Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 13, 1907, Sweiter Theil., Image 12

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    zpiicheu Himmec nie-« »Es-se "
sen Vierte Sondesirr. —
DentschdonClaraGertz.
sie zündeten auf's Reue unsere
Weiten an, und es entstand eine
Pulse in der Unterhaltung, die sich
ani Kamin eines Freundes bereits bis
liber Mitternacht binausgezogen hatte;
se- ei iß schwer, wenn es sich um den
Unkomdtlspart dreht, ein Ende zu
finden.
Dir waren alle passionirie Etwas
feuei, und jeder von uns hatte eine
Unetdote zum besten geben müssen, ir
gend ein Abenteuer, das ihm selbst
beim Jahren zugestoßen war.
Nur George Wartens, ein Englän
der. hatte bis jeßt geschwiegen, und
nur von Zeit zu Zeit den Mund ge
öffnet, um seiner Kehle ein Gläschen
Alkohol zuzuführen, nachdem er es,
wie es sich für einen Kenner geziemt,
jedesmal erst einige Minuten in der
hohlen Hand gewärmt hatte. Man
drang in ihn, doch auch etwas zu er
zählen, er wisse sicher etwas Inter
essantes . . . .
«Gut,« sagte George Wartens, »ihr
werdet aber erstaunt sein, wenn ich
euch erzähle, wie ich mich einmal im
Auto gefürchtet habe, so grauenhaft
entsetlich gefürchtet, daß ich volle vier
zehn Tage krank davon gewesen bin.«'
Wir protestirten eifrig. Unser engli
scher Freund genoß den begründeten
Ruf außergewöbnlicher Kaltblütigleit,
gepaart mit unerhörter Kühnheit. Er
führte mit Sicherheit die schnellsten
Wagen und wußte mit Leichtigkeit je
den Unfall zu überwinden.
George Wartens fing wieder an:
v »Es war vor vier Jahren, im Win
r.
Ich war gegen Weihnachten einer
Einladung von Verwandten gefolgt»
die in dem Städtchen Langollen, an «
der gebirgigen Grenze von Wales, h
ben. Natürlich war ich von London im ;
Automobil hingefahren, aber da dasi
Wetter irgendwelche Ausflüge in dieser ;
an hiibschen Punkten so reichen Gegend l
unmöglich machte. blieb der Wagens
während meines Aufenthalts unbenutzt
in der Remise stehen.
Uebrigens verspürte ich auch gar
keine Luft mich auf den Landstraßen »
durchfrieren zu lassen, denn im Hause J
fand ich Alles, was das Leben ange- ’
nehm macht ein siiszes far niente am
Kamiru eine gute Tasse Thee, behag- I
ktches Geplauder, und ein ebenso lie
bes wie bedauernswerthes Geschöpr
chen, dem ich den Hof machen konnte, (
ein hübsches-, aber leider vollständigt
gelähmtes junges Mädchen, die als!
Freundin meiner Kousinen häufig ein
wochenlanger Gast des Hauses war. s
Sie war reizend, die kleine My- j
riaml Blond und rosig, mit tiefen
blauen Augen, und wenn sie lächelte, «
stieg einem heißes Mitleid im Herzen
auf mit diesem feinen zarten Kind, das s
durch einen unbegreiflichen Jrrthumi
des Himmels zu einem so unvollkom
menen Dasein verurtheilt war. Da,.
Jeines Abends, wir waren gerade im»
Dratoing Room bei Thee und Toaft
den Kessel versammelt, der eine.
Erzählung von Dickens summte,
eine Depesche Aufruhr in die
net-se Gesellschaft
Mytiam follte so schnell wie möglich
nach hause zurückkehren; ihr Bruder,
ein MariahOffiziey hatte für zwei
Tage Urlaub erhalten, um« ehe er sich
aufs Reue in Liverpool fiir eine mehr
jiihrige Reife einschiffte, von feiner
Familie Abschied zu nehmen, und er
wollte auch seine kleine Schwester noch
einmal umarmen.'
