Ei verwisch. Stizze aus Marrolto von Ftißl Neutter. l Es war während der Verhandlun gen der Konferenz von Algeciras, sla ein elegant. gekleideter herr im Ge-. schiiitsbureau der Hamburger Firma Sie nmann G Lader erschien und den Inhaber der großen Bergwertsgesell schaft zu sprechen wünschte. Als er » diesem gegenüberstand, ertlisrte er, er « habe sich erlaubt, der ersten Firma des Kontinents dieKonzession für ein Bleibergwert in Afrita zu offeriren, ’i:as ihm von der marollanischen Re gierung abgetreten sei. Zum Beweis zeigte er ein Datument, das in arabi schen Zeichen abgefaßt war, verschie dene Slizzen und Pläne der Mine, mehrere Berechnungen über die Un kosten des Abbaaes, über die Kosten des Seetransorts usw. Jnfolge des politisch getriibten Himmels dachte die Firma anfänglich gar nicht da ran, den Vorschlag in Betracht zu ziehen; schließlich ließ sie sich jedoch herbei, das Erz, das der Unbelonnte vorgelegt hatte, analysiren und das arabische Dolument übersetzen zu las sen. Bei der Probe zeigte -das Erz ein-en ungewöhnlichen Reichthum an gutem Metall, und dieKonzefsion war zweifellos in aller Form Rechtens abgefaßt. Als der Fremde zum zweitenmal Versprach, liesz sich die Firma bereits in Verhandlungen mit ihm ein; da sie indessen praliische Geschäftsleute an der Spitze hatte, waren diese iiber den niederen Preis, d;n der Vertau ser der Konzession nannte, und noch niebr iiber sein Dringen, zu einem Abschluß zu gelangen, erstaunt, so daf- cr irgend etwas Unreelles hinter ider Assäre witterten. Warum war die Mine nicht zuvor bearbeitet wor den? Warum sollte si-: ein Fremder zu dem billigen Preis osferiren tön nen? Da sie auf diese Fragen leine bestimmte Antwort von ibm erlanqen konnten, vertrösteten sie ihn vonWoche zu Woche und schickt-en unzerdefsen ei nen ihr-er vertrautesten Ingenieure nach Marotlo. damit er über dieMine Bericht erstatte. Jhre Wahl siel dabei aus Walter Brunnen einen ersahrenen Kenner und Sachverständigen in met-Margi sitken Dingen, der als Nesfe des einen Geschäftstheilhabers das volle Ver trauen der Firma besaß. Da er aber ice-der mit dem Land-, noch mit der Sprache, noch mit den Sitten be kannt trat, so gab man ihm Eduard ivehrinex einen Ingenieur. der in .astitanischen Minen praktische Er fahrung-en g:sammelt, zum Begleiter Außerdem waren Brunner und Gelt ring Freunde seit ihrer Jugendzeit. und Eduard Geltrina machte Fräu lein inlia Brunan seit Jalis und Tag den Hos. Es war also tlar, daß die Firma nicht sser hätte wäh len können, und « a ter freute sich, mit seinem Freund, der seit drei Walf ten in Atgier thätig war, in ar leille zusammenzuttessen und von da sue gemeinsam nach MarotIo zu sah ren. — Walter Brunnxr war voll Stolz ülser den Auftrag, mit dem man ihn betran hatte; Gedräng da gegen dachte vor allem an die Gefah ren einer solchen Expedition. Ta tarca, das in Europa vollständig In tetannt war, wurde selbst in Algiek,« wo sich Gehtin zuletzt aushielt, als einer der wildeften und gesährlichstem Ort-; der nordasrilanischen Küste ans e-:iel;-:n; denn es lag inmitten öder Berge zwischen der Wüste und dem Meer im thiet unzivilisirter. blut iriikstiger Stämme. Zwar schreckten jin-. derartig-· Gerücht-: nicht