Nebraska i s Stmt5—«-"Anzeiger und 71'cerold. " —- , Wsäiiiisksiisäiij kaiv Ists-up geehr» 27. Dezember i907. ("ZiI-eik;;«k-Tjjäi"cs) Nmiiixixk « 13 Uuch ein Sflvestekabendfws Humoreite von F r i e-d. T h i e m e. Sylvesterabend. Jm Solon des Justizraths Norseld saß eine kleine Gesell-schuf behaglich sbe samtnen. Der Justizrath mit sei ner Gattin ein paar Freunde des usesf demithaivhren stDametnåusDeZ mp r onna ieg r·s elsn zur Decke empor, seinen Dust mit demjenigen der Von-le zu einem echten kästlichen Nasen-schwang oereinigend. Die« lustige Unterhaltung war im Flusse. Die Anwesenden erzählten von denjenigen Sylyvesterabenden ihres Lebens, die sich durch irgend ein merkwürdige-·- Ereigniß oder durch besonders vergnügten Berlan ihrer Erinnerung nm sestesten eingeprägt hatten « »Nun bist Du an »der Neihr, Her mann,« wandte sich der Direttot As bach an den Hausherrn " »Seht wohl,« erwiderte dieser lä chelnd. »So will ich Euch von dem zugleich schrecklichsten und schönsten Sykvesternbend meines Lebens erzäh len.«' Oe-«I-8J. ht--«I-f:«f. »st- XVI-ty »«,«»....» ........, .....- ...,..... lachte Frau Stadtrath Bangen »Gebt acht, das giebt eine Geiz-mitergr sckyi tel« - « « ie irren, verehrte Freundin,« entgegnete der Justizrath. »Ich habe niemals, weder Gespenster noch Gei ster Herzens-es existirt nicht so wiel über iiissiger Geist in der Welt, daß er sich auch noch die Extravasganz des Spulens gestatten könnte. Wenn ich aber auch keine Gespenster erblickte, so waren doch die drei Stunden, von denen ich rede, die furchtbarften mei nes Lebens.« »Sie machen uns neugierig — ischießen Sie loö,« drängte der Archi tekt Wolf. Der Justizraih starrte sich lächelnd. durch einen Schluck aus dem Glase? und einen träftigen Zug ans der. Zigarre, dann begann er: I »Ich war damals noch Referendar am Lanoäericht zip-H· nnd sing aufs Freiercfii en. Der Gegenstand mei ner Wünsche war das schönste Mäd chen der Stadt, eine entzückende Blon- . din- rnii Azuraugem rothen Wangen und allerliebsien Grübchen.« · Hier erröthete die Frau Justizrath. » ustizrath, Deine Frau wird eifer iichtig.« neckte Asdent-. . »Das wird sie wohl bleiben lassen,« « versicherte Norfeld im Tone innigsters Uederzeugung. »Die Rede ist näm-; lich von ihr selbst. Gelt, Magda?« ; «Mach’ es nur tur3,'« sagte dieses lächelnd. -.· - » »s »Ich km swvn fertig. also-Mitme! Magdo war die Tochter eines ange sehenen Arztes, des Sanitiitsrathes Höfling. Wir hatten uns zuerst aus einem Balle gesehen; die Blicke such ten, trafen und magnetisirten sich; die geheimnißvolle magische Kraft, welche nach Schiller mit dem Hunger zusam men das Weltgetriebe erhält, seierte ihren alten und doch ewig neuen Triumph. Wir liebten einander, und in einer glücklichen Stunde tauschten twir das Betenntniß unserer Herzens sympathie aus. Mit ihrem Jawort enthüllte mir jedoch Magda zu meiner « Bestiirzung gleichzeitig ein ernstliche-i Hindernisz. Dies bestand in nichts Getingerem, als der entschiedenen Ab neignna ihres Vaters genen den gan zen juristischen Stand. Der alte Herr hatte einen Prozeß verloren und schob die Schuld, wie dies ost geschieht, auf die Richter Von Stund an waren ihm alle Juristen nur noch Rechts verdreherx ihm dürfte nie so ein Mensch in’3 Deus kommen, äußerte er, und Magda ertliirte mir, daß sie nicht wagen