Nebraska Jahrgang As. . W Grand Island, Nebr» 29. November 1907. CZWeiter Theil.) Nummer 14. -« Die gute, alte Zeit. — Großmüttetchen tm weißen Haar, Den Stricksttumpf in der hand, Gemüthlich in dem Lehnstuhl sitzt Und stricket Rand auf Rand i Anheimelndet Lavendelduft Dukchströmt das Wohngetnachx Großmütterchen strickt emsig fort und deutet lächelnd nach. , ( Weh-nöthig nickend sie dann spricht: »Wie MS doch anders den« Ja, ja, ich hab’ es stets gesagt: Die gute, alte Zeit!« Sein Leibe-ob Humor-edle date-list hartensteim Der Qberleutnant und Adjutant des Leib-Mustetierregiments qKöni gin Sophie Charlotte«, Baron v. strahlen saß in seinem geschmackvoll eingerichteten Zimmer. das zugleich als Arbeits-gemach und Salon diente, und blies den Rauch einer Zigarette gegen das große," über dem Schreib tisch hängende und eine berühmte Episode der Regimentsgeschichte dar stellende Gemäldr. Jmmer zwilchen zwei Zügen sagte er »Ahi« und das andere Mal »Trara«, was den höch sten Grad geistiger Anspannung be deutete und tennzeichneie. Denn das geschah nur, wenn er eine tattische Aufgabe bearbeitete oder wenn er ver liebt war. Da er jetzt teine Pläne und Krotis vor sich ausgebreitet hatte, war der zweite Fall gegeben und zwar mit großer Vehernenz: er hatte wirtlich sein herz oerschentt. Die Ausertorene war ----— und das erschwerte die Sach Lage -— die einzige Tochter desOberst leutnants beim Stabe (der für den er tranlten Kommandeur das Regiment iührte), Herrn o. Hellsrid. und neben bei eine allerliebste Blondine. Sie war liingst mit dem Oberleutnant ei nig. und auch die Frau Mama sah mit gnädigem Auge aus die Lieben den. Aber der Papa! Wie oft hatte i «««Krayler den Verluch gemacht, den al ten Kribbeltops bei der weichen Seite zu fassen! Immer· war der Oberst lcutnant ihm entschlüpft. iei es auch nur« indem er plötzlich die »hohe Vor gesetztenmiene« aussteette. Auch heute aalten die Gedanken des jungen Ofsiziers der Herzensangele gendeit, und er war deshalb etwas empört, als an devThür ein leises Zio chen erscholl. Sein Angesicht stra lte aber sofort, als er in dem Eintreten den den sünszehnjährigen Bruder sei ner Liebsten, den Tertianer Willi v. Hellsriß erkannte, der einen Brief von seiner Schwester überbrachie. Nachdem der Jüngling mit einem Duszend türkischer Zigaretten belohnt und verschwunden war, öffnete Kran ler das Schreiben, welches folgende Zeilen enthielt ,,Lieber Otto, in der Eile nur we nigeZeilen, um Dir ei Mittt ilun gen zu machen. Er ens, da Nr Kommandeur sich weiter lrant melden will, — er hat soeben an Papa ge spschrieben -—, baß mithin Papa das Negirnent im Manöver führt. Zwei tens, daß Papa mit seinem »Dekla les" Sorgen hat. Könniest Du ihm nicht ein anderes, sicheres Pserd be sorgeni Das würde ihn Dir sehr verpflichten und tann unserer Sache nur nüyen Jn Liebe « « »Das kann ja lieblich werden,« seufzte Kratzler. »Wie ich die Dinge überschane, bricht ihm dieses Manöoer den hals. Denn ist er schon ohnehin tein übermäßiger Stratege, so ist er überhaupt keiner mehr. wenn er vom sicheren Rücken seines edeln »Quinte« herunter und aus einen anderen Gaul muß. st er aber erst a. D» dann ist er o g mmer Laune, daß an eine Er sii nng meiner Wünsche ans Jahre hinaus nicht zu denken ist. Das Beste nnd Einsachsie wird schon sein« ich nehme den Stier bei den Hörnern, d. h. ich halte einfach morgen Mittag um Mithchens Hand an. Als Schwieger sohn in spe tann ich ihm dann auch beim Vierdetaus zur Hand gehen. und nach Weihnachten wird geheiraihet. Also sei es!