Geborgen. « « Eine See-Novelle von E. Fischer- Markgraff. (5. Fortfeßung.) Der Kapliiin lachte ptöslich über last. ein grelles wüthendes Lachen« M schlug sich mit der geballten Faust we die Stirne. Ha, hu, über den Mai Fiir sie hatte er es gethan, tät sie. um ihr Ansehen Reichtham, - - Stellung Ink- extartfen. Und nun sollte sie selbst der Preis fein! Und lich nicht riishren können, mit eigener Hand sein Liebstes opfern, zusehen müssen, wie es sich langsam nach innen verblutete! Er feil-it würde ja alles gern auf sich nehmen, um fein Kind glücklich zu machen, Entbehrun gethArnmtlY Schande! Aber war give Ehre nicht a die der beiden rauen? «Jener, te vor Jahren feine Neigung besessen. mit der ihn die Gewohnheit der langen Zeit ver Wf nnd sie, fein Kind, sein Klein od, fein alles.-. Und er mnßte es gefcheben lassen; Teine Hände, die er ihr am liebsten Unter dieFüße gebreitet hätte, waren es, dir sie hineinftießen in das Dunkel eines trostlasen Geschickes. Er mußte thatenlos zusehen, wie sie in liebevol ier Hingabe die schwere Bürde auf ihre schwachenSchultern nahm« um mitzntragen an der Schuld, die er si- frevlen Muthes CUf sich MEan ·"Er dachte der vergangenen Stun Den als jener mit seiner Forderung an ihn herangetreten, wie et verzwei felt gelämpft fiir ste! Er hatte Geld Art Geld geboten, seine Ehre, fein Leben dagegen gesetzt, aber auf alle-« lkatte der Schuft eine vernichtende Antwort, einen ichlngfertigen Ein wand gehabt. Und zuletzt hattest sich ergeben, aber er fühlte, wie es sie dend in ihm emporquoll, gleich einer beißen Blnthlltz der Durst nach Rache, der würgende, grimmige Haß gegen den snderen. hinter Sophies Stirn tobte eine wirre Gedankenfluth; wie eine La wine war das Furchtbare iiberi sie her gefallen über ihr siilles trauliches Glück, das nun unwiederbringl: diver loren war. Seit Tagen hatte fie aes nhnt, daß ein furchtbares Geschick iiber sie hereinzuhrechen drohte. Was blieb ihr übrig, als sich zu opfern7 DieEhre des Vaters mußte ihr über der eigenen, über ihrem Glück, ihrer Liebe stehen. Ach, sie wußte es ja so genau: was er auch gefehit, er hatte es ja nur für fie gethan. So wand und trümmte sich ihr herz und wollte sich nicht losreißen Jmi feinem Glück, und es bereitete ihr ein bitteres Weh, dem Geliebten fes tiefen Schmerz zufügen zu müssen. Denn nie, nie, das stand in ihr iefi, durfte er erfahren, warum sie ihm entsagt hatte. Sie dachte an den unheimlichen, fo viel älteren Mann. der sie in feine Hand zwang, dem sie ihre Jugend zu eigen geben sollte, und ein Schauer namenlofer Furcht überlief sie wie -Eifeshauch. Da fühlte sie einen warmenTropfen arif ihrer Stirn, und dieser Tropfen drang in ihr Herz wie glühendes, boh rendes Eifen.11m sie weinte er, um fie? Fürfie hatteer sich in die Hand ernes Menschen gegeben fiir sie feine Ruhe feinen Frieden feine Ehre ver traut Und sie sollte ihm das Opfer, das er von ihr verlangte, verlangen mußte, nicht leicht machen? Es war plötzlich stillin ihr gewor den, ganz still.n als läge ihr aanzeJ bieheriges Lebe alles was sie von tdentfehbcn erwänfchi und erhofft, .weitentfernt hinter ihr. Jn ihr lodern einzig die reine Flamme Shei ligften, , lindächea Opfermuthes Sie fragte « IN mehr, warum? Sie fah nur den Unter dem sie das Liebste auf der M war, und sie hob die fchi wurm Den Unk- zu ihm empor und fuchte cis-Miit u erzwingen. Gräme MAR. mein shddiug, denn was ei ans der Welt, das ich nicht rdich then kwntek « - Ductus-tin wandte den Kon · III fah in das empor-gerichtete Ge « der Tochter, das