dürfte, ihm in seiner ge reizten Stimmung mit der Eröffnung unter die Augen zu treten, das-, sie ihm ein ungkitckltches Mitglied dieses verhaßten Standes als Schwiegersohn in seine Voterame zu führen gedenke. Das war nun freilich recht satal. Ei hieß eben warten, und das thaten wir auch eine Zeiltong —- aber die Liebe ist ungedutdig —- tvir leaten uns des öfteren die Frage vor, was denn eigentlich wenden solle. und san den troß alles Griibelns keine Ant stvort daraus. So tarn der Sowester heran. Am Reujahrsmor n wollte ich nach Hause zu den Mein gen reisen, ich betet-sich tigte daher, meiner Angebeteten meine Neuiahrigriiße noch am Abende zu til-erbringen- Aber wie es ansangen, ohne dem gestrengen Papa in die Hände zu lausenf Sprechen mußte ich Mogda noch, bevor ich fortging. sdenn meine Abwesenheit sollte 14 To e währen, und so lange — Sie Ver ehen schon· s , Kur resolvirt seste ich mich hin C unds rieb an Magda ein Billet. Sie , « Watte mir gesagt, daßste selber regel- - ’» Iößig die etnlausenden Postsachen tn J ruhig ristiren. Die Antwort erfolgte umgebend: Ihr Bruder Walter seizu Besuch getommen, und der Vater werde mit ihm Abends um acht Uhr nach Lindenhof fahren, wo er eine schwertraniie Frau in Behandlung habe. Er sei schon am Vormittag draußen gewesen und habe geäußert, er müsse Abends noch einmal hinaus, es handle sich um Tod und Leben Walter, der ebenfalls Medizin smdirt, habe sich erboten, ihn zu begleiten Sie würde infolgedessen den Abend mit einer Freundin verbringen; ich mde mich also nur gegen acht Uhr —oder noch sicherer halJb neun Uihr —im Hause einfinden. In Gegen wart der Freundin dürfte see schon einige Worte mit mir wechseln. sTtem Mädchen gegen-über sollte ich nur zum Schein nach dem Sanitiitsrath oder ihrem Bruder fragen; ich könne ein dringendes Geschäft vor-schützen, und da beide abwesend seien, sie zu spre chen verlangen. Sie werde für alles übrige schon sorgen. »Wer war seliger als ich! Punkt halb neun Uhr stand ich vor dem Hause. Jch tli.ngelte; ein Mädchen erschien. ' · Empfang nähme, ich konnte es nis o- - — ----- - »staat- rch Herrn Damian-taro Höfling sprechen?« ,,Bedaure, er ist abwesend." »Oder Vielleicht Herrn Höslsing junior?« » Auch dieser ist nicht da." »Schade chade —- ich möchte in einer dringenden Angelegenheit — -ist nicht die Frau Sanitiitsrath viel leicht zu Hau eou »Ich wußte daß das nicht der Fall sein konnte. Sie ruhte schon lange im Grabe. Aber in der Verlegenheit — ,,Eö ist Niemand da, als das gnä dige Fräulein Soll ich Sie bei ihr melden i« »Ich bitte darum —- Doltor Nor ield ist mein Name —ich werde ihre eit nur wenige Minuten in- An-! pruch nehmen« . ! Sie bat mich, einstweilen in den Satan zu treten. Kaum hatte ich es gethan, so lehrte Isie auch schon wie der zurück mit der "Meldung, das Fräulein lasse mich bitten, in das Wohnzimmer zu treten, da im Salon nicht geheizt sei. So gelangte ich glücklich zu ihr-— meine Einführung vollzog sich ganz programmmäßig. Wenn nur mein Abgang ebenso glatt von statten ge gangen wäre. Aber es sollte anders comment - Magda war allein Jhre Freundin hatte Zahnschtnerzen belommen —; wahrscheinlich vom Rosmenstollen — soeben erst war ihre Absage einge-. trosfen. s Um so besser, dachte Ich MeineGe ; liebte aber schien nicht zufrieden mit dem Intermezzo, sie zeigte sich verle gen und reichte mir nur schüchtern die Hand. »Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Reserendar ——« »Magda,« ries ich vorwurfsvoll. Sie blickte ängsstslichmach der Thür. »Vorsicht!