7 » -,..-.- . -.«.-... l X Adde Haupttresser humoreste von Max Wundttr. Sie hieß Liddh und stammte aus gutem Hause. Eigentlich ist es über flüssig, das hinzuzufügen, denn alle Ltddhs stammen aus gutem hause. Sie hatte gute Erziehung genossen «I und war in Wohlstand ausgewachsen. Ihre Eltern waren aber kurz nachein ander gestorben und hatten die be reits Einundzwanzigjiihrige allein und ohne Mittel zurückgelassen. Nun trat die Noth des Lebens an das hüb sche, aber auch etwas lapriziöse Mäd chen heran, und da hieß es: Geld verdienen! Liddh gab Klavierunter richt und schlug sich damit zur Noth durch. So, das wären Liddhs Per sonalien. Jeyt zur andern Haupt person, von der allerdings nicht viel zu sagen ist. Franz hieß er, war aber das gerade Gegentheil von einer Kanaillr. Er war ein braver Junge gewesen und hatte sich diese Bravheit bis jetzt er halten. Die Vorsehung hatte ihn aus s dem holze geschnigt, aus dem mans ausgezeichnete Ehemänner macht.J Daß er sonst noch eine hübsche Er-? scheinung besaß und — wenn auch selber vermögenslos —- ein leidlich gu tes Einkommen als Ministerialsetre tiir bezog, konnte ihm füglich ebenfalls als Empfehlung angerechnet werden. Liddh war nicht blind fiir die Vor ziige des Herrn Franz. Sie waren übrigens schon von Kindheit auf in-— einander verliebt gewesen. Lide selbst und ihre Freundinnen hielten ihn für eine gute Partie. Ein angesehener Beamter . . . Lebensstellung . . . Was lonnte sie dafür in die Waagschale werfen? Nichts! Aber wie gesagt, fie war ein bißchen tavriziös und spielte gern die SpottdrosseL «Liddh,« ging Franz eines Tages direkt auf sein Ziel los; »Liddh, du weißt ja, wie ich zu dir stehe, ich weiß meh, daß du nichts besitzest. Meine Ersparnisse reichen aus, uns ein be scheidenes Restchen einzurichten, und mein Gehalt wird uns leben lassen. Es hat doch teinen Zweck, länger zu zögern. Willst du?« «Nein!« »Meine Ader Livdy.» »Aber Franz! Ich bitte dich! Jch müßte in solchen lleinlichen Verhält nissen ja verkümmern . . .« »Ja, mein Gott« Liddy,« unterbrach er sie bestürzt, »in was fiir Verhält nissen lebst du denn ietzt? Jch wollte sagen, du wärest Millionärin, dann . . . ja, dann hätte ich freilich nicht den Muth gesunden, dich zu bitten . . ." »O. du meinst, weil ich arm hin. müßte ich für alles dantdar fein? Nein« ich werde in kurzer Zeit sehr, sehr reich sein-" »Seht reich? Dann verzeihe! Da von hah’ ich nichts gewußt. Woher ward dir denn diese Runde?« »Die alte Lehmann . . .« »Die Kartenschlägerin? Nun, da hist du allerdings vor die rechte Schmiede gerathen. Die mus-, eH ja wissens« »Weis3 sie auch! Jch werde einen hauvttrefser machen!« «Daö hat sie dir geweissagt!« »Jawohl, einen Haupttreffer in vier Wochen. Eg ist gar tein Zweifel möglich.« »Einen haupttresser2 So ——· fa! Du spielst ja gar nicht Lotterie. Wo rin soll denn der Haupttresfer beste heut« Liddh zuckte die Achseln. «Dariiber schweigen die Karten. Etwas Lebendiges solls sein, nichts Todtesl« Um Franzens Lippen spielte ein schalthaftes Lächeln. »So hat denn deine Kartenschläge tin vielleicht gar nicht so unrecht. Nimm mich, dann hast du einen hauvttrefsert'· Liddh fah ihn eine Weile erstaunt an. dann fiel sie ihm um den hals, läßte ihn und rief unter silberhellem Lachen: nSieh einmal, du Eingebildetert Nein. ein Loos von der Pserdelotterie hah’ ich mir getauft, und daß aus, ich ziehe den banvtaewinm die Cauivage mit sechs Vollblutravnen im Werthe von 15,000 Mart! Das ist est Wie sann man nur so eingebildet sein, Franz! Adieu!