.....-..... -—.«.-. mwsp «-. -.- .—-... Fitt- Leben. Von Karl Anzengruber. Spätherbst. Von den beinahe lah « len säumen fallen die letzten Blätter mit und fahl zurErde, und nur die Radelhölzer erfeuen sich» noch ihres immerwährenden gritnen Schwache Auf dem kahlen Gebirge, iider wel ches kaum gangbare Schmugglersteige über die Landesgeenze führen, liegt dichter-, fast undurchdringlicher Nebel, der hie tief herunter ine Thalreicht Auf einem Felsvvrsprung steht, alsWackwostem witternd und sichernd eine Gemfe. Sie spin die Ohren, stößt einen pfeifenden Ton aus, gar-syst mit den Vorderliiufen den oden und springt in großen Sösen davon. Durch ihre Flucht lösen ich einige Steine los, tollern dem Abs grsnde zu, fallen hinunter, und erst nach gekannter Weile verkündet ein dumpes Geräusch. daß sie tief unten »aufg chla en. Die Gemfe ift fphon lange ver chivundrn, auch das rin nende Gestein ist zur Ruhe gekommen, da wird das Anstaßrn von mit Ei fenspiden versehenen Bergitöclen und der Tritt genagelter Schuhe hörbar. Hort mit Ballen heladene Männer teigen fMgend den schmalen, längs des Abarundes dahin führen den Steig hinauf. Votstchtig und Jedes Gsräufch möglichst vermeidend. chreiten die beiden auf dem kaum einen halben Meter breiten Weg Jhre Gesichter find rußgefchwärzt, und nsur der Haltung und Gestalt nach lann man erkennen, daß der Boranfchreitendr ein älterer Mann ist. während der zweite ein kaum den Knabenjahren entwachsener Bursche cheint. Der erste der Schrnnggler. r einen Kugelftutzen in der Hand hält, schreitet viel ruhiger und ficherer den gefährlichen Weg. Bei einein Felborfprung angefangt, biegen sie ah, treten in eine Spalte des Ge steinei und stehen am Grunde eines Raubins. Dort werfen ste ihre Bal len von fich und lassen sich nieder. Der Reitere, der feinen Stutzen an den Felsen gelehnt, greift in die Tasche feines Itioetes und zieht eine Schnapeflafche heraus. Sobald er felhft einen kräftigen Schluck daraus ethan. reicht er ste feinem jüngeren gleitet hinüber, der die Flasche mit verneinendem Kopfichiitteln von sich Umsi »Mng net-·- traqt der mie, in dern et die Flasche zwischen sich und einen Gefährten auf einen Stein llt. —— « ch kann nicht,« entqegnet mit einer jin einen Burschen zu wei chen, vibmenden Stimme der Jün ete. --—— it gwieß a Angst, unsle En Kopfnicken ist die Ani tout auf diese Frag e. »Bist n Utschelw sichert der Aet teee während et ein großes Stück Speck und einen Keil schwarzen Bro des in zwei Theile schneidet kann rna denn a Angst ha ben? Bist schon mit ein «Griintoct« stammeng stehen«-» -—- :Nein." — «·No als-. Da war Dein Bruder halt ein anderer Kerl. Der hat sich net g’tiitcht und wenn eahm der Grenzer am Buckel siessen is. Schad, daß der u d’Sold-rten hat müssen. Euch Wei eieut aber-, und dabei spuctt et verächtlich aus, »tann rna zu nichts G’scheitern brauchen. weil’s' allerweii Zittetkk wie die Lampeiichtveif.« — «Se. da hast Nandl und iß,« sagt et, dem Mädchen Speck und Brot hin über-reichend. —- »Jch kann nicht Va ter. Mit fchnütt’s die Gurgel zu, so daß ich keinen Bissen hinunter brin get.« »No. so nimm wenigsten ein tüchti gen Schluck. Davon triegst Contagi, und wenn wir drent sind, dann lachst Dich selber aus,« sagt, aus beiden Backen tauend, der Vater, dem Mäd chen die Flasche reichend. »Ja, wenn wir schon drent wären,'« murmelt Nandl, oie Tochter des Schmugglers, ohne das Angebotene zu beachten. ——- »Jetzt hör’ schon einmal aus zu runzen,« sagt ärgerlich derAlte, den leften Brocken Speck in den Mund schiebend. — «Glaubst, daß ’s mir a Freud macht, mit Dir z’ gehn?