Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 18, 1907, Sweiter Theil., Image 14

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    Ue Auswandetin
.Iss saldemat Müller
- halensee
Der kleine Laden an der Span
dcuet Brücke war endlich verkauft.
Viel hatte es nicht gegeben für die
alte-, kdbronzirtem hölzernen Re
sult, wutmstichigen Ladentisch,
die Schaufensteeeinrichtung und die
set-eigen. nach dem Ausnutan iicrig
kliebenen Konfitiicen, in deren
ssset Umgebung die kleine, blonde
oni Jahre saurer Arbeit verbracht
tte. Jetzt saf-. sie im Zug. Got:
! gedankt!
Kaum daß sie ihr Gepäck aufgege
ben und HutfchachteL Kakton und
ndtafcbe, Ploid und Schirm ohne
ilfe auf den Peran des Alexander
plakBahnhofes hinaufgescbleppt und
Dann im Koupe verstaut hatte, als
sah der Zug in Bewegung setzte. Zu
einem Billet dritter Klasse nach Bre
mesthaiven hatte es gelangt, und auch
das Beilage-Billet zum Zwischendecl
nnk dem »Raiser Wilhelm« nach Nem.
pel, dazu etwas Bemgeln trug sieJ
der Tasche. Mehr war nicht nö-«
thig das hatte ihr Hans im letzten
Gröef geschrieben; denn wäre sie lJst
dtüben, über dem großen Wasser,J
dann sollte für sie ein schönes Leben?
» Beginnen Jhk Gesicht glühte vor.
Aufregung und noch von der HastJ
mit welcher sie Alles zusammengeufft
hatte nnd nach dem Bahnbof geeilt
krat. Sie wedelte sich mit dem Ta
fckentuch Kühlung zu und stand am
qffsenen Koupefenfter, um der ihr so
vertraut gcwordenen Gegend Lebe
wohl zu sagen. Ein Lebewobl auf
immer!
g
Du waren an der Oraotoacynnrage
Ue Schlächterwagen aufgesahren,
Isrtgen an Wagen, und dazwischen
hantirten die Gesellen und Gehilfen
mit ihren blutigen Schürzen und
·Ballonmützen und schleppten und
wars-en das Fieisch für den Nie-—
»Meine-gen der Millsionenstadt hin
und her. Dieser Anblick hatte sie stets
ers-gestoßen und nur« wenn si-: sich am
Morgen etwas verspätet hatte, nahm
sie den Weg durch dies Wagenlaby
ein«-. Sie wandte sich jetzt nach der
tun-deren Seite des Loupe-, in Dem sie
.noch allein war, und schaute in vie
Wer der Deuckerei. sah die Setzer
Dei ihrer emsig-en Arbeit, und dann
»die Strumpswirterinnen an den ro
tieenden Maschinen Da, der Garten
von Hchippanowstn mit den gemaiten
Bedeckt-eigen wo sie mit Hans oft die
säctserrbftunden gesessen, und dann ein
skIWr Blick zu ihrem kleinen La
den, dessen Fahnenschild ihr zuwinkte.
Thränsr blihte in ihren Au
gen: nn die ganze lange Zeit, die
sie is Laden gestaan hatt-, trat vor
ihre Seele. Acht Jahre älter war sie
sdort geworden
Damals — ach, wie jung. als sie
vsich das nein- Gesaiift auf den Rath
des Onkels von dem Erbttteil ihrer
verstorbenen Mutter —- oen Vater
hatte sie nie gekannt --— einrichtete.
Sie düntte sich stets etwas Besseres
VIII-tm das wußte sie selbst nicht
recht« und nor schwer fand sie sich in
ihre neue Aufgabe; aber ihr Austern
Lmen hatte sie nnd sogar noch etwas
W. Bald gewann sie das kleine
lieb, auf dem sie schaffte,
III var stolz; denn es war doch et
W Schönes auf eigen-en Füßen zu
sehen und nicht Jemanden zu brau
chen wie die meisten ihrer Freundin
nen. die viel hübscher waren als sie
med, darum einen Verehrer hatt:n.
