Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 01, 1907, Sweiter Theil., Image 10
s» 1. Kapitel. Mit schreckte jäh aus dem SW sof. hatte da nicht Fe M Namen gerufen? l’ie tisete empor un fah in das Munde Morgenli t, lauschend III müsse sich der Nu wiederholen Dei- — es blieb still, still·un:d einlas Dasfund nach erwachten auch ihre Gedanken und seufzend ließ sie sich ten ihnen gefangen nehmen. Dann erhob fie sich. kleidete sich zögernd, Hehmisch an nnd blieb dazwischen sum-et siedet horchend stehen. engs- sich wirklich Nichts um sie setf War es wirklich so- todtenstill tm Haufe« war kein Laut erwachen den Lebens, keine trippelnden Kin der"schen kein lallendes, tosendes Ia en vernehmbart Rein-—- sie war wirklich einsam und verlassen, ein loses Blatt, den Stürmen des Lebens preisgegeben sobald fee den Schritt über die Schwelle ihres Heitns setzte. Y- heimi » enate überfiel·plötzlich ein Ge-; bl dampfer Angst. Sie öffnete ihr; immer und lief wie gejagt such e ganze Wohnung. Wirt und unvrdentlich standen die« Möbel umher, die Teppiche warens gwgefchnüeh und die Fenster Gatdinen beraubt. « »Mit trüben Augen sah sie um sich. Sie kam sich vor wie eine Fremde in Gut eigenen Wohnung. M mit schweren Schritten· lehrte fie in ihr Schlafzimmet zu-( tsc. Reben ihrem Lager stand einl Musetbettchen mit Jisengatdinens Und seidean fsen. Renatet ließ sich auf einen Stuhl gleiten und Mte mit txt-denen, boennendeni Jst wiss-is bis-— .. vie gruveiie uoer oie Wien zwie Lebeni. Was hatten sie aus . gemacht? see vier ten noch die glück Ikshlende, eierte Erbin des reichen rilanten Johann Werkentin,.ein kaiihendeö, übermüihiges Mäd Oen mit lachenden Augen und über fsienglicher Seligkit dann die Braut und die Frau eines der schnei tmtk schönsten Offiziete — heute ein sbeochenes Weib ver « tosen betrogen von dem ehrlosen "" der ihr qui Altar ewige Treue geschworen des Kindes be Imebd welches ihr auf dem Gipfel M Glücks das Schicksal in die set-e legte und im Unglück wiederå teil-ai, der Vater todt, das Vermögen see-Toren j Als bankeroiier Selbstmördersollte ierBckter geendet haben wie ihres Mun. der Leuinairi v Teachwitz,; U der lesien Szene, die sie mitihmi stete. iln ins Gesicht geschrieen. i Und dann- wuvde alles vertaqu W Siiberzeug Pferde nnd Wa ss. alles machte Trachwiiz zu Geld;, M Enthäsche ihren Schmuck und sue Reiher ließ et ihr. Er gab vor, « Esel-tin ziehen zu wollen. uqi dortj ei- Sieklung zu finden Jegendwie Use er Geld zu verdienen suchen, Z Ist sich nnd seine Frau zu erhalten. W bemitleideie ihn ein wenig, sit wenig gönnte inmiihkn auch das Usskiick aber man ging über ihn bald » ist Tagesordnung über. » Renate ließ alles geschehen Gedan- » kenlos packt-e sie ihre Sachen ein und. bereitete sich zur Abreise vor. i UeDie Dienstboten muri-m entkassen I Uebiindler kamen und tramten in den verhaften Sachen herum. ; Als fee hafrktx Tracht-sitz am letz-» ten Abend zum Essen, das sie selbst Musi. vergeblich erwartet hatte, her sie in fein Zimmer gegangen, Im ihn zu rufen. Es war leer, aber eiuBrief an sie lag auf dem Tische. Er war sehr kurz und lautete: »Ich miß Dich verlasseiz. Mit Dir zu amea taten ich mir keine neue Exi uz grün-dein Du bist verwöhnt und ; uspnttisch und überdies —unö bin- . di ja längst nichts mehr aneinander-. Du Iirkibei Freunden und Bekann ies Dei-es Vaters wohl ein Unter lomnen finden. Fürs erste