Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 01, 1907, Sweiter Theil., Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    T
Ecken-r schreibst-tief von
sitz-it Hanf-ungel.
L
No. 282. —- Jch hen Jhne in mein
letzte Schreiwehkies tiepohrtei, daß
ich bei den Dentist aewese sin. Well.
wenn ee auch nit mein Tuhs gepnllt
.hot, so sin ich doch fot drei odder vier
Diig unnee den Wetter gewese. Jch
hen ausgefunne, daß alles nur vonj
eoege e hattes Kalt gewese is, un(
tote mich etscht mei Fehs geschwolle is, i
daß ich ausgeguctt hen, als wann ichs
e halwe Wahtetmellen in meiMailcheI
hätt, do is auch so bei« un bei die:
Pehns oergange un ich hen widder
besser gefühlt. Wie ich also widder an
den Weg der Besserun gewese sm un
ich hen widdet mein eind auf ebbes "
tohnzentkehte könne, do hen ich so
bei mich gedenkt: »Lizzie. du bist e
recht dumme Guhs ennihau. Du be
sangst du zu e hat-wes Dotzend Saht
WQ bezahlst alle Monat deine
eszments un Duhs un wann du
kennt hist, dann duhst du dich noch
nit emol leank"riepohrte. Jch hen
schnell atsgesickett, daß ich von meine
sechs Lahdsches un Sasseiethees we
nigstens verzig Dahlek for e Woch
soe Sickbenneiitt ziehe tönnt un es is
mich'au gleich eingefalle, was ich
mich sor as Geld so schön hätt aus
stassike tönne for den inter. Jch
hen eins oon die Kids z den Weins
weilet geschickt sot den Philipp zu
sage, daß er emol gleich heim sollt
komme. Wisse Se, der Phil is schon
bei e ganze Latt Lahdsches Seitenr
tie gewese un weiß for den Rieen,
wie met so e Applickehschen u- eye
muß. Biseids das Juckt es auch l-e -
kee. wann mer so ebbes nit selbst
chreiwe dnht. Well, wann ich for
den Philipp schicke, dann nimmt es
immer so lang, bis et-' kommt, als
wann er en Teipp von Neijokl nach
Schickago mache müßt. Wie er end
lich komme is, do hot er gefragt, was
die Miittee wär .bitahs ich hätt ihn
in so e hurtie heim tomme mache.
Ich heu nicks gesagt, awwer gedenkt
hen ich, wann dich der We deswei
let hätt tuse losse, dann wäkscht du
in lesz denn no teim bei ihn gewese.
Atotoet was is die Juhs,. mit den
Kanne zu seite; ich hen ihn gesagt,
was ich ihn sot hen wollt un do hot
er sich sein Kopp gesttätscht un ge
jagt: Eissig ich will dich emol dhbes
age. Es hot jo nz gute Latw
sches, wo zu ihr BiXeß tende dnhn,
awwet die wo du zu belange duhst,
sen an den Bomm un wie mer uff
deitsch sage duht, no gut. Wenn du
awioee gleichst, dich zu htamite, dann
M
will ich nicki dagege sage.« Er hot
sich dann hingesetzt un hot sechs Brie
se geschriwwe, do is einer schöner
wie der annere gewese; ich «·tt gar
nit, gedenkt, daß er noch so ein mit
den Deitsche gepohstet wär. Well,
wie er nit die Briese fertig war, do
bot der iligp gesagt, fest wär er
answer so an gepleht, daß er unner
alle Zirtunstenzes noch emol schnell
Zu den Wedesweiler müßt, sor noch
en Drint zur Stärkung zu nemme.
