,.Yw93-s«.. Lotteisen- Jahre-rings Madrigeschichte von M a r i e P r ii ck er. here Zeisel, der gesuchteste Tanz meister von Neustadt, war mit der ehren-vollen Ausgabe betraut worden, die Kinder der Baronin Renard in die Geheimnisse seiner Kunst einzu Ehretn Und Junker Adalbert sowie aronesse Thea überragten das hakbe Dutzend der kleinen Freunde und Freundin-um« die an diesem Unter richt theilnahmen, so weit an Auffas xiång an Behendigteit und Anmuth, - Z die glückliche Mutter sich schnell en chloß, einen Kinderball zu veran stalten Am letzten Abend des Jah res, zur Geburtstagsseier ihres Herz blatts Adalbert, wollte sie sich diesen Triumph bereiten. Nun ereignete es sich gerade in der Zeit der heißesten Vorbereitung fiir den nahen Ball, daß Herr Zettel, der seinen Schülern beim Unterricht auf einer heitern Geige den Takt vorzu kratzen pflegte, eines Morgens mit verwundeter Hand und zerbrochenem Geigenkasten aus der Schenie kam. Und zur nächsten Tanzstunde erschien er im Renard’-schen Hause in Beglei tung eines etwa zehnjährigen Mäd chens, das er der Frau Baronin als seine Tochter Lottchen vorstellte. Lott chen tnickstte dreimal nach allen Re geln der Kunst und glitt lautlos wie ein Schatten ans Klavier, wo sie ohne Weiteres in die Tasten griff und die Musik der Quadrille zu spielen be gann, deren Einiisbun fiir die kleinen Tänzer an erster Ste e aus dem Pro gramm stand. Aber niemand tanzte. Die Bin-der jubelten, lachten und tlatschten in die Hände Und die Frau Baron-im die den kleinen Ein dtingling eben noch mit strengen Blicken gemessen hatte, schien wie aus Seköst vor Entzücken Lottchen aber saß ruhig inmitten dieser aufgereaken qudlswogen und spielte unbeirrt weiter. Nur ihre großen, dunklen Augen schauten verwundert in die ihr neue Welt. G- Ovid-tot Giov- 'I-I07.'0 III allmählich von ihrem Staunen und begannen wieder aus Herrn Zeisels Kommandowori zu hören. Nur Adal bert stand unbeweglich neben der klei nen Musikantin und verschlang sie mit bewundernden Blicken. Er weigerte sich, die Quadrille zutanzen, bis ihm die Mutter Versprochen hatte, baß Lottchen wiederkommen würde — zu jeder Tanzstunde und auch zum Ball. Erst als das ausgemacht und mit » Handschlag besiegelt war, wandte sich das Innterlein wieder seiner verlasse nen Partnerin zu. In einem verblaßten Sommertleid chen erschien Herrn Zeiseks Tochter auf dem Shlvesterball. Und sie tanzte so hinreißensd lieblich, daß die Frau Baronin sich eingermaßen enttäuscht fühlte. Aber das Geburtstagstind strahlte. »Wenn ich groß bin, heirathe ich Dich,« sagte der kleine Ritter zu Lott ehen, als er sie zur Quadrille führte. —«Ist es Dir recht? Sag’ doch-was! —Yees Dir recht?« ,, nn Du nicht betrunken nach Hause kommst und die Kinder nicht prügelst, dann schon,« versetzte sie nach einigem Zögern. Auch mit der zurückhaltenden Thea lernte Lottchen sich befreunden. Miß Brown, die Erzieherin, hatte gefun den, daß Thea’s tlabierseindlicheä Zerf- durch Lottchens musikalischen riumph einigermaßen bekehrt wor den war. Die kleine Baroneiie ließ allmählich sogar den Wunsch durch schimmern, all die munteren Tanz ftiicklein nachzuspielen, die Lottchen so .; bezaubernd vorzutragen oerstand.Da « IT; wurde denn der