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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 29, 1907)
— Wider Rom-Mut set Gegmwckt—B-u E. Ernst-. Morgenröthe Ik H Ol H DI II OT S s ( - - « - -, ,. .I. ... .I-. .«I. -I- .I- st- IIAOLIAAIAILQIQ GOIDOWOIIOIOIWUIUIIIOsvs (5. Fortsetzung) Feodora Darlmvna beobachtete die Szene durch ihr jnjswelenstrahlendes Longnon. »Wenn Du denkst, daß Mnrjsaä«»Wiinsche sich bis zu einein prinzen erheben, irrst Du, mein An " druschenlat Erst gestern hat sie durch Vater dem Fürsten Dimitri Pewgei Mtsch einen Korb ertheilen lassen. Sie wird sich mit ver Baronentrone be iigen und irgendwo in den ballt chen Provinz-n als fromme, sleisziae andarztzgattin dieStriimpse stopfen nnd das Essen tochenl Jhr Ehrgeiz fliegt nicht hoch!« IT- Jedenfalls nicht zu der Höhe, die Wkleidetste und vielbesvrochenste Tau Most-ins zu werden· lief-Wint . GlückliIrioeise sind unsere Ideale verschie n!« »Nun, ob Vaters Genie nicht nach -"-" sieht estrebt hat als nach dieser Hei -« rath, fcheint mir fraglich; eine Tara -s; sowa hätte höher hin-aus können!« « »Die höhe, heruntergetommene ; stitsten nnd Adlige Rußlands oder des Auslandes mit meines Vaters Geld zu rangiren, war mir nie er . InbenswerthP «Weil Du Dich, wie ich vernahm. mehr auf Schönheit als auf Rang worin Schwesterchen,« hör-site Au desei »Dein Bewerber soll ja ein Ihrer Mars, eine Lohengrins- oder M noch Siegfrredserscheinung -ern.« »Bo: allem ist Doktor von Rahdell ein ganzer Charatter!« sagte Maria Andrei schaute interessirt ans seine Rii l. Er hatte sich wieder in einen Se el geworfen »Ich möchte wohl wissen --— das heißt nach der Beschrei bin ich meiner Sache ziemlich » cha! So oft wiederholt sich die chöpfung nicht—ob Dein Radyell nicht der gleiche ist, den ich beim Ren Mn in Longcharnvs vor vielen Jah ren mit der FürsrinKalatotv sah. Da s male waren beide sehr liirt. Er war Ti ein sehr junger, sehr flotter Bursche, der von der alternden Kokette in alle - Wnisse des Pariser Lebens ein » cis-eilst wurde. Jst es der nämliche, nn bekomme ich wenigstens einen Eis Seh-vagen mit dein ich harmoniren herbei« Er nnd seine Mutter lachten. Frau von Jagow, die bisher an zscheinsnd antheilslos in einer Kunst T Rappe ehiattert, erhob sich und trat sehen arja, die sich tief verfärht i ite und ansfahren wollte. Be T Michiigend legte sie den Arm urn E ·e schlante Taille und sagte hastig: «»z Z; «Siehst Du, mein Liebling, ich hatte «·"skszlkch nicht aetiiuscht. Die Statue, von » der wir aefiern sprachen, Du ent «.—..«« si-- - , ji Dich daß sie uns schon auf der riser Weltansstellnna auffiel, war such von Antololsti Sie ist hier in der Mavve reprodnzirt.« Andrei wandte sich an Margot Mling. und seine müde Art, die heil-altem Stimme, das blasse Ringe " ·ttene, wenn auch echt slawische t« des jungen Mannes entzückte wieder von neue-in. Auf seine « age, wie ihr denn »das dunkle - darenland« gefalle, brach sie in lese Begeisterung aus. Sie plan jerte ununterbrochen bis plötzlich ein Strom von Verwandten und Be kannten in die Säle gelassen wurde. j Mc hatten on der unerwarteten knnst des H ussohneö gehört und , ihn zu begrüßen. » sit tühlem Lächeln lehnte Maria ihrem Stuhl nnd beobachtete den chtoarni ·der übersoignirten, verkeh - zittern in Uniform nnd Zivil, -- sofort um Andrei Tarasow rten. in dem see ihren Herrn und « er erkannten. Ihr Vater nannte gnttniithig resignirt lächelnd: nei· Sohnes Miniatan Jn hert war es eine Eliqne elegan