« Getreu diesem schönen Vorsah stand Herr v. Kratzler am nächsten Vormit tag vor seinem Vorgesehtem »Ich habe eine Bitte, Herr Oberst teutnant.«« « »Um alles in der Welt, Kratzler — bloß teine Bitten —- ich tann Bitten siir den Tod nicht leiden. Sie wol len Urtaub nach dem Maniiver » ich weiß ——— ich weiß —« »Nicht im mindesten, Herr Oberst Ieutnant, es ist was Persönliches —« «Lieber Freund, ich habe ieht den Siops so voll, wo ich das Regiment iiibre, ganz unvermuthei—— isies was Aetgerliches?« »Ich hosse. Nein!'« s »Aber das müssen Sie doch wissen, sKratzley ob es ärgerlich oder ange fnehm ist — so was weiß man doch ’vorher! Nisus-« ) »Ich bitte ganz gehorsamst um dies Hand von Fräulein Tochter!« »Das ist selbstverständlich unange-H nehm, Oberleutnant v. Kra ier —? Mann, wie kommen Sie aus die him verbrannte Idee, mich damit zu pla gen? Jetzt vor dem Monds-est Na iiirlich habe ich nichts gegen Sie, Sie find ein tüchtiger Mensch. Aber ge gen Ihren Beruf —- verstanden?" »Gegen meinen Beruf —- meinen ist-W »ruf — ja! Beruf, ja! Jch will keinen Offizier zum Schwiegerfohn. Die Karriere ist mir zu unsicher!" Und dann in eine weiche Stimmung fallend mir fast wehmüthigetStimme fuhr er fort: »Sehen Sie mich an, Strahlen dafür hat man sich nun 30 Jahre geschunden, um jetzt dicht vor dem Negimentstommandeur abgehalf tert zu werden Die Leute an der cvitze wollen mir nicht wohl. Davor will ich mein Kind bewahren.« »Aber der HerrOberstleutnant wer den ja noch lange attiv bleiben — —« »Das weiß ich nicht Kranich und Sie wissen es auch nicht Jm übri gen kümmern Sie sich um Ihre eige nen Sachen und reden Sie nur, wenn Sie gefragt werden. Nehmen Sie mir meine Barfchheit nicht übel, aber ich habe unter anderem auch Pferde forgen.« Der Adjutant, ergrimmt iiber den alten Dickion sagte nur »3u Be Fehl« Herr v. Hcllfritz aber fuhr fv ort »Es gibt vieic wiide Thiere, große und kleine, schwimmende und tausen de Pslanzennager und Fleischsresser.« Aber man kann sie sich doch vom Leibe halten, und wer nicht nach Afrita fährt, bekommt sie überhaupt nur hinter den Gitterstäben eine Zur-logi schen Gartens zu sehen. Aber die schlimmste aller Bestien ist rie, mit der unsereins alltägiich verkehren muß, ohne die geringste Garantie dafür. daß sie uns nicht nach dem Leben trachtet und alle Knochen im armen Leibe zerbricht. Jch meine selbstver Endlich das Pferd. « -- ists »s- k t Nachdem er diese schone Rede gehal ten, verabschiedete er den Adjutanten mit einem Händedruck und suchte den Oberroßarzt aus« um bezüglich seines Leibrößleins »Hertules« endgültige Rücksprache mit ihm zu nehmen. Die ser erklärte mit einiger Schadensreu de. es sei ja sehr schade, aber der bra ve Gaul könne keinen Schritt mehr machen, sondern bedürse einer mehr wächentlichen Schonung seiner soge nannten Beine. Er halte es zwar fiir überaus