Am nächste Obend hen mer grad bei
den Sopper gesosse, do hot der onn
schon gestatt. Es sin zwei Le ies
von die Luddsch komme, wo ich mit
hen ussmache heise, ig sin eins von
die Schneteemembers ngewesh Es
war die Pressendent u die Seele
terrie. Se hen geschmeilt wie se mich
sehn den un die Pressendent hot ge
Egk «Well, es hot dich doch noch
ganz gut geschmeckt, both nit? Entri
hau, deni ich, daß es arig sonnie is,
wann e iranie Wummen sich mit die
Fämmillie an den Tisch setze un e
hardie Sopper haiwtve iannAJch
den gedenkt, ich kriege die Fitz, wie
ich dein Brief kriegt ben. Du willst
Sickdennesiti Scheinm sollst du
dich, wo du doch gut genug weißt,
daß mir kein Gekd an Hand heu.
Enniweg is deine Krankheit nit so
weit her un sor den Riesen wolle mer
auch gar nit an deine Epplickehschen
äckte.« Damit ssn se widder sort un
ich hen siins Dadler von den Sirt
«bennesit, wo ich eckspecktet gehn-di
den« abgenomme. Die Lchdies fm
bardlie autseit qewqe do n deei
annere komme. »Man hot ie eine
gesagt, dn willsi Sickbennesitti Das
usdt awwer doch eini e biete. Wann
mir Geld sor Si « nesiit hätte,
dann könnte mir lache. Zu unsere
Entertehnements dichst du nie nit
ussschohe, wo mer doch e wenig Geld
ser die Lobi-ich mache könnte, awwer
wann dich en Zahn weh duht, dann
willst du Sickbennesitt. Jn unsere
nächste Mietung mach ich die Mob
ichen, daß du rieseint werscht, biiahs
sor so Members wo die Lahdsch biede
O
—
l
wolle, hen mir kein Iuhs nit.« So
das is auch en bohmronn gewese.
Der Philipp hat iein Wort dazu ge
iagi, blos hot er so e fonniges Fehs
gemacht, als wann er sage wollt:
»Das is all was ich eclspecliet hen,
awwer du weißt ja alles besser.«
Well, for e lange Siokie torz zu ma
chen-, es sin Kammitiehs von alle
Lahsches wo ich zu belange duhn,
komme. All hen se mich angeguckt,
als wann ich ehbes geschenkt hätt hen
wolle un das Riesoli war, daß for
mich kein Geld da wär. Wann se
Geld in die Bank hätte, dann dehie
zuerschi die Memhers komme, wo
das Geld auch werilich nödhig heu,
awwer nii e Frau wie mich, wo mehr ,
Geld in eine Woche spende dehi, wie
einige annere in e ganzes Jahr. Grad
so Memders wie mich, das wär die
Nuinehschen von alle gute Lahdsches.
Jn den Siring hen so all geiahli un
ich sin so disgosiet mit den ganze
Bißneß gewese, daß ich zu den Phi
lipp gesagt heu- »Jetzt hvckst du dtch
bin un schreibst mich e Ressingneh
schen zu all die Lahssches un dann
gehn ich her un tscheune e paar su,te
Lahdsches wv mer auch dran diepende
lann.« Do hoi der Phil gesagt:
«Nait an fuhr Leifl Dann dehts
gleich heiße, daß du nur bei die Sahst
sches wärscht, hiiahs du wollst Sirt
bennefit ziehe.« Der Philipp war
recht, awwer ich hen mein Meind ass
gemachi, daß ich von jeßi an zu alle
Mieiungen von die Lahdsches gehnI
wollt un emvl e wenig Roffshaus
rehse wollt. Jch denke aus mein
Scckbennefiii von verzig Dahler is es
nicks Mit beste Riegards
Yours
Lizzie Hanfstengei.
Schlechte Kundlchalt
Photograph: »Ich habe Sie so
lange in meinem Atelier vermißt;
Sie waren doch früher immer ganz
zufrieden mit meinen Leistungen«
Kunde: »Eben deswegen; ich sagte
mir: Bist du wo gut »aufgenommen««
darfst du nicht gleich wiederkommen!«
Ente-u ten-tote
; Gast: »Sag, Ostar, weshalb siehst
. Du mich so böse an?·«
i Okarr »Weil Sie immer den gan
jzen Kuchen essen und doch keine von
;meinen Schwestern heirathen!«
) Verschiedene Wirkungen.