Parasitem Siilpe reicher nnd ver r Väter, die, sich gegenseitig « d und angsaugend, ein Leben Faulheit »und des Bergniigens - — Die Billa des jungen Ta - r ihr Mittelpunkt nnd seine nt orm ihr ideales Vorbild. — llugen Blicken schaute’ Maria s von einein zum andern. Jrn verglich sie die lrastvolle - i des Geliebten mit diesen «;k , tskciikhdllskehircheåier wagt-li » — « z ng HGB-ihn deer Iris-Licht wie » - « nn, ne ganzes Mihren ganzen Reichthnm ’n s- « Postk, nand di en Our Deinen· zu dem alle Gäste ch blieben, fuhren Aq », eis- Freunde fort. Wie sie r- eines Spuke-Misser Usgemkel liegt das Pakt-it Tara dem weißurfchneiten Pakt m den Mem-kn- der Diener its-M Licht m das nächtliche MI, Tätbös-i man Lachen, Lande einer Belusti ms.l wååotåtwvns in Ists-e e un aus zieht act PTTTTTTTrvssrss - --- — zwanzig Personen. Der gewisenlose Franzofe hat heute eigenhändig den Weinteller geöffnet und mit den Die nern die edelsten Sorten in das Eß zinnner im Souterrain geschleppt. Die herrschaft ist zu einein Ball bei dem Millioniir Perlow eladen, und da kommt sie vor dein piiten Mor gen nicht zurück. Selbst Frau von Jagoro hat ihre jungen Damen be gleitet. Und so kann man lustig sein, ohne eine Angeberei zu fürchienl Jrn Souterrain geht es daher hoch her. Kein Mensch bemerkt, daß aus den Seitenfliigein, wo die Raume der Töchter liegen, ein fchlanter Mann in der Tracht eines Tataren die Treppen lauschend betritt. Die langwallenden Gewänder hüllen die Gestalt faft ganz unkenntlich ein. Ein Turban sitzt auf dein dunklen haupt. Das von einem schwarzen Bart eingerahmte Antlih zeigt eine frauenbaft zarte Zier —- Lauschend beugt sich der ann vor und wartet. x Bei dein fchrillenden Kreischen der Weiderstirnmen und dem Gejohle der Männer-, das von unten heraufdringt, wirft et. mit einem befriedigenden Ausdruck den Kon zurück. Noch einen Blick auf die hohen, in die Wände eingelassenen Spiegel, dann wirft er einen Pelzmantel über und schleicht vorsichtig über eine Seitentreppe nach einem Ausgang für die Diener und Lieferanten. —- Das Pförtchen ift nicht abgeschlofsen. « Leise öffnet er es und eilt durch einen freigefchaufelten Weg, der zwi schen hoben Schneehaufen führt, nach einem «duntlen Pereulot (Seiten gaffe). Hier hält ein einfacheerths fchlitten, in dem bereits eine ver mummte Gestalt wartend fikt. Der Tartar eilt auf das Gefshrt zu und bleibt in dem schwachen Schein einer einsamen Laterne stehen. »Michailow? Sind Sie es?« »Jei bogu (bei Gott), Maria Se gejawna, ich hätte Sie niemals er tannt!« stößt er überrascht hervor. »Das freut mich! hoffentlich hält die-Täuschung in hellem Licht ebenso anl« entgegnet das vertleidete Mäd chen und tlettert in den niedrigen Schlitten Der Kutscher gibt einen scharfen Laut von sich und das Pferd zieht an. Geräuschlod gleiten ne durch das nächtliche Schweigen. Nur die ärm lichen Glöclchen des Gefchirrs klin gen blechern. »Ich danke Ihnen, daß Sie mir diesen Dienst erweisen, Michailpwl Meine Zukunft hängt von dieser Nacht abl« flüstert Marja erregt. »Sie haben so viel fiir unfereSache gethan, Jhre Spende war so reich. daß es mich freut, nun auch Jhnen einen kleinen Gegendien leiften zu tönnenl« .— .- .-. -«. . J »FUI MIO lsl ck UlOl Heul, soll dern von höchster Bedeutung!« »Beste besser!«' Sie fahren, auf dem schmalenSi2 chen eng aneinandergepreßt. »Michailow, um Christi willen, wenn man mich erkenntl« sagt si pkötzlich »Man wird Sie nicht erkennen, weil man Sie nicht beachten wird, Maria Sergejewna. Wenn wir hin tomrnen, hat der Wein, die Musik« und die Nähe der Weiher längst die klaren Sinne umnebelt. Seien Sie ruhig, unbesorgt!