Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 20, 1907, Sweiter Theil., Image 12

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    s WWXPIMMPIH
Onkel Ehkhqkdthycihsmchthi.
Erzählung von Luife Wefttirch
Die Straße war eng und dunkel.
Dir Stadtverwaltung die ga
Viertel niederrißJim Licht und Lut
zuschassem hatte hier noch nichts an
geht-ten Aber idie Ehristxbiiume be
gannen auch hier hinter den Scheiben
anszuleuchten, während auf dem
ahndamm ein eisrigeg Kommen und
war von Handwerkern, die
Mehr-ten den Wochenlohn in der
che, belade mit dem Material
Hirn Weil-nachts chmnus, von Fabrik
rbeiterinsnen, die rasch noch aus dem
Wethnnchtsmartt ein paar billige
Spielfachen für die wartet-de Kinder
schaar eintausten.
Beim Musiker Meerrnann ging’s
bunt her. Während der Meister in
dem großen, leeren Hintrrzimmer
idem Bläscrchor einen Weihnachts
choral einiihte, daß die hundertjähri
gen Wände des Hauses bebten und
die Laden der nächsten drei Straßen
sich ängstlich verkrochen, fuhr seine
Frau wie ein toll gewordenet Kreisel
urch ihr Reich.
»Mein! Binde das AnisMbackene
an den Baums· —- HansS Willst Du
f wohl IdieChocolade liegen lassen!
Biege lieber die Lichter grade. Marie!
Wirst Du niemals mit semKarpsens
schuppen fertig werden? Und roo ist
die Schlammerrvlle fiir Onkel
granzi Und der Patent-Pfropsenzie
r? —Er gönnt sich freilich keinen
Wein, ider alte Narr! Wickle mir die
Kafseetasse ein, Fritz! Dazu sind wir
’mal billig eiommen. igt sie mit
nicht etwa r Agnes, · r, sonst
schenkt sie ihm gleich gerade so eine.
Das ist eine Abgefeimtei —Daß wir
nur ja vor 7 Uhr mit den Sachen
hinkommeni Nachher thut deermm
bät ja seine Thiit nicht mehr auf-«
« herunnvivbelnd sah die rau sich
einem schönen, großen Mit Ze
geniiber, ihrer Aelteften, die theil
nahrnilos am Thürpfosten lehnte.
»Sag« ’mal, Anna. willst Du ei
gentlich bis morgen früh da stehen
vierten, während ich und Deine Ge
schwister uns til-stürzen jaik
»Das Mädchen verzog traurig die
Lippen. «Meinetwegen braucht’s kein
Wismchten Au aehsni Wss ich mir
wünsch’, krieg’ ich doch nicht.«
»wenn »s- Wu »aus-fu« »u
Schlöchtergesellen, meinst nein!«
Anna sing an zu schluchzen
Mädchen sei nicht untlng!« schalt
die Frau. Tausende braucht Ihr,
eine Schlächterei nur anzufangen
Woher soll Vater das Geld dennneh
geexkt Wie hast Du Dir das gedacht?
Anna hob den Kopf. »Ihr lönntet
wohl Onkel Franz darum bitten!«
Frau Meertnann lachte aus »Da
miter uns enterbt und wir ani Ende
gar nichts bekommen, wie ers der
Jette Worböfer get-acht hat, als sie
ihn bat, zu ihrer Tochter Ausstatturg
auch nur ein einziges seidenes Kle
zuzusteuernl »Wer mich anpumpi,
den enterb’ ich,« hat er gesagt. Und
dir hält Wort! Das ist einer! Oja,
swenn der vrryollt’, wir tönnten’s wohl
besser haben. Aber der ist ja so get
Zsigl Seinetmgen dürften wir alle
ihm vor den Augen verhungern, er
zöge nicht den Beutel. Nein, bei le
bendige-n Leibe giebt der nichts’raus.
Am Ende hält er seinen Mammon
gar noch fest, wenn er todt ist!«
Der, dessen Frau Mseermann in
solch freundlicher Weise gedachte tam
unterdessen nach Hause Und wirklich,
er sah durchaus nicht vertrauenser
weckend aus, während er die ausge
tretenen Treppen eines den Meer
manns benachbarten Hauses hinaus
stampfte, den Manteltragen bis zgu
en risengrauen Haaren ausgeschla
gern den zevbeulten Filzhut tief in
das saltige Gesicht gedrückt, in dem
die finster bliitleredeng Augen- Zeuge-iß
ablegten, daß er die Falten nicht
hineingelachelt habe. Mit einer är
-gerl-iehen Bewegung stieß er den
Drücker in das Schlüsselloch einer
Flurthiir und schloß aus.