im hereinfallen Mem-dächt wie Schnee schimmerte fis-der vergrub feine band in ihr M und dräckte ihren Kopf fo heftig tue M, daß es sehr-setzte W die-se Schönheit ihre lauft, fo viel Reinheit MAY fein Glück, fein Mfollte er einem All-en Die Monate verrannen, und wie der war es Oktober geworden. Durch die sama-müde Natur wehte Ab iQiedssti-mmung, übers Meer und Lan-d- zoq ein let-set Hauch wehmüthi sen Entfagens. . Die ,Rotmannsa" verließ last sam. may « "eh den Hafen. Sophie chriti is II e Richtung mit dem Schiffe M Ufer entlang, die Un en auf die -- kleinen, glißee n Wellen . » U, und hob nur manchmal die r· us- Gen wen-e der Män -—f Why-e Schiffes N um - - « wandte und zurückwintend die Müh-, wies-ste- · Ste war wie immer bis zum Au genblick des Abschiedes bei ihm gewe sen; er hatte sie über den Steg, wel cher vorn Schiff zum Ufer führt« gekeitei und sie beim Ledewohl heiß nnd innigan die Brust gedrückt und» sie hatte ihin über die fiatk gelichteteni Haare gestrichen und ihre Wange an das sgeliebie Gesicht geschmiegt« dass verändert aussah. Nicht mehr bxaß und schmal wie einst, sondern start und voll; aber die Röthe der Wangen, die Welchen nn zter den Augen verriethen, daß er den · trugvoxlen Trost kampfzermärhiez Färerzensnriider Seelen gefunden .e. Sie hörte die Klingel des Telegra phen, und gieich darauf wurde die Fahktgeichwindigieit des Schiffes eine befchiennigiere, so daß sie nicht mehr folg-en konnte. l So ging sie bis zu der Spiße der ; Male nnd iieß daöTaschentuch weisen Fwiihrend ihr Auge an der geliebte fGestalt hing, diejeni, an die Reiing des Achterdes gelehnt, unverwandt ; zu ihr herübersah. Und sie winkte kund nickie, und winkte wieder. denn sie wußten-, daß ihr Abschiedsgrnß sein Trost. der lindernde Balsam fiir sein verwundetes Gemüth auf der langen Fahrt nach dem Norden. der Halt seines öden, zerstörten Lebens war. Das junge Mädchen hatte sich aus einen hervorsvringenden Stein der Male niedergelassen und blickte dern sich mehr und mehr entfernenden Schiff nach. Jetzt war es schon zu einem kleinen, dunklen Punti zusam mengeschrumpft, dann bezeichnete nur noch eine schwarze Rauchrvollr. die wie ein mit dem Linenl gezogenen winzig fchrnaler Strich über dem Ho rizont lagerte. die Richtung, weiche-es genommen · Sei-hie blickte auf das Wasser zu ihren Füßen, wie es zurückwich und wieder anschde wie sich Zwischen den Steinen kleine Strudel bildeten. Ske thatihr wohl, diese unausgesetzie,fiu thende Bewegung dies stetiq sich wie-s « derivlende Spiel, es fesselte ihr Anfrnerkiacnleit und hob ihr Denken auf, und sie war ießt manchmal so deninriide. Sie tonnte stundenlang hier draußen sitzen und auf das Meer hinnusblicien Es wer alles wie et starri und todt in ihr. Und dennoch drückte sie jetzt mik· einer wilden Bewegung, einem cre preßten, stöhnenden Ansatbrnen die Hand ans das Herz. Noch ein Viertel jahr, dann mußte sie ihr Versprechen einlösen, das große Opfer ihrer Kin esliebe bringen. Bis dahin hatte der Vater es durchzrsetzen gewußt. daß ihre Freiheit gewahrt blieb, der Hirn rnel wußte, um welchen Preis! « Und nicht einmal ein Ende machen annen, durch nichts dem Ernst-Ili chen«, Unabwendkaren entrinnen tön nen. Die Eininme strich« mit der Hand über die Stirne nnd seufzte, dann fuyrsie En jähem Schrecken zusammen und wand-te den Kopf. Ein Dann-see hatte seinen Heuler in nächster Nähe ertönen lassen. : Vor Sophiens Augen schwamm ei, s sie hatte den Raunen «Greis« am Brig ; des Schifer gelesen. Und dort auf der Brücke die schlcnie