zurück alter sie rstranlaßten ihn, alle nur möglichen Vortchtsmaszrstgeln siir rae genagte Un erneämcn tu tressen. lfr versah sich mit guten Hinterladern und Revolvern und erwartete seinen Freund in Bona. « - t Im Monat Juli vtacyen ne aus und erreicht-en schon am zweiten Tage tie marotlaniiche Grenze, wo ihnen immer wieder - die gleich.i Geschichte von der blutdiirstaen Wildheit der VIIganohmr erzählt wurde-, die so bewaffnet sei:n wie die französi schen Truppen und sich in ihren be festigten Dörsern bis zum letzten Mann vertheidigten· Durstia, müde und erschöpft er reichten die beiden Freunde am drit ten Tage endlich das Ziel ihrerWan derschast, Tabarca, wo die Bewohner in Höhlen unter alten Rusnen aus komischer Z-:it«hausten. Nur selten sah man ein aus Steinen gebautek Haus; gewöhnlich genügten einige Baumöstr. die über zersalleneMauern get-reitet waren, um die Bewohner ge gen die tropische sitze und den strö rnenden Regen zu schützen. Vorsich tiaertreise errichtet-se die kleine Kara wane ihre Zelte aus einer niedrigen Anhölzse au erhalb d:i Dorfe-. Die Pferde wur n in Sicherheit gebracht, das Gepiick in der Mitte zwischen dem Feuer nnd dem kleinen Kamelhaab zc!t, das das Hauptquartier bildete, ausaehöust. G:hrinq, ter die Lebens ireise der Leute kannte und keine Gasiireundschast von ihnen erwartete, machte sieh daran, die Gegend auszu limdsckastem Er sah vielleicht hun dxrt Eingehn-kenn die alle wohlbe wasinet, aber regungslos in der Mitte des Dorfes lagerten. Nitgens sonst war -«in letendes Wesen zu·sehen, sein Geräusch zu verne en. Rasch sont die Nacht herab un hällte alles in Finsterniss; immer noch aber sah sk die weiß-n Eetoiinder der im La -::· Lapi-enden Einaeborenem Um sich gegen jede Ueberraschung zu schildern stellte man doppelte Nacht wachen aus und hatte taum das Abendessen beendet, als es im Einge brrenenlager lebhafter wurde. Jedermann riss nach seinem Re nolver und blicfie besorgt hinaus nach der Richtung, woher der Läum inm. Plötzlich gewahrte man im Schein des Lagerseuets eine Erscheinunug, die langsam vorwärts karn. Ein alter Mann, von Jahren gebeugt, mit un getiimmtem Bart und haar, dessen Lenden ein Sack umgürtete und um dessen Schultern ein weißer Mantel flatterte. Die Araber, die ihn beglei teten. warfen sich vor ihm zu Boden und begrüßten ihn mit dem Namen El Derwisch (Der Verriickte). Jeder Derwisch ist in ihren Augen ein Pro phet; von ihm berührt zu werden, ist ein Segen; ihn zu verlehem ist eine unverzeihliche Sünde. Es konnte gar kein Zweifel obwalten über den Irr sinn dieses Heiligen, der ins Lager der Europäer eindrang. Ohne weiteres nahm er den besten Platz am Feuer ein; unaufgeordert ergriss er die Ue berresie des Abendesfens und ver schlang sie voll Heißhunger, wobei er »der Europäer gar nicht zu achten schien. Dann hüllte et sich in eine wollene Decke und begann leise einför mig klingende, bedeutungslofe Worte izu singen, die ihn bald in Schlaf wieg ten Walter Brunner hatte das Be fnehmen des Derwisch voll Erstaunen mit angesehen, war auch zuerst geneigt gewesen, den Eindringling zurückzu fweisenx aber Gehring hatte ihn noch lrechtzeitig an einem solchen Versioß verhindert. Ruhig ließen sie den durch Klange