Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 27, 1907, Sweiter Theil., Image 7

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    « Oft-net schreibeert von !
Tinte sank-ungel.
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W
« Ro. 290. —- Den annere Dag here
tckz emol for e Tschehnfch all unsere
Kids zu die nämliche Zeit ins Haus
feyabh das is ebbes, was nur sehr
elte häppene dicht. Es hot mich arig
gefreut un ich n die Gelegenheit
benutzt un hen em l en kleine Spietfch
tosgelossr. »Jle Butve,« hen ich ge
sagt, »e altes Sprichwort duht sage:
Dehr is no Plehs let-l Hohrn un es
is e Föckh Es is nur zu bös, daß
so viele Butoe das erfcht eppriesch
jiehte, wann se kein heim mehr heu.
Dann duhn se dran denke, was se
gemißit hen un dann denke se sogar
an den Pei, den die Mutter gemacht
hat un wo se nie in ihr ganzes Letve
widder so gut gefunne hen. Soweit
Ihr in Betracht komme duh«t, hen ich
ja e ganze Latt zu kiae, awwer ich
dritte als e Ruhl ein Auge zu un
dukzn mit den anncre in e anneke»
Deireckschen gucke, bilahs ich gl.iche
auch nit itowek alles e Foß zu rehfe.
Ebbes, wo ich awwer gar nit mit usi
mache kann, is die Fäckt, daß Jhr so
gar nit euer schönes Heim eppriesch
jiehte duht. Mir hen die ganzeWoch
noch keine zweiMiehls, wo mer all
beisamne sin. Der eine kommt früher,
der annere kommt später un der an
nere kommt gar uit. Jch ronne doch
ckei ahlneit Lonfchtuhm, duhn ich?
Jln dann noch e anneres Ding, ich
leiche auchT wann die KinnerObends
chön zu Haus sin. Buwe in Euer
Alter die hen nicks an die Stritt zu
duhn, die belange in ihr Bett.«
Ich den iwunner qedenkt, was mein
Spietsch for e gute Jnrpreschenxan
Mc Mit-e gkmokyl yox, iuvxurr uuv
war nit der siehs. Der Bennie, wo
der älteste is,«bot gesagt: »Well, Ma,
weil du doch emol das Sobscheckt
totsche duhst, will ich dich auch emol
bisher ebhes sage. Jn die erschteLein
sin mer hier nit in die alte Kontrie,
nosser mer sin in oie Mneitet Sethts
un die Ruhls un Reggelehschens wc
in die alte Kontrie gut ware, die
holte in dieses hier Kontrie tein Was
ser. Jn Schomennie do sin- die Buwe
Eehbies, bis se Wißtersch kriege.
ier in die Juneitet Stehts sin die
tds svon versehn Jahr schon ,Schen
telmänner. hier hen die junge Kids
mehr Spont un Böckbohn wie drauße
die Männer. wo schon mehrfach Fa
mili vatter sin. Cn Bub so wie mir.
der gehört in die Sasseiethee un kann
sich nit alle Obend ins Bett lege.
Mir wolle keine Mallitaddels sein un
dont juh sergett it. Der Piet Ruhdei
becker gibt morge Nacht e Pahrtie un
, do sin ich inweitet. Zwei Dag später
sm ich zu e SurpreiS-Partie insweitet
—- do kann ich sdoch nit weg stehn,
kann ich? Jch kann nit sehn, wie du
ebbes da drin sinne kannst. Un dann
noch e anneres Ding, dennt doch einol
an unseren Pa — wie oft is der denn
Abends heim? Der hockt doch alle
Obend bei den Mister Wedesweiler
un ich stann dich reit hier sage, wann
ich emol so att sin wie der, dann dent
ich gar nit mehr dran, Abends aus
den Bang sort zu gehn. Jch denke,
du besser quckst den alte Mann emol
e wenig uss die Finger, der hot’s per
dollt mehr nöthig wie mir Lande« mir
tönne schon Kehr von uns selbst nein
ene.
