Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 06, 1907, Sweiter Theil., Image 8

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    Ins-W
son Paul Kirchhofs.
Æl Brander, der Schmied, sitt
send mit gerunzelter Stirn. Seine
ne behaatte Faust liegt hart ge
M aus dem weißen Tischtuch. Die
Jan hat sich erhoben und beginnt mit
lsnetsssen händen abzutischen. Jhr
« Blick heischt hier und da scheusragend
ider die Gestalt ihres Mannes
Wie sie wieder hereintommt, beginnt
e zu sprechen.
. «Jst’i heut abgelaufen?«
. Sie nickt. »Heut ist der Tagl«
z »Er wind sicher —'«, sagte sie, und
hie Stimme zittert gequält und in
leiser Mutterangst.
» Er schüttelt den turzhaaeigen Kon
nd sinnt.
«Sag’s noch mal, wiss war — aber
inz!" sagt er wieder.
« Da setzte sie sich aus den Stuhl ne
en ihm und wie sie beginnt, hält sie
ie sermiirbten Hände gesaltet, und
" see Augen hängen stehend und schied
nhend an der Gestalt ihres Mannes.
»Als uns der Richter das Urtheil
— es, daß wir getrennt sein sollten, ge
; ennt fürs Leben —- er nnd ich, da
nnd drin: der Frau gehören die Kin
",:-e; aber wenn der Bub neun Jahre
t ist, soll ihn der Vater in die Er
» seheng nehmen: So stand’s drin!
I , ch hat-G iinmer behalten. —- Und jetzt
ied er kommen — gewiß, gewiß —
pirdk
Zn ihrer otrreren Angst haoen nch
’ « te Binde um die Finger des Man
— ; - O getrunkpr und ihr Gesicht, das die
« säh des Augenblicks noch blasser und
Manier gemacht hat, ist nun dicht
s«-— dein feinen
»Wie heIfeniP fiiisterte sie, wie hel
« t. Micheli-w
; Undeweglich und scheinbar ohne
·- W sist der Mann und blickt starr
« ,Bo-den. Nur die Faust auf dem
» sich löst sich, nnd die Finger begin
1 sich zu- bewegen.
Er ist doch wieder verheirathet,«
sinnt er von Neuem.
- »Er-M darum!« nickt sie. »Er hat
Csie Kinder-. Und wenn er’s nicht
' Hi Sieb« zu dein Bub’ thut, dann mir
- ." Seid.«
» - SeineFrau wirds nicht wollen,«
. « Efvcht er wieder zu beruhigen.
s Sie kann nicht wollen —- und darf
»- « sit Alles, was er will, muß sein.
n-« ich’3 denn nicht erfahren?« Jhre
: Stimme ist heftig geworden und
Mitere Erinnerung zittert heraus-.
Recht ift’s ja so," meint er nun,
:-.r muß der Mann ein Mensch sein
nicht ein Thiers«
,ja,« gibt sie zu, »recht ists,
zn der Mann recht ist. «
»Ist-Inder hat ihre Hände sacht zu
spswichoben Nun erhebt er sich, daß
«-- Kopf grad’ bis zu seiner Brust
« Wir werden ja sehen,« sagt er lang
J nnd schwerfällig »ob er kommt.