kannstDuk Deinen Schmuck und Deine Gesell-E Quftöioiletien verlaufen; es wird O ein Kniee dafür bei Dir melden. « Mist es mir drüben — ich gehe nicht j M Betst-, sondern nach Amerika —? Terz«-III Dei STIMME-z ge m r neu «««sz IN Ost-« Lärm øw Inn-? w U Mg tm Aas ist allei, was ich Dir wünschen Diska Was-F WITH-? M Mk M U — , «- ssss MsM es I c d MS Wie todmüde zum seht-: III-IN Ists-der III-d W me tm . m sie m wchksichsikx -M fing-te Ruhe wqx . e U s te cko . CMNZZS ink -«W nd IM gewit J. M mit dem Leber-. Uhu sFehmcy mochte er auch noch so lehr-er em. I I O Die Sprechstunide Doktor hell mannz war eben zu Ende. Der Arzt erhob sich und wollte das Sprechzirm mer verlassen, um mit feiner Familie das Mittagessen einzunehmen, als ber Diener ihm noch eine Dame meldete. s »Dann Sie nicht gesagt, daß die « Sprechftunde beendet ist?« »Gewiß, herr Doktor. Die Dame bat aber dringend, vorgebassen zu ·wer.den, da sie von auswäris kommt.« — .So—-—na, dann schnell herein mii ihr! Melden Sie meiner Frau, daß fie mit dem Essen noch eine Weile warten foll.« - Der Diener entfernte sich und ließ gleich darauf eine Dame in Trauer-; iieibung eintreten. ; Dellman sah überrascht in ihr sei-i nei, blasses Gesicht, aus dem große dunkle Augen mit dsrn Ausdruck tiefer Seelenpein herauileuchteiem «Fräulein Renaie —- Verzeihung Frau v. TrachwihL Sind Sie es wirklich?« »Ich bin es, here Doktor.« . . Er beeilte sich. ihr einen Segel birssuschiebem ,Bitie, nehmen ie Plas, nödisse Frau. Sie sehen krank aus. neben Sie meine ärztliche hilfef Sie iikß sich mäs- iu dei- Sessel gleiten und schüttelte den Kopf. Dann fah sie eine Weile stumm zu ihm auf. Sein Gesicht, ein frisches, fröhliches Männeranilii rnii schar-" ken, aber guimäthigen Augen, zeugie von tiefer Veiiimmerniß bei ihrem: Anblick. Wie eine Kantine Frage! sahen sie feine Augen an, und Sie-( naie verstand diefekbeL «sJ-a. lieber Doktor, das ist aus’ Renate Wertentin getoorden!« sagte sie leise. Er nahm ibre band in die seine »Liebe gnäbkge Frau Sie haben wohl schweres Leid erfahren, aber so kaut-b los und elend sollten Sie doch nicht aussehen!" Sie lächelte schmerzlich bewegt. »Was wissen Sie von dem, was mich betroffen bot!« »Daß Sie den besten, gütigsien Vater verloren haben und —- Jht Vermögen.« »Das war das Schlimmste noch nicht. lieber Doktor. Jch verlor mehr, in diesen schreckensvollen Tagen. Meine kleine Magda ist mir auch ge storben und —- preßte die hand flachen sesi gegeneinander —- mein Mann bat mich verlassen. Er ist nach Amerika abgereist, um sich dort eine Existenz zu grünt-en Mich konnte er dabei nicht brauchen.« hellman fuhr erschrocken zurück. «Unmögiich! Er hätte Sie —- nein, das kann ja nicht sein!« »Dort- —g1auben Sie ei nur Seit ich meines äußeren Glanzes entkleibet bin, labnte et sich nicht mehr, bei mir zu bleiben.« »Sie so sprechen zu boten, tbut mir von Versen leid.« «Sp-aren Sie Jbr Mitleid, lieber Doktor, denn iiberbiese Sache binich hinweg. Etwas anderes führt mich zu Ihnen, etwas, was mich nicht zur Ruhe kommen läßt. Sie sollen mir auf Ehre und Gewissen eine Frage beantworten. Wie starb-nein Vater-P Er machte wseine erstaunte Miene. W Sie denn seiner-seit meinen Dekicht nicht ekhqtteur have Ih nen doch mitgetheilt, da Mr Vater erueza Verzichng erlegen ist.« — » »als-U MS lsi cclllc, tllllkcch heit? Lieber-, bester Herr Doktor, a gen Sie rnir aufrichtig: ist das wirt lich wahrs« ' «So wahr, alt ich hier vor Ihnen stehe, so wahr, als ich ein ehrlicher Mensch bleiben will.