Well, Mister Edithor, wie ich den
Bub so hen tahte höre, do sin ich starr
stumm un sprachlos gewese. Was er
da gesagt bot, well. ich hen ihn nit so
—
arig biehtne konne, un am mehrschte
hot es mich gefalle, daß er den Phi
lipp, was mein hosband is, sein
Saluhnhocke nit gleiche duht. Das
hen ich schon lang nit gegliche, awwer
was kann ich dann mit so en alte
Zeller swo so stobhorn wie en Mjuhl
is, anfange? An gute un böse Worte
hen ich es doch noch nie nit fe le losse,
awwer je mehr ich spreche, de o mehr
duht er’sch un do hen ich schon längst
mein Mein-d ussgemacht, daß ich gar
nicks mehr sage wollt·
Oifs Kohts hen ich den Bennie sein
Taht nit so ruhig anhörn derse, im
Gegentheil ich hen gefühlt als wann
ich ihn en ganz gehörige Rohst gewtwe
sollt. »Bennie, hen ich gesagt, weißt
»du, daß du en ganz frecher sässiger
»Bub bist? En Buh wo so iwwer sein
zBatter tahte duht un wo seine Ma so
fe freches Maul anhänge duht, der ver
Tdient, daß er iwwer das Knie gelegt
Jun emol diesent verhamrnatscht werd
sun fühle grad als wann ich dich emol
Iden Weg ponnische sollt.« »Ma, hot
der Bennie gesagt, »du bist ja noch e
crig gesunde Frau un bis in deine
beste Jahre, awwer host du schon emol
meine Mossels gesiihlt?« Do hot er
sich sein Schörtschlief eruff gepullt un
hot mich en Bonsch Mossels dohin ge
halte, die hen geguclt, als wann er en
Preisseiter odder en Beulermehter
wars »Dentst du,« hot er gesagt, ich
deht mich so mitaus zu seite licke
lossei Natt an» fuhr Tinteip, die
Zeite wo ich mich hen licke losse, sin
gepäßt un ich denke, daß der Rest von
unsere Kids ganz den nämliche Weg
fühle duht, duht Jshr nit, Kids?« Un
do hätte Se emol höre solle, wie se
gehallert hen: uhbettschurleis!« Ei
tell juh, es hot ich alles in mei Jnseit
erum gedreht! Jch hen gesagt: ,,Ahl
recht,« hen ich gesagt, ,,wann Jhr
denke duht, daß hr keine Kinner
mehr seit, sondern änner, dann will
ich Euch emol ebbes sage: Jch denle
dann auch ich hen keine Kinner mehr
un wann der Weihnachtsmann kom
me duht, dann sag ich ihn so un Ihr
kriegt for Krißmeß so viel wie der
Hannes wie er umesonst gegeigt hot,
kriegt hot un das war verdollt wenig.
So, ietzt habt Jhr Euere Ticheus un
Jhr könnt duksn was Jhr wollt.« Do
hätte Se awwer emol die Vuwe sehn
un höre solle! «Se hen all lamentirt,
se wollte doch liewer Kinner sein un
wann ich dazu fühle deht, dann derft
ich se auch e Lincking gewwe, blos-,
derft ich nit eckspeckte, daß es sie weh
duhn deht. So sin, die-Kids, se sin
ahlrecht, mer muß se nur zu behan
dele verstehn un das verstehn ich, fuh
hett. Mit beste Riegards
Yours
Lizzie HanfftengeL
W
Mist-tu
Fremder gn einem Dorfe zu einem
Bauern): » agen Sie, mein Lieber,
vwo glbss denn hier ein gutes Glas
Bier-«
Bauer: »Ja, dös is alleweil ver
schieden, aber gehn S’ nur zua und
schau’n S', wo am meisten geraast
swird, da is ’s Bier guat!«
Weiblich
,.Nsun, Fräulein Emilia, habe ich
’Sie schon fünfmal gefragt, ob Sie
;die Meine werden wollen. Heute
Yfrage ich Sie zum allerletzten Male,
iwollen Sie die Meine werden?«
»Ach, Herr Emil, das kommt ja so
piötzlich!«
Ihre Ahnung.