« . I «s Etwa zwei Wochen hörte und sah Franz nichts mehr von Liddy. Eines Tages kam sie plönlich beteingeftiirmt und fchwenite ein Lotterieloos wie eine etbeuteie Fahne um ihren widerspensti gen Krauskopf »Gewonnen! Gwonnen!«" jubelte sie. »Ich habe den hauvttkeffee!'« Franz stand wie angewurieli. Er nahm das Loos. verglich die Nummer mit der Gewinnliite in der Morgen zeitnnn . . . wahrhaftig es stimmte! Eine Cunivaae mit sechs Vollblutknvk pen! Der Gewinn wird eventnell fiit zehntausend Mart zurücke-einqu »So . . . da haft du aslerdinas deinen Hasmitretten deinen lebendiaenfmnvh treffe-. Nun bist du vetmönend nnd titasssssiO ssisfpt in meinen kleiniisben «L’s.«-"«s·s·«ss-Is"kcsr H rerkiimmmn Ich , »O « ".»,.7« ««·»s" ihn Weise-lud nn. ils-wiss »He d« TO XVI-se U«««·-prmnth nsn ihr-. "s---.«-«» ssI « Os- «!s- sie TM- ««s--:is. -s;« ’ » « :—i-t-.:er Gruft war mit fei ner Bemerkung. warf sie das Köpf chen trohig zurück und sagte nur: »Auch gut." Dann wollte sie sich em pfehlen. Einige Tage darauf sgeht Franz in den Anlagen vor der Stadt spazieren. Eben will er auf der Hauptallee die Rücktehr antreten, als vielsiimmiges Angstgetreifch ihn aufbliclen läßt.Da —·dom Thore her, wie von Furien gepeitfcht, rast ein Sechegefpann die Straße entlang. Heriiiber und hinüber fliegt die Staatsequipage; der Kut fcker hat offenbar jede Gewalt über die feurigen Pferde verloren. Mit fckireckhaft aufgerissenen Augen, mit den Händen die Wagenbrüstung um trampfend, steht Liddy bleich wie der Tod« mit zerzauster Frisur im Coupe. Jeder Stoß kann sie auf die Straße hinausfchleuderm Franz spürt, wie das Blut in feinen Adern gerinnt. Diese sechs wüthenden Thiere aufzu halten, ift eineUnmöglichteit. Pllötzlich ftürzte das eine der vorderen Pferde gerade vor Franz. das Nebenpferd machte einen gewaltigen Sprung nach der anderen Seite; dadurch wird der Wagen nach der Richtung ge schleudert, wo der junge Mann wie gelähmt steht. Durch den Anprall an den Chausseeftein brechen die Felgen des einen Rades, das Geführt legt sich auf die Seite, und Liddy ftiirzt halbtodt in den trockenen Chaussee groben. Franz, der feine Gewes gegenwart im gefährlichsten Augen vliet wieder gewonnen hat, ift noch rechtzeitig herbeigefprungen, um das Mädchen zum Theil aufzufangen und so den Sturz etwas zu mildern. Um jdas Sechfergespann tümmerte er sich dicht mehr; feine ganze Sorge gehörte -jefthiddy. Er lies; sie nach ihrer »Wohnung schaffen und war emsig um s ihre Pflege bemüht. Nach acht Tagen Zwar Liddy wieder vollständig herge i stellt. Der"Schrect lag ihr allerdings Inoch lange in den Gliedern. Der chuptgewinn der Pferdelotterie war svollftändig zu Wasser geworden. IZwei Pferde hatten sofort getödtet werdet-. müssen. Drei andere waren so zu Schaden gekommen, daß jedes