« »Woher haben Sie die Gewänder, sie Bärte so schnell. geschafft, Mi chailow?« fragt sie neugierig. »Wir haben dazu schon unsere Quellen!« meint er ausweichend. »Ich will nichts weiter wissen!« siihrt sie erregt fort. »Ich bewundere JhreOr anisation, die Durchführung hrer läne, da sie doch beständig berwacht iein müssen!« »Wir arbeiten mit List gegen bru tale Gewalt. tlnd furchtlos siir un sere Jdeale!« entgegnete er. »Wie ich Sie bewunderesund wie tkein erscheint mir meine heutige Mission!« »Sie sind ein Æib,«s)«larja Serges jewna, ein liebendes Weib, das ma t alles verständlich!« sagt er lächeln . »Ja! erwisdert sie lauter· »Ich bin nur ein Weid, aber nicht mehr einj, das sich in blinder Leidenschaft gekne delt hingibt. Jch muß achten, de wundern, wo ich liebe. Ach, Micheli low, ich kann die äsenden Spöttereien meines Bruders, die moralischen Peitschenhiebe meiner Mutter nicht mehr ertragen. Das geht nun set Wochen mit den unerträglichen M reken, und Rahdell meidet meineRiihe mit uube reiflicher Scheu. Ich muß mich sel überzeugen ch will- die Wahrheit mit eigenen nnd da wandte ich mich Rathlosigtelt an Sie. haben Sie keine Un , daß« etwa ans der Weite fa oder in- strvie ver W Ich habe mich ldst im Zit ,M erwarte ich m Ihm wie das « W, Maria Sergejewna!« »Dir-: MAX-: « U U »Wie-energisanan M. »Sie set-den mich nicht Iet WI— W stehen, Michaitow,« fährt sie fort, »denn in Jhrer Seele ist nur Rat-en für Politik. der Sie ganz ehiireni Jch aber siebere, ich kenn meine armen Sonderinteressen nicht dem Wohle der Gesammtheit, einer inm ginären Freiheit. opiern!« »Und auch has verstehe ich!' sagt er heiser. , »Sie müssen esjnbe reisen!«sshrt das sonst so verschlo ene Mädchen in feiner fieberhn ten Erregun ge fchwätzig fort. »Endlich, enoli ein Mann. dem sich mein Herz in Liebe und Achtung zuwendet. En lich einer, der sich iiber die Massen erhebt, die mich umgeben. Einer, mit dem ich iiber ernste Dinge sprechen Tann. Jch bin jedoch nicht blind! Jch rede mir doch sonst nichts ein« Michailom Ich täuschte rnich nicht! Glauben Sie mir: ich fühlte. daß er mich wieder liebte!« Sie Drittete einige Minuten schweigend vor sich bin, dann fuhr sie jäh sort:" aUnd pliifltch stellt er seine Besuche bei uns ern. Pliislich meidet er mich, wenn wir uns auf neutralein Boden begegnen. Nochirns mer schöpfe ich teinen Verdacht. — Bis mein Bruder heimkehrt, bis ich höre,- daß er sich dem Kreis um An drei angeschlossen hat. Daß er rnit den schrecklichen Freunden meines Bruders die Nächte verjubelt, baß er mit ihnen hasardirt und wegen seineö Glücks beim Jeu zur Berühmtheit der Mostuuer Lebewelt wird!« »Sie werden Gelegenheit haben, ihn heute in der Taselrunde zu be obachten, Maria Sergejewncn der Augenschein wird Sie selbst von der Wahrheit oder Unwahrheit dieser Ge riichte überzeugen! Aber —- beherr schen Sie sicht« Heeren Sie unpejprgrr entgegnet sie-kalt. Der Schlitten gleitet durch die breite, meilenlange Ssadotvaja, die in nächtlicher-r Schweigen liegt. WieGes spenfter lauern die Wächter in ihren Schafspelzen vor den im Schatten liegenden häusereingiingen. Hier nnd d: taucht eine Runde von Sei-unles ten auf. Betruntene taumeln ·oh.lend aus einigen noch geössneten Brannt weinschenten oder Theetrattireu see aus. Jn der Nähe der Nachts yle sieht man fchmes Gesindel im Schat ten der