mNMÅOPÄÄOØEOEOØPEPEEE z -« Morgenröthe. ; WM m der Gegenwart-But E. Gunst-. Nisus-sum a kZaaaaaaaaaeaa . (S FortfetungJ »Mit ist das gesellige Treiben Werk Wieder goß Boris von Ray- « Iell ein Glas Champagner herunter-. , » »So finden Sie die Diners bei dem l alten Wucherer Schetatiewöly unter- , «Iaktender?« « Der Gesragte strich mit der Hand I Ober seine Stirn und zuckte mit der Schultern, ohne eine Antwort zu ge- E beu«Warum, die kleine Schnatiewstal is eine pitante Canaille, das sehe ich s nicht eint« l »Na, erlaubt mal, mit solchem Pack Ier sich doch ein Baron Raydell, der ; let uns als Freund verkehrt, nichts ebelassen!« rief Tarassow gleichzeitig. i ·Uebrigens meine Mutter klagte mir, . has Sie lange nicht bei uns waren, « woran liegt dass-« I« »Ich hatte die Absicht, mir morgen M Vergnügen zu machen, Andrei Bergiewitschk war die Antwort des; Itzteg. F «Menschenkind, wer wie Sie das E Miit! hat. daß die Augen des schön kn Mädchens Moskaus mit Wohl gefallen aus ihm ruhen, der wird , Ehe der Sprecher seinen Sag vol Inden konnte, hob der Gastgeber die Hasel aus. Wie von Heinzelmänw hen bedient, so rollten die Tische aus sein Saale. Liköre und Zigarren, Ist-retten wurden gereicht. Die Her en warfen sich in die Diwane an den Rinden oder in die Schautelstiihlr. » »Wi- bleibt denn das Ballett?« eerschte Andrei den Oberkellner an. »Nun ja doch, man sehnt sich nach Irazie und Beinchenwirbel nach dem vigen Getasele!« schrie Boris von : Weil gewaltsam lachend. Er reckte Eine hiinenbafte Gestalt und hob in networtetem Kraftausbruch einen Stuhl in die Höhe. aus dem ein jun er Ofsizier halb eingeschlafen war. Ein allgemeines Gejohle lohnte die -Ii Streich. Man umringte den Arzt, er seine Last mühelos durch den Saal getragen hatte und jetzt nieder eß. Man prüfte seine Muskeln und agte ihn, welche Sports er getrie n. Diesen Augenblick, in dem gerade e Zigeuner einen feurigen Marsch is dem neuesten Ballettdivertissement istinmten und draußen Tripveln td Lachen das Herannahen der Bal knsen anliindigte, benutzte Maria ergejewna —- Sie gab Michailow, e sie nicht aus den Augen ließ, ein ichen und schritt ruhig zur Thür cauffällig folgte er ihr nach. Zehn Minuten später fuhren beide eder durch die Nacht. Beide schwie rund gingen ihren Gedanken nach. i dem Bahniibergang waren die rrrieren geschlossen. Ein langer iterzug rollte mit russischer Behag iteit, mehr kriechend als fahrend, Mr. Als er entschwunden, öffne sich die versperrenden, halb ver elten Ballen. — Von der Stadt - waren zwei Troiten in ihrem Oren aufgehalten worden. Jetzt ka n- sie an Maria vorüber, und im tge erkannte sie Bekannte, die auch LPerlowsche Fest verlassen, um im äwslyparl noch eine Nachfeier zu Von Begierde taumeln sie zum Ge s, von Fest zu Fest, o wie ekel t!« fagte sie rauh. Der Ton ent ich ihren inneren Gefühlen. Das ift es!« gab der Mann neben F »Da werten Tausende in ei acht vergeudet; aber der Arbeiter U, und der Bauer verhungert in ums und Elend.« Rad das find die wohlerzogenen jne der besten Familien, Michais t« fsgte das Mädchen. »Sein er ift ein edler. frommer Land :h, nnd mein Vater ift die verlör e. seheitswutb, die sich an ewig I Schöpfungen nicht genugthun «;:» .-.----«---«..»W·» . . -—.