»Weihnachten! Weihnachten! —
Ali ob der Straßensehanun heute nicht
ebenso zäh an den Schuhsahlen klebte,
wie an anderen Tag en! weil
- mehr Pslastertreter gund "ßigganaer
drin wühlen. Weihnachten! Fest der
» Liebe! Traral Buntbnrnl -—- Auch
eine von den Jllusionen, die man mit
den Kinderschudm til-legt Wer but
einen alten, einsamen Kerl, wie mich,
liehfl lachen!—-EI ollinich
gar einer lieb herber-l half
keinen lieb. Destal Muth
sprach ei laut. nach der Ge
eiu di
Muaeu MMM Masern- Zu
Altes-, schloßeimalnnodischense
ransundsthobeinth
TWÆ rege-M tritt est-träte
»ja-W W MTMii
M, sei-a Indes-er
k- I U
keinem Christtind, leinem liebenden
Nebemnenschen, oder einer anderen
Sntimentalität. Jch habe nie jeman
den nöthig gehabt. —- tcevde bis an
mein Lebensende keinen nöthig haben«
von der ·rigen, seigen, liignertschen
Sippr. as ist ’was! Das ist auch
’-was!« -
Er begann sich umzulleiden, er
wußte, daß nun bald die Weil-nachts
ffCour ihren Anfang nehmen werde,
und er hielt auf seinen äußeren Men
schen- Sein Beinenid war schlau-n
mit Straßenschnrutz bespinnt die
Aufwärterin würde es mor n
schwerlich ganz rein bekommen. it
boshasstem Lächeln nahm er sich vor.
eine seiner Nicht-en damit zu beauf
tragen, die vornehme Agnes, die zu·
Haus sdie Hände nicht in’s Wasser
siinpte Erst vor acht Tagen hatte er
ihren Bruder, den Derrn handlungs
gehülsen.·gezwungen, ihm zwei Fla
schen Bier iiber die Dauptsiraße nach
utragen, vor den Augen seiner ver
ohlen iichernden Tand-tuanng
men. O, er steckte voll von solchen
Teufeleien. der widerdotsiige Alte.
Er iibte sich in Bosheiten, seit er, rnit
esiillter Tasche in die Vaterstadt
geimkehrend sich nnerwartet von
einem Rudel anhönglicher Verwandt
ter umgehen fand, während doch, als
et vor vierzig Jahren mit sein-ern
Bündelchen zum That hinausgezogen
war, der leibliche Bruder seiner Mut
ter sich hatte besinnen müssen, ob
eine Bewvandtschast wischen ihm und
.diesem jungen Menschen« vorhanden
sei. Gewohnt, alle Vottheile zu
nüyern nützte er auch sein Erd-Intel
thnn. Die sich ihm leibeigen gaben.
mußten srohnen. Er sparte die Die
nerschaft. er sparte oft das Essen, et
ließ sich die Pantoffeln sticlen unddie
Tepzichq erLieß sich den Wein schen
len, die Hausnriitzem die Westen, die
Chocolade und die Kanne dazu, im
Stillen die anstatt-end die ihm nichts
hatten geben wollen« als er bedürng
war, und sich Entbehrungen auferleg
ten, um den Wohlshakenden zu be
schert-ten. Denk war solch ein Ernie
Akend. Eigentlich hätte er froh sein
müssen, denn et hing an allem M
er schätzte jeden Gewinn· Aber es war
etwas mihni, das ihn wurmte. Wie
ein abgebrochen-er Dorn in der Fin
,gettpire bohrt und sticht- schmerzhaft
fbei jeder Berührung, so bohrte und
stach ihm etwas im Gemüth an die-.
sein Festes-nd- Die Geschenthringer
heteunecks zu fühlen.
Jn der Osenecle des wackeligen
Sophas mit dem zerschlissenen
Pserdehaar-Ueberzug, — er hatte es
alt getauft, aus Opposition weil Re
ifirators- sich rothen Sammet an
Zehnsstem —- saß der grimmige« Alte,
wie ein böses Thier in seinem Loch,
und seine Augen sunkelten durch das
Dämmerlicht in boshafter Lust.