« It nur ruhig fein, Weib. Du
. «;t, Deine Kinder sind meine. Nicht
« n darum. weil ich Dich genommen
, Weil sie mir lieb geworden sind
zeigenr. Wurf ab, ohne Angst. Er
äheit auch mit mir reden mäs
»H! Vkck sucht hinauf. Ein stiller
U den Dank nnd Vertrauen liegt
. kInn geht er hinaus, langsam, mit
ist Bewegungen deren jede Ruhe
Txtpichtigeö Selbstvertrauen in sich
He Frau beginnt in der Küche zu
ren. Sie setzt den Wassettops
herdlpch und fängt an, das Ge
· abzuspiilen. Jhr ist, als könnte
ich dem Reden ihres Mannes nun
Zieh ruhig sein. Aber, als sei s die
khnheit vorn durchgrämten Vor
E her, dann und wann streift ihr
·-—",·T-; F über-? Fenster und huscht hin
. 37 flüchtig, als schämte er sich sei
- HWL Dann wieder horcht die
. Zan dir Schmiedehammerschläge,
« Wuchttlirren wie mahnender
hereindröhnt. Und die Angst
den ihr —- sür lange Spanne
I ihr ganz leicht und zufrieden
wird. Doch jähaus taucht
J der böse Gedanke wieder:
It heneinträte —- det Eisenbah
. friiherer Mann —- wenn sie
sähe mit den weißen
die er überall und immer
weil er weiß, daß sie ihm gut
Denn er plöhlich dastände —
Æks ihr greifen, wie mit
des Todes! —
« »den gehen: es geschieht
Ruder kommen zuriick, der
M Mai-et Und ihre ge
- ge Irdhlichleit lacht die
Mutter nieder. Mit ihren
« --. then sie in den Bor
Æ Rat voran: draußen
W rschiäse weiter.
Wird die einen. .in klei
-· «- ,—Mcund schwer
hie m Weimar-neu -
ihr staunespinnii aut
Fa wer m Dorf
W mn Thurm Zein
-, ist-M Mitre- draußen
gehe- mische-w m
G werden W zu
v « der Ritter tun-neu
Vereins-»und hin
q
W
Kehrt schieben sich die breiten, wuchti
gen Schultern dej Schmiedz durch die
Thür: Feierabend! Lampenlicht brei
tet sich inder Stube und macht die
Ecken und Winkel traulich und warm
und wischt gliittend iiber die Sorgen
falten, die der Griffel des Tags in die
Gesichter riß. Die Frau sieht ihren
Besitz sieht die Kinder, die in augen
glänzendem Eifer nebeneinander über
ein Buch gelehnt kauern. sieht den
Mann, der ruhig in sich gesestet, einem
mächtigen Heimhiiter gleich, am Tische
lehnt: wieder will eine friedliche Ruhe
sich über ihr nervöses Hasten breiten.
Da öffnet sich die Thür. Ein leiser,
angstschluchzender Schrei hallt durch
die Stille! Die Frau des Schinieds,
die der Thük zunächst stand, sieht mit
weitgeöffneten Augen auf den Mann,
der dort im Rahmen steht und mit
gutgespieltem Gleichmuth die Spihen
seines langen, blonden Schnurrbarts
dreht. Die weißen Knöpfe der Uni
form leuchten hell aus dem Dunkel,
das von draußen hereintommt. Kerk
schief sitt die Beamtenmiitze aus dem
turzgeschorenen Lockentopf. Sein Blick
geht durchs Zimmer und begegnet vier
anderenAugenpaarem Zitternde Angst
und Neugierde, Erstaunen und dro
henden Unwillen sieht er darin zum
Willkomm
»Da bin ich!" sagt der Eisenbahner,
und seine hand fährt gewohnheitsmä
ßig wie zum Gruß zur Mütze.
»Ihr hättet wegbleiben können!« ge
genredet ,der Schmied ruhig.
»Mit Euch hab’ ich nichts!« meint
der andere wieder und blickt nach der
Frau. Mählich beginnen sich ihre
schreckstatren Glieder zu lösen. Zwei
zögernde Schritte macht sie gegen den
Unisormirten hin. Es ist, als woll
ten sich ihre Hände wie zum Flehen
erheben. L
»Wirst mir also den Buben jetzt ge
ben müssen!« sagt der Getommene mit
Worten, aus deren kaltem Klang ein
leises Triumphiren hervorzittert.
»Ihr werdet’s nicht verlangen!«
sagte sie, und nun salten sich ihre
Hände wirklich wie in slehendem Bit
ten, »wirst’s nicht verlangen, Franz
— wirst gut sein und das vregessen!«
«Ob Du nichts anderes gelernt hast
als betteln und winseln?!« kommt die
Stimme des Schmieds dazwischen.
Wie drohendes Grollen würgen sich die
Worte durch seine Kehle. Dann macht
er einen Schritt zu dem andern hin —
einen schweren, wuchtigen Schritt.
