tm chms schnitt-links von Mute Imckstkngpi. No. 279. —- Well, Mistet Edithor. mir sin widder heim un ich kann Jhne sage, wenn ich mich auch gefreut hen, wie mer von· hier fort fin, do· den ich mich doch noch fnvwezig mal mehr gefreut wie mer widder heim sin komme. Mit. das meint der Philipp was mein Hosband is un mich, mir sin so- ausgeteiret un so miid gewese, daß mer uns am allerliebste for acht Däg lang ins Bett gelegt hätte, fore gute Rest zu kriege. Un so ebbes ruft mer Feckehschen un Rieiriehschenl Wei ich rufe eg e Tohrtscher un das is all was ich duhn. Well, ich hen gesagt: Phil, ich will dich emol ebbes sage, frag mich nur nit mehr in e· Feckehschen zu gehn, .ich stehn heim kilahs das is- der beste Platz for mich. Awwer ich sin noch for e anneres Ding froh gewese, daß ich widder beim gewese sin. Sehn Se, ich hen ja in meine Abienz die alte Schim mel-minnen gehabt, for das Haus kiien zu halte un zu die Kids zu tende; biseids das hen die Buwe all ihre Miehls in Wedesweilersch gehabt un all was se· zu duhn gehabt hat, war, daß se das Haus tlien gehalie hat un sich selbst ihre Miele gekocht hat. Wie ich zuerscht in das haus sin komme. do tot ja auch alles ganz schön gegucki, das is gut genug, aw wer wie ich e wenig llohser zugesehn ben, weido sin ich ja puttieniek uff den Buckel gefalle! Fingersdick hvt der Dvst an die «iirnitsck,er un an den Wuddwerk ge esse, der Stohf in die Kiiichen war e Freit, alliwwer voll Griesspatze un der Flohr in die Kirschen da häit mer druff schtehte könne. Jch kann Jhne sage, wenn mich ebbes mähd mache duht, dannis es, wann e Haus nii tliehn gehalte werd. Well, Se könne sich denke, daß der ganze Foun. wo ich in die Sommerftifche gehabt den« mit einem mal fort war un ich hen e Wuthgp habt, daß ich die Schimmelmiinnien am allerliebste beim Schlaffitcheg nomme unin die Striti gewoefe hatt. Der Philipp Hot gesagt, ich sollt nicks drum gewwe. in en halwe Don hätt ich die ganze Geschicht widder in gu tem Schelm Do tann met sehn, was fo Mennfohts for e Verftehftemich von·e Haushaltung heu. Wisse Se; was ich gedahn ben? Jch hen mich reiieweg ausgezer un hen mein Näp per angezoge un fünf Minnits später hen ich an den Flohk gelege mit die Schtkobbeofch in die Hand un hen ge ftnrt zu Meere. das die Lappe ge floge fin. Die Buwe. wo sich fo aria uff den Dan gefreut hatte, wo mir widdee sin komme, die sin fortgelaufe un so is der Philipp- bilahs fe wisse aU gut genug, daß niit mich ntt gut Keefche effe is, wann ich ans haus tliene fin. Wie die ganze Faminilch aus den Haus fort war, do hen ich einol e Minnit gefiappt un ben zu mich gesproche: »Lizzie, du bist e dumme Gans un ich hätt in die Sof ieiethee. wo met in den Sommeerieh fort bei uns gehabt hen ebbes mehr lerne tolle· For was hen ich dennf ennihau e haustiepet un e Wummen wo ich bezahle bahn, daß fe mich mei Arbeit schaffe dicht? «Wie der Blitz sin ich uffgetschumpt un hen gehal ieet: Schimmelniännen, kommt emol eeein. Se is auch komme Un hot sich nit schlecht gewunnert, wie ich se ge .f»tagt den« das Haus teiteweg in e itpptapp Kandischen zu bringe. S »hot gesagt, ich wär answer- auch zu Ipektickelet un for mich wollt se nit idas ganze Jahr schaffe unwann ich se den Monat fufzig Dsahlee bezahlt del-L Well, do hätte Se awwer emol « die Lizzie höre solle!