Er erklärte Meta’3 Schlummerrolle
für viel zu hart, obgleich er ihr keine
andere Verwendung zudachte, denn
die, als elfte ihrer Art in einem gro
ßen Wansdschranl jzxnge Motten zu
ssiittern. Mariens Pantofsel wiede
rum waren zu weit, —- er sei noch
nicht wassersüchtig·» Und aus Pfro
pfenziehern mache er sich gar nichts;
sie sollten ihm lieber den dazu gehö
rigen Wein schenken. Aber das wür
den sie wohl nicht können, denn Mu
siker Meerrnann sei ein Stümper ohne
Gehör, dem gewiß die Schiiler weg
lieien Seiner anderen Nichte sagte
er, ihr Sohn wäre ein Biere-sie und
wenn er ihrn schon Cigarren schenken
wolle, könne er sich mindestens seine
Sorte merken, das würde ersprieß
licher sein als Süßholz-Raspeln.Alö
die gesühsvolle Ugnes mit einem bren
nenden Christ-daran eintrat, wetterte
er über sentimentalen Firlefanz und«
, kindische Verschwendung, und
mußte sosleich alle Lichter ausblasen.
Sie kamen alle abgeheht und sah
rig daher, Kopf nnd her-z voll von
den Gedanken an die eigene Weih
nachtösreudn sie winschten insgeheim
den unbequemen Alten zum Teufel,
der ihnen die Lust verkitrzte, die sie
erwartete. Dennoch traten sie an.
einer wie alle. die Furcht vor seiner
möglichen Rache nach dein Tode
peitschte sie herein. Wie «sche noch
der goldenen Fliege an Angel,
kamen He nach den Goldstücken in
dem altetsschwachen Schrancq hinter
ihm, daran hielt er sie fest. Gut, so
« sollten sie zappeln, wie gesansene
»Es-Esel Titus-me die Rache des Freud
n. « aneen am allgemeinen
Freudentan, daß er einen Tropfen
Bitterkeit in die Silbe ihrer Feststisk
M Exil-NR WMHJP
M -
Karpfen seit Mermis-Some ais
dein Tisch puritetlassend - s E -
chardt den W hinter
ins seh »Dann .W knis
t das W» .
regt-L ich mit eines its-heilsam
.4- I -I-W«H
wagen Catatrh znziehel Möchten
mich wohl mn die Ecke den Dante!«
Er schob die Schiisse beiSeite und
öffnetden Sei-kaut Das geheim-sie
eh erschloß er nahm ein Viinidel
taatspapiere heraus nnd wühlte
liebevoll darin mit seinen tapchigen
Händen. Alb Weihnachten fügte er
ein neues- Stilck hinzu: M war sein
Fest Das Schubfach steckte to voll,
daß es sich tlemmte Da er Gewalt
brauchte, sprang mit den Papieren
ein kleines, verblaßteö Bildchen het
vor. Wie ein Schmetterling flatterte
ej heraus auf die Platte in's lle
Lampenlicht, gerade vor den A ten.
Ein holdes, Junges Gesicht lächelte
ihm entgegen. Er «sat)’s an, und die
hand, die auf den Papieren lag.
zuckte leis.
»Mitt· ich das damals in Unsin
gern gehalten, wir hätten nicht von
einander zu gehen brauchen, eder tei
nen eignen öden Weg, Famil-—
·Einrni!«
Er rückte sich einen Stuhl heran.
Er stiiyte den Kopf in die Hand und
vergaß zu re n. Mit dem Bild
tain »die alte eit heraus
»Ein-ni. hätt ich das damals in
der Dann gehalten, —- den zwan ig
fien Theil mal-so wär ich zu ie
set Stunde nicht einsam. Dnsiißeii
mi r dort am Tisch gegenüber, oder.
wenn Du von mir hiitteft geben mus
sen, so hättest Du mir Kinder zurück
gelassen. Dein Ebenbild, nnd die Er
ben Deiner Liebe, —- Kinder —«
M- e-» sod- dss XII nen- IIDCI »Diese-Its
SI- -«--svo us- ssssss
laut, herrisch. Franz Ehrharth fuhr
aus. »Wer untersteht sich? Sie wissO
alle daß ich nach sieben nicht zu spre
chen bin nicht zu Haus sur sie.«
Aber die Klingel tönte wieder und
nochmals und abermals Das mußte
ein Fremder sein. Vielleicht brannte
das Haus Bei sdem Lichterunsu sehr
wahrscheinlich Ehrhardt vechlvß
den Schrank, nahm die Lampe und
öffnete. Vor der Thür stand Anna
Meermann
Die Urwerschärntheit machte den
Alten einen Ilan nbiick sprachlos.
