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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 15, 1907)
« Deutscher Haushalt in alten Tagen. Von Gerhard Weise. Von der «guten alten Zeit« zu re ben, das ist schon nicht mehr modern. ·« Wer sich einmal mit ihr besaßt hat« der mertt gleich: die alte Zeit war te Zeit und schlechte Zeit, wie un ere eben auch. So pflegte man frü her gern wohl von der Einfachheit und Rattirlichteit deutscher haushaltung in unserer Voroäter Tagen zu spre chen und zu schwärmen. Doch wäre recht sehr zu bezweifeln, ob diese Schwärmer sich wohl fühlen würden, sähen sie sich plötzlich in die niedrigen, dumpfigen und schlecht beleuchteten Räume einer deutschen Wohnung, sa gen wir: im 15. Jahrhundert versetzt. Und was die Einfachheit angeht, so sind unsere Herren Ahnen, mit Ber nunst zu reden, zweifellos viel größere Schlemmer gewesen als wir, und obendrein tragen viele ihrer Lieblings gerichte einen« so «ausgesprochenen Charakter von Schwerberdaulichteit oder Unverdaulichteit, daß man bei der bloßen Lettiire der Rezepte schon Magendriicken zu verspüren meint. Mir-lich bat Max Bauer im Verlage von Alsred Scholl in Berlin ein sehr hübsches und empfehlenswerthes Buch über »Die deutsche Frau in der Ber gangenheit« veröffentlicht, worin er eine anschauliche und frische Schilde rrtig der Lebensgeschichte der deut schen Frau von den Tagen alten Ger manenthums bis zu denen der gro ßen Revolution vor Augen führt. An der hand dieses unterhaltenden und unterrichteten Führers wollen wir uns denn einmal einen deutschen haust-alt etwa im 15. Jahrhundert in vergegenwörtigen suchen. Wie sagt doch unser Wilhelm Rande einmal in der Schilderung.ei nei alten deutschen Städtewesensi Sehr gemiithvoll und nett sei es da gewesen· «aber die Schweinerei ist groß'. Etwas derb, aber unzweihaft richtig. Um zu unserem Hause zu ge langen, müssen wir erst durch dunkle, unsaubere nnd auch bei Nacht nicht beleuchtete Straßen stolpern ——- stol vern im wortwörtlichsten Sinne, denn mit dem Pflaster sieht es in unserer lieben Stadt meistentheils noch gar iibel aus. Besonders verdrießlich ist uns das, wenn wir von unserem Landaiitchen zurückkehren Denn wer ei sich leisten tann. der taust sich vor dem Thore draußen oder doch wenia stens in der Vorstadt ein Stückchen Land und leat sich dort einen Garten an, ganz wie bei uns auch: und da wird dann gesäet und gepflanzt und ein Gartenhäuschen gebaut -—— nur daß man eben in besagtem Garten häuschen nicht Kassec oder Schotolade, sondern vielleicht biedere saure Milch oder andere Delitatessen genießt. Auch giebt es da hllbner und Pfauen und Bienen und schöne Blumen aller Art. Das alles ist sehr hiibfch und an sprechend und zierliche wennUX »Es gegen den Abend geht, dann heißt’s » heim, ehe die Thore geschlossen wer- H den. Der Herr Sohn mag die Laterne i voran tragen und die Familie ihm. dann titit Vorsicht solaen, bis wir an J unser Haus gelangt sind. Nun, wie so ein altes, deutsches T hau- von außen aussah, das lehrt : mir is giiiacichekwkisc noch so man- ’ chei schone Beispikc in Lin-ed und Hu- s desheinn in Nürnberg oder Rothen burg. Drinnen ist’s zumeist etwas eng, und selbst