Frau (die von ihrem Mann, wel
cher zur Jagd geht, Abschied nimmt):
»Und wann kann ich Dich zurück er
warten, lieber AlsreM
Mann: »Sobald ich etwas Ordent
liches geschossen habe!«
Frau: »Aber, das ist ja entsetzlich,
Du willst Dich doch nicht aus ewig
von mir trennen?« «
Instruktion
Förster (zum iurzstchtigen Sonn
tagsjäger): »Dann möchte ichSie noch
"auf eins aufmerksam machen, Herr
Doktor: Was vorne läuft, ist immer
:der base, der bund lommt ersi hin-s
!terdran...« Heute wollen wir nut
Gassen schießen!«
Jn Chiragoer Blättern erscheint eini
Geschichte von einem sechs-Wochen alten
Kinde, das bereits geläufig sprechen
foll. Das muß ein Mädchen sein.
Ihr Trost.
.««...·-«--4 JMIEI
IJ « -,« INQ W « «
»Was? Sie sind schon eine Tochter aus der zweiten Ehe Jhret
Vatets7"
Aeliliche: »Ja-wohl, da sollten Ste« aber ekst die aus seiner erstes
Eb- xshmrs «
,s«
König als Pantoffelheld.
König Alfonso von Spanien und
seine Gemahlin Viktoria leben, wie
es heißt, wie die Turteltauben. Die
Königin ist um das Wohl ihres Gat
ten äußerst besorgt und in dankbarer
LIHertennung ist er ihr ritterlicher
Stlave und küßt das Pantössek
chen, welches Ihre Majestät wie ein
Rauberstiibchen zu schwingen weiß.
Selbst rein Freund der herkömmlichen
spanischen Etitette, hat er ihr nach
gebend manche im königlichen Schlosse
nnd seiner Umgebung übliche Ge
pslogenheit aufgegeben zum Ingrimm
seiner Verwandten und zum Entsetzen
des Hoses und der Granden. Die
Folge ist, daß die Königin von der
großen allgemeinen Beliebtheit, deren
sie sich erfreute, bereits viel eingebüßt
hat und immer mehr einbüßt. Bis
vor Kurzem war sie selbst von denAn
gehörigen des Königs vergöttert wor
den; der Hof und der Adel liebte sie.
Jetzt wird sie rasch eine der unbeliebte
sten Kronentriigerinnen
Die Königin hat den zahlreichen
Verwandten des Königs offen gezeigt,
daß ihre Gesellschaft ihr nicht behagt.
Sie hat die Staatstasel abgeschafft,
bei welcher der König täglich seine Ver
wandten traf. Seit undentlichen Zei
ten hat die ganze lönigliche Familie
in der Residenz gewohnt, aber das un
nahbare Verhalten der Königin und
ihre gebieterischen Alluren haben eine
so kalte Atmosphäre geschaffen, daß sie
sich alle verabschiedet haben.
Durch die Verwandten des Königs
wird auch der stolze spani che Adel ge
gen die Königin eingeuom en, welchen
die Königin-Mutter nach Jahre lan
gen, geduldigen diplomatischen Bemü
hungen mit- größten Schwierigkeiten
beruhigt hatte. Die Großen stoßen
sich sehr an die Weigerung der Köni
gin, Stiergesechten beizuwohnen, au
ßer wenn es die Hof-Ettlette direit
verlangt. Sogar dann bedeckt sie ihr
Gesicht ostentativ mit dem Fächer, um
zu zeigen, wie abstoßend sie den jedem
Spanier so theuren Sport findet.
Ueber das rasche Temperament der
Königin und ihre Beherrschung des
Königs tursiren selbst unter dem
Volke allerlei Gerüchte. Alle spani
schen Diplomaten, welche in England
Dienst gethan, sagen, daß dieMajestät
ihr heißes Temperament von ihrer
Mutter, der Prinzessin Henry von
Battenberg, geerbt hat, welche zu Kö
nigin Vittorias Zeiten den englischen
Hos regierte und ihren Gatten völlig
unterdrückt hatte. Jhre Unliebens
würdigteit war allbekannt.
l Wahreno solche Charaktereigenschaf
ten in England von geringem Belang
sein mögen, find sie in Spanien sehr
gefährlich, wo das Voll so sehr zwi
schen Feindseligteit und Freundschaft
schwankt, und sie können sogar"eine
Tragödie veranlassen.