bedauerlich, daß das treffliche Thier fortan nicht mehr das Schlach tenbild verzieren tbnne,- aber leider seien noch immer nicht die überaus praktischen Reservebeine erfunden, die man gegebenensatls leicht einöle und dann einschraube. Der Herr Oberst teutnant werde sich wohl ein neues Nößlein zulegen müssen, zumal wenn er das Regiment ins Manöver führe. Nun war guter Rath zwar nicht ttpeuer, denn jedermann gab dem sehr bettimmetten Oberstleutnant willig aus dem Schatziäiilein der eigenenEr s.1hrungen guteRathschläge. Aber die Theorie ist noch immer grau, und in der Praxis stellte sich die Pserdekaufs angelegenheit doch erheblich schwieri ger, ais man nach den schönen trösten den und verheißenden Worten der Of siziere vom Leib-Musketierregiment »Königin Sovhie Charlotte« hätte annehmen können. Oberstleutnant v. Hellsritz ging umher wie ein brüllen der Löwe und schnarchte alle Unterge benen an. die ihm in den Weg tameu, ausgenommen jene, von denen er hin sichtlich der Pserdefrage etwas erhoff te. Zu diesen war er sanft und weich wie Butter in der Sonne, und seine Stimme bekam dann einen bonigsiis ßm Ton, der stark gegen seinen ge wöhnlichen Basz tontrastirte. In seiner Betümmerniß griss er schließlich, als der-Herbst vor der Tbiir stand und nur wenige Tage noch bis zum Manöver waren, aus den Natb des Adjutantem des verschmähten Schwiegersohnrs zurück. »Was meinen Sie, Entzer sagte er, »was denken Sie darüber? Ob ich nicht das ganze Maniiver zu Fuß mitmache?! Man kbnnte tattiiche Gründe anführen. Bei tser eminen ten Wirkung der heutigen Feuerwassen sei-eh sehr angebracht, daß sich selbst hohe Stabgossiziere dem-— Blick des Feindes entzögen und daher por Iimlon Wandelien! Wie?« , »Aber nein, Herr Oberitleutnant,« entgegnete strahlen »bedenten derhrrr Qberstleutnant die weiten Märsche in der Dige! Die Septembersonne kann oft anz insam stechen!« »Za, Sie haben recht, Krahleri Aber wie wäre ei mit einem Fuhr t wert oder gar Auto? Das ist doch eigentlich ietzt das allermodernste und es müßte tollen Eindruck machen, wenn ich damit die Front herunter brnuste — was?« »Zweifelsohne, Herr Oberstleutnant. Es wäre einfach imponirenidl Aber etsteng: Woher eines besorgen? Und zweitens: Es ginge gegen die Beklei dringsordnung.« Oberstleutnant b. Hellsritz wurde bloß, als er solches vernahm. Denn gegen die Belleidungsoxdnung hätte er nie und nimmer verstoßen, und wenn selbst das Leben in Gefahr ge wesen wäre. »Dann muß ich also doch zu Pfer de! — O Herkules, Herkules, warum ihast du mir solches gethan! Habe ich ldich nicht mit süßes Zucker gefiittert? Habe ich je von dir mehr als einen sonsten Trob verlangt? Bist du nicht besser behandelt worden, wie mein ileibliches Kind? Und jetzt läßt du smich im Stich? Pfui, Herkules, ich Ist-ne nur: Pfui!« i So murmelte der Oberstleutnant s Vor sich hin, und diese Klagen dranaen ; auch an das Ohr des Stabsarztes Dr· HWoppte von dem in derselben Stadt garnispnkirendxen Feld-Artilletie-Re giment. - ·. ·.-.