Gold und Banknoten gefüllt sind. Das Hasardspiel überdrückt hier alle Standes- ,und Bildungsillnterschiede, verwischt die gesellschaftlichen Grenzen, und in der leidenschaftlichen Habsucht, die das Hasardspiel entfacht, springen die Spieler nur zu leicht von den »sei neu Trick-« über zum ,,corrjg(-r la l-)1·tune«. Wenn in Monte Carlo, Spaa und in andern öffentlichen Spielhöllen in jedem Jahre viele Millionen umgesetzt werden, so dürfte der Spielleusel allein in Konstantinopel zum minde sten die gleichen Stimmen in mehr oder weniger öffentlichen Jeux ins Rollen bringen, obwohl jede Art Hasardfpiel hier streng verboten ist. Der Levantiner, hoch und niedrig, Exzellenz wie Lasttritger, kennt keine andere gesellschaftliche Unterhaltung, bei der man sich wirklich amiifiren könnte, als das Spiel, und die edle Weiblichkeit übertrifft fast in dieser Leidenschaft das starke Geschlecht. Aber auch eine Unmenge Europöer hat sich von den Levantinern ins Schlepp tau nehmen lassen. Man spielt in allen Klubs, man spielt in fast allen Privathäusern, in fast allen Familien, man spielt in den Kaffee- und Bierhäusern, man spielt auf den Lokaldarnpfern —- kurz: überall wird gespielt, und zwar nur um des materiellen Gewinnes wegen. Tie Unterhaltung ist dabei Nebensache. tfkin Spiel, bei dem kein Geld zu ge winnen ist, hat keinen Reiz und ist langweilig für die Levantiner. Auf der Straße, auf Bahnhösen, in Gär ten und an sonstigen öffentlichen Or ten laufen minderwerthigeJndividuen herum mit tlcknen Säckchen, in denen sie Zettelchen, beschrieben mit den Zah lcll Voll 1—M, qccllllllcllgcll, Ullb denen die Spieler so und so viel Num Imein ziehen können zu einem Piaster —- etwa 4 Cents — die Nummer, um einen Humnier, ein Paar gefchofsene Vögel, einen Hasen oder dergleichen zu gewinnen. 20 Nummern, die der Spieler vorher bestimmt, gelten fiir ihn, 180 Nummern für den »Banlhal-" ter«. Die Hammer, Vögel, Hasen usw. sind aber nur das Aushänge schild fiir diese ,,harmlose Lotterie«, in Wirklichkeit geht es um Baargeld steht ein Zug der Lotolbahn auf einem Bahnhof des Vorortverkehrs, so läuft der Lotterie - Mann mit seinem Säckchen von Coupä zu Coup(.-, und jede Minute Aufenthalt wird noch schnell zu einem Jeuchen be nutzti Jni Sommer während der Fahrt mit den Lotaldampfern, mit denen die Herren von Pera, Galaia und Stam bul aus in die Sommerfrischen am oberen Bosporus und besonders nach den Prinzeninseln im Marmara Meere zurückkehren, werden in den zKabinen Polen Balkarat und ähnliche s»anständige« Spiele gespielt zu so oben Points, daß während der ein stiindigen Fahrt vorn einzelnen Tau ·ende gewonnen oder verloren werden. »Es ist so gut wie nichts herausgekom en; X-Pascha hat 125 Pfund be jzahlt,« antwortete einmal ein junger 'Levantiner, der kaum 10 Pfund im Monat verdiente, seinem Freunde auf dessen Frage, wie die Partie Poker in ider Kabine während der Fahrt verlau fen sei! Die Türlen haben seit jeher ’gern harmlose Spielchen gemacht, so besonders das beliebte Trit-Tral; auch ohl ein kleines Würfelspiel, Damen rett. Mühle u. a. m. wurde und wird Immer in tiirtifchen Kaffeehäusern und an sonstigen dazu geeigneten Plätzen gespielt. Das Hasardspiel mit Karten ist bei den Türken erst eine Errungenschaft der neueren Zeit, die sie in erster Linie den Levanti .ncrn, besonders den Griechen