Nebraska Staats-Anzeiger und Esset-old Jahrsans Lu — Grund Jst-iud, Nebr» ts. Oktovsrfjszfdt mir-ins ThäitFI Nummer 3.« , Abendglockensw Dei Tages Lärm ist nun vorüber, Versanl im weiten Meer der Zeit, Viel Freud und Leid trug er hinüber Jn Welten der Vergänglichkeit. Der Abend ig nun still gekommen Und sanfte länge, Lriedensreich Durchzieben leise un vers en Das Weltall, träumend, süß und weicht Ihr Abendktiinge voller Milde, n mir ruft ihr ein Sehnen wach! Jhk stiat mir Fragm, heiß-, wird-, Und weckt mir neue —- sagt, wonach? Vie weite Reise. — t Aus dem Holländischen von Be r nar-d Canter. Der Vater war ein Truntenbold, nnd die Mutter ging Reinemachen. Wenn der Junge den Vater nach Hause kommen Tab, lief er schnell sort und blieb den ganzen Tag auf der Straße. . Des Abends bam er ganz leise nach Hause, schlich zu dem leeren Altoven in der kleinen Küche und legte srchdort schlafen, so aus die Bretter, mit einem alten Rock der Mutter als Decke. Sein Leben verbrachte er aus der Straße. Die Straße, das war der breite; große Weg. am Ende mit der Ziehbrücke über dem Wasser und aus der anderen Seite eine Querstraße. Weiter als auf die Straße tamer nie, doch das war auch nicht nothwendig denn er war aliicklich, wenner nur zu essen. zu trinten, Spielgenossen und Abwechslung sand. Wenn Mutter des Abends von der Arbeit lam, erwartete er sie schon bei der Ziebbriickr. Dann ging er neben ihr her nnd erzählte ihr, ob Vater zu Hause sei oder nicht. Wenn der Vater zu Hause war, ging er nicht mit beraus, denn dann bekam die Mutter Schläge und er auch. Unmut harte iyn ver Vater me Treppe kyinuntergewpkfem und noch immer, wenn er auf die Stelle, wo er damals aufgeschlagen drückte —hiet am Knie-— that sie ihm weh. Aber wenn der Vater nicht zu Haufe war, ging er mit der Mutter, zündete den Peiroleumiacher an, und Mutter wärmie das Essen, das sie von den Leuten mitgebracht hatte, und sie aßen zusammen Manchmal nahm sie ihn idann noch mit, um Besorgungen zu machen. Das war herrkich. Beim Kaufmann bei-am er ifnmer zwei Pfeffermiinzstangen und beim Ge müsemann manchmal eine Pflaume oder einen Apfel. Und das Fräulein bei dem Bäcker, die war doch so gut, die gab ihm hin und wieder einen Cent. Ein Ceni — das war ein Reich thumi Dafür konnte man sich fo viel kaufen, so viel in dem Laden an der Ecke —- Pseffermiinzftawgem Kuchen triimel, Gummiiniinner, Zuckerhähne, Murmeln . . . So lebte das Kind in der Straße nnd bam nie weiter, und auch sein gei stiger Gesichtskreis umsaßte nicht viel niedr, als was er in derStraße sah, hörte und bemerkte. Er wußte, was eine Karte-ist« ein Kahn, was Gemiise ist« und sogar, was Blumen sind. : Aber einen Baum, einen wirllichen »Von-m hatte er noch nie gesehen, und erkannte sogar nicht einmal den Namen. Die Blumen kannte er vorn Ansehen, weil sie aus den Fenster brettern standen in den Hinterhäw fern, doch wie sie hießen, wußte er auch nicht.- Seine Mutter sagte ihm, daß es »Mir-men« seien, und so nannte er Alle-IF was farbi unsd grün war und nicht wie Gemji mus salt, «Blunien«. Jn der Nachbarschaft war ein altes Ehepaar. das die goldene Hochzeit seierte. Die Nachbarn verzierten den Eingang des Hauses .mit Tannen zweiaen und Papier-rosen» Das Kind stand dabei und sah zu und wunderte sich über die großen grünen Tannen zweige. Was nic: das nur sein,Blu men oder Gemii e? Das alte Frau chen kam herauf-. «Gesällt Dir das sei« fragte sie ihn. »Di) das schön ist! Kann man das essen?«-»Das? Ader nein, Junge, das ist auch eine Frage —das sind doch Tannen die sind zur Verzierung, weil wir doch küns zig Jahre verheirathet sind.»