Kind ihnen das Prognoftiton als iDrofckztengäule in fpe stellen konnte. iVon der Eguipage war überhaupt Inrcht viel iisbrig geblieben. Der ge samnite Erlös aus den Trümmern des stolzen Zuges reichte lautn bin, um die vielsachen Schmerzensgelder F und Schadenerfaßanspriiche zu befrie i eigen. Kurz und gut—Lid-dy hatte von der ganzen herrlichteit nichts sübrig behalten als die Erinnerungs san den Schrecken. Sie schien übri gens sehr niedergeschlagen. s »Nun. das war aber ’mal ein! haupttrefser!« scherzte Franz. »Die Kartenfchlägerin bat also doch recht bebalten... ein recht lebendiger drupttrefsen nig: wahr, Liddy?« »Du Böser! tannst noch spot ten? Wird der andere Haupturs fer nun ebenso in die Brüche gehen?« »Der erste? Niemals, Liebt Das; Loos ist da, du brauchst nur zuI ziehen!« I »Ach Franzi« Sie schlug ihre! Arme um seinen Nacken und lehnte; den Kopf an seine Schulter. ; »So tst’s recht, Närrchen!« sagte er und küßte zärtlich ihr Kraushaar. »Glaub’s mir, die-irr Haupttreffer gebt dir nicht durch!« NO — Dte indische Wittwenverbreunung. l l Die Sitte derWittiwenoerbrennnug in Indien gilt als ein überwundener Standpunkt nachdem die regierend-en Briten mit energischen Maßregeln dagegen eingeschrittexi sind. Ganzl verschwunden ist er aber noch ntchtJ und er scheint vielmehr noch insoweit! in den Anschauungen der indischen Eingeborenen fortzuiottcherm daß es noch immer einer Frau hoch ange rechnet wird, wenn sie nach dem Tode ihres Mannes freiwillig aus dem Le ben scheidet. Freilich scheint dass Sati, wie dieser alte Brauch in Jn-: dien genannt wird, wenigstens-«- an-; here Formen angenommen zu haben. Mit der feierlich-n Verbrennung ei-« nes lebendigen Menschen will es. «nicht mehr recht eben, aber es gibt neben diesem »hei n« Satt noch ein »taltes«, das von dem Gebt-auch des· Feuers absieht und sich beimlichereru lMittel bedient, gegen deren Benutz ung denn auch wohl schwer etwas zu machen sein wird. Nach einer Mit tbeilung des «Lancet«-Korresponden ten aus Kaltutta ist erst ganz kürz lich wieder ein Fall dieser Art vorge kommen, in dem sich eine Frau nach dem Tode ihres Mannes oergiftet hat, nachdem sie eine schriftliche Mit theilung für ihren Bruder hinterlas sen hatte worin stand: »Traute nicht um mich, lieber Bruder; ich folge ihm wie es mir durch die Lehre mei ner Eltern geboten worden ists· Al lerdings sind die Jndierinnen viel vernünftiger als die Europäerinnen, denn sie nehmen in solchen Fällen wenigstens nicht LysoL sondern das sanst einfchläfernde Odium Es wird .versichert« baß namentlich in Bett-ga Iien das Saii dukch Gift noch immer Eviel häufiger ist, als die Behörden missen und annehmen, und daß es auch noch immer als etwas besonders isbeäibaftes für eine Wittwe geschätzt wir . i ! » Freie Bein-. I An der Stukmthür des etwas schwekthigen Studikysus Schlauch ist folgende Karte angebracht: ,,Gelsd brieftkägek herein, ohne anzu klopfen!« ...-. -. -.-..... — .—-. -.-»-.-».. «.. .