Entbehrungen abgezehrten Hei )li·aen, den die brennende Wüste, der sSchmuy und die Entsagungen in den jWahnsinn getrieben, schlafend am Bo den liegen und nachdem sit sich noch einmal der VorDtsmaßregeln verge wissert, begaben sie sich selbst zur IRuht Während der Nacht ereianete «sich nichts Besonderes Als das Laaer bei Tagesanbruch wieder erwachte war der Derwisch verschwunden, und niemand wußte wohin und wann Iund da alle jegt zu arbeiten hatten sum die Werkzeuge auszupaclen, die Instrumente zusanimenzusetzem so wurde dieser Thatsache auch nur we knig Aufmerksamkeit geschenkt. i i i i i s Vor ihnen erhob sich der dunkle, zer- s rissene Berg, den sie auf seinen Blei- I sgehalt untersuchen sollten. Viele Spu- j seen früherer, vielleicht rötnischer Ars. beiier, zeigten ihnen den Weg, wo zahlreiche Galerien und Schachte an- ’ Igelegt waren, die jetzt aber alle mit idem Einiturze drohten. Jndeni sie! einem der größten Schachte fast unter s der Bergspitze folgten, gewahrten sie. auf allen Seiten deutliche Spuren des Metalle, das in früheren Zeiten abge- ; graben worden war. Um jedoch genau-s zu erfahren, wie Lieilaltig das Berg- ’ innere war, mußten sie immer weiter »auf dem unebenen tuntlen Gange vor dringen, bis sie plötzlich aus der Feine. »der Richtung ihr-es Lagers, Schüsse svernahmen Rasch eilten sie dem Ein sgange des Schau-us zu und gewahr Iten mit einem Blick ihre bedrohte Lage. iDie Beduinen hatten jedenfalls-« die sAbwesenheit der europäischen Führer : benutzt und das Lager angefallen. ibre Lmaurifchen Begleiter verjagt oder ge ’tödtet, die Pferde erschossen, die« Zelt ;zerstiirt und schickters sich eben an, das sGepäck zu plündern. Da galt es, nickt jlange zu zaudern und zu zögern; denn Tdas wilde Geschrei der Araber, das ;diese erhoben, sobald sie die Euroncer shoch oben am Bergabhang erblickten, sließ ihnen keinen Zweifel darüber, swas diese Wilden beabsichtigten-Wie iwahnsinnig stürzten sie den Berg ber !auf, feuerten itderregt ihre langen tFlinten ab und trieben sich gegen’eitig zdurch lautes Geschrei an, die beiden Deutschen da droben in wildem lite Hnetzel niederzumachem Fern von ir ;der menschlichen Hilfe blieb diesen staum welche Hoffnung auf Rettung. IDoch waren sie entschlossen, ihr Lea-en sso tbeuer als möglich zu vertrufem sDie zwei ersten Angreifer fxelem aber anstatt die Araber zu en muthigen, schien es ihnen nur neue Energi: ein zuflößen Immer wieder stürn ten sie zum Angriff vorwärts, und inkmer wieder stürzten die ersten zu Boden, so daß sie sich schließlich doch verwun dert zurückzogen Obgleich die lsuxopäer den Llngriff erfolgreich zurückgelchlagen hatten, wer Iihre Lage seine-Zwng günstig, denn ihr sMunitionsvarratb war gering. »Im trr decn Gestein der alten Gallerre ver lchanzt, ohne Nahrung und Wasser, konnten die beiden Freunde taum dar auf rechnen, ein-s lange Belagerunkzj durch eine Herde wilder Beduinenl aus-zuhalten Während des ganzen ! Tages sparten sie ihr Pulver-, obgleich I hin und wieder ein Bedutne troaiglich j den Berg herauiftiirmte und keine; lange Ilinte nach ihrem Versteck av leuertr. Zuletzt lanl die Nacht herab, i brachte aber teine Rettung. Sie tonn- i ten ihre Gallerie nicht verlassen; auch