Sie hatte kein Glück. Jhre tleine
r r, oder was es war, turzum, satt
s Jahre lebte sie so dahin, und
· Wer weniger Freundinnen kümmer
ten sich um sie. Zu wenig Zeit war
auch zum Vergnügen da« und am
.ssetrd odtr des Sonntags mußte
meet sich ruhen und ein wenig spazi
.,·oeu geben, wollte rnsan es wieder mal
etue« Woche aushalten können.
Wohl gab es genug, die mit chr«
chetzten oder es aus den Laden abge
v hen hatten aber ernstlich bemühte
sich wohl niemand um sie oder sie qe
fielen ihr nicht Da, eines Sonntaag
mittags war es gewesen, kam Häng
in den Laden Er blieb recht lange,
kaufte von diesem und jenem, und
dann schloß sie die Läden, und beide
traf-U sich am Bahnbof Börse wieder.
— Ei war heller Sonnenschein. die
— SUWU überfällt Um so prächti
- aber war es, als sie durch den
unewald wanderten und Abends
in lensee einkehrten.
lch schöner Frühling, und wie
schöne Sommerabenide folgten! Eine
Zeit voller Verbeißungen Hans lieb- E
senskekbm und sie ihn auch Er war
Winter und verdiente genug,
· W wenn sie the Einnæhmen zusam
» jx « Ins-thaten, sie einen Hausstand schon
jeden konnten. Mancknnal hatte
« ns sogar die Tasche voller Gold
" Iöez dann war et aber Immer zu
groß-Ma, nnd das war das einzig-e,
ihr ain ihm nicht gefiel. Sie
Mit das Geld aus ihr Konto ein
damit er nicht in Versuchung
spät-U es an ngeben; aber
war Hans ni i zu bewegen.
, Iphnte sich nicht erst bald gibks
Uhx, so war seine ständige Rebens
msbet eint Abends theilte er ihr
Useng mit, et sei Knall und Fall
wies-et Stelkvng entlassen, er habe
und Vetan gehabt Er
M mn Meine neueExk
M nd ässes t,
, ·Mm:es:va«inne:och
s- « a o
Vdstiissökiwmtbews
hatte, nnd versprach. ihre Ersparnisse
morgen in aller Friede ais-W nnd
ihm nach Hamburg zu senden. Dann
fuhren sie zum Badnhof, nnd fort
war er. ·
Ach, es war eine unglitctselige Tit;
!triibe, sorgenschwereTage.-—Unv n
noch war es wiederum eine Genug
»thuung siir alle Anstegnngizm welche
lsie hatte durchmachen müssen, als
Man vergeblich Rachforschungen an
stellte, und sie aus Schritt und Tritt
von Kriniinalbecimtcn begleitet wur
de. Also Hans sollte was Unrechtes
gethan haben? War das denn mög
lich? Nein, nein! Er hatte ihr be
!theu-ert,- er habe Unglück beim Speku
"liren whabt und nichts weiter. So
war es und nicht anders-, sie zweifelte
teinen Augenblick an ihm. —————
Es schien ihm doch auch in der
neuen Welt ganz gut zu gehenxdenn
er schrieb ihr schon nach kurzer Zeit,
er habe ein Geschäft etablirt und Ver
Biene ein schönes Geld, das er all-es
anlege, um eine Einrichtung fiir sie
beide allmählich anzuschaffen Eines
Taaxs tarn dann der Brief« den sie
seitdem immer und immer wieder mit
Freude und Sehnsucht gelesen hatte.
Darin stand, sie solle alles hier ver
kaufen und auch heriikertommen.
Was sie nicht gerade nöthig zur Reise
brauche, solle sie per Anweisung In
itin vorausschicken; denn aus der lan
gen Fahrt iiber das Wasser käme ai
lerlei vor. «
Gijß, Hans hatte recht, und lo
war sie ihm ohne Besinnen gefolgt.
Ach. nun lam endlich Ruhe über sie.