Die Königin-Wittwe Christina ist
«iiber die Wendung der Dinge tief be
trübt, aber sie hat gesunden, daß es
zwecklos ist, mit der jungen Königin
darüber zu rechten, welche es nicht ein
mal nöthig hält, ihreAbneigung gegen
veraltete Gebräuche, lästige Formali
täten und die undurchdringliche Ru
rückhaltung der spanischen Untertha
nen zu verbergen.
Der König billigt alles, was die Kö
nigin sagt und thut· Er fügt sich nicht
nur, weil er seine Gemahlin liebt, fon
dern auch, weil ihm selbst der Zwang
der Etitette lästig ist.
Es hieß, König Edward wolle sei
ner Nichte bei ihremBesuche in London
das Köpfchen etwas zurechtsetzcn.
Wenn er dies versucht hat, scheint es
ihm nicht recht gelungen zu sein. Aus
alle Fälle ist Alfonso noch immer der
ergebene Diener seiner Gemahlin und
folgt ihren Befehlen, wie es einem
wohlerzogenen Gatten zukommt. So
kommt es, daß sie, seiner sicher, mit
einem Vertrauen, welches nicht jede lö
nigliche Frau hat« darauf besteht, daß
er nicht immer an ihrer Schleppe hän
gen, sondern sich mit seinen Freunden
vergnügen und seinem Sport nachge
hen soll. Dabei weiß sie aber wohl,
den inabenhaften llebermuth des Kö
nigs zu dämpfen.
Ein Beweis davon machte kürzlich
König Edward in Sundringham gro
ßes Vergnügen. Der spanische König
ist ein großer Jäger, aber der Prinz
ivon Wales schoß heim Taubenschießen
imehr Vögel als er. Das ärgerte den
Mönig und da er glaubt-, daß ihm sein«
EUeberrock hinderlich sei, zog er ihn aus
und, von König Edward ermuthigt,
schoß- er denn auch richtig besser und
Lieb nicht länger hinter dein Prinzen
svon Wales zurück. Alfonso war über
vergniigt. -
Seine Gattin, welche mit der Köni
gin Alexandra und der Königin Maud
Lvon Norwegen in einem Automobil in
tder Nähe zugesehen, befürchtete, er
imöchte sich eriälten und ließ ihm durch
einen Offizier sagen, er solle seinen
Ueberrock wieder anziehen. Der Offi
ier entledigte sich seiner Ausgabe mit
elitatesse. aber der König beachtete
seine Botschaft gar nicht. Da stieg die
Königin ab und näherte sich dem Kö
nige. König Edward machte Alfonso
aufmerksam und sagte, er solle sich in
Acht nehmen, seine Frau komme. Al
ffonso drehte sich um und gab sein Ge
sswehr einem Diener, nahm sofort den
Ueberrock einem anderen ab und zog
ihn unter dem Gelächter der hohen
Herrschaften an.
Eines kann sie ihm aber nicht ange
tröhnem Pünttlichteit. Der König
tommt in der Regel überall zu spät.
—
Auch bei der Fahrt nach Sundringham
wäre er ficher zu spät gekommen, wenn
man den Zug nicht absichtlich hätte
später abfahren lassen, als Alfonso
mitgetheilt war.
Die Königin wurde von einer
Freundin gefragt, ob sie sich nicht vor
den Anarchisten fürchte, worauf sie er
widerte: »Wir laufen größere Gefahr,
bei einer Automobilfahrt das Genick
zu brechen, als von Anarchisten ange
griffen zu werden, denn bei uns heißt
es immer schnell fahren, um rechtzeitig
irgendwo einzutreffen.«
Jn England und Paris erfreut sich
Königin Ena, wie man sie dort noch
immer nennt, allgemeiner Bewunde
rung. Jhre Figur hatte den Mode
tünstlern lange Zeit Schwierigkeiten
bereitet, aber je t haben sie herausge
funden, ihr Kleider zu machen; die sie
schlank und graziös erscheinen lassen.
Die Königin kleidet sich mit geschmack
voller Pracht. Als ihre Mutter kürz
lich den König Edward zu Gaste ge
laden hatte, trug sie ein prächtiges
weißes Kleid, eine Diamanten-Krone
und Diamantschmuck und sah ent
zückend aus. Sie ist »jeder Zoll eine
Königin«. »
Das königliche Paar hat übrigens
kürzlich das Hochzeitsgeschenk in Au
genschein genommen, das ihnen loyale
Landeskinder gemacht haben. Es
handelt sich um dis- Jntel Cortegada,
die in Galizien in der Bai von Arosa
gegenüber den Häer von Villagarcia
und Carril liegt und die für den
Sommeraufenthalt des Königspaares
eingerichtet werden soll, da die Som
merresidenz in San Sebastian Pri
vateigenkhum der Königin-Mutter ist.