I Sie: »Schon bei dem Gedanken ans
Hden Pelz, den «Du mir versprochen
haft, fühle ich mich erwärmt.« -
Er: »Und mir läuft es talt iiber
den Rücken, wenn ich an die Kosten
-deste.«
Zweierlei.
Patient Oumbeluchenden Arzt):·
»Wie geht es Ihnen, Herr Doktor?««
Arzt: «Schlecht, ich merke, daß ich
alt werde! Und Ihnen?«
Patient: »Auch schlecht; ich merke
daß ich nicht alt werde.« ;
I
Maliziic·
Qberförster: »Na, dem Baron habe
ich aber heute mal ordentlich die
Wahrheit gesagt!«
Freund: »Ach was, wie haben Sie
denn das fertig gebracht?«
Moder-ne Dienstboten
»Warum haben Sie das Zimmer
niödchen nicht behalten, Frau Natb?«
»Ja, wissen Sie, die ist angekom
men »mit einer Nöhmaschine, «einer
Schmbmcschme- photographischem
Apparat, tragbarer Dunkellammer,
Motor-szeira-d, Grammophon, Wel
.lenbad-Wanne, Zimmr-Turngeriith
und Konversations-Lexilon —- dazu
Estihalt unsere Wohnung viel zu
le n.«
sie der Stadt-tut sum-net
am ersten und
—
a.n ldtzten des Monats aussieht.
s
Im Auto durch Afrika.
Tier deutsche -Oberleuin.intGraetz
befindet sich gegenwärtig auf einer
Automobilfahrt quer durch Afrika.
Ueber den ersten Tag seiner Reiseist
von ihm folgende Schilderung einge
troffen: «
Unter dem Jud-l der vielköpfigen
schwarzen Menge setzte sich unser
Actomobil von der Poststa
tion Daressalam (Deutscb - Ost
afrita) in Bewegung der schöngepfleg
ten Purustraße zu. Zu beiden Seiten
breiten sich die bestellten Felder ento
päischer und einheimischer Kultur aus.
Palmenbestände und Matamaschamben
wechseln mit Agavenpslanzungen und
Gartenanlagen heimischen Muster-T
Vorbei an Hüte schwenkenden Euro
piiern und ängstlich zur Seite weichen
den von der Arbeit heimkehrenden Ne
gern, die voll Staunen die Hände zum
Gruße erheben. Bald lassen wir uns
von dem Dämmerduntel des Sachsen
toaldes ausnehmen. Blutigroth taucht
die Sonne unter, von einer tiefgrauen
Wollenschicht gleichsam niedergedrückt
auf die scharf gegen den Abendhimmel
sich abhebenden Höhen der Pugubergr.
Durch ein klatschendes Geräusch
hinter dem Wagen werden wir aus un
sern Betrachtungen gerissen —- halt!
— ein Kleidersack hat sich geliist und
schleift am langen Riemen hinterdrein
—— schnell springen wir ab und befesti
gen den Störenfried —— alsbald gleiten
wir an der Karawanferei des Sachsen-·
ivaldes, der letzten Raststatidn der ans
dem Jnnern kommenden Karawanen
vorüber — eine 20prozentige Steigung
auf sandiger Serpentine gibt dem Mo
tor die «Gelegenheit der ersten Probe
leistung, die er glänzend besteht. Die
Höhe hinab sauft der Wagen in das
erste Dorf —— Menschen, Esel, Schafe,
ühner, Ziegen, Ent , lliiffende
Igllllsc — alles kklrich ccllkl, IIUTIIIL
Ehe die guten Leute recht zur Besin
nung kommen, liegen die letzten Häuser
längst hinter uns. ——Unverhofft schnell
schwindet in Afrila der Tag, und
plötzlich umfängt uns die Nacht —
we«thin greifen die Strahlen unseres
S inwersers in das Dunkle desWal
des und zaudern uns herrliche Bilder
vor von tropischer Vegetation Aber
inals biegt die Straße in ein Dorf,
dessen Bewohnern der grellleuchtende
Schein unserer Laterne einen gespen
stigen Eindruck e weckt. Plötzlich biegt
der Weg rechts a in einen Hain jun!