»Ihr werd’t gehen, wie Jhr gekom
men seid! Kein Recht habt Jhr mehr
an dem Buben, wenn Jhr schon der
Vater seid. Jch hab’ ihn ausgezogen
und lenn’ ihn. Der Bub ist mein!«
Sein Blick wendet sich und geht, wie
schützend, über die beiden Kinder, die
am Tisch zusammengeschmiegt mit
sorschenden Augen auf die drei Gro
ßen starren.
Der Eisenbahner reckt sich und steckt
drei Finger zwischen die oberen Brust
lnöpse.
»Und die Gerichte?« meint er und
sieht dem Gegner starr in’s Gesicht.
Der macht eine ungelente Bewegung
mit den Schultern. als wolle er die
unbeaueme Frage abschiitteln. Dann
sagt er langsam:
»Ich kann sie nicht aus der Welt
schaffen, die Gerichte. Wenn sie so
geurtheilt haben —- meinthalb! Den
sub bekommt Jhr nicht mehr. Sagt
—- was Jhr fordert —- als Entschädi
SUUS!«
Da lacht der Blonde ohne Lärm, in
sich hinein. Seine Augen werden klein
und geschlth und machen das lecke Ge
sicht tückisch und häßlich.
»Was ich brauch’, verdien’ ich selbst
und vielleicht noch einiges mehr,« thut
er groß. Dann legt sichs hurtig wie
Entrüstung zwischen seine Brauen:
.,Den Buben werd’ ich verhandeln, um
Geld —- geht, Brander, baß Jhr so
was sagen lönnti«
Aber bei dem scheinheiligen Gerede
fahrt der Schmied aus« daß ein Zacken
durch alle Glieder geht:
»So mach’ die Thür hinter Dir zu,
Lump elendigerl Daß ich Dir nicht
alle Knochen brech’!«
Der Beamte hat sich in der Gewalt.
Kann-, daß man das leise Zacken sei
ner Wimpern sieht, — und das lang
same Erbleichen seiner Stirn.
.,So werd’ ich geben« sagt et in
scheinbarem Gleichmuth. »Für ein
paar Stunden ist’s ja gleich! Dann
wird der Bub halt morgen mit der
Polizei geholi.«
Wie ein Schlag treffen die Worte
das Weil-, das in ohnmächiiger Anng
gestanden hat, um die Worte von den
Lippen der Streitenden zu lesen.
Wirst Dich besinnen. Franz«,
schreit sie anf, wirst gut fein und das
nicht thun!« Verzweifelt siillt sie in
die Knie nnd bebt die blinde zu dem
Manne empor daß sie seinen Leib be
rkhkeih
Dem Blenden fchießt das Blut in
den Kopf und auf die vorüberaegans
aene Angstlchtoäche jaai ihm die anf
bransende Brntaliiiit durch hirn nnd
Arme. stolz siösit et die acfalteten
Hände zuriick, dah die Frau taumelt:
Ddaiifi das früher bedenken sollen,
Ader znaleich sind zwei braune
Fäuste an ihm und learn sich ibtn iider
die Mtliern wie pressend-! Pranlem
Undxdiedi vor seinem Gesicht ist ein
anderes tätiin das wilde Wind ver
W
zerrt hat und gnrgelnde Worte kom
men aus heiser Keh le:
Schlagen willsth —- Jrotteh infu
meri Schlagen willst —- ein wehrlo
ses Weib —- wirst abbitten?!«
Der Gepackte stolpert zuriick. Seine
Hände fahren hoch, um die harten
Fäuste zu lösen, die wie Eisentlam
mern in seine Knochen drücken. Se
tundeniang riittelt er mit verzweifel
ter Mühe vergeblich. Zuckendschnellj
gehen da die Hände wieder hinab: im
Dunkel blitt eine Klinge. Weiber
arrne mischen sich mit schwachen Grif
sen in das schweigend-schwere Ringen.