« Sie athrnete tief, wie von schwerem Druck befreit, auf. «Gott sei Dant! ;- Nun, ich hätte et ja wissen sol n.« Kben Sie daran gezweifelt?' « ein Mann warf mir vor, mein armer Vater sei als Selbstmiirder gestorben.« Hellman fuhr entrüstet auf. »Das ist empörendl Gnädige Frau, das haben Sie doch im Ernst nicht von them Vater geglaubt?« »Nein, geglaubt habe ickgs nicht« aber befürchtet- Sie wissen ja als Arzt any Fremd meines Vaters. wie viel meine heirath dazu Mgetragen hat, den . ll der Erma Wertentin zu be aun gen. . mußte mich anklagen, Ischuld arn « meines Vaters zu Hein, wenn ihn die peiuniiiren Ber lgfte wirklich in iden Tod getrieben hatten. G wäre has Schlimmste für such gewesen, diese Angst mit mir Winwth deshalb tarn ich zu hie-ert, net-»nur Gewißheit zu holen. tie, Mahlen Sie mit vorn Ende meine same was Sie wisse-II hell-nati- sah ihr ernst in? Gesicht. »Schon-e Sorge hatte Ihre Verhei .rathnng· Ihrem Vater macht. Er he e frie Ste, weiter rnchwitz bes ser annte alt Sie. Er hat sich sehr fchwere Bnnwitefe gemacht, daß er nicht energisch« feine Einwilligsnng ver jaath denneetst die Furcht nicht los W geworden daß Sie mitgin spuk den Et M das mit W Dänden fiirSie bin, weiter glaubte Tmchwiß würde Sie dgfiir auf den Händen tragen. Um mehr geben zu können, hat er dann spekulirt --d«och das wissen Sie ja alles. Ich IsillJhs nen nur zeigen. das ich u orien Itiri bin, und daß mein Mchist Horn den Thsssschm Misspkicht Jst Ufer litt schon seit langen Jahren an eirkm herzfedlee und ich habe i immer vor Aufregungen warnen In Heu. Jus wußte das sein Leiden ihm einen schnellen Tod bringen konnte, und habe ihm wieder und wieder Ruhe und Schonung empfohlen Ihm Ihm der Zusammenbtuch seines fes und die damit verbu us: regung brachte ihm den »Am trage ich dennoch dieSchuld, daß er so früh Karl-I «Solche Vorwürfe brnu n Sie sich nicht zu machen— das iihri zu nichts. Das Leiden Jhres Vaters war derart daß jede andere Beraniossung das Ende ebenso rasch herbeifiidren hätte könnenf Mein armer Vaterl« »Gönnen Sie ihm den Frieden.Jch wii chi-. ihm nicht, dußer Sie ovot sich ehen müßte. Sein innig ge sei-see Kind verlassen, der Noth preiigen ben, vom Schiwsaloxäeui— es ifi besser so, gln re mir. « »Wenn ickyihn noch hätte wollte ich glücklich sein« Unabänderliche-n soll man nicht nachgeiibeln. —- Darf ich agen, wie Siesich Jede Leben nun ge lten wol len? Es ist nicht Neugier, die mich fragen läßt. Jhr Vater war mein Freund Sie selbst kannte ich schon I use Sie noch in kurzen Kleidern bet- I umliefen, daionnen Sie sich den-ten,I daß mir Ihr kernetei Schicksal nicht gkeichgiiltig ist« I »Jeder-nun set-neu sur Ihrr Iden nahnre. Was ich zutbun gedenke, ist bald gesagt. Jch will arbeiten lerne-, lieberDottvr. und ich muß ei thun, um mir weinen Lebensunterhalt zu verdienen und unt mein Leid zu ver gessen. Ein wahrer Heißhungernach Arbeit ist in mir wach worden« gleichviel, welcher Art sie fl. Rur rnuß fte meine Zeit ausfiillen, Inir keine Muße zum Grübeln lassen« .Beavo, das gefällt mir! Wenn Ihr Vater Sie so hätte sprechen hö ren, er hätte seine Sorgen leichter ge tragen. —Wvllen Sie hier in Berlin kleiden?