« lispelte see erröthensd. »Setzen Sie sich, Herrnann —- und. nicht wahr,« bat sie mit einem flehen ten Blicke, »Sie bleiben nicht lange?« Wenn Papa zufällig sriiher zurück täme —- und dann unser Mädchen — darf ich Ihnen eine Tasse Thee ein schenken?« Die Jngrediengen und Apparate Pier-zu standen aus dem Tische. Jch agte »ja«, setzte mich und verschlang mit Entzücken den von ihr mit eigener holder band bereiteten Ther. O, die ser Theet Jch lann nicht sagen, daß er sehr starl war aber mir schien er ein himmlisches sabsalt lind erst der Zucker, den sie mit ihren zierlichen Rosensingern mir darreichtei Esl war —« »Bitte, hermann, hzite Dich nicht bei deriei Nebensächlichteiten auf,« unterbrach die Frau Justizrath hier wieder erröthend ihren« Gatten. »Uebrisgens finde ich es ziemlich rück sichtslos, meinen Thee noch nach 20 Jahren zu werieumden.« Der Justizrath lachte. »Ich kann doch nicht mehr thun, als versicheru, daß er mir entzsiiciend mundete, Mo da! Doch weiter. Jch transt eine Ta e, zwei, drei. Ich hätte noch mehr getrunken, obwohl ich keinen Rum da zu erhielt. Jch fürchte ich hätte meis nen Mo n, meinen Verstand, mein ganzes y tem in Thee ersäuft, wenn er nicht a e gewesen wäre. Während dessen plauderien wir beide etwas verle ener als Tonst; endlich reichte ich ihr ie Hand zum Abschied. Li»;xuf frohes Wirt-ersehen mein e .« »Gott geleite Sie, Herinann,« flö teten ihre L· . »Sie —- Mdai Und bekomme ich keinen ——« Sie athmete tief, erglsiihte, wurde bleich, lächelte, vergeß eine Thriine. Ein schwerer Mart-L aber »die Liebe siegte. Jhr süßes Haupt neigte sich einen Augenblick mir zu, ich ziehe es zu mir heran, presse es an mich —« »O. Du Glücklicher,« wars Dir-et tor Asbach bedeutungsvoll hin. »Bei Deiner Schilderung läuft einem ja das Wasser im- sMunde zusammen.« »Ich Glücklicher?« rief der Justiz rath. »P-aßt nsur erst aus! Also, isP ziehe ihr Haupt zsu mir herüber,pre e es an mich ——- da ertönt plötzlich aus dem Winkel hinter dem Sopha ein. zorniges Knarren und Fauchen. daß sich im nächsten Moment in ein wü thendes Gebell verwandelt, und mit einem einzigen Sprunge sieht jäh eine ricsige Dogge vor srnir, die großen spitzen Zähne sletschend und meine höchst sbestiirzte Person mit Blicken betrachtend, die man keineswegs mild oder sanft hätte nennen können. Eher würde der Ausdruck »entfl-ammte Tigeraugen« am Platze sein, und dem Uebersall eines Tigers glich dieScene in der That. . EJch swußte nicht, was thun-nur daseine war mir klar, daß ich auf den ersehnten Kuß verzichten mußte. s »Der Hund denkt, ich will Jhnen ein Leid zufügen, Miagda,« rief ich, erschrocken meine Hand zurückstehend »Es scheint so,«« sliisterte ste, gleich falls entsetzt. »Casar, geh,« komman dirte sie dann laut fdas gisgantische Thier mit energischer Gebärde zurück weisend. »«Leg’ dich, Cäsar, allons!« Aber Cäsar hörte nicht, sondern blieb mit drohen-d erhobener Schnauze vor mir stehen. »Weißt er?« fragte ich, nicht ganz ohne Zagen . »Ja-er ist ein sehr scharfer Hund —er gehört meinem Bruder, derihn heute mitsich gebracht und hier gelas Ae— »Er thut mir nichts: ich könnte meinen Kon in seinen Rachen legen. Bitte, gehen Sie, Herrmcrnn.