Es ist kaum eine schön-re Stätte an
der spanischen Küste zsa denken als
diese Insel, die von einer üppigen süd
lichen Begetation völlig übersponnen
wird. Auf der etwa 4 Meilen im
Umkreise messenden Jnsel wohnten
bisher einige Fischerfamilien, insge
sammt 70Personen in 18Häusern. die
jedoch das Angebot der reichen Spa
nier, die ihrem König ein so großarti
ges Geschenk machen wollten, gern an
nahmen und ihre kleinen Besitzungen
unter der einzigen Bedingung verkauf
ten, daß die Kapelle der Entarnacion,
ein berühmter Wallfahrtsort, unange
tastet bliebe. Für 600,000 Pesetas
(etwa 8125,000) ging die Jnsel an die
neuen Besitzer über. Der König nahm
dieses werthvolle Geschenk, das ihm
unter Vorlegung von Albums und
Plänen angeboten wurde, mit lebhaf
teste-m Dank entgegen und sandte«so
fort den Marauis Viana und den Ar
chitetten Ripolles zu der Insel, um
eine geeignete Stelle für den Bau ei
nes Schlosses auszusuchen. Er selbst
hat sich an der Ausarbeitung der
Pläne zu seiner Sommerresidenz, die
ein richtiger Palast in dem Mischstil
von christlicher und arabischer Kunst
werden soll, der für die spanische Ar
chitektur charakteristisch ist, sehr leb
haft brtheiligt. Die ganze Jnfel soll
zu einem Park umgewandelt und ein
großer Anlegeplatz für Schiffe ge
schaffen werden.
l
Der Kampf mit dem Krebse.
Zuverlässige Statistilen haben den
Nachweis erbracht, daß die Sterblich
keit an Krebs in den letzten Dezennien
des vorigen Jahrhunderts langsam,
aber beständig zugenommen hat, der
art, daß zum Beispiel iin hamburgi
schen Staatsgebiet im Jahr-s 1875 auf
100,000 Lebende etwa 77 Personen an
Krebs starben, 1895 aber etwa 91.
Für England sind die betreffenden
Zahlen lebenfalls auf 100,000 Leben
de berechnet) im Jahre 1875 etwa 47,
iin Jahre 1895 etwa 76 Krebgtodes
fälle.
Wir stehen also der beängstigenden
statistischen Behauptung gegenüber,
daß eine eminent bösartige Krankheit
beträchtlich an Boden gewonnen zu ha
ben scheint. Diese Erscheinung muß
iini so stärker beunruhigen, als wir
nach einer befriedigenden Erklärung
bis jetzt vergeblich suchen. Jst denn
aber andererseits eine rationelle und
konsequent durchgeführteKrebsprophy
lare bisher überhaupt versucht wor
den? Nein. Sie ist und konnte auch
garnicht versucht werden, weil die
nothivendige wissenschaftliche Grund
lage noch fehlt und erst dann gegeben
sein wird, wenn alle gegenwariigen
Zweifel über- Ursachen und Entste
)hungsgeschichte der Krebskrankheit ei
ner klaren naturwissenschaftlichen Er
kenntniß Platz gemacht haben werden.
Zur Zeit besitzen wir diese Erkenntniß
noch nicht —- trotz aller Entdeckungen
angeblicher Krebsbazillen, die Aerzte
und Patientenwelt in den letzten Jah
ren so oft mit frohen Hoffnungen er
füllten.