- o-. - »Wenn es Wellcc IUUIIO Ul, Dcck Oberstleutnant,« sagte er, »so stelle ich Jhnen gern meine »Amalastvintha« zur Verfügung Ein ganz ausgezeich nctes Roß mit brillanten Eigenschaf ten. Erstens: Hochvornehmes Amse re, früher Kavalleriepserd gewesen. Zweitens: Aus dem linken Auge blind, scheut daher aus dieser Seite kein Hin derniß. Und aus der rechten Seite kann man ja nöthigenfalls etwas vor halten, z. B. eine Feldmiitzr. Drit tens-: Geht permanenten Zackeltrab, was bei der Jnsanterie einen sehr woblthuenden Eindruck macht. Vier tens: Klebt wie eine Briesmarie. Sie brauchen also nie zu fürchten, dasz das Roß sich vom Leib-Musketierregiment selbständig entfernt. Endlich: Spott billig -- sür 300 Mart haben Sie es sosort.« Diese Rede des Doktors machte auf denOberstleutnant erheblichenEindruck, und als zum Schluß noch die Thatsas che festgestellt wurde, daß »Anmu swintha« das liebliche Alter von sech zehn Lenzen besaß, da war sein Ent schluß gefaßt. Er zahlte sofort 300 Mark baar an und nahm,dag neuel Leidrosz in Besitz. Ja, Do. Wappts stiftete großmiithig noch eine Stall tnliter und eine Mähnenbiirste, der freilich die meisten Haare fehlten. Am Morgen nach diesem Kauf marschirte das Regiment zum Mand ver aus und die »Amalaswintha« be nahm sich an seiner Spitze überaus würdig. Der alte »Heriules« hatte niemals mit den Beinen der Muste tiere Schritt halten können, das neue Pferd dagegen tam im Zackeltrab sehr gut mit. Anfangs machte das kurze Trabtempo, das niemals durch einen ruhigen Schritt unterbrochen wurde, dem Oberstleutnant vielen Spaß, aber schon nach einer Stunde war er an derer Ansicht. »Es mag ja sehr schön aussehen, Kratzler," sagte er zum Adjutanten, »aber praktisch ist es nicht. Denn. wenn ich mich nicht sehr täusche, ist mein rückwärtiaer Mensch würde, wie ein durchgebratenes Berssteat. Jm iibrigen ist die ,,Amalaswintl)a« aber sehr gut!« — Auch das Pferd war mit seinem neuen Herrn, der es wie seinen Ana apfel behütete, zufrieden, und das schöne Einverständniß dauerte durch das ganze Manöver bis zu jenem tri tischen Tage, an dem Seine Exzrllrnz, der Herr Divisionstommandeur, auf dem rechten Flügel des Leib-Muste tierregiments hielt, um den Angrifs dieser braven Bataillone gegen den bösen Feind böchstpersönlich zn leiten nnd zu überwachen. Wenn sonst das Schützenfeuer los rasselte, war der Oberstleutnant im mer abgestiegen; denn seine »Amala swintha« hatte Nerven und zeigte sich nrundsiitzlich abgeneigt, den Lärm aus der Nähe mit anzuhören. Heute aber trat diese Methode der Trennnna nicht durchzuführen, denn der Ober-sinnt nant mußte an der Seite Seiner Ex zellenz bleiben, der alter Jnsanterist nnd tein besonderer Reiter, sehr miß trauisch alle reiterischen Bewegunqu seiner Untergebenen übern-achte Es ging also los: ,,Geradeans -—— feindliche Jnfanterie —- 800!'« Kract — trart -- track — trock, rrr! ,.Amalaswintha« nahm so etwas als persönlichen Affront Und mackkte einen Saß, daß der Oberstlentnant mit tnapver Noth nur im Sattel blieb. »Sie scheut vor dem Feuer aus den Gewehren«« dachte Herr von Hellsritz, und eingedenk der Rede des kriiheren Besitzers beschloß er, sein Roß in Dunkelheit zu hüllem ,.Schnell eine Fell-müde her,« brüllte e:, ,.Feldmiitze her! Haltet ihr das rechte Auge zu, fest zu, Mustetiere — dann wird sie ruhig sein.