« — Nandl blickt ihn erstaunt an. »Warum haben S’ mich dann so lang prügelt, bis ich gangen bin?« «Weilst mit thun mußt. So lang der Naht gehn hat können, bist daheim blieben, weil ich Dich net braucht hab'.’ Seitder aber bei d’ Kaiserlichen ist, und ich g’sehn hab, dass ich allein net berbeischassen kann. was wir und ’s» ileine Kinderg’sindel sür’s Leben - brauchen, seit dem mußt mit verdie-H WIL« ! «Das könnt ich aber auch aus and’re s Art und Weis’.« i »Aber net so oiel.« J «Lieber weniger verdienen, aber ehr- ( lich,« murmelt dae Mädchen. ’ «Berdien’ ich mir mein Geld ’letcht net ehrlichi« brauste der Alte aus. «Stiehl ich 'leicht wem was. wenn ich die Volkn libri trag und mein gutC Geld dasiir lriegit Soll ich der Narr sein und mich um d’ Hälste d’ ganze Wochen rackern und schinden, wenn ich sitt einmal «’niiber« gehen ’i Doppelte iriegi Du redsi halt, wie Du W per stebst. Mel Liebe, so lang ich’s net thun hab' müssen, hab' ich’tt eh net than. Seit aber die Zeiten schlechter worn sind, und seit seder Verdienst doppelt und dreisach besteuert ist, so daß das blutig erarbeitete Geld beinah H sur mehr aus d’ Steuern g’lengt, seit l dem könnten wir verhungern. Wenn ich für mich allein g’wesen wär, bätt’ ich alle fünfe grad fein lassen, bött’ meine sieben Zwetschten z’fammpackt und wär in d’ weite Welt gang’n. Aber so bab ich net können, weil ich verhei rath war. Des zwei, Dei Bruder und Du, works auch schon auf der Welt, und zu Euch is alle Jahr pünktlich a Klei nei dazu kommen, so daß wir je t un ser..Achte find. D« Familie i von Jahr zu Jabr g’wachsen, die Steuern sind immer größer worden. und uns ift für’j Leben schon gar nichts mehr überblieben. Da hab’ ich mich halt um einen Erwerb umg'fchaut, für den ich keine Steuern zabl’n brauch. Am An fang bin ich allein gangen. Seit sich aber andere g’funden haben, die auch ! »’niiber'« geb’n, ist damit weniger zu ’ verdienen g’wesen, so daß Dein Bru der mithalten bat müssen. Nachdemi der Natzl jetzt aber nicht kann, undj weil vier Kindermäuler was zumj Pappen brauchen, mußt Du als d’; Aeltefte für Dein Brudern Geld ver- f dienen helfen.« ! »Auf die Art net,« protestirt die! Nandl »Das wars erste und ’5s letztemal, und eher laß ich mich von j Euch erschlagen, bevor ich noch einmal mitgeh’.« Der alte Schmuggler öffnet den Mund, doch kommt er nicht zum Spre chen, weil sein tundiges Obr ein Ge räusch vernommen, und den Finger zum Zeichen des Schweigens auf den Mund legend, bliclt er mit gespannter Aufmerksamkeit nach dem Eingange L dernFelgspaltr. s- - -« ASCII Ulls llllw lllllsl cl UUV WI räusch als sich nähernde Schritte und als das tlirrende, tattmäßige Anschla gen einer Säbelscheide an das Gestein erkennen. Sorglos, ein Liedchen summend, schreitet der Grenzjäger an der Fels spalte vorüber. Beim Anblick der fo nahen Gefahr wird der Alte zur Bild säule, während durch Nandts Körper ein tonoulsivtsches Zittern geht, so daß sie nach einer Stüse greift. Dabei streift ihre hand die Schnapsflasche; diese fällt um und zerbricht in Scher ben. Einen halt-lauten Fluch durch die aufeinander gebissenen Zähne mur melnd, greift der Alte nach seinem Studen, denn da ein Entrinnen aus geschlossen, beginnt der Kampf »um’s Leben«. Der.Grenzjäger, der im Begriffe war, um den Felsvorfprung zu biegen, zuckt zusammen, als das Klirren des brechenden Glases an sein Ohr schlägt. Stehenbleibend nimmt er das am Ach selriemen baumelnde Gewehr schußbe reit in Anschlag und wendet sich, rasch umtehrend, der Felospalte zu. »Wer da?