« " »So leb’ denn kwohl, mein herziges Liebt« -- So sprechend und ihr noch einen Kuß z-uwerfen«d, ziehe ich mich lang sam nach der Tshiir zurück. Du, wie jjch nur den erstenYSchritt thue — .s?ttieine Freunde, noch heute erhebt mir Jkdas Herz im Leibe, wenn ich an- den Schreck denke —- macht das Ungeheuer wiederum einen mächtigen Satz asuf mich zu, ohne einen sLaut auszuftoßen, fährt er mit den gewaltigen Pransken snach oben, legt mir auf jede Schulter eine und fletscht mich an mit einer Grimasse, als wollte er sagen: »Noch ein-e Bewegung und du bist des »So-dest« »Um Gotteswillen!" rief Magda itternd. ,,Cäsar —- allsons, leg’ ich! Cäsar, Hund, willst du z-uriick’· Um alles in der Welt, rühren Sie sich nicht, Herrmansn —- der Bis-se wicht könnte Sie zerreiße«n.« »Rufen Sie ishn zurück, swenn es Jhnen möglich ist,« gab ich zsur Ant wort, meinen Ton dampfend, um das Thier nicht zu reizen. Wieder rief, schmeichelte, koste jie —zuletzt wagte sie es sogar — ich sah es mit klopfendem Herzen —-die Bestie im Nacken zu Packen unsd zu rückzuziehen. Jch darf wohl ohne Scheu zugestehen, mir war nicht ganz wohl bei dieser Situation. Der heiße Athem des Ungethüsms sengte meine Wange, vder Schweiß troff mir mon der Stirn. Das Blut drängte sich mir nach Herz unsd Lungen und preßte qualwoll meine Adern aus einander. Indessen schien es, als ge lliinge es dem muthigen Mädchen, noch e------A Sylvestergrusa Yok- Julkpdkzkemiw Da jammert man auf Erden Vor jedem neuen « abk: »Mag’6 endlich be set werden, Als dac- vergangne warl« Die Herzen stehen exer Zu jauchzendem Emp ang —-— —- — Warmn nur so viel Hoffen Und gar so wenig ——- — Dank-U Wenn hell die Gläser klingen, Um beim Silvesterpunsch Dem neuen Jahr zu bringen Willkomm und Segenoivutisch, Jcb will es anders eilten In dieser Wendena .«t, Dem akien Jahr —-—— dem alten -— Sei still mein Glasr- gebrachtl Tiefdunlle Schleier weben Um meiner Zukunft Land -—- —»- — Wer kann, wer tvill sie heben Mit frevelhafter Handl Doch was das Jahr gegeben An Trauer und in Glück, Das ist von meinem Leben Ein mir vertraute-i Stiickl Traus kann ich weiter bauen Zug neue Jahr hinein, as kann ich überschauen Und dafür dankbar seini »Ich tlage nun nnd nimmer, poll schmähen, Iver da magl Mir flog von Glii ein Schimmer Selbst durch den chwersten Tagi Mir klingen bolde Grüße Auch aus der schwersten Zeit, Es liegt ein Kern von « Auch in dem tiefsten Leidl Und war uns auch der Sorgen Gar reiches Maß beschert — Ein goldner Frühlingsmorqen Jst manchen sunnmer werth. Als heißer Lebenszecher Bring ich beim Abschied dar Dir den umkränzten Becher, Du liebes altes Fahrt Was- anch dein Ring umschlossen — Von Lust und Leid durchbebt —-— Jch hab dich doch genossen, Ich hab« dich doch —- —- dnrchlebtl Haus der Kranken nehmen wollte Oder vielmehr Papa nicht, der das nicht liebt. Jch hatte gar nicht mehr an ihn gedacht; er hat so ruhig m seinem Winkel geschlafen Nach Wal terZ Schibdetungen ist er äußerstg jährlich Sie können von Glück sa gen, daß er nicht zugepackt hat —— »Aber wie tann hr Herr Bruder! nur so ein gefährli s Thier mitsich führen? Die Bestie kann ja ein He sen bat, da er ihn nicht mit in dapl ( -i den-Unglück anrichten.