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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 15, 1907)
Nebraska Staat-HENNng und Mkdd Jahrgang W. Stand Island, Nebr» 15. November 1907. (Zweiter Theiu Nummer 12. « zwei wetten. Der Mann, der sich verlor-L denkt so: »Wie via ich glückiich doch und kkohx Das beste Mädchen auf der Erden Soll meine kleine tau nun werden! Sie wird stets gut ein gegen mich. Sie net-e und pflegt mich sichern-» Trägt mit in's chs · den Sonnen schein Jch muß —- ich werde gxücklich sein!« Wie anders doch das Mädchen denkt, Wenn es den Schritt zur Ehe lenii: »Ichi will den lieben, theu’ten Mann So Flöetxich machen, als ich kanns ch will sein guter Genius fein, ein ganzes Dasein ihm nut weih’n, Will rnit«ihm weinen, mit ihm lachen, Ich will —- ich weesd’ ihn glücktich machen!« Der Pensionseid. Eine Maniivenhuinoreste von T e o v o n T o r n. Baron Ernst von Edem hatte erst vor zehn Wochen die reisende, rund liche. lleine Magda Barnstade heim geiiihrt Trotzdem fand das junge Paar seit gestern keine Zeit, sich öfter als alle halbe Stunden einen Kuß zu geben. s , tin-verständige Leute wenden sagen. »daß das genug sei —- selbst iiir die Flitterwochen. Aber diese Leute haben eben teine Ahnung. wie verliebt die beiden in einander waren und welche Opfer sie gebracht hatten, um sich anzugehiiren Der Baron hatte die ilotteUlanta mir einer grünen,Lode-n jovpe vertauscht, um die Bewirths ichaitung feines Poltower Majoratz selbst zu übernehmen, und die kleine Baronin hatte es sogar auf einen Eidbruch ankommen lassen. Es bestand nämlich zwischen ihr und Maria von Kafihasaen ein in der Pension geschwommen schwerer Schwur, niemals zu heirathen. Nie mals-! Sollte si das aber doch ab solut nicht umge n lassen. so war eine Eventualbeftiinsnrung in Kraft, nach welcher Maria un M dalena nur zusammen heirathen du ten -—k wenn auch nichi denselben Mann, so sdoch zur nämlichen Stunde, in der selben Kirche und angethan mit einein Brautstaat, welcher sich in nichts von dein anderen unter-scheiden durfte. Die Hocheitzöreise sollte gemeinsam unternommen werden« selbst-verständ lich nach Italien — und mehr als fünf Kinder durfte keines haben, bei Strafe von einem Pfund Schokolade fiir jeden Koiitraventionsfall Das alles war beschworen und außerdem in den beiden verschließbaren Tage bitchern urkundlich festgelegt. Bekanntlich aber kommt es auch in den abgemachtesten Dingen erstens immer anders und zweitens wie man denkt. Kaum ein Jahr später war Komtetse Magda Bornsiade eine son nig glückliche Baronin Edem Und da nichts so vergeßiich macht als Glück, hätte sie sich der verschiedenen Eidbrsiiche überhaupt nicht mehr er innert, wenn nicht der bevorstehende Besuch der Freundin ihr alle diese ernsten Dinge wieder ins Gedächtnis zurückgerusen hätte. Vor ivenigen Minuten hatte ihr ider General von Kasshageih welcher seit gestern mit feinem gesammten Stabe auf Schloß Poltow in Quar-» tier «kag, den Besuch seiner Tochter; Maria angemeldet. ’ Die kleine Baronisn suchte zwischen Jauchzen und Thriinen nach ihrem atten. Sie hatte ja teine Ahnung, wie man sich zu verhalten