Als der Zug aus Charlottenburg»
herausdampfte, und sie einen lesten
Blick herüber nach Haleniee ward-do
Hans mit ihr im Kurfijrftenparl ofti
gesessen hatte, wußte sie selbst nicht,
sollte sie sich mehr auf das Wieder
ieben mit Hans und die Gründungi
eines Hausstandes-·-U mii ihm freuen
oder auf die schöne Seelahrt. Sie
tannte das Mexr noch nicht. Wie
schön mußte es fein und ersi die Welt,
die hinter ihm lag. —--—-——
Jm Hafen von New York war der
Lsrrsddanrpfer ,Barbarossa« zur Ab
fahrt nach Brenierbaven bereit. Die
Passagiere drängtm sich an die Rese
ling, Abschiede-Vom flo en herüber
nnd hinüber. Der dicke apitiin hoch
eben auf derKommandobrchlelnöniek
sich den im Winde flatternden gold
tsardirten Rock zu, die Damvfsirene
ertiinte, und schwerfällig regte siix
das schwarzellnaetbiim an denTauen
Eine kleine, klass: Person stand rei
gangslos am Vorderdeck. Da, plötz
lich lomtnt Leben in ihre Glieder,
hastig llettert sie auf die Bräftung;
ehe sie aber den Sprung thunlonnle,
hatten sie kräftige Seernannöarme
auf das Veroeck zurückgerissem
Du Vorgang war nicht unbeachtet
geblieben, und als man sich der offe
nen» See näherte. bildete er den Ge
ipriichsftoss an Bord. Jn der ersten
leajiite herrscht-e bald allgemeines
Mitleid mit dem armen Wesen, das
in ärztliche Behandlung genommen
werden mußte. Die Damen gingen
hinunter in den Krankenraum des
Zwifchendeckt und suchten die Kranke
Zu trösten. Was Ist aber fehlte, das
erfuhren sie nicht.
Eines Tages hatte beim Diner die
Tischnachbarrn des Kapitiins die
Lippen des alten Seebären geöffnet
Er erzählte in seiner trockenen Weise
die kleine Geschichte. daß der Ehe
.mann, oder war ej nur der Verlobte,
die kleine, blasse Frau habe nach
drüben nachtommen lassen, nachdem
er ihre Ersparnisse vorher mitgenom
men habe. Er wollte sie bei ihrer
Ankunft an der Landungssielle er
warten. Dahin sollte er noch heute
kommen.
»Die Kleine hat drei Wochen ge
sucht. und. da sie keine Subsisienzmiti
tel mehr hatte, brachte mansie mir an
Bord Ja, dazlst nichtsMues« so
schloß der Kapitän und trank seiner
hübschen Nachbarin mit einem derben
Schluck Rothwein z.u
Bald zirlnlirtez an di Tafel ein
Teller und füllte lich mit manchem
Goldstücke. »Das hilft über die ersiei
Noth hinw« rief die schöne Iram
und schwang, triumphirend til-er rhrenj
Einfall und ihr gute-Wert denIelis
ler. der wie-der in ihre hände zurück-i
gelehrt war. ein Sie-wen dei
Schiffei, ein Beidreherh klirrend feist
der Teller mit all den Gott-stärken an
die Erde Die Tafelmnsii an Bord
war jäh abgebrochen Die Tilchaeselli
ichaft drängte bosiig dem an Deci
eilenden Kapita- noch
Aber bit arme. kleine Tont tauchte
nicht wieder anf.
--—
»Die Abwesenden III um
An Viktor Dust-T des großen
TFtanzosen geistlicher Tafel blieb—fo
verlangte es der unnmsiößliche Wille
Les Dichters —- eia Stuhl ein fiit
allemal leer. Einsam und verlassen
war et anzuschauen, aber dennoch pre
digte et allen, die ihn verstehen woll
ten, ernste, eindringliche Worte. Denn
—within sichtbar, in großen Lettekn
geschrieben —- stand an seiner Lehne
zulesem »Die Abwesenden sind da.«
Es bedurfte keines KommenxatQ das-,
Viktor hugo mit diesem feinen Winke
die Anwesenden ermahnea wollte,
jede übte Nachrede über die Abweer
den zu-vermeiden, und —- man ver
stand den Wink.
Wut-U -
Gränbigen »Sei-dem war ich drei
mal mit der Rechnung hier-S« «·
Schuldner (enttüstet): »Und da
kommen Sie heute schon dieses-OF
I
i
Ein ehemaliger See-traun sedreibt
der »Miln. Unter der Mut zu
sammen rfelteq Man chaft, die
an Bor der Bart «seet « ten
August» . im en von Spielde
« antarn. um Kohlen iir Ostindien ein
,zunelsmen, war der zweit-; Steuer
mann .Specksnieder« Jan Pudel-—
mann sicher der originellsten Seeleute
einer Ohne je ein Examen gemacht
,.n haben, war er aus einein Walfisch
fängser Jahrzehnte lang als Sperl
scbneider gefahren nnd so elfrenhalber
zum Steuermann befördert worden.