« Tannen, das waren also Tannen —- die großen Dinger, die man nicht essen rann. Und Tannen werden ge braucht für alte Menschen, die fünfzig Jahre verheirathet sind. Das Kind behielt das wie eine ganz besondere Weisheit, und als die Mut ter am Abend nach Hause lam, er zählte et ihr von den Tannen ur Verzierung. »weil wir doch slin zig oisahre verheiratbet sind«. «So’n ge scheiter Kerl-Ä sagte die Mutter zur Nachbarin »Man W stagen,wo holt rso ein Junge den Verstand nur her, er spricht zu einem wie ein gro ßer Mensch. Eines Abends kam die Mutter nicht nach hause, den ganzen Abend nicht, und diese Nacht . schlies der kleine Junge ganz allein in der Wohnung. Am svl enden eJtJage blieb sie auch fort, und au am Abend und in der Nacht kam sie nicht wieder. Ihm kam das sehr merkwürdig vor, aber er sagte niemanden etwas davon, er sand« es nicht unangenehm, so allein zu Hause zu sein, tochte sich selbst Kafxee aus dem Petroleumlocher, aß sich att an Brod und den Ueberbleibseln,-die er in der Speisetammer fand. Aber ge en Mittag übertarn ihn « die Lust, eine Mutter zu suchen. Er wußte nicht, wo und bei wem sie arbeitete, aber da sie immer iiber die Ziehbriicte ginszeund dann eradeaus, meinte er, wer er sie da chon finden. So ging er zum erstenmal in seinem Leben üsber die Ziehercke und dann durch die Straße, die dahinter tag. Wie war die lang, viel, viel länger als »die« Straße und dann wieder durch eine andere Stra e und noch durch eine, immer gera raus. Aber seine Mutter saher noch immer nicht, und er wurde ängstlich. Doch er lief immer weiter, und da stand er plötz lich auf einem Platz so unbekannt, so merkwürdig, daß er beinahe nicht weiter zu gehen wagte. Was war das? Ganz große, schwarze runde Dinger, die voll saßen von grün... was war das? ,Waren das Blumen oder war da-; Genus-fes Er faßte Muth und ging aus die merkwürdian Dinger sit-» so still war es dort» der Grund war ringsum grün und tleine Wege waren dazwischen . .. und Blumen waren dort, ach, so ein Hau sen Blumen... aber ohne Gitter chen, sie standen so, ganz srei auf der Erde. Und da siehe, da standen auch Tannen. Gewiß, er erkannte sie sehr gut, und sie rochen auch so, genau so. Ja, das waren Tannen. Aber so ko nxische Papierrosen waren jetzt gar nicht darin... Wozu mögen sie nur die Tannen hier gebrauchen?... Das Kind sah sich um, ein Ehepaar suchen, das seine goldene Hochzeit eierte. Doch der tleine Pakt war verlas sen, nur aus einer-Bank lag ein Mann und schlies. Er sürchtet sich vor schla fenden Männern mit weißen Hosen; so hatte er seinen Vater auch ost schlafen gesehen —— und etwas ande res als Schläge konnte man von sol chen Männern nicht erwarten. Darum ging er vorsichtig wach der anderen Seite und dann immer weiter und weiter. Nun, ganz allein, sah er wieder nach den Bäumen. Was das nur sein mag? Solche großen Blu men, Geiniise oder Tannen hatte er noch nie gesehen? Ob man die essen kann? Er war hungrig und bückte sich zur Erde, um ein paar Blätter aufzuhe ben, die da herumbagem Der Kleine steckte sie in den Mund und sing an daraus zu tauen. Bah... vie waren nicht zu essen... die schmeckten bit-« ter und schlecht. Miide setzte er sich aus eine Bank und sah noch immer die großen Din ger an. Nein. so etwas. . does: es solche komischen Dinger gab« . mutfl doch seiner Mutter sagen, daeß sie ich die auch einmal ansehen soll. Er dachte wieder an seine Mutter. Er wollte zu seiner Mutter... Wo war sie» .er konnte nur wieder nach hause gehen, vielleicht istsie schon zu Hause» Er stand wieder aus von der Bank, nun ein wenig beunruhigt. Weil