- Bei Tfchinto, ; was hen ich die awwer daungeiahltL ! So schnell, daß ich fascht geschiehtt ; geweie sin, hot ie gefiart zu schirobbe J un das is was ich gewollt hen. Jch ; hen mich dann widder gedreht un hen en Kahl an die Wedcöweilern ge- . macht. Die hot sich arig gefreut,we- » nigstenö bot se so geäckt, awwer bei die weiß met ia nie«nit, ob se’s » meine duht. Se hot mich eKimineL chegetowe un do hen ich gedenkt, well, wann se den Weg fühle duht. dann kann ich ja auch gleich einstarte un e wenig blohr. Bikahs fo warum hätte mit uns dann all die eignen zcs gemacht, wann ich nit bei die Wedesweiletn e wenig briicke sollt? Ach hen se von den feine Hotel un die ichs-Miedi- un die feine Ein-pas ves zählt, wo dort wate un do hot se ge sagt, sie deht denke, da hätt ich doch atig aut of«P·!ehs-gefiihl·t.· Gasle was yo: mich me peiemakx io maoo gemacht! Ich hen awwee nicts merke iosse un hen nur gedenkt, well, wann ou so sein willst, dann sollsk du auch die ganze Stokie wisse. Un jedthen ich sie von unsere Pahttie verzählt un was mer alles gehabt hatte un wie sein es gewese is un das all Jch den se von den feine Ohrtestta ver ziihit un von den feine Bahl un so sott un sie hot mich ganz ruhig zu gehört. Aha, hen ich gedenkt, jetzt werd se wohl e dissetente Oppinjien ben, awwer do sin ich schon widde: mißtehten gewese. Wie ich ganz fer tig gewese sin, do hot se gesagt: »Weil, das is ja e schwelle Pahttie gewese; wer hat se denn gewioe?« Ich un der Philipp, mi r hen se gew we,hen ich gesagt, mit en Ton, der voll von Gift un Peusen gewese is. Un dente Se ernst, se hot gelacht,al«s wann ich den größte Schohi gemacht hätt. No, Lizzie, hat se gesagt juh böss tuh ichoh mie, ich sin dont-Visi surkie: ich weiß ja, daß Jht nicks for die Eckspenzes gewwe dicht, so -lang ei mit-e paar Schilling abgei macht wer’n kann, aioioer ich kenne Euch zu gut ais daß Jhr fufzig Dah tek eneiblohe duht, un so viel hat die Pahttie doch wenigstens gekost. Phi lipp, hen ich zu den alte Mann ge rufe. wo in den Bahrtuhm gesosse hat« komm an heim, mit so Piebels, wo mich sot LLeier un Storieteller halte, will ich nicks zu duhn ben. Da iagt der Philipp, er tönnt nit sehn, was ihn das tonzehrne deht, ihn hätte Niemand inioltet. Do hen ich genug gehabt un sin mit Anstand un -Wiirde aus den Latal fort· Mit allerhand Achtung etc. Yours Lizzie Hanfiiengei. GENIUS Stamtngnst: »Ihr letzter Patient; starb wohl ckuch an der Jnsluenza?« Arzt: »Mein letzter Patient lebt ganz sicher nacht-« Ueber-Stöhnen-. »Deine Verlobung ist zurückgegan gen und Du sagtest doch immer, Du hättest Deine Braut fo hochgeschätzt?« »Ja hoch, mein Lieber, zu hoch!« Winters-nim Arzt: »Beachten Sie aber ja, liebel Frau, daß Sie die Medizin Jhrem Kinde nüchtern eingeben.« Frau: »Sie denken wohl. ich könnte · den Lössel nicht richtig halten« Herr Ddttor?« Treitender Vergleich« I »Was sin ein Unterschied besteht zwischen einer Mücke und einem nächt lichen Klavierspieler?« I »Die Mücke schwärmt am Licht und verbrennt die Flügel; der Klavier spieler schwärmt am Flügel und ver brennt die Lichter.« -—-—.——-——————-—————-——s——-————.