— . . Ä»san«-»- m usi;k;·"" Die Mängel des menschlichen Auges ! sind schon mehrfach betont worden.s Belannt ist der Ausspruch eines Na turforscher-T daß jeder Optiker die Herstellung eine-I Apparates ableh nen würde, der seinen Ausgaben o schlecht gerecht würde wie das AugeJ Die Sehkraft gilt allgemein als die Kraft, in deren Abnahme sich zu aller erst das nahende Alter anzutiindigen ’ pflegt. Die Biographien haben eines Reihe von Fällen zu verzeichnen, ins denen im Alierthum wie auch in neue- « ren Zeiten hervorragende Männer ein hohes Alter erreicht haben, ohne daß, außer dem Auge, irgend eine ihrer» Fähigkeiten eine bedeutende Abnahme ; gezeigt hätte. Aber auch abgesehen vom letzten Buch Moses, da es heißt: »Und Moses war hundertundzwanzig Jchre alt, da starb er, seine Augen waren nicht dunkel geworden und seine Kraft ungebrochen,« hat die For schung auch Beispiele gefunden, in denen Menschen selbst im höchsten Al ter noch ihre volle Sehkraft bewahrt hatten. Merkwürdigerweise find diese Fälle vornehmlich bei primitiven Menschenrassen zu verzeichnen, wie überhaupt ein außerordentlich hohes Alter bei manchen Naturvöltern un gleich häufiger vorkommt, als bei den Kulturmenschen Die Povular Sci ence Monthlh« z. B. berichtet den Fall von einer Negerin, die im Januar 1906 in Philadelphia starb und die sich noch genau erinnerte-, in Valley Forge Washington gesehen zu haben. Ihre Verwandten beanspruchten für sie das Alter von 35 Jahren. So sollten auch im Jahre 1885 noch eine Anzahl Fiaffern am Leben sein, die als Krieger an einer Schlacht von 1818 theilgenommen hatten. Button machte die Belanntschaft eines Häupt lingg. den er 1857 alseinen außeror dentlich alten Greis beschrieb. Acht zehn Jahre später traf Cameron den selben Alten noch an: nach wie vor führte er die Herrschaft seines Stam mes und hatte sich äußerlich kaum ver ändert. Humboldt berichtet aus Süd amerita Aehnliches. Während seines Aufenthalts in Lima war er Zeuge von dem Tode eines Jndianers, der 143 Jahre zählte. Im Alter von 130 Jahren war er erblindet, ,,bis zu die sem Unglück pflegte er täglich drei oder vier Meilen zu gehen-« Humboldt er zählt auch, daß er während seines fünfjährigen Aufenthaltes in Mexico und Südamerita niemals jemand ge sehen habe, der mit körperlichen Ge brechen behaftet gewesen wäre, ja nicht einmal einen Schieläugigen. Tschudi berichtet, daß ein Alter von 130 Jah ren bei unverminderter Rüstigkeit durchaus nichts Ungewöhnliches be deute. Diese Beobachtungen beziehen sich natürlich auf die einheimischen Rassen: bei den Mischvöltern liegen die Verhältnisse ungleich ungünstiger, von den in den Tropen sich ansiedeln den Europäern gar nicht zu reden. Ein beglaubiater Fall von Greisenrü stigleit betrifft den Ameritaner David Wort, der 1905 im Alter von 102 Jahren in Frederiction starb. Er spielte in feiner Gemeinde eine her vorragend Rolle und lag bis zu den let-ten Tag-n tustia und ausbimVolL besitz seiner Sehkraft seiner Thätiateit ob. Aber die Fälle, wo ein hohes Al ter mit unverminderter Sehkraft band in band geben« find sehr selten bei den Kulturvölterm bei ihnen scheint die Widerstandstraft des Au ges gegen die Macht der Zeit von der aller anderen Sinnesorgane übertrof fen zu werden. -—— Die Katze läßt das Mauseu nicht. Im neuesten Abschnitt seiner Erin: nerungen erzählt Ernest