Bauten schleichen. —- Inder Tverstaja Jsamstaja fahren mehrere Schtitten. Trotten and End-wagen Sie alle passiven vor oder hinter dein elenden kleinen Miethsgefährt die großartige Triumphe-forte. Dann traben die edlen Pferde in stiebender Eile durch den verschneiten Penth hin. Alle den gleichen Zielen, den bekannten Rachtlolalen und Barietes, zu. Zur Linken mit einförmigen Uni-( rissen und häßlichen Linien txt-en sichs die verranimetten Gebäude des Nenn pkakes vorn grüngoldenen Nachts-im mel ab. Kleine verschlossene Spin knetlotale liegen im Nachtschweigett Reden dem gepflegten Petrvtvstypark mit seinem buntpittoresten Schlosse zieht sich das trpstlose Chodinstojes feld hin in grenzenlosem Schweigen, mit meterliohem Schnee bedeckt. Nur Rabengetriichz nnd ein Pfeifen und Schnauben eines entfernten Bahn zuges ist das einzige Geräusch dieser eisigtlaren Winternacht uWie werde ich in die Kabinette gelangen, Michailowk fragt Maria nach langer Pause, bedriiett von der «JII UND-«- epuu seen-u u IIIII - lannten Kellner oertreten,« sagt der Gefragte, »und Sie werden sich dein Chor der Tartarentruppe aus Nishnij Notvgorod zugesellen. UnterstellenSie sich ruhig dem Manager. Er ist einer der Unseren und eingeweiht. Andrei Sergiewith Ihr Bruder, läßt ad wechfelnd die Chöre singen und die einzelnen Korpz tanzen. Sie können sich dreift rnit den Balletteusen oder den Kleinrufsen oder Zigeunern mit in die fiir die Tarasow’sche Gesell schaft reservirten Kabinette ein ichmuggeln und in einer der Fenster nischen stehen- bleiben. Man wird Sie nicht beachten. Aber, ioie Msagn fügenSie sich unbedingt« dem nne, den ich Ihnen zeigen werde, Maria Ser «etvna!« setzte Macht ifi .unheirnlich,« ent gegnet sie fchaudernd. »Da leben toir sinnloz, sorglos unsern Tag anbah nen nicht, wie ——-« «.,-—- wir Verschtvörer lautlos with len und-unsere Fallen stellen. in denen Gewalt und Finsternis gefangen wer den wird!« fahrter fort. «Ja, noch brauchen wir die Nacht, die Maske und die Lüge. Aber der Tag, die Dämmerung werden kommen. Un sere Sache gewinnt an Boden!« siezzlnd wer organisirt, toer leitet »Das wissen wir selbst nicht! Durch die Luft fliegen vorn Aus lande her die Befehle wie die Zei tungen. Erst seit einer Woche wieder sind viele hunderttausend Nummern des «Jstra« sFunlen in kleinen mar kirten Abschnitten iiber die Grenzen geflogen und in die richti e hände gelangt. Polizei und Zensur sindl machtlos gegen und!« »Und was wollen Sie, wohin steuern Sie, Michailow?« Sie suhren. neben dern Gitter des alten Zarenschlosses. Der Mann toies nett der nd erst aus diese-, dann auf dass odinitojejfeld. «Sein Vater hat die Schrauben über schraubt. Wie ein Ulp hat er auf seinem Lande elegen. Rohr Gewalt und geistige F sterniß waren seine asn « . Und seines So s taan diesem elen i den Regirne weder ein Ende machen noch unser Thon aufhalten. Armee Nikolaus, wenn er abergliiubisch ist« so muss seine Regierungszeii eine ununterbrochen Qual gewesen sein« Sie begann unter dein Aechzen und Kreischen von fast zehntausend zer quetschten Menschen« Und wie wird sie enden5« «Arnier Zar! Was Innn er fiir die Sünden seiner Väter, seiner Be amte-M « »Er wird sollen fiir ihre Sünden wie der sech hnte Ludwig in Ironi reich. Tnunde und Abertousende werden fallen, ehe unser Land anf othrnen kann! Sehen Sie, Maria Sergejewno, während Sie hier Ih rem Liebesgliicke nachjagen, versam meln sich dort drüben in einem ver lassenen Militärschuppen Hunderte von Studenten und Professoren« um für Lehr- und Lernsreiheit zu tönt pfen, um eine Demonstration gegen das Rettorat zu verabreden. Sie wis sen, daß ibnen vielleicht Nogoila und« Sibirien dkvht; aber sie kotncnenf doch, weil sie nicht länger die Will liir blöder rren gegen die heilig sten Jdeale lden lönnent« Maria blickte in die Schneebelle hinaus; aber sie konnte nichts ent decken als trostlose Schneeflächen, deren grelles Weiß das Nachtdunlel nussog und sMondglanz und Ster nenfliinmer reflelsrte. »Wie klein erscheine ich mir!