So bleibt auch dein seine ganze Auf
gabe erfassenden Therapeuten keine
andere Wahl, als die bereits aus-gebil
dete Krebslrankheit zu behandeln und
ihre Heilung zu versuchen, da er noch
nicht gelernt hat, ihre Entstehung zu
verhüten
Freilich ist die innere Medizin noch
nicht Herr des Krebses geworden. Der
moderne Chirurg aber hat diesen ver
zweilselten Standpunkt eines therapen
tischen Nihilismus glücklich überwun
den. Mit Stolz verweist er auf feine
Stattstiken, die deutlich genug für ihn
und seine Leistung sprechen: zahlreiche
Krebskranke sind durch einen chirurgi
schen Eingriff von ihrem Leiden befreit
und —- was das Wesentliche ist —- fo
gründli befreit worden, daß der re
vidiren e Arzt noch viele Jahre nach
li
der Operation keine Spur des frühe
ren Uebels mehr entdecken konnte. Die
sen Fällen kommt eine lebhafte agita
torische Wirkung zu. Vermögen sie
doch das alte und noch immer populäre
Vorurtheil von der Unheilbarkeit des
Krebses für alle Zukunft zu zerstören.
Und sie gewinnen noch an überzeugen
der Kraft durch einen besonderen Um
stand: Unter diesen durch Operationen
radikal geheilten Krebsen gehören nicht
wenige solchen Organen an, zu denen
bis vor kurzer Zeit das Messer des«
. kühnsten Chirurgen nicht vorzudringen
wagte. Doch darf man dabei nicht
vergessen: Diese Fälle sind Meister
stücke verfeinerter Diagnostik und mo
derner Operationstunstx sk repräsen
tiren noch eine Minorität-zwar eine
schon beträchtliche und stetig wachsende,
aber immerhin eine Minorität.
Auf der Kehrseite der Statistik sind
die Patienten verzeichnet. welche un
operirt oder selbst trotz chirurgischer
Hilfe der Krebskrankheit erlagen und
— das ist das traurigste Ergebniß —
in nicht geringer Zahl hätten gerettet
werden können. Um diese unglückli
chen Vorkommnisse aus ihren Ursachen
begreifen zu können, muß man sich
vergegenwärtigen, daß das Wohl und
Wehe des Krebskranken allein von der
r e ch t zeitigen Erkennung des
Leidens abhängt. Jm Verlaufe jeder
Krebserkrankung gibt es einen Zeit
punkt, der die Grenze der möglichen
Heilbarkeit bezeichnet. Jenseits dieser
Grenze ist jeder, auch der geschickteste
und verwegenste chirurgische Eingriff
machtlos. So kommt alles darauf an,
den kritischen Zeitpunkt mit Sicherheit
zu treffen. « Glücklicherweise hat die
naturtomenschasutche Arbeit der legten
Zeit unseren diagnostischen Apparat
und unsere diagnostische Methodik au
ßerordentlich vervollkommnet. Sie hat
uns in den Stand gesetzt, die Forde
rung der .rechtzeitigen Krebsdiagnose
nicht nur stellen, sondern in vielen
Fällen auch erfüllen zu können. Wie
wenige aber gelangen dazu, sich eines
persönlichen Nutzens unserer diagnosti
schen und therapeutischen Fortschritte
erfreuen zu können! Fast scheint es,
als hätten unsere großen Forscher und
Praktiker für die Mehrheit der Krebs
kranken umsonst geschafft. . . .Umsonst
für alle, denen die exatteste Diagnose
nicht mehr helfen kann, weil es für ei
ne radikale Therapie zu spät ist. Es
wäre ungerecht, für diese Mißerfolge
der Krebstherapie in allen Fällen den
Arzt Verantwortlich zu machen. Jhn
trifft fast nie der Vorwurf, in bewuß
tem oder unbewußtem Leichtsinn den
kritischen Zeitpunkt verpaßt zu haben.
Jhn so wenig wie den Patienten, der
rechtzeitige Hilfe gern gesucht und
dankbar empfangen hätte. Denn wäh
rend der Entwickelungsperiode des
Krebfes läßt das körperliche Befinden
den Gedanken an die Nothwendigkeit
ärztlichen Eingreifens nicht allzu häu
fig aufkommen. Unmertlich ist meist
der Beginn des Leidens-: finnsällige
Symptome einer gefährlichen Erkran
kung'fehlen in der ersten und wichtig
sten Zeit oft vollkommen; stumm bleibt
noch der ernsteste Warner und wach-.
samste Hüter der Gesundheit: der
S ch m e r z. Kein starker physischer
Antrieb weist dem Kranken zur rechten
Zeit den Weg zum Arzt. Das ent
scheidende Wort spricht meist nur ein
freiwilliger Entschluß, der gewöhnlich
aus unbestimmter Furcht, fast nie aus
wissenschaftlicher Erkenntniß gereist
ist.