ger Palmen, deren Zweige, über uns
ein Dach bildend, in unser Auto her
niederhängen, so daß wir uns mit dei:
Armen ihrer kaum erwehren können
Undeschreidlich schön waren die wech
selnden Bilder die der breite, blendend
weiße Lichtstrahl auf dem tiefduntlen
Hintergrund der iippigen Urwald
vegetation zeichnete. Da taucht mitten
inderNacht einThor vor unseren Au
gen auf — die Einfahrt in das lleine
Gehöst Pugu, in dessen Steinhaus wir
siir diese Nacht das- Lager herrichten.
Am folgenden Morgen rollt das
Auto hinaus in die Puguberge. Aus
gut gepflegtein Waldweg geht es den
ersten Berg hinan, da lreuzt blitzschnell
ein Leopard unseren Weg, sich schnell
- in den Busch drückend. Der oft bis zu
30 Grad Steigung aufweisende Weg
i ist vielfach vom letzten Regen zerrss en
Jdie unregelmäßigen tiefen Einschnitte
!im Weg gehen Motor, eFiedern nnd
sGummi gleich hart zuschafsen. Dein
» entziidten Auge bieten sich fortwährend
Jetvechslnde herrliche Ausblicke in die
j waldige Gebirgslandschaft Der Hirn
! mel ist uns gnädig gesinnt, er hat sich
i mit dichten Wolken bedeckt, in vkk kiitp
len Luft arbeitet der Motor klar und
gleichmäßig, weithin schallt sein Knat
tern durch den Wald. Fortgesetzt wer
treten die Träger seitab in den Busch
den Aarawanen uveryolt ——- staunend
—- vor Ueberraschung das grünende
Jambo Bwaua vergessend, mitunrer
sogar die Lasten mitten auf den Weg
niedersetzend und im Stich lassend.l
Der Wald lichtet sich. Vom griinen
Abhang herüber grüsst uns aus tiefem
Seelenfrieden die Missionsstation Ris
seratve. An einigen Hütten vorüber
biegen wir jetzt, insscharfem eTempo den
Berg hinabsausend, um einen Felgvori
sprung — etwas zu scharf —- in-. näch
sten Augenblick versinkt das Auto
links im Sumpf am Bergabhang Jm
hohen Bogen sprangen wir fast gleich
zeitig alle aus dem Wagen. Sofort
» wird der Koch losgeschickt, um Leute zu
"bolen. Des Weges kommende Träger
starren wie neugierige Kinder auf den
im Morast lteckenden weißen stolon
zeigen sich jedoch sofort hilfsbereit
Das Handwerlszeug wird losge
lebnallt, und bald ist das linte Hinter
rad freigeschaufelt. Binnen kurzem
kommen die Hilfstruppen athexulog
den Berg herab, und schnell sind tum
dert Arme bereit, das Auto aus sei
uer Gefangenschaft zu befreien.
Doch der Schweiß rinnt umsonst
zur Erde —- dasAuto bewegt sich nicht.
Jch lasse schnell einige junge Bäume
fällen, um kurze Kniippel in den
Sumpf unter die Räder zu stoßen, und »
dielen einen Halt zu geben. Es wird
angekutbelt, und langsam, schwer ächi’
send hebt sich der Wagen, und ruck
weise setzt er sich aus harten Boden·
Nach beinahe lästiindigetn Aufritt
halt wird die Fahrt fortgesetzt Jetzt!
bereits konnten wir konstatiren, dan
unserWagen für Ueberwtndung schwie- 1
rrger Hindernisse zu schwer belastet
war, und wir erwogen, inwieweit eine!