« ries sie hinge rissen. «stft«, mochte er, sie zur Vorsicht ermabnend. Sie waren on dem ersten großen Reitaurant. am aZur« angelangt. Laternen, elettrische ani pen erleuchteten den Vorplay. Wa gen und Kutscher belebten ihn. Ein großes hoixfeuer brannte um Bo den, urn das sich plump verhüllte Menschen touerten, deren Schweinen und Lachen ertlang. Sie fuhren wener ok- zu .Drrei nc«, und ihr tleiner Schlitten hielt an einem hinteren Eingang des Lo taleö, der zu den Künstlerzimmern führte. Durch schlecht erleuchtete schmutzige Gänge kamen sie in todte, verrauchte, kalte und ebenso schmunisi ge Räume. Hier trieben sich Männer und Weiher herum, drängte sich vor den stockigen Spiegeln« schmintten oder srisirten sich neu, zupsten an ihren Wostiimem schwatzten und lach ten leise. Andere saßen stumpf an den Wänden und stierten müde und überwacht vor sich hin. Maria sah Zigeuner, Kleinrussem Tiroler, Balletteusen- und Phanta sietrachten, ohne doch wirkliche Ein drücke in sich auszunehmen. Jhre Pulse rasten. ihr Herz klopfte vor Aufregung. Sie hörte in der Ferne weiche Geigenmusit· aber das Blut rauschte in ihren Ohren, so daß sie nichts unterscheiden konnte. — Un wiMrlich dachte sie an den Ball in dem beseeundeten hause, den sie so heimlich verlassen. Sie dachte an die Angst der Fagoto und Morgotc. wenn man it Verschwinden bemer en würde. Sie dachte an i e Kutten die sie noch im letzten u genblick in hachantischer Stellung. umgeben von ihren Verehrun, einen get-Zeiss in der hand, beohachtet Keiner tümmerte sich um den klei nen, schlanten Tatarem der da mit verschränkten Armen in seinem lan gen Pelz stumm in einer Eete lehnte. Daher guckte Maria auffällig zu am rnen, als sie plötzlich am Aermel ge zupft wurde und zwei Männer vor sich stehen sah. « Der eine in schneeweißer Kellern tracht, eine rathe Schörpe um die Taille gewunden, war Michailom Der andere in Frack und Lackschuhen höchst elegant, pursiimirt, eine Rose im Knopsloch war ihr unbekannt. Jedoch ein Blick in sein seingeschnit tenes bartlosez und vom Leben durchfurchtes Antlis zeigte ihr· daß sie einem Herrn, nnd war einein sympathischen- gesniiber and. Auch seine Augen blickten sie prüfend und voller Theilnahme an. »Unterw gich, ausgezeichnet!« murmelte er e. «Mein Freund, der Geschäftsfüh rer«, stellte Michailow vorsichtig vor, «folgen Sie ihm unbesorgt!« Maria neigte schweigend den Kopf. Ihre Unruhe wich ein r eisi gen Ruhe. «S-ind sie dat« sr gte sie nur· ,Alle!« entgegnete Michailom »Ich bediene sie mit Litören. Sie« wer den mich also in der Nähe hohen!« »Die vier Caneantön innen aus Paris fin Nummer V l! —- Die Wotgatiichter siir Nummer III und IV. — Und die Zigeuner siir x, XI und XII. wo man Taselmusit wünscht Nach drei Stücken unser Ballett in diese Knhinettr. Tarasow verlangt aber die besten, er will nicht wieder greise, grazielose Scheusiiler haben!