er doch solchen Hunger hatte, nahm er wieder ein paar Blätter aus, steckte sie in den Mund und kaute daraus mit aufgeblasenen Wangen, wie er das bei Männern gesehen hatte, die Kautabai im Munde hatten. Gut fchmectte das nicht, aber man muß männlich sein, nnd er kam sich nun ganz groß var, that so, als oder aufTabat laute, nnd spncite den grünen Blättersaft zwischen den Zähnen aus, wie er das bei großen Männern gesehen hatte. Und überhaupt, wo er ietzt so weit« fort gewesen war und Tannen gese den hatte, ja, Tannen so hoch wie ein Hans und Blumen« Blumen, noch viel höher, so hoch, daß man sie nicht mehr sehen konnte, weil sie in der Lust festgewachsen waren Und so lief er wieder nach Haufe immer die Straßen gerade durch, bis er von weitem die Ziehbrücke sah, und dann über dieBriicke, dawar er wie der in der Straße, und er war ganz froh, denn es schien ihm ,al6 würde er nie wieder nach Hause kommen, fo weit war er fori in der Welt draußen gewesen. Frauen kamen aus ihn zu, Nach barsfrauew die sonst sehr unfreund lich waren und nun so nett. meine Wter schon zu »Ist dar-»sei« fragte er. ,,Das Wurm miß es noch gar nicht« « ,sagte eine der Frauen. »Deine Mutter ist todt, Junge« fsag«te eine andere Frau. »Todt?« fragte er Er wußte ei g ntlich nicht gut, was das war. Ein mal war ein Pferd in der Straße um gefallen, war liegen geblieben und haiie sich nicht mehr bewegt Das war auch todt gewesen. Aber seine Mut ier kann doch iein Pferd geworden sein?—- Er ging mit den Nachbars frauen, ging die Treppe hinauf und trat in die Kammer Da lag die Mut ter auf dem Beit, still, mit geschlosse ngtAugen und so wuchs-gelb im Ge i »Wo bist Du so lange gewesen, Muitii« fmgte er. —Die Nachbars srauen zogen mitleidige Gesichter. — »Sie wird Dir nicht mehr antwor ten, Junge, sie ist iodi. Er fah sie ungläubig an. .l ,,.Mutii . und ich bin über die Brücke gewissen, da sind Tannen Und Blumen. . na, Mviii. da sind» Blu men so groß wie ein Haus. Die Mutter antwortete wirklich nicht Nun sah er die traurigen Ge sichter der Nachbarinnen, und wie still und sieis seine Mutter auf dem Bette lag, und er begann so eiswas zu ver inuihen von einem großen, fremder-is Ereigniß noch fremder und merkwür- » iiqer als dort. . die Tannen und Vlumen... Nr « sagte er dochs noch iapser... ,,geht Ihr nur sori,i ich werde meine-n Mutti eine Tassej Kassee lochen da wird sie schon wie-« der wach werden« Eine der Frauen hatte Mitleid mii dem kleinen Bengel »Komm mit, ich werde Dir was zu essen geben« »Nein, ich bleib bei meinem Muti chm . »Und nachher belommsi Du einen Eeni..." Er sah sie ungläubig an-. »Hier hast Du zwei Ceni nnd lomm jetzt mit...« »Meine Mutter.·..« sagte er zö gerad. l »Komm ich hab noch einen yapl ten Rothlohl für Dich» »Kann ich dänn auch etwas für! meine Mutter mitnehmen wenn sie wieder aufsteht?« »Gew!ß.. . qewiß. . wenn sie wieder aufliehi«, sagte die Frau... ,.lomm jetzt nur mit...« Er sah noch einmal vollerLiebe auf seine Mutter auf dem Bett und folate dann, die zwei Cent in seine kleine Faust llemmend, miide und hunqrig wie er war und sich« unsicher fühlend durch all das Unbekannte und Meri -würdige, was er heute erlebt hatte, den Frauen. Berliner Pech. Aus den Erinnerungen eines Arztes. Von Alwin Römer »Warum bist Du eigentlich nicht in Berlin geblieben, alter Junge?« fragte Hans Wenzel, der nach zehn arbeitsreichen Jahren aus dem Kap lanoe wieder nach Deutschland ge lommen war; um sich in dem schnell berühmt gewordenen Kurott mit den heilkräftian Quellen neue Wider standsirast zu holen. »Ich könnte Dich ebenso gut fra gen, warum der jun e Sanitätsrath nicht tn Hamburg g lieben ist!