hatte, wenn man einen Schwur aebrochen——und noch dazu einein so lieben, herzigen Wesen gegenüber wie Maria Roß hagen! Dazu fiel ihr besonders schwer auf die Seele, daß die Freundin sich durch den dummen Sei-our anscheinend nochs bunden fühlte; denn sie war doch ast ein alt-es Jahr älter, und noch mmer "rte man nichts von einer Verlobung oder von etwas,da’o dazu führen tonntes Herr von Edeni trat eben aus teinein Zimmer. Auf beiden Armen balaneirte er einen kleinen Thurm von Ciigarrentistem und er ging so vorsichtig damit neu Werte, »daß er das Joualeurkunsts « ck versuchte, die Thiir hinter sich nur mit geschickter Benutzung des Ellen bogens zu tschlieszem Das wäre ihm auch sicher gelungen, wenn nicht eine andere elementare Gewalt alle Bor sicht zu nichte gemacht und den schwanken Bau von Kisten und Kist chen zu Falle bracht hätte. »Ach, Ernst Ornstt·· lachte und schluchzte Frau Magd-a asm Mc ihres Gatten. »Ist es nicht schreck lich? Jch bin zu Wie-licht Denke Dir Maria tonnnt —- tn ein paar Stun den ist sie dat« " s Herr von Odem sah traurig auf 0die must durcheinander gewisse-um« Sorten feiner besten Eigarren und erwiderte, nicht ganz bei der Sache: »So-—na, das ist ja sehr liebvon Maria. Aber wer ist denn eigentlich Maria, mein Fischchen?« , »Aber Ernstt Du kennst Maria «ron Kaßhagen nicht? Mit-me beste Freundin? Die Tochter unseres Ge nerals?« »Natürlich! Wo werde ich Maria nicht kennen. Gott segne ihren Ein Sange —«·auf daß unser haus voll wer . Wenn du mir ietzt nur sFen wollen Puppe-en wie ich die oa und die henry Ckay auseinander-sten nen sollt« »Ach, laß doch die dummen Cisgar ren, Ernst, ich habe Maria geschwo :en, nicht zu heirathen« Hast du? Nasdann ist es halt eben anders geiommen Das ist doch sehr einfach.« gGekschworen -— du!'« »Und wenn schon. Jch werde be zeugen, daß du gar nicht gewollt hast, daß ich dich geraubt oder sonst wie gezwungen habe, und daß du es nie wieder thun wirst —" »Ach. du—du!'« Der Baron tkaubte in aller Eile seine Ciaarren zusammen. Uebrigens-was ich sagen woll te, stleiner Fisch,« bemerkte er zwi schendurch, »ich müßte mich sehr ir ren, wenn ich den Namen deiner Freundin heute nicht schon einmal gehört hättte-—— warte ’mal, wie war «an doch! Ja, richtig-—Fritz Bevö berg sprach von ihr, und so rührsam und beweglich wie ein trankes Huhn Jst sfonst gar nicht seine Art-—.« »Ben8berg? Der tolle Bensberg?!« »Ganz richtig. Aber er kam mir merbwiiedig zahm vor, wie gesagt. Und eben fii i mir ein-— er wußte auch schon, daß Fräulein von Nußba gen hierher kommen würde. Wie mag er das wohl so schnell erfahren ha den«-« »Er wußte?" fragte die Baronin, aufs Lebhafteste interessirt. »Aber so erzähle doch, Mann, was sagte er noch?« »Das weiß ich nicht, mein-Pupp chen. Es war ganz was Pflaumen weiches. Und fiir Lyrit habe ich gar tein Gedächtniß. Etwas von Todt schießen und dergleichen war auch da bei. Jch muß gestehen, ich habe gar iiicht richtig hingehiirt. Kurz vorher hatte mir der General mitgetheilt« daß ich das heutige Nachtmanöoet in seiner Suite mitmachen dürfe. Da war ich ganz närrisch vor Freude und habe an gar nichts anderes denken mögen« -—,,Ernst! An —- nichts —- anderes —- denken —- mögenti Du hast an mich nicht gedacht, Ernst!?