ein wohlhabendee Mann begniiat sich mit einem Wohn gimrner, den Schlafgemöchern und der Küche nebst den nöthigen Wirth schastiräumem Jst noch ein Speise zirntner vorhanden, so ist das schon eine recht stattliche Anlage. Jn die sem Falle fehlt auch die Kredenz nicht« das, was wir heute Büsett nennen und unsere Vorfahren mit hundert Stil schnörleln getreulich nachiifsen. Und aus der Kredenz zeigen sich schöne Schüsseln und Kannen, Becher und Polale, Geräthe aus Silber obee Thon oder Glas over Zinn, was dem Altdorser Professor Johann Christoph Wagenseil einmal Gelegenheit zu der bissigen Bemerkung gearben hat: .Wir Deutsche zieren unsere Stuben mit Gläsern, Kannen und Schüsseln, damit man unsere Eßlust säbe.« Al lein in den meisten Familien wird im Wobnzimmer oder in der Küche ar speist, wie ja noch heute der Arbeiter in der Regel in der Küche seine Mahl Ieiten einnimmt. Von alten Stichen und Bildern weiß man ja seltsam. daß das Mobiliar eines alten deut schen Wohnzimrnees ziemlich be schränkt war. Tisch und Stühle, ein Wasieebebsiller vielleicht mit hand lach, ein Spieael in dem nur Zerrbib der zu sehen sind, eine Bank vielleicht noch. gegen den »holzzeschmack« mit Kissen belegt: das sind so die haupt stückr. Uhren giebt es erst spätjdie Sanduhr ausgenommen. Eine haupt sache bleibt immer die große Wäsche truhe. Die Truhe war in älterer Zeit die beliebtere Form, als das moderne Spind. In der Wäscheirube besin den sich Tischtücher, Servietten, Hand tücher, Bettwäsche und Leibwäsche. Die Wäschetruhe war schon in alten Tagen der deutschen Hausfrau Stolz, Ue reiche Frantsurterin Eise von holzhausen hinterließ 1410 iiber 50 Tischtiicher. Zumeist befindet sich im xhause auch ein Bogelbauer, denn die »Liebe zu hausthieren ist im deut xschen hause seit alters lebendig, lund wer keinen Vogel hält, der hält sich vielleicht, was eine Zeit lang Mode war, gar eine ge zähmte Meertaßr. Nun aber zur Kü che! Die Küche, so sagt Bauer, war ein riimisches Geschenk —- insofern niimlich, als sie aus der ,,Coauina« entstand. Da ist denn natürlich die hauptsache der Herd. Der herd mit dem offenen Feuer, das im alten ger manischen Hause niemals erlöschen durfte. Es ward mit Holztohlens ge nährt, die vorn Lande in die Stadt gebracht wurden, wo oTters noch ein Rohlenmarlt an diesen einst so wich-« tiaen Handel erinnert. Hier in der Küche nun ist alles zusammengehäust, was unsere Hausfrau braucht, an Kessel und Hasen, an Spießen, Ro sten, Messern nnd Eimern u. s. w. Regelmiißiges anentarstück: eine Mausefalle. Dagegen nicht zum al ten deutschen Inventar gehörig: Ga beln; denn diese ist erst in Frankreich um 1650 in Mode gekommen. Jm Uebrigen gibt die altdeutsche Küche ein schönes Bild, weil alle diese me tallenen Geschirre, all dies Kupfer, Messing und Zinn ar reizend blintt und blantt. Neben cTäerskiicbe befindet sich die Borrathstammer oder Speise tammer, im guten hause reich gefüllt. Du lieber Gott« womit nicht alles! Hans Sachs entrollt uns die Wunder einer solchen altideutschen Speisen-m jmer. Allerlei Fleischsorten undSpecl und Obst, wie »Mensch Birnen. .NUß«- dann Brod, Eier, Käse, Lat wergen, Lebtuchen und anderen «Schleet«, Rosrnem Weinbeeren