« er-· widerte er bedächtig. »Aber das wäre ein mäßiges Spiel! DieSache lag doch thatsiichlich so, daß icb in sdem verdammten Spreedorse Pech hatte. Nichts wie Pech! Und das will in einem Berufe, der so über sitlltist, wie unsere elende Quacksal berei, wirklich ausgehalten sein! Jn Berlin kommt aus ungefähr 750 Ein wohner allemal ein Arzt. Damals we nigstens —- vor zehn Jahren! Jetzt sind, glaub’ ich. schon mehr Aerzte als Einwohner vorhanden! MeineSprech stunde war eine nie gestörte, freiwil liae Einzelhast. Keine Katze ließ sich blicken. Nur, wenn ich einmal die Geduld verlor und aus Verzweiflung in den Grunewald bummelte, unt tsem stillen Hohn meiner in des Wor tes schlimmster Bedeutung »angem aenen« Klingel zu entgehen, hat mich irgend ein »nobel aussehender Herr« oder auch eine ,,vornehme Dame« lon sitltiren wollen. Das wechselte in den Berichten meiner Wirthschasterin im snrer ab. Sie wollte mir zweifellos durch diese Vorspieqelungxem die sie mit einer schamlosen Biedermeiers Miene zum Besten gab, den qesunte nen Muth heben und ihre Kündigung so lange wie möglich hinaus-schieben Denn sie stand nichts bei mir aus. Jch lebte von den letzten Resten nie-i nes väterlichen Vermögens, und zwar, wie ichs einmal gewöhnt war, aut! Jhretwegen hätte das hundert Jahre so weiter gehen können. Aber mir wurde schwül und schwiiler um den Magen herum, je kleiner die Zahl wurde, die mein Guthaben auf der Deutschen Bank asusdriickte . . . Schließlich sing es doch an zu läp pern. keine Wirthschasterin hatte nicht ganz ohne Egoismus alte ver wandtschastliche Beziehungen zu ei nem .,weitliiusigen« Vetter wieder aufgefrischt, Mr als Werkmeister in einer Buchbinderei zum Vorstand ei ner Berusslrantentasse gehörte. Nach und nach mußte sie dem Ritter von Kleistertopf wohl durch Zuhilfenalyme ihres nie versagenden Märchentalen ters beigebracht haben, daß ich eine ärztsliche Leuchte allerersten Ranges wäre, die sich eineKrantenlafse sichern müsse, wenn sie auf der Höhe der Zeit bleiben wolle. Eines Tages kam also der gute Vetter an, um mit mi·r in Unterhandlung zu treten. Zwei andere Vorstandsmitglieder begleite ten ihn. Fein, in schwarze-m Geh rcrt und Zylinder. Nicht gerade »der nier cri«, aber doch ganz acceptasbel wie wenn sie bei einem beberen Be gräbniß gewesen wöten. Jch war natürlich riesig höflich, ließ sie in meinen Fauteuils Platz nehmen, bot ihnen Cigarren an und schickte nach Bier. Jch erzählte Pro fessorenialauer nnd Examentoitze,Ge schichten von verwechselten Recepten und ichiverbörigen Patienten, was da- Zeug halten wollte, und meine hohe Kommission wurde immer ver gniigter und animirter. Offenbar machte ich einen ausgezeichneten Ein druck auf sie. Das war schließlich vzwanzia Flaschen Bier undeinDut zend Cigarren werth. Denn bekam ich die ,,Kasse«, so hatte ich wenigstens einen passablen Grundstock für meine tiinstige Existenz in Berlin. Halb und halb wurde mir an diesem Abend denn auch alles versprochen. UndFrau Bollmeier, meine Wirthschaisterin, die Den Kram eingesädelt hatte, berichtete am nächsten Sonntag nach einem Be such bei·ihrem Vetter in der Reichen tterger Straße, es sei so gut wie sicher, daß ich gewählt würde. Sie liiitten sich zwar gewundert, daß an dem betreffen-den Abend auch nicht ein einziges Mal nach mir verlangt wor Ftkn wäre, wo ich dpch eine sp. schöne Praxis hätte. Aber das könnte ja wohl Zufall gewesen sein. »Wenn sie nun wiederkommen,'« bestimmte Frau Bollmeier klug, »und sie kommen am nächsten Freitag ganz bestimmt noch einmal, weil noch dies und das zu be sprechen ist, so lassen wir Sie zwei oder drei-mal antlingeln, durch’s Te lephon sowohl wie von der Haus glocte aus. Und dann nehmen Sie die Jnstrumenlentsasche und entschul digen sich und gehen ab. Nach einer Weile lasse ich die drei dann hin terher. Es ist nicht nöthig, daß sie uns das Zimmer wieder so ver räuchernl Und mit einer Flasche Bier haben sie auch genug.