« ruft er, ohne den ihn schützenden Felsen zu verlassen. Nichts rührt sich, und nur das Echo gibt seine Frage wieder. Die Nandl kauert zitternd am Bo den, und der Alte wartet, die Flinte in der Hand, auf den Moment, in dem sich der Grenzler eine dem Schmuggler willtommene Blösze gibt. Während der turzen Pause schießt dem Grenzer der Gedanle an seine alte, halbblinde Mutter durch den Kopf. Was wird mit ihr geschehen, wenn ihm etwas passirt? Soll er nicht für die Mutter sein Leben er halten statt es wegen der kärglichen Löhnung aus«- Spiel zu setzen? Wo für bekommt er aber diese Löhnungt Fuss Leben? Wohl! Aber haupt sächlich dafür, daß er seiner Pflicht nachkommt. Also vorwärts-, Pflicht ist Pflicht! Vorsichtig nähert er sich sder Felsspalte und wirft einen Blick jhinein, der ihm eine stehende und eine Iam Boden tauernde Menschengestalt jertennew läszt ' « »Slgklll Sullsx tust u. s Als Antwort aber tracht ein Schuß. Jund eine ihr Ziel berfehlende Kugel spfeift an dem Kopf des Grenzers vor bei. Jetzt drückt auch er sein Gewehr los-, ein Schrei ertönt im Innern der Felsspalte, und im selben Moment blin drinnen ein zweiter Schuß auf. Dem Grenzler ift’5, wie wenn ein gro ßer, feuriger Stern auf ihn zugeflogen und vor ihm mit grellein Aufleuchten zu Boden gefallen wäre. Das Gewehr entfintt feiner Hand, die Arme such teln in der Luft umher, und lautlos fällt er rücklings, dem Gewehre nach, in den Abgrund. Der Alte läßt seinen Stutzen fallen und wendet sich der stöhnend und wim mernd am Boden liegendeni Nandl zu. »Was ist’d denn? Bist 'leicht tros sen wordent« fragt er, und indem er sich iiber seine Tochter beugt, sieht er, daß sie eine tödtliche Schußwunde in der Brust hat« und dasz es teine Ret tung gibt, das entfliehende junge Le ben zurückzuhalten « «Randl. tennst mich nimmer?« Groß össnet das Mädchen die Au gen, um mit einem langen Blick den Erzeuger und Vernichter ihres Lebens zu betrachten. Und während ihre, im Schmerze zuckenden Lippen »ja« mur meln, wendet sie den Kon von ihrem Vater fort. »Was kann ich Dir thun, Inanle »Geh’n-—-allein lassen,« flüstert das Mädchen. »Schau, NandL Jch hab' ja nicht wissen können, daß es so lommt. Schau, Kind, trag’ mir nichts nach,« fllistert unter Schluchzen der Vater-. Aber nur das eine Wort »geh’n« ringt sich schwer von den Lippen der Sterbenden. «Wennst mich nicht da haben willst — geh’ ich halt,« sagt mit einem Seuf zer der Schmuggler, während große, ilber seine Wangen rinnendb Thränen sich als weiße Streifen von seinem ge schwärzten Gesicht adheben. «Geh’n — verdienen -«—— sür’s Le -ben,« haucht das Mädchen. »Zum — ersten —- und —- lehtenmal --— viel verdienen —- net —- schlagen —-« ich — geh’ — schan ' Tiefe Seufzer heben und senken die Mädchenbrust unter der Lodenjoppe, ein Zittern geht durch den jungen Körper, der Kopf neigt sich zur Seite, und Nandl hat auggelittm Neben ihr tniet irampshast schluchzend der Vater. Mit dem langsam aus der Fels spalte ziehenden Pulverdampf entflieht auch das Leben des Mädchens und entschwedt gleichsam in den draußen lagernden Nebel, der den letzten Hauch des Grenzers ausgenommen, so daß die beiden Todes-Seufzer der sich im tleinlichen Kampfe ,,siirs Lesen« feind lich Gegenübergestandenen zu gleicher Zeit in die ivesenlvse Unendlichkeit da