« »Aber wo werde ich an dich nicht denken, kleiner Fisch! Natürlich denke ich an dich — immerloöt — Erlaube ’mal einen Augenblick, du sitzt da noch aus einigen Cigarren. Du weißt, wie ich mit Leib und Seele Soldat war — und nun aus freier Hand so eine erbung mitmachen dürfen, so eine — —- herrjeh, du heulst ja, tleiner -Filch!« ask-· non Essen siean Ist-II nan PFA tete die Schluchzende zärtlich aus. »Du liebst mich nicht!« stieß sie ber vor. Niemals hast du mich geliebt! Und ich verdiene es auch nicht anders. Das ist die gerechte Strafe siir den Schwur, den ich nicht gehalten habe — und geschossen wird bei einer sol chen Uebung auch —- und dann bist du todt —- und —- und ich auch — und das überlebe ich nicht!« »Tete —- wie tannst du nur so da herreden, Puppchen. Es wird doch nur mit Plaßpatronen geschossen, und da lann man die band vorhalten ohne dasz es einem 'was thut. Sei gut, Kleinei Jch sreue mich doch so sehr daraus. Du hast ja auch deine Freundin —- und in den ersten Mor genstunden bin ich wieder da.« »Ist das auch ganz gewiß, Ernstim »Ganz gewiß.« »Und du wirst nicht todtgeschos sen?« s« — »Nein. Das ist streng verboten." »Und ich tann dir auch ’nial schrei den?« »Aber, Puppchen —- die Paar Stun den! Na, meinetwegen, wenn du willst, tannst du mir auch schreiben. Vielleicht schickt der General eine Or donnanz zum Quartier; der kannst du dann einen Zettel mitgeben.« »Dann ist es gut, Ernst.« e- - s Generatinaior von Kaszhaaen hatte seit gestern seine Brigade in der näch sten Umgebung von Groß-Poltow zusammengezogen Es galt die Vor bereitung »eines» wuchtigen Flantetk angrissi aus die seindliche Division — eine militiirische That, welche nicht nur sozusagen das bedrobte Vater land retten, sondern auch die Frasse1 Irr Entschetdung bringen sollte, iob r General von Kaßhagen das Ta lercilx hatte, Excellenz zu werden oder ni t. Es war ein Uhr Nachts; die Ope rationen im vollen Gang-. Der Ge neral hielt aus einer vom hellen Mowdlicht überxlutheten freien An höhe; mit ihm er Adjutant, ein paar Ordonnanzoffiziere« und Baron von Edem—letzteter aus seinem schönsten Gaule und glückselig in seiner gelte-h ten Ulanenunisorm. Er nahm sich brillant und tadellos msilitiirisch aus: Selbst der«knurrige General hatte ihm daraufhin ein paar freundliche Worte gesagt. Leider hielt die gnädige Stimmung des hohen Herrn nicht lange an. Un entwegt spähte er »durch seinen Festt stechek nach den Meldereitern aus. Von Zeit zu Zeit schwirrte einer an -— wie der Teufel auf Gu«m-mirätdern. Aber der Meidungen maken nicht genug. Um den Gang der Attion in Der-Hand zu behalten, mußte der-Ge neral mehr wissen—nasmentlich Von dem weit hinter Schloß Poltotv vor geschobenen äuszersten Flügel seiner Etappen Da lag die Entscheidung Wenn der Flußübergang nicht recht zeitig besetzt wurde, dann war alles aug. Minute um Minute verstnich. — Nichts. General von Raßhagen war bereits derart ner«vös, daß er von feiner Rofinante llettern wollte. Jm Stehen tonnte er nämlich bedeutend besser und erleichternd fluchkm als im Sitzen. Da —- endlich! ,,Wo kommen Sie jetzt herk« pfiff der alte Herr den Mieldereiter an,ehe dieser den fchäumewden Gaul noch panirt h.