« Dieses Mittel half a»ber nicht —- im GegentheiL »Amala.s1wintha« nahm die tünstlicheDuntelheit sehr iibel und schlug hinten aus, daß die Funken sto ben. Der Zufall wollte es. daß in die iem Augenblick ein Dragonerregiment, sur Attacke anreitend, diese Stelle des Schlachtfede pastsirte. Als das alte Aavalleriepserd die wohlbekannten Klänge der Trompeten hörte, gab es kein Halten mehr. Es setzte sich in langen Galopp und brauste mit seinem Reiter hinter den Dragonern her. Der schrie zuerst ,,Mordio, Mordio,« verlor dann —- zugleich mit den Bügeln — die Luft, saß sehr bald aus dem Nüt tcn seines Renners, peranierte sich mit den Sporen auf dem Rücken seiner Stute und endigte, weit außerhalb der Sichtweite Seiner Exzellcnz, in einer nassen Wiese. ’ »Was war das?« fragte der erstaun te Divisionskommandeur den neben ihm haltenden Kratzler. »Reitet Jhr Kommandeur immer so hitzige Giiule? Zwar ein sehr rühmlicher Ehrgeiz, gut beritten zu sein, zumal fiir einen Jn santeristen. Aber daß er ein so schnei diger Reiter ist, habe ich doch nicht ge wußt!«« »Der Herr Oberstleutnant legt wohl Werth darauf, seine jugendliche Rüstigkeit und Felddienstfähigkeit dar zuthurr Eure Exzellenz.« »Aha-—so! Na —- das erkenne ich an —- frischer Schneid wird bei mir stets Verständ -nis; finden. Wie ich denn überhaupt knit dem Regiment sehr zufrieden m.« — So kam es, daß der Oberstleutnant v. Hellfritz bei der Kritik ein besonde res Lob erntete und im Oktober zum wirklichen Regimentstommandeur be fördert wurde. Seit diesem Tage be aann er die militiirische Karriere als die ,,bei weitem am meisten treffliche Versoranng strebsamer Familienväter« zu preisen und legte eines Morgens, ais Kratzler von neuem ganz gehor «iamft um die Hand der Tochter ,,des Herrn Obersten« anhielt, in Rührung »die Hände der innaen Leute zufammen. Jm Regimentstaiino aber fang man an diesem Abend bei einer Ananas bowle nach bekannter Melodie: »Und das hat mit ihrem Springen Arnaiafivintha gethan!« Mrimienforschung. Ueber das tiirrbabsamirungsverfah ren der alten Aeghpter ist man sich durchaus noch nicht klar und nur so viel ist darüber bekannt, als die alten Historiler Herodot und Diodor über liefert haben. Von Mumien selbst existireninsdeß viele Beschreibungen, sie hören sich aber zum größten Theil so wunderlich an, daß man unwillkürlich an irgendwel che geheimnisvolle Mittel denken muß, deren Zusammensetzung uns unbe kannt geblieben wäre. Dem ist nun teineswegs so. Jeder, der die iighpti schen Mumien aus eigenerAnschauung lennt, weiß, so schreibt Professor W. A. Schmidt von der School of Medi cine in Kairo in seiner neuesten inter essanten Arbeit, was man davon zu halten hat, wenn es heißt: »Man hat Mumien nach Europa gebracht, die zweifellos viele Jahrtausende alt, doch keine Spur von Verwesung aufwei sen.« Richtig ist es ja, daß viele Mu mien ihre äußere Hülle so gut erhalten haben, daß ihre Gefichtsztige bis heute noch das charakteristische Gepräge auf weisen. Auch lassen sich heute noch in ren Mumien Neste von wichtigen Be standtheilen des organischen Körper gewebes nachweisen. Es gelang, feste und flüssige Fettsäurem die wahr scheinlich als umgewandelte Eitoeiß stofse zu betrachten sind, ferner Ei weißstosfe, Cholestearin und Spuren in intattem Fett zu finden. Jm Ge gensatz zu den Ergebnissen bisheriger Untersuchungen ist nunmehr einwand frei bewiesen, daß eine Konstatierung von Blut unmöglich ist.’ Abgesehen nun vom Stelette und der pergament artigen Haut bleibt von der Mumic nicht viel übrig. Die Muglulatur ist aus ein Minimum zusammenge schrumpft und bildet nur noch eine faserige, tabaiähnliche Masse. Sehr dauerhaft sind außer den Nägeln und Haaren die Sehnen und KnorpeL Bei n jüngeren sogenannten Copteninu: ..ien aus dem 5. Jahrhundert ist die Erhaltung besser und die Muskulatur erinnert noch an Fleisch. Was nun den eigentlichen Einbalfa mierungsprozeß bei den alten Aeghu tern anbelangt, so verfuhren diese nach Herodot im wesentlichen folgenderma ßen: Zuerst entfernte man mit einem hatenförmigen Instrument das Gehirn durch die Nase, dann tourde dieBauch höhle geöffnet und die ganzen Einge weide herausgenommen Hiernach kam die Leiche 70 Tage lang in eine Lö L sung von ,,Nitrum«. Wohl nach dem ( Nitrumbade wusch man dieBauchhöhle mit Palmwein aus und füllte sie mit aromatischen Spezereien. Zur Erhal tung der Körperformen wurdenBauch höhle und Gliedmassen mit Leinenbal "len oder Nilschlamm ausgestopst. l i Nachdem die Leiche an der Luft ge trocknet worden war, umwickelte man sie mit Bissusbinden und sargte sie em. Während man bisher glaubte, »Nitrum« oder »Natrumbad« sei eine Lösung von Salpeter oder Soda (Na triumcarbonat) gewesen, ist Professor Schmidt aus Grund feiner exakten Be obachtungen anderer Ansicht. Er konn te nämlich in den Mumiengeweben Salpeter oder Natriumcarbonat nicht einmal spurentveise feststellen, fand da gegen immer ganz erhebliche Mengen von Kochsalz, namentlich in den cop tischen Mumien. Aus dieser interes santen Thatsache erhellt, daß die dia maligen äghptischen Christen, wenn sie auch die dekorative Leichenherrichtung ihrer Vorfahren verschmähten, doch noch das Kochsalzbad anwendeten. Professor Schmidt behauptet und be weist durch seine Untersuchungen, daß das Nitrumbad zweifellos aus Koch salz bestand. Darnach handelte es sich also um nichts anderes als ein richti ges Einpöckeln der Leichen. Das in Aeghpten natürlich vorkommende Na triumcarbonat (Trona) wurde aller dings vielfach in fester Form als Füllmaterial der Leichen angewendet. YAndere konsenvirende Chemikalien, wie die Verbindungen von Quecksilber, Arsenit, Blei, Zink, Antimon usw. ließen sich in keinem Mumienmaterial tonstatircn. Darnach arbeiten die alten Aegypter also nicht mit geheimnifzvollen, uns unbekannten Konservirungsstoffen, sondern mit sehr einfachen Methoden, nämlich 1.. dem Entfernen der leicht in Fäulnis; übergehean Körpertheile, L. dem Kochsalzbad, Z. drn gründli chen Aue-trocknen der Leichen an der Luft nnd 4. endlich der gründlichen Umivicklung der Leichen mit Banda: acu. « s- .« .- .