Man-dein, Konfett und Gewürze, dann Gemüse, »Nein-h nüßt man »alle Tag", Hülfensriichte -—- es ist »Zeit, etwas Lust zu schöpfen; und Huberdies hält selbst der festeste Ma gen diese Aufzählung taum mehr« Zweiter aus. Genug, man siebt: est »wer, wie der Berliner von heute zu sagen pflegt, alles da. . Mußte auch da ein, denn es wurde wahrhaftig weidli gegessen. Jan-ei len möchte man statt dieses Wört chens lieber noch ein anderes, etwas-J derberes gebrauchen. Essen unITrin-! ten gehörte im altdeutschen Leben unsertrennlich zu jedem Feste; oder vielmehr: sie bildeten eigentlich das Hauptstiich Bei besonderer Gelegen heit aber wurden wahre Alpen von( Nahrungsmitteln deniolirt. Wie irrt Herzog Georg von Landshut eine politische Gräiin heirathete, da ver tilgte die Hochzeitsgeseüschaft binnen acht Tagen: 300 Ochsen. 75 Wild-» ;schweine, am Gans-, 62,000 Hub-i Ener, 75,000 Krebse und 162 Hirsche. itka hielt Herr Dietrich von Quit-. zow zu Lölln an der Spree seine Hochzeit mit Fräulein Elisabeth Schent von Lande-berg. Der Speise zettel dieser Hochzeit mag hier mit getheilt werden: das Mahl fing mit großen Näpfen von Biersuppe an, bei der Pfeffer und Jngtrer nicht gespart wurden, hierauf tam Hirsc, mit Sa sran schön gelb gekocht, und Würstr. Dann Grüntool mit hammeltörpien und hierauf Kalt-fleisch, ebenfalls mit Sasran gegsilbt und mit Pfeffer ge würzt. Rehbsraien mit viel Knob tauch und Zwiebeln und Wild schweinsbraten schloß sich an. Als Schluß des ersten Msahles ward Thorner Pseffertuchen aufgetragen. Was aber der Herzog Günther Belli corus zu- Arnstadt in Thüringen 1560 bei seiner Hochzeit seinen Gästen an Speisen oorsetzt«, das aufzuzäh len, reicht der Nanm hier wahrlich nichts und es mag nur berichtet sein, womit dieses Essen herabgeschwemmt wurde —- nämlich mit 200 Legeln Malvasier, 25 Fudern Rheinwein. 12 Faß Bronhahn, 24 Tonnen Ham:v bargen 12 Faß Einbecker Bier, 12 Faß Mindisches Bier, 10 Faß Arn-— siiidter Bier, 30 Faß Zellisches Bier, 200 Faß Speisebier ohne die Kräu terbiere, und 1010 Eimer Landwein. Usft Wie unsere Speisezettel schon ge-1 zeigt haben werden, so hatten unsere Vorfahren eine bedenkliche Neigung zur Verwendung von allerlei Gewür zen, und je weiter das Mittelalter fortschritt, um so qriißer ward d.e Vorliebe basiir. Psesser und Jng wer, Galgan, Nelten, Nägelein, Zimmt, Musiat, Salran, Kalinus, Rhabarber und was weiß ich noch al les, wurden zu den verschiedenartig-— sten Speisen und Getränken qethan und allmählich wurde die Kochtunst so tomplirirt, daß der Prediger Cras mus Grüninger im Jahre 1605 är gerlich äußerte, »das Fressen sei so leckerhast und seltsam geworden, daß schier mehr Lernen's dazu gehöre,bis einer ein Koch, als bis einer ein Doktor würde." Jn der streiten hälste des 16. Jahrhunderts fängt dann aber die deutsche Kochtunst an, herabzugehem unt- ber Dreißigiähriae Krieg hat auslee ibr ein Ende gemacht. Nach dem Kr war der Bratspieß aus der deut chen Küche in der Hauptsache verschwunden, und darin hat Bauer ganz recht: mit dem Brat pieß fällt die echte alte deutsche Küche. Das war also ihr Schicksal. Noch abetshaben wir von dein Trink lapitel nicht oder doch nur weni ge sprochen. Der