Sei-Mk im knap Lpen Ideen die MAS- unter welcher i das iurzgeschnitienh weißdlvndehnar khetzpsorletzchreee zurüelneschosberr. So l phres Hunde versehlangen sich inein ander. »Die-beeil« kam es halblaut von ihren Lippen. Wie meint-oft und stolz sich seine Gestalt von dem hellen Himmel abheb, wie ernsten-IT die-band den Griff des Telegraplxn regierte. Sie natte iyn man wiedergesehen seit jenem Abend, seit sie sich gelobt, dem Vater ihr- Liebesglück zum-Opfer zusbringem Sie hatte ihm geschrie ben, daßsiesich geirrt halte und daß ,sre ihm feine Freiheit zurückgeben müsse. Eine Antwort datan war ihr nicht geworden. Die Mutter hatte nichts von all den Kämpfen nmsie herum gemerkt, und niemand ihr davon gesprochen. Sie war eine jener glücklichen Naturen. welche ihre ganze Kraft daran Riesen, ihrer-Lieben das Leben durch Arn er lichteiten bequem zu machen. die sich in persönlicher Aufopferung erschöper und zu gleicher Zeit ein herz, das ihnen nahe steht, neben sich ten-beachtet verbluten lassen. — Sophte hatte sich vorgehn zen und denLauf des Dampf-W mit Mktgen."-trostlosen Augen. Sie streckte die Hände aus« als lönnte sie es halten, ilsr entschwundenes Glück. Und sie ließ die hönde wieder lraftloi herniedersinleit, ihr Kon fiel an einen der die Mole sftiihenden Pfähle. Was wollte sie dem-? Sie gehörte ja dem anderen! · Ein rauher, un "smer Wind blies m kurzer-, ließe-seien Wien von Nor den her und trieb While-sitz ran- Wøllenmasen vor Ich . .- sk, Wie donnernde, gewaltige see » rollten die Wogen heran, trugen e Schaumrniitzen auf den Däuptekn, nnd hie und da saßen Witwen flügelfchla gend auf dein Stamm derselben und ließen sieh von ihnen trqgen —- Figur tische Riesen, die Zwerge sieh dienst bar gemacht. Mithin Ullrich blickte zu den zer lliittetens Ufern der normegifcherthitte hinüber. Eine gefährliche Fahrt hatte er vor sich. doppelt gefahrvolL wenn Herbstnebel die Aussicht einengten nnd die entgegentomrnenden Wasser es schwer machten, die Iahrtrichtmig inne zu halten. — Ein neuer, heftiger-Windstoß drohte ihm die Mühe vorn Kopfe zu reißen. ließ das fpärliche hear mn feine Schläfe-i wehen. und eine am Lug zerfchellende Welle über-schüttete ihn mit einem Sehn-all fptiihender, glit zernder Tropfen. Er zog die Mühe tiefer in dieStirn nnd blickte gedankenverloren in »die fchäumenden Gen-äffen währen-d ein Zug schmerzlich-r Traurigkeit tiefe Linien in fein fcharfgeröthetei Gesicht einigte-in Wie fie ihm nachgedlickt hatte, ihm gewinkt Xnnd ihn geübt mit den liebenAugenL Wie e ihm zulächelte· ihn liebevoll ansah. i . dem sie fich opfern mußte! Wie sie ich miihte, ihn glauben zu machen, daß dies Opfer ein gerngegebenes,- frei williges war! Und er fah es doch an dem hoffnungsarinen Blick, dem müd den, leeren Klang der Stimme. tri fie sich langsam nach innen derblntetr. Selbst dem, der sie freventlich he gehrte, der ihr Leben fiir sich forderte begegnete sie mit einer milden Freundlichkeit, als wüßte fie. daß Dieser den Vater fonft quälen und pei näkren würde, da er ja ieine Ehre, ihn selkft am Fädchen hielt, und dieer leckerte oder aniog mit der grausamen Freude eines Thierquiilers. Seine ganze Seele war erfüllt von heißem, grimmigem Haß gegen den Menschen der auf feinem Herz-en her nmtrat mit dem fpöttifchen Lächeln deSUebermenichen, der über alles hin weg ist; seit langem schon war ein finsteres. verzehrendes Begehren in ihm erwacht« sich seiner zu entledigen, und es wuchs und wuchs, je näher der Tag rückte, wo ee fein Berfpresz chen zur That werden lassen