Der Krebs ist eben keine Krankheit
mit typischem Verlauf wie etwa Poeten
oder Lungenentzündung Er kann fast
alle Organe ergreifen. So wenig aber
schon beträchtliche und stetig wachsende
diese komplizirten Gebilde in Bau
und Funktion einander gleichen,so ver
schiedenartigen und mannigfaltigen
Ausdruck findet die Krebsirankheit an
den einzelnen Organen. Es kommen
oft nur leise Aeußerungen und unklare
Erscheinungen in Betracht, deren Auf
fassung und richtige Deutung zum
mindesten anatomische, physiologische
und pathologische Kenntnisse voraus
sehen, ganz abgesehen von den indivi
duellen Fähigkeiten der Jntuition und
Kombination. Deshalb muß ich aus
die Frage nach dem Wie der Krebs
krankheit an dieser Stelle die Antwort
schuldig bleiben. Mit besserem Er
folge läßt sich das Wann und Wo dem
Verständniß des Laien näher bringen.
Hier können die für ihn wichtigsten Er
gebnisse in wenigen Sätzen formulirt
werden:
Die sriihe Kindheit bleibt vom
Krebse fast verschont. Er gehört auch
im jugendlichen Alter zu den seltenen
und noch bis zum Anfang des vierten
Jahrzehnts zu den ungewöhnlichen
Vorkommnissen Erst etwa mit dem
45. Lebensjahre setzt die eigentlich ge
fährdete Altersperiode ein. Nunmehr
beginnen die Krebsfälle sich zu häufen,
und ihre Zahl wächst noch ständig
während der nächsten beiden Dezen
nien, um dann etwa vom 65. Lebens
jahre an wieder abzunehmen. Bei den
Männern bevorzugt der Krebs die der
Nahrungsausnahme und Verdauung
dienenden Organe: Speiseröhre, Ma
gen, Darm- Leber. Ausfallend er
scheint hier der hohe Prozentsatz der
Magenlrebse. Auch beim weiblichen
Geschlecht zeigen die Verdauungsorga
ne eine starke Betheiligung, treten aber
den Genitalorgnen gegenüber etwas
zurück. Innerhalb dieser letztenGrup
pe werden vorzüglich Gebärmutter und
Brustdrüse vom Krebse befallen.
Sollen nun diese Ergebnisse file
uns mehr als statistische Daten bedeu
ten, so dürfen wir uns nicht scheuen,
ihre fast selbstverständlichen Konse
quenzen zu ziehen, freilich ohne Ueber
treibungen und falsche Verallgemeines
rung. Denn zum Glück ist« der Krebs
kein allzu häufiges Leiden, uiid die Be
schwerden, die selbst ifn kritischen Al
ter und an den besonders für Krebs
disponirten Organen sich einstellen, er
weisen sich in der überwiegendenMeht- «
heit der Fälle als gutartige. Doch
schon die geringste Wahrscheinlichkeit»
einer beginnenden Krebslranlheit
mahnt uns eindringlich;sachverständi- j
» genRath einzuholen, solange wir unser
s Schicksal noch selbst mitbestimmen tön
; nen. So erfüllt der Einzelne nicht«
nur eine Pflicht gegen sich selbst, son
- dern er dient auch der Gemeinsamkeit;
denn er unterstützt die Wissenschaft in
ihrem Kampfe gegen einen unheimli
chen Feind des Menschengeschlechtes.
Dr. F. S i m o n.
Leben meer- Gärtner-G
Herr Stesanson, ein Mitglied der
Mittelsen-Expedition, hat über sein
Leben unter den Estimos der Herschel
Jiisel interessante Mitteilungen ge
macht. Seine Speise bestand aus
Fisch und Walfischfleisch und aus«
dem Fleische der Polarbären. Die
Estimos besorgten die Jagd, wobei fis
sich moderner Gewehre, wie beispiels
weise des Lee Enfield-Gewehres, mit
großer Gewandtheit bedienten. Der
Forscher sagt:
»Unsere Mahlzeiten bestanden aus
in der Regel gefrorenem rohen Fisch
zweimal am Tage, und getochtem
Fleische oder Fisch einmal täglich.