deutsche Durst ist ja eine rechte deutsche Eigenthümltchkeit —- ob auch ein deutscher Ruhm, das mag nun hier dahingestellt bleiben. Ndensalls waren da, wo die Speise amrner all das enthielt, was oben mitgetheilt wurde, auch vie Keller nicht gerade leer. Vielmehr ver brauchte Anton Tucher in Nürnberg in den Jahren 1507 bis 1516 an Wein 468 Eimer, was auf einen durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2500 Litern Wein und 3600 Litern Bier zu berechnen ist. Jn Anton Tucherls Hause wurden also täglich rund 100 Liter Bier konsu mirt, sowie rund 70 Liter Wein am Tage. Das ist denn doch ein ganz hübscher Verbrauch! Ob dabei eigent lich die sogenannten ,,Wiirzweine« inbegtifien waren, die zur Familie dessen gehören, was wir heute Müh wein nennen, uns von der Hausfrau eigenhändig unter reichlickern Zusatze ron allerlei Gewürzen zubereitet wurden, das vermag ich nicht zu sagen Man sieht: Der deutsche Haushalt in alten Tagen hatte nach unseren heutigen Begriffen seine guten und seine schlechten Seiten. Aber um mit dem Ansange"zu enden, ob wir heute wurden mit dem Haushalt unserer Altoorderen von Anno 1400 tauschen is»ollten, wenn wir pas könnten, das bleibt doch sehr zweifelhaft. Hohe« helle Stuben, peinliche Sauberkeit, Licht und Luft, Bequemlichkeit aller Art und eine leicht betömmliche Nah rung: das sind doch auch ganz schöne Sachen, die man nicht mehr gern ent behren mag, und die deutsche Haus frau von 1400 würde vielleicht ihre heutige Nachfolgerin in vielem blaß beneiden, wenn sie ihr Heim besichti gen-könnte Avancement. BonKarlReif. Als Dickenast zum Regierungsrath »Lesi)«rdert wurde, geriethen seine Freunde und Bekannten fast aus dem Häuschen. Wir waren gerade beim Maler Mock beisammen, als der As sessor Wolsbera die Nachricht brachte· »Unoerschämt, ich sage einfach un verschämt!« schrie der Staatsanwalt Horn, der schmerzlich aus seine Be förderung zum Landaerichtsrath wartete. »Was bat der Mensch ge leistet? Warum ist er überhaupt ins Ministerium gekommen? Nichts als Tsusell So oft eine Thiir ausging, stand er davor.« »Warum bist denn Du nicht« zur Finanz aeganaenim sraate ich. »Weil ich ein Esel bin « entgegnete er bissia »Ich hatte vor, mich zu mel den lies; mir aber weismachen, bei kei Justiz seien die Ansichten besser. Jetzt sitze ich in der Tinte. Aber wenn ich auch zur Finanz gegangen wäre wie Dickenast hätte ich es doch nicht getroffen. Dazu gehört Dusel und den hat keiner wie er.« »Wie alt ist Dickenast?-« fragte Mach «Drei Jahre jünaer als ich. Zwei unddreißia Jahre.« »Und in welchem Alter wird man in der Regel Ziieaierunggrath?« »Wenn man Gliict hat, mit fiinss Mk »Dann thut mir Dickenast leid.'« Mock liebte paradoxe Ausspriicksr· Wir wußten das; aber diesmal wa ren wir doch alle verblüfft. »Du bist wohl nicht mehr zganz ktar?« sagte Horn. »Weshalb thut er Dir leid?« »Ich bin ganz tlar,« erwiderte Mock ruhig durch den Rauch seiner Pfeife. Ihr seid allzusammen Stre ber und meint, das sei ein Glück, nsenn man aus der Leiter rasch hin auftommtz Ich bin ein freier Mann nnd sage Euch, es ist tein Glück. Ein sorcirteg Avancement ist ein Un glück.« »Armer Kerl! Plötzlich blödsinnia acwordenl« näselte Wolsberg in un verhohlenem Entsetzen. »Seht richtiz;!