unwiderstehliche Ein s drin-gling, der sich auch als wohlerw ; neuer und erfindungsreicher Spiel H TII Harima-d erwies, ein gern gesehener »F- Sast im Renard’schen Hause. Die · ji grundschaft mit Tbea hatte ihren »«- «·hepuntt zwar bald überschritten; - kl immer-hin ehrte sie so erwähne-Haß ZAdakbert, so oft er in den nächsten i Ehren als schmucker Kadett aus «- achtsserien kam, aus nahelie Gründen um seinen Silvester « I bat. Und die Mutter konnte ihrem Liebling nichts versagen. OF war aber, als schlösse jeder die srtsälle um Lottcheris sehn-sucht9volle Seele einen neuen Ring, innerhalb dessen sie dann wieder ein ganzes Jahr lang lebte und webte und sich emporzuheksn suchte zu Adalbertc wirke höhe. Da starb ihr Vater. M« tt » begraben war, klopfte ei an sc ·r der Frau Baronim » Mir-UT hWenes Weib s trat sie wegen der Lotte,« sagte ’ el mit trocener Stimme dem Mich —- ,Dss Kind spat lerne-, und kann nur-va , scheitern und isten Damit · man ME« Vatmän te eben ihren die saj spielen. Dagegen verstand sie sich sehr wohl darauf. diesunansehnlich ge wordenen Kleider von Miß Brown zu wenden und aufzufrischein Solam ej, dasv der feine here Ka dett ein paar Monate später sein heiß bewundertes Lottchen als Aschenbrödel wiederfand. Diesmal war's Thea, die um den Shlvefierball bat, und Lott chen bediente die Gäste. Aber am Neujahrsmotgem als die Damen noch schliefen, ging Adalbert tros Schnee und Eis im Garten spazieren, und lauerte auf Lottchen. Und da sie sich nicht lüssen lassen wollte, fragte er, was sie gegen ihn hätte. —- Sie sei nicht fein genug für ihn, antwortete sie mit erstickter Stimme. Er aber rief beinahe drohend: »Meine Königin bist du, mit einer leuchtenden Krone geschmückt! Sie tönnen’s dir nicht nehmen — um sonst! Blödere Augen müssen ja Gold sehen. Also —- Gold! Du hast es.« — Und er erzählte, demnächst würde er vom alten General eine Million er ben. Diese Million schenke er ihr schon jetzt. Und mündig geworden. würde er sein schwerreiches Lottchen heirathen. Da begann Lottchens Herz zu schmelzm so daß sie weinte und sich küssen ließ. Aber Frau Zeisel ver fiand keinen Spaß. Mit einem Reisig hesen siel sie über das Pärchen het. Und eh die Baronin am Neujahrs morgen aufwachte, war Junker Adol bert wieder abgeteilt Dann kamen graue Tage und graue Wochen; es kam der Frühling mit wilden Stürmen und bangen Glu then. Der sengende Sommer kam, der die Reichen und Vornehmen, wie all jährlich, wieder der Stadt entführte. Und Lottchen saß am hellen Fenster ihrer lustigen Kammer und nähte und spann sich im Dunkel ein. Aber dicht gegenüber, im Nachbarhof, saß Bäckers xFriiz auf dem Holifioß, den er für sseinen Vater aufgeschichtet hatte, und »versuchte zu lernen. Denn nächstens iwollte er Postgehilse werden. Und ågliicklicherweise zog Lottchen, von der ler die Augen nicht abwenden konnte, Hden Vorhang zu, und suchte sich einen sanderen Plan. I Bis zum Jahresschluß ließ sich manches vergessen; aber Rutbenftreiche, »die sich wie glühend-s Eisen in di Seele gebrannt haben?