hinschmelzen WM L Die vernünftige Große. F Novellette von Else Meerftedt. «Sehen Sie nur, wie vernünftig Baby schon guckt,« sagte die kleine rundliche Frau Doktor zu allen Be kannten, die nach ve: Geburt der Kleinen tamen, um sich nach vem Be finden von Mutter und Kind zu er tundigen. Und neugierig schauten die Basen, Tanien und Freundinnen das tleine vernünftige Bahn Anne Marie, oder Annemie, wie die junge Mutter tosend sagte, an. Es lag in einem Bettchen aus weißem Korbge flecht und blickte mit den dunklen Guckern immer nach oben in den ro senrothen Betthimmel, als tönne es sich gar nicht satt daran sehen. Oder ahnte ttein Annetnie, daß sie die Welt nicht immer in solch einem Rosen schimmer sehen würde, und wollte sich darum schon jth für später entschii vigen? Baer verzog auch nie das kleine vausbödäge Gesichtchen zum Weinen, wenn Besuch da war, just als wüßte es, daß sich das nicht schickt. Ja, es wollte faft -scheinen, als ob es wirklich schon lachte, wenn all die fremden Gesichter es anblick ten. Wenigstens die tleine Frau Dottor behauptete es· Jhr Gotte hatte ihr zwar auf wissenschaftli m Wege auseinandersetzen wollen, ß das eigene Verziehen des Mundes auf einer ganz unwilliiirlichen, rein me chanischen Bewegung der Muskeln beruhe, aber das ließ sein Frauchen nicht gelten. Der Herr Doktor und glückliche Vater sagte denn auch — die Klugheit gebot das—nichts wei ter in der Lachangelegenheit, sondern ließ sein Frauchen recht behalten — sintemalen Frauen immer recht haben. Annemarie wuchs und nahm zu an Weisheit, Kraft und Verstand, um eine Woche nach ihrem vierten Ge burtstage brachte ihr der Klapper storch noch ein tleines Schwesterchen Annemie stand neben dem Amt-bett chen und betrachtete mit ihren großen ernsten Augen oas kleine Schwester chen, oder strich ihm leise und schüch tern iiber die dicken Patfchhändchen Als Lottcheng ,,dumme sechs Wochen« um waren, und das Baby anfing zu lachen und zu tollen, war Annemie nicht mehr von dem Bettchen wegzu Wng- - » . l »Wie gut nur, oag ich meme Arn nemie habe,« erzählte die lleineFran Doktor ihren Bekannten, ,,sie ist ein so liebes, vernünftiges Kind und gibt so hübsch aus ihr Schwesterchen acht.« Und die Kränzchenschwesterm die sich mititnter bei Doktors einzufinden pflegten, freuten sich auch stets iiber das vernünftiae Annemiechen uno ,,verniinftig« hörte die Kleine sich sehr oft nennen, ohne den rechten Sinn der Wortes zu erfassen. Später, als sie älter wurde und zur Schule lam, freute sie sich unt war stolz wie eine lleine Königin, wenn Mutter oder Vater ihr liebevoll über den Scheitel strichen und sie ihre ,,oerniinfti«qe Große« nannten. Die Zeit enteilte. Lotteben war vierzehn und Annemie achtzehn Jahre alt geworden, als der unerbittliche Senseninann eine Liicke in die Dot torenfamilie riß. Der Gatte und Vater hatte sich in Ausübung seines Beruses eine Ansteckung zugezogen und starb nach kurzer Krankheit. Ein Glück nur« dasz die vernünftige An nernie ihr Exainen als Lehrerin ge macht und auch gleich eine Anstellung gesunden hatte. So war es ihr doch möglich, Mutter und Schwester zu unterstützen, die von dem winzigen Vermögen, das der Vater hinterlassen hatte, ohne ihre hilfe nicht hätten existiren können. Annernie war in derselben Töchter schule angestellt worden, in ver Lott chen noch die Bönle drückte, und so wurde sie erst recht die Bertraute der lleinen Schwester. Arn liebsten hätte sie ehen, wenn die Schwester gleich ihr hrerin würde, aber da u hatte Lottchen keine Lust. Als ihr Zlnnemie mal den Borschla machte, hatte sie lachend in lomis m Entsetzen beide Arme wie beschwörend gegen die Schwester ausgestreckt: »Um des Himmels willen, Annemie, alles, nur das nicht! Meine vernünftige Große — weisz dorb ganz genau, daß ich mich dazu nicht eignes« »J(1 aber Lottchen was willst du sonst werden, du »Gut nichts w: ll ich werden, Schwe szfiterherzL Heirathen will ich mal spä ter. Und zwar einen recht reichen Mann.