war zu fürchten daß sich die Euer-ebn- ; renen im Schuhe der Dunkelhei: ihnen ! zu nähern vers-schen würden. ' Abs ! wechslungsweile wachten die Freundel während der Nacht, ohne angegriffeni zu werden« und als die Sonn: dicT iBergwand glänzend beleuchtete la ·aerten die Bedutnen noch immer dro- » hend im Thal. Die beiden Freunde? — hatten kein Stück Brot und besonders « keinen Tropfen Wasser mehr. Zu wiederholten Malen versuchten es die Araber, die unglücklichen Gefangenen während der hitze des Tages zu über- ! raschen, aber obgleich sie von Durst gequält wurden und an jeder Rettung verzweifelten, gelang es ihnen doch im- , mer mit einigen wohlgezieltenSchiissen die ersten Angrtiser niederzustrecken. Gegen Abend war ihre Munition ver schossen, und allen Ernstes besprachen sie, sich zu ergeben. Aber Gehring kannte die Falschheit dieser Stämme ebenso gut wie ihre Wildheit. Walter übernahm die erste Wache, Eduard die zweite. Während der ersten Nachtwache blieb alles ruhig; es schien» als hätten die Araber beschlossen, die Belagerten durch Hunger und Durst in ihre Ge walt zu« bekommen. Gehring wur de von seinem Gefährters geweckt und begab sich auf seinen Wachtposten. Plötzlich zuckt: er sassungslos zusam men, als sich eine Hand schwer aus seine Schulter legte, und indem er sich umwandte, sah er sich dem Der wisch gegenüber-. - Dieser ließ sich ruhig neben ihm nieder und sagte: »Ah ti sharib!« (Gib mir zu trin ten!) Jn diesem Augenblick schoßGeh ring ein Gedanke durch den Kopf. Wasser hatt-: er keines mehr. aber Walter besaß noch einige Schluck Cognat in seiner Feldslasche. Rasch begab er sich nach der S lasstätte Walterö, nahm die Feldslas.che, kehrte zum Derwisch zurück, verneigte sich ehrerbietig und überreichte ihm den Trank. Der Wahnsinnige lzerte den Nest Cognat auf einen Zug; und da er des Altoholss ungewohnt war. sprang er aus, schwang wild seinen Binnderstatx als wolle er Eduard an grct :n. Wattcr packte ihn am Arm und zwang ihn auf den Boden nieder. Je( mehr der Altohol seine Wirkung auf den Wild-en aus-übte» um so mzhr schien fich der leidenschaftliche Zorn des Heiligen in freundliche Gefühle zu v.rwandeln; bald begann der Der-— nsisch ihn mit meineriicher Stimme anzuflehen, ihm noch mehr zu trinken zu gehen. Gehring mußte ihn auf Arsahifch leruhsg:n, daß sie nichts( mehr zu trinken hätten; versprach» ilsm aber ni!es, was er wünsche, wenns er fie auf eine gewisse Entfernung iiber ihr Lager hinaus r-:gl:iten wollte. ,,Fissa, fissa, imfhi!«(:liafch,s rasch, gehen wirt) war feine Antwort, s und darin lag fiirdie beider Freund-ej roch ein letzter Strahl der Hoffnungd Sich auf die briden Europäer ftiitzend schlang er d·—: Arme um ihren Hals," und so machin sich die Freunde ra fcken Schrittes auf den Weg ts.n Btrg hinunter. Sie tannten die Ehr-Erh·e-" tung, die jeder Bduine fiir einen« Terwisch hegt, und wußen auch, daf; sie, solange sie der Heilig-: fo fVeihrte, hegen jxden Ueberfakl geschätzt waren· Mit der Kraft aer Verzweiflung tlnmmerten sie sich also an denW.1hn- T sinnigen, der ihr Beschützer und Ge-l fangmer zugleich war. Ihr Weg führte sie mitten durchs arahif.,-:4 »Jaget hindurch, rro sie mit lauten; Fluchen und drohenden Gebärden ke geiißt wurden. Aber si-: eilten weiter, ohne einen Augenblick anzuhalten od:r hinter sich zu sehen, an ihrem geplünderten Lag:r vorüber nach der Grenze hin, wo ihnen Freiheit und Sicherheit -roinlte. Jm Schutze der uberirdischen Kräfte des Derwifches schritten sie unverletzt durch das Ge ( beul drohender Feinde dahin. Stun: denlang eilten sie weiter, bis ihrei milden Beine sie saft kaum mehr tra- i gen konnten: aber die Erinnerung an die Todesangst, d.