« .Vorläufig——ja. Jch hoffe hier am raschesten etwas zu finden. Am lied sten nehme ich eine Stellung an als Gesellschafterin oder als Haus-darne, meinetwegen sogar als sogenannte Stütze, mirisi alles recht. Zur Er zioherin fehlen mir die Kenntnisse und dann-s—ich möchte nicht zusiins dein. jetzt noch nicht« «Glauben Sie, bald eine solche Stelle zu finden-« »Ich ho se es und werde mir alle Mühe geben« »Was aber soll bis dahin mit Ih nen geschehen? Darf ich Ihnen einst weilen den Aufenthalt rn meinen-. hause anbieten?' Renate wehrte entschieden ab. »Nein, nein, ich danke Ihnen taufen-d tnall Sie sind so gütig zu rnit. Ader erstens will iazd mich lieber gleich arg eiqene Fuße ellen und dann-i würde mich unfrei fühlen, Ihre Güte wiirde mich etdriicken. Sie nehmen mir meine Ablehnung doch nicht file .Das thue ich gewiß nicht. Es schmerzt mich nur« daß ich lo gar nichts fiir Sie thun kann, denn Jhr Vater hat mich durch allerlei Gefälligs leiten stark verpflichtet Ei würde meiner Frau und mir wirklich reude wachen. Ihnen irgendwie hel zu dürfen.« . «Dazu könnte schon Rath werden, lieber here Doktor. Sie haben eine ausgedehnte Praris, kommen rnii vielen Menschen zufammen, vielleichii shiiren Sie zufällig einmal. wo so einl Menschenkind wie ich einen Wir kungskreis finden kann. Dann denlen Sie an mich. Und außerdem, wenn ich etwas finden follie. nnd man ver langt Referenzen. darf ich nrich dann auf Sie und «bre Frau Gemaylin berufen? Ich ja leine ZeuTissh leine Empfehlungen, nnd wer es lebe nöthig haben, daß Jemand file inich eintritt-« ' «Selbfiredend, liebe gnii eFrain Jch werde inich bei LederGeegenbeii für Sie verwenden-· »Dann werde ich anen sberzlich dankbar lein. Aber nun will ich nichi Uliinger stören-« «Sagen Sie wenigstens noch meis ner Frau guten Tag und bleiben Sie dann zu Tisch bei unsk »Das erstere will ich gern i un, fiie das zweite niu ich indes dan en. Ich habe nrich hie in einer ein achen Pen sion einqeniieihei und we e zu Tilch erwariei.« v»Alle lauier Absage-e Nun, nur noch eine Frage-—eine delikate, die Sie nur meiner Sor uin Sie zu schreiben müssen. Verfieiaen Sie über vie Mittel» sich eine Weile erhalten zu lönneni« . »Ich danke Ihnen. Ich habe inei nen Schmuck und einise Kosiiiine ver laufi, und wenn ich auch kein Ber rnZaen daraus löst-, so glaube ich iini mer-bin bei einiger Sparsamieii ein halbes Jahr leben zu können. Bis dahin wird sich hoffentlich ein-at für mich efnnben haben. Mit Wii che nnd Leibern bin ich reichlich ver sehen.—So, lieber herr Doktor. nrin wisien Sie alles-, nun will ich Ihre Frau Gemahlin begrüßen und Sie m dann schnell an Ihre Utah-seit ge n lassen. hier meine Adresse, falls ie etwas siir mich erfahren sollten. Und tausend Dant, datz Sie mich von mei nem hangen ijkisel erlöften.« — Frau hellman hatte unterdessen ihre liebe Rath gehabt, ihre drei Buben und ihr kleines Mädchen da riider u trösten, da der Vater noch immer nicht zu isch kam. Das Jungvolt hatte «griißlichen' hunger. «Muiier, das lannst du mir woh! glauben. wenn ich fett nichts zu essen bekomme. falle ich—hums —mau setodt hin,'« versicherte der Aeltesh ein Mannian von dreizehn Jahren. »Ich auch. Mutter, ich auch. Ganz elend bin ich schon, und der Pudding wird gar nicht reichen, um mich satt zu machen,« wars der Jüngste, ein Knirps von neun Jahren. ein. Frau hellman lachte. »Geist, ihr dummen Buben, daraus salle ich nicht herein. Wenn der Pudding nicht reicht, wird irachenes Brod gesutteri. Jhr sollt sehen, wie schnell ihr dann