« stimmte Horn bei. Mock liest sich aber nicht irre ma »Wenn Ihr nicht so verbohrt wäret in Eure Ansichten, könnte ich es Euch leicht beweisen, daß ich recht habe. Aber Ihr versteht es nicht« »Loslegen!« schrien alle. »Die Sache ist sehr einfach. Also nehmen wir an. man wird normaler weise mit zweiundsiinszig Jahren Maierungsrath Dickenast ist zwei unt-dreißig alt. Das ist doch sent ge nau so, wie wenn man ihm die zwan zig Jahre von zwenendreißig bis zweiundsiinszig aus seinem Leben herausgenommen hätte. Gestern schlief er als ein junger Mann ein« heute ist er als Greis aufgewacht. Das soll Aein -G«liiel«seinz« »Ich habe einen Antrag zu stellen,« sagte Horn mit Nachdkuck und rich tete sich in seiner ganzen Länge auf. »Wenn wir nicht bei Mock gerade zu Gaste wären, würde ich vorschlagen, daß wir ihn zum Fenster hinaus wersen. Verdient hätte er es. Leute, die aus Beförderung angewiesen sind. srozzelt man nicht so. Nachdem wir aber heute unseren Ytäbrvater in ihm schonen müssen, beantrage ich. ihm mildernde Umstände zuzubilligen und ihn lediglich zu sechs Flaschen Ratten tbaler Burggraben zu verurtheilen, die er sosort beizubringen hat. Wer gegen den Antrag ist, irn bitte ich, sich zu erheben« Niemand stand aus. »Bravo!" hieß es rundmn. ,Du scheinst selbst einzusehen, das; Dii die Strafe verdienst?« sagte Horn zu Mott. « »Das nicht. Aber wozu soll ich aus stehen? Jbr überstimnit mich ja doch.« Der Wein inni. »Also,« sagte Horn, »dem Gast geber zu Ehren« stcßen wir an auf schlechtes Abaneeinent. Jhm zu Eh ren und uns zum Trost. Schlechter als es ist« lann es ja doch nicht mehr werden!« Am anderen Tage gratulirte ich Dickenast. Er war eitel Entzücken. Hsundrrtundzwölf Vorleute hatte er übersprungen Das war noch nie da wesent Seine Denlschrist über die esteuerung von Zündhölzern hatte den Minister auf ihn aufmerksam ge macht. Aber er war doch bescheiden geblieben. Ja, er erklärte mir sogar, er habe mehr Glück als Verstand.Das war wirklich schön von ihm. Bald nachher lam ich als Amt-stich ter in den Bayerischcn Wald. Von dort ist es weit nach München; da mals war es noch weiter. Erst drei Jahre spjiter tain ich im Urlaub wie der zurück, um meine Versetzung an zustreben. Ich suchte Most auf, der allein von unserer Tafelrunbe zurück geblieben war. Er hauste noch in der alten Bude und siel mir vor Freude und Rührung fast um den Hals-, als ich bei ihm eintrat. -,,Schau, daß Du nach München lommst,« sagte er. »Ich schließe mich schwer an und bin recht einsam. Horn -—- ich muß wirllich sagen: das Horn —- hat eine Stelle in Weiden angenommen und Wolfberg ist gar nach Berlin gegangen. Nur, um rasch davonzuiommem Was haben sie jetzt dasbon?«« »Hu-ums- Uu iuu Yluriiuil »staa sanimen?« »Nie!« sagte er kurz und zog ein Gesicht, als hätte er einen Schluck« Seewein erwischt. »Mit solchen Leu ten verlehre ich nicht.« »Aber seiso gut. Er war doch im mer ein netter Mensch« ! »War er. Oder schien es doch. Jehti ist er es nicht mehr. Laß es Dir ge sagt sein: La carriere corroinpt le caraeterr. Der Spruch ist von mir, Deutsch reimt er sich leider nicht, da rum hab’ ich ihn übersetzt. Aber er gilt allgemein, in der ganzen Welt.