·r sie entronnen, und die Hoffnung auf Rettung, die ihnen winkte, trieb sie rastlos weiter. Jm Schatten eines Kultus ruhten sie eine Weile aus, und durch einig: Bee ien erfrifcht, die der Dierwifch gesi sammelt, konnten sie ihren Marschl fortsetzen, und nach zwei Tagen eines fast ununterbrochenen Wandern-l er-· reichten sie mit wundgelaufenenFüßeni die französischen Außenpoften. Steinmann å Lader lauftcn die Konze fion nicht, und noch heute ruht das etall von Tal-atra im Schooß der Erde. Die beiden Freunde wur den von der Firma für die Entbeh rungen ihres Ahenteuers reichlich ent sck«ädigt. Obgleich sie ihren einfiigen Retter nicht mehr gesehen und auch nicht mehr fehen werden« haben sie ihn doch nicht vergessen, und oft rufen; sie einander zu: »Gib mir zu trinss len!« Und sie stoßen an auf das Wohl oon El Derwifch s Ste«ßenssiaeistik. Die höchste Geoszsiadisiraße der Welt ist die Main Streei in Denver, Col-nahm die reichste ist vie Fisth Avenue inNew Noth die breitesie die Matt-ei Sireet in Philadelphia und die kürzeste Straße isi dieRue Ble in Paris. Die schmuyigsle Straße ist TschangsiiiSikaße in Naniing in China, die reinste »Unier denLinden« in Berlin, die aristoktatischsie isi Gras-vend Place in London, die schsnsie die Avenue des Champs Ely sees in Paris und die engsie die Via Sol in Havana. Sein Standpunkt "Feau: Und jeder Doktor sagt mir dasselbe; nämlich es müsse etwas ge schehen. Var allem sei ein kegeree Stoffwechsel bei mit nöthig.« Mann: «M«ach' nicht so viel Um ’schweise. Regetee Stoffwechsel! Das heißt auf Deutsch: Du brauchst halt wieder ein paar neue Kleidet!« Ver Haustyranm Humoresle von Ella Triebnigg Als der kleine, magere, semmel txionde Wätzel sein Amt verließ, schien er um einen Kon gewachsen, sein satbloses Gesicht strahlte förmlichsund die lurzstchtigen wasserblaucn Augen zwinlerten selbstbewußt Seinen Kol tegen und Amtsgenofsen Müller, der ihm heute ausnahmsweise die Hand reichte, grüßte er liebenswürdig, ge messen: T—ja, der Herr Kanzleiches hatte ihm heute, als er ihm eine Vor lage lzur Unterschrift überreichte, »mein lieber Herr Wätzel« gesagt. ] Er sah sich um und merkte, daß die Herbstsonne üter den Dächern lag, und jedem, dem er begegnete, lächelies er zu. Das Leben ist doch schön· ; u,Mein lieber Hätt Wstzel...« ! I Seine Frau liegt auf dem Sopha,’ hat den Kopf zugebunden und -.-m-’ pfänat ihn mit vorwitrfsvoll leiden dem Gesichte. Erfchreckt beugt er sich iiber ihre volle, jetzt in einem etwas zweifelhaft reinlich-en Schlafrock ge hiillte Gestalt und will die schwarzen üppig-en Haare küssen. »Was hast du denn, Schatz?« — ».l"topsweh, du siehst ja, frag’- nicht erst lange, ich kann ja nichts oasiirl« Wätzel schütteit theilnahnigvoll den Kopf. ,.Na, vielleicht vergehtes, wenn du an die Luft kommst, es ist herrlich Draußen, ich denke, wir machen heute Flzch dem Essen einen tleinen Aus-« ug.