« »Wer solt denn anklingeln, Frau Bollmeier?« fragte ich» von dem Plan nicht gerade eingenommen, weil mir der Humbug zu dick war. »Ihr-e Freunde, Herr Dsoltor!Skat abend haben Sie sowie so am Frei tag. Das paßt also ganz herrlich. Jch will schen mit dem Herrn Assessor re den. und Ihr Eousin von der Luft schisserabtheilung macht erst recht mitl« trumpfte sie. Es tlappte anch alles brillant am Freitag Abend. Kaum saß die Kom mission —diestnal fiinf — um den Tisch herum, als die Telephonglocke aufschrillte. Fvau Bollmeier erschien sofort und winkte mir zu, sitzen zu bleiben. Sie führte denn auch das Gespräch meisterhaft. »Der Herr Doktor?« hörte nian sie ebenso verbindlich wie wichtig spre chen. »Ja —- aber er hat Beisuchl — Gleich? -— Das wird wohl unmöglich fein! -—— Aber qewiß, heute Abend noch-Ganz sicher! Kompressen er neuern? Einen Augenblick. Jch will gleich einmal fragen!« Und dann wandte sie sich an mich: »Frau Ge richtsrath Hendrich läßt bitten, ob Sie nicht noch einmal vorsprechen wollten heute Abend! Jch habe ge sagt, nachher! Und ob sie die Kom pressen erneuern soll?« »Ja, das soll stet« antwortete ich acdriictt und maa wohl schon roth da bei geworden sein Meiner Kommis sion imponirte die Geschichte aber ganz unaemein; so viel merkte ich. Bald danach. meldete sich ein ande rer Patient, der ähnlich abgefertigt wurde. Ich wncks in den Augen der Fünf. Aber sie fanden es ganz in der Ordnung. daß ich mich ihnen wid mete und die Kranken warten ließ. Das Bier schmeckte ihnen, der Tahal auch, und unser Gespräch glitt nach Erlediauna der letzten Vorverbansd luna sachte wieder in das fröhliche Meer der Anetdotm Da plötzlich nellte die Haustlingel auf. Es klang wie ein Sturmsignal, frech » und marterschiittern-d. Ich stürzte zum Fenster. Unten stand der lange Assessor in seinen Kaisermantel gewickelt und markirte den geängstigs ten Familienvater. »Es sei die höchste Zeit. Frau Rennebarten lasse drin ger bitten. Winterfeldstraße 10, drei Treppen. »Es ist gut,« sagte ich laut, »ich lomme!« Und dann gabich mir einen Ruck machte ein tiefernstes Gesicht und erklärte denen im Zimmer: »Ein jun-get Weltbiirger verlangt nach mir, »meine Herren! Jch muß Sie leider verlassen!« Hastig schlüpste ich in meinen Pa letot, den mir Frau Bollmeiet schon entgegenhielt, gab den Fünf-en die Tatze, nahm meine Ledertasche und ver-duftete. . . . An der nächsten-Straßeneele lauerte mein Freund, der Assessor, uwd schleppte mich zwei Straßen weiter in unsere Stammknseipe, wo die bei den anderen schon warteten. Mit-Hallo wurde ich empfangen, hängte Hut und Paletot schleunigst an die Garderobe leiste, stellte die Tasche can das Brod-. kbreftt darüber, und machte mich seß :a t. . . » Da ging die Außenthiir auf, die Portiere war-de zurückgeschlagem und herein marschirte meine Fünfertow mission, mich mit weit aufgerissenen starren Augen musternd. Mein Unstern hatt-e sie auf der Suche nach einem Bräutempel, in dem sie den « nun ein-mal angerissensen Abend zu Ende bringen wollten, just in unsere abgelegene Stammtneipe gefiihrtt Jch weiß nicht, wieviel tau send Kneipen im Berliner Adreßbuch iigurirenx aber in diese ein-e gerade trieb sie’s hinein, damit sie mich