« ries eine heisere Stimme aus eine-« dunklen Gange heran-. Die ein lnen Gruppen, welche soeben h llt waren, sprmirten sich schnell und zogen ah. Ein Wirr warr entstand, die ohnehin verdor bene Lust war durch schlechte tsmes tische Mittel und au fallende ure wie Moschus und pokus uner träglich geworden, als die Ballette-i sen, die zum haMorpi gehörten, hinzueilten und sich vor ihrem Ma nns-, sur Musterng aufstellten. Maria war bei der Nennu g ihcm Familien-sammt entseht u amniens gefnhrein It klang er i r aus den ippen me erer Frauen wiederholt ans Ohr, und zwar mit Attributem Dettjemersch — wenn nur die Flasche nicht etwan kaput geht! die ihr das Blut in die Wangen trieb »An-armen Sie ruhig mit mitt« sagte ietzt der Fremde gütig. Und sie iol te ihm durch Treppengiinge, durch enen feenhaft erleuchteten, von Musik nnd Menschen erfüllten Pal mengarten in einen hhzantiniich he malten Säulengang, an dessen einer fSeite sieh die Thüren hinngem wel che in die vorher bestellten Satans aparts führten. Aus einigen offe nen erklang Musik, Lachen, Stimm gefchtoirr. . Als Mostowiterin kannte Maria das Lokal, hatte sie bei harmlosen Gelegenheiten ieihft schon hier mit Eltern und Freunden nach dem Theater gespeist. Sie war, da sie sich vcn der Untenntlichteit ihrer Person liest in Wandspiegeln bei hellsten ILichte überzeugt. iehr ruhig. Ihre jSinne waren aufs äußerste seicht-rit. )Nur ihre Hände zitterten leicht. Worttos harrte sie neben dein rent den var einer Thür, hit vier igeus ner rnit ihren nitrurnenten nahten. Sie waren beste t. Marias-Begleiter ging ihnen ent gegen und sprach einige Worte rnit dem ersten Geiger. Ihre scharfen Ohren fingen etwas von «Geheirn polizei« ani. Sie bemerkte, daß alle iie plötzlich aniahen und bejahends die Köpfe netzten «Schließen Sie sieh den Musikern en, und erwecken Sie den Anschein, ais oh Sie ihnen als Diener zuge Ihiirten, aber —« ptö lich fuhr er leise in englischer «praehe fort: Jana-en Sie nicht mit den Leuten, die Sie fiir einen Geheimpoliziften hatten- Wollen Sie hinaus, so ge hen Sie unseren Freunde einen Wint. Er behält Sie irn Unget« 84 « Die Zwischenwiinde der drei Räume waren entfernt, so daß ein tleiner Saal e anden war. Jn der Mitte stand ein luxuriiis edeck terTisch, um den neun Herren saßen. Rechts seitlich stand die tleine reich besefte Saiustatafeh deren velitate Vor denen-verzehrt und abgetragen waren, und die jeht als Geh-Einle biisett hergerichtet war. Michailøw und zwei --Kellner hielten daneben Mi. Ein Oberlellner und vier Gehilfen bedienten die Gäste bei dem Sonder, das schon bis zum Dessert gediehen war. Aus einem tleinen Eckpodiunil standen die Musiker-, welche von Ta rasow als zu laut spielend fertige-i jagt und durch die berühmte musitasl liiche Zigdeeunertapelle des Hauses er setzt wur msinter ihnen hatte Mar-« ja in ihrer erkleidung die Zimmers betreten und hinter ihnen Aufstellungj genommen. I Ausathrnend keinertte sie, daß sichl kein Haupt nach ihnen umwandteJ nnd daß einer der Anwesenden nuH als das Orchester ganz lind und weich. einse te, un nirt s te: «Gottlob,( die erle spelen do besser. Manj konnte ja sein eigenes Wort nicht« hören!« : »Für Geld isteben alles zu haben. Andrei Sergiewitickh Sie find ein Zauberer!« rief ein anderer ,Retter, uberer!« erwiderte ihr Bruder verdrießlF. »Die Zauberei wird bald ein« nde haben, wenn Randell rnich weiter sp aktpliindertl Solch ein Glück im Spie habe ich noch nicht erlebt. Morgen halte ich aber irn Klub die Dant, nnd wenn Sie dann wieder so unverschämt e winnen, so heste ich mich an re Sohlen. Wir reisen beide nach Monte Carlo, spren die Bank und ma chen dalbpar , verstandent« »Es-neu Sie mir doch auch einmal die paar Gewinne, Tarasow!