——— ) Poesie und Prof-. , f " BILD Scbauspielet (in ein cafe tretend): «Kellner, bringen Sie mir einen Kognak so groß wie die Narrheit der Menschen und so echt wie die Falsch heit der Wem« Kellner (trpcken): »Gott er zwanzig oder dreißig Pfennig kosten?« »Ich habe nur gelächelt.« Slizze von Eduard Goldbeci. I « »Der Menschheit ganzer Jammer saßt mich an,« hatte an unxerem lStammtisch der alte Oberlehr cr itirt, der in der Prima des Ohnma Isiums den jungen herren die Klassiler »niiher brachtec Er war- von berufs Iwegen zu solchen Citaten berechtigt iund verpflichtet und der Stammtisch serlannte das willig an. Bei jedem sanderen hätte man gerufen: »Nanu?! iSie wollen wohl Bülow’n Konkurrenz machen?« Dann aber hatte sich, man wußte nicht wie, eine Debatte erhoben, ob jeder solche Augenblicke erlebte, ob sie sehr selten oder sehr häufig seien Hund was denn der Dichter überhaupt kgemeint habe. Endlich sagte der Oberlehrer zu dem kalten Major Tietze, der schweigsam und ernst wie immer dagesessen hatte: «,·Na, herr Major Sie müßten doch eigentlich am besten Bescheid wissen. Wenn man drei Kriege mitgemacht hat Das treuherzige Gesicht des Majors röthete sich etwas. »Ich dachte eben darüber nach-z sagte er, »wie.sonderbar es doch ist, daß ich dies Gefühl im Kriege nie ge habt habe. Und dann mal bei einer ganz unscheinbaren Gelegenheit und« ei der denkbar sriedlichsten Beschäfti gung.« « Er schwieg sinnend. ,,Erzählen· Sie, Majork« rief der Rechtsanwalt Sänger. »Wahrschein lich eine sehr feine Sache. Nur mal was anderes statt der ewigen Bier wihe!« ; »Gott. es ist eigentlich gar nichts," . sagte der Major etwas verlegen. »So I was ergreift einen im Augenblick, und I der, der’s nicht erlebt hat, findet ab ! solut gar nichts daran. Aber ich wills « Ihnen gern erzählen, auf die Gefahr T hin, daß Sie mich auslachen. Also ich hatte den Abschied genommen und, wie ; das so ist. ich befand mich keineswegs Fu glänzender Assiettr. Hauptmanns pension — Sie wissen ja, ich bin nur Charaktermajor —- und dabei Frau und Kinder, kurz, ich bewarb mich um alles Mögliche« zunächst bei der Stel lenvermittelung des Ofsizieroereins· Und eines Morgens erhalte ich denn auch einen Brief, ich möchte mich sofort bei einem Grafen Soundso « melden Er war einer unserer vornehmsten und reichsten Magnaten. hotel BriftoL Na, ich mache mich auf, und eine halbe Stunde später führt mich der alte eibjäger hinein. Der Graf bewill kommnet mich sehr liebenswürdig und wir nahmen Platz. »Ich habe gehört, Herr Major, daß Sie nicht abgeneigt sein würden, Jhre s Mußezeit angemessen zu verwerthen.3« s Allerdings-L Erlaucht, ich suche eine ’ Stellung.« Nun schwieg der Graf einen Augen blick und sah etwas verlegen aus. » »Ich möchte Jhnen eine solche Stel: ; lung anbieten,« sagte-· er dann. »Ich » bemerke gleich, daß ich jede Forderung Imaterieller Art sofort bewillige« es s handelt sich nur darum, einen errn Ivon absolut zuverlässigem Charakter zu gewinnen.« Jch machte eine leise Verbeuguna und dachtet Was will er nu«r eigent lich? »Würden Sie sich entschließen tön nen, als Erzieher in meinemsHause in leben?