« . »Bitte-, laß dich nicht stören, mir kannst du aber doch nicht zumuthen, das ich in diesem Zustande ausgehe, mich antleide!« Wiitzel erschrickt: »Ich meinte ja nur Ireacn dir und wen-en Bubi, du kommst so selten hinaus.« Ein bitteres Lächeln umspielte die rollen Lipren rer Frau. »Seht gut. tscs Kind soll ich dann wohl auch noch fcliezvp n, wo ich selber ganz zerschla gen bin!« ’,,Uno Rosa?« wagte Watzel schüch tern zu bemerken ,,Nosa? Mit der ist heute überhaupt nichts anzufangen, die hat morgen Wafchtag O. du hast keine Ahnung, was man sich am Vormittag mit den Dienstboten zu ärgern hat und dann mt demKind das eivig fragt und einen stört.' Allerdings wurde sie htute einmal von Rcsa gestört, als si-: den Zei tnrxasrnman las-, itnd Bubi beging dasse be siapitz lverbrechen noch zwei !:-:..1. czHathursach der Einstim mang,h nat aber die Schneiderin, die daLi bei ellte He rbsttleid noch immer nickt .rblieserte, obzwar sie es für heut-: versprochen. Ihre Freundin, Frau Seit3, hatkc natürlich schon ihr neues Kleid, als sie heute aus einen Moment vorsprach, selbstverständlich, um sich zu zeian und sie zu«iirgern. Die Sudpe wird gebracht. Bubi, welcher in der Küche g-:wesen, tommt auch heran, hat aber verdächtig kleb rige Finger und ein fchmutzamrans detes Mündchen »Wie sieht dzs Kind wieder ansi« rkes Frau Wätzel übellaunig, »so tcmmt er zu Tisch!« »Ich tann nicht auch noch ausBubi achtgebem fortwährend ist er in der Jniiche, was mir am unangenehmsien ;s:!« erwirert Rosa schnippisch und schlägt die Thür hinter sich zu. »Bubi, warum g hst du immer in die Kiiche?- Du hast dort nichts zu fachen, sollst bei Mama bleiben!« er mahnt Herr Wätzel das Söhnchen ,,Mama hat gesagt, geh zu Rofa!« i gt Bnbi Frau Wätzel wird wütthd: »Die Tttvsa darf mit mir frech sein, das Kind ist vorlant man sieht, daß sie feinen Resvett haben, den Herrn nicht sitt-Eink« seyn Wiitzel ist-es bereits sehr un lehaglich er schluckt und würgt das heute besonders harte Rindsfleisch tnusn hinunter. »Es dürfte halt nicht nur der eine Theil alles tragen müssen,« klagte Frau Wähel weiter. ,,Jn anderen Familien kümmert sich der Mann ein wenig darum, ob die Last des Haus halt-es düqu nicht erdrückt, dir ist ei« egal, ob ich mich abraclsere, ob ich mich mit dein Dienstmädel todt är ger-e, mit dem Kinde plage und«quäle, irren-i nur du deine Bequenilichleit kraft.« »Was soll ich thun. liebst-: Minne?« Herr Wätzel schwitzte schon bei diesen Vorwürfem welch: ihn erschütterten. »Was? Du fragst noch? Mich schützen, unterstützen, Rosa iviirde sich nie Recheiten erlauben, wenn du es nicht duldet-est; Bnbi. den du alles eingehen läßt und ihn so unverant ioortlich verwöhnst, müßte sehen, daß disauch strasenkannst, erziehen müß test du helfen, das ist sogar die Pflicht des Vaters, speziell bei einem Beil-eint Er hat genug Unarten, sieh ihn nur an, jetzt ißt er seine Suppe wieder nicht!« Bubi hatte thatsächlich die Suppe nicht ungerührt. « »Bubi, iß deine Sappe, sonst be lommst du nichts anderes,« sagteHerr Wäsel und versuchte, streng auszu iehen, obs-war ihm beim Anblick des lisonden Schelms schwer wird. Bubi ißt nicht. »Da hast du’s, er hat keinen Re spekt vor dir!