dicksam seit-. Die kleine bewegliche Frau athmete aber doch erlöst auf. als endlich,ihr Mann erschien. Verwundert hlickteiie aus seine Be iterin, begrüßte sie dann aber ini warmer HerzlichieiL Al sie hörte, daß Renate ihr Kind »verlvren hatte, wurde ihr frisches, F stöhlichei Gesicht ganz diaß. Justini ’ tiv zog sie ihr eigenes kleines Mäd chen einen Moment an ihr herz, als müsse sie sich überzeugen, daß fie heii und gesund sei. und dann streichelte sie sanst die Hände Renates. Diese mußte tapfer gegen Thriinen kämpfen, als sie die muntere Kinder schaar betrachtete. Sie verweilte nur wenige Minuten und athmete wie er löst aus« als sie endlich wieder im Freien war. Die ginanche Mutter aber seufzte oor Mitleid nnd fiillte izren hungri-; gen Sprößlingen hurtig «e Teller. Nach Tisch erzählte Hellrna sei-! ner Frau die Unterreduna In· sie-H nate. Diese.l-edauerte die Unglückliche Von hergen. ; »Weißt du was. Fris, der wird es sauer anlom.men, iich in fremde Lan- I nen zu schicken nnd den Groschen vors dem Angel-en dreimal umdrehen zu» müssen. Das arme Ding! Wenn ich bedenke, was fiir eine überseli e Braut sie war, wie schön und sit-ag lrnd sie ausiabt Der Trachrois ist doch ein ganzer Lump — wie tann er die Frau so allem lassen! Man könn te weinen iiber dies EIen-d.« »Sie kann froh sein, daß sie ihn los ist. Glaub mir, die lernt est bald, aus eigenensßißen zu sieben, die« läßt sich nicht nnterlriegen Werl weiß. wozu ed gnt ist, daß sie vom Leben in die Schulel genommen wirdi Jedt wird es sich zeigen, ob sie aus; gutem Holze etchnist ist« Ueber drei nate war Renate in» Berlin und npch immer hatte sie,j tro aller Mitbe. seine Stellung ge-; su n. Sie begann schon muthlosz zu werden. denn alles schlug sebi,’ und ihr Geld war iebr ozusammenss geschmolzen —- trotz aller Sparsam keit. Sie hatte verschiedene Anzei gen in die Zeitungen seyen lassen. Es kamen aber nur wenige Antwor ten daraus, und wenn sie sich irgend wo vorstellte, bedanerte man. Sie sab entschieden zu vornebm aus« teohdem sie die einfachiten Kosiiime idrer Garn-rohe trug. Anderen wieder war sie zu hübsch. oder man verlangte Zeugniise —- iursurm es wollte nichts gelingen Mit Mühe nnd Noth hatte sie feine harrt-arbeiten in Auftrng erhalten, aber was sie damit verdiente. war nicht genug, um nur halbwegs ib ren Unterbalt zu bestreiten. ( l . Die Besiderin ibrer Pension rieth ihr-. Krankenpslegerin zu ’ werden« und obwohl sie sich innerlich dase gen striinbte, sab sie endlich doch ein« aß dies vielleicht der ein ige Aus-. weg sei. Dabei konnte r auch. hell-rann sicher helfen. Sie nalnn sich schon vor. ibn aufzusnchen, da erhielt sie ein Schreiben von ibnn CI LSUFMT . - ! Frev- gnamge Fragt unouch täaube ich etwas für sie gefunden z ben Bitte, besuchen Sie rni morgen unt zwslf Uhr — ich erwar te Sie bestimmt Mit herziichern Gruß Ihr Friy hellnrann.« Renate konnte taum die Zeit er warten Zwischen hoffen un Ban en verbrachte sie die Nacht. Würde Zu endiich ein Unterkommen, eine Lebensaufgabe finden, oder war es um eine trügerische Verheißung, Sie fühlte, es ging zu Ende mit ih rem Muth, ihrem Vertrauen auf sich selbst Wenn sich nicht bald ein Ausweg fand, war es zu spät. Was die junge rau in der ten Zeit durchlebt bate, war wir lich genug, um einen noch to siarten Charakter verzagen zu lassen. So schwer hatte sie es si doch nicht ac dacht, sitt sich ieibsi argen zu in s gew Mit Befchiirnu dachte sie aran zurück, wie ge nienlps sie frühet Summen fiir irgend eine Laune ausgegeben hatte, die i r seht wie unerschwtnglicher Hier - thurn erschienen. — Ati sie sich piinttiich bei Helltnann eintaniy tarn -· dieser mit strah lender Miene en gegen. « »Er-ten Tagå Frau v. Tracht-ais —- endlich ha ich etwas für Sie. Es wollte sich gar nichts machen bis her. Nun hilft uns ein Zufall. Doch setzen wir unt ersi.