« . Ra, meine herren, Sie konnen sich ja den Kampf denken, der in mir vor ging, aber Sie kennen ja auch den Be griff »Glänzendes Elend«. Meineg glänzte schon lange nicht mehr, also ich sagte Ja. . Der Graf tlingelte. »Die Korn tesse möchte lommen«, sagte er zu dem eintretenden Diener. Wenige Augen blicke später öffnete sich die Thiir und ein kleines Mädchen von etwa fiini Jahren trat an der Hand der Erzie csstq bypphm IRS-f- est-»Ist sin- spie-o Verbeugung und blieb dann in der Nähe der Thüre stehen, während die Kleine auf ihren Vater zuschritt. Sie setzte die Fäßchen wie im Tanzsaal und schien sich der eigenen Sicherheit schon voll bewußt zu fein. Sie war aber auch das reine Elfenbein. Licht blondes Haar und braune Augen,——de« nen die langen Wimpern einen Aus druck von Jnnigleit gaben, der dem Alter der Komtesse nicht entsprach Sie küßte dem Vater die-Hand und sah dann abwartend zu ihm impor. »Nun hast Du gut geschlafen?« sagte der Graf freundlich. »Wie nichts!« antwortete sie und ;sah mich mit prüfenden Ausdruck » an. ’ » »Den Maior von Tietze!« sagte der Graf, wie vorstellend. Die Kleine-machte einen graziösen tlnix. »Nun, fahr’ ein bißchen spazieren! Ich wollte Dir nur gutenTag sagen.« Der Vater streichelte noch einmal sanft ihr langes, offenes cPaar, wie der ein Handtuf3, ein Bli auf mich und mit derselben, ich möchte sagen tsiihnenmäßigen und doch natürlich vornehmen Anmuth zog sich die Kom teß zurück. »Nun, wie gestillt Ihnen Jhr künf tiger Zögling?« fragte der Graf. Jch war starr. Jch hatte an einen Buben ge"dacht,.den nur ein königlich preußischer Stabsoffizier bändigen könne und nun diese kleine Eremg Also nicht Erziehu, sonder rzieheR — rin sollte ich aus meine alten Tage werden. »Sie sind erstaunt!« sagte der-Gras mit einem müden Lächeln. »Aber ichs will Jhnen die Sache erklären. Jch riin von der Mutter des Kindes ge sch;eden.« Jeht fiel mir mit einem Mal ein. daß — ich von der Scheidung gelesen hatte, die Frau des Grafen war eine hervorragende Schauspielerin, Miene rin, wenn ich nicht irre. »Die Mutter hängt sehr an« dem Kinde und umlauert es fortwährend. Sie versucht die Dienerschast zu be stkechen... turz«, seine Stimme klang gequält und hochmüthig zugleich, »e iii eine sehr traurige Geschichte. Jch brauche einen Mann, einen Genue man, aus drn ich bauen kann. Das Kind dars die Mutter nicht sprechen, niemals! Die Gründe erlassen Sie iuir. Also dars ich hossen, daß Sis: Ja sagen?« Jch brauche Ihnen wohl kaum zu bemerken, meine Herren, daß mir die Position durchaus nicht »sympathisch mar. Aber ich habe Ihnen auch schon angedeutet, daß- ich nicht gerade aus Rosen ruhte. Also sagte ich Ja.« Außerdem hatte ich mich in die Kleine verliebt. Liebe aus den ersten Blick. Zu thun hatte ich weiter nichts, als das Dämchen aus ihrer Bronn nadz zu begleiten. Erzieherin, zwei handleste Lakeien und ich: dag- war die B·:deckung. Die Komteß war das liebenswürdigste, und llügste Kind, rag- ich je gesehen habe. Von ihrer Mama sprach sie nie, aber ich hatte aie bestimmte Empfindung, daß sie alles wußte, was sie ihrem Alter nach wissen konnte. " Eines Morgens gingen wir im Prater spazieren —- wir waren in zwischen nach Wien gereist, wo der» Csraf ein herrliches Palaig besaß. Die l(Z««,ou·vernante war einer Migräne hal ber im Wagen geblieben, der langsam hinter uns herfuhr, die beiden Diener folgten in respektvoller Entfernung. Jch hatte die Komteß an der Hand nnd mit einem Male fühlte ich, wie diese kleine, warme Hand