Gewichtserleichterung zu ermöglichen
.sei. Einige kleinere Brücken resede —
T
—
rechts oder links vorbei durchs Wasser
WORK-»N- nachdem ein Wasserdurch
laß hinter uns zusammengebrochen
war. Ein Unterossizier der Schutz
truppe —- aus dem Marsche aus dem
Jnnern zur Heimath—mit Posteer
raivane, hatte großeMühe, seine durch
gehenden Reitthiere wiedereinzusangen
is der erste, aber wohl kaum der letzte,
der hinter uns dreinschimpfen wird.
Die grüne Partlandschaft verwan
delt sich in eine Stätte des Todes —
rechts nnd links der Straße hat ein
Waldbrand gewüthet und, soweit das
Auge schaut, alles Lebende in sich er
stickt. Bei der Negerniederlassung Ul
tasi wird eine nur für Karawanenver
tehr gebaute leichte Makete- (Rohr-)
Brücke glatt passirt, kurz Dahinter
wurden zwei weitere Brücken umfah
ren. Oester müssen Spaten und Hacke
in Attion treten, urri die steilen Rän
der der Wasserrisse und Bäche abzus
stechen — doch nirgends gibt es einen
slängeren Aufenthalt. Mitunter ist der
sWeg derart zerrissen oder durch her
Fausstarrende Steine unfahrbar ge
i macht, daß wir gezwungen sind, durch
sden Busch im weiten Bogen das Hin-·
derniß zu umsahren. Da flüchtet eine
Assenheerde vor uns über denWeg, keck
bleibbdie Nachhut aus dreißig Schritt
sin den Bäumen und staunt das nie ge
-fehetie Kulturwunder an. Ein Termi
»tenl)ügel, mitten auf der Bahn empor
lragend, verlegt uns plötzlich den Weg.
Die Beseitigung würde eine Arbeiter
tolonne stundenlang beschäftigen, also
zgilt es wiederum, einen Umweg durch
den Busch zu schlagen.
- A-. -. . · s LI
I Ullollcy LIOU Icullflllluu O tUtLU »u
iletzte Anhöhe vor der Rufuniederung
Hertletterh Weithin dehnt sich das
Jslache Wiesenland vor unseren Augen
ess, die in der Ferne voll Besorgniß
zdie baumbestandenen Ufer des Rufu
s— unseres größten Hindernisse-s des
heutigen Tages — suchen. Der kurze
HAufenthalt wird benutzt, schnell einige
iBananen in den nahen Hütten zu er-,
thandelm während der Motor sein
Frühstück in Oel erhält.
Auf dem von der Sonne hartge
brannten Sumpfboden geht die Fahrt
glatt dahin. Plötzlich taucht das Fähr
haus Vor uns auf, und im nächsten
Moment halten wir auf dem hohen
ilferrand des träge dahinschleichendeu
Flusses, auf dem die aus zwei durch
Bretter verbundenen Einbäumen be
stehende Fähre —- soeben zu uns über
setzt. Auf rasch überholten Brettern
wird das Auio -—— mit eingefchaltetem
Rückwärts-gnug Stück für Stück den
40 Prozent Steigung darstellenden
Uferabhang hinablletternd —— langsam
auf die Fähre gelassen. Wie zwei mäch
tige Pranten drücken die beiden Vor
derriider die Fähre wie ein Spielzeug
unter Wasser. Jetzt war die Wahl —
entweder durch den Fluß zu fahren
oder die Fähre zu heben und mit wei
teren tiinbäumen zu unterstützen Die
sumpfigzn Uferränder zwangen uns zu
letzterem. Nun begann ein reges Trei
ben -—-- das Auto wurde vollkommen
entleekt — die Dinge wurden auf Ne
geriöpsen durch den Fluß ans jensei
tige Ufer getragen. Währenddesfen ho
ben hundert Neger die verfunlenefsähre
nnd schönsten das Wasser aus den Ein
bäumern llin 3 Uhr Nachmittags wa
ren wir am eFluß angekommen, 6 Uhr
Abends ---— die Dunkelheit laa schon
über dem Fluß -——- hatten wir das Auto
unter unfäglichen Schwierigkeiten am
andern Ufer geborgen. »
Die erste Nacht im Auto! Die enor
men Anstrengungen des Tages ließen
uns nicht lange über die Situation
nachdenken —— schnell hatte uns ein
fester Schlaf gepackt nnd hielt nns.feit
während der ganzen Nacht - - die ohne
Stiirung vertief. «
Hochzeitsreise im Balle-n
Das Außergewöhnliche hat immer
einen eigenen Reiz für mich gehabt,
was Wunder also, daß ich mich eines
Tages, als mir die Gelegenheit dazu
geboten wurde, lurzerhand und freudig
zu einer Ballonfahrt entfchloß, we
nig ahnend, wie das Schicksal mich
hier mit seinen Fäden umfpinnen soll
te: denn auf welch romantifche Reife
auch mancheBande fürs Leben geschwi
fen werden, so sind es doch nur wenige
Sterbliche, die ihren zukünftigen Gat
ten im Ballonlorbe lennen lernen.