mußte. « Er konnte ftundenlarnz in schleif losen Nächten liegen und sich ausma ien. wie es wär-. wenn eine Welle jenen Biber Bord fpiilte oder der Mir zende Mast ihn erschlEgQ Und es Zitterte dennoch vor der Stunde. wo der fressende, haßaeniibrie Wunsch den Gedanken in die That Umietzen triirdr. — —- . r Wind wer-te starrer, er pnn durch das Tauwerh ließ die Tatelage im das Holz ist-Raben lchlaamuud trieb reitscixend einzelne schwere Re gentropfen, die wie alülsende Radeln brannten, dem Kapitän in das Ge Echt. Und da tam es herangelchwebt, wie Gestalten in langschleppendem, locke rern Gewande. und es flatterte hier Iiiin und dorthin nnd büllte den Blick auf die Ufer in graue Schleier. Und hinter ihnen tsrn es wie eine dichte eksige Wand -——— der Seenebel, den der »Einem brausend vor sich hernied. Steuermann Winter kam die Ka jiittentreppe herunter, um den Dienst zu übernehmen »Gehst Du den Nebel?« fragte er. Der Kapttön wandte sich um. »Wir müssen den Kurs etwas mehr Nord weft nehmen« sagte er kurz. »Daß-« gut auf, wenn wir die blinden Klip penpassiren Ich geh jeht zum Essen« Der andere wollte ein«-satt sagen, doch schon war der Kapttän UeTreppe hinabgeschritten, welche von dem Kar tenlyäuschen zur Kajiite führte. Win ter hörte die Thür unten ins Schlon fallen und stand da, die hände inden Hefe-stricken die Mühe schuf auf 1dem Kopf, einen Ausdruck verbissener Werth auf dem verlebten Gesicht,nnsd siarrte in das Dunkel dessem-en fchachtes, in welchem Ullelch ver schwunden war. Dann klopfte er eise Stöubchen von demsekmel der blauen Its-we vpnjeinetII Stoff. währendetn Inn-te unheimlicher Enefchlosienheit in seinem Auge aufglvmw Das fehlte noch. daß der da then zu entgsth suchte! Da kannte er August Winter schlecht, wenn er glaubte, daß er das iehasltche Neck eheu aufzuaeben Mie, das er sich mithin-n zurechtgebautt — "Der Kapitän war unten, ohne die Mühe vom Kopf zu nehmen, on das in die Wand einaelassene Schräntchen getreten und hatte diesem eine Flasche entnommen und hielt den gelingen fchwer rinnenden Inhalt gegen das Licht »Mir damit der Schlaf besser seminis- murknelte er vor sich bin, dann stürzte er den schweren Wein in einem Zuge hinunter. I Aus der Treppe erklangen Tritte, und die schmale Thür wurde geöffnet Der Kapitän wandte den Kopf. Der Steuermann stand aus der Schwelle. Er setzte das leere Glas aus die Platte des Schreibtisches. »Was willst Du hie-As« fragte er schroff. «,,Geh’ an Deck, da ist Dein Pkatz.« Winter schloß die Thüt und Mel-, die Dände in den Hosenvaschem breit spurig vor derselben jeher-. »Ich habe etwas mit Dir zu Mchen.« Dem Kewitän schoß das Blut ins Gesicht. Geh an Deck« triebe-holte ek drohen-Ei »Du hast di- Wachen Der Steuermann verzog die schma lenLrwm »Was sollte denn backen pgssivenrf erwiderte et sorglos Du W Messer-O daß ich etwas knüpft MW tin-if J I "— « ’««-- - .. »Dazn ift ipäierseit,« versepie der Itapitiim ..Jth geh, höriiDui Sonst gei) ich.« Winter streckte abwehrend die Hand aus. »Ich fa eDir, ich will mit Dir reden! Ver-Hi t Du ganz, was Du mir schuldig bist?