Mhriams Elternhaus stand in
Thhh einem Ortchen, das in der Luft
ltnie vielleicht nur drei englische Mei
len von Langollen entfernt liegt, in
der That aber durch ein tiefes Thal
Un ihm getrennt ist.
. Ein Zug fuhr den Abend nicht
" mehr-; es blieb nur die Landstraße
Diese läuft zuetft eine Strecke lang ne
" den einem Kanal her, der die Wasser
des Dye aufnimmt; dann steigt sie
Diese-lich steil zum Thalboden hinab.
( III ßch jenseits langsam bis Tyhl
» dieser hinaufzuwinden, während der
«- sanal auf einem Bindukt das Thal
s« turchquert und auf viel tiirzerem
sage eben unterhalb von Tyhl wieder
sit der Straße zusammentrifft Jch
las in Myrinms Augen den Gedan
den mit dem Automobil hinüberzu
" ; fie wagte nicht den Wunlch zu
. nnd ich war nur zu glücklich,
, erommen zu können.
« seh Minuten fpiiter fchnaufte mei
ZU Heerde Limousine vor der Tbiir.
M die kleine Labine mit aller
, f Vorsicht hinein und wickel
"-«Ie-in Decken und Tiicher lo daß sie
" durchaus warm und behaglich
tit
In fuhren wir beide ab. .
sar eine bittettalte Nacht. Der
’ fiel dicht in kleinen Flocken
M W Heiden grossen Later
M ich m schied-L des Weg.
LM neben dem Lanal het
Mit-X IMMDM —- ich
is bat Lasd nicht-— M ich
Hi sur Linien nehmen
,ich etwa JM und
. steile unterhalb
Ali die ebene und einförmig weiße
Straße, die ich offenbar nehmen sollte,
auftauchte, war ich erstaunt, fo schnell
die Strecke bis dahin durchlaufen zu
haben. Aber schließlich, welcher Cdauf
seur wundert sich im Grunde über die
Leistungen feines Wagens?«
Jch bog also nach links ab; es gab
einen heftigen Stoß. als ob wir über
einen Kantftein gefahren wären; ich
schaltete vorsichtig aus »Langsam« ein,
denn ich erwartete, daß der Weg so
gleich start absallen würde.
Von Zeit zu Zeit sali ich mich nach »
Myriam um, die im Wagen einge- .
schlummert zu sein schien, vertrauens
voll, glücklich ..... .
Da krachte irgend etwas . . . . ein I
Unfall am Auto? Nein, der Ton war I
von außen gekommen . . . . ich schaltete
versuchsweise den Accelerateur ein . . . .
alles funktionirte gut. i
Der Schnee fiel jetzt weniger dicht,
ich konnte ziemlich weit voraussehen, ;
und merkwürdig....nicht nur, daß !
der Weg nicht in’s Thal hinab führte, !
es schien vielmehr, daß die Bäume an s
beiden Seiten niedriger wurden, alss
ob wir uns auf einem Wall befanden,
während der Boden um uns herum!
sich allmählich senkte· l
Ein neues Krachen erscholl . . . . Die
Räder schleiften trotz des benagelten
Pneus . . . .
Plötzlich wußte ich, wo wir waren!
Der Erdboden und die Bäume um
uns herum waren verschwunden: der
Weg, den wir verfolgten, schien im
Leeren zu hängen; eine nur wenige
sZoll hohe Balustrade, die sich in’5
Endlose verlor, begrenzte seine Rän
!der. Der Boden trachte dumpf.
Jch war auf den Kanal gerathen,
der, wenn auch start zugefroren, doch
zweifellos nicht imstande war, für
lange und an allen Punkten die Laft
des Wagens zu tragen.
Es wurde mir dunkel vor den Au
gen.
-- ·-·-----. l
sSie dauerte vierzehn Tage, während
HWelcher mich das Fieber kaum verließ.