«-.. . - Bat wollen Sie. auch mein Ba iI der fleißige brave Bürger, der heute noch prügeln würde, wenn Inte, daß ich für eine neue Zu z- fir ein besseres Rußland ar III vollen Sie damit feing f Mein nnds bläcktå Mast ön ere a e ra Hof-hieb Hutte Wgrl gufebteä W nnd flogen über ihnen Ze- derben Sie meine Untwort,« Häher andere. «dc trächzt das Un Idee die einenwverdfrgafenübze :- UM e M - M II Msrbest oder Vbtegmm W Ue ei hören, suchend « « Wien- M thun biet« W US Ue WITH-MIC «- « Wie-Eg- M : m - ; ts- M Gut-pf- aufge Sie einen, das es II seth tsnn nnd L F-; III ä O QOOQOOOOSOOOH wird; aber sie opfern sich freudig als - Märtyrer der besseren Zukunft,« sagte er stark und athmete tief. «Kann die aber nicht ohne Blutdu gieszen kommen? Die Kultur schreitet doch unaufhörlich vorwärts?« sagte sie hang. « hut sie dass« gegenfragte er höh nisch. »Wer in Rußland nicht! heute Abend, eben vor einer oder zwei Stun den hat man mit dafür Beweise gege ben.« »Und worin bestehen dieses« »Ja meiner Vaterstadt tagte ein Pädagogentag. Da hat man das Ge bäude umzingelt und die Mitglieder, welche fin eine Neueintheilung des Unterrichts, fiir eine andere Art der Religionshelehrung sprachen, heraus geholt und peitschen lassen. Meine Lehrer sind gepeitscht worden, Maria Sergeiewna, unser Direktor ist auf dem Wege nach Archangelsl, wohin man ihn administrativ verschiclt. Der Mathematilprofefsor, ein Deutscher, hat sich nach der Peitscherei erschaffen, weil seine Ehre diese Strafe nicht til-erleben wollte! —- Das Gymnasium ist auf vier Wochen geschlossen. Kein Ghmnasiast darf nach sechs Uhr Abends das haus verlassen. Kon zert- und Theaterbesuche erfordern vorherige Bewilliaung des Polizeiwi stawsl Und so könnte ich Ihnen noch mehr berichten ——" Seine Stimme brach. Maria hörte das Knirschen seiner im Grimm auseinanderschlagen den Zähne. Und wieder trat ihr eigenes Schick sal in den Hintergrund, und ihr lei denschaftliches herz wallte auf in wildern Schmerz. Aber die bösen Freuden meines Bruders und seiner Kumpane duldet die Polizei. Ein Yar und Strelna läßt sie nicht um zingelnt —- Ach, und der Mann, wel cher sprach und fühlte wie Sie, Mi chailow, ihn fand ich mitten unter ih nen!« Das Mädchen schlug die hände vor das frostftarrende Antliy Beide sprachen nichts mehr. Wie der hielt der Schlitten endlich vor dem Eingang der Seitengasse. Die Pforte stand noch offen. Das Palais lag im Dunkeln, auch in den Dienerzimmern des Souterrains war es finster ge worden. Nur vorn in der Balle saßen der Schweizer und zwei Zofen schla fend, die heimlehr der Herrschaft er wartend Marja sprang ab. »Das-en Sie Dant,« sagte sie und reichte ihm die hand, »und diese Kleidungsstiicke lasse ich morgen Anuta Alexejew zugehen. Sie tönnen sie vielleicht wieder ver wert.hen. Gute Nacht! Dant, Michai low.« Zögernd hielt er ihre Hand fesi." «Ueberlegen Sie, was Sie thun, Sergejewna," sagte er langsam, »noch haben Sie keinen Grund, zu verdam men. Tödten Sie nicht selbst das, was Sie glücklich machen könnte. Be denken Sie, daß Jhr Einfluß bes sern —- ——-« »Schlaer Sie wohl, Michailow, mein Entschluß ift gefaßt!« Sie zog ihre Hand fort, eilte vorsichtig durch Garten und Haus in ihre Zimmer und zog die Vertleidung ab, sie selbst in den Schrank hergend. Dann warf sie ihr Peignor über, feste sich in ei nen Stuhl und läutete. Jhre Blicke glitten durch das Ge mach. Nichts tonnte auffallen, ihre Balltoilette, ihr kostbarer Schmuck, der Fächer, Mantel und handschuhe, alles lag noch so flüchtig hingeworfen, wie sie es in der Eile gelassen. Sie sah, daß keine zweite Person ihr An tleidezimmer betreten hatte. —- Erst auf ihr wiederholtes Klingeln stürzte nicht nur ihre Zofe