« - Höll es llock Mogllch, auclll Durch dieie Behandlung die Leichen vor Ber wesung zu schützen? Jn Aeghpten, ja! Die That«sache, daß die Leichen der Aegypter nicht wie in anderen Län dern in Verwesung übergehen, sondern niumifizirtem ist hauptsächlich auf das trockene Klima des Landes zurück zuführen. Den vielen Einbulsami , rungstiinsten der Aeghpter wird sicher mit Unrecht besonderer Werth beige « messen. Das Kochsalzbad wirkt aller dings start tonseroirend, doch selbst dieses hätte ohne die Mitwirkung der außerordentlichen Trockenheit des Landes, die ein fchnelles und gründ liches Aus-dürren ermöglichte, und sie dauernd in trockenem Zustande erhielt, kaum auf längere Zeit vor Verwesung geschützt. Die anderen Substanzen, wie Spezereien, Harzstoffe, Asphalt usw« kommen weniger in Frage. Auch das Aus-waschen mit Palmwein wird wegen des geringen Alkoholgehaltes Zaum eine besondere Wirkung gehabt haben. Von großer Bedeutung dage gen für die Erhaltung der gut ausge trockneten Leichen ist die Umhüllung mit Bandagen gewesen, die mit Gam mischleim und Harzen beschmiert wa ren und dadurch den Körper gegen äu ßere Einflüsse (·Würmer, Käfer usw·) schützen. Daß die Mumifikation in Aegypten in der That auch ohne jegliches Zu thun eintritt, dafür sind interessante Mumien der früheren, prähistorischen Zeit ein Beweis; obgleich diese nicht durchBandagen etc. gegen äußere Ein flijsse geschützt, sondern direkt im Sande begraben wurden, so sind sie doch noch jetzt, nach 6000 Jahren, ver lspiiltnifzruäßig unterhalten Der trot lene Sand, in den sie gebettet waren, wird die Leichen schnell ausgedörrt und sie dauernd vor Verwesung geschützt haben. Ein weiterer Beweis sind die Zum Theil ausgezeichnet erhaltenen Coptenmumiem die kein Kochsalzbasd durchgemacht haben. Zweifellos wird man die Leichen Vor der Einsargung gut ausgetrocknet haben. Selbstver ständlich tritt in Aeghpten auch heute noch Mumifilation ein, wenn die äu skeren Umstände ein schnelles Austrocts neu der Leichen begünstigen. Hiefür haben wir genügend Beweise. Ju der Barbyer Zeitung macht Frau Fiarnbach in Schönebeck bekannt: »Ein durchaus tüchtiges Mädchen nicht uns ter 81 Jahren wird zum 1. Oktober gefucht.« Doch hoffentlich nur für ganz leichte Arbeit. st- st It En englisches Gefchwader wird dem nächst an der deutschen Küste erschei nen. Zu freundschaftlichem Besuche natürlich. Etwas anderes würde ihm auch übel bekommen. Der Pelzhandec der Wett. Die Vorliebe der Menschen für Pelzwerk als Schmuck nicht minder als zur Erwärmung ist sehr alt. Der oerhältnimäßig größte Luxus in dieser Beziehung ward im Mittel aiter getrieben, wo man Pelze fiit alle Jahreszeiten trug und besonders in kostbaren Sommerpelzen einen großartigen Aufwand machte. Män ner und Frauen, ja die Männer fast mehr noch als die Frauen, wetteiferten .- Mist-w in der Sucht, sich mit Thierfellen zu oehängen, und die Kunst ihrer Zube reitung war schon frühzeitig sehr aufs gebildet, besonders in Deutschland-, · das seinen Ruf in dieser Hinsicht bis . Hauf den heutigen Tag bewahrt hat. Freilich, die Glanzzeit der Pelz-; trachten ist vorbei, ja man hat schon E rielfach die Befürchtung ausgespro-T chen, daß ihre Zeit überhaupt vorbei Z sei, weil die pelztragenden Tiere nach nnd nach aussterben. Die schöns sten und kostbarsten sind ja schont so selten, daß sie kaum noch mitzäh len. Ja, aber doch ist der Pelzhandel Amerikas in unseren Tagen größer-z nnd bedeutender als zuvor. Wobei-I kommt das? Viele Pelzthiere sinin3 sozusagen ausgerottet; die See-Otter-; die früher an 100,()00 