Eine grundehrtiche Kuh gab er uns
Matrosen viel Sto zum Lachen
durch die Art, wie er »Englisch«
sprach, troydem er es nicht tonnte.
Jn Sbietds mußten toir nun wegen
Gesetzt-m der Ladepiers neben einem
engtischen Voll-schiff, das, schon im
Wintertagen nur von einem Wach
mann (Lieger), bewohnt war, vor
Anter gelten. Von Ballasi frei, ragte
der Bord des Engländers ziemlich
iiber unter Schiff hinaus gewiss r
maß-n dte Machtstellung Englands
gegen Deutschland darstellend. Eines
Sonntags Morgens hattm wir nun.
wie üblieh schon früh um 5U7hr unser
»Tec! blitzt-laut gewaschen und freu:
ten uns des freien Tages, als es drm
Lieger nebenan auf einmal einfiel,
den Schmutz Väeter Wochen adzufpii
Elen. Da nun dieses Spiilwasser
unsere mühselige Arbeit zu vernichten
drohte, tam Jan Budelmann auf die
Jdee ein langes Bootsruder (Riemen)
derart durch das Speigatt mbflußi
des Vollschifss zu stecken daß das
-Schmunwasser an dem Ruder vorbei «
in den hafen lief und so unser Schiff i
verschontr. Wir hatten aber nicht mit
der Niedertracht des Liegers gerechnet,
der diesen Eingriff in seine Absicht,
dem «damned German« seinen echt
englischen Dreck aufs Territorium zu
spedtren. übel nahm und turzerhand
den abientenden Riemen mit dem Beil
abhacktr. Das war unserm Speck
Weder doch zu toll. Einen ganzen
Sack voll echter Seemannsiliictie
sandte er dem schadensrohen Lieaer
hinauf. der ihn tiådisch anqrinste, und
sagte dann zu uns-, die wir traurig
um ihn standen: »Ja lall dat den Kirl
woll wiesen, wenn de Kaptein as port
tümmt.'·« Es dauerte nicht lange, bis
dieser Hasengewaltiae in seiner Rolle
seine übliche Rundfadrt machte. Jhn
sehen und anrusen war eins. »Kann-in
os port, tumm es an Vord!« Mit
freundlichem Kapsnicken legte dieser
an. wohl wissend, daß es jedesmal ein
Glas Sherry oder zwei sür ihn gab.
Erwurde sosort von an Budelruann
arn Fallrerp in Emp ang genommen,
der ihn in folgender Weise anspru
delte: »Loot hier, Kaptein as port.
Wie hevvt von Marien Deck tauschen,
urn sies Uhr, wie jeden Sundag, un
dat Deck was so blas-L dat men davun
eten kunnt. You know?« —---— «Yes"
war die zögernde Antwort. —— »Ein 8
Uhr fängt de Lieger do up dat Voll
Schtpp, de verdammte Smerlapp, ot
an Der! waschen, un spölt uns dat
Kohlenwater nun de ganze Woch up
dat reine Schipry you man-P —
,,Yes." —- Budelmann nahm hier das
halbe Ruder zur band und erklärte
weiter. »Ja stet de Reem dörch dat
Spiegatt, you know, dat dat Weiter
in den Oasen rtnlöppt, dat was doch
ganz gaud, you knien-W —- «9es «!«
— »Na vtiirnrnt dat old man there,
nimmt en Biel, un hackt rnie den gnu
den Reern Mo av. Jö dat right, is
dat teue?« —- .Ro«, antwortete der
Kaptein os port« .J will put thingz
in order on ward-« Jan Budelrnann
drehte sich nach diesem glänzenden Re
sultate seiner Rede zu uns um und
sagte mit unnachahmlicher Poset «Nu
segg mie noch es einer. dat ist kein En
gelsch tannl« Der Lieger wurde nach
veu strengen bat-nackten wegen Ve
schädigung fremden Eigenthurns in
harte Strafe genommen, was Jan
Budelmm derart befriediate. daß er
uns vor dem Mast eine-r steifen M
zum Betten gab und unt noch M
Heldentdat die er mit hilft seines
.Englisch« vollbrachte, dabei erzählte.