verschlafen herein, sondern die ihrer Mutter und der Schweizer folgten ihr mit ausgerisse nen Augen. Die drei fiarrten sie wie ein Ge spenst an. Maria erhob sich und blickte sie kalt an. »Ihr seid alle pflichtmrgefsene, gewissenlose Menschen« sagte sie streng, «toerth,kdasz man Euch fort jagil Während Jhr zechtet und tob tet, hin ich nach hause gekommen, weil ich mich trank fühlte. Keiner hat mich kommen hören oder mir geholfen! — Diebe hätten die Billa ausrauben tön nenl —- Mprgen werde ich mit meinem Vater deswegen sprechen! —- Jhr ehtl —- Und Du, Masche-, bringst mi ins Bett. Du wirst Frau von Jagow und Fräulein haßling melden, daß ich fruher heimtam. weil ich Migrline hatte. Morgen werde ich ihnen mehr erzähle-P Meile-h hettilrst waren die beiden andern weggelchlichen Wortloz. aber zitternd und ohne eine Entschuldigung nW.dslfihtdie3»f-beidm Vorbereitungen zur Nacht. Ali Maria endlich im Bett lag nnd um sie Dunkel und Ruhe war, da ver schnitntte sie die Arme fest unter der M- As die Lippen aufeinander nnd W die rielelnden Ihrs-sen nicht mehr. Ein fassungslosen enttäuschter Schmerz wuchs in ihr und brach sich endlich Bahn, nun, da er keine Zeugen mehr zu fürchten lpttr. 9. »Bersiehst Du Maria, Kindi« »Ja, Tantchen, ich tann ei ihr nach fiihlen. Jhr Stolz leidet unter dieil sem ganz merkwürdigen Verhalten!« erwiderte Margot haßling und schlürfte den heißen Ther. »Aber ver stehen Sie Randellik ,,Leider nein! Er macht sie-zum Gespött der Stadtt« »Das wäre ja gleich, aber zuerst liest man ihm die Liebe vom Gesicht, aus jedem Wort, weicht er nicht von ihrer Seite, und ietzt läßt er sich nicht mehr erblicken!!« Frau von Jagow seufzte und strich ihre weißen Scheitel- »Wer weiß, wozu eö gut ist. Kind, so fehr gut mir der Doktor gefiel, zuletzt, als Andreis immer wieder von ihm fo häßlichef Dinge berichtete, da wurde mir dochi angst und bange! Da hatte ich Angst, ihm ein ernstes. reines Mädchen anzu oertrauen.« »Es ist schade, wenn unsere arme gute Maria wieder nicht zum Ziel kommt. denn diesmal ist ihr ganzes herz dabei hetheiligt. Sie war so glücklich, fo heiter geworden, bevor der Wandel kam. Ach, und die Eltern wollen durchaus, daß ich endlich heim kehre, nun werde ich wohl Marias Verlobung nicht mehr hier abwarten können. Possen Sie auf, Tantchen, im nächsten Brief bestimmt Papa ein fach den Abreisetermin. Es war ge nug, daß sie mich iiber Weihnachten hier ließen.'· .Jch gestehe Dir, Margotchen, daß ich auch Marias Berheirathung er hoffe," meinte die alte Dame und hüllte sich noch fester in ihr riesiges Orenburger Tuch, »meine Kinder und katel ersehnen meine Heimtehr. Mit meinen Ersparnissen tann ich mich jeht schon in dem Damenstift eintausen und mit den Zuschüssen meiner Söhne ganz behaglich leben. Aber das Kind hier allein im hause lassen, bei dieser Mutter, mit der sie so schlecht steht, das bringe ich nicht fertigt« »Das dürfen Sie auch nicht, Tant chen, gerade jehi nicht, wo Maria so schweres Herzweh durchmacht. Sie hätte ia dann gar teine treue Seele mehr in dem Riesenlande.« »Ja. ja, ich werde es schon aushal ten müssen!« »Margoi blickte auf die Uhr, welche gerade schlug. »Wo nur Maria bleibti Jch habe sie nach ihrer Flucht von Perlows noch gar nicht gesehen. Sie hätte uns auch ruhig adieu sagen tön nen, als sie sich wegen Migräne fort stahL oder wenigstens guten Mor gen.« »Sie fuhr nach den Werten, als wir noch schliefen. heute inspizirt sie wieder ihre Anstalten. Das sagte sie ans doch schon gestern!