verdan ken. Und vielen reichen und vorneh men Türlen, die sich meist mit« wahrer sWuth dem Spielteufel ergeben, kostet diese Passion ihr ganzes, zuweilen inach Millionen zählendes Vermögen. .Die eleganten levantinifchen Lumpen, Zdie oft keinen Pfennig in der Tasche md kein Stiick Brot zu essen hätten, wenn sie sich nicht ins Joch des Spiel eufelg spannten, sie leben von den zum Spiel verführten Türken und nur zu oft von den europäischen Diplomai ten, die kolossale Summen in den vernehmen Klubs in Pera an die Le ,vantiner verlieren, die davon elegan ;e Wohnungen, Eguipagen und der lgleichen halten. Die hier täglich am Spieltisch geopferten Summen be ;stehen, wie gesagt, oft in dem ganzen Vermögen des Spielers, der davon die Gattin und die Kinder ernähren sollte. , Ein bekannter Nechtsanwalt führte in Konstatinopel vor dem gemischten handelsgerichte einen großen Prozeß, der sich zwei und einhalb Jahr hinzog. Das Rechtsanwaltö-Honorar war für den Fall des Gewinnenö auf etwa s10,000 festgesetzt. Ein türkifcher Richter, dem diese Thatfache bekannt iwar, beglückwünschte drei Tage, nach Tdem der Prozeß endgültig gewonnen par, den Advotaten dazu, daß er nun — endlich nach so langer, schwerer Arbeit seine 810,000 bekommen habe. »Mein Lieber,« antwortete der Rechtanalt, ,,gestern Mittag erhielt ich meine 810,000, gestern Abend ver lor ich sie beim »Poler« im Klub und dazu weitere 35000, die ich noch heute «borgen muß, u«m sie bezahlen zu kön nen.« Ein Mitglied des diplomatischen Korps verließ vor einigen Jahren heimlich Konstantinopel aus Nimmer wiedersehen, nachdem er sein bedeuten des Vermögen verspielt und obenein eine Unsumme auf Kredit verloren hatte, die er nicht bezahlen konnte. So manche herren aus der Diplomatie ha ben in den Klub von Pera ihre Ver mögen und ihre Karriere eingebüßt! Wie Raubthiere auf ihre Beute, so Euer die »vornehmen« levantinischen c-pie er auf die neuen Ankömmlinge des diplomatischen Korps, die ,,ehren halber« Mitglied der Klubs werden und sich von den levantinischen Spie lern rupfen lassen müssen. Bedeutend harmloser als diese Klubs sind die jämmerlichen Spielhiil len, die als Anhängsel der elenden Tingel-Tangel in Pera und Galata niit einem Banttapital von 500 bis 800 Dollars ihr Dasein fristen und wo in jeder Spielhölle etwa zwölf Scheinspieler als Schlepper für 25 Cents pro Nacht angestellt sind, und in denen jeder eintretende Fremde mit einer Zigarette und, sobald er 35 verloren hat, mit einem Glase Bier bewirthet wird. Hier wird nur Rou lette gespielt. Diese Roulettes sollen aber, wie eine Dogge auf den Mann, auf die von ihrem Herrn befohlenen Numemrn dressiert sein, d. h.: es wird der Spieler direkt betrogen, indem der sehr geschickte Banthalter durch irgend einen Trick die Noulette-Kugel auf jede beliebige Nummer einspringen läßt. Zwar sind diese Spielhöllen auf das strengste verboten, aber gegen eine bescheidene monatliche Abgabe an der maßgebenden Stelle wird für iede Spielhölle je ein Polizist kommandirt, rser die ganze Nacht hindurch vor der Thiir des Lolals sitzt, um——den Gästen zum Eintritt die Thür zu öff nen. Das widerwärtigste Bild jedoch von allen Spielen bietet das Hasard fpiel in den Familien! Schon des Morgens, noch unfrisiert und im Schlafrock, kann man Mütter mit ih ren Kindern, Wirthschaftsgeld gegen Taschengeld, Karten spielen sehen. Abends kommt der Vater aus dem Geschäft dazu —- er hat noch ein paar Gäste eingeladen, und die Hausfrau sorgt eifrig dafür, daß alle Gäste am --s- ———,— Spieltisch Platz finden! An dieBewirthung ihrer-Gäste denkt sie ebensowenig wie der Hausherr. Pünktlicher als zu den »langweiligen« musikalischen oder Tanz-Abenden er scheinen die Gäste zum Jeu! Ein lüchtiges ,,Guten Abend!