Doch auch der Schmied hat die Ge
fahr erblickt. Mit mächtige-n Griff
umtrampst seine Faust die Gurgel
des Gegners, daß dessen Arme schlaff
herabsinken. Leise tlirrend fällt das
Messer aus die Dielen. Ein heftiger
Stoß schleudert den Unterlegenen zu
rück, daß sein Leib dumpf aufschlägt
und der Kopf hart an die Kante des
Thürpfostens stößt. Langsam be
ginnt Blut zu sickern . . . Tropfen um
Tropfen.
Mit vorgebeugtem Kopf und star
ren Augen steht der Schmied und sieht
aus den Gefallenen. Seine Finger be
wegen sich noch wie im Krampf; seine
Brust hebt und senkt sich schwer.
Dann-geht er langsam voran . . .
hält inne . . . und gebt wieder, Schritt
um Schritt . . . bis er vor dem Liegen
den steht. Aber wie er ihn zu beben
sucht, fällt der Kopf kraftlos zur Seite.
»Todt!« murmelte der Mann, dreht
sich und siebt starr ins Zimmer. Lang
samnnd zögernd gebt er wieder zurück
zum Tisch und fällt schwer aus einen
Stuhl.
»Todt!« sagt er noch einmal vor sich
bin ·- -,,zwischen zwei Menschengedam
ten."
Einen scheuen Blick hat das Weib
auf den Gefallenen gethan. Dann nä
hert sie sich den-Kindern, deren lang
verhaltene Anaft nun leis zu schlach
zen beginnt. Mit sanftziirtlichen Fin
gern faßt sie die Hände der beiden und
zieht sie
Manne heran.
Der blickt bitter aus: »Nun gehts —
binter——d«ie Mauern!« sagt er stockend.
Doch in ihren Augen ist ein stiller«
tiefleuchtender Glanz. Kosend, mit
lang ungewohnter Zärtlichkeit strei
cheln ihre Hände über den gebeugten
Kopf des Sidendew Und ihre Worte
sind mild und weich wie Mädchen
schmeicheln:
»Ewig wird’s nicht währen. Die
von den Gerichten werdens verstehen
müssen. Und nun sind sie unser —
ganz unser —- die Kinder!«
Ver Held von Max-im
zu dem dumpfsinnenden ,
Von H. Heiland.
»Die Tatze des Löwen« ließ einst
Heinrich der Löwe in die Mauer des
Dornes einer eroberten Stadt ein-nei
ßeln, und wie er, so hinterläßt jeder
bedeutende Mensch, jeder, der eine
Rolle in der Weltgeschichte gespielt, die
Spuren seiner Wirtsamleit. So auch
Ferdinand Cortez, dessen Bild uns
durch tendenziöse Geschichtschreibun
gen verschleiert in der Geschichte Mexi
kos und Spaniens entgegentritt. Jetzt
erst hat die historische Forschung das
Charakterbild des großen Mannes
tlargelegt.
Jni Jahre 1508 entdeckten die spa
nischen Seefahrer Solis und Pinzon
Yucatan. 1518 fand Grijalva die
Küste von Mexito, und sofort faßten
die Spanier, die damals bereits seit
längerer Zeit im Besihe Kubas waren,
den festen Entschluß, dies neu entdeckte
Land zu erobern. Diego Belasqueg,
der Stadthalter von Kuba, übertrug
die Leitung dieses abenteuerlichen Zu
ges an Cortez, dem er elf Schiffe und
etwa fechshundert Soldaten zur Ver
fügung stellte, um ein Land zu ero
bern, dessen Einwohner nach Millio
nen zählten. Kaum hatte der spani
sche Machthaber Cortez an die Spitze
dieser tleinen Truppenmacht gestellt,
als er es auch schon bereute und dessen
Berhaftung befahl. Cortez ging in
dessen sosort mit seinen Schifer in
See und entfloh aus diese Weise der
Berhaftung. Durch dies Vorgehen
sah sich der kühne Abenteurer nun
zwischen zwei übermächtigen Gegnern;