« »Wollen wir ein bischen vierhändig spielen. Tantchen, um die Zeit bis zum Lunch todtzuschlagen?« fragte Margot und öffnete den prachtvollen SteinwayfliigeL der Maria allein ge hörte und in ihrem Salon stand. »Gewiß, gern! Die Ouoertiireni« Während die Damen in ihren war men, eleganten Gemächern musizirten, stampfte Maria Tarasow in fuß freiem, schwarzem Tuchtleide, in ei nem einfachen dunklen Pelz mit hohen Galoschen angethan, iiber die gigantis schen Höfe, welche die Werte ihres Ba ters mit den Fabritarbeiter-Kasirnen verbanden. Diese Anlage war eine Stadt fiir sich, ein Staat im Staate. Und sein Kaiser befehligte nur hier allein eine Armee oon weit iiber fünf taufend Menschen. Ihn umgab ein Stab von Kontorperfonah eine große Schaar von Oberingenieuren, Inge nieuren und Werkmeistern, die seine genialen Pläne in die Wirklichkeit H - i übertrugen und zur Ausführung brachten. Kleinbahnen rollten tiber Gekeife und stellten die Verbindung zwischen den einzelnen Gebäudetoms olexen und der Staatsbahn her. Ein Wagenpart von hunderten von La mavois auf Rädern oder Schlittentu sen (Laftwagen) war außerdem vor handen und neben den Nemisen zogen sich feste Stallungen hin, hinter denen lRiesentopveln fiir den Aufenthalt der Pferde und Ochsen lagen. I Die meisten Arbeiter wohnten in den Vororten Moskaus oder auf na hen Dörsern aber viele Hunderte wa ren mit ihren Familien in die groß artigen Arheiterhiiuser gezogen, welche Tarasow nach und nach erbaut hatte. Für sie hatten die Tarasowschen Da men eine Kirche und ein Podenhaus gestiftet. Hauptsiichlich durch Maria waren im Laufe der Zeit neue Wohl fahrtseinrichtungen hinzugekommen. Eine heizbare, feste Krankenbaracke mit stattlicher Apotheke, eine Klein kindertrivpe, eine Schule, eine Bade anstalt und eine große Kantine stotte ten schon sehr. Reuerdings erbaute man ein massives Invalidenhaus für Arbeiter-, die in den Betrieben verun- I gliicki waren. Der alte Tarasow ließ seine Toch ter zufrieden gewähren und setzte ini echt russischer Ueppigteit auch ihren theuersten Wünschen nie ein Nein oder s auch nur eine Einschränkung entgegen Auf ihre Bitte ließ er von zwei dazu geeigneten Persönlichkeiten neuerdings eine Pensionskasse und eine neue Ar beiterversicherung ausarbeiten. »Was willst Du, Täubchen?« sagte er zu seiner Gattin, die ihm iiber seine Nachgiebigteit der Tochter gegenüber zürnte. »Marjas Sport tommt in ge wisser Weise meinen Geschäften zu gute und kostet immer noch nicht halb so viel wie Andreis Sport!« »Ich möchte wissen. womit Maria Dir nützen tiinnte?« gegenfragte sie ironisch. »Seht einfach, die Arbeiter vergin tern sie und machen sie zuweilen zum Sprecher ihrer Wünsche. Dadurch brauche ich teine fremden Mittelsper sonen und fessele die Leute an mich.« Als ob das nöthig wiireS Als ob es Dir je an Arbeitern fehlen würdet« «Sag das nicht, meine Freude!« entgegnete Tarasow, seinen langen Bart streichend. »Die Zeiten sind nicht mehr die alten. Es ist ein an derer Geist in die Leute gefahren. Sie werden von fremden Auswieglern auf gehetzt und fangen an zu merken. daß wir im Grunde viel mehr von ihnen, als sie von uns abhängen· Jch bin nicht mehr das verehrte «Viiterchen«, der «herr«, sondern nichts weiter als ihre Kaise, die sie respettiren.« »So schmeiß die aufsässige Bande hinaus! Jag die Lumpen fort! Wir finden in unserm Rußiand genügend bescheidenen Ersatz!