« »Nein, nein,« erwiderte Magda; »ja thut sie nichts. Sie hat nur Jhre Bewegung mißverstanden« Cäsars« begann sie sanft lockend und streichelte das schöne Rassethier über sein prächtig gezeichneies Fell, »tomm, mein guter Cäsar, leg dich, der Herr thut mir nichts.« Der Hund knurrte noch einmal aab aber doch der schmeichelndenVitte Gehör. Langsam, mit mir zugewawntd tem »Gesicht zog er sich nach seiner Ecke zurück. »So —- nun gehen Sie schnell, theurer Herrmann —- auf Wieder sehen unter günstigeren Verhältnis sen,« drängt gte Msaglda, nun wieder schalthast lächelnd. »Eilen Sie, da mit sder Hund sich nicht noch einmal eines Schlechteren besinnt." »Ich soll Sie mit dem Cerberus allein lassen?« »Sehe ich denn aus wie die Hölle?« »Nein, gewiß nichts-ich gestehe, in Idiesem alle haben wir es mit vkeinem Hö en-, sondern im Gegen theil mit einein Himmel nd zu thun -— troßdem kann ich mich nicht ent schließen, Sie dem Ungethitm auf Gnade oder Ungnade zu iiberlassen.« einmal die Wuth der Dogge zu bre chen. Das Thier knurrte und fauchte, ließ sich aber zurückziehen »Nun schnell hinaus-, schnell hin aus,« mahnte Magda. Ja, wenn ich erst man draußen ge wesen wäre. J-ndessen——.die erste Be wegung zurück, nnd die Bestie packte mich von neuem. »Er hört nicht auf mich, er folgt mir nicht,« klagte meine Angebetete. »Er kennt mich noch nicht lange ge nug.« »Was aber thu-n?« »Ich will lversuchen-, ihn hinauszu lockenk mir wird er lein Hinderniß in den Weg legen.« Sie schritt nach der Thür. «Verlassen Sie mich nicht, Magda. —Wenn das Ungeheuer Sie nicht versteht-oder mir inzwischen —« »Das wird er bei-des nicht-—- nur einen Augenblick sGeduld.« Sie ging hinaus, um nach einigen Sekunden mit einem großen Stück Wurst zurückzukehren Dies hielt sie lockend dem Cerberus vor. »Da, Cäsar, komm heraus!« Doch Cäsar blieb unerbittlich —— er hlinszelte wohl nach der appetitli chen Wurst, aber von der Stelle wich er kein Haar breit. Magda versuchte alle möglichen Lockungen, und das her beigeholie Mädchen vereinigste ihre Bemühungen mit den ihrigen, ver geben-St »Es hilft nichts, Sie müssen hier bleiben,« stöhnte Magda. »Ich will versuchen, ihn nochmals einStiick weg zubringen—— dann nehmen Sie rasch Ihren Platz wieder ein« dagegenfswin er nichts haben.« »Aber Jbt Ostt Papa —« ,,Allerdin-gs; aber zwas sbleibt uns anderes ü«brig,- als abzuwarten, bis meinBsruder kommt und den Hund zur Ruhe bringt.« MHaben Sie nicht einen Revolver da?« erkundigte isch misch. ,,Bielleicht, daß er ——« ,,Alles, nur das nicht,« keuchie Magda. »Er würde wissen, was das bedeutet und — o, mein Herrmann, es swäre entsenlichM »Ich weiß etwas,« jubelte da das Mädchen. »Wenn er da nicht drauf reinfällt, »dann ift er nicht wegzu locken.« Sie stürzte fort, wir sahen ishr hoffnungsvoll nach. Eine Minute spä ter war sie iwieder vor der offenen Thiir —was trug sie auf dem Arm? Die Katze! .. ,,Ciifar——hier —- Miez·, Miez!