« Jch ging doch zu Dickenast in der stillen Hoffnung-, daß er mir bei mei nen Versetzungsabsichten behilflich sein werde-. Er war wirklich sehr verändert. Regierungsrath vom Scheitel bis zur Sohle. Voll Anerkennung gegen sich selhsL Sein Betenntniß, daß er mehr Glück a·s Verstand gehabt, hatte er offen sichtlich vergessen. Er hatte sogar ver gessen, daß wir uns sriiher duzten. Doch mater gütig und wohlwollend· Nur als ich mit meinem Anliegen her aus-rückte, nahm er eine eisige Miene an. »Nein, mein lieber Herr Anitsrichi :er,« sagte er beinahe ängstlich, ,,da tanii ich wirklich nichts thun. Jrh kenne Die Lage der Dinge bei der Justiz otel zu wenig. Jch hedaure sehr, aber es ist mir ganz unmög lich.« Most lachte hell auf, als ich ihm den Verlauf der Unterredung er zählte. »Das hätte ich Dir vorher sagen tönnen,« meinte er. »Der Mensch rentt seit seinesii ,,glänzendsen Aoans cemeiit« (Moct hatte eine Art, in Gänsefiisichen zu sprechen) an nichts mehr als ari seine Karriere und lebt in einer heillosen Sorge. sie könne vielleicht in Zukunft nicht im gleichen Tempo weitergehen. Er traut sich keinen Schnauser zu thun, ehe er sich oergewissert, daß es höchsten Ortes genehm ist« Du hättest ihn sehen sollen, wie er darunter litt, daß ich mit ihm näher bekannt war. »Wenn Jhr Kiinstler doch etwas mehr For men hattet!« seufzte er immer. So ein Kerl will mir von Formen sagen! Und wenn ich ihn dann einlud ain rcn Saloatortcller oder aus Die Schivabinger Kirchweih, wie er sich J: wand und iriimmte! »Ja, weißt Du, früher, sriiher da war es ehen anders. Aber alg Regierungsrath, siehst Du --——« Schließlich redete er inicheinmal mit Sie an. Jch wil! Dir nicht sagen, was ich ihm hinaus gab. Aber seither existirt er siir mich nicht mehr.« Erst zwei Jahre später hatte mein Gesuch Erfolg. Auch Horn ioar es gelungen, seine Versetzung nach Mün- ; chen zu erzielen. i Als ich einmal mit ihm durch dies Maxiniilianstraße bumnielte, stieß er mich an und deutete aus einen Mann. der gesenkten Blickes und hastigen Schrittes aus der andern Straßenseite siadteinwärts ging. »Ist das Dichenast?« fragte ich er schrocken. »Das ist Dickenast,« entgegnete er. »Der paßt jetzt seit ztoei Jahren aus die Beförderung zumOberregierungs rath, und daß ie nicht kommen will, hat ihn transtgemachL Als ich ihn bei meiner Rückkehr nach München be suchte, war er ganz verzweifelt Jm Verlehrgministerium waren zweiRe gierungsräthe, die dienstjiinger waren ali- er, zu Oberregierungsräthen be fordert worden« Das war in seinen Augen eine schwere Zurücksetzung.. Als ich ihm sagte, daß er ja doch noch iebr jung sei, wurde er wüthend. »Ein alter Regierungsrath bin ich,« schrie er mich an. ,,Friiher ist man im Ministerium höchstens dreiI »Joh« lang Regierungsrath geblie ben, und ich bin es jetzt schon fünf. Das ist nicht mehr zum Aue-halten Und dann immer das blöde Geschwätz von meiner Jugend! Das Dienstalter ist maßgebend und sonst nichts. UndI nach dem Dienstalter bin ich eini alter Regierungsratle ? Jn der Sommckstiichr. Dorfwirth szum Gast, der sich über die lästigen Fliegen beklagt): »Dö Flieg’n wollen S’ weghamm? Dös hamm mer scho, da is ä lebendige Fliegenklappe!