Blum fol gendes Erlebniß: Eines Tages ging ich in eines der großen Waarenhiiu ser, dessen Direktor mit mir befreun det ist. Jch wollte eine Zigarren tasche tausen, nm sie einem Verwand ten zu schenken. Jch hatte schon, was ich suchte. und sprach eben mit dem Direktor, als mich dieser aus eine junge Dame aufmerksam machte. die gerade vor uns herging. »Betmchten Sie diese Person« sagte er. »Die tenne ich,« erwiderte ich; »es ist eine Schauspielerin, die ost in meinen Theoterstiicken spielt.« «Eine SchauspielerinL Zum Teu selt Sie ist eine unserer geriebensten Diebinnen!« ,.Was? Eine Diebin?« » a. Wir überwachen sie schon seit einiger Zeit; in diesem Augenblick ist sie wieder an der Arbeit und wir sind entschlossen. sie verhaften zu lassen!« »Sind Sie sicher, daß Sie sich nicht täuschen?« »Ganz sichert Uebrigens, wenn Sie sich überzeugen wollen, können Sie sie an der Arbeit sehen. Wir wollen ihr so!gen!" Das war mir recht und wir folg ten ihr von ferne. Sie blisb bei ver ichiedenen Abtheilungen stehen, ließ sich dies und jenes zeigen, und wenn der Vertäufer mit einem neuen Kun den sich beschäftigte. ließ sie gewandt ein Stück um das ans-der- in den weis ten Taschen ihres Ksbeides versckwin den. Es war merkwürdig, das-: fis ja vie! einstecken konnte, ohne das-. fik anfcijeineno umfangreich-It Innr:e. Als sie die Runde gemacht spie-. wandte sie sich dem Ausgang-e «s«".i. Da gab der Direktor einem Beamten ein Zeichen; dieser vertrat der Schau spieterin den Weg und bat sie höf lich- sit zum Jnspettor zu begleiten. Sie fragte-, war-um. »Ich weiß es nicht-« sagte der Mamtq »wahr scheinlich hat der Herr Jnspettor Ih nrn eine Mittheilung zu machen-« Die Schauspieletin gehorchte, ohne Mißtrauen; oder sie stellte sich wenig stens so. Wir folgten ihr. (Das Kabinett des Jnspettors war einfach das Bursau der Polizeiagenten, die mit der Ueberroachung betraut wa ren.) Der Jnspettor sagte zu ihr: »Madame, Jhre Taschen sind voll ge stohlener Gegenstände Sie sind eine Diedin und ich verhafte Sie!« Die Schauspielerinschstie: Jch habe nichts in meinen Taschen! Der anspettor erwiderte: »So müssen Sie sich durch suchen lassen!« Er gab einer Frau ein Zeichen, die im Nu aus den Taschen der Schauspielerin eine Menge Gegen stände herausholte. »Sie sehen,« sagte der Direktor zu mir, »das sind für mindestens tausend Francst Sie hat ihre Zeit gut angewendet.« Da er blickte die Schauspielerin mich. »Ach, Herr Blum»« rief sie und stürzte auf mich zu, glauben Sie tein Wort von dem, was diese Leute da behauptent iJch bin teine Diebin! Jch weiß nicht, jtvie die Dinge in meine Tasche gekom men sind! Es muß sie jemand hinein gestectt haben, um mich zu verderben! lBiirgen Sie fiir mich! Sie kennen rnich ja!" Jch glaubte in der That für sie eintreten und rnit dem unvorsichti gen Kinde die Ehre der Korporation junger Schauspielerinnen und insbe sondere derjenigen, die in meinen Stücken spielen, retten zu sollen. Jch hat für sie um Gnade bei meinem Freunde, der willsährig war, da die gestohlenen Gegenstände ja wieder zu rückerstattet waren. Jch ging mit mei ner jungen Schauspielerin die unauf hörlich weinte und