»mi: und sagte immer wieder:
ullllkylcll Wcll Ulllllllgllllpå Uup Sk
svrungene Eis würde uns nicht ein
zweites Mal tragen. Anhalten und zu
Fuß weiter gehen? Und das unglück
liche gelähmte Kind? Uebrigens konnte
ein Stehenbleiben. mochte es noch so
kurz sein, unser Tod werden.
Und so fuhr ich —- wiihrend ich die
Erschiitterungen des Motors auf ein
Minimum herabsetzte—weiter, in der
entsetzlichften Angst. von Schwindel
erfaßt, weiter auf diesem endlosen
Viaduit. rechts und links den schwar
zen Abgrund, unter uns das eisige
Grab.
So vergingen wohl zehn Minuten,
und unter mir dauerte das Krachen
fort; es Hang, als ob man Stoff zer
risse·...Und das war nicht Alles;
bevor der Kanal den Viadutt verließ,
passirte er eine Felsenhöhle, einen
Tunnel, in dem sich der Wind sing,
ein gespenstisches schwarzes Loch, das
aus die Beute zu warten schien, die
ihm der Tod zusiihrie..
Und trotzdem kamen wir lebend da
von! Ich wundere michnoch heute da
rüber. Jhr könnt euch denken, in wel
chem Zustand ich den Wagen, nachdem
wir die höhe von Thhl gewonnen hat
ten, vor dem Elternhause Mvriams
anhielt, mit welchen Gefühlen ich die
kleine Lahme mit meinen zitternden
Armen heraushob!—-—Sicher ist« daß ich
drinnen beim Lampenlicht so blaß
aussah, daß man mich nicht noch den
Abend nach Langollen zurücksahren
lassen wollte. Jch gab nach und nahm
die gebotene Gastsreundschast an. —
Die kleine Myriam saß viel neben
»Es kommt von der Kälte.«
Und ich wiederholte:
»Es kommt von der Kälte.«
Aber das hindert nicht« daß ich seit
dem weiß. was Angst ist: ich habe sie
auf dem Vindutt nnd in dem Tunnel
zwischen Langollen und Tyhl kennen
gelernt.«
Ein ones-lauter Dichter-.
Die alten Römerinnen waren sehr
puysiichtig und prunkliebend und
verstanden sich ausgezeichnet aus alle
Künste der Teilettr. Natürlich gab;
dies zu zahllosen, spöttischen unds
boshaften Bemerkungen der Männer-?
welt, die übrigens nicht besser war
Anlaß, und wie boshast die Herren
der Schöpfung sein konnten, zeigt am
besten ein Emgramm des Dichters
Martiah das er an eine Dame Na
mens Galla sandte. Der ungalante
Poet schrieb:
Galla, idieh slickt ein Puhtisch aus
hundert Lügen zusammen,
Während in Rom du lebst, rdthet dein
· Haar sich am Rhein
Wie dein seideneb Kleid, so he du
am Abend den hn a ,
Und wes Drittel von siegen in
Schachteln verwest
Wangen und Augenbrauen womit du
Werg uns zuwintst
Malte des Mädchens Kunst-U die dich
am Morgen chmiickt
Darum sann kein un zu dir »Ich
liebe dich«
Was er liebt, bist acht du! Was du
bis, liebet kein Mann.
InsQO «
M nr ist«-W
M RGO-TO Wys du Muse-kut
. . dspw » TNHTI —s «....
sysanxtebise Herrscher-.
» Das Alter der Patriarchen erreichen
sdie Menschen heute nicht mehr. hun
Idert Jahre sind in unserer Zeit ein
seltenes Lebensalter geworden, nnd es
ist nur natürlich. daß jedermann gern
Hwissen möchte, wie diese langlebigen
Menschen es angefangen haben, ein so
hohes Alter zu erreichen. Da hat
liirzlich in einer öftlichen Stadt ein
Greis seinen einundneunzigsien Ge
burtstag gefeiert. Bis in sein hohes
Alter hinein hat er sich die Frische der
Jugend bewahrt und als er um fein
Lebenselixir befragt wurde. gab er
zur Antwort. tanzen habe ihn so jung »
erhalten und ihn zu einen-. so hohen
Alter gelangen lassen. Er tanze heute
noch jeden Morgen, ehe er frühftiicke. H
und er rathe jedem, der sich vor den (
Gebrechen des Alters schühen wolle. es «
ihm nach zu thun. Es muß wohl et- .