« Wir sahen ihm nach. Er ging that sächlich einher wie ein alter Mann Hatte er sich in den Gedanken hinein gelebt, daß er alt sei? Oder war alles nur angenommene Gewöhnung? Nachdenllich schritten wir weiter. »Mock hat damals doch nicht fo unrecht gehasbt,« sagte ich schließlich. ,,Recht hat er gehabt. Er ist über haupt ein vernünftiger Mensch. Gehen wir zu ihm! Er hat wieder einen guten Rauenthaler im Kellerf Der prtvtleqtrte Winter-roth Das- Prager »Tagbiatt« erzählt folgendes lustige und charakteristische Geschichtchem Ein hiisbsches Hotel inädchen erscheint um ein Viertel nach TUhr Abends bei der Gepäctaufgabe des Prager Bahnhofpostamts und präsentirt ein iimfangreiches, sorg fältig ocrschniirtes Variet. »Noch Wien, Expreß!«' erklärt sie, als ginge es sie gar nichts an, daß um 7 Uhr der Packetveriehr eingestellt wird. Der Beamte sieht das Mädchen an, dann das Padet und stempelt ruhig Postftiicke weiter. ,,.Kommen Sie morgen friih!« erklärt er schließlich niit dem Bewußtsein und d:r Ruhe eines Menschen, der absolut weiß, daß er diesmal im Rechte ist. Aber das Mägdelein läßt sich nicht so rasch « einichiichtern »Wenn das Pack-et nicht sofort erpedirt wird, geh ich zum Vorstand.« Staunen und all gemeine Entriistung hinter den Schal lern. Das Mädchen« wird Gegen stand allgemeiner Aufmerksamkeit Mit ironischer Höflichkeit — die re soliite Dame war, wie gesagt, ganz nett-— sagt ihr d:r Expedient, sie möge sich durch die gegenüberliegende Tlnir ins Burcau des Vorstandes be geben. Dann erwartet alles gespannt, daß sich die Angelegenheit nach des Dienste-H ewig gleichgestellter Uhr ab wickeln werde. Dag·heisit, daß die Retellion der feschen Maid gegen den SiebeniihrHPostschIiiß mit einer iliiglichen Niederlage endan werde. Silber es iani anders. Das Mädchen stößt hinter der Thiir mit einem ,iileren Beamten zusammen Jn der Meinung, den Vorstand nor sich iii haben, bringt sie ihre Beschwerde vor. Gütig lächelnd, aber talt bTS ein-J Herz hinan, zuckt der Herr die Ach ickn »Wenn einmal der Schalier ge schlossen ist, ineiit liebes stink, dann tann Jhr Partei Niemand iiiehr auf nehmen, und wenns an dsii Herrgott gehen sollte.« ,,So"?« kegelirt dieans dere auf. »Tai Partei mus; wet, Der Winterroel muss, morgen iii Akt iseii sei n, der Herr Minister hit ihn hier Der essen « »Wi - Wer? und iiii Nu ändert sich die Stich ane. Zehn Lwände strecken sich nach dem so schiidde iehindel ten Partei aug, init Feierlich leit ivird die Adresse Vervollständiit und der Winterroct -r. Er .elten,i lie hutsain obenan aiif die zu befdrdern den Parlete geleat Das Mädchen ater verläßt triumphirend das Postanit. — Atrdemfche Spruchtveløhcit. An einem mittelalierlichen Hausin dem ganz aus Holz gebauten schmei Yerifchen Städtchen Werdenberg jin set sich folgender schöne Spruch: »Diß Hut-s ist min und dochnitniin, Wer vorher da, wag ooch nit sin. Wer nach mir tunli, niuoß ruck; hinufz; Zag, lieber Frün.d, wein ifi biß Hin-W Aehnlich findet sich der Spruch auch an aleinannischen Hofthoren in Baden und ini Elfaß, wo er lauietr Dies Haus ist mein und doch nicht mein: Wer nach mit temmt, bleibt auch nit drein. Die Folge. Arzt: »Sie scheinen aufrichtigen Schmerz über den Tod Jhres Schwie gervaters zu empfinden!