betheuerte, sie sei das Opfer einer teuflischen Mache; ihr Mut sei dahin, sie musse sich todten oder Paris verlassen und ihre Schande in einem fernen Lande verbergen! Jch tröstete sie, so gut ich konnte. Jch hatte Mitleid mit ihr, und, wer weiß, es ist ja alles möglich; man hat schon Poli zeibeamte gesehen, die solche Dinge ausführten, um ihre Unentbehrlichkeit zu beweisen. Und da die arme Person in ihrem Schmerze kaum mehr gehen konnte, nahm ich einen Wagen, führte sie selbst nach ihrer Wohnung und schwor ihr, daß niemand auf der Welt, weder durch mich noch durch das Waa renhaus, von dem Jrrthum erfahren werde, dessen Opfer sie geworden war. Als ich sie an der Thür ihres Hauses abgesetzt hatte, ließ ich mich zu meinem Verwandten fahren, um ihm mein Ge schenk zu übergehen. Unterwegs wollte ich die Zigarrentasche noch einmal be trachten und nachsehen, ob sie auch ein würdiges Geschenk sei. Jch suchte in allen meinen Taschen vergebens-; die Zigarrentasche war nicht mehr da. Es war meine kleine Schauspielerim die sie mir stibigt hatte, um an einem so schlimmen Tage nicht mit ganz leeren Händen heimkommen zu müssen! Amerttantfche Geographte. Alle Schüler und Studirende seien auf ein gutes Aushiilfsmittel aus mertsam gemacht siir den Fall, daß ihnen bei der Prüfung in Geographie Gefahr droht. Wenn jemand nicht weiß, wo Jerusalem oder Madrid, Iolio, Plhmouth oder Rom liegt, soll er aus gut Glück nur die Antwort geben: ,.Jn Amerita2«, nnd ert.tnn mit Bestimmtheit darauf rechsnen,das Richtige getroffen zu haben-. Die Ameritaner haben nämlich bei der Tause ihrer neuen Städte die Na men der alten Welt wieder angewen det, ohne irqend welche Rücksicht da rauf zu ne men, ol: diese oder jene Stadt bereits in anderen Staaten existtrt. Daher finden wir nicht nur sämmtliche Städtenamen Europas« Versailles, Syratus u.s.1o. auf der Landkarte der Vereinigten Staaten vertreten, einige von diesen sind sogar in mehreren Unionsstaaten zu finden, fo zum Beispiel Paris nicht weniger alk- 22 Mal! Aber den Ameritanern hat es nicht genügt, die europiiischen Landkarten gründlich zu plündern. Das ganze griechische Alphatet hat erhalten müs sen, um amerikanischen Stäsdten Na men zu neben. Wir sinden 22 Städte mit dem Namen «Alpha'«, 15 »Ome ga«« und diverse ,,P.hi«, ,,Zeta«»,Yp stlon«. Nichts war den amerikani schen »Wiedertiiusern« heilig. Aus der Bibel und aus der Mhthologie sind Namen entlehnt worden, und daher gibt es in Amerita Städte, die Mo ses, Salomo, Eva, Adam nnd (14 Mal) Paradies heißen, neben solchen, die die Namen Jupiter, Vulkan, Diana, Ists und Odin führen. Die lateinische Sprache hat eben lo wie die englische ihrenBeitrag zur amerikanischen Geographie liefern müssen. und so tommt es, daß wir von ,,«Optimus« nach »Prosperitt)«, von hier zu »C-1mso-rt« gelangen kön nen, ferner von ,,Protection« über ,,E’friendshsip« zu »Love« und von da sing weiter zu ,,frove«. Von Homer lrisk tdeine, von Sitjatespeare bisSclIili let, von aniulns lvis Rooserelt, von Odhsssetpko tig Nonsen, von Orpheus-« Esiis zittaaner nnd der liatti ist kein («·:«T:-iet der Flut-it. Wissenicl-ast, Liie :.itur und Poliijt ans Ver Landtirts sset United Texts-z Ist-rissen worden. In instit Linie sind natürlich die amerikanische-«- Eliationalhcisen in den Einlettnus. M- kx »Es ist mir ganz schrecklich, Jun ggefelle zu bleiben! Des ewigen Al leinfeins bin ich müde!