hinter ihm war der über seine Flucht
wüthende Gouverneur von Kuba, vor
ihm das mächtige Astetenreich mit
dein er den ungleichen Kampf aufneh
men sollte. Trosdem verzagte dieser
unerschroetene Mann nicht, sondern
steuer-te zur mexilanischen Küste. hier
landete er in Feuern-, 'tpo er sich
hauptsächlich aus einer kleinen Jnsel
verschanzte und von wo er dann an
den herrschet der Wiesen Gesandte
schickte, mn thue zu melden, daß er
nach der pauptstadt zu kommen beab
sichtige. Vier in Bera Cru« trifft
man auf die ersten noch erhaltenen
Spuren von Eortez, denn heute noch
stehen »die grauen Mauern jener be
rühmt gewordenen hasensestung von
Gan Inan, sdoch heute brechen sich
die Ren Mdesis Falken ergo-fest
Ein-in rg e o . r s
Fort Gan Juan site die Spanier der
Schrei-St zu neu-Scheins ims- Leu
sesee es- see-se
uns e ene zwar « « , a
ebenso dringen-de sussordeeu von
Messen-a zu erhakien, er des
W
s Land verlassen, entdesäe ee eine per
scknvorung von I eisern des Ze
Ilasquez gegen seine on. Dieser
chwiioer wurden ngerichtet nnd
nn ließ Coriez kurze-Jan vsiimmti
Tiiche Schiffe bi« aus eins dzerstiirem
um ein Entweichen feiner Manns-bas
ten unmöglich zu machen —- wahr
slich eine That,die von der unbändi
gn Energie und unglaublicherzurchb
losigteit zeugt, denn menschlicher
Voraussicht nach war damit das
Schickfal der Spanier, die sich nun
abgeschnitten von jeder hilfe inmitten
eines nach Millionen zählenden feind
lichen Voltes befanden, besiegelt. Es
hieß nun auch für den feigsten Sol
dat-n: siegen oder untergehen
Bald brach dann Cortez zurhaudt
ftJdt auf Er hatte zunächst befiige
Kämpfe mit den Tlascalanern u be
stehen, die sich ihm aber ebenen wie
die Bewohner von Cholula nack
mehrfachen Niederlagen anschloffen.
Auf dem Wege von Berarruz zur
Hauptstadt erhebt sich die gewaltigfte
der Erinnerunaen an den Namen
Cortez. Reitet man von der Küste
aus auf den silberschimmernden.
schlanten Schneelegel des Eitlaltepetl,;
des «Pics von Orizaba«, zu enau
in der Richtung, wie sie einft Fortez
genommen, umreitet jenen gewaltigen
Schneevnltan um den We nachTe
nochtitlan, der Königin der een, nach
der Hauptstadt Mexilo fortzufehem so
erscheint fern am horizont ein wun
derbares Bild. Zur Linien des We
ges thiirmt sich ein gewaltiger Fels-l
toloß in die Hohe, sieil und uner
fteiglich ragt er mit seinen dunklen
Wänden in den Aether. Kein Baum,
kein Strauch krönt seine Flanlen wie
das Zeichen der Vernichtung und der
Uniruchtbarieit ragt er trosig empor.
Ganz anders zur Rechten Dort
glänzt es wie schimmerndes Licht,
von -den Strahlen der Tropensonne
beleuchtet, griißen aus der Ferne die
fchneebedeckten Häupter der heiligen
Berge Popocatepetl und Jtzlazzihuati
Wunderbare Lichtreflere wirft d:r
phantaftifch gezackte Gipfel des JUN
zibuatL und neben ihm ragt ver aes
waltige Kegel des Popocatepetl des
Rauchberges der A telen empor als
der ewige Wächter der Hochebene von
Anahuac. Vorbei am Malinche vor
bei am Pocatr ging der Zug nach
Tenochtitlan und die hiftorifchen
Ueberlieferungen der Asteten ermög
lichten es Cortez, zunächst ohne Wi
derstand in Jie Königin der Seen
ein uziehen.