« Junger Ehemann: »Wie sollt’ ich nicht? Jetzt zieht Mama zu ungl« Gegen Schlaflosiqkeit Köchin: »Haben Sie meinen Rath befolgt und langsam gezählt?« Stubenmädchem »Ja, ich habei langsam bis 20,000 gezählt!« ·Köchin: »Und dann sind Sie ein geschlafen?« Stubeninädchen: »Nein, dann war es die höchste Zeit, aufzustehen!« ; Dritt-ring. s Schneider: Herr Studiosus StisfeL sich habe hier eine Rechnung für Sie! » Süsfel: Mir ist es leider unmög lich, vor drei Monaten zu bezahlen! « Schneider: Herr SäffeL wenn Sie mich nicht binnen vierzehn Tagen be zahlen, heirathe ich Jhre Erbtante. Ein Einsiiltiger. Chef: »Warum hat die Dame den Hut nicht gekauft? Haben Sie ihn sdenn nicht gehörig angepriesen?" ? Kommis: »Oh, im Gegentheil, ich !hab’ ihr sogar vorgelogen, daß wir davon schon mehrere Dutzend verkauft hätten!«' Großartigc Erfindung. Patentanwalt: »Nun, was haben Sie denn erfunden?« HerrsSchlaumeier: »Einen Musik Automaten. Wenn man zehn Pfen nig hineinsteckt — Patentanrvalt: »Gehen Sie, das ist doch nichts Neues-. Dann fängt der Apparat an zu spielen — i Herr Schlaumeier: »Nein, er hört »auf!« J Grundloic Sorge ; Doktor tder bei einem Patienten auf Typhus schließt) »Ob Sie sich nicht mit Wasser infizirt haben! sWann haben Sie denn das letzte Mal sWasser getrunken?« « Patient: »Das werden so a drei Jahrln sein!« Erklärung. Sie: »Sag, liebes Männchen, was Hversteht man denn eigentlich unter sKunstweinen Z« ; Er: »Weißt Du, das ist das Wei -,«-1 um einen neuen Hut und derglei Ichen.« , ifticlichek Zwist. Er iwill sie bersöhnen): »Bist Du lnicht neugierig, was sich in diesem Partei befindei?« s Sie igleichgiiltia): «Nein." s Er: »Es ist etwas fiir das Wesen, jdag ich auf Erden am meisten liebe. « I Sie: »So! Dann verinuthe ich, es ssind die neuen Kragen, die Du !b.ranchst « i i i i i i Echorsfraqix chaan wird ein Bäcker drodlogf Antwort: Litenn er sein Brod nicht lioS wird XII Gut gegeben. Die Schwiegermutter eines Haupt zmanng ging im nahen Wald spazie ren. Da sie misfallend lange aus bleibt, schickt der Hauptmann mehrere Reiruten in den Wald, um die Dame zu suchen. Diese soen geraume Zeit, können aber keine Spur entdecken. Nun berathschlagen sie, wie sie dem Hauptmann die Meldung machen wer den. Da meint der eine: ,,’s wird ’s beste sein, wir melden halt . . . . daß wir vom Feinde nichts wahrgenom men!« Eifrig. Madame lzum neuen Dienstmäd chen): »Vor· allen Dingen erwarte ich, daß Sie verschwiegen sind!« Dienstmädchen: »Daraus können Sie sich verlassen; (neuqierig): was soll ich denn verschtoeigen?« Gefährlich. Hausherr: »Aber warum wollen Sie nicht in mein Haus ziehen, wenn Jhnen die Wohnung so sehr gefällt?« Mieiher: »Weil ich dann in kurzer . Zeit bankerott sein würde. Sie müssen bedenken, daß ich eine Frau habe und daß es in Ihrem Hause einen Juwe lier, eine Modistin und ein Reisebus reau giebt!« Erzrvungene Bewegung Was, Sie haben sich jetzt auch ein Schnauserl angeschafft? Ja, das gehört zur Entsettungstuk für mich! Zur Entettungglur ein Autornobili Freilich, Sie glauben gar nicht« was man da oft für Bewegung ma chen muß, wenn der Kasten nicht wei ter will!