-tte. »Ja Befehl, Herr General! Direle mit Meldung von Herrn Oberst von Bloch. Wurde leidenbeiSchloß Pol tow zwei Minuten aufgehalten ——" »Aufgelfalten? Haben Sie da zur Nacht gefpeift oder sind-Sie verrückt geworden, Hierer rief der General. indem er dem Reiter das Couvert aus de: Hand riß. »Und wer hat sie auf gehalten?« »Ein äußerst dringendes Schreiben an einen Deren Offizier in der Suite des Herrn Generals wurde mir über geben — an Herrn Baron von Edem.« »So-—sa —'· machte der Kom man-dirende, was ungefähr fo tlana wie: Das hat man davon! Wenn der General vorhin aus Nervosität vom Pferde steigen wollte, so wäre der Baron nun beinahe vor Schreck und tödtlicher Verlegenheit vom Pferde gefallen. War es die Mensdnmöglichieitl Seine Frau hielt einen Meldereiter im Dienstauf, um »’mal zu fckkresiben«l Ohne auch nur einen Blick auf den unglückseligen Brief zu werfen, lief, er ihn eiiia zwischen demvierten und fünften Uniforn-.-tnovf ver-schwinden und schielte nach dem alten Herrn, um zu sehen, ob die Meldung vom äußersten Flügel ihn vielleicht etwas-« befänftigte. · Und das schien in der That der Fall. Zuerst ftutzte der General — dann aber legteer das eftrenge Ant liß in anz veraniigte xalten. Und diesen usidrucl behielt er bei, als er dein lonfternirten Baron den Brief überreichte. »Thut mir leid, , lieber Baron — lleine Verwechfelung. Changez les lettre3!« Ernft vonEdem sah sich nach ei- z nem mitleidigen Erdspalt um, als ers beim Scheine der kleinen elektrischen Manöverleuchte folgendes las ,".Liel·-er, Süßer-, Eins-ign, Gitter, Bester! Es wäre alles in Ordnung, end mein Gewiser frei, wenn du deni Brunibafz von General herunetrieaen» könntest, daß Maria heirathen darfJ Sie liebt nämlich auch furchtbar, und ’ twar den Rittmeifter. von Bensbera. Sie hätte schon längst vor mir ihreni Schwur gebrochen, we sie nur ge-; tvnnt hätte. Aber der Nie will nicht« reil der Bensbera Schulden habenz foll. Maria meint, »das wäre aa:« nicht io schlimm. Fritz Bensbera spart ietzt sogar. Er hat fchon acht iundert Mart zusammen von einem Pferd, das er neulich verkauft hat. Du könntest das dem General ’mal cmtern Fqu geben. Und wenn er gar nicht will, dann fagft Du, er soll es Joch schon mir zu Gefallen thun. Dann thut er’s. Uebrigens sind eH sent sechzehn (!) halbe Stunden her, ieit ich keinen Kuß bekommen hab-. Ich bange mir schrecklich. Und gehe nicht so dicht ’ran, wenn geschossen wird, härft Du?! Dein Fisch-« O If s «Na, nu machen Sie nur nicht lo ’n Bedeppten, lieber Baron,« ließ ssch der General munter und auf-geräumt eernehmeru «Oberft von Bloch mel det mik, daß die Besitz-uns dksFruskt überganges durch eine Bravourleift ung der Bensberg’schen Este-dran glänzend gelungen ist. Steckt doch ein schneidiger Kern in dem Benz bekg. Werde mir die Geschichte über legen — Fdrasu Gemahl-in zuliebe. War mir übrigens interessant, daß meineMatia das Heitathen verschwo xen hatte. Das ist so mit den Weibs leuten: sie schwörens sb, solange sie noch keinen wissen, osder den Vichtigen nicht kriegen können!