« Er trat mit drohender Miene nahe an den Vor igefeyten heran. »Oder, muß ich es Dir erst ingeni« · Der Kapitiin wandte sich um. »Was willst Du von miri' fragte er gepreßt: man sah ihm an, wie schwer es ihm wurde, ein Wort hervorzu bringen. Ueber das Gesicht Winters flog ein hämiiches Lächeln, altersalh daß er «feinen Zweck wieder einmal erreicht hatte: er vergrub die Hände tiefer in die Taschen und itemmte si mit breit atiseinandergeichotenen «einen peaen dieSIwantungen dei.Schii fu« das sich ächzend auf und nieder warf. »Ich hats in lryter Zeit be merkt, daß Du irrir auszustreichen iuchft,« sagte er dann und grinite den ehemals so stolzen Mann herausfor dernd an: »ich brauche Dir wohinicht zu wiederhoiem daß Du alle Ursache hast, mich anständig zu behandeln. Damit Du das aber nicht wieder ver gißt, isies wohl am besten, ich werde bald Dein Schwiegeriohn Das wollte ick Dir nur sagen. Wenn wir nach Haufe kommen, werden wir Verlob ung feiern.«« Der Kapitän war zutammengezust und wars seinem Peiniger- einen wil den Blick zu; oieFurcht vor diesem kämpfte mit der Liebe zu seinem Kind einen harten Kampf. doch endlich trug die leytere den Sieg davon. Er rich tete sich auf und trat einige Schritte vor bis an den Tisch, an dessen Kante er sich, mit dein Oberlörper die Schwantungen des-Ich immer hefti ger bin nnd her mälzenden Schifer unwillkürlich nutmachend. festklam merte. «August," begann er stockend, denn er sah die Hoffnungslosigieit seines Beginnens, und dennoch trieb es ihn, einen letzten Versuch zu ma chen, «?luguit, ich bitt’ Dich, zum letz ten Male bitte ich Dich. lasz ab von meinem Kindes« Er blickte dein ande ren mit einem um Erbarmen flehen den Blick in das höhnisch erstaunte Gesicht. »Seit ab von ihr, ich will es hundertsach wieder gut machen. Sieh,s sie ist so gan anders als Du, Du frndest tein Glück mit ibr.« s Tor Steuermann lächelte nur. j »Ach was.« sagte er, »He gestillt mir nun einmal. Auch iit sie hiibsch He wachsen. Was brauchts da mebri Dem Kapitiin wurde es dunkel vors den Anwen, einSchsvindel ersnszte i,bn km.n scholl eEnSchtei durch-e- Hirn-: nter, der heisere Schrei eines bis zur! wannsinnigen Muth gereizten Men schen, und dann war er dem anderen, an dktheble gefahren. «Lump, elen der Lumv!« teuchte er athemlos der Schzum stand i m vorm Munde, der wüthende Jammer trieb ihm die Tbränen in die Augen —«Meine Ruhe den Frieden meiner alten To e meine Ehre als Mensch haft Du nuri Zwenomnien willst Du mir mein Hei-—- 4 xgktes noch her-unterziehen in den( Schmuß?« i Der Steuermann wehrte sich heftig. ! Laß losk stießer hervor, «l-rßlos!«; —- Er suchte verxweifelnd nach Lust ringend, seinen hats zu befreien, aber die hände des anderen hielten wie Schrauben « : Da fuhr ein entsehlicher Stoß durch den Leib des Schiffes; es trach te, splitterte und erzitterte in seinen Fugen man hörte laute Angstruse und das Laufen und-Rennen der Mann nft das Gurgeln und Schlucken -eindeängenden Wassers in den Laderaum des schwerbelaiteten Schiffes. , e ’ Mit einem Ruck schleuderte der Tapitiin den- haib Etstickten, der in der Todesnath seinen Arm umliams niert hielt. den sich, so daß er rück lings zu Boden fiel uitd mit bläuli chem Gesicht nnd derglasten Augen regungslos liegen blieb. Eine Seluntse lang stand der Ko pitiin. wie sich bestimmt-, aus demsel ben Fleck, dann- riß er, einer angebli chen Eingebung folgend, den gelade nen Revolder van der Wand, steckte denselben in die Brusttasche und stüirzte die Treppe zum Berdea hin an . Ja seinem Laute durch eine blinde Klippe gehemmt, auf die ergestaszen wurde der Dampser von den stum gepeitschten Wellen beständig hoch-ge hoben und wieder zurückgewor««en, und mit jedem Stoß trachte und split terte es van neuemk Die Maschine war noch in voll-r Thätiateit, und die Schraube schlug nrit wilden Dreher-i gen aus das Wasser. « Mit wenig Schritten eilte Ullrieh an den Telegtadhen lind gab das Klinaelzeiehen ,.