—— Nein, die nicht — die niemals wieder! Junker Adalbert tam zum ersten Male als Leutnant nach Haufe. Aber Lottchen sah ihn nie allein. Mit scheuen, verfchmachtenden Blicken ftreiften sie einander vorüber. Und wieder einmal kam der Herr Leutnsant——da war’s ein lauter, lu stiger Kavalier. Sie trafen einander, als Lottchen den Ballfaal zum Syl vesterabend mit Blumen schmückte. Und sie wurden beide blaß. Aber dann lachte der herr Leutnant und rief: »Wie gebt’s, schönes Lottchen?« — Er bemühte sich, ihren Blick zu er tragen, und fuhr tapfer fort: »Jmmer fleißig, wie ich fehet Sie fallen ganz wundervoll schneidern, hab’ ich mir fa gen lassen. An ihrer Stelle würde ich zwar fiir die Nabel etwas weniger schwärmen. Uebrigens, Meter-ten abrichten« ift auch nicht berühmt.« Zu letzt hatte er stockend gesprochen, und auf einmal umfing er sie mit eiser nen Armen und küßte sie mit Gewalt. Da trat Thea ein —- rofenwangig und goldhaarig und stolz. — .Diefe stillofen Aermtl an meinem Ballkleid machen mich lrant«, sagte fie. »Lan chen, Sie müssen schnell etwas anderes erfinden und flugs an die Arbeit ge hen. Jn meinem Zimmer, wenn ich bitten darf, damit ich alles überwachen tann.« « So fügte es fich, daß Lattchen den ganzen Tag gefangen saß. Adale aber lief umher wie ein Kreisel. Als die Tapfpflanzen zum Schmuck des Stiegenhaufes gebracht wurden. legte er selbst mit Band an, um feiner inne ren Unraft Herr zu werden. G war umsonst: über die Lüge kam er nicht hinaus. Im allerleßten Augenblick, als die ersten Gäste schon verfuhren waren sdie still-allen Uermel fertig geworden. Ali Lottchen nun mit fchlaffen hän den- die Blicken forträumte und das Näbzeug etnpackte, begannen tm Ball faal schon die-Geigen zu iuchsen nnd Lzu fchinchzem s «Wieder ein Jahr,' murmelie Lott chen·. Und sie lauschte mit durstigen Ohren. Ach, wie war das schön! Die Musik —- das Alleinsein — dies Auf athmen in der stillen Winternacht — der schimmernde Schnee dort draußen —- und —- Sierne! —- O, die zahllo fen Sterne! Ja, es war schön. —- Nur gut, daß man sie vergessen hatte! Sie war ja so müde! —- Oder sollte sie ihre Mutter in der Garderobe ablöseni Besser frei sein! Wenn sie ganz leise fortging, ganz leise die Treppe hinab —- dann war sie frei Als sie auf den Korridor hinauiirat, wogte ihr die süße Musik wie ein fchmsenderSiram entgegen. Ali ob die fchmeichelnden Tisne sich an ihr herz dendrängten und klebten: Durchdrichden Zauberkreis W — bleib, o Meiss« Aber sie ballie die Rade and siieg die helles-leuchtete Treppe hinab-Amicias Palmen und Von J. tkoism O neues Jahr, iei uns» willkommen « ! Und richi dich hausiich bei uns eint Mit Freude sei ft du auf nomine-i, --; Doch woll michdesten WdBIesein « Vor allem wün.chen wir en den, - Was jeder anläb als ein lück: Daß du, o neues Jahr, den rieden Der Welt bringst näo er fe it zu ru . Sonst ist die Zahl der Gegenstände, Die wir uns wünschen, nicht zu Wir wissen s daßgt in jedes Hände . Nicht kommen kann das große Lom Doch zeig’ dich auch mit deinen· n Nicht gar zu knapp, wir bitten iebrt Gib das uns, was wir nöthig haben, L neues Jahr, und etwas mehrl Du findest ziemlich kahl die Erde, Auch sind der Vöglein vicl’ ent ils-tin, Doch daß es wieder anders werde, Dafür gesorgt ist reichlich schon Drum braucht s bei dir nicht großer "- Thatem L neues Jahr. die thun nicht notb Sieh nur nachher wohl nach den Saaten, Wenn wieder reift das neue Brod