was Wahres an der Ansicht diesesJ
Alten sein. Man begegnet häufigerj
Menschen« die noch im höchsten Alter l
durchs Leben tanzen und nicht davor s
zurückschreckm sich ein blutjunges
Weib ais Gefährtin zu wählen. An
dererfeits aibt es hochbetagte Frauen,
die liebebediirftia sind wie eine Neun
zehnjähriar. Man trifft sie bisweilen
in den Scheibunasaerichten wo sie sich
bitter betlaaen über die Vernachlässi
aung seitens ihrer Männer. Oder sie
kommen als Kläaerinnem um sich über
ein gebrochenes Eheversprechen zu be
schweren. «
Jrn Distrirtggerichr von warme un
Staate Kansas erschien vor einiger
Zeit die hundettundsiinf Jahre alte
Martha Hund urn ein Sehen-ringshe
tret gegen ihren Gatten zu erwirlen.
Als sie siebenundneunzig gewesen sei,
habe sie ihn aus dem Hause hinausge
werten, jetzt wolle sie auch seinen Na
men nicht länger tragen. Eine Sechs
undsiehzigjährige, Frau Doan Hop
lins, strengte kürzlich in einem Illi
noiser Gericht eine auf 50,000 Dollar
lautende Schadenersatztlage gegen ih
ren ungetreuen Bräutigam an. Der
Bräutigam war auch schon sechsund
siebzig Jahre alt, und zu derselben
Zeit, da die alte Dame, die er so
schnöde hatte sihen lassen, Klage ge
gen ihn anhängig machte, führte er
eine ander heim, eine Siebzigjiihrigr.
Einer der ältesten Bürger von Brit-ge
port. im Staate Connecticut, der
zweiundachtzig Jahre alte Edward
Stinner, brannte vor einigen Wochen
mit seiner sechzig Jahre alten Haus
hälterin durch und ließ sich in New
Yort heimlich mit ihr trauen. Er hatte
vorher nie geliebt, wenigstens hatte«
er sein ganzes Leben lang als unver- «
besserlicher Hagestolz gegolten Auch
Williarn Booter aus Louisville, Kn»
rühmte sich, niemals ein Weib getiißi
zu halten, als er als Säumen-achtzig
jtihri er Frau Amanda Elahham
hei ··hrte. Als er zwölf Jahre alt
war, starb sein Vater, und ihni fiel
die Ausgabe zu, seine Mutter und«
seine siinf Schwestern zu erhalten. Er
that es getreulich. Vor einein Jahre
starb die lehte der Schwestern, und
da konnte er endlich an sich selbst
denken unt- sich einen eigenen Haus
stand gründen.
Als Vierundneunzigjähriger führte
henrh Gran aus Wichita im Son
nenblumenstaate kürzlich seine vierte
Gattin heim. Er ist der älteste
Mann in der Stadt und Vater von
stins Kindern, von welchen das älteste
auch chon sünsundsechzi Jahre alt
ist. r nicht bloß in Ziebessachen
haben die Alten so erstaunliche Leist
ungen auszuweisen, auch sonst beschä
men sie manche, die in der Volltrast
der Jahre stehen. Eine Greisin aus
Middleton, Conn. die hundertund
sechs- Jahre alte Elisaoeth Bunt,
machte tiirzlich eine mehrtiigige Auto
rnobilsahrt durch den Staat. Sie
verschmähte Kissen und schalt bestän-s
dig aus den Ehausfeur weil er ihr Zu »
lang-sank fuhr Eine noch erstaun -(
chere Leistung vollbrachte die acht-;
undneunzig Jahre alte Frau F. As
Eottle, die im Autprnobil den ganzens
Kontinent -durchquerte. Vor sechs
undsiinsszig hren schlo sie sich mit
ihrem inzw· chen verstor nen Gatten
in lBoston dem Strome der talifornis
schen Goldsucher an. Danrals machte
ge die weite Reise in einer elenden
osttutsche, und als nahezu hundert
jährige erfaßte sie das Verlangen, die
Reise in dem neuniodischen Gesährt,
der Teufel-kutsche, zu wiederholen.