Oas sitzen-.
Dr. Louis Rohinson hat in der
North American Reinen-« das Kiseln
»und feine Bedeutung einer wissen
;schastlichen Untersuchung unterzogen.
Danach hat die Natur jene Theile de
’sonderö titzlich gestaltet, die durch ihre
Zartheit eines Schutzes gegen feind
liche Angriffe bedürfen. Wenn das
junge Thier, wenn das lleine Kind
instinktiv bestimmte Stellen vor dem
Kiheln schützt, so iibt es sich dadurch
zugleich irn Schutze dieser wichtigen
Körpertheile überhautzi. Durch den
Schuh vor dein Kiseltn so meint Dr.
Rot-inson, lernten unsere Vorfahren
so manchedmal ihr Leben erhalten.
Alle Kinder lieben Kidelspielr. ei sind
afavistische Gelüste, die hier zum Aus
druck gelangen. Man probite einmal
mit einem geweckten Kinde solches
Spiel und man wird erstaunt sein
über die Geschicklichkeit, die es in der
Berlheidigung entwickelt Mit großer
Lebhaftigleit wird ei seine Achsethh
len, seinen Hals, seine wSohlen usw.
als die listiglien Theile von dem Be
riihetwerden schiißen Blicken wir auf
die Thierwelt, so sehen wir, wie ein
junger Hund oder Usse seine Achsel
höhle jede-n Ungrifi entziehe —- ein
Miste Dis wiiededort eine der W
W
)
tigsten Irterien verleitet Ebenso is
es mit dein passe, m diestrfsschloss
adee oder die Lustrsbre in Eesabr Ili
men, arn Leib. wo jede Berufung die
Eingeweide bedroht. Alle Hunde- und
Rose-innen ersehen als Ingrissspunit
die Gurget aus; da nun aber dieser
Punkt besonders iiilig ist, sind die
Angegrtssenen gewöhnt, ihn zu ver
theidigen. Kisligteit ist beim Men
schen nur noch ein Ueberbleibsel aus
seinen ersten Entwicklung-stufen.
Heute hat sie siir uns teine Zweck
dientichieit mehr, denn die Massen, die
sich der Mensch geschasseik angefangen
von der Steinen-L detn Speer bis zu
unseren Schuhe-passen machen den
Selbstschun, den die Natur uns durch
die Gewohnheit, solche empfindliche
Stellen Angriffen zu entziehen, völlig
dinsällig.
Its-satt
Jn Siatn wird jede Frau, die ein
iesrirnmtes Alter erreicht hat, ohne
daß sie einen Mann gefunden hätte
aus ihren Wunsch in die Lisie der
jungen Mädchen eingetragen die un
ter der besonderen Obhut des fere
schers sieben. der es sich zur Au gab«
macht, einen Gatten für sie zu sin
den. Das Verfahren bei dieser Hei
rrthsvermittlung ist allerdings sehr
summarifch Die Sianresen die sich
irgend ein V: rqehen haben zu Schul
ren kommen lassen; werden ni t nur
wie bei uns zu einer Buße o er iu
Gefängniß o: rurtlxeilt, sondern sie
werden auch gezwungen, eine von den
jungen Frauen die die Schutztinge
des Königs sind, zu h:iratben. War
ikir Vergehen klein, so haben sie wenig
siens das Recht zu wählen. haben sie
jedoch ein größeres Verbrechen begon
gen, so bleibt ihnen teine Wohi, und
sie müssen die Frau heirathen, die
ihnen zur-wiss sen wird, und die dann
unter den bäszlichsten und ziinii schsten
: uegewöhit wird Dank dissein groß
artigen System gibtes in Sinn teine
Frau, so hiiKlich od: r bösartigi sie auch
sein mass die nickt siebet sein könnte
sdzlieszlich doch einen Mann zu bekom
krsen. Ob nun aber die Eben die so
von drin königlichen Heirath-vermitt
ler zustande gebracht morden sind,
Hiäckiich wieder» das rxrmaa der
»G»1ulris«, der von dieser Sitte er
zählt, leid:r nicht zu rerratberL
----·
Des-I sum nicht Rai-er heißen will.