« ries Frau Wähet «Bubi, wirft du sofort essen, sonst mußt im Winkel stehen« Budi ist das etwas neues und er lacht laut aus. Frau Wätzel zuckte die Achsel. Da kommt Nosa mit der Mehlspeise herein und sagt kurz: Erkannt ."Ms s « X ·« Rufs xl— .R .- --p hdqwsstssd Frau Un ihrem Manne, dir spät Nachts nach Hause tommt): ,,Na,dus sschaust schön aug, Eduard!« Mann: »Kann sein! Ich bin an«ein-en Laternenpfahl ang’streift, die sind ja immer frisch gestrich-en!« Frau: »Schon dich doch an, umarmt hast d’ ihn!« i»Die Rosinen hat Bubi gegessen und während ich darnach suchte ist der s Schmarren angebrannt. ' i Frau Wätzel ist sprachlos und sieht iihren Mann herausfordernd an; die sser ermannt sich: »Sie, Rosa,« sagt er mit etwas unsicherer Stimme, »ich verbitte mir den respektlosen Ton meiner Frau aegen·über.« »Was hab’ ich denn gesagt?« »Sie haben ruhig zu sein . . ,,Freilich, sich alles gefallen lassen, warum kümmert sich die gnädiae Frau nicht ein bissel uin’s Kind, ich tann nicht auch noch Kinderbonne ti:in.« »Noch ein Wort und Sie sind ent lassen « »Ist mir eh recht, ich geh« gleich, wenns aesällig, in dem Haus ist’s eb’ keine Freurk zu dienen, keine Ruh’, lein-: Eintheilung.« « »Gehen Sie, auf der Stelle!« ruft Herr WätzeL wendet sich zum Tisch und erbäickt Bubi, der soeben mit den Händen in dir Eliiehlspeisschiissel fährt, er saßt ihn bessrer Hand und führt ihn zum Schrank-z, der in dei Ecke steht. »Hier wirst du stehen und hetommst liin Essen, und wenn das noch ein inal«so machst« wirst du knieen!« Rosa entfernte sich spöttisch lä ch:lnd. Buki beginnt ein Indiana geheul Wätzel aber wendete sich er-« leichten aufseufzeno zu seiner Frau und sagte b»:giitigend: »Das werden wir schon machen, sei unbesorgt!« Frau Wätzel aber springt empört vom Tische auf: »So hilfst du mirs Das thust du mir an! Entliißt das brave Mädel, das ich mir mit schwerer Mühe abrichtete, j:tzt, wo morgen Wäsche ist, wo das Kind so an siege wöhnt ist, und den armen Bubi fährst du an wegen nichts und wieter nichts, duweißt. daß ich Kopfweh habe,und unii brüllt das Kind noch dazu! Die schönstetiiulze ist im Haus, dann kommst du und stellst alles auf ten Ziops, weil Du vcelleicht im Amteeinen kleinen Verdruß hattest;all s soll nach deinem Willen ta zeu, läßt Deinen »Zorn an mir, der osa und deinkiind aus, glaubst, alle sind deine Sälavin fduTyranm dul« und sie führt den "t)eu«:noen Bubi in die Küch:, Von wo her lautes Anemanoertlirren os Ge schirr-es, mit dem Rosa hin-Erte, hereintlingt. » Herr Wätzel starrte seinr Frau sprachlos nach, er kann oas Ganze lnicht fassen. Wie war es und wasJ » war geschehen? s« s ,,...:u Tyrann. i Tyrann. Aus einem gegenüber itsängenden Wand-spiegel starrt ihn ein bleiche-s, schmales Antlitz mit kleinen Iwasserblauen Augen hilflos an. Weil-lich. Schuhmacher-: »Passen diesSIieselp gnädige Frau?« Dame: »Ach ja, sie passen ausge zeichnet; nur wenn ich zu ehen oseri suche, lneisen sie sürchtetlickIP Herz und Magen. Soldat lin Ver Küche herumschnüf: sclnd): »Minna, hast Du nich noch n·-at zu iuttetn?