An einem herrlichen Tage zur späten
Sommerzeit fand unser Aufftieg statt.
Auf einer Wiese bei einem kleinen
Städtchen ani grünen Rhein blähte
sich die gelbe Kugel unseres Ballons
und freudig stiegen die drei Kardin
fassen ein, sich gern dem großen Unge
thiim, an dem die Gondel befestigt war,
überlassend. Hinan gings nun in
Aether-c- Blan; wie überwältigend,
wie schön! Langsam schien ·die Erde
unter uns zu versinten, immer weiter
dehnte sich das Panorama aus. Das
ganze Leben und Weben dersNatur,
Vis uns sonst vielfach verborgen, hier«
oben in den freien Lüften erschließt es
nch dem Auge, und auch wir Mensch-us
empfinden und geben uns natiirlicheri
als fonft sim Erden Alltagsleben mit.
feinem Zwang und vielfach gelünstels
ten Wesen. Welche Gelegenheit also
fiir Mensch und Mensch, sich kennen
;u lernen und nahe zu treten! Schon
nach wenigen Stunden im Ballontorbei
fiihlten wir drei, die· wir uns gänzlich
fremd waren, wie alte, liebe Beiann
te, und tauschten froh die Eindriiiiel
aus, welche die herrliche Fahrt auf nns i
wachte. l
Die entziickten Blicke schweifen iiber
l
—
sdas unermeßliche Wolkenmeer. Al
tlenthalbcn ein Wogen und Wallen,
phantastische Gebilde, und dazwischen
wieder, wo die Wogen sich theilen, ein
freier Ausblick nach unten. Wir er
kennen das hübsche Eiselland an der
eigenthiimlichenBildung seiner Maare,
bei denen die Kraterformation genau
herbortritt.
Jetzt schweben wir über luxemburgi
schen Gebiet. Aber noch immer zögern
wir mit der Landung, obgleich wir
uns fast 15,000 Fuß hoch befinde-es
Unser Führer, der mir nachher meins
lieber Führer durch das ganze Leben!
werden solltej hatte eine wissenschaftli-j
che Fahrt bezweckt und notirte eifrig’
alle seine Beobachtungen in den höhe
ren Regionen. Da wurde unsere Ruhe
plötzlich durch eine Erscheinung gestört,
die wir in dieser Gegend nicht erwar
tet hatten. Jn der Fahrrichtung vor
uns erschienen weite Wasserflächen.
»Mit absoluterDeutlichkeit zeichnete sich
seine Meeresküste ab; hier ein Busen,
»dort ein Vorsprung, eine Laudzunge.