« »Nun, es hängt doch nur von Ihnen ab, dies zu ändern!« »O nein, auch von anen, liebes Fräulein!" Städten verewigt worden. Es existi »ren 28 »Monroe«, 33 »Franklin«, 31 ; Mathematik »Lincoln«, 30 ,,Clevelanid«. Auch die ist zu ihrem Recht ge kommen, ebenso wie die Finanzen. »Es gibt verschiedene »Billion«, »Wil liard«, »Gold«, ,,Silver«, ,,Dollar« iind ,,.Money« Eine Stadt hört auf den schönen Namen ,,Caira«, eine an dere nennt sich »Good Night«, eine dritte heißt »Adieu« und eine vierte blüht unter« dem verhängnißvollens Namen »Accident«. : Betohnte Ritter-Umste. Die »De-utsche Zig.'« weiß folgende hübsche Geschicht-e zu berichten: Ein junger Herr, dein das keimende Schnurrbärtchen wie ein leiser Hauch die Oberlippe beschattete, der sich aber ltereitg als fieatssicherer Don Juan fuhlte, hatte eine junge Dame, die eine Anzahl Packete trug, angeser chen und sich erboten, ihr bie Last zu tragen. Jn liebenswiirdigster Weise wird ihm das gestattet, und dem Jüngling schlägt das Herz vor Won ne: Endlich sollte er ein richtiges Abenteuer erleben. Aber das Wetter ist heiß, der Weg sehr weit, und- »die junge Dame thut nichts-, um ihm vie Heit zu verkürzen. Alle seine Versuche eine Unterhaltuna zustande zu brin gen, schlagen fehl. Endlich steht seine Begleite-tin vor einem großen, präch tigen Hause still und zieht die Klin gel. Jetzt tann ihm der wohlverdiente Lohn für seine Ritterlichiteit nicht länger vorenthalten werden. Lang sain öffnen sich die schweren Thor fliigel, und ein reichgalonirter Die-net erscheint mit tiefer Verbeugung ,,«’5riedrich«, sagte die junge Dame mit bezauberndem Lächeln, ,,nehnien Sie dem jungen Mann doch die Vackete ab und lassen Sie ihm ein Vutterbriidchen und ein Glas Milch in der Küche geben!« -———-· - Ost-s-— ihrer-wartete Wirkung· Dame: »a, Herr Doktor-, meine Nichte ist ein außerordentlich begab teg Mädchen; sie singt. spielt Klavier, rade1-t, schwimmt, turnt, macht Ver r i« le . .. Herr: »Besten Dank, gnädig Frau, für diese — Warnung!« Doppelt verrät-tut Leutnant (zum neuen Burschen): »Das eine schreib’ Dir aber hinter tsie Ohren: Liebschaftcn werden hier im Hauf-e nicht angzettrltt Ver fixinden2« Bursche: »Z« Befehl. Herr Leut-s nant — das hat mir meine Liebste auch schon streng verboten!« Retord der Langsamkeit Unterossizier: »Rechts -— um!... Donnerwetter, Schneckmeier, sind-Sie ein langsamer Peter! Was sind Sie in Jshrem Zivilverhältniß?« ,,U-hrmacher, Herr 11nteroffizier.« »Na, wissen Sie, ein nachgehender Stimdenzeiger ist ja gegen Sie noch ein prämiirtes Rennpferdt Kindes-mund. Der kleine Paul: Papa weiß die Zeit, ohne daß er nach der Uhr zu se hen braucht. Wenn ich ihn Morgens frage, sagt er, es ist Zeit zum Auf stehen, und frage ich ihn Abends, sagt er, es ist Zeit zum Schlafengehen! Ein Trost. Arzt: »Es geht mir genau so wie Ihnen; meine Frau läßt mich auch nicht zu Worte iomtnen.