« Xent gegnete « t Berti vnn dia dell tief ankathrnen . Er schalte ene Birne und zerschnittsie i t in vier Theile. »Sie alle haben nich wieder in die. i Leidenschaft hineingewischt Sie wis sen nicht. wie elelhast mir das Jen im runde ist!« « teihast, »giuposti« (Dummhei ten)!« ries fest Doktor Philipp-) nsitsch lachend. .Sie selb gaben zu, ··llisch in der Tinte zu n. Seien «ie sroh, daß Sie aus iese Weise Ihre Schulden loswerden!« »Ich wollte, ich tönnte die Weise für anständiger hast-TM gsagte Ray dell und wars die rucht sort. Der Appetit schien ihm vergangen. »Da habt oChr den Weines den Wurstessee!« « nie ein junger Bur sche, ein Ossizien »Erst amiisirt er sich. dann vergehter im moralischen Later. Erst pliindert er einem im anständig regelrechten Jeu die Ta schen aus, nnd dann überlegten oh er nicht besser thäte, die Gewinne zu rückzuzahleni Stecken Sie Ihre Schätze ein« Doktor, und seien Sie ruhig! Wir gönnen sie Jhnen in der stillen Hossnung, sie Ihnen wieder abzunehmen. wenn Sie uns Re vanche geben! »Und aus diese Weise dreht sich das Rad« und ich konnte nicht mehr losk« erwiderte Born-. Plötzlich hi erdie Zähne zusammen. Dann r· er. sein Glas herunterstiirzendz »Zum Teusel, so gehängt, so gehängt! Jch will Grimmig-um« »Eine Frechheit, daß hr Freund Wittel uns im Stich geasseni Wa rum hält er nicht mit?« »Der Ball Petiow hat uns heute desimirb Das heißt, wenn die Leut chen klug sind, kommen sie noch!« »Es ist doch nirgends so gemiiths lich wie unter uns Junggeselle-it Ich habe bei dem Gedanken. jth bei un seren lieben Perlows die Mostnuer Gänse herumzuschwenten oder zu un terhalten. einen Nervenschoct!' «Andruichenta, Jung n!« warnte einer. Unter den Giin n ist Deine schöne Schwesterf »Ich zähle sie nrit dazu, aber tros dem, meine Schwester lebe hoch! Oder hat einer etwas dagegen?« rief-· An drei plötzlich erregt und blickte ich in der Runde um. »Ich denke, wir lassen unsere Da men hier aus dem Spiell« » - .Bravo, Krntschewin!« sagte Rah dell energisch. »Warum, wir sind doch nur unter uns bisher. Noch ift es doch teine Schande, in unserem Kreise genannt zu werden? Dei Noch sind wir doch nicht trunten?« fragte der junge Ta roiow gereizt. - Noch waren sie in der That ni trunken; aber dennoch funkelte e Wirkung des Weines schon aus ihren Augen. Mar«a blickte forschend von einemzum a rn. Ctel würgte in ihrem lse. Da kamen sie von ihren Aartentiichen im Klub an die öchwels gerifch befe ten Tafeln, um ch bei frivolen prächen auf weitereffretp den zu rüsten. Und er, den sie siir eine Ausnahme, siir besser als die anderen gehalten, er sa mitten un ter ihnen. Seine so fri ehe Gesichts sarbe war fahl, die Augen einge un ten und umschattet, die ftraffen iige weich und durchfurcht, der Aus ruc iibernächtigt. —- Wie das schmerztei Das Mädchen preßte die Lippen auf einander. Plöhlich durchzuckte sie ein Schlag. Das Gespräch, auf de en Wendung sie einige Minuten ncht geachtei, hatte wieder einen gefährlichen Punkt berührt. »Waru- Sie eigentlich nicht bei Perlva geladen, Naht-eili« fragte ihr Bruder. «Doch, ich habe mich aber wegen meines Fernbleibens mit Rachtdienft entfchuldi ,« entgegnete er. «Jhre indeltinder miisfen ie t oft herhalten, KollegeP rief Phi ippos mitsch. »Sie miissen bald aus eine neue Art-rede sinnen, so oft sagenssie w cor s Gent-Juno toten