« « Er führte Renate zu einem Drwan und nah-n ihr gegenüber Pins. Sie sah idn erwartun ll an. Ist der klopft-. zum springe-« danle Ihnen, daß Sie bemüht haben, here Doktor — i bin wahrhaftig zu Ende mit meinem Latein, wenn es wieder nichts ist« «Diesrnal paßt tj vorzüglich Je ben Sie acht. Boriges Jahr one rirte ich eine Frau v. Forum-, vie Wittwe eines Gutshefiserh die dann Inige Wochen in meiner Mir-it zu bringen mußte. Ei ist eine liebe, sanfte Frau, eine feingebildete Da me. leich ich sie von ihrem Lei den voll "ndig befreit habe, fühlt sie sich nicht mehr triiftig ge nug, dem großen haushalt vorzu i stehen. So , der das Gut be ;wirthichatet un seine Mutter in snig zu lieben scheint, ift unverheira thet. Nun schreibt er an mach, ob ich ihm nicht eine Hilfe fiir feine Mutter verschaffen konne. Er acht eine Dame von guter Bildung, die ! rein-zeitig die Stütze und Gesen Jchafterin seiner Mutter fein kann. zBefondere Kenntnisse der Land-« i wirthichaft sind nicht nöthig. da noch feine Mamssell vorhanden ift. Ge Ttoiinscht wird eine feinfiiblige, takt "volle Personlichteit, welche die us sfrau«vertreten lann in jeder age »Paßt das nicht prächtig aus Sie?« » QIch wage kaum, zu hoffen. Ei ’wiire zu viel Milch-« » »Na. diesmal liegt es nur an Ihnen, ob Sie wollen« «Ob ich winr — Siö scherzen-· »Nein — es ift niinilich eine Be dingung, die Sie erfüllen milßten.« »Und welches« »Den v. Tornau wünscht eine Dame ohne allen Anhang, die im Stande ist, sich seiner Mutter voll und ganz zu widmen und die nicht durch Familienriictsichien gezwungen werden kann, Tornau wieder zu ver lassen. Es mag für die Dame nicht leicht sein« sich an das Zusammenles ten mit einer Fremden zu gewob nen, und es ist erklärlich, daß sie vermeiden will, bald schon wieder vor einem Wechsel zu stehen. Jch schlage Ihnen deshalb vor, sich als Wittwe auszu eben, und Sie tönnen ja wahrt-its mäß, bestätigen, daß Sie ganz allein stehen. Gottieyung folgt ) Vas Bogno auf Buyana Paris, im September Die Begna digung des Mörders Salleiiand er regt deshalb so große Entrusiung. weil man seine Departatian siir eine besondere Berglinstigung Mill, und Auch der Verbrecher selbst glaubt viel leicht in der Einsamkeit seines Ge «f«a"ngisses, er gehe, vom Tode errettek, einem friedlichen, ja idyllischen Leben entgegen und werde seine Tage in, Ruhe beschließen. Aber was fiir eine gilsche Vorstellung ist das! Das agna auf Guyana ist schlimmer als der Tod« ist die hölle auf Erden. Ein politischer Verbrecher, LiardiCaurtais, der bei Gelegenheit der Amnestie in der Drei-ins - Afflire begnadigtavorden ist und der fiinf Jahre lana alle Leiden und Qualen der Departirten getra gen hat, schildert diesen furchtbaren Ort der Strafe. »Hier barrt die surchtbarste Pein, die das maderne Strafmaß jemals er dacht bat, des Unglücklichem Der Tod ist hundertmal begebvenswertber als diese Strafe, denn er löscht weni ftens die schrecklichen Martern des gna