« Die arme Katze miaute kläglich, versuchte zu kratzen «un-d sich loszu reißen. iEinen Moment schien· es, als habe« die Dienerin »das- rechte Mittel gefunden. Die Augen meines Belagerers funkelten und «rollten fürchterlich; der Schaum floß aus feinem Rachen. Der alte lErtbfejnd seines Geschlechts bildete für ihn eine ebenso große Versuchung, iwie für uns ein Sack mit SDiamanten Indessen —sein besseres «Hun«deselbst- trium phirte —- er avar zu gut erzogen — auch die Katze vermochte ihn seiner Pflicht nicht ahwendig zu machen. »Es blieb nichts «iibrig, als die sThiir zu schließen; dann zerrte Mag-da wie derum den Hund ein Stück von mir hinweg, und zögern-d — während er mich mit mißtrauisch-zornigen Blicken verfolgte, — nahm ich meinen Platz am Tische wieder ein. Eine Weile noch blieb er in Positur, dann zog er sich — kein Auge von mir wendend — in sei nen Winkel zurück, aber ich durfte kaum wagen, mich lebhaft zu bewegen, so erklang sofort fein unheilverkün dendes Knarren, und einmal, als ich den Stuhl aus Verschen rückte, fuhr er blitzschnell wieder drohend aus sei nem Versteck hervor. , Welch eine Situationil Da durfte ich nun den Abend bei der Geliebten verweilen —- aber unter welchen Um ständen! Konnte ich in ihrer Nähe einen Augenblick froh werdens Der boshafte, heimtiickische, todtdrohende Cerberus jeden meiner Athemziige be lauernd — in immer nnheimlicherer Nähe der mir fendliche Vater Mag da’s, der vielleicht allen meinenGliicis träumen mit einem Schlage ein Ende machte! Was würde er sagen, wenn er mich hier traf! Wie würde es der armn Magda ergehen. Wahrlich, mir erging es wie dem Mann im Sym land, der sich zwischen dem wüthenden Kameel und dem Drachen im Brun nen befand, im Grunde war meine Lage nicht ohne einen komischen Bei geschmack, nur war ich damals weit davon entfernt, ihn herauszufindeni M--s«- k-«— -:-I-l. h--!-.-- :—M..-.. JJIUHUU IUUC Ilkch sUksIIHIsb DIIUSUIIZ sal wie ich; doch vergaß sie in meiner Noth die ihrige. Sie that alles mög liche, mir meine Gefangenschaft er träglich zu gestalten, brachte Cigarren, ließ Wein und Bier auftischen —- o, wie herrlich wäre es gewesen, wenn ein wohlthätiger Schlagfluß die tückifche Hundebestie getroffen hätte! Und immer näher rückte die Stunde der Rückkehr des Sanitätsraths — wir fürchteten sie und sehnten sie»zu gleich herbei. Jch befand mich ja wirk lich in keiner beneidenswerthen Lage. Der Hund konnte irgend eine Bewe gung mißverstehen — Himmel, wenn ich hätte niefzen oder stark husten müs sen! Wer weiß, wie es geendet hätte! Wir zählten jeden Glockenschlag — neun, zehn, elf Uhr — noch nichts! Lindendorf war weit, und wer weiß, wie lange die Beiden aufgehalten wur den. Halb zwölf —— zwölf Uhr — Böllerschüsse, Glockengeläut, »Prosit Neujahr«, Ruhe auf den Straßen — der Hund fährt auf, knurrt und bellt heftig —- im allgemeinen Getümmel verhallt alles andere, so daß wir wie aus den Wolken gefallen sind, als plötzlich die Thiir aufgerissen wird und zwei fröhliche Stimmen sich ver nehmen lassen: »Prosit Neujahr, Magdal Profit Neujahr!« ,Was —- ist denn —- das?« setzte diejenige des Sanitätsraths erstaunt hinzu »O, Papa —- Walter —- gut, daß Jhr endlich da seid! Schafft den Hund hinaus —- et läßt den Herrn nicht fort. Wir haben Todesangst ausge standen.« Wenige Worte sagten alles. Wal ter, faft lachend, schickte den Hund hin aus, der ohne Sträuben gehorchte. »Ja meiner Gegenwart würde er Sie übrigens gar nicht mehr beachten«, sagte er. »Ich begreise ihn nicht —- er muß etwas mißverstanden haben.« Der Sanitätsrath nahm die Sache ernster Er reichte mir die Hand, dann fühlte er meinen Puls. »Das hätte schlimm ablaufen kön nen, meinte er mitleidig. »Schaff« Dir die Bestie ab, Walter, es ist mit solchen Hunden nicht gut Kirschen essen. Hoffentlich hat der Schreck für Sie keine nachtheiligen Folgen. W wenn ich fragen darf, welchem Anlaßfiss verdanken wir Ihren Besuch?