«.Stadp Dem Beseht wurde augenblicklich Folge qeleistet, nnd dann drängte auch das Personal der Maschine mit angstbleichen, ver sinten Gesichtern an Deck. Alles stitrzte zu den Wen. »Wir sind aus ein Wiss ashreni«—— »Der Nebel! — Nein, r Steuermann ist schuld. Der hatte die Wecht an Deckt« schrie es durcheinander. Da stand die Wichtige Gestalt des Kapitiinö zwischen den stürzten und ris-, dem III-nächststehenden das Ruder aus der M. Zurück!« donnerte er. »Macht das Rettungsboat slattl Eilt euch. Leute« Schon neigte sieh das heil des Schtssei, deslen Vordertheil aus dem ttt teitaefaimxnT w» bedenklich dem teilst-St Alles arbeitete mit Unwesen stederhsaster Eile. Das f « — »s-« gez-. Boot wurde aus seinen Stil-n geho-? ben, das Steuer einsesehh Ruder hineingelegt und hieReling geöffnet ’ um daiFa Fahrzeug frei zu machen. Das alles schnh schweigend in trei bender Angfe um das bischen Leben, das so manchem eine Last ist, undz das die meisten ooch so ungern ver lieren- ' Knpitän Ullkich stand hochaus reich tetaus dem Verdeck, gab seine esehle mit der alten Ruhe und Klarheit und beobachtete mit dem salienscharsen Blick. wie einer nach dem anderen sich in das glücklich herabgelassene Boot schwang. Trotz aller Beionnenheit war eine drängend-e hast in ihm. die Ahfahrt zu beschleunigen, iowld wie möglich von Bord zu kommen, aber nicht aus Besorgniß unt das gefährdete Leben auf dem sinlenden Schiff —- nein. ein Gefühl des Aufathmenö war in ihm, eine mühsam verhalten-e Schaden freude, eine jubelnde Gewißheit erlöst zu sein. Dort unten lag er nun,iein .41deiniger,der ihn mit teuflischer Be rechnung der Schuld in die Arme g ingt, dem er sein Kind als Preis für geben iollte,- dort unten lag er« unfähig, sich zu retten. Die Wellen Iwiirden kommen, seinen Leib mit sich shinabzutragen — nnd er, er wiirde srei sein. Gewissensbiise siiblte er nicht, den anderen io ohne Hii se sei nein Schicksal zu überlassen; zu viel lhatte er in der Reit, die dem Verlust Iseines vorigen Schiff-es folgte, gelit ten und der Gedanke, sein Kind den zgkcrigen händen entrissen zu haben, welche sich nach demselben aus-streck ten, eriticlte jeden Skrupel in ihm Jetz hatte sich der letzte Mann in das oot geschwungen und fiel stol pernd aus seiner-. Sitz ,,Das spBoot iii voll!"- rief es aus der Mannichast »Sie-r der Kapitän Darf noch rin! Nu los Kapitiin!« Ullrich faßte mit sesier band die Reling nnd hof- sich empor, doch jäh liest fein Arm nas iiinder fahren, under blickte mit weitgrösfneten Au gen und aschiahiem Gesicht nach dem Trepenixkacht auf dessen oberstes Stufe itie Gestalt dis Steuermann-s erschien, der sich, wie keiinnend, an die Stirn faßte und dann niie ein Rasender Jus disk Stelle zustiirzte, von nseiclter das Boot herabgelassen war. »Nettet mich," lreischte er. »Wie-Luni mich mitk« « Fortsetzung folgt.) ts- l f . - Orgeuner tn Berlin. Von der Beifernmnnstrasze in Ber lin führt ein schmalen ungepjlafterg ter, schmutzig-r Wes-; an Banftellen nnd Gartenzäunen Vorbei irgendwo izin, wo Berlin scheinbar mit Brettern Vernagelt ist. Ein Uirglein biigelen, niigelatx eine kleine Gehirns-up die jich nach einem tüchtigen Regen auch in eine lleine Sumpitour verwandeln Das ist der Johlfche Weg. Ich fand, was ich suchte: die Ber liner Zigeunerniederlassung. Dort liegt sie, wo der Johiiche Weg am un wegsamsten wird, nnd zwar siir die Beine gleicherweise wie für die Riech organe. Aber ich konnte immerhin noch hindurch Eine bunte verschwie ne Menschenansotnmlnng vor einer offenen Stelle in einem alten Garten zaun läßt mich Halt .ntachen, und ich erkenne