«« Mädchen sit-i Alles (zö—gernd): »Von Mittag sind noch ’ne janze Menge Klösze übrig, wo die Madam’ ziisanrinenjeinanschx hat. Die sind aber so steinhart, dat ick nich weeß, ob Deine Liebe diese Belastungsptobe s.115l)ält!« Resisnatiom Bad-er (det einen Bauern, der in einer Rauserei blutig geschlagen wur de, eben verbnden hat): ,,Soll i Di glei’ kasir’n aa?« Bauer: »Meinetweg’n, jetzt geht’s «7’« in oan ht. Auf dem Lande. Gast: »Ich babe doch Wildbraten beslsellh und Sie bringen mit Ochsen fieich ?« Wirth: »Schon richtig, aber das Vieh war eben so wild, daß mers schlachten mußten « (chchitfts-Einthcilung. Dame: ,,Bin ich hier recht? Jch las in der Zeitung, daß in diesem Hause ein Mittels gegen strpulenz zu haben sei.« Herr: »Gewiß, meine verehrte Dame, bemühen Sie sich nur in das nächste Zimmer zu meinem Kompag non; er macht nämlich die.Leute ma ger, ich mache sie sett!« Boshast A. (Dichterling): »Ich bin sonst kein passionirter Raucher, aber wenn ich dichte, muß ich rauchen.« « B.: »Na, wenn Du halt nicht dich ten kannst, ohne zu rauchen, da mass schon besser, Du lerntest rauchen, ohne zu dichten!« Bescheidcne Bitte. r: »Anna, ich bitte mitöuerZsinOüst Redakteur: ,,Anna, ich bin mit Ih ren Leistungen sehr zufrieden!« Köchin: »Ach, Herr Doktor, dann k«inntenSk-e ciaentlich ’!nal mein Bild in Ihrer Zeitschrift bringen!« Die gute Pflege-· Land-streichen »Na, Du bist aber nxager geblieben, seitdem wir uns nicht getroffen, unb wie ich dick und fett geworden .bin!« »Nein Wunder, Du hast ja auch drei Jahre und sechs Monate gehabt und ich bloß neun Monate.« Grob. »Sie machen Ihrem Beruf wenig Ehre, Herr Baumann.« .,Wieso?« »Sie sind Doch Schtei"ermeist-:r, und Jhr Sohn ist ein so ungeschtiffe ner Mensch.« Hin-eingefallen. Hausfrau salg Der Gerichtgvoll ziehet geht): »Das war mein Bruder, J:t1e«;« Neue Köchin: ,,Weiß schon, bei meiner früheren Herrschaft war er’s Inchl« . Bedingte Freundschaft Vertheidkger tin der Zelle d-:5Gau Herzs: »Jn Ihrem eigenen Interesse ist es dringend gizrathen, daß Sie mir Die volle Wahrheit sagen. Be trachten Sie mich als Ihren liebst-en Freun!, alg Ihren Bruder, irrnnSie wollen, aber vtrschweiccn Sie mir nicht«-« · Gauner: »Aber dög faa’ ich Dir aieich, Bruder, eingesperrt wenn i’ useer s-» nachher is ’g wieder ausinit unserer Freundschaft!«s Die Professoren-Visite-tratst Professor: »Eine sehr dumme Mode, überall, wo man hinkommt, eine Visitenkarte zu hinterlassen.« Seine Frau: »Aber jedenfalls bil liger, als überall einen Schirm zn hinterlassen, wie die Herren es ja machen« i ’ Anknüpfung. l Herr S.: »Wollen Sie mir glau lren. gnädiae Frau, dafz ich noch nie rersucht bald-, einer Dame eine Lie beeierklätnna zu niachen?« Frau R.: »Nein, wie interessant; aber wollen Sie ers denn nicht einmal bei meiner chira versuchen?« Gräfxlicher Gedanke ,,Ja, wir leben im Zeitalier der Streits.« Studiosus: ,,Gräßlicher Gedanke (—s- wenn mal ein Geldbriefträger sireil ausbräche!« Experi· I Herr: »Gebt das Exportgeichäft ·Jhres Herrn Vaters gut?« Amerikanische Erbim »Ok) yes, er hat schon drei Töchter nach Deutsch I lcnd verheirathet.« Vom Kaleinenhos. Unterofkiziek: ,,Nee, Dummle, J Schädel muß aber ooch reene zu ho l sind« icl gloobe, mit Saiten gespannt, jibt der de feinste Mandoline abs«