Wegen einer sonderbaren Falsch
nnekdung hat der Volkeidxgtlledrer Jos
hcrrn Mauer aus Sacher die Be
kanntschaft dze Wien-er Bewus
richtsarrefts gemacht. Mayer warten
Hasel Bayerikasr of abgestiegen und
hatte sich als dran mann Ernft Wal
tcer aus Leipzig gemeldet. Nach Mit
ternacht kam ee ans dem Prater nach
»He-nie nnd fand fein Zimmer nicht.
Er fra te den Portier nach Nr. 56.
»Ist be entl« — »Das ift doch mein
Zimmer »Sie beißen?«.«« Der
Fremde stockt. Er hatte offenbar in
der Weinlaunk nicht nur die Zimmer
lage, sondern auch den angenomme
nen Namen vergeffen. Er gab dann
dem Hotelier nnd Portier an, daß er
lich falsch gemeldet habe-. Da bis zur
Aufklärung schon ein Detektive »in
Kenntniß gefeht worden war. wurde
Herr Mayer verhaftek und dem Be
zirksgericht Leapoldftadt ein liefert,
wo er dem Gerichtsfekretiir r. Pick
aus der Haft wegen Falfchmeldung
vorgefiihrt wurde. Der Fremde, der
einen lehr guten Eindruck macht. gibt
an, er habe sich Walter genannt, weil
man wegen des Namens Manch der
den Spott herausfordere auf Neffen
fietz hönfelt werde. Richter: Die
ses okiv i doch kamn glaubhaft
Wenn alle ayer sich deshalb falsch
milden würden. könnte man jährlich
500,000 Verhandlungen durchführen.
Der Angeklagte, der erklärt, daß er
von feinem Besuch in Wien bereits
genug habe and sofort wieder nach
Sachsen heimkehren wolle, wurde zu
fis-If Kronen Geldstrafe verurthele
del-I ans see steten-neu ?
l
Ueber ein löst-liebes Eisenbahnidyll
berichtet das »Tecklenbueger Kreis
hlatt«: »Ein hiesiger Bürger — mit!
Bekannten Dein —- wollte mit dein
Mittagzuge nach Osnabeücl fahren»
Auf dem Bahndofe angelangt. fällt!
ihm ein, daß er etwas vergessen habe;
und bittei den Zugführet, einen Au-«
genblick zu warten. Spotnfieeichs
eilt er nach Haufe, um das Beegessene «
zn holen, im Galopp gehkö und, unt
fchneller zu kommen, auf einem an
deren Wege über Decken nnd Zänne
zum Bahan zueiickz - ungesehen
springt et in den Zug und denkt: Nun
iann’s losgehen —- Es ging aber nach
lange nicht los. Auf die Antrage ei·
nes Reifenden wegen des langen Auf
enthaltei erfolgt die Antwort-« Dein
ist noch nicht wieder zurück. Da er
schallt aus einem Fenster des Zuges
eine Stimme: «hein sitt ja all lang in
;n Tagl« Da ging es denn endlich
vi.«
see-»
«Sag’ knal, Lotteisen. wie bist du
eigentlich zu deinem Mann Nani
menf« .
»Ganz einfach; et ist zu mir ge
lo in m e n !«
missen
Gatte: »Mit du dich im Theater
gut amiisiet, liebe Einilie7«
Gattin: «Ausgezeichnet! ean
Gras-kund us m mit mit sent
Hut, der He,·« echaut nicht tieidetek
Its ass dein Dem-en- getrunken
Es ifi noch nicht :llzulange her, da
galt der Ozean als eine öde Wasser
wilfir. die zu darchaueren befonderea
Wagemuth erfarderte. heute tft diese
iWiifte mit unzähligen fchtvinnnenden
Stadien bevbltert und eine Fahrt
nach New York zum Beispiel ifi nichti
« mehr als eine höchft angenehme Spa
zierfahrt. Daß von Seiten der Ver
lwaltung dieser fchwimmenden Städte
lalles geschieht, um den Bewohnern
den Aufenthalt fo behaglich als mög
lich zu gestalten, ift feibftverftändliL,-.