« Da stand ich nun-sollte ich lügen? Jch konnte nicht; ich fühlte, wie meine Wangen sich blutroth färbten. Und Magda erging es wie mir. Sie wars sich an ihres Vaters Brust, umschlang ihn zärtlich und flüsterte: »O, Papa, Du sollst alles "wissen!« Und Sie er klärte ihm alles —- der Wahrheit ge- - mäß und flehte um seinen Segen. Einen Augenblick war es still, mäus chenstill. Wir erwarteten zitternd un ser Todesurtheil. Plötzlich lachte er, laut und herzlich. »Aber Kinder —««« Magda — um alles in der Welt —- denkst Du, ich . könnte je das Glück meines Kindes meinen persönlichen Antipathien opfern? Jch wußte längst, daß Dir der Herr Referendar den Hof machte und ich habe mich gewundert, daß Ihr mir noch nichts gesagt habt. Herr Doktor Norfeld ist mir vorzüglich rekomrnandirt—ich will Eurem Glücke nicht im Wege stehen!« Viktoria! Heil Cäsar, Cäsar heil! Jauchzend flogen wir einander in die Arme! »Gläser her, Punsch her«, rief der Sanitätsrath.« »Sie müssen sich doch von dem Schrecken erholen. Auch ich bin heute fröhlich, Magda — meine Kranke ift gerettet, und vorhin, als ich mit Walter eben in den Wagen stei gen wollte, erhielt ich ein Telegramm des Inhalts, daß ich meinen Prozeß vor dem Oberlandgericht gewonnen habe. Also anstoßen, Kinder, ansto ßen auf Euern Bund, Euer Glückl« Und wie stießen wir an! Es warsi eine glückliche Stunde! Dank Cäsars Mißverstänndiß; wer weiß, wie lanng wir ohne ihn noch in unserem unseli gen Jrrthum befangen geblieben wä ren. Doch wir waren auch dankbar, wirjaben es dem guten Thiere nie vergessen. Und auf unserer Hochzeit — Sie werden es nicht lächerlich fin den — wurde für ihn ein besonderer kleiner Tisch gedeckt. Da gab es Würfte, Beefsteak, Markknochen und andere Hundeleclerbissen mehr! Sie können mir glauben, er hat sich delet tirt! Aber trotzdem — die drei Angst stunden, die er mir bereitet, vergesse ich s« nie. Und alle erhoben ihre Gläser, lach ten und stießen an und riefen: ,,Cäsar, der Himmelhund, er lebe hochl« Neujahrsgruß. Sekundem Stunden, Tage und Jahre Schenkt uns das Schicksal, das wun derbare, Wie leere Hüllen, « Die wir erfüllen - J-; Mit Arbeit, wie der Küfer mit Wein Was von dem Weinstock der Zeit wis?v rauben, . . Mög’ uns der Himmel m reifens Trauben « Freundlich gewähren; : Will er es klären Und segnen, fo wird es allen geL . deih’n. « Schlane Ausredr. Polizist (einen Einsbrecher erwi fchensd): »Was machen Sie denn dali« Einbrecher: ,,J hab’ einen Haus« schliissel gefunden und da fchau’ ichs an allen Hausthiiiren dieser Straßizx nach, wo er Paßt, damit ichs ihn cer liefern kann und dann a recht schärf-i Trinlgeld kriag!« « Almen-law »Du horch mal, ich habe jetzt ga I kein Geld und auch keine Idee, woice welches her-kriegen foll!« « »Das freut mich. Ich dachte bei-i nahe, daß Du vielleicht die Jdee bät rest, Du könntest es von mir bekomk men!« Mißverstandem Maler (der einem Dienstmasnsn , eben vollen-detes Bild sum Tranz - si übergiebt): »Nehmen ie si in arg-, das Bild ist noch ganz stin l« Dienst-mann: »den nifcht Fu f - Meinem ollen Rock schaden ein « Flecke ni-fcht!« Windstille mag das Alter la Frühling will feine Stürme hu .—:"—."; k» »Es-»