« »Du Kiekindiewelt,« war alles, was die große Schwester hsalblachend. halb ärgerlich erwidert hatte Bor läusig konnte man Ja dem Kinde noch Zeit lassen, das weitere würde sich später schon finden Wieder waren zwei Jahre verflos sen. Seit einem Monat war Lott chen endlich vom Schulzwange beseeii und sollte morgen ihren sechzehntsen Geburtstag feiern Aus der Schwester Frage, was sie sich denn wünsche, hatte sieihrlusiig, aber mit purpnrroihen Wangen ins Ohr qeflijstert: »Einen Bräutigain!« »Da wirst du wohl noch ein Weil chen warten miissen,« hatte Annemie lachend geantwortet, »wer soll denn unseren Wild-sang gebrauchen tön nen?« Als Anneniie am anderen Morgen zur Schiule ging, rief ihr Lottchen noch lustig nach: »Vergiß auch mei nen Geburtstagswunsch nicht, Große!« EIN-:- « I4"—--- -2 I-.J-.-,L ..»—:!«I »vaiu, neu-Z pp Lug-kur- Zeus-eh »ich bringe» dir einen Bräutigam aus Schololabe mit.« Annemie hatte noch reich-lich Zeit bis Schulanfang und machte darum einen kleinen Umweg. Sie mußte doch Lottchen den Bräutigam besor gen. Jn einem Schaufenster entdeckte sie denn auch einen schneidigenScho loladenleutnant. Sie kaufte ihn, und als sie gerade damit aus der Thiir trat, wäre sie bald mit ihrem Kolle gen; dem jungen Doktor Walter Eck stein, zusammengerannt. Lachend reichten sich beide die Hand, und Annemie erröthete, als Walter Eckstein ihre Hand mit festem Druck umspannte. »Nun, Fräulein Anneniie, was tragen Sie denn so vorsichtig im Arm?" begann Walter dasGe präch »Einen Bräutigam!« gab sie lustig zurück. »Einen Bräutigam?« »Ja, Herr Doktor, einen Bräuti gam und zwar einen recht süßen aus Schotolade, Lottchens Geburt-sings wunsch ist ja nun einmal ein Bräuti gam.« Schweigend gehen Walter und Anne Marie eine Weile neben einan der her. »Fräulein Anne Marie,'· sagt-dann Walten ,,tönnte ich Sie wohl ein paar Augenblicke nach Schulschluß sprechen? Jch mochte Sie gern etwas sra en.« » s or Annemie dreht sich die Welt im Kreise. Die Häuser, die Straße, dieMenschen erscheinen ihr alle wie in einen Rosenschimmer getaucht. Sie weiß ja welche Frage ihr Walter vorlegen will sie ahut es und ist glücklich Die kurze Zeit ihrer Be kanntschaft mit Walter Eckstein läßt sie an ihrem Geiste vorüberziehen. Sie hat ihn auf den ersten Blick ge liebt, als er vor dreiviertel Jahren an der Töchterschule angestellt wurde, und er war auch von Anfang an an ders zu ihr gewesen als zu den Kol leginnen Es hatte sich auch oft ge funden, daß er sie nach Schulschluß nach Hause begleitete Da war denn auch manchmal Lottchen dabei gewe sen, deren Geschichtslehrer er war. Aber die tleine Schwester schien sicb inertwiirdigevweise nicht besonders eingezogen zu fühlen zu Walter Eck iein, denn ihr« allzeit flottes Mund wert stand dann gewöhnlich still. Möglich, daß sie sich auch befangen fühlte, weilWalter ihr Lehrer, also eine Respektsperson fiir sie war Jn Annemie wogt alles Auch die Schü lerinnen sieht sie wie in einem rosen rothen Nebel, nnd die Antworten hört sie wie aus weiter Ferne. Es singt und klingt ihr vor den Ohren: »Er liebt dich! Dann sagt er dirs-! Noch heute wirst du Braut!