das Ziel meiner Reife. »Hier trohnen die Herren Zigeuneri« frage ich mit höflicher Betonun des Wortes »Herren« einen halbtoiich chtgen, schmie eigen dunkelbraunen Burschen vom Stamme der Bohestnient Die Gruppe erschließt mir sogleich einen Durch gang, und ich trete in einen Hof der im Hintergrunde und ieitlich rechts durch einstöckige, grougeftrichene, un säglich ichmuhige Gebäude abgetrennt lit Und was iest tornrnen sollte war und blieb Schien-h bis zu dem A blick, da ich mit ungeioöhulicher msi in meine Wohnng und in die Bade summte stürzte. tenne die Lager der tiiriischen, d Behaufungen der iiidllatpifchen, die Wohnungen der un arifchen igeuner. Ich will nicht be gonntem h et bei diesen reinlicher zugehe. Aber das Auge findet doch da und dort einen Ruhepunkt- an einem non steigt-ten wenn auch roher Hand skisssxigisik Getön-. sw..-rsssss s— chqchIh ccllclll aus Icklcc Ckslllollllgss Igeschaffenen Blasebalg, einer buntge ; wirkten Wolldecke. Nichts von alledem ; bei den Berliner Zigeunern. Der An lbliek des schmutzigsten Elends wird hier noch dadurch erhöht, daß alles iGeröth und allerWandichrnuck zerbra Ichenes, zerstijries Schundfahrikat ist« sodaß man auch des wohlthiitigen Ge fühls entrathen muß, daß hier Men lschem wenngleich in unsiiglicher Dürs ,tigkeit, so dennoch mit einem Theile von persönlicher Schaffenskraft wirken. Jtn hofe stehen einige zerbrochene holzbetten mit buntem, übelriechendem Lappenwerk angefüllt. Darauf siten und liegen Zigeunerinnen, alte und junge, einige mit kleinen Kindern. Sogleich fallen mir die schönen Ras senköpfe zweier junger Frauen aus« mit tiesdunklen, glänzenden Augen, mit tiefschtvarzem,·spriide gewelltenr Haar. Die dunkelbraunen Köpfe sehen einander sehr ähnlich» Die Frauen sind offenbar Schwestern. « Der ganze has wimmelt von kleinen Zigeunerchen, Mädchen und Knaben in allen Größern etwa zwanzig an der Zahl. Alles scheint eben dem Schlamde entstiegen zu fein. Ein lseleilrter Mann mit schwarzem Ball btrt und trachornatifch zerstörten Au gen sieht mitten icn haf. Ich, grüße q -D.e-d-0 Mist-« s-- « » und frage, ob es mir gestattet ist, die Wohnungen anzusehen. Sosort tritt ein alter, hugeret Zigeuner hinzu, der sich später als Großvater und Haupt vergangen Kolonie entpuppt, unv sagt in gutem Sächsisch: «Träten Sie nur näher!« Alsbald umringt uns die ganze Kinderschaar —- ich habe die Expedition in Gesellschaft eiszreun des unternommen —- und nun geht es zunächst ani Groschenvertheilem Jch emerte zu meinem Erstaunen, daß das tleine Volk nicht die richtige Zi geunerart- zum Vetteln hat. s ist nicht aufdringlich, tamentirt nicht -und bettelt mehr mit den Augen als mit den händem Die Mütter sehen mit Wohlgefallen, dasz die Kleinen be schenkt werden, und jede stößt ihren Spräßiing in den Berei meiner ge brnden Hand, während te anstand5 halber sagt: »Der Herr braucht nicht zu schenken.« . Wir treten in eine tteine Stube. Obgleich«ffenster und Thüren offen sind, verdickt sich der übte Geruch bis zur Unertriigiichteit. Der Raum ist mit einem alten, zerbrochenen Eisen ofen und mit einem niederen, zerschla genen Schrank ausgestattet. »Das ist wohl die Küche?« fragte ich. Eine alte Zigeunerin antwortet mit abweisenbern Ton: »Das ist keine Küche, das ist eine Stube-« — «U d tver wohnt hier«-ZU —- «Nur ich un mein Mann." tJhr Mann ist der bagere Großvater-J — »Und wo schlafen Sie?« Es steht tein Bett in der Stube.) —-— »Wir schlafen setzt draußen. Das Bett steht in: Hos. Jch muß anen offen saaen, warum. Wegen der rieten Flöhe, wis sen Sie.'