JBefremdet schauten wir hinaus-, unser
Führer aber chielt es, trotz besserer
Ueberzeugung, für rathsam, denAbstieg
Izu bewertstelligen, der bei normalem
Verlauf von unserer Höhe aus minde
stens eine Stunde dauern mußte. Vukd
standen wir auf französischem Boden
. in der Nähe von Verdun, mitten in ei
nem wogenden Kornfeld, umringt von
zahlreichen Landbewohnern, die aufge
regt herbeigestriimt waren, um uns
-«Verunglii(rten« zu helfen. Es fanden
sich willige Hände, um Ballon und
Hülle zusamenzulegen und zu verhal
ten. Nachdem man uns sicheres Geleit
in Gestalt eines handfesten Gendarmen
mitgegchen hatte,-.der beauftragt war,
uns mitsammt Ballon über die Grenze
zu befordern, schieden wir, das viel
tttmmtge «,,uu rev01r" mit Tücher
schwenten beantwortend, während wir,
hoch auf unserem verpackten Ballon
thronend, in einem Leiterwagen die
bolperige Landstraße entlang dem eine
Stunde entfernten Bahnhos zustrebten.
Nach einem sttündigen Aufenthalt
im Ballon kehrten wir nun der lieben
Heimath wieder zu. Lebhast wurden
unterwegs die überstandenen Aben
teuer besprochen. Jn Verdun hatte manj
unsern Führer und mich für ein Ehe-·
pärchen gehalten. Das hielt »er« für·
ein gutes Onien: ,,Lerne nur deinGlück
-ergreisen«, citirte er dann auch, undJ
sehe ich mir recht klar darüber war, obj
:er zu sich selber oder zu mir gesprochen!
hatte, waren wir —- ein verlobtesPaaer
Kennen gelernt im Ballon« verlobt
anläßlich einer Ballonfahrt — da
mußte natürlich auch die Hochzeitsreise
im Ballon angefretenwserden s
Noch wollte keiner recht daran glau
ben, daß wir unser Vorhaben auch aus
führen würden. aber so unglaublich es
allen schien, so geschah’s doch also.
Nach dem fröhlichen Hochzeitsmahl rü
steten wir uns schnell zu unserer Luft-z
reise, und hinaus ings, dem Ballomj
» Füllplatz zu, wo ungser Hochzeitsgefährt
schon ungeduldig an den Leinen zer
rend, unserer harrte, um uns im bild
lichen wie im wirklichen Sinne einem
lachenden Gliirkghtmmel entgegenzutra-"
den. Fähnlein, Myrtengrün und manch
andere Sommertinder des Gartens
lratten liebe Hände um Ballonstirn und
Gondel gewunden, und freudeschla
dgenden Herzens stiegen wir ein. Denl
vielen Lieben, die mit treuen Wünschen
uns nachschauten, ein heiteres Lebewohl
winkend, schwangen wir uns hinaus in
den herrlichen Herbstabend
Alter Trubel der letzten Tage ist
nun vorbei. Wir sind allein in den
weiten Himmelsgefilden und mit stil
len, glücklichen Augen nehmen wir das
friedlich-schöne Landschaftsbild in un
sere Seelen auf. Eben sinkt die Sonne
im Westen, noch im Nachglanz den Ho
rizont in den wunderbarsten Farben
abtönend, während auf der anderen
Seite der Ernte-Vollmond das müde
Tagesgestirn ablöst. Vom jenseitigen
l Ufer nicten uns traulich die sieben
—
Berge, auf deren Pfaden wir manch
gliickliche Stunde verlebi, einen letters
Scheidegruß der alten Heimath zu. Die
Glocken fern und nah läuten allenti
halben den morgigen Sonntag ein,
den ersten Tag, der uns als Mann ·
und Weib vereinigt findet. Mehr und
mehr entfernen wir uns von der lie- -
ben Heimathstadt. Ein letzter Blick zu
rück! Sind’s dunkle oder heitre Lise,
denen wir entgegen fahren? Einerlei!
Hand in Hand, in treuester Kamerad
fchaft schauen wir freudig in die Zu
kunst!