Zier wurde er ehrfurchtsvoll em
pfangen und ihm ein Palast zur
Wohnung angewiesen, indeß vergalt
er die freundliche Aufnahme dadurch,
daß er sich durch Verratb der Person
Montezunras, des Herrschers von
Mexito, bemächtigte und durch diesen
das Vott zwang zu allem was er
wollte. Sogar zum Vasillen Son
niens mußte sich der fchwiiebliche
Herrscher bekennen. Aber baldwandte
ach das Schicksal: Montezuma wurde
bei einem Aufruhr sein-s Volkes
durch einen Stein-warf getödtet. und
es entspann sich ein Verzweiflungs
tampf der von der Menschenmafse
eingefchlossenen Spanier und der
Amte-n Am I Juli 1520 mußte
sich Cortez mit dern Rest seiner
Leute, die ihm die Belagerung
im Palast noch übrig gelassen
hatte, iiber den Damen des Sees
Pertollo retten, und hier, wo die
Spanier von ihren Feuern-afer tei
nen Gebrauch machen konnten, tamen
über vie hölfte von ihnen um Alle
Geschützt und Pferde ingen verloren
soda Cortez das f e Land jenseits
des il wieder erreichte-—ein ver
lorener Mann.
All ILUc sllctyloclc ASCII cklllllckl
ein natürliches Denkmal noch heute,
das von den heutigen Mexitanern,
Die noch sent, soweit sie, was zum
größten Theil der Fall ist, Jndianer
sind, den weißen Eindringlingen und
deren Nachkommen nicht freundlich
gesinnt sind, mit grimmiger Genug
thuung betrachtet wird. Ein riesigen
nralter Baum ist es, der heute, in
mitten einer Vorstadt Mexilos steh
end, seine Aeste ausbreitet, der »Ar
bol de la noche triste'·, der Baum der
traurigen Nach:, unter dem Cortez
nach jenem schrecklichen Kampf die
Nacht zubrachte. Welche Gedanken
müssen damals das herz des uner
schrockenen Abenteurers bewegt ha
ben! ZumaL als er drüben aus der
Jnsel Tenochtitlcrn aus dem größten
Teocali der Stadt, dem der Huitzilvq
pochtli. den grellen Schein unzählige-s
ackeln ausleuchten sah, bei dereni
schein, wie er nur zu wohl wußte,s
seine unglücklichen Gefährten dems
grausigen Astetenakriegsgotte ge-!
opfert wurden. ;
Auch aus Jenen Stunden in der;
Geschichte der spanischen Ewberungl
ist ein stummer Zeuge vorhanden: der ’
.Onserstetn, der einst die Spihe des;
Teotali krönte-Jener Stein, auf dem
ungezäbtte helatomben von Menschen
geschlachtet wurden und dessen kunst
voll arbeitete Seitenslächen, dessen
ties e ngemeiselte Blutrtnne ans se
ost vom Mut der Spanier get thet
werden sollte. Dieser Stein, einst
daz rdste iltgthmn der sztetem
war edeznc s vor der späteren Er
oberung xitvö durch die Spanier
von den Priestern heimlich vergräben
worden und blieb ver-schellen, ebenso
die Figur des huihilopochtä vor der
jene Opfer dargebracht wurden, und
erst tn den lesten htzehnten sites
man zustlltL be Ausschachtungen
in der It J e maligen TeoeaH
an dessen telle heute die Kathr
deate der Stadt its erhebt, aus
LIMI
Konzipient (zum Advokaten, der in die Sommerftifche geht): »Was soll
ich rechnen, wenn jemand kommt zu einer Besprechung?"
Abt-vier »Es-im einfache Besprech ung kostet 10 Mark; seht er sich aufs
Sopha, rechnen Sie 12 Mart, und sitzt et am Sopha und nimmt eine Zi
gatte an, ba rechnen Sie 15 Matt!«
jenen gewaltigen, runden Stein, der
heute im Rationalmuseum ausgestellt
ist, und ebenso fand man die fcheufz
tichfte, trotzenbafte Figur des hinhi
lopochtli, der gleichfalls heute das
Museum ziert —-·aus dem gefürchte
ten blutigen Jdol eines lriegerifchen
Volkes bereit-gewürdigt zu einer Se
henswürdigleit, die jeder Tourift,
nachdem er fein Eintrittsgeld erlegt.
gleichgiliig musiert, indem et dabei
feinen etwaigen Begleiter-i die Be
merkungen im Bädeter vorlieft.