« Nur ganz flüchtig steigt ihr der Gedanke auf, was wohl aus Mutter und Schwester werden soll, wenn ihr Verdienst als Lehrerin wegfällt. Doch Walter, wie sie ihn beurtheilte, war gut und edel.: Er wiirde gewiß für Mutter nnd Schwester ein wenig mit sorgen. — Mit lautem Klingling verkündet; die Gloae den Schulschluß Wie im» Traume steigt Annemie die Treppe hinab und tritt ans der Thür des Schulhauses, wo sie Walter schon ersp wartet. . - m-« « ,.-—.-.· Schweigend gehen Beide eine Weil-ei neben einander her. i »Fräulein Anne Marie! Sie ah nen, was ich Ihnen sagen will?« Stumm nickte AnneMatie mit dem» Kopfe. »Ihr Schwesterchen ist zwar noch seht jung, Anne Marie, aber ich glaube ,sie liebt mich doch. Meinen Sie nicht, daß sie mit mit glücklich werden würde?«« Sie muß wohl schwanken, denn Waltek hat plötzlich ihre Hand ge .nommen und auf seinen Arm gelegt, und wie aus weiter Ferne tönt seine Stimme an ihr Ohr: ,,EeschtecktSie mein Wunsch so sehe, Anne Marie? Bin ich Ihnen als Sich-mager nicht willkommen?« Krampfhaft nicktsie mit dem Kopfe und ringt nach Fassung. »Aus ich gleich mitkommen und Lottchen und Jhre Mutter selbst fragen, ob ich ihnen wllitommenl bin? Jch mußte erst mit Jhneni reden, Fräulein Anne Marie. Ich. hörte schon von Lottchen und Jhreel Im Gase Modern. ! « «" » s - . Y-« « )KE·.« J Gast: ,,Kellnek, bringen Sie nur eise. Flasche Sel«thiwasser und einen I Migränestift.« Mutter, daß Sie »die vernünftige Große« seien, und da glaubte ich in Ihnen die befte Fürbitterin zu fin den,« meint Walter fcherzend.« Llnnenrie hat sich gefaßt. »Schl len sich in mir nicht getäuscht haben, Herr Doktor. Jch will sofort mit Schwesterchen teden,« sagt sie dann feft und steigt mit ihm die Treppe zur Wohnung empor· Oben öffnet sie behutsam mit dem Drücker die Thijr und heißt Walter ungesehen von Mutter und Schwester in’s Wohnzimmer treten. Dann geht sie in vieKiiche, woher Lottchens lu stiges Plaudern dringt. »Ich habe dir einen Bräutigam mitgebracht, Loltchen. Willst du ihn bir mal ansehen. ob er dir gefällt?« fagt sie mit leicht bebender Stimme nnd zieht die Schwester mit sich fort. »Lottchen!« ruft im Wohnzimmer Walters Stimme· »Waliet!« klingt es glücklich zu rück. s Annemie unt- ihre Mutter sehen noch, wie die Zwei aufeinander zu eilen, dann tlinttAnnemie vorsichtig die Thiir zu. Und plötzlich fühlt sie sich auf dem dämmerigen Vorsaal von zwei Ar men umschlungen und die Mutter fliiftert dicht In ihrem Ohr: »Arm· Annemiet Meine gute, vernünftige Große!« i Eine lustige Automobttgeschichte J berichtet man aus einer österreichischen Provinzstadt. Ein Automobil kommt um die Ecke gesaust und der Führer erblickt vor sich einen Mann mit einer Flinte iiber der Schulter und einem kränklich aussehenden Hunde an seiner Seite. Der Mann sprang noch recht zeitig bei Seite, der Hund wurde ge tödtet. Der Fahrer stieg ab und be schaute sich sein Werk. »Ist das Jhr Hund?« fragte er. —- ,,Jatvohl. — k,,Sind Sie mit 20 Kronen zufrie iden?« —— »Ja.« —- Ein Goldstück wechselte seinen Besitzer und der Füh rer stieg wieder in seinen Wagen. »Es thut mir leid, daß icthnen Jhr Jagd veraniigen fiir heute verdorben habe,« « « er dabei. —- ,,Jch wollte nicht die Jagd,« sagte der andere. — ,,Was wollten Sie denn mit dem Hunde nnd der Flinte?« ————— »Ich wollte driiben in den Wald gehen, um den Hund zu erschießen.