aus. Außer der erbarmungglasen ’«rte, mit der die Veruriheilten zu wangsarbeiten angehalten werden« und die nur der Tod ader die Flucht, die tausendmal schwerer zu überstehen ist, als der Tad, enden kann, droht das entfesk Klima, das jeden Weißen auch der größten Pflege und Sorgfalt entiriiftet und dem Ende entgegenfitbrt Dtefe nainenlote Hist lann niemand til-erstehen. Während des Sommers beträgt die mittlere Temperatur 30 Grad im Schatten. Am Abend weicht sie einer talten Feuchtigteit, deren ais ; tiger Anhauch trank macht. Jrn Win ; ter stiirzt ein unaufhörlicher Pladregeii nieder, aber die Hihe ist dabei nicht Minder erschlaffend. Negnet es eine E W lang nicht, so trocknen die zahllo IsenSiirnpfe zunkTheilaus anderseit "gen gefährliche Ausdünstungen die die schrecklichsten Krankheiten zur Fol ge haben. Die ganze Luft, die lein Wind bewegt. ist immer mit anstecken den Miatmen ersiillt, und mehr als die Hälfte der Neiiangetomrnenen erliegen ihnens leich. Nach echi Monaten ist die Zahl der Uebri ehliebenen noch geringer. Die lstatist chen Erhebungen haben-ergehen, dass von 100 Gefangenen im ersten Voll-ja r 80 sterben. Das Sumpffiei her un vie Schwindsucht verrichten mit reisender Schnelligkeit die Arbeit, die die Gnade des Präsidenten dein Denker nicht gestattet hat. Athmen heißt in Gahana vergiften, und wer nicht Kraft ei eisernen Gesund heit alle Energie einzusesen hat, ist dem sicher- Tode verfallen. Dazu kommen in der Nacht die Schwärme von Stechmlicken und Pia-Utah de ren scharfe Stachel alle Decken durch dringen, von Insekten, die sich in die Poren der daut einbohren und Gift in den Körper bringen, von Unge »ziefer aller Art, das den armen, in "einen schweren Schlaf Gesuntenen an greift. Die Zahl der bevorzukten Gesange nen, die ein Sttiel Lan zugewiesen erhalten und mit ihrer Familie leben jtiinnem ist nur außerordentlich ge ter. Zhrend dieZalpl derDeportirteI 7000 betrug. Und alle diese, gegen die die verschwindende Minderzalsl nicht mitspricht, kennen nichts als den Ir beitsplas, auf dem sie unter der un barmherzigen Sonne sich ohne Aufl-Z sen, getrieben von der eitsf der grausamen Aufseher, die zumei al e sind, vom nagenden Hunger gepeinigt, tros des über-, tros der Krankheit, ohne ein ott der Auflehnung zu wa gen, das die schwersten iichtigungen nach sich ziehen würde. ber auch das Looi der begünstigtenGefangenen ge denn sie entgehen, selbst wenn sie den ganzen Tag gearbeitet haben, kaum dem Hungertode, so gering sind ihre Erträgr. Fu einigen Wochen wird der neue Ge angenentranspött, bei dem auch Soletland sich befinden wird, aus dem Transportschiff La-Loire zwischen der Königs-Insel und der Jnsel Seinti Joseph anlangen, und aus der Lan dungsbriicke, dicht aneinandergereibt, werden die Sträflinge einer genauen Untersuchung unterworfen. Dann Per den sie, von Wächtern, mit dein Revol ver in der hand, begleitet, abgeliefert auf diese nackten, kalten Felsgestade, über denen die pralle Sonne drittei. Alles wird ihnen abgenommen; die kleinsten Dinge, die sie noch Init der Welt von einst verbinden, jeder liebe Gegenstand der Erinnerung, sie wer den ihnen entrissen. . .. .Lsßt alle Hoffnung hinter Euch,' diese trost ose Inschrift ans Dantes höllentlsar gräbt sich langsam mit flammenden Lettern in die herzen der Striiflinge ein. - « - . . « — - rin:etwasiu.1000l ursa « 1 I gabesnursssolcher Zegiinftc rische Araber