Jn Vineland R J» lebt eine Drei
Fundsiebzigjähfiga Frau Karoline
Bache Barne3, eine Urentelsin Benin
min Franllins, die täglich eine weite
Tour zu Rade unternimmt
Jns Urmenhause von Warten
Eounth im Staate New Weil lebt
ein hundertjährigen hu Mpps der
dort als Barbier springer Er wurde
als gan kleines M dein Institut
bewiesen und kehrte tin Laufe der
Zeit inmer wieder ehrt Nächsten
stoin er ein dich sgrueiteri ndert
Ehre im seine use« Rlsetitet Ein
Nähe m Ra Ihh wo nt
Faer Hamen Mesreginr Ei
war Fawährend der dieejä enden
ernte, als er seinen hnn ndoiers
Käfewrtiztag sedieertnbcgbinesiosesem
von reun n
r zarten unt dein alten Knaben zu
gratullten Wer der war draußen
ans der Wiese deinr heuansladenz er
set nicht zu entbehren hie-, seist-te er. denn
erseiatnee innrer Mir
Mkwswwdiepkinnd
. ....«..· » .:-.. ·.- IHU ».Hr-7-LZW.»« » .
knennzigjiihrige Anna Rai-te als r
»rin. Jn Gemeinschast mit i tet
-Tochtet, die an schon tein Battfisch
Imehr ist, beevitt schaftet fie die arm
nz allein, mit dem jungen at its-i
; Betten Volk von heute tommt sie nth
"zurecht. Die Ortschat Btisiol in
Pennsylvanien hatte s vor einigen
«Zihren einen Schuhflicker, William
» inslotv, der noch als sast Hundert
jiihriger fiir zahlreiche Familie arbei
tet.e Seitdem hat er sich vom Ge
schiit zurückgezogem Jeht ist er schon
bun rtundzwei Jahre alt, aber er be-»
steht darauf. wenigstens noch dass
Schnhzeug seinerAngehötigen tnOrd-x
nung zu halten. Als Frau Polly’
Van Pelt in Philippsckeet, Penn»
im Laufe des Sommers ihren hun
dertsten Geburtstag eieiekt hatte,
machte sie eine vierun anzig Mei
len lange Fußtouin Die alte Dame
hat niemals die Eisenbahn benutzt,
und nur sehr selten einen Wagen.
Sie gilt heute noch als die rüstigste
Fußgöngerin weit und breit, und
auch sie ist Beweis dafür, daß viel
Bewegung und regelmäßige Arbeit
vorzügliche Mittel sind, das Leben zu
erhalten und zu verlanget-L
--—--—-.-.-—
Das par-dies der Schwiegervat
ter.