« ’« Deutschland; Tkstes Lastschiff. Von F r i tz Brit-nd lBreslau-) Jm Frühjahre 1901 war es, als von Herrn Jngenieur Scherle, dem lang Iahrigen Mitarbeiter der Ballonfabrit non August Riedinger in Augsburg, die Einladung an mich erging, in der Ausstellungshalle des Augsburger Stadtgarttns das Parsevalsche lenk bare Lastschiff- wie es ursprünglich von seinem Erfinder gedacht war, vor seiner Absendung nach Berlin zu be sichtigem Einen imposanten Eindruck machte der riesige Ballon mit seiner Armatur aus mich. Jch erinnerte mich einer kleinen Broschüre, die mir wenige Tage vorher beim Studium in der Stadtbibliothek der Zufall in die Hände gespielt hatte. Der Titel des Büchleins lautete: »Schreckbares und wohlverdiente-s peinlichesUrthei-l, wel ches in allhiesiger löblichen Reichsstadt Augsburg auf den sieben Tischen an Erdlieb Luftballon, den 2. September 1786 vollzogen worden is.« Beim Anblick des Parsevalschen Ballons zog ich nun im Stillen einen Vergleich zwischen jenem ,,Erdlieb Lustballoa« und diesem Produtt langjährigen Stu diums, dem es vorbehalten war, das Problem der Lenkbarkeit seiner Lö sung um vieles näher zu bringen. Bei einem späteren Besuche in der Stadtbibliothet und dem städtischen Archive gelang es mir, auch noch an dcre wichtige Doiumente iiber diesen »Erdlieb Luftballon« aufzufinden, der alserster bekannter Ballon im ahre 1786 in Deutschland aussteigen ollte. Obwohl die Erfolge eines Blanchard auch damals bereits in deutschen Lan den bekannt waren, stand doch der Deutsche dem ganzen Unternehmen ei ner Lustschissahrt lange abwartend gegenüber. Baron Josef Maximilian von Liitgendorf, hochfiirstlich Thurn und Taxischer Hosrath, war es, der auch in Deutschland bahnbrechend vor ging. Jn Franken geboren, war er ei gentlich zum Soldaten bestimmt, ver leate sich aber schon in der Jugend auf das Studium der Physik und der Mathematik Als am 5. Juni 1789 die Brüder Etienne und Josef Mont olsier in Annonay, das heute noch durch seine Papiersabrilation betannt ist, ihre ersten Versuche mit unbe mannten, gewöhnlichen Lustballons machten, verlegte auch er sich aus das Studium der Aeronautik. Wohl sah er ein, daß das Unternehmen viel Geld kosten würde, aber er ließ deshalb den Muth nicht sinken. Die Presse unter stützte ihn in möglichster Weise und suchte das Interesse des Volkes durch Schilderungen der Aufstiege Blan chards zu erregen. Als das Interesse dann einmal vorhanden war, gab mancher Bürger sein Scherflein siir die Sache her, so daß Baron Liitgendorf an die Herstellung des Ballons und des Rubehörs gehen tonnte. Jn Augsburg sollte der erste Ausstieg erfolgen und Baron Lütgendors begab sich deshalb auch mit seiner Gemahlin Ende Juli 1786 dorthin und nahm im Hotel zu den ,,Drei Mohren« Absteigeauartier. Am 24. August 1876 sollte bei den sie ben Tischen der erste Aufstieg erfolgen. Zu diesem Zweck waren großartige Borbe eitungen getroffen, da ein aroße Zudrang von Fremden erwartet wurde. So wurde ein Amphitheater erbaut, das die Zuschauer ausnehmen sollte. Der Plan dieses Amphithea rers ist noch erhalten. Es beißt dort in den Erläuterungen« »Man des Amphitheaters zu der auf den 24. August 1786 bestimmten Füllung des von dem Hochiürstb Thurn und Taxischen Hofrath Hm Baron Jos. Max von Liitgendoxs zur Luftreise von Augsburg mit Verbesserungen, Zierde und Pracht, auch außerordent lichem Aufwand verfertigten 35 Schuhe im Durchschnitt und 37 Schuhe in die Höhe haltenden Luftbal cons. 1· Füllungs-Platz von ROO Quadrat-:Schuh. 