und selbst Berurthelie , hört nicht zu den beneiden-wachem ren in schwerer Arbeit atröreiben iniiss « l »Es-MO Jn heerdenæu zindert werden sie nun zu ihren rhe spliihen in das Jnnere getriehän und ein furchtbares, in feiner eintönigen Grausamleit ver zweiflungsvolles Leben beginnt. Sie müssen Bäume fällen nnd dalz trans portiren. Tiefes Sehr-eigen Tag nnd Nacht. Nur das Sausen der Peiische schwirrt durch die unheimliche Stille, der rauhe Ruf der Aufseher und das Stöhnen der Erlchspften, bis endlich die fchwiile, drückende Nacht herein hricht und in hleierner Müdigkeit die steil-er auf den harten Boden hinsin en. Hat der Gefangene dieses elende Le ben durch einige Jahre hin getragen. ab estimva verthiert, aber nachwi r t gehalten durch einen leifen Schein der hoffnung. dann rückt er vielleicht aus der dritten Klasse der Verurtheilten, der er bisher angehörte, in die zweite Klasse auf. Ach. es ift nur eine unbedeutende Aenderung ei nes Lebens, die gleiche Arbeit, die g ei che Qual, die gleichen Enthehrungen, aber er tann doch nun fchon herab blicken auf andere, die es noch schlech ter haben, er ifi dem schwachen Hoff nun öfiintchen näher gerückt. nd nach einer Zahl von weiteren Jahren rdird er in die erfie Kla e aufgenommen. Und wenn er fich d e ganze lange Zeit auch nicht das Ge ringfte hat zu Schulden toninren lal fen. wenn die Vorgesetzten ihm wohl wollen und alle durch das Realetnent eforderten Bedingungen erfüllt sind, nn wird er vielleicht für die er träumte Begünstigung empfohlen und er erhält ein kleines Anwelen, das ihm bei harter Arbeit ein kärgliches Brod liexeet und ihn doch freier auf athrnen iißt. Aber wie viele träumen diefen Traum umfonft, und die ein zige Begünstiguna, die sie finden. ist ein kleines Fleckchen Erde, von Man gobäumen umftanden: das Grab. Ein trat-net has ohne sahe warme. MancheLeserinnen werden aleich mir teine Badestube haben und doch ern warm baden wollen. Ich möchte isnen turz erzählen, wie mir das gelungen ist: Vor meinen Waschtisch lege ich übereinander zwei Badeieppiche ans Kräuseistoss. Nun werden täglich ein paar Kessel voll heißesWasser aus Gut emacht, ich Ziege sie in mein sehr gro gei Waschbe en, ziehe mich nun gans aus und spitle mich iiber und iiber mit einem Schwamm ab. Geseist wird mit dem handtuch oder einem Seisenhand schuh. Jch nehme sodann eine sage nannte Handbiirste. wie sie überall zu haben sind,-und bürste mir Knie, Fit he, Knietehlen usw. recht schars damit ab. Selbst der Nacken wird damit be arbeitet. Es ist wunderbar, wie er srischt man sich nach solchem bade fühlt. Kommen die Füße daran, so wird ein recht siandhastes Waschdecken, am besten aus Emaille, aus die Diel gesiellt und darin dieselben aebiirstet. Wer Zeit dazu bat,mag sich nach die sem Bade noch zehn Minuten bis eine Viertelstunde lang ins Bett legen. Mir sehlt diese Zeit gewöhnlich. ich bin aber trohdem sehr etsrischt davon. muß noch bemerken, daß man ch na solchem Bad entweder mit san tiicherni ausmiiuselstos start srottirt oder sich aar nicht a trocknet. lestereis Falle muß man sich aber ochetnmqi ni Bett begeben. « Jch bewältiae bei Anwendung dieses Kur eine Arbeits- —- ost auch Sorgen lait, tote sie nicht ganz gewdhnltch ist. Teohdem lehe ich srischer aus alt Len- ' te, die ein äußerst bequemes Leben ish ren. ’ Wenn der Petroleumtrust auch den Namen wechselt, sein Geruch bleibt det into-.