« Psatient (seufzend): »Na, Sie ha ben doch wenigstens Jhre Sprech stunden!« Harmonie-. «.hoiffentlich zeigen Sie sich Ihrer Braut würdig, sie ist ein Engel!« » Hin, ich bin als ehemaliger Flü gelniann ja auch so ’wag Aehnliches.« Eine tüchtige Feuern-end If as ist denn an Mobiliar bei Deinem Branie gerettet worden«-» «Weiter nix als a alter Küchen sinl)l; den hab’n s« rasch ’paekt, da nit f’ taran das Faßt Freibier F hukkn a’3npf’n iönna!« Mantiss. »Aber Einn, wie könnte ich mit immer zu Hause hocken und Trübsal blasen! Komm mit spaziren!« »Ach, Anni, ich bin so miisde und bkeibe lieber zu Hause sitzen!« »Ach was, zum Sitzenbleiben kommst Du später noch früh genugt« Zurück-segelten Frau (welche am Klavier singt. als die Köchin mitsingt): »Sie freche Person... wie können Sie sich et tauben mitzusingen, tue-Sie doch gar keine Ahnung davon haben?« Köchin: »Ach was! Sie kochen ooch mit. und haben keine Ahnung da von.« Ach so! , »Ich hab-e einen Sohn, der auf allen Eisenbahn- und Dampferlinien freie Fahrt hat,« sagte ein Geschäftsveisen der zu seinem Gegenüber »Was Sie sagen,« bemerkte der andiere überrascht »Wie ist das möglich?« »Er ist erst ein Jahr alt!« Komisch. A.: »Jhre Buchhaltetin scheinteiu sehr tüchtiges Mädchen zu sein.« B.: »Ja, sie hat nur manchmal f· tomische Jedeen.« » —A·: «Wirkl-ich?« s B·: »Ja. Den Lohn für unserm -Laufburschen bucht sie immer als laufen de Ausgaben« Das erste nnd let-te Mak. Herr Vorschub-en der während sei ner langen Ehe in ausgesprochenster Weise unter dem höuslichen Pantof fcl gestanden, ist gestorben und sem Testament wird eröffnet. Als Ueber fchrift trägt Das Schriftstiick ·W Worte: »Mein erster Wille!« Degeneration. »Wer waren denn die drei Herren, mit denen Sie eben sprachen?« »Der mit dem schwatzen Hast war der alte M«ayer, der mit dem grauen Haar sein Sohn, und der mit »der Glatze sein Entol.« Die höie Gewohnheit Hotclgast izum Hausknecht): »Wo -ruin haben Sie mich denn nicht um jnrei Uhr geweckt?« J Hausknecht: »Habt ich doch! Aber Sie antworteten mir ja immer: T»Nein, liebes Herz — es ist erst eben szwiiifxs s — Gut gegeben Jungct Ehemann, als ilnn die sehr beträchtliche Mitgift ausgezahlt wird: »Das muß ich sagen ..... is habe nicht umsonst geliebt!« Immer der Gleiche. »Und sie hat man gleich erkannt trotz Ihrer Meiste?« Protz: »Natürlich, beim Tanzen haben die Goldstücke in der Tasch’ s verkätlserisch ak-tlimpert.« Gehorsam. Arzt lzur Patientin, welche er it Bade .intrisft): »Sie llngliicklichc. mer hat Ihnen denn erlaubt, ein Bad zu nehmen!" Bäuerin: »Sie-, Herr Do-ltor, Sie hab-en mir ja selbst gesaat, ich sollte die Pillen im Wasser nehmen« Eine harmonische Ehe. A.: »Harmoniten Sie denn mit Ihrer Gattin?« « » B.: »O, vorzüglich. Sie sieht nur .·-.·J( meine Fehler unsd ich sehe nsut «: ihre Fehlet!« --" ««" Der Elenientattehrct zgi einer erzgelikrgjfchen Dorfschnle übt« mit den Kinde-m den Laut a. Ein -1 kleiner Benqel Ist nicht zu bcwe en, den Mund aufzumacheu. Der Le stellt sich vor ihn hin und spricht ,,Zlluach den Mund weit auf vaie ich aaa ----- aaa!« « Ohne Erfolg »Aber warum machst du eg nicht so wie M —- aan« . »Jed) ho dach ka setts gruß Maus wie du!«