M ITÆ Mt mög«ft du weiße Flocken tte teuem Zo viel du willst, Zif Wald und c - Die Sonne weiß chon u erneuen Zur rechten Zeit die al Welt. Laß unsermegen Stürme tosen, Das ftört uns nicht in unsrer Ruh, Nur sei, wenn wiefder blühn die pen, Ein gutes Rosenjahr auch dul rn Kreise froher kluger: Aether Begrüßi man dich, o neues Jahr-, Und bringt dir hoffnungsvoll den r Gefüllt mit etwas Guierm dar Darauf das Glasbiäoll n wir erhe L neues Jahr, daß einst der Bein, Den uns dein Herbst bringt von den Reden, « Ein guter Jahrgang möge fein. Kaum ist ein neues Jahr auf Erden Erschienen schon auch finden an Sich Kindlein. oie geboren werden, Nachdem das neue Jahr begann. L neues Jahr. darauf auch klingen Soll hell und fröhlich unser Glas: Was du an Menschen kommst zu bringen, Ein guter Jahrgang werd« auch dasl — WE— Lorbeergeftriiuch und Myrthen. Das Herz fchlug ihr zum Betst-ringen — .,Geh’ ich? Kann iclfs wirklich? Jhm aus dem Wege?« — Arn lebten Trep penabsatz glühte etwas wie blutrothe Blüthenfterne aus dem dunklen Laub. Und sie näherte sich halb unfchliifsig, die seltsamen Blumen zu besehen. Da trat ihr Fuß auf etwas Weiches. Und wie sie sich danach blickte, war's eine Brieftasche. —- Wer die verloren hatte? Man mußte sehen. Aber nicht hier. Nur fort —- aleich fort! Sein Lachen hatte fo häßlich gellungen heute Mor gen. Kalt umfing fie der Nachtwind So mass gut! Jhr Herz dehnte lich — dehnte sich —ja, sie war frei. Je t konnte sie ruhen. —- Sie hatte ihr Zimmerlein betreten, zündete Licht an und deckte das Bett ab. Aber das-im Rockfack —fteckte noch die Brieftasche. Und Lottchen öffnete fie. Ein paar Photographien lagen da rin; dann ein dnstendes Billett von einer, die sich «siiße Colomäinck nannte, an einen »angedeteten Selt Dalli« gerichtet. Endlich ein langer Brief von einer «treuen Mam« an ihren ,Herzenssvhn« geschrieben Und der Sohn-wer war eri Die Buch ftaben begannen vor Lottchens Augen zu tanzen: — »Du darfst diesmal nicht wegbleibenl Ewira macht die weite Reise ja einzig und allein um Deinetwillen. Jn Jnterlaten haft Du Dich über ihre kleinen Schönheitsfeh ler doch gern himmggefeßtl Warum plö lich diese Sinnesänderungi Du wei t doch felbfi, daß Du eine reiche Frau brauchst. Die kleine Erbschaft die Dir Dein Onkel hinterlassen hat, war ein Tropfen auf heißem Stein« Jch fel hin am Ende meiner Kräfte und ha Deine Schwester bereits verkürzt. Glitellicherweise ift fie ver niinftig gen Merkeri Werbung endlich anzune men. Arn Shlvefters abend publiziren wir die Verlobung Zåleichzeitig eine Gelegenheit für i « — Lottchen las nicht weiter. Sie kannte Herrn Merterz sie wußte auch, auf wen der kleine Rahab seine Glos augen geworfen hatte. Nun kannte sie auch n »angebeteten Seit-Dialli'. Der vornehme Jüngling« dem nach zuwachfen sie sich gemiiht hatte, war das nicht. Der hatte einzig und al lein in ihrer Sehnsucht gelebt. Denn Bornehrnheit braucht tein Gold —-—sie braucht nur Kraft und Selbstbeheres fchung und ein hohes iel. nun-ill tiirlich dachte Lottchen an Bäckerd rit, der sich fv tapfer feinen Weg harte-an den braven Sohn, der so oft in dienftfreien Stunden dem alten Vater bei der Ausübung feines keiklsverlichen Handverts zu hilfe am. .