« - Scharsblick. »Mit der neuen Köchin scheintauch nicht viel los zu sein, Madame!« »Warum denn nicht?« »Sie hat drei Liebesbriessteller aus-gepackt; ich meine. wenn man kochen kann, dann braucht manteinen Liebesbriessteller!« Nicht abzuweisen. Hausiren »Hier, ein Zahnpuiver, unübertresslich!« Alter Heer »Sie sehen doch, ich habe gar teine Zähne mehr?«' Haus-treu »Kaufen Se, uwd ich Las .Jhnen, se wachsen wie e : .« Ensqnt tettiblr. Karlchem »Meine Schwester Lucie wird gleich ’runtertommen.« Verehrer: »So, was hat sie denn oben noch zu th.un?« Karlchent »Ich weiß nicht« sie steht vor dem Spiegel und erröthet dabei und sagt: »Ach, Herr Schulze« Sie iiberrasehen mich, sprechen Sie mit Mama.« Willkommen. A.: ,,Jhre Frau ist ja tolossal hei ser; lassen Sie denndaden Arztnicht kommen?« » ·B.: ,»Werd’ mich schön hüten; das ist »das erste Mal, seit wir verheira s thet studi« Reinen-follow »Mein Hund ist ein met-würdiges Thier; feine Mutter war nämlich gar kein Hund!« »So? Was denn?« »Eine Hündin!« In der Kindes-sinds Die tieine Eise: »Fräulein!« . - Ding Kindermädchen (das noch nicht schläft): »Was willst Du, Eis chen?« « Else: »Ich bin durstig, Fräislein.« Kindetmädchent »Aber warum ruft Du so leise nach mir?« « Elft: »Ich dachte, Sie schliefen« und da wollte ich Sie nicht wecktan v Kindern-rund Lehrer: »Jetzt habe ich euch blaue, grüne, rot-he used gelbe Steine gezeigt, wer von euch kann mir nun einen Stein nennen, der eine schwarze Farbe hat?'· Schüler: »Der Schornstein« Vom KnieIUMhofr. Wachtmeister Czum Rekruten der häufig seine Sachen vergißi): nachlsssiger Mensch, Ssie —- Sie S: Professor, Sir!« Hase-M . — «"J;·;«-:-:—d,—«:"-:T.-, New-NOTI Bord-reitet » Schwiegersohn sturze Zeit nachher j· Hochzeit, zum Schwiegervater): »st- "1; meinem Bedauern muß ich Ihnen mittheilen daß ich mit Ihrer Tochter j unmöglich weiterleben tann.« ": Schwiegervater: »Na» · da bin . ich aber recht sroh. daß ich die Ein- ) richtung nur gemietchet h-abe!« Beicht-idem « zkj Kittys »Mein Bräutigam muß mal schneeweiße Zähne haben!« F « Mizzi1 »Ach, ich bin schon zufrie Pen; wenn er überhaupt noch welche ? K1t.ss Sein Vorschlag. - · Sie: »Alle-n Leuten, die uns näher 22 kennen, erscheint unsere Heirath als ein Räthsel.« Er: »Dann laß uns doch das Jiäthicl lösen!« Rath alles nichts. »Ja, liebe Frau, ich will es ja , glauben, das-, Euer Mann hart mit » Euch uniaeht, aber Ihr lennt doch » MS Wort: Ter Klügste giebt nach. Ihr müßt die Verniinstige sein und lieber feurige Kohlen aus seinem z Haupte sammeln.« L «Ach, Herr Pastor, das nutzt bei dem doch nichts! Ich hab ihm schon drei Töpfe voll lochendes Wasser über den Schädel gegossen!« --·-—-— Zeichen der Zeit. A.: »Aus unserer Theatervorstel- : luna wird also nichts, Herr Doktors« , » B.: »Lei.der nicht. — Keine unse- « « ker jungen Damen sühlt sich im Stande, die Titelrolle zu überneh men. - A.: »Es sind wohl schwere seelische Konflikte darzuftellen?« " B.: »Nein —-— aber einen Eier- « Suchen muß die Heldin aus der Bühne ; aclen·« -" «W«- th: « « «. Gut gegeben. - Ede: »Wo warst Du denn, W Dich schon ein paar Monate nicht ge- . sehen?« Lnde (der eingesperrt war): «Jcki war mit meinem Jewissen wieder mal in Reparatur!« Schweres Dasein. Parvenii tzum Bittsteller): »Sie müssen eben arbeiten, lieber Man-. Mir ist es auch nicht an der Wiests gesungen worden, das; ich aus meines alten Tage noch— Kouponö schnei den mußt« « ? »-z«,»-».-M,-.-, s» ,