Noch eine andere Gefahr drohte in
jener Unglsiickszeit dem tiibnen Aben
teurer, denn bereits zum zweitenmal
waren spanische Truvpen gegen ibn
ausgeschickt worden, um ihn Wangen
zu nehmen. Aber in diesem oment
der-höchsten Gefahr wandte fich das
Glück auf feine Seite, es gelan ilnn
durch List. die Truppen fiir filch zu
gewinnen und bereits am 28 Dezem
ber 1520 brach er mit 600 Swniern
und 10,000 Tlascalemrn gegen die
Hauptftadt auf, die ihm indeß bitte
ren Widerstand leistete. Endlich, nackt
heftigen Kämpfen auf dem See und
in den Straßen, fiel sie trotzdem
niitfamwt ihrem Fürsten Eil-nieman
zin in die hsnde Cortez’, und damit
war das Schicksal Tenochtitlans,des
herrlichen Königs der Seen, befie
geli, denn der religiöse Fanatistnus
der Spanier, dem Cortez nicht gebie
ten lonnte, verlangte die Verwüstung
aller aztetiichen Heiligthiimer und
Tempel· Auch ein großer Theil der
übrigen Stadt wurde vernichtet, so
daß 1524 Cortez beginnen mußte, die
Stadt vollständig wieder aufzubauen.
Mit dem Fall der Hauptstadt war
das Schicksal des ganzen Landes ent
schieden, denn die Eroberuna der ein
zelnen Provinzen kostete Cortez teine
sonderliche Mühe. Nun aber, nachdem
auch dieses gelungen war, vollzog sich
mit Cortez eine Wandlung, wie deren
nur wenige und nur die größten Gei
ster» die die Welt je gekannt. fähig
sind. Der Abenteurer, der grausame
Eroberer verwandelte fich plötzlich in
einen Kvlvnifator. der das ganze
Land fiir die damali en Zeiten in be
wunderndwerther Beeife verwaltet
und ein Negierungsfyftem schuf, das
trotz seiner hätte imstande war, jenes
gewaltige Reich bis in die neueste Zeit
den Spaniern zu erhalten.
Die Stadt Tenvchtitlan, das heu
tige Mexito, war Cariez vielleicht
wegen der dort erlebte-n schrecklichen
zenen in der traurigen Nacht ver
l det. Er verlegte daber seine Resi
denz nach Cuernevara, das am Rande
der hochebene von Anat-trag inmitten
einer fruchtbaren und romantifchen
Gegend, lag. hier erbaute er feinen
Palast, und dieser drückt noch heute
in feinem Aeußeren die finitere, trie
aerische Strenge jener Zeit aus
Miichtia und wuchtig erhebt fich das
Gebäude am Rande eines fteil abfal
lenden Thal-ei« und nur einige Bogen
fenfter verleihen dem Ganzen einen
etwas freundlicheren Anblick. heute
dient dieser Falaft Corte ’ als Wob
nun dei riifidenten r Provinz,
na m er. eine itlang allen endg
lichen Zwecken ge ieut hatte.
Ein weiterer gewaltiger Bau, den
Evriez errichten ließ, ist die Rathe
drale von Cuernavaea, gleichfalls in
dem harten, schweren Stil der Con
«qu« dates. Charakteristiich cnd be
ion I fiir jene Zeilen die innen,
mit denen die Mauern getröni sind·
la daß die Kaidedrale fass mehr einer
Burg als einer Kirche gleicht. Das
Innere ist noch heute traf aller Plän
derungen, die die Kirche wie alle an
deren in Me ito in den Revolutions
zeiten über sixch ergehen lassen mußte,
lehr reich. Besonders einer der Al
iäre ist über und über schwer vergol
det. Auf dem Friedhof, der die Ka
tlzedrale damit-L liegen viele der
Wassenaelährten Coriez’ begraben,
und noch heute stehen die ways-enge
schmiiaien. grauen, verwitterten Lei
chensteine. Cortez lele arb, wie
man aus der Geschichte we h, in Spa
nien, wohin man ihn wegen feiner.
stets steigenden Macht zurück-ernten
hatte, um ihn nicht wieder nach
Mexito zurückgehen zu lagen. Da
gegen liegt ein Sohn von ihrn in
Cuernasvaca begraben, dein sein Vater
ein ziemlich großes. aus einer Art
Föulenhalle bestehendes Monument
eyte.