« «Al1es nicht so einfach« liebe Taube: vom Palais Tarasow oder Deiner Eauipage aus kannst Du Rußland nicht mehr beut-theilen Komm eine Woche täglich auf die Werte und beobachte. Bei Deinem Scharsblirt wirst Du dann genug sehen, um bes ser urtheilen zu tönnent« sagte er lachend und klopfte-seine schöne Frau aus die Wangen, trotzdem sie vor sei nem Ansinnen zuriietschauderte. Fro dora Karlowna war sein Jdol, das er mit Schmuck behängte. Nach der ftiirmischen, etwas setbsiherrlichen Bergötterung. die er in den ersten zehn Ehejahren mit ihr getrieben, war er ruhiger geworden. Seine Schöpf ungen und sein Klub beherrschten ihn mehr. Er ließ die Gattin nach ihrem Wohlgefallen leben, behandelte sie wei ter mit ttihler Zärtlichkeit, beschenkte sie nach wie vor und iibersah und überhsrte vieles, weil ihm das eben bequemer war. Tarosow war phleg matisch geworden. Maria schritt im« ernsten Gespräch seist-Eh Wirth: »Bist-sen sitzt der gefür chiete Kritktet Beizer2« stellt-m «Ja.« Wirle »Dein gebenÄ Sie das mi fetahelste Essen; der follsticht umsonst schimpft-U neben der Popensratn Sie gingen« noch in die Kritik-n um dort nach dem Rechten zu sehen. Weder die Wege. noch die rauhe Kälte konnten heute die Blässe von ihren Wangen vertreiben. Jhre Augen lagen tief und waren dunkel umriindet, und selbst in ihrer sonsi so kühlen, ltaren Stimme lag heute ein müder-, schlafser Untertom Während sie von wichtigen Angelegen heiten sprachen, schweiften ihre Blicke in weite Fernen und ihr Gesichtsauti druck oerrieth, daß ihre Gedanken auch nicht bei der Sache waren. Die Popenfrau betrachtete sie er staunt von der Seite und fragte sich nach den Ursachen ihrer Zerstreutheit und ihres iibien Aus-sehens. Auch bis hierheraus war die Nachricht von Marias bevorstehender Verlobung mit dem wunderschönen deutschen Arzte, der sie einigemal begleitet hatte, ge drungen. Aber die erfahrene, ältere Frau sagte sich richtig, daß so keine lgliitkliche Braut ausschaue Dennoch iwagte sie teine persönliche Frage, son zdern fuhr in ihrem Bericht sort: T »Nein, Maria Sergejewna, das ist falsch man muß auch solchen Dingen auf den Grund gehen! Mein Mann denkt wie ich. Die Leute haben es bei uns wie im himmei und werden gut bezahlt und gut behandelt· Und dennoch wächst ihre Frechheit, ihre Unzusriedenheit, ohne daß sie, wenn man sie einzeln befragt, die Ursachen angeben können. Andere haben es noch bessert« —- ,.Andere sagen es«, oder »der Barin (Herr) tann mehr ge ben, er ist reich genug,« sind die alber nen Antworten, wenn man sie befragt. Und wenn wir sie auf Ihrr Anstalten aufmerksam machen, dann heißt es: »Das tommt uns zu. dafür brauchen wir nicht zu danken! Das ist Jhre Pflichtv ,,Liebe Alexandra Jwanowna, die Leute haben recht. Jch habe es nie um der Dankbarkeit willen gethan, sondern aus Pflichtgefühl. Es ge schieht noch zu wenig!« «Ach, Papperlapapp," schalt die Frau, »sangen Sie nur auch noch so an« Die hönde sollte man Ihnen unterlegen, so wäre es richtig! — Aber mein Gotte will mit dem herrn sprechen. Wir müssen ein Paar tüch tige Geheimpolizisten vertleidetin die Fabrik bekommen und heraustriegem wer unsere Leute aufhth und wer seit einigen Wochen die rothen Aufrufe und die Broschüren vertheilt, die zum Streit aufreizen.