« Ich nehme die Aufrichti:-s teit der Frau mit dem gebührenden Ernst hin und sindees lobensiverttz. . das; sie nicht behauptete, sie schliefen wegen des bischen Lust im Hos. Wir treten in die nächste Stubesdie ganzeKolonie drängt durch dieThiir nach. Die Wände sind hier mit einer Unzahl von Bildern aus Zeitschriften beliebt, auch einige Photographien find darunter. Eine davon stellt einen Sohn des Großvaters in ilnifcrin vor. Eine große zerbrochene Bettstatt, ein eiserner Stuhl, eine Hohn-sann ein kleine-, grun angeirrrchenee, yaiv de moliertes Büsett, eine alte arse und eine alte Geige bilden die Einrichtung des Zimmers. Jch frage nach den Mu sitern, dtnen die Instrumente gehören. Ein schöner junger Zigeuner will sich gern aus der harse hören lassen. Jch freue mich aus Ziaeunerweism Ater die deutschen Zigeuner haben-keine ei gen-Musik wie die türkisch-Im invi ickrn nnd Un,iarischen. Mit Getäu iigleit spielt der junge Mann Kunst walzer und ein Patpourri aus dein Zigeunertaron Ich frage nach heimi schen Weisen. Wut-»er- aus Wslzer folgt. ich werde nicht verstanden. Eine Mandoline und eine Geige gesellt sich zu der harte im geübten Ttrzett Aber ich vermisse die wirkliche musitaliiche Freude. die mich an den ösitichen Brit dern der Bode-mirns so gefangen nimmt. - Plötzlich tritt eine Zigeunerin aus uns zu. »Sie nd aus Vrasilien!« sagt sie. »Aus rasilien?« fragte ich überrascht. »Jawohl. große Herren aus Brasilient Das haben wir gleich gesehen!« Und sogleich stellt sie uns zwei neuen Antömmlingen als grosse Herren aus Brasilien dor. Weiß Gott, wie ihr der Gedante gekommen war. Jch spreche nun mit dem Großvater iider die Lebensweise der Kolonir. Kei ner der igeuner treibt ein Handwerk Bekanntlch sind die meisten östlichen Zigeuner Schmiede und Raßhiindter, diese hier Musikanten und Artisten Aber zum grisszten Theilsind sie ganz beschäftigungsios. Jch sragte nach der Sprache. die iie untereinander sprechen. Wir spuchen «Rpmantisch,« sagt der Großvater und erklärt mir. daß diese Sprache von den anderen Zigeu nerdialetten sehr verschieden sei. und . daß sie iich mit den ungarischen Zigeu nern nicht verständigen tönnten. - Die hiesige Notar-te ist seit Alters «gedenten in Deutschland Der Groß vater stammt aus Sachsen und spricht Stishsisckn Die meisten Mitglieder der fünf Inmitten. die in sitas Studen wohnen —- »jede Familiess hat ihre ei gene Stude«, erklärt mir die Groß mutter sials und weist aus das balde hundert Menschen —- sind Berliner-. Die Kinder gehen zur Schule. Ein Knabe zeigt mir sein Schuld-it das til-eigene der einzige reinliche Gegen stand in der ganzen Kote-nie ist. Die Frauen sind alle verheirathet bit aus eine, eine ganz niedltche Person von etwa achtzehn Jahren. Die Zigeuner - s sind alle evangelischer Konsessiorh «llnd deutsche Reichsangehöriqe, wir müssen einen fetten Wohnsitz haben,« lett Großvater hinzu. Einen schlimmen-end mir aus allen Zigeunern-gern wohlbekannten Gast trat teh hier wieder, die tigyptische Au genteantheit. Es geht ans Abtchiedsnehmen Ich belohne die Musikanten und er te Dant. Da tritt noch einmal Groß vater heran und sagt: »Wir haben gleich gewußt, daß Sie Beamte sind.« .»Beamte?« —- Ja wohl, Beamte. das sieht man Ihnen gleich an.« Also of ;fenbak Beamte ans Bratilien, wenn Großvater und Großmutter zugleich recht haben sollen. : Und endlich sind wir auf der Stra , ße Und zu hause lockt die Baden-anne. ) l Wer dir sagt, er liebe dich mehr als »seinen Bruder, tanif nicht von guter Familie fein.