Der Chinefe mag an und fiir sich
ein braver, milder und gutmüthiger
Mann fein, aber einer Europäerin
ift es, fo schreibt der «Matin«, doch
nicht zu empfehlen, ihr Leben an das
eines Sohnes des hiinmels zu tei
ten. Denn mit rein Augenblicke, wo
die junge Gattin ihr neues Heimim
Reich der Mitte erreicht, hörtsieauf,
die vergötterte Geliebte, die herrin
des Hauses zu fein. Das liegt viel-—
leicht kaum an dem Manne. Die
Mutter des Gatten, die Schwieger
mutter ift es, deren Despotenherr
fchaft die junge Frau sich wider
spruchslos fügen muß. Verachtung
und Kränkung sind es, die die neue
Gemahlin empfängt; Gehorsam,Ge
duld und Unterwürfigkeit sind das
einzige, was sie erwidern darf. Jn
China lommt die Frau erft dann zum
Ruhm, wenn im fernen Weiten die
Gefellschastsgenoffinnen sich fchon
rüsten, allgemach von der gesellschaft
lichen Bühne abzutreten Die Mutter,
die Schwiegermutter ift die unum
schräntte Herrscherin des chinesifchen
Hauer. Der Sohn betet sie an und
feine Gattin wird ihr Stlaoe. Ihr
aehört sie fortan an, die Schwieger
mutter bestimmt ihr Leben, ihre Ar
beit, ja selbft die Stunden, in denen
sie ihrem Gatten sich widmen darf
Die Strenge der chinesischen Sitte
geht fo weit. daß einer jungen Frau
ieibft der Besuch eines Hauses ver
boten ist, in dem keine Schwieger
mutter das Szevter führt. Und wie
die Schwiegermutter einft unter der
Torannei einer alten Frau seufzen
mußte, fo macht sie nun die Junge
seufzen. Jede alte Generation nimmt
so Rache an der jüngeren, in unab
iehharer Kette. Und für die junge
Frau gibt es tein Entrinnen, ja. sie
muß fürchten, verkauft zu werden.
damit die Schwiegermutter ein recht
oruntvolleö Leichenbegängniß he
tomrnt. Nur ein einziges verzweifel
tei Abwehrmittel bleibt der jungen
Frau: der Selbst-mord. Und manche
junge Chinesin hat den Tod gewählt
und sorgsam alle Vorbereitungen
dazu aetroffeu, von keinem anderen
Gefühl beseelt, als der erhitterten
Gedanken: die Schwiegermutter wird
sich ärgern. ein einzian Mal werde
ich sie ärgern können. Eine Europäe
rin erzählt von einer iungen, fehr ge
bildeten Chinefin. mit der sie sich
fehr oft englisch zu unterhalten
pflegte: »Ein-s Tages empfina ich
von ihr einen turzen Zettel: »Adieu,
ich ftiirze mich in den Brunnen. Ich
febe ein, daß ich nie den Muth haben
würde, iene Stunde abzuwarten, wo
ich endlich Schwieaermutter fein
werde.·.« Die lleine chinesifche
Freundin wurde todt aus dem Brun
nen gezogen«
Leuchteeede Ieereirhteem
Während seiner osiasiatiichen Reise»
hat Doslein eine Reihe von Beobach-j
tungen über das bit-logisch bedeu-;
tungssbolle Leuchten der Meerestbieres
angestellt, das durch gewisse Zeitaus-l
icheidnngen hervorgeruien wird. Die
Einwirkung des Meerwasserö aus
diese Absonderung ist wahrscheinlich
erforderlich, unt das Pbosphoresziren
»Hu erzeugen. Bei den Leuchibatterien
; und anderen niederen Formen ist das
Leuchten auf das ganze Thierchen
vertheilt, bei den hobenn Thieren
aber, den Schnecken, Würmern-inb
ien und ischen, ans bestimmte Stel
len des »Ur-ers renzt. Bei einer
noch nicht näher be immten Art der
Miricheiirebse des japanischen Meeres
wird das Leuchtor an bon einein sal
tigen Sacke umsch oisen in der Form
von Ländern durch die Oesfnun en
nach Ausen hindurchgegre t. Im
Meerwasser leuchtet dann ie liii g
irit aus, umgibt den Mus irre i
mit einer Gleise und binterlii t eine
. lange leuchtet-de Spur im a er,
wenn das Thier sortschtoinnnt. i
einer anderen Krufienarn den Eu
phausiem si n die Leuchtorgane an
den Augensti und anderen Körper
theilen. Sie sind von sehr verwickel
iem Bau, mit einer Art von Wend
spiegel umgeben und ferner nach
An n hin noch durch eine Linse ab
es soffen, die das Licht in einen
greimpuntt sammelt. Bei dieser
Art der Lenchtorgone findet ein inne
res Leuchten statt, das durch tin-Mi
We Wien
?