« Maria fühlte ein plötzliches Schuld bewußtsein, eine gewisse Verlegenheit. Sie gedachte der auf ihren Wunsch an gestellten neuen Beamten, des Arztes Awdjew und des Lehrers Kouzin. Von beiden wußte sie, daß sie Revolu tionäre waren. Sollten diese die Flugschristen verbreiten? Sollten sie ihres Vaters Brot essen und dennoch gegen ihn heheni Sie beschloß, bald ernstlich mit ihnen zu sprechen. »Las sen Sie das lieber sein« Alexandra Jwanowna,« sagte sie laut nach eini gem Zögern, «ich selbst werde mit Va ter sprechen. Wir beide hassen das Spitzelwesen und wollen teine Geheim polizei aus den Werten! —- haben die Leute berechtigte Wünsche, so muß Vater ihnen Gehör geben. Sind ihre Forderungen unberechtigt, so wird er sie davon überzeugenst »Herr Tarasow —- diez Viehzeug· Aber —-« -- s-- - I ·- m »Pl)kcll VII sus: vesusk weulxu streng. »Als Frau eine-s Geistlichen ziemt es Jhnen nicht« derart von Ih ren Mitmenschen zu reden. Und ich will es nicht hören! Sie sollten das wissens« Die Frau schwieg getränkt. So schritten sie bis zu der Baracke, in der die Krippe untergebracht war. Zwei Pslegerinnen versahen die Kinder, de ren Mütter mit I der Fabrik arbeite ten. Die Söuglinge schliesen in sau beren Bettchen. Die größeren saßen an niedrigen, weiß gescheiter-ten Ti schn und spielten artig. Jn der klei nen Küche kochte eine alte Arbeiters srau die Milch und einen GriesbreL Maria kostete beides, probirte das Ge biich dann prüfte sie die Wäschevors räthe und verglich sie mit ihren selbst etngerichteten Listen. Alles war in bester Ordnung! Zufrieden streichelte sie die Kleinen, welche sie furchtlos umringten, drückte den Warterinnen die hände und nahm auch von der Popensrau Abschied, weil diese noch hie zu thun hatte Dann eilte sie hast g über die weiten höse nach dem hauptgebiiude, wo ih res Vaters Prioattontor war. J- Die Mittagjglocke hatte geläutet und mit ihrem geltenden Klang alle Räume ;durchdrungen. Die Motore stoppten. Die Riesenräder und Riesenmaschinen standen still. Nur aus den Hochssem die ständig im Betrieb waren und wo schtchttoeise gearbeitet wurde, tauchte es weiter in schwarzen Wolken. Im Augenblick waren die Pläde von den herausstriimenden Menschen matsen überfällt Von draußen ta rnen Weiber und Kinder in Kattuns rbden und Schafpelzen, ost an Stelle der Schuhe nur Lappen und Bastge slechte tragend. Sie brachten den Männern Essen, die nicht in die Kan- s tinen gingen oder hier wohnten. Ge- s schret und Gestank erfüllte die Lust.j Die meisten eilten an der Tochter ihres « Brotgebexs vorbei, ohne sie zu sehen oder auch ohne sie zu beachten. Aber] "oiele betriißten sie ehrfurchtsvoll Uns manche ttißten demiithig ihren Rock saunn Maria blickte aus diese Tausende. Und ein bitteres Gefühl, aus Weh muth und Abscheu gemischt, stieg in ihr aus« »Mein-ag- hatte vie Pape-is srau gesagt. Das war schlecht! Aber sie selbsi und sprich die zusammen dies Treiben beobachtet, waren sich ei nig gewesen« daß diese schmuhigem schlecht gewa chenen Horden mit ihnen theils stump nnigen, theils dumm schlauen Gesichtern, die meist nicht ein mal lesen und schreiben konnten, ein schweres und schlechtes Material siir Bottsbegliicker abgehen würden. Wie viel Generationen muszten erst anders gebildet werden, ehe man eine Volls mass erzog, welche der deutschen, fran zösischen oder englischen gleichlam. War es nicht gesiihrlich, diese schon aus ihrem Schlafe zu erweckens Essig m Naht-km Seine Gestqu « stand vor ihr in seiner ganzen kraft voll ernsten Mannheit, wie sie ihn hier gesehm Ihr Herz aber zog sich schmerzhaft zusammen, wenn sie an den Spieler Boris dachte, den sie heute Nacht sahl und unsympathisch ein Glas Champagner nach dem andern heruntergießend, im Kreise dieser