« — —— — nnd schon sitzt alles am Spieltisch. Jrn Nebenzimmer kommt die Jugend zusammen. Mit Verachtung wird das junge Mädchen oder der junge Mann gestraft, der ein Gesellschaftsspiel, Psiinder- oder Schwaden-Spiel vor schlägt —- —— »Katten her!« schreien die zarten Mädchenstimmen —— »Har ten! Karten!« brüllen die jungen levantinischen Laffen. Sie wollen spielen; sie wollen sich untereinander den jämmerlichen Monatsgehalt von 20 bis 25 Dollars abnehmen, und die jungen ,,Damen« wollen gewinnen, mit der festen Absicht, etwaige Verluste nicht zu bezahlen, höchstens mit einem Küßen hinter der Portiere beim Adieu-Sagen auszugleichen. Entstehn-m der Gifeuhatmschtenem Schon die alten Griechen und Rö mer—und früher noch die Aegypter —bedienten sich in Stein gemeißel ter, sorgfältig geglätteter Geleise,um die Räder der Fuhrwerle auf glatter Bahn rollen zu lassen. Die Anlage derartiger Kunstgeleise hörte all mählich auf, als das sich aus breitende römische Reich zur Fortbewegung seiner Heere breiter Bahnen bedurfte. Erst der deutsche Bergbau griff die Jdee der Spur strasze wieder auf, doch benutzte er statt in Stein gegräbener Kaniile hölzerne Bohlen, über welche die schwer mit Erz beladenen Karten durch Men schenhände bergauf geschoben wurden. Die älteste Beschreibung solcher Gru benbahnen findet man in einem latei nischen Werk, welches der kurfiirstliche Bürgermeister Agricola in Chemnitz schrieb und das 1557 ins Deutsche übersetzt wurde. Auch die Anwen dung des Eisens beim Bau der Spur bahnm in den deutschen Bergwerken wird bereits irn 16. Jahrhundert er wähnt. Von da gelangten die Spur tahnen nach England, welches später aus dem Gebiete des Beförderungs wesenö die Führerrolle zu übernehmen bestimmt war. Allmählich ging man dazu über, die ansgefahrenen Furchen mit hölzernen Bohlen zu belegen, wodurch der Transport der Lasten erleichtert wurde. Aus einem damals geschrie benen Werke ist zu entnehmen, daß an die Bohlen dünne Stäbe von Schmie deeisen genagelt wurden, welche den Namen Reibeisen trugen. Aehnlich wurden im Jahre 1716 in England dünne Platten aus geschmiedetem Eisen an hölzerne Langschwellen ge nagelt, um deren rasche Zerstörung vorzubeugen. Da aber zu jener Zeit das Schmiedeeisen nur in kleinen Mengen zu haben war, so dachte man W an ein Ausbilfsmittel, und ein Spiell des Zufalls sorgte fördernd für die weitere Entwicklung s Jnfolge einer mächtigen Krisis gin gen nämlich 1767 die Eisenpreise so sehr herunter, daß in den Gießereienf große Mengen Gußeisen vorräthigj waren. Um sie nicht nutzlos liegen zuf lassen, verfiel Reinolds, der Mitbe-; auf den Gedanken, das erzeugte Eisen in Form fünf Fuß langer Platten zu gießen und an Stelle der Langschwel ten so in der, Spurbahn zu befestigen,’ daß deren muldenförmsige Oberfläche in Straßenhöhe zu liegen kam. Man gedachte, diese Platten wieder heraus zunehmen aus der-Bahn, falls die Eisenpreise steigen sollten. Die