Dies benutzte das ädchen tam her
ein, nahm ihm die Lampe aus der
band und trat in’s Zimmer.
«Lieber Onkel —«
Es hat sieben geschlagenI sagte
Ehrhaedt eisig·
»Ja Onkel; ich wollte Dich gern
allein sprechen!«
Erhardt feste sich. »Da Du mich
einmal ausgestört hast, tannstDu
meinetwegen Dein Prästnt hergeben.
Wird ’was Rechtes sein! —- Aber ein
andermal hältstxDu Dich an meine
Vorschriften Berstanden?«
«Präsent? ——- Onkel, ich hab ja
tein5!
»Im Gegmtheih ich möcht’ was
von Dir.«
Onkel- Ehrhardt’s Augen wurden
treiörund. So etwas war ihm noch
nicht begegnet. Man brachte ihm
nichts, man wollte etwas von ihm.
Seine Verwandten unterstunden sich
das!
«Sag’ ’mal, bist Du nicht klug?«
»Ach, lieber Onkel, sei nicht böse!
Mir ist in diesen Wochen sv viel durch
den Kops gegangen, daß ich an gar tein
Geschenk gedacht hab’. Was liegt Dir
auch an dem, was ich geben könnte, an
meinen Deckchem Kissen, Teppichen?——
Du mußt ja ein Museum von dem
Zeug haben.«
Ehrbardt «brnrnrnte- Unverstiind
lichei. Bislang waren Nichten ihm
ein Gatwngsbegriss genesen und tein
gkulicherw ichte schien ein
ividuum hatte eigene Gedanken
und ganz gescheidte Er verzichtete
daraus, fee, wie er erst beabsichtigt
hatte, beim Arm zu nehmen und vor
die Thiir zu sehen- Anna konnte satt
fahren.
»Du bin meine einzige Zuflucht aus
der Welt, drum hab’ ich's gewagt, zu
« kommen. Jn Deiner Hand liegt mein
Lebensglück, meines, und das noch
eines Menschen« WeiPZ Weihnachten
« ist, Onkel, sei guil Schnell es unj!«
»Ich schenie überhaupt nichts«, et
tliitte Ehr-harrst »Aber, — Du kannst
Dich aus den Stuhl da sehen.'«
Anna thai’ö, die hände iibet dem
wild klopfenden setzen gesaltet. Ehr
haxtdt beobachtete sie sotschenb. bes
ha .
»Es ist ja auch eigentlich kein Ge
schenk, um das ich bitte, nur ein Dak
leheid Jch — ich hab' einen jungen
Mann lieb, Dasel, nnd er mich. Er
ist Schlächtet und möchi’ eine eigene
Schlächietei anfangen«
»Wenn er fein Gelb hat, soll ek’ö
bleiben lassen!'
Jhte Augen stillten sich mit Jhräs
nen. »Ach, Ontel, selbfistiindig muß
ee Ich iesi machet-. Und da ist die Mei
sietttochtey ein teichei Mädchen, die
ihm wohl alles zulieb thiite. Sein eige
ner Vater brinqi in ihn. des et sie
heirathen soll.« Sie Ich-EIN Ein
kleines sapital nur brauchen wit! —
Unb wie würden so sparsam sein« tie
.bet..Onlel, so fleißigl Sicher! Du
IQJLIWOJLH
Tat-IMP
beliitnft dann pünktlich Deine Zinsen,
und —«
»Wartet, bis ich todt bitt, dann habt
Jhr Geld!«
f Sie sah rasch auf, während die
Thriinen in ihren Augen steckten. »Auf
Deinen Tod warten, um glücklich zu
fein, — wie traurig wär’ das! Sie
sagen alle. Du haft Dir’z sauer wer
den lassen Dein Lebn .lang. Und wir
sollten Dir ein fonniges frohes Alter
nicht gönnen?! —- Aber es muß Dir
selbst ja eine Freude sein, ein paar
glückliche Menschen zu sehen, und Die
zu sagen: »Die hab’ ich glücklich ge
macht«."
»Ehe Freude. —- mirt eine Freu
de!« Er lachte bitter. »Das hat Dir
wohl Deine uttee gesagt? Wie?«
Anna w de roth. »Nein« Mutter
glaubt nicht, daß Du uns helfen wirst.