So gibt es also auch heute noch
seine Menge Erinnerungen, die den
EMexitanern immer wieder jene aben
teuerliche Figur ihres gewaltigen Be
siegers vor Augen zu ttihren ineftaude
sind, jenes Mannes, der Spanien
durch seine gewaltigen Eroberungen
zu dem machen sollte, was es with
rend einiger Jahrhunderte war, der
kalter auch eben durch die Eroberunz
JMexitos den Grund zum Verfa
sSpanienh legte. Denn die mühelos
in die hört-de des spanischen Bettes
gelangean ungezählten Millionen.
die reichen Erträgnisse der mexiinnis
ichcn Silber- und Goldbergwerke,
legten den Grund zu der Entartung
der Nation, die heute, obwohl ein
zahlreichen let, teine Rolle mehr
in der Weltgesrhichte spielt und sich
sogar gezwungen sah, die lehten Rest-e
ihrer Noloniem ihres einstigen Glan
zes für elendes Geld Zu vertausen, da
sie nicht mehr die Kraft besitzt, sie zu
vertheidigen.
--W
Auch ein spottend
Der alte Fürst von Leiningen war
gestorben und hatte seinem Nachfolger
außer vielen anderen schönen Dingen
auch« zwei Leibärzte hinterlassen.
welche. der alten Gewohnheit treu, je
den Morgen gegen elf Uhr antreten
und sich nach dem Befinden Seiner
Durchlaucht ertundigen mußten. Sei
.ne Durchlaucht war aber ein heiterer,
gesunder junger Herr. der die beiden
Doktoren jeden Morgen huldvoll em
pfing, ihnen ein Frühstück vorsehen
und sie dann ruhig wieder ihres We
ges ziehen ließ, ohne daß von Krank
heit oder Arznei jemals die Rede ge
wesen wäre. So waren die beiden
Herren Kollegen eines Morgens wie
der auf’s Schloß gewandert, hatten
unterwegs den schweren Dienst ver
wünscht, und warteten snun ist Vor
zitnrner auf den Leibjiiger, der sie bei
Seiner Durchlaucht anmelden sollte.
Der Leibjäger aber ließ heute lange
aus sich warten, . und als er endlich
auf der Schwelle der Thür erschien,
welche in die Gemächer Seiner Durch
laucht führte, machte er ein sehr ängst
liches Gesicht und vertiindigte »Seine
Durchlaucht lassen den Herren lagen,
daß sie heute gleich wieder nach Hause
geben tönnten; Höchitdieselben fühlen
sich nicht ganz wohl.«
---—.
Welqe Pfanne wächst use schnell
sen?
Bisher galt neben dem austran
Hchen Eulalydtusbaum die Bann-us
itoude als das schnellttioachsende Ge
wächs. Die neuesten Beobachtungen
und Messungexi des Botanitets It
an dem Riesenblattang (»Nereoehst
luetleano«), der an den klusufern
des nordweltlichen Ameri as dor
tonimt, haben aber ergeben, daß diese
-·ila»nze alle anderen tn der Schnel
rgtert det« Mit-uns übertrifft
und dabei eine Höhe bis zu WMeiet
erreicht. Sie lebt nur zwei Jahre
in der ersten Dälfte dieses Zeit
raumes wächst sie nur ji«-z bis Zy«
IMeier hoch, im zweiten Jahre. sing
" war in der« von Mitte Miit-z bis
niangs Juni, loinit in einem Zeit
ranme von ungefähr 70 Tagen, ver
rößert tie- ihre Länge um durch
chnittlich 18 Meter. Sie Wdas
her an jede-n Zielet Tage 25 titl
rneter, in «eder Minute 0,175 illi
rneter. es radide Wachsthum
ilt mehr als ein Viertel schneller als
jenes der Vambusitaude und liber
trisst weit jenes der til-eigen Pilatu
sen.