bei der Ausübung meiner ,,Nachtpraxis« bewundern konnten, DIZ war eben niein Berliner Pech, siehst Du! — Sie sagten eisig ,,Guten Abend«. Weitere Worte haben wir über den .Fall nicht gewechselt. Mein Luftschif ser wollte kühn einen Vertleisterungs versnch wagen. Aber ich streifte. Es war genug, daß der Buchbinder mir ins Handwerk pfuschte . .. Und damit schloß so ungefähr meine Berliner Thätigleit. Vier Wo schen später tras ich hier ein, wo ge ade ein Platz frei geworden war. Und hier hatte ich Glück vom ersten Tage an. Hier Bin ich heute der erst e, lieber Freund! Jn Berlin war ich, glaube ich, der dreita-usend achthundertundiiebensvierzigste!.. Und die Bollmeiern hätte ich womöglich auch noch geheirathet!». Prostmahl s zeit; aber »für da s Obst dank ich! . .« I i Merkwürdige Patente; Vielleicht die eigenthümlichste Idee, die jemals aus einem Patentamte an gemeldet wurde, war die eines Ameri kaners, für dieer auch im Jahre 1905 das Patent erhielt Es war ein Ap parat der Pferde oder Elephanten veranlassen sollte, einen Purzelbaum zu schlagen. Gan-z anderer, aber nicht weniger rerbliiffender Art war eine Erfin ssdung, die im gleichen Jahre Patentirt » wurde. Diese bestand aus einer klei nen gesteppten Erhöhung auf einem Paar Strümpfe, die den Träger in den Stand setzen sollten, den rechten «vom linken ohne Prüfung zu unter scheiden. Eine der spaßigsten Erfindungen, die je zum Patent angemeldet wor den ist, ist ein Apparat, der den Fuß beim Schlittschuhlaufen warm hält. Es ist dies eine Lampe, die unter den Schlittschuhen befestigt wird und so viel Hitze abgeben soll, daß der Fuß nsarm bleibt. Jrgend ein bequemer Herr hat sich die Mühe gemacht, einen Apparat, den er auch hat patentiren lassen, zu erfinden, der von« der furchtbaren Mühe des Grüßenmüssens befreit Er hat nämlich einen Hut erdacht, iser, wenn sein Träger sich verbeugt, sich selbst abnimmt. Der Apparat be findet sich im Inneren des Hutes unsd ist an dem Jnnenbande befestigt. Wenn- der Träger sein Haupt beugt, so theilt sich dsie Bewegung dem Ap parat mit, worauf dieser veranlaßt, daß der Hut sich vier Centimeter über den Kopf erhebt. Dort steht er eine Ertunde und wird dann auf den Kopf zurückbewegt Ume andere neue Erfindung, oke ebenfalls den Kon angeht, ist kürzlich einem Amerikaner Patentirt worden. Dieselbe soll beim Haarscbneiden ver hüten, daß die abgeschnittenen Haare in’s Gesicht oder gar in’s Auge fallen, was nicht zu den angenehmsten Ge fühl-en gehört· Der Apparat hat die Form einer Masse, die auch durch Bänder hinter den Ohren gehalten wird. Diese schmiegt sich aienau dem Gesichte an und ist aus durchsichtigem Material hergestellt, so daß der Trä ger derselben bequem sehen kann. »Ein außergcwöhnlicher Apparat, zum Gebrauche für das »schöne Ge schlecht« bestimmt, ist« vor wenigen Monaten in New York geschützt wor den. Derselbe bezweckt die Erzeugung von Grübchen und ist auch von einer Frau erfunden worden. Er besteht aus einer Drahtmaske. die die Be-« sitzerin beim Ruhen anlegen soll., Durch eine Anzahl von stampfen Schrauben wird auf die Wangen und: das Kinn an den Stellen, wo die . Grübchen eben verlangt werden, ein« fester Druck ausgeübt. Wie lange diese »Griibchen« vorhalten, ist frei-, lich nicht gesagt. "» Die Töpferscheibe. ·. , Die älteste Maschine, sofern matt-;b darunter eine die Hand ersetzende,z— "" gleichmäßig arbeitende Verrichtung» ’ versteht, ist unstteitig die Töpfersehei-v be. Jhre Entstehungszeit ist nicht mehr festzustellen; nur so viel ist ge-; wiß, daß sowohl die Völker desSteim zeitalters wie die Chinesen, die Unin