Sie hat mir2 rund abgeschlagen, des
wegen mit Dir zu sprechen. —«
»Deine Mutter ist eine vernünftige
Frau!«
»Aber ich —"
»Deine Mutter tennt mich gut.«
»Aber ich glaub’s nicht, daß Du so
haet hist! Onkel, Du hast ein langes
Leben hinter Dir. Gewiß weißt BUT
auch, wie das thut, wenn man lassen
soll, was man lieb hat. Und Du bist
ja nicht schlecht, nur einsam, nur ver
bittett durch die Einsamkeit Es hat
mir oft schon leid gethan, zu sehen,
wie traurig Du hier bauteft. Lieber
Onkel, —- wir würden Dir so dankbar
lein! —"
Ehrhardt war ausgestanden. »Wer
giebt mir dann Sicherheit fiir das
Kapital oder die Zinsen?«
»Ja, Onkel. wär’ das alles nicht« so
könnte Frih sich ja das Geld einfach
beim Bankier holen. So freilich wird’s
nus nur einer geben, der zu uns ge
hört, der uns lieb hat.«
.Der Euch lieb hati« Ehrbardt lam
langsam näher-, auf das junge Mäd
chen zu, legte seine runzelige band auf
ihren Kopf, bog ihn zuriick und sal
ihr in’s Gesicht· »Der Dich lieb hai?«
Es war ein offenes Gesicht, keine
Schlauheit um die Lippen, teine Be
rechnung in den Augen. Sie hatte ihm
auch nicht einmal ztwas geschenkt, da
sie doch zu bitten kam. Nichts ar
schentt? Doch, etwas! Etwas Löst
liches, das er schmerzlich entbehrte auf
feinem ErbonielsThrom das Größie,
was Mensch dem Menschen schenken
kann: Vertrauen. Ihm, dem verbit
tert Grollenden, hatte sie Vertrauen
geschenkt. Von dem Stachel-Pausen
den er um sein ganzes Wesen gezogen
hatte. unbeirrt, glaubte sie an sein
Herz! Von allen« die ihm schmeichel
ten, diese eine.
Es war eine seltsame Empfindung,
die ihm plöhlich die Kehle heraufstieg
in die Augen und ihn zwang« sich ab
zuwenden. Vielleicht, —- oielleicht konn
te er doch einen Menschen lieb haben.
— Vielleicht hatte er die tapfere Kleine
da vor ihm lieb. -
«Weisz Dein Verlobter um Dein
Kommeni« fragte er streng. «
Sie nicktr. »Ich hab's ihm vorhin
gesagt. Es war unsere Finzige hoff
nung.
»Warum ist er nicht selbst gekom
men?«
»Er steht unten und wartet. Er
traute sich nicht, mitzukommen. weißt
Du. Zu so ’was haben die Männer
immer keinen Muth. Das ist Frauen
arbeit.«
»So, —- so, — Frauenarbeit.« Er
dachte an all die bösen, demüthigenden
Wege. die ieineFiiße gewandert waren,
—die das liebe Mädchen auf dem ver
hlichenen Bilde ihm wohl auch barm
herzig abgenommen haben würde,
wenn nicht die Armuth ihn und sie auf
einen einsamen Lebensweg gezwungen
hätte. Er richtete sich auf.
»Sag’ Deinem Bräutigam, er soll
zu mit herauskommen Wir wollen’s
besprechen. Ihr könnt heute bei mir
bleiben, — wenn Der grämliche Alte
, Euch nicht den Abend verdicht.«,
»Onlel! —- Liebfier Onkel!·' Er
fühlte die frischen. jungen Lippen auf
den feinen. »Ich hub’ Dich lieb, Onkel!
so liebl« — »
Während sie leichtiiißig die Treppe
hinuntersiiirmie, zündete Franz Ehr
hardi mit zitternden banden langsam
die Lichter am Chrisibaum an, nahm
das kleine Bild aus dem Schrank und
stellte es auf den Tisch.
»Liebe fiir Liebe! Sie sollen glück
litder werden, als wir zwei geworden
sind. Emmi, gelt, so ist's in Deinem
Sinn?«
Also feierte Onkel Eberhardi seit
seiner Kindheit zum erstenmal wieder
Weihnachin
Inst-Mc
Busens-rein (zu feiner Alten bei
der sutomodillahrvt »seh, Alte, fah
« ren mer amal a paar hungerleider
mais-. lal- de Leut« dies-. daß ist«
a Anmut-bit und aa a Geld ham!«
-
»Ist-. I» W
D
Ctn Kinder-seht tu der seid
Butsu-saht
Durch die Straf-n gleitet ein eisige(
Wind,
Durch die Straßen schreitet ein ein
. sames
Die kleinen Fäßchen versinten irn
Schnee
Es faltet die Händchen in tiesftem
Den Broadway hinab eilt s zum Kir
chen Mut-I
Dort tniet es nieder hebt s Köpfchen
Es blickt hinausn: nach dem Sternen
ze t
und flüstert teirx »Du hekk aller
Welt
Hast viel zu thun in der heiligen
Nacht-—
Jch weiß-—- darum hast du an uns
nicht gedacht.