2. Lust-Ballon von IOOOEhlen roth unsd weißen Tasft, mit irniß überzogen. Z. Luft-Schiff 12 chuh lang, 5 Schuh breit. 4. Füllrohr von Tafst 20 Schuh lang. 5. Lederne Füllungsschläuchr. S. Sechs Zolle weites blechernes Commu nieations-Rohr.’ 7. Sieben Fässer mit Wasser gestillt, zur Abkühlung der ser mentirenden Vitriol-Säure und Fett I späne. 8. Sieben Kufen, worin die Austung der sich crustirenden Fell spane durch eiserne Rechen befördert wird mit Blech gefüttert, worauf die blechernen Füllungstolbem - die mit messingenen Höhnen, woran Schluß sedern sich befinden, versehen sind, um das Eindringen der atmosphärischen Luft zu verhindern. 9. Zweh Ein gänge in die Zuschauerplä2e, worüber zweh Gallerien zur Feldmusic, auch Trompeten und Paucken angebracht sind. 11. Appartementö oder Abtritte. 12. Ballons für distinguirte höchste Personen, welche aber das bestimmte Entree-Geld »Von gratuits« bezahlen. 18. Austritt und Vorsprung zur Aus sicht gegen die Stadt. 14. Acht Com rsnnicationsstiegen zu den höheren Zu schauer-Plätzen 15. Bier Zuschauer Plätze, jeder 60 Schuh breit, auf deren jedem 1080 Personen ruhig stehen kön nen, alle 4 Plätze aber 4320 Personen in sich saßen. 16. Eingänge zum Um ireiße, welcher 150 Ruthen oder 900 Schuh beträgt, hinter welchem mehr als 10,000 nichts bezahlende oder frehwillig nach Gutbefinden contribu tirende Zuschauer den Ballon aufstei gen sehen können. 17. Zweh Stamm hciume, woran der angefüllte Luftbal lon aufgehängt wird. 18. Fraeteurs Behälter, 24 Schuh tief. 19. Caff6 und Erfrischungsplatz. 20. Margar tänder-Plaß. 21. Wachthiitte, 33 Schuh lang, 6 Schuh 6 Zoll breit, worüber ein Observatorium zu Be stimmung der Absahrt, nach der Mag net-Nabel und Windrose angebracht wird.« Auch eine ,,Ansicht des Amphithea ters u.Luftballs,-sannsmt dessen Auf rnarsch erwartenden Publikum, von der Marketenderbriicke aufgenommen« wurde zum Verkaufe gebracht bei Vor ausbezahlung um den Preis von ,,dreh Kreuzern«, sonst 20 Kreuzer. Am 24. August 1786 ftrömten nun Augsburger Bewohner zu Fuß, zu Roß, zu Wagen, sowie eine große An zahl Fremder nach den »sieben Tischen« ljetzt ein beliebter Ausflugsort, eine halbe Stunde von der Stadt entfernt). Alles wollte den kühnen Luftschiffer se hen. Doch es kam anders! Jn einem Gedichte aus dem Jahre 1786 behan delt ein Reimschmied den —- mißgliick ten Aufstieg. Es heißt da in Strophe 12 bis 14: »Der Musik Chor erklinget, nun Wonne in das chr, Tass- Voll herbei iieli dringet, das aß und trank zuvor. Die Loosnng wird gegeben, es boreht das Volk und schweigt, Der Ball soll sichserhebem der Aeronante teigt. Man füllt schon manche Stunde mit un verdrosznem Muth, Tocb die gewünschte Runde man nicht