wohner Amerika-T Egyptens u. a. ein Instrument besaßen, welches irdenen Gebrauchsgegenständen durch Nota-« tion um eine Mittelachse eine wohlge fällige, kreisrunde Form verlieh und. so in kurzer Zeit und- mit geringer Mühe regelmäßige Stücke herstellte, die durch die fleißigfte Handarbeit nicht zustande gekommen wären. Wie aus hieroglyphischen Bildern der al ten Egypter hervorgeht, bestand diese Vorrichtung aus einer senkrechten Welle mit der daran befestigten Holz-I - fcheibe zur Aufnahme der erdigen Masse. Die Drehscheibe, welche unten mit der Welle verbunden war, wurde durch die Füße des Töpfers in Bewe-. gung gesetzt und übertrug diese Be-i " wegung auf das zu verarbeitende Ma- « terial. Jm Prinzip ist diese Art der fenkrechten Drehbank auch heute noch im Gebrauch, woraus hervorgeht, daß sich die Töpferscheibe im Verlan von 6000 Jahren trotz aller kulturellen Stürme und Entwicklungen unverän dert erhalten hat. Ländlich. Man schreibt der ,,Schlesifchen Zei tung«: Dieser Tage.fand in einem großen Gebirgsdorf im Kreis Wal denburg eine Sitzung der Feuerwehr statt. Jn dieser wurde unter ande rem auch eine Verfügung zur Kennt niß gebracht, nach welcher bei einem vorkommenden Brande einige Mit glieder als Wache bei den geretteten .Sachen schon vorher gewählt werden imüssen Als der Vorsitzende daran sanschließend an die Versammlung die iWorte richtete: »Da werden wir jetzt lfolche Männer wählen!« fiel aus der Mitte der Versammelten der Zuruf: »Die nit salber stahl’n!« Eine allge meine Heiterkeit war die Folge dieser jedenfalls gut gemeinten Ergänzungs i Jn einer Sitzung der Gemeindever Jtretung in einem Dorfe des Kreier s sTkekmitz wurde über die Anregung ei jnes Holzsteges verhandelt. Dabei wurde jeder nach seiner Meinung ge- -- JfragL Ein Vertreter gab dieser nun Hin folgenden Worten Ausdruck: »Ich : foa ni fu und ich foa au ni afu: doaß derno ni Eener foan koa: ich hätte afu »oder asu gesoat!« Eine aufregende Adleriagd i I fand dieser Tage am Sachselerberg in iUntertoaloen statt. Auf einem Fels i vorsprung in der Höhe von 1400 M tentdeckten zwei Bergsteiger Namens . Omlin und Griesinaer ein Adlernest, Fund alsbald beschlossen sie, denKampf; imit dem ,,König der Lüfte«· aufzu-: !nehmen. Mit aller Vorsicht näherten? tsie sich dem Neste und blieben aiwf der Z »Lc.uer, bis mit gewaltigem Flügel-·7· s tauschen Papa Adler mit seinen Söh suen zurückkehrte Die beiden Jä erI seröfsneten das Feuer und verwun- -·« ten auch die Vögel. Die Jungen ver-! ließen sofort wieder das Nest, wäh rend der alte, schwerer getroffen, ficht tin Vertheidaungszustand setzte. Grie--sjjyi i sing-er ließ sich nun an einem 60 Me- I. ter langen Seil bis in die Nähe dess’ Restes hinuntergleiten. Jn dieser-s Stellung über einem furchtbaren Ab-se grund schwebend, verharrte der Kühne « iästr drei Stunden lang und suchte J« mir dem Messer seinem Gegner zut Leibe zu gehen. Schließlich gelang es,;i dies-m zu Tode zu treffen. DaBHfF schwierigste war die Rückkehr des Its-gef aers mit der schweren Beute auf dem-Iv Rii en, doch gelang dasUntIrnehmen,?-Ixs iocnn auch unter großen Schwierig- - teiten. Das Adlernest bildete, wie « «Griesin·aer nachher erzählte, eine ; wahre Speisetammer. Es fanden sichng idarin zwei halbgefressene Gunstij iReste einer Ziege, die Hälfte einesxll Murmelthieres und die Knochen need-IT user Hasen. »I w-« Ist-I Persien und die Türkei rüsten sich-T · zum Kriege. Hat nichts zu sagen: dies?"-L imeisten türtifchen Zigaretten werden«-« i in Pittsburg gemacht und fast alle uns-, tsere persischen Teppiche kommen aufs tNetv Jersey. -·