Anfangs ließ ich alle Speisen kochen,
fand jedoch bald, daß dies zu lästig
war, und der rohe Fisch schmeckte mir
schließlich besser als der gekochte. Die
Eskimos konnten kein Wort Englisch.
Sie waren keine Christen und im ge
wöhnlichen Sinne des Wortes voll
ständig unzivilisiert. Doch lebte es
sich sehr angenehm mit ihnen. Sie
sind immer heiter, selbst wenn sie
nichts zu essen haben. Jhr Familien
leben ist ein gutes-. Man sieht nie
mals, daß sie sich zanken, und zwischen
iMann und Frau fällt nie ein un
;freundliches Wort. Jch habe niemals
; gesehen, daß ein Kind gezüchtigt wur
jde, und doch waren die Kinder die ar
’tia·sten, die ich jemals gefunden habe.
tDiebstahl ist unter diesen vollständig
tunzivilisierten Eingeborenen absolut
unbekannt. Die Eskimos sind Kom
inunisten in hohem Grade und schei
nen sich dabei recht gut zu stehen. Alle
Speise ist Gemeingut und ein ver
waistes Kind ist deshalb ebensogut ge
tleidet und genährt, wie das Kind des-?
reichsten und einflußreichsten ManneJ
Den verkrüppelten und alten Leut
geht es ebenso gut wie den Glücklichftensi
unter ihnen.«
Dieses Lob der Eskimos wird von
einem anderen Forscher, dem Englän
der Harrison, in gewisser Weise be
stätigi. Harrison hat sich 23 Jahre
in dem arktischen Ozean, nördlich von
dem amerikanischen Kontinent, aufge
halten und verlebte einen Winter un
ter den Eskimos der Herschel-Jnsel
bei denen er sich sozusagen in Quar
tier und Kost gegeben hatte. Ueber
diese Eskimos sagt er:
»Die Eskimos, mit denen ich lebte
sind als Bergeskimos bekannt. Ja
fand sie sehr viel zivilisierter als di«
gewöhnlichen Eskimos Sie unter
scheiden sich von diesen dadurch, das
sie sehr reinlich sind und sich jedes
Morgen waschen. Jeder Eskimo trag
seine Waschsijssel mit sich, und ia
kannte sogar einen, der persönlich it
jeder Woche einmal seine Kinder ba
dete. Die Eskimos werden von de:
Walfischfängern hauptsächlich al
Jäger benützt. Sie sind vorzüglich
Seeleute, und wenn die Walfischfiinz
ger Uebersluß haben, dann leben di
Eskimos von den besten Leckerbisser
die sie sich verschaffen können. Sie fiih
ren ein ganz eigenartigesLebem Män
ner und Frauen haben ihre eigene At
beit. Sie sind« gefügig, zanken sit
nie, werden nicht aufgeregt und stn
außerordentlich human. Jch habe n
gesehen, daß ein Eskimo ein Kind ode
einen Hund bedrohte oder anschrie.«
Was wären in dieser Welt
Starken — ohne Unterstützung dg
Schwachen?
se »s- qc .
Jn der Kölnischen Zeitung heißt e
Die Länder am Stillen Ozean sit
weit und menschenleer. Californ
hatte bei der letzten Volkszählung vc
1901 auf einem Gebiet von 409,8(«
ka. eine Bevölkerung von 1,485,05"
Einwohner oder einen Einwohner a
den O«uadrattilometer.« Rechn
s chwach.
sie i- st
Das Wittener Tageblatt berich
aus Aachen: »Wie dem Echo der E
genwart aus Weigmes berichtet wi
ist ein Wagen mit 14 Stück Vieh, d
auf dem dortigen Markte geka
wurde, aus dem Bahnhose Ulflin
in verendetem Zustande angekorn
Der Wagen wurde der Abdeckerei tl
wiesen. Wie aber mag den Tierenx
Fahrt m dm verendeten Wagen bectH
nien sein. »
si- n- ge F
Jn Geldsachen hört die GemM
teit aus —- aber das Geld in der U
gel auch da, wo es zu gemiitlich If?
t. .
geh z
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