be wirken tlntt. Verwirrung ohne Ende, gleich der von Babelcs Thurm, Befiel nnn alle Hände, vermehrt des Volke-J Murr’n. . Doch endlich geht-vorn Munde Lleols ein I slaklek Wind lind macht zur gnten Stunde dein ganzen Spasz ein End. Viernml man noch zäo füllen versuchte den Ocl — T er Pöbel endlieb fluchte dem Künstler-— ftatt dem Lohn«. Sofort erhob sieh in der That bei den Einwohnern Augsburgs, die um das erwartete Schauspiel gebracht wor den waren und dafür auch ihr gutes schönes Geld bezahlt hatten, ein großes Geschrei gegen Herrn von Lütgendorf. Jn Versen und in Prosa wurde die mißgliickte Ausfahrt des Barons ins Lächerliche gezogen. Damals entstand auch das Eingangs erwähnte ,,Sehreck liebes und wohlverdientes peinliches Urtheil u.s. w.« Selbst die Gattin des Barons blieb nicht von gehässigen Anfchuldigungen Ver«schoni, indem sie einen »Unterthä nigen Glückwunsch an die Frau Ba ronin von Lsiitaendors zu ihrem Na menstage, weil sie mir nie dankte, wenn ich sie griisite,«' erhielt. In dem selben mahnt sie der Verfasser, an ihren früherenStand, als einer »Gut schers Tochter und Theatersängerin,« zuriielzsudenlen Diesen beleidigenden, gehässigen Schmäbschriften gegenüber traten aber auch Männer aus, die für die Person Littgendorfs eintraten, die einsahen, das-i das, was Lütgendorf aewollt hatte, wohl zustande zu bringen ist. Noch heute ist uns ein gedrucktes Gedicht »Der redlichePatriot über Liitgendorss Lustreise« erhalten. Treffend sagt der Verfasser in demselben: »Ein jeder Patriot pflegt seine Nation zu achten, Nur blos der Dentselie nicht will dies an sieh betrachten, Senk Mitte- ichs Franzos-, nebt er sei nesnleickien doch Zeigt nicht das- Widersviel des Mitgen dorfs Epoch?-s— Hätt dies; Wert dein Franzos oder dem niiszlnngem Hätt man gewisslgetz ihn so sehii ndlieh nie bse jungen. Da es dem Deutschen nun schlug fehl und nicht durch seine Schuld Verlacht er wird Yetiduglhund niemand hat .,...-...-. » . ,», » »,. . ..—-.-...-.. i; ..s Ein Jahrhundert ist seit der heran-Ist gläckten Auffahrt des Barons Lütgenqjs dors vergangen. Die Aeronautit hatt stete Fortschritte gemacht, das Problem der Lentbarkeit des Luftschisfes daer als gelöst betrachtet werden. Gerade alser in Augsburg, wo 1786 die erste« Ausfahrt eines deutschen Lustschifses« erfolgen sollte und m«ißg«liickte, stiegen im Laufe der Jahrhunderte viele hie-z mannte Ballons aus und besondetsgx im letzten Jahrzehnt hat die Aeronauzj tit dort eine Pflegstätte gefunden. Weit-; über Deutschlands Grenzen hinaus ist« Riedingers Ballonsabrit bekannt, die« auch die Geburtsstätte des Bat-sehnl-lr schen Lustschifses war. · Sz- wascht pocht An eine Geschichte aus Untier-E ziger Jahren des .vergangenen Jahr-XII hundert-Z wurde bei der letzten Iare-tief auf dem Tempelhoser Felde erinnert.. Es war unter den Zuschauer-i be-;; merkt und weitererzählt war-den, daHTF bei der langen Dauer der Paradesderig Kaiser sich aus der nahenBoctbraiuereijzj einige belegte Brödchen zur Stärkung-H holen ließ. Das veranlaßte jenianM3 zu fder viel belachten Bemerkung »Man sieht doch, daß die Kaiser-i nicht da ist, denn die hätte ihrns do : sicherlich ein paar Brödchen eingeäs steckt-« — und die Geschichte von ehe-; dem? Quaritz ist ein großes tin-di wohlhabendes Dorf im Gxogauerj Kreise an der alten Kunststraße PMB-? lau-Berlin gelegen. Dort- hatte,-. so erzählt man dem »B.T.