Die Stadt mit ihren vielen Straßen
und den zahlreichen Menschen, die
gleich Pilnltchen in ihnen umherlrib
belu, haben wir verlassen und schweben
iiber die Dörser des Vorgebirges da
hin, schauen hinab auf die langen
Landstraßen, aus denen schwerbeladene
Erntewagen daherschwanlen, begleitet
von den nach heißer Tageslast heim
lehrenden Landleuten: auf wogende
Kornselder und reiche Obstgiirten. Jetzt
sehen wir den Schloßpart von Brühl,
in dem die Teiche gleich glatten Spie
geln zwischen dem Laub der Bäume
hindurchschimmern, Und dort winkts
uns von fern der Dom zu Köln einen
ernsten, seierlichen Gruß zu. Jmmer
tiefer sinkt die Nacht herab aus den
friedlichen Feierabend, und wir be
schließen zu landen. Eine Thalmulde
in unserer Fahrtrichtung scheint zu die
sem Zwecke günstig; also ziehen wir
Ventil, nochmal Ventils und schon
rauscht das Schleppseil übes die
Baumkronen dahin. »Festhalten.« ru
fen wir laut hinab, und viel hilfreiche s
Hände strecken sich nach uns aus, er
greifen das Seil und ziehen uns lang-:
sani auf die Erde herab.
Wir suchen den Weg zu der in der«
Nähe belegenen Burg, die in diesem
abgeschiedenen Erdenwinkel das ein
zige Haus ist, das durch Telephonver
bindung Fühlung mit der Auszenwelt
bat. Die Schloßbewohner nehmen die
späten Gäste in der liebenswürdigsten
Weise aus, doch als man erst erfuhr,
das-, wir aus dsn Lüsten herunter an
ihre gastliche Schwelle gekommen, und
nocks dazu auf der Hochzeitssahrt be
griffen seien, da waren Staunen und «
Freude groß. Schnell wurde ein lu- .
kullisches Mahl gerichtet nnd nach ei
nem vergnügten Abend in der gemiith
lichen alten Besitzung gings über den
Burggraben hinaus in die klareMpndx
nacht. Bis zum Waldessaum gab man
uns noch das Geleit, dann aber bestie- ,
en wir den dort harrenden leichten
»agdwagen. Wie im Fluge trugen uns ·
die feurigen Pferde durch die im Sil
berglanz liegenden Felder, vorbei an
schweigenden Wäldern, und der Kut
scher blies dazu melodische Weisen auf
seinem Waldhorn, bis wir die nächste
Bahnstation erreichten, von der ein
prosaischer Zug uns dem sonnigen Sü- l
den zuführte.
Jeder soll auf seine Art glücklich ;
sein, nicht nach der Schablone einesC
andern. -,
Il· si- Ik
John D. Rockefeller bezeichnet die -
Trusts als die Sparbanten der Ein
wohner des Landes. Was das Einzah- J
len anbetrifst, hat das seine Richtig
keit. Aber das Auszahlen!
sie st- st
Ein Redner in Philadelphia bezeich
nete das Küssen als eine barbarische
Verirrung Der Herr scheint zu bei-.
ßen, wenn er zärtlich sein will
st- -l- Il
Miinchener (zu einein Ternperenz
ler): Sagen’s amal, wie viel Prozent
Anti Alkohol hat denn eigentlich so a
Glas- Wasser?
st- -t: It
Was eine Frau ihrem Mann kocht,
ist oft nicht das Schlimmste, was er
von ihr schlucken muß.
s- Ik N
Einen Schwätzer bringt bloß ein
Stummer zum Schweigen.
H—
Auch cinc Legitimation.
·Pofxbea«cnter:« »Daß Sie ,,Meier« heißen, etfehe ich anz- Jhker Legiti- J
nation; Sie s-::u·ssen mir aber nachweisen, daf-, Sse der ,,"jjiassenrki.liefet· Z
und, eher kann ich Ihnen das postlagernde Pack-s nicht »h?rausxxeben!« Z
Handwerksbursche: »Hm, ich dingte Sie jJ zum Beweise , mafITTkkx
p« . ,.
sit-n.