- - - DIE Coc! — MS Mc Ilc ICIIT Mutter? Hatte sie nur jemals daran gedacht, was für ein stolzes, weiches Herz sich unter Mutteri dürftigem Meid nach Kindesliebe sehnte?! Aber nun wollte sie gehen und die arme Frau abliisen und zu Bett schicken Ruhig konnte sie jetzt hin über. Das Hang dort drüben hatte keine Macht mehr über die befreite Seele. Am Eingang stieß Lottchen mit Adalbert Nummern Bestiirzt wich er zurück, wie ertappi auf verbotenen Wegen. —- »Loitchen —- ich« —ftam melte er mit schwerer Zunge —»ich habe nämlich ein schauderhasteä Pech. Lottchen.« — JSie haben etwas verloren, Herr Baron. Und hier istJhkeBrieftafche-" Er atimeie schwer; er dantte nicht. Und sie schenkte ihm keinen Blick. L t i Wächter füßg stieg sie hinauf zu ihrer Al Lotteisen ern Reujahrömorgen ihr mmerlein betrat hörte sie — ioie oft vor —- das Klappern « v iskuchenb im Nachbar hof. Dieser-at nete sie ihr-Fenster, m da schätzhw sit kis TMW neu bsntisem list Jst-« sJaigte M « s W fhinauä —- »Gsliickliches neues Jahr!" riessie mit jubelnder Stimme. Eheer sich von feinem Staunen erholen konnte, hatte sie dasFenster wieder ge schlossen. Aber dann, als sie eben einschlafen wollte, hörte sie ihn singen. Der SylvesiersFrack sHurnoreste von Paul A. Kirch l stellt Alfred Steinfels schwamm in einem Meer von Wonne! Jn einem Meer so unendlich tief und lockend, daß er des Landes ganz vergaß und sich in die unendlichen Fluthen versenlte und frisch und fröhlich in ihnen pantschtel Vor wenig Wochen hatte er auf einem Ball die einzige Tochter des verwittweten Fahrikbesiderg Mengers tennen gelernt, und bei beiden, bei Vater und Tochter, gleich freudiges Entgegentomnren gesunden. Er tonnnte sich ehrlich und ohne Uebertreibun sagen, daß er um mindesten beiden gefallen hatte. ar er allein oder in schwelgender Selig teit... so fand er auch, daß er Ein-« druck gemacht hatte. Dabei war ihm aber der Vater lange nicht so wichtig wie Eggi. die liebe, junge Wichtig die mit hellen Augen lachend hinaus in die Welt blickte, und ihm so warm, so herztich immer die hand drückte. Mit heller Freude ma te er daher auch von den häufigen -inladungen Gebrauch. Kam mit itterndem Her zen und ging... Sehnsucht in der BUM Wohl konnte er sich sagen, daß seine Werhung nicht ungern ange nommen werden würde Er sah es ans vielen Meinigteiten. Aus der Vertraulichleit, die sich nach turzern Verkehr entwickelte, aus der Theil nahme, die man fiir seintengelegeip heiten hatte, aus dem teräse siir seine eigene Familie. Seh ießli tte rnnn ihn sogar zu der stillen ils nachtsseier, an der sonst nur die näch ssten Verwandten theilnahmen, hing-n gezogen. Auch tleine Geschenke fand er für sich vor, und einen großen bunten Teller — wie jeder andere. Und als er a seinem ein Weibchen, auf Eg is en Männchen aus Psessertuchen fah, da schien ihm das wie ein stilles Versprechen des Seht-Holz daß sie beide auch in Wirklichkeit ein Paar werden sollten. « Sein hetz war ohnehin so voll, daß ei ihm Last Ubert-M und als vom Var-non m her die zarten, beienden Klänge töntew nnd sie mit klarer in niger Stimme dazu sang, da war et schon, als müßte er nun leich, wie er ging und stand. vor all n andern sagen, weis-stille Masche er site B seyn-X fiir « setnerei M in