Guß schienen verblieben aber im Geleis, weil man inzwischen eine Erfindung gemacht hatte, welche es ermöglichte, brüchige Platten weiter zu verwenden Man tam nämlich auf die glücklichei Jdee, das Gewicht eines großen Wa-; gens auf mehrere kleine zu veriheil en, wodurch der Druci auf die Schiene verringert wurde. Von da ab brachen die Schienen nicht mehr unter der Lasts des rollenden Materials. Das Jahri 1767 kann daher als das Geburtsjahrj der eisernen Schiene gelten. Diese ,,scant1ings of iron, « wie die ersten Schienen benannt wurden, wa ren etwa 3 Fuß lang, 4 Zoll breit und 1. Zoll dick und mit Oeffnungen zum Annageln an die Langschwelle ver sehen. Sie entsprachen anfänglich den Anforderungen, konnten aber bei grö ßerer Fahrgeschwindigieit, namentlich in geirümmten Strecken, dem Verkehr keine sichere Führung bieten. Erst nachdem Venjam. Curr die gußeiserne Schiene mit einem Rand versehen hatte, war eine Besserung eingetreten, wenn auch gewisse Mängel immer wie der sich zeigten, bis Jessog 1789 den Rand der Schiene abschaffte und sie bis über das Niveau der Straße er hob, dagegen die Räder der Wagen mit vorstehenden Spurkränzen versah, womit eine neue Aera in der Entwick lung des Spurweges geschaffen war. Jm Jahre 1800 wurde die gußeiserne, sogenannte Fischbauchschiene einge führt; sie besaß eine solche Festigieit, daß man die inzwischen in Gebrauch genommenen Steinwiirfel als Unter lage entfernte und die hölzerne Quer schwelle, die eine sichere und elastische Lagerung erhielt, wieder in Verwen dung nahm. Die größte Vervoll iommnung erfuhr jedoch die Schiene erst durch die Erfindung des Walzens. Der 23. Oktober 1820 ist der denk würdige Tag, an welchem John»«-Ver tinsham, Direktor der Hüttenwerie in Durham, ein Patent daran erhielt. Diese gewalzte Schiene hatte einen flachen Kopf, auf den sich ein recht eckiger Steg anschloß, besaß Fisch bauchform und eine Länge von 18 Fuß. Die Bahn von Stockton nach Darlington, bekanntlich die erste mit Dampf betriebene Eisenbahn, welche dein öffentlichen Verkehr diente, erhielt 1825 solche Schienen, obwohl Ste shenson, der Erbauer dieser Bahn, ein Patent auf anders gearbeitete Schie nen hatte und letztere auch verwendet hätte, wenn sie ebenso gut gewesen wären. Die Form der Bertinsham Schienen wies aber manche Mängel auf. Ein Sohn Stephensons ver suchte die Mängel zu beheben, indem er Schienen mit einem symmetrischen Querschnitt tonstruirte, doch lehrte die Erfahrung bald, daß derartige Schienen sich nicht bewährten. Bevor diePraxis ihr absprechendes Urtheil über die symmetrische Form dieser Schienen sprach, hatte schon Stephens in Amerika deren Mängel erkannt; er ging auf die unsymmetrische Schiene zurück, indem er ihr eine breite Basis gab. Lange blieb sie ohne Beachtung; erst als Vignoles, der Chef der Jn genieuriammer in London, sie« nach England brachte, wurde die Aufmerk sainieit auf sie gelenkt. Von England aus machte sie ihren Rund die Welt. Heute ist die Vignoles Schiene die fast allein herrschende, nur das Material, aus dem sie anfangs gefertigt wurde, hat sich geändert. Man begann nämlich, die eisernen Schienen mit einem Kopf aus Stahl zu versehen, und bald folgten die Pud delstahlschienen. Die Herstellung der Stablschienen erreichte eine solche Ver vollkommnung, daß eiserne Eisen bahnschienen nicht mehr