in der mei nigen zuckte. Ich wußte sofort, daß etwas geschehen war und da sah ich auch schon auf der nächsten Bank eine Dame sitzen, die da Kind mit ihren Blicken verzehrte. Es war eine Frau oon etwa dreißig Jahren, mit jene: vornehmen Einfachheit gekleidet, die Das feinste Raffinement ist, und eine Schönheit allerersten Ranges. Im Angenblick allerdings war sie todten klaß und nur die Augen glühten aus csim fahlen Gesicht heraus. Sie sasz vorgebeugt, wie zum Sprunge bereit, und ihre Lippen waren halbgeöffnei. Und nun gingenowir an ihr vor bei, nur wenige Schritte von ihr ent frrni, langsam, ganz langsam. Mir war es, als wollte dieses Vorbeigehen gar tein Ende nehmen. Endlich wa ren wir vorüber, aber die Komtesse wandte noch zweimal densiops Dann fah sie plötzlich scheu zu mir auf, ihre sonst so klaren Kinderaugen standen in Thriinen, und fliisierie, als wenn sie Straf: fürchtete und abbitten wollte: »Ich habe nur gelächelt.« o Ja, meine Herren, wie Sie schon sagten, ich habe viel Schreckliches ge sehen, eine Thräne habe ich nie ver gossen Als ich aber an diesem Tage nach Hause kam, da habe ich mich hingesetzt und geheult wie ein Schloß bund.« Bier in Spanien. . — Man erwartet in Spanien ebenso wenig Bierverhältnisse vorzusindem wie man in Deutschland etwa Stier gesechte sehen zu können fijr möglich hielte· Spanien ist bekannt als ein weinerzengendes Land, auch weiß man, das-, der Spanier äußerst mäßig und ein leidenschaftlicher Was sertrinler ist. Jtn großen ganzen ist das jri richtig, und was das· Trinken anbelangt, hält die Mehrheit der Spa nier es mit dem Pindarischen »das Beste ist das Wasser«· Nie wird eine Tasse Kassee oder Schokolade oder ein Gläschen Litör eingenommen, nie ein Pastetchen oder sonst eine Süßigkeit ’genossen, ohne daß man gleich daraus ein Glas Wasser hinunterstiirzte. Der Spanier, der dies unterlassen würde, beliime sicher Sodbrennen Jn allen spanischen Cascss sieht man aus den Tischen mit taltem Trinlwasser ge siillte Karoser und Thontriige stehen. Aus allen spanischen Bahnhöfen wird von fliegenden Händlern und Händ lerinnen mit großem Geschrei Agua Fresca zum Kaufe angeboten, und auch aus Straßen und Plätzen bildet das Wasser einen gangbaren Handels-arti iel, besonders in den heißen Sommer monaten. Jm Winter wird sogar in den Theatern Wasser verkauft. Jeh deliichle keineswegs· die Sitten, sondern stelle sie nur einfach fest. Sie verhindern übrigens nicht, das; ein Theil der Spanier, allerdings nur Städterewohner, auch tüchtige Bier trinter sind. Allerdings wußte man in Madrid noch vor einigen Jahren sehr wenig vom Biertrinlen. Die we nigen bestehenden Fabrilen lieferten einen Stoff, der kaum als Bier ange sprochen werden konnte und nicht geeig net war, den Spanier zum Biertrinter zu machen. Es war ein trüber, gelb llichetz bitterer Saft. zu dessen »Ge «nus;« eine gute Basis Heldenmuth ge hörte. Dieses Getränk nannte der Madrider »bitteres Bier«, im Gegen-· satz Hur Limonade, die W »siißes Bier bezeichnet wurde. ollte der Madrider.Bier trinken, natüsich nicht« sweil es ihm mundete, sondern um sich den Anschein zu geben, im Auslande gewesen zu sein, so bestellte er beim zKellner zunächst eine große Saht fchüssel und einen Kochlöffel. Jn der Schüssel wurde sodann