Professor (von der Sommerreise heimlehrend): »Jetzt habe ich wahr
haftig den Wohnungsschlijssel in Ost ende gelassen!.. . Aber meine Frau
müßte doch Mch einen Schlüssel habmzss Hm! Jch glaube, ich habe meine
Frau auch in Ostende gelassen!« .
lung mit der Blutfliissigteit oder mit
Meerwasser zu Stande kommt. Das
Thier vermag den Lenchtapparat
willkürlich zu handhaben und auch
durch Mustelbewegung den Luftaufk
tritt zu verhindern. Die -"higteit
des Leuchtens dient, wie Dolcin im
Archiv jiir Hydrobiologie ausführt,
den Thieren einerseits zum Anlocken
de: Beute wie der entsprechende Vor
gang bei manchen Pflanzen zur An
lockung von nägtlich fliegenden«Jn
seiten. ferner als AbfchteclungsmitteL
am wenigsten wahrscheinlich zur Be-:
leuchtung von Gegenständen der Um-?
gehung. Als Schreckmittel wirkt derf
Leuchtftoff ähnlich wie der schwarze
Saft der Tintenschnectem indem ers
eine leuchtende Wolke bildet· die den
Flüchtling vor dem Verfolger schüt-«
zend verbirgt. z
--—
i
l
dichsefchöttes Vermesse-rieth
Fast noch interessanter, als das;
private Goldgeld der californischen;
»Argonauten", sind die Goldstücke,;
welche ungefähr zur selben eit von
den Mormonen in Utah rgeitellt
wurden.
Eine der letzteren Münzen, ein
Goldstiiet mit dem Nennwerth von
21,-s«·- Dollars, wurde kürzlich für 8175
vertaufts Damit tann sich Onkel
Sam’ö Goldgeld nicht messen. Natür
lich wurde dieser Preis nur für die
Seltenheit gezahlt. Dieses Stück
aus dem Jahre 1849 stammend, ist
übrigens keineswegs das seltenfte und
höchitdewerthetste feiner Art.
Brighnm Young versuchte es erst
mit Papiergeld, für dessen Einlssnng
mit Gold die MorrnonensBehiirden
eine gewisse Summe beiseite legten.
Bald aber wurden Prägeftöae fiir
Goldmän e angefertigt. Das erste
Gold hie "r tout-de von dern Marmo
nenWataillory das im mexilanischens
Krieg gedient hatte, aus Caliiorniens
gebracht. Thatliichlich waren dieMvrsz
monen die Ersten, welche s20-Gold-s
stück- pkägieu, und sie Wen sich steti!
nicht wenig darauf zugute gethan. !
Noch im Jahre 1858 ließ BrighamI
Young zum Theil neue Prägeftöcke
machen. die noch 1860 benutzt wur
den. Dann erst tarn ein nationales
Gesen, welches alle solche Geldmä
gungen unterdrückte.
Ein Muster-etc
A.: »Sie haben sich also verheira
thet? Sie sollen ja eine ausgezeichnete
Patthie gemacht haben.«
B.: »Ja, meine Frau ist ein voll
tommeneö Wesen. Sie ist in allem
zu Hause. Jn der Literatur ist sie
zu Hause, in der Musik ist sie zu
hause, in dee Kunst ist sie zu hause,
nur in einem ist sie nicht zu Haus«
"A.: »Und das ist?« ·
B.: »Bei sich ist sie nie zu Haus«
Unversroeen.
» »Aber, Marie, nun haben Sie die
Jsez schöne Service auch zerschlagen!
Jch möchte vor Zorn grün und gelb
wert-ent« .
Blau steht Jhnen besser, gnädige
Frau!«
W.
»Was macht den immer der
Thiekatzt bei Euchs Jhr habt doch
tein Zieht«
»Der behandelt mich!«
»Ach — ber Thier-atth«
«Jaroohl, bet Kerl schulbet mie noch
immer hundert Mart —- und sonst
krieg« ich doch nichtsl«
Protest.