erzeugt wer den, zumal erstere erheblich billiger und besser sind. ap— Hang durch Die schwarze nnd die weiße Hand. Die Verurtheilung eines Leiter-s der ,,schwarzen Hand« zu zehn Jahren Zuchthausstrafe, die dieser Tage in Paterson erfolgte, macht die aus Chi cago gemeldete Organisation der »Ma no Bianca«, der »weißen Hand«, dop pelt interessant. Die »Man Bianca« ist als ein Mittel zur Bekämpfung der ,,ManoNegra«, der schwarzenHand ge dacht, welche Erpressungen und sonsti ge Vebrechen unter den Jtalienern ver übt. Die Existenz dieser aus verbre cherischen Tagedieben bestehenden Or ganisation kann nicht wohl bestritten werden, ebensowenig aber auch die Thatsache, daß ihreMitglieder nur den Abschaum unter den Jtalienern bilden, und daß es Unrecht wäre, wollte man den Rest der italienischen Einwande rung für die Unthaten jener verant wortlich halten. Die allermeiften Jtaliener sind ruhige, arbeitsame Leu te, die sich ehrlich mühen vorwärtszusi kommen, und deren Kinder ganz gewiß das Zeug haben, gute Bürger dieses Landes zu werden. Aber Jahrhun derte der Tyrannei und der Spionage, lange mit furchtbarer Erbitterung ge führte Kämpfe um die Einigkeit des Landes, die die geheimenGesellschaften zum besseren Schutz für Leben und Eigenthum entstehen ließen, die dann aber ausarteten und zu Verbrecher Organisationen wurden, haben Wir kungen erzeugt, die auch nicht auf ein- « mal zu überkommen sind. Das Recht persönliche Rache zu üben, wird auch heute noch vielfach beansprucht, und für das Verbrechen der Verschwörung zum Zwecke der Erpressung fehlt vielen jedes Verständniß. Dazu kommt, daß Aberglaube und große Unwissenheit gerade der Ausübung dieses Verbre chens Vorschub leisten. Und die Be Htämpfung dieser Verbrechen ist schwer. JSchuldbeweise sind schwierig zu sam ; meln, weil die Geschädigten sich vor der HRache der Räuber fürchten und die sVerhaftung dieser ist gefährlich. Ver ffolgungen erweisen sich daher oft als Jnutzlos und bei dem nicht übergroßen hThäigkeispdrange der Polizei hat sich die recht bedenkliche Neigung herausge bildet, diese Art Vergehen auf sich beruhen zu lassen, wenn sie unter Ita I lienern verübt werden, und andere Na tionalitäten nicht betroffen werden. —— Eine Besserung dieser Zustände ist nicht wohl zu erhoffen, wenn die Ita liener nicht selbst die Sache in die Hand nehmen. Sie müssen die An tlagen, die Verfolgung und das Be weismaterial liefern; deshalb ist die Organisation einer Gesellschaft wie die »Man Bianca« ein Schritt in der rechten Richtung —- nur wäre es viel leicht besser, wenn dabei sowohl wie auch bei der späteren Thätigkeit die Mitwirkung der Behörden gesichert ,trird, sonst ist dem Mißbrauch der kMacht Tür und Tor geöffnet. (N. J. Fr. Z.) i » Mehrere-der Pacific-Bahnen haben hkch pereinrgt, um einen Honeymoon ’Spe·c1al zu schaffen, d. h. einen Zug Ispeziell fur Hochzeitsreisende, der von Chicago nach San Francisco fahren sotL Das nächste dürfte dann ein Dtvorce Special sein, und er möchte am Ende nozcch mehre Zuspruch finden. II , Man hält die Menschen ewö nli für gefährlicher, als sie sind.g h ch Pfarrer: »Aber Hiesler, wie oft hab’ ich euch schon gesagt, Jhr sollt die Schweine nicht in der Stube lassen ——— das ist ungeiund!« Hieslen »O mei, Herr Pforte-, dös net! Dös is schon zwoa Joalzv — de Schwin’ san aber ganz g’sund!«