Felle jährliijj lieferte, bringt es jetzt kaum noch an I 400, die Zahl der Seehunde wird im mer geringer und statt 100,000 dieser-J Felle kommen heutzutage nicht 10,000i. mehr auf den Markt, und der Biber ist T nicht mehr. Die Zeit dieser alten Lieblinge ist vorbei und neue lind aus ihre Selle getreten und fiir diese wird womöglich noch mehr Geld ausgegeben; als für die alten. Denn heute sind es nicht mehr die Männer, die den Luxus mit Pelzen treiben, sondern dik. Frauen, und wenn die Frau fiir etwas eine Vorliebe hat, dann nimmt sie keine Rücksicht auf den Preis. Dis Mode befiehlt und die Frage ist nichtzf was es kostet, sondern was mass trägt. Und man trägt heutzutage Stunl-·, Bisamratten und Fuchs pelze, wie man früher Biber, See Otter, Seehund und dergleichen trug. Die Mode richtet sich nach dem, was-; die Natur bietet, und die Welt richtet sich nach der Mode. Das Geld wird aus alle Fälle ausgegeben und das M die Hauptsache Die Thiere werden umgebracht, wo und wie man sie fin det, und die Felle wandern nach den drei großen Mittelpunkten des Pelz handels, nach London, Leipzig und Nishnistioi-ogorod. Das sind die Mcirlte, wo Pelze, Berkäufer und Känfer zusammenströmen aus der ganzen Welt. Auf der Leipziger Messe kommen sie aus Nord- und Süd-Amerika aus Persicn, China, Sibirien, Japan, Tibet und Eng land, denn die Leipziger Messe hat — aus dem Mittelalter heraus ihren Ruf alg Hauptnlatz des Welchem-i dels bis in die Neuzeit herüberges reitet. Das verdankt sie freilich nicht der Pietät; damit fährt man in unse- : rem praktischen Jahrhundert sehr kurz ab. Aber in Deutschland hat man sich auch den alten Ruf bewahrt, die4 Zubereitung der Pelze am besten zu« verstehen Man kennt dort das Ge heimniß des Färbeng isndHerrichtensk der Felle genauer als anderwärts und . deshalb wandern die Felle des Eis-« liiiren, des Polarfuchseg des Zobelss nach Deutschland, nrn in die Verfas-? sung gesetzt zu werden, in der sie dens rechten Schmuck der Schönheit bilden.» Denn in erster Linie handelt eS sieh bei; den kostbaren Pelzen um das Aeußere,s um die liebe Eitelkeit Fiir den Mo tormann, der in Wind und Wetter aufs dem Straßensbahnwiagen steht, thut; derPelz des Waschdären den nöthig-einv Dienst zur Erwärmung denn des Mann will vor allem warm sein Unsere Elltilliardärinnen und all Anderen, die mit dein Kleingel . nicht vorsichtig umzugehen brauchen; liinnen auch den Pelz als Schmuck zu zk Geltung bringen. Auch das hat sei ; » Gutes-: ex— kommt Geld unter di H Leute. Und das nicht wenig. Jüt rohe Felle allein werden bei den ulz tionen in London jährlich 85,()()0,00(:« nmgesetzt nnd in Leipzig und Nishniir kliowgorod kommen in jedem Jahr durchschnittlich 2()0,0()0 englis i Fuchs-pele Stumm deutsche, Zwon HW russisitze sowie 9li,()l)s) des ameri « tanilchen roten Fuchse-Z nnd iibekj Wust-(- Fnchcspelze aller Sorten aus Alaska aus den Markt. Der Pelz-J handel unserer Zeit bliiht. wie matt siisht, its-ils mir dor. . Bei der Wahl in Oklahoma war-e die Younties Cleveland, Jurist-m J , se son und Bryan demokratifchu sk- " Lincoln, Logan, Blaine und Garn-us » iepublitanisch Man kann selbst «-i" der Benennunq eines County vorsichtig genug sein.