Noch dreimal war er seitdem da eipesen k- der geeignete Moment and sich nicht! Jmmer kam etivazdas Ein Glück, da «nter Weile-erachten noch Sylveste, « Noch e n Fest, an dein di s ; «ller Lin-d als ftMsts Us·ch s« dem ie Men schen freier « miteinander verkehren, « - tltagö gleich gestelltem ·- -· Sie hatten - lich wie-der ein geladen. Unt- in erwartungsvollers Freude batte er so schnell als möglich; seineGefchäfte erledigt und war nach« Heu-se gelaufen, um nur ja piinttlichs und so nett als möglich zu erscheinen. ? Ast-er das Unglück schreitet schnell; und heimlich! i Jn allem Tritt-el, in aller Erwar tung hatte er natürlich immer wieder vergessen, was ein ordentlicher Staats-ärger eigentlich nie — nie mals durfte: er hatte feine Steuern nicht bezahlt! Und wegen des jährli-· chen Ulrich-lasset hatte der Steuerbote feinen Jrnck gevfänbett Seinen Frost Das wichtigste Mii lseltt Das einzige, woran er die Fin gers-sind die Siegelm nicht hätte thun Ursein W Wie ein gereizter Löwe tlingelte er nach feiner Wirihin. »Frau Lehmann. um Gottes-willen was ift denn dasi Er zeigte auf den weißen Adler in blauem Felde. Frau Lehmann lächeiir. Wirst-in nen lächeln immer, wenn ihrem-chara bregarnisten etwas Unangenehmec pafsirL »Ach Joit, herr Steinfels, das hat der Extutor gemacht, wejen die Steu ern. Dei is ja nich fchlimrn.« »Nicht schlimm, nicht schlimm! Jch muß doch heute auf den Ball!« Frau Lehmann lächelte noch im mer, aber Rath wußte sie nichts Was machte er nun? Er mußte unbedingt den Beamten ansfindig machen. Auf dem Bureau war er natürlich nicht me r, auch kein anderer, bei dem er das td deponiren konnte. Er fuhr nach der Privatwohnung — auch dort traf er ihn nicht. Er versuchte sich einen Frack zu lei hen. Seine gleichschultriaen Bekann ten brauchten ihn allesekbft Aus den Geschäften waren die passenden fort —- er gerieth in helle Verzweiflung. Aber Rath mußte er schaffen, Rath um jeden Preis! Endlich verfiel er auf die Idee, einen befreundeten Anwalt aufzufa chen. Der mußte doch einen Ausweg wissen! Das war doch schließlich sein Beruf! Zu Haufe fand er ihn auch. Erfaß wie gewöhnlich in feinem Sprechzirni mer und wartete, ob nicht doch «en«d lich mal Einer wieder in feinen Laden täme.'« Aber es dauerte tange, bis er den nöthi en Ernst fiir die heiite Situa tion Fand. »An Dir ist nichts zu verdienen, Mensch,« sagte er auf Steinfets’Bor haltungen, »alfo lege ich die Amts kniene in der Garderoibe ab!« »Mir doch mal erft zut« »Das will ich, aber mach’s, bitte, kurz! Jch sitze wartend und schwei gend hier schon lange Zeit genug.'« Steinfels.fchiiitete also fein schwer bedrängtes herz aus, doch der Rechts anwalt Gotilieb Schwinger konnte sich beim besten Willen nicht in die schwierige Lage versetzen - Er lachte nur immer wieder, bis ihm die Thriinen kamen. »Kann ich denn gar nichts ma chen?'« «:nee-— any ne Sohnes »Es muß doch ein Mittel geben!'« «Giel:t’s nicht« »Das ist doch unerhört!" «Qb’s ist! Sogar noch gar nicht dagewesen!« »Na, wenn ich das Siegel nun für heute abnehme!« .Mensch — —- das ift ia Pfand bruchl Das wird mit Gefängniß bis zu drei Jahren bestrast2« Er holte zur Bekräftigung seiner Worte das Strafgesetzbuch und die verschiedenen Commentare herbei. Steinfels wurde es grün und gelb vor Augen. »Dann muß ich ihn also so an ziehen. ..