der Inhalt ei niger Flaschen Bier und Limonade nebst gefrorenem Ziironensaft zusam inengerührt und rnit dem Löffel in die Gläser gegossen. Jeder Gast begnügte sich gewöhnlich mit einem Glas. Jn einigen Küstenstädten war schon ’ früher das Biertrinlen eingerissen. Jn Sau Sebastian, dem selegantesten .Modebad der Spanier, hatten Deut sche mehrere Brauereien und Aus -schante errichtet, die aber nur den Lo lallonsum zu decken imstande waren. Jn Santander und in Gijon gab es ieinige Fabriten, bete-n Erzeugnisse jaroße Verbreitung fanden nnd sogar bis nach Madrid gelangten Jn Bar celona bestand ein Dutzend großer sBierhallen nach deutschem Muster, wo echtes Münchener Bier direkt vom Faß jverzapft wurde ! Auf einmal schlug auch fiir die Hauptstadt des Reiches· die Stunde der Erlösung! Den ersten Ansatz zur Herstellung besserer Bierverhältnisse iinachte die einheirnische Brauerei Ma shou, als diese unter die Leitung eines stiichtigen deutschen Braumeisters ge langte. Der Stoff war ein sehr trink barer, aber man bekam ihn in den Caf« nur auf Flaschem was einen echten Biertrinker nicht befriedigen konnte. Bloß im Deutschen Klub oder in Privathäusern konnte man das Mahousche Bier direkt vom Faß be kommen, wobei kleine -Kohlens·ciure Druckapparate zur Anwendung kamen. Vor einigen Jahren ira: nun mir der Gründung der großartigen Braue rei El Agnila ein tolossaler Um schwung ein. Diese Brauerei, mit 3 Millionen Vesetas AnlagekapitaL führte-die neuesten und vollkommen sten Verfahren und Apparate ein und stellte tüchtige deutsche Brauineister an. Die erzeugten Stoffe, helle und dunkle, weinige und vollmundige Biere, waren von erster Güte und san den von Anfang an großen Anklang, sowohl bei den Einheimischen wie bei den hier ansässigen Ausländern »Ver langt überall« Aguila-Bier!« so stand in drei Sprachen, Deutsch, Französisch und Spanisch aus niedlichenRetlanieg schilden geschrieben, die in allenTram wagen angeschlagen waren nnd diesem Anssrnf kam das Publikum mit wah ter Begeisterung nach Das genannte Institut etablirte bald daraus auf der schattigen Plaza de Santa Anci eine luxuriöse Bier-halte nach deutschem Muster wo man den schäumenden Gerstensast frisch vom Faß in echten deutschen Humpen bekam. Von den hiesigen Deutschen, Oesterreichern, Schweizern, Belgiexn nnd sonstigen kierfreundlichenAnsländern wurde die Neuernng freudigst begrüßt, und die erwähnte Bierhalle nebst Hinterstube wo die Bilder des Deutschen Kaisers, Molttes, Biginarcks u. s. w. hängen, war stets bis auf den letzten Platz bi ietzt. L n LJUV thU chl lluc Ucl TUIIUIlg Usl ungeheuren Entwicklung, die der Bier tonsum in Madrid erleben sollte. Die Brauerei Mahnu, durch den Erfolg von El Aguila angestachelt, legte sich nunmehr in- Zeug Jbr Leiter führte seinerseits nun auch neueste Methoden ein nnd brachte noch besseres Bier her vor als El Aquila, einen geradezu ta dellosen Stoff, der in Geschmack, Farbe und Klarheit den besten Mün chener Erzeuqnissen kaum nachsteht und von frisch angekommencn Deut schen oft mit ihnen verwechselt wird Das Mahori-Bier wird speziell in dem ebenfalls aus der Plaza de Santa Ana gelegenen Bierrestaurant »Zum Kro todil« verschänkt. Der Leiter dieses Etablisseriientg, ein srenndlicher Schloeizer, kennt sein