Jch betete oft schon im Kämmerlein,
Es drang wohl nicht in den Himmel
hinein. ——--——
Ach, lieber Gott, hör’ mich, du weißt
es wohl nicht,
Wir hoben zu hous weder Kohlen
norks Licht.
Der Vater ist todt, die Mutter so
- trank,
Ums Brüderchen ist mir angst und
bang,
Das friert und hungert und weinte
« so seht- «
Drum lies ichbeerschroelen zur Kirche »
k
Und fler dich an in all’ meiner Noth:
Send’ doch das Ebristtinid mit Milch
und Brod,
Und hast du’s noch übrig, ein kleines
Licht
Und ein paar Kohlen —mehr wünsch’
ich ja nicht«
Zwar hätt' ich recht gern auch ein
Püppchen sein,
Wie and-u Mach-n — doch se muß«
ja nicht sein;
Bring' lieber dem Bruder 'nen Dam
pelmann,
Damit er sich d’ran erfreuen kann.
Un-d wenn du es kannst, mach zur
selbigen Stund',
Mir doch mein Mütterchen wieder ge
sund.
Und sei mir nicht bös, daß ich beut’
dich gequält, ,
Doch Mütterchen hat mir sooft schon
erzählt:
Wenn man rech-7 bescheiden dich bitten
t ut,
Ersijllst du den Wunsch, du wärst ja
so gut.
Nun aber muß ich wohl schleunigst
s nach Haus,
Sonst weint sich der Kleine die Eleu
gelein aus,
Und Mütterchen·ängstigt sich gar um
mich
Denn, daß ich zu dir ging — sagt'
ichihr nicht. -
War's unrecht? Verzeih’, noch nun
Gute Nachts
Wenn du«h Christttnd schickst, sag’,
leise und sacht
Möge es klopfen, ich lass« es dann
ein, « -
Sonst weckt es mir gar das Brüder
chcn Min.
Fast hatt- ichss vergessen-—ich hab
noch ’ne Biss
Wenn du sannst, schicl ein ganz klei
nes Bäumchen mii.«
-. « « henni habet
sie course-us den ersten seid
irrchtstak««rier be- ers.
Am Weihnachtsabend 1492 fuhr
die Cato-volle Santa Maria in Be
gleitung der kleinen Nina langsam
ostwärts die Miste der nsel entlang,
die Columbus Hispcuioa (ießthaiti)
getauft. Ei war gegen Mittag. Co
lumbus, der vie ganze Nacht vorher
gemacht, begab sich zur Ruhe und die
fanfe Mannschast splgte seinem Bei
pie. so daß die Führung schließlich
in den händen eilkes Schisssjungen
blieb. Dieser hö e nicht aus das
Geräusch der Wandung, die das
S ifs immer näher zur Miste zog.
Er ali das Fahrzeug a u , er
wächle er aus sekem Da chum-mer.
Aus sein Geschrei stürzte Columbuc
Fett-eh dann folgte ezschrocken die
annschast, die durch Verna lässi
gung ihrer Pflicht den Sch ruch
verzksachtchattzd x
— --.- st- --«k---t- l-- LI
X
Was-s »A
.. Wahn UWWMHUÆMHUÆ
XVle IIIII UIIIIG kslsssssub Ists VII
Nina Sie kam jedoch zu spät zum
Flottmachen der Santa Maria, und
Cocumbuö bl ed nichts anderes übrig,
als auf ihr
Ladung wurde klücklich ans Land ge
bracht und das ggestrandete Schiff, in
vekhältnißmäßige Sicherheit So ver
brachten die ersten weißen Männer,
die den uß auf den amerikanian
Etdtheil exten, ihre ersten Weihnach
ten damit, sich aus einem Schiffbruch
»Hu retten. Kein vielversptechendek
Anfang.
—
Ct Iess Iebtest
Diener- «Ollfo Sie glauben, dies
sind des Denn Stufen haben Sie
die Rechnung mitgebrachtf«
Gibt-stellve- Resu. st- siud schon
bezahlt!«
I « -.
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uscucht zu suche-I Du «
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