«, der, « weit und breit bekannte Seifentsiedeer Dehmel den Titel eines »Hofseifen-«T sieders Jhrer Majestät der Königin«s empfangen. Als er an seinem Hause ein Schild anbringen ließ, das disse .Thatsache verkündete, stand die Do -« jugend bewundernd und die Jnxschrift des Schildes stusdirend davor. »Du,,s Christian«, sagte endlich ein nach-j dentlich dreinschauender Junge zu-» seinem Alte·rsgenossen, ,,warum dennj eegentlich von ihr, von der Kee«nigin, und nich von ihm, vom Keenige?«, woran die schlagfertige Antwort er-;« folgte: »Tumme: Kerl, hahr wäschtt doch nich, sie wäscht doch!" z Die Mars-hätte Rapoteons l. Jn einem Aufsatz über die 23 Mar-? schälle Napoleons des Ersten erinnert das ,,Cornhill Magazine« daran, daß von ihnen nur zwei, Lannes und Bes-, sieres, auf dem Schlachtfelde starben-: ein dritter, Poniatotvski. ertrank, wie-« bekannt, nach der Schlacht bei Leipzig auf der Flucht. Zwei wurden erschos-i sen, Murat und Neh, und von beiden weiß man, daß sie dem Tode auf-dem. Sandhaufen mit der gleichen KaltbliikT tigteit entgegensahen, wie auf dem Schlachtfelde Daß die Männer, die von Napoleon aus den kleinsten Ver-i hiiltnissen zu solcher Höhe emporgeho ben worden waren, mit Neid und. Mißgunst zu kämpfen hatten» ist be greiflich und man erzählt sich von Le fevre eine bemerkenswerthe Anekdote, wie er seinen Neidern begegnete, die· mit großer Geringschätzung behaupte ten, er habe seinen Besitz nur seinem. Glück zu danken. »Ich bin bereit,« sagte er eines Tages zu ihnen, »euch alles zu geben, was ich habe, wenn ihr den Preis dafür zahlt, den ich dafür gezahlt habe. Wer dies will, hat nicht viel zu thun, er braucht sich nur in den Garten zu stellen und mir zu gestat ten, daß ich sechzigmal mit der Flinte auf ihn schieße. Wenn er das über lebt, so gehört ihm mein Besitz — es ist der Preis-, den ich selbst dafürj gezahlt habe.« Um diesen Preis wollte keiner die Giiter des Marschalls er werben. — ——-· -.--—-——... Hunde als Zorn-dichtern i Die in der letzten Zeit so häufig vorkommenden Fälle von Schmugge-" lei an der französischen Grenze haben die franösische Regierung dazu ver-· anlaßt, ähnlich wie bei der Pariser Polizei, auch bei der Grenzwache dres sirte Hunde »anzustellen«. Die Re sultate, die man mit dressirten Poli-« zeihunden erzielt hat, sind derartig;" günstig, das; man sich nunmehr ent« schloß. zwanzig Hunde von derselben Rasse in der Weise zu dressiren, dasz sie an den verschiedenen Zollhäusern und Grenzstraßen mit ihrem scharfen « Geruchssinne Individuen mit Konter-? bande auszuspüren haben. Der An reger dieser Jdee ist der Finanzminis ster Caillaux. D Der Frieden ist verbürgt! KAvaH dementieren die Meldung, daß Japan-IF 30 zwölfzöllige Schiffsgeschiitze bestellt habe. Und das Dementi ist authen-« tiscb. Nur einen Haken hat esj Jan-Ins läßt sich die Riesenlanonen bei einerj«, englischen Firma bauen. " I I L .