sau len Nichtsthuer und Wüstlinge gese hen. — Wie um sich selbst zu iibers täuben, stiirzte das Mädchen durch die vielen Bureaus, die englisch eingerich teten Mrathungssäla nach dem Pri vatraum des Vaters. Alle hoben die Kövse, sprangen empor und verneigten sich vor ihr. Maria wars durch die Glasscheiben einen Blick in die Zeichensiile, dann llopste sie an Tarasows Thür. Sein Diener össneie. Jm Nebenraurn sa ßen seine Privatselretärr. lag seine diinische Dogge, die sich schläsrig streckte, dann ausstand und ihr entge gentam. »Der gniidige Herr ist in den Ma gazinen mit den Herren Verwalternz aber er muß sogleich hier sein, gnädi ges Fräulein!« meldete der alte deut sche Diener, das treue Faltotum Ta rasowö, der Maria schon als Kind aus den Armen getragen. Sie trat an den Schreibtisch und ließ sich in den Sessel davor sinken. »Gut, Schulze, ich warte gern noch ein wenig,« sagte sie. »Was gibt es sonst Neuesi« Jhr Blick flog iiber den Schreibtisch und blieb aus einem rothen Zettel hasten, den sie ergriff. »Da halten gnädiges Fräulein schon das Neueste in der hand,« ent gegnete er zornig, »solch versl . . . Un sug. Als heute srüh die Dworniti (hauslnechte) die Fabriien ausschloss sen, um auszukehren, waren die gan zen Böden mit den Hehbliittern be deckt, die auch den Arbeitern, wenn sie im Stockdunlel sriih hier antreten, in die hand gesteckt werden. Zum Glück können die wenigsten diesAuswiegeleien lesen! Da das aber nun schon seit einer Woche geht,’dasz die Drurtschrisi ten in die verschlossenen Iahritriiume sliegen, ist der herr mal in die Ma gazine, weil er denlt, daß sie von dort aus vielleicht hineingestiegen sein könn ten!« i « «Das sind sie aber nicht!" sagte jeht Tarasow von der Thür her. »Ja den Magazinen ist alles in Ordnung· Wir haben genau untersucht. Jch fahre noch heute zum Polizeimeisteri —- Ach, Töchterchen, Du, das ist nett! Ich tomme mit Dir sogleich mit! —- An spannen!« Der Diener eilte fort. Der Kaufmann schloß seinen eiser nen Geldschrant ah, instruirte die Setretiire und gab telephonisch noch verschiedene Anweisungen in die ein zelnen Ahtheilungen. Dann trat er zu Maria, die ihn schweigend beo bachtete. »Ja. ja, mein Goldtind, man hat seinen Augen Es diirsen nur nicht immer noch Exiratriintuns gen dazutommem Für heute hahe ich genug. Erst sollt Ihr, dann mein Partiechen im Klub mich aus andere Gedanken bringen! Teufel, zum Po lizeimeister muß ich ja auch noch!« Marias-schloß den Vater oon die sem Vorsah ahzuhringen Sie nahm aber vorlsusig nur seine harte kurze band und legte sie schweigend an ihre Wange. »Mein Papinta,« sagte sie zärtlich. »Mein Seelchen, mein Menschen« meine Wonne, meine Freude!« erwi derte er ebenso ersreut und weich wer dend iiher ihre ungewohnte Liebko sung. FAher Du siehst blaß aus« fehlt Dir etwa-, mein Liebest« »Nein, Papinta!« «Doch. doch,« sagte ermnd tiißte sie hastig aus die StirnP »Gut-h nicht, daß ich solch Bari-at bin und iiher meinen Geschäften meine kleine Maria vergesse. Ich weiß, wo der Schuh drückt. Jch weiß, warum Du den Fürsten abgewiesen hast« Die Mama und der Jensei, der Andruschenta, ha ben es mir verrathen. Aber warum der Kammer, meine Aelteste kann sich « den Mann leisten, den sie sich Mit-sehst «Bater. Paointch was sprichst Qui Laß mich, laß —- --« slehte das Mäd chen gequält und sprang aus. »Na woi sovi, Duschenka, lass, wir sprechen im Wagen davon!« sagte er gutmiithig polteend und ME: et »schreckt. » Gottsehung solgy