Sehr begreiflich wird man es daher
finden, daß auch auf den Schiffen fiir
die nöthige Flüssigleit geforgt wird,
wenn unter ihnen und ringsum schon
snichts als Wasser zu sehen ift. Es
gäbe einen recht breiten und tiefen
See, wollte man alles zufammengies
ßen, was die Bürger der Ozeanftädte
im Laufe eines Jahres trinken. Auf
den Schiffen des Norddeutfchen Llond
in Bremen wurden beispielsweise in:
vorigen Jahre nicht weniger als 48,
069 Flaschen Champagner, 126,1.'N
Flaschen Rothweine, 118.138 Fla«
fchen Rhein- und Mofelweine, 18,4:»;(i
Flafchen Cognai, 20,777 Flaschen
Südweine, 68,202 Flafchen -Litöre,
2,011,814 Liter Lagerbiere und 495x
485 Flaschen Mineralwaffer getrun
ten. Von dem unentbehrlicbfien der
Getränke, dein Laffen der sich gleiche-.
Beliebtbeit bei Männern Frauen und
Kindern, bei Freunden und Feinden
des Alloholö erfreut, wurden 386 741
Pfund verbraucht von Thee 34244
Pfund. von Schoiolade und Rat-ro
29,571 Pfund. Gefüßt wurde mit
962,521 Pfund Zucker und an Miit
wurden verbraucht 1.307,(.)89 Liter
iriiche Milch, AsJRl Fittichen Milch
lfiir Säualinge), 037,029 Flaschen uni
Biichien Sohne und 5010 Biichicct
iondensirte Milch.
-s«—----—.
sciibi dcvissl
Du deutlchei Lied, du deutschesWoetl
Du lebst in meinem Herzen Dokt,
sJch fchließ dich wie ein Kleinod ein
kund ohne dich« wäe’ ich allein.
) Du bleibst ,n1een Trost an jedem Ort-»
; Du deutsches Lied, du deutschestrtl
ijk bleib' ich teeu mein Lelen langli
Das Lied, das mit dse Mutter sang,
JSie lang es mit so neune-m Tag
Wenn ich auf ihren Armen lan. «
Der Mutter Lied klang hell txt-drein»
Wie im Gebete schlief ich ein. l
Deutsch war das allererste Wort,
Im trauten Elieenlzaule dort!
Man tief mir'- in das Herz betteln-z
-,,Kind, wirft du einmal größer sein«
Vergiß die Sprache nicht so bald, «
.D«te du als Kind zuerst gelallt!«
Der ist ein undankbar-er Wicht,
Der nicht dee Mutter Sprache spricht!
War draußen er in weiter Welt
Und hätte Alles, Gut und Geld —
Veeachtung träfe doch sein haupt,
Wenn er nicht seiner Mutter glaubt»
Den-n halte le am deutschen Lied»
»Das heulend euch die Seele ziehtzj
JWeiPs dich an hohe Pflichten mahnt
Hund dle dsle rauben Wege sehnt. ;
lWenn die lein einzig Bliltnlein blüht«
HEin Blumengtnten ist das Lieds« z
Längst ging mein Müttetletn zur
. U «
»Ich setbe schloß ihr die Augen zu«
jMik weiss-. ats ob sie ftstbendsprtchh
’Metn Kind, vergiß die Muttkt nicht
!Und deute mein an jedem Ott,
IJm deutscheaLied, im deutscher-Mosis
Ich hat« Schatten treu und wahr,
Deutsch blieb ich bis zur Todt-·-!baht:
Und mag auch kommen, was da mag,
Mag treffen mich der schwerste
Schlag:
Es bleibt mein-Unter und mein Hort
Das draus-Lied das deutsche-Worts
A· F. S. tm »Bau. Journ.«'
Er Ists seist-it
« Tochter: »Das Klavier gehört mit
ckfe witllich, PUCK
Vater: IN- mein Kindf
Tochter: .Und ich kann es auch
mitnehmen, wen-c ich mich verhei
rathet« «
Bam- «Ja,’aber sage es tumm«
spukt schnappt et am Ende noch abt«
«l
W
Eis Schickt-erset
U· »Ich hat: meiner Iicita !
heute einen Vers get-Meer list-: mal
Felieitaö du bist ein Mädchen
Voll Schick voll »Anmuti) und voll
stst
Du bist die Schsnfte hier Im Städt
- chen
Felicitas --— ich !iebe dir!«
B.: »Da hast du dich aber blamiti!