Metier ans dem ff. und weiß nicht nur das Bier, son oern auch seine Gäste zu behandeln. Das Krokodil ist das Stnmmlolal al ter in Madrid lebenden bierliebenden Anständen Das «en1iithliche Lokal. dessen Wände mit gllustrationen des Geibelschen Liedes »Ein lustiger Mu sikant« geschmückt sind, ist stets bis ans den letzten Platz gefüllt. Da gibt es eine Ecke siir die Deutschen, eine andere siir die Svanier u. s. w. Dran ßen unter den Bäumen der Anlage, wo meist eine Kapelle noncklindenklltw sikanten spielt, sitzt es- sich ebenfalls prächtig Es kommt kaum ein Aus liinder nach Madrid, der nicht dem Krolodil einen Besuch abstattete. Nach und nach ist die ganze Plazn keSanta Ana zu einem riesigen Bier ansschanklokal geworden Neben dem Theatro Esvanol befindet sich die Ter verne Alvnrez, wo Mahou-Bier ver zapft wird, allerdings nicht so kunst gerecht wie im Krokodil und gegen iiber der Aguila-Bierhalle hat sich der Caffs Moderno, wo Aguila-Bier zum Aus-schaut kommt, gegründet. Der hnumbeschattete Platz, in dessen Mit telpuntt sich die Statue von Cnlderon de la Barca erhebt, hat sich in due große Gartenwirthfchaft verwandelt, in der friedlich nebeneinander die vier genannten Institute unversiegbare Ströme Bier laufen lassen und die lechzenden Kehlen der Madrider laben. Bierlolale find übrigens in vielen Straßen, in der Calle de Alcalfn Calle del Princive, Cnlle del Carmen, Car rera San Jerbnima an allen Enden »der Stadt wie Pilze aus dem Boden hervorgeschossen. Die Einheimischen haben dem deutschen Trank Geschmack abgewonnen und trinken heute mit den Ausländern um die Wette. . « , Anssetöfte steter-darinnen « Zu den aussterbenden Thpen westli der sogenannte Blaniet-Jndianer der Reservationen, wie er sich seht noch mitunter aus Schaustellungen mit be maltem Gesicht, im ledernenAnzug und feütlichteit zeigt. Jn dreißig Jahren wird man ihn vergebens suchen, höch stens noch auf der Bühne finden, die bisher nur verhältnißmäßig wenig Verwendung sür ihn gehabt hat. Ein neuer Fennimore Cooper wird andere Originale suchen müssen. Die Bun desregierung ist entschlossen, die Seß- s tzaftmachung des rothen Mannes, wie sie mit der Dawes-Bill begonnen wur de, systematisch durchzuführen, bis der im Kommunismus groß gewordene Jndianer sich als brauchbaresMitglied der ihn umgebenden Zivilisation einge reiht hat. Ob er sich dann rein in der Rasse erhält oder sein Blut mit dem anderer verwischen wird. um nach und nach in der Gesammiheit ganz zu ver schwinden, ist ein anderes Problem. szie Regierung beschäftigt sich zur Zeit nicht damit, ihr ist es darum zu thun die ehemaligen Mündel der Nation und deren Kinder zu Staatsbürgern zu machen, die ihren Lebensunterhalt ebenso erwerben müssen wie jeder an dere. Die Verpflegung und Bevormun dung der Stämme aus Bundesmitteln, für die aus dem Erlös der Verkauften Ländereien Ersatz kommt, soll aufhö ren, jeder Einzelne auf sich selbst ge stellt sein, wozu ihm allerdings eine guteStütze mit seinem Antheil an dem bisherigen Stammesvermögen gegeben wird. « . Eis« —, eben amerikanischen Lebens gehört auch dem buntfarbigen Blauket der Oef- · Die Reservationen werden demge mäß nach und nach aufgelöst Die « Maßregel mag fiir den von Natur zum bequemen Leben neigenden Jndianer hart