Schassnet (als aus der heinksahrt
von einem psiiizischen Volks-fest Fla
schen aus dem Inster geworsen wer
den): »Nun nen, ich niu Sie
daraus ausmee am machen, da bat
hineinwerfen von Ge enstitnden aus
dem nster verboten i .«
Pa agier: »Was, seit wann ist
denn n der May e’ leere Flascky e«
Mstandf«
Jst Paßt-treuen
»Ihr Name, Fräulein-P
.Ursula Meier!'«
«ä:ig)thr Alters« ch st
,. «eich.... ch knu ini er
bedencken!« J ß
»Schön —- aiso in bebentlichem
Alter!«
Im Besinne-and
Gast: »Na, Pistolo, was iannt du
mir denn heute empfehlen zum t
tagesseni!«
Pistolm »Weiß noch nicht, Herr
Lehmann; aber warten Sie noch
einen Augenblick, ich muß eben das
Essen fiir den Wirth holen, — was
der kriegt, bestellen Sie sich auch!«
Schlat
Alte Jungfer Czum Vermittler):
»Also wenn er vorläufig die Photo
raphie wünscht, da haben Sie eine,
e ist allerdings schon vor zehn ab
ren hergestellt, das wird doch nchts
fchaden?«
Vermittler: »Wenn Sie noch eine
ältere hätten, wär’s noch besser!«
Schön erklärt·
Fräulein: »Allen meinen Freun
dinnen erzählen Sie, daß Sie mich
lieben, mir selbst aber haben Sie doch
no tein Wörtchen davon gesagt!
re: Ja, mein Fräulein, ich liebe
Sie eben unjagbari
Schlatter-its
Mietberx »Aber, Frau Wirtbin,
Ihre Tochter spielt ja den ganzen
Taa Manieri«
Wirthim »O, dafür brauchen Sie
nichts extra zu bezahlen.«
Definition
Lehrer: Was beißt das: Ein Ver
ein tagti Nun, du mußt es doch wis
sen, Franz, Dein Vater, ist doch im
SIsenvereini
nge: Ein Verein tagt, das heißt
—- sie sausen alle so lange, bis ei
Tag wird!
Lis- Kaieenenbot N
Unteroffizien »Müller, machen
Sie doch nicht ein Gesicht wie ein
Begetarianer, der eine Büchie Fleisch
extratt geschenkt betomnrti«
Adel
Student: »Donner-wetter, ist tnir
schlecht!«
f Agnel-bin: «Soll ich den Doktor tu
en «
Student: »Ja, glauben Sie, daß
der mir etwas pumt?«
Ein Prattiither.
» Student: »Heute bleibt aber mein
sSchneider lange aust«
s Freund: »Nami, erwartest Du den
so sehntiichtigx Du willst ihn doch
nicht etwa bezahlen2«
Stil-den« «J bewahre, aber weil er
gewöhnlich um dieseZeit tommt, giebt
ihm meine Wirthin immer den Kas
fee filr mich mit bei-aus«
Ersnsn
»Deine reundin Jsrma ist wirt
lich ein lie s Mädel«, sagte ich einst
zu meiner Richte, »und stets so lustig
und zu tollen Streichen ausgelegt.
Die hat si r den Ernst des Lebens
noch nicht ennen elernt!«
»O , Ontechen«, wichtelte da
Enisiackf ch, «bei ibr heißt er aber
im .«
Its eine Entlchnliissnp
Richter: «Sie haben also den
Zeugen ini vollbefqien Theater aus
n Kopf qefchlagew das ist eine
große Beleid sung. haben Sie et
«Ms zi- Jbrer Entschuldigung anzu
ren «
Uns-klagten »Den Richter, das
Stlick war so schön, daß ich Zorns-ish
rend ital-schen mußte da ann es
wein kein daß mit äu n ve- m
mir senden Zeus-en then
Rade gekommen i .«