Es heißt doch Ich liebe dich.«
! A.: »Schafsiopi, der du bisik
sWenn du etwas von Poesie ver
ständesi dann würdest du nicht so
kumm reden. Dich reimt sich doch
nicht auf Z Ee t !«
Nin-einn
Patvenus »Ich hats kürzlich it
gendwo gelesen, daß wir Europäek
»zu: kaukasifchen Rasse qehöten.«
’ Patvenus Gattin: »Dkiick dich doch
fascht so ungebild:t aus, Chtisioph.—-—
Yasse sagi man doch bloß bei Hun
tM-« s
Irren-n
Kaufmann Czncn Freund): Da
habe ich einen neuen Kafsiret anhe
nonnnensi, ich hab' gern-hist ich hats
einen recht guten Griff gemacht
»aus-ersehen hat ee ihn gemacht
und ist mir durchgegangen« ·—
Erste-.
Fremder Cza einem Kaufmann):
Plan eeiauben Sieg ist hier nicht im
Orte ein Auskunftsbuteank
i Kaufmann: »Nein! Aber wenn Sis
irgend was sicher erfahren wollen —
Ebei meiner Frau ifi gerade fett K a f
«feetlatlch!«
Ein stets-need Wische-·
s hausfrauz »Aber Marie, ich habe
Ihnen doch immer-w gesagt Sie sol
len auf-Lassen, wenn der Erdheeriaft
übertocht.«
Dienstmädchen »Das habe ich ja
auch gethan, es war gerade halb
cms.«
—-»—.. . -
Gute Aussicht
Kandidat (zanermittfer): »Ohne
saß Sie mir die Dame erst vorstel
iexi, muß ich vor alle-n wissen. ob die
Beraangnkxeii auch tadellos ist?"
Ver-nimm »Da iönnen’s tei der
außer Sorg-. sein« weil ich sie persön
kiscik kenne ich kenne sie sehn-« da war
ich noch a klein-et Junge."
Drachelsaifehet
SZhnebem »Pava hast du dir nicht
früher auch ein-nat einen Dra chen
gewünscht?«
Papa tmii iebeneni Blicke nach d m
Nebenzimmey «Geiviinicht nicht
aber bekommen habe ich ihn
doch!«
— .--.«
Beding-us
Frau As »Mein Mann klagt alle
weii in der leisten Zeii könnten Sie
mit nicht einen tüchtigen Arzt ein
pf:hien?«
Frau B.: »O in, bös fcho.« ·
Frau ·Ll.: »Aber wissen S’, Cou
uge muß et hat-n daß er si’ traut,
unian Alten das Bier zu verbieten!«
Asdent
Bcaui fein-In Tag nach der Vet
iobungik »Deine dir nut, Manu·
Ilan hai heute davon gesprochen, daß
et schon in zwei Wochen heirathen
win; ich bitte dich, besorge nurschnell
meine Ausiiaiiung und bringe mi
anige Kenntnisse vom Haucweien
! «
Redens
» A.: »Wer war denn die Dame, der
Sie so nachbiickien?«
»Ehe ehemalige- Verwandte
von mit.« -
A·: «Ehetnal.sge Verwandte; -— wie
soll ich das verstehen?«
« B.: »Nun ja; sie war mal meine
Franck« · "
Die chtichitir.
«Einen Auqenblick Moosbnchetin
von meiner Nichte muß ich Ihnen ei
Iivas erzählen-«
Oh web, ich will ver-reisen; in's
was setzte chtes?« .
»Nichts Gutes!«
i »Na. Laffen Sie mal hören; ich
sann ja auch mit dein nächsten Zug
fahren!«
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Eins-Ihnqu
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Gaste »Aber das ist ja unerbit, hier oben muß man ja beinahe das
Doppelte bezahlen als im Thalek - «
Mem »Ic, hart Dafür In neu Sie aber auch auf das Thalhoisc
Mel-IF