« sagte er end-lich seufzend. « t denn das Siegel außen?« « ein. Gott sei Dank. innen. So gar aus dem Rücken.« »Aber Alfred —- dann re st Du Dich aus?! Das ist doch sasi Fo. als ob Du unter Staatsaufsicht stehst. Also feste, zieh ihn an, und mach’ Dir keine Sor en!'« Alsresd teinssels machte steh doch Sorgen. So unheimlich war ihm sel ten gewesen, so zaghat war et noch nie in das schwarze sttsewand ge schläpst, so ruhig hatte er sich lange nicht bewegt. · Und alles aus Furcht! Denn wenn ihm dort, bei seiner Eggi, passsrren würde, daß-—·dasz.,. Er wagte den Gedanfn nicht auszudeuten und war schon odtungliicklich. Wie ein Rachttoandler s lich er zwischen den sehr lustigenGiiten um her. wie eine Drahtpnnpe bewegte e: sich. Gin er durch eine Thür, that er es mit fo großer Vorsicht, als wäre sie von Glas. Die Furcht, dass er it end-no anstoßen oder gar sieh s nern könnte, daß das runde, ge ziert-te Ding sich lockern könnte, hin rttåsghn an Wiens-X M « ne er en in —- e r vor; den Yes Zum heute metapn ihtn steundlchastsäeh und zärtlich aus den Mitten ,.Yta, lieber Steinfels, wie geht’s« amiisnen Sie sitt-W Er mußte immer erst den ersten Schrecken nieder-kämpfen ehe er ant wotten konnte. Dann aber, ais welt gewandtee Mann lächelte et freund lich und in Illbetanniek Liebenswiies di eii antwortete er: »Ob« ausge ze net. Ein keizendes Festt« Und Jeder zwinkerte dann mit den Augen und sagte gehennnißvolt: «Ja... Sie sind ein Tenfelsterl!« Und bnms s— hat er wieder einen Schlag auf den Rücken. »Sie Glückspilz, Sie!« Da schubbsten sie ihn noch von der Seite, daß sich Frack unsd Weste unbe dingt scheuetn mußten. Er wunderte sich darüber, doch daß der Rechtsanwalt die Anderen alle. ohne Nennung des Grundes, ange stifiet hatte, darauf kam er nicht. Von Weitem sah et ihn je t aufsich zukommen. Er zog ihn ich unigst in eine Ecke usgsotthilf —--- ich bin so ungliets Manu, Korb bekommen?« » »Ich —neaeh' doch keinen Unsinn! jJni Gesenthetit Sie sind Alle so tie benseväedig, als — als wäre s on wer weiß was vorgegangen. JnaF et lichieit klopfen sie mir Alle a den Riicken.« »Das ist doch sehr nett.« » «Abet gerade aus die Stelle, wo ! das Ding mitg f Wahrhaftige« Gotthiis tacht-wie lder, als wäre das der größte Wis. Und dann, so recht als Gemüll-s 3 mensch, saht er fort: »Na, nun kommt Ha das Tanzen! Mensch. dawirddie s« ; Sache sengerigl Da klettern die Da Imen mit ihren singerchen immer so sxden Buckel rau und rnnter -—-· ;Mensch... das wird ein Hauptspaßt ; Und er lachte wieder. i Steinsels stimmte nicht ein-aber entziehen konnte er sich dem Tanze auch nicht. . Schon als die ersten slotten Töne erklangen, mußte er hinein. Natürlich Eggä, seine Tischdame, als erste Tän zerin! — Sie blickte ihnr verwundert nach, als er sie zu ihrem Plane gefährt hatte. Das war der alte Steinfels nicht, der sich sonst so leicht und gra ziös im Kreise schwang. Das war ja heute-wirklich ein schlechter Tänzer. Und wahrhaftig, er tanzte heute fast gar nicht weiter. Nur eigentlich das, was so echte, rechte Pslichttänze waren. — Jhk siel es sonderbar aus, nnd ganz ehrlich —es verstimmte sie au . Zwei, dreimal