erscheinen thatsächlich soll sie zu seinem besten dienen, soll die Fähigkei ten, die in ihm stecken, wecken, fiir die Gesammtheit verwendbar machen und z ihm eine soziale Stellung geben, die er in der abhängigen Stammgemeinschaft nie erreichen kann. Der Borsteher.des I Jndianer-Bureaus, Herr Francis E. « Leupp, hat seit einem Vierteljahrhnn dert das Jndianerproblem griindlich " studirt und sieht als Freund der Rasse den besten Weg zu ihrer Wohlfahrt in der gegenwärtigen Politik. Der angestrebte Zweck wird in - zweierleiWeise zu erreichen versucht. Mit dem Aufhören der Reseroationen wird dem weißen Anstedler das bisher ausschließlich dem Jndianer gehörende « Gebiet erschlossen. Den Stamme-Zun gehörigen sind ihre individuellen Wohnsitze, je nach ihrer Wahl, ange wiesen. Und zwischen denselben findet der Ansiedler seinen Platz. Ein Theil der Jndianer aber, der zur Farmerei keine Neigung hat, mag die bisherige· Heimath verlassen undseinen Lebens unterhalt auf andere Weise zu verdie nn suchen. Da er arbeiten kann, wenn er will, wird er, auf sich selbst ange wiesen, auch arbeiten müssen. So lommt er mit den Weißen in stetige Berührung und lernt durch Beobach tung und Erfahrung. Mit den beiden Methoden wird dasselbe Resultat er zielt. Aus sich selbst heraus hat der Jndianer keine Neigung zum Lernen. Wenn man ihm direkt Gelegenheit da zu bietet, will er nicht. Er lehnt es rundweg ab. Er mag seinGehirn nicht anstrengen, obschon er durchaus nicht dumm ist. So muß man in anderer Weise erzieherisch auf ihn einwirken, und das geschieht durch die häufigeBe riihrung mit den Weißen. Der india nische Farmer muß unwillkürlich von seinem weißen Nachbar lernen, nicht nur scinellliethoden nachahmen, sondern auch seine Lebensformen annehmen, und ähnlich ergeht es dem Jndianer, der als Arbeiter sein Brot verdient. Allmählich muß seine Eigenart in der seiner Umgebung aufgehen. Und da mit ist das Ziel erreicht.· Kommissär Leupp ist der Ansicht, das-; es noch drei ßig Jahre in Anspruch nehmen wird, bis das Programm vollkommen durch-« geführt ist. Aber danach wird es keine Jndianerfrage, wie sie die gegenwär tigeGeneration noch gekannt hat, mehr geben. (Milw. Herold) Jn No. 183 beschreibt das Westfä lische Volksblatt den Verbandstag rl;:(inisch - westfälischer Stenographen. »Mit dem Verbandstage,« heißt es in dem Bericht, »war eine Ausstellung sieccgraphischer Arbeiten und Schrei-. maschinen verbunden.« Es müßte po lizeilich verboten werden, daß in un serem ohnehin schon viel zu geräusch-«« vollen Zeitalter Maschinen konstruiert werden, die keinen anderen Zweck ha ben, als Lärm zu machen. si- « si- si Die fünf mittelamerilanischen Re- ' pribliken schlossen einen Friedens-: und Freundschaftsbund. Hoffentlich ist der Vertrag etwas mehr wert, als das " Papier, auf dem er geschrieben steht. M sit III All das Gerede über Verkauf der « Philivpinen hat gar keinen Wert. Wer will·sie denn laufen? si- e- si Wenn die Japaner bei den Asiaten-« -- »H. Krawallen in ben Ber. Staaten aus . der Haut fahren, so fahren siebet de nen in Vancouver wieder hinein. si· III If Man erwartet ruhiger-e Zeit fitr Wallstreet. Den Lämmern muß wie-s « der Wolle wachsen, ehe sie von neuern geschoren werden können. IN « . ov- . sie-peo- « «. »