holte er sie noch, nn es war immer dasselbe. Aengstlich und ungeschickt drehte er isi . und worttarg und steif sasz er ter ne ben ihr. Hätte sie nicht in seinen Augen das freundliche Glänze-i e «sehen, aus seinem Munde nicht ie stillen, werdenden Worte gehört — Fe .hötte, wer weiß, was denken mits en. Schließlich hielt sie es aber doch nicht mehr aus« sie mußte ihn fragen. Jm Borsaal traf sie ihn allein und ziemlich verstört. Eine gar zu freund liche Hand hatte ihm eben den Rücken gestreichelt. Gestreichelt?! Geriebem als wollte sie ihn massiren, gewalti« als wäre er ein Kuchenteigl Er stand —e33setzt! J -..- « »Mein won, Verr isten-sein was ist Ihnen denn?« Er brachte wieder das liebenswür dige Gesicht. «Gnädiges Fräulein, nichts, wirt lich nichisl Etwas Abspannung — weiter nichts!« »Herr Steinfels, das stimmt doch nicht. Das hat Sie doch sonst nicht beeinflußt!« »Ich versichere wirklich —-—-—« Sie schüttelte den Kopf: »Ich glatt-be es nicht recht." »Na. »a, auch etwas Aufregung.« »Verfassung«-i Jst das wirklich die Wahrheit?« R ihrem Ton lag so viel Theil na e und herzlichteit. Könnte-i Sie rnit? nicht anver trauen? Ich denke doch, ein bischen hätte ich's schon verdient!« Und da fing er ganz langsam und auf Umwegen, von sich and ihr und ihrem Vater, von der freundlichen Aufnahme stets, von einer Einsam tett und feinen M then an und ihm-glänzten zwei Thriinen in den Augen, und sie wandte dasWchen ab, und wurde roth, und wieder blaß. Still winlten sie dann den Vater zu sich heran. . . «Kinder wirklich-? Und noch im alten schritt Nein — nein... das ist zuviell —- Und wenn das Neue nun kommt, dann-dann»».« Er hatte nicht Zeit, mehr ans sprechen, die Zeiger standen zehn IT nuten zu Zwölf. Schnell mußten die Gläser nach gefiillt werden« nnd unter dem Tan nean, der zum lehten Mal in lei nem Lichterschein erglänzie, versam melte er feine Gäste, nnd tiefbe ten herzenö ·elt er ihnen eine keine Rede. U als die Mitternachtssi stunde, die Wende zum neuen Jahr erklang, da konnte er ihnen allen die frohe, freudige Botschaft verkünden Und ein selten lautes Winken be gleitete die Kandel Von allen Seiten drängten sie heran, nnd ein Schütteln und Umar men begann ein Schütteln und Unt arnten, das nicht nur- dle Bande frommer Scheu gelöst. — « einlo- und niedlich lag reinlich mit en unter ihnen das ontinilfebsue Siegel. Auch dies hatten die Umar rnungen gelöst. Der ane Mengers vemertee es zu erst. »Mein Gott, was ist denn dag?" Er wollte es als Scherz betrachten, doch Steinfels in seiner Verwirriheit bemerkte es wicht. Ganz verwirrt und fassnngölos ließ er die Arme mlen. »Meine Steuerm« sagte er tonlos. »Aber, warum wol-en Sie sie denn nicht bezahli?" » hal« vergessen. Ich dachte an so vie es anderes, was schöner war, und da...« Er zuckte die Achseln und fah hinüber zu seiner schönen Braut. Ein lautes, herzliches Lachen der Umfiehenden folgte seiner Aal-worl, dann aber blickte sto? der Rechts-An walt nieder und h das Siegel auf. «Großarti ! Ein vorn Staat be siegeliee Bun- ! Wenn das niinliick bringt-—- Alfred, Du hast doch mehr Glas Zikt Tie·«o2 P ssi « r nja r t —-—-« ein freundchceftlichee Klapi des Rechtsanmlli und das Siegel ist-EIN gws und breit qui Stein-fett I- «