. —- IF-«-·-. l- -s-s www-q- --» »h (4. FortseinngJ Sie hatte gerade von ihrem Schas geträumt, von ihrem zutiinstigen In nnd dem ersten Schwein. M zusammen schlachteten. Wai- war nd dass Alles dunkel um her? Und-die Gäste spielten doch arten? Sie hörte es ja an ihren Motten Sie riß dis- Augen so weit wie mög lich aus. Und plötzlich übertönte ein durchdrinng Jammergeschtei das Stimmengervirn »Herrjel), herrjeh, ich lann ja nicht fielen, ich bin ja blind gewomn!« , Daraufhin lautlose Stille, Und dann Kapitän Raddatzens tiefer« Baß: " MS ist Dir denn, Kathrin, beiDir spukt's wohl? Du sagst. Du kannst nichts sehen?« - «Re, ne, Kapitän, nischt, gar nischt.« « Eine Regung, die wie unterdrücktes Lachen klang, ging durch das Zim mer, dann war Kapitän van Hotven ausgestanden und zu Kathrin hinge iappi. Er schüttelte sie kräftig. Rath ein« dummes Ding,.Du schlässt wohl noch? Mach doch die Augen aus, siehst Du dznn die Lampen nsicht?« Sie schlug mit erneutetn Jammer geschrei die Schürze or das Gesicht.« «M—in Karl, min Kot , wat wird min Kerl seggen!'« ? Da nahten eilige Tritte, die Thürs wart-: ausgestoszen. ein breiter Licht sireisen fiel quer in das Gemach, und» aus der Schwelle ihres Privatzim-’ neers stand, ein Licht in der Hand,’ mir verwundert-An Gesicht die Wir-» thin. »Was ist denn hier lo32« krägte sie halb erstaunt, halb ärger-H , . Jkathrin ist blind gis-worden« er widerte der alte Kapitän RaddadJ und nun brach ein Gelächter los, das» die Wände erbeben machte, und in welches alle, selbst Ullrich, mitein siitnrnten. Die Frau Wirthtn hatte das elek ttifche Licht rasch wieder zum Glithen gebracht und schickte-Kathrin, die noch ganz verwirrt um sich starrte, hin aus, urn die verlangten Gläser zu· holen, dann ging sie zu ihrem Mann in die Räume des orderen Lolals. »Es ist unglaublich, was fiir dum me Streiche diese alten Seebären ma chen!« sagte sie mißbilligend zu dem Gatten, nachdem sie ihm das Vor gefalxene erzählt hatte. Er drückte bedächtig auf den Drucktnopf des Bierhahns, ließ ein paar Gläser volllaufsen und strich mit dem Hslzchenden Schaum ab. »Das ist bald gefagt«, entgegnete tnr ver ständige Mann, während er sich die Hände an dem rothgestreiften Hand tneli trocknet-z »wer so beständig den Tod vor Augen sieht, wie diese Leu te. dem ist es nicht zu verdenckem wenn er in on Tagen der Ruhe ein wenig über die Stränge fchlägt.« — Jin Kapitänszimmer war wieder Ruhe, eingekehrt, auf den Tischen» ådampftsz der Grvg und Kathrin faßl wie-der in der Oseneckr. Aber jetztl schlief sie nicht mehr. Die Nadeln ihres Strickzeuges tlapperten im ta piden Tsf-mpa. ihre Backen glühten in dunklem »Roth, und wennJie angeru fen wurde, so stand sie erst beim drit ten Male auf, um das verlangte "-Glias zu holen. »Sie mault«, meinte Kapitän Radrsatz, nnd erst der blanke Thaler, welchen er ihr als Schmer zensgeld in die Hand drückte, zau derte wieder ein Lächeln auf ihr Ge sicht« , Rapikän Ullrich und einige der äl teren Kapitäne spielten nicht rnit. Sie saßen hinter den Stühlen chk Bezirken stühten die Ellbogen auf die Lehnen derselben, sahen ihnen in die T" Karten und machten ihre Bemerkun « - gen iiker den Gang US Spiels. »Du, Ullrich«, rief ihm einer der ehe-falls dem Kartenspiel zuschauew den Freunde u, »Man ist Deine zsiormannicss Fertigk« « »Ende März oder Anfang April«, erwiderte dieser, und in fein Auge trat ein leuchtender Schein. . «Haft Du eigentlich eine befiimmtel Tour mit dem neuen Steamer?« be gann ein anderer. »Nein, ich fahre wild«, entgegnete der Ge-fragte. »Was meinen Sie damit?« wandte sieh ein junger, elegant geileisdeter Mann an ihn. der Verwandte eines der Anwesenden, den dieser eingeq fährt hatte. »Möchten Sie mir das« met extra-eur« ! »Das ist bald gesagt«, nahm fein? W dem Kapitän die Antwort aus Je- Munde fort. »Ein Schiff fährt JIsiM wenn es immer dahin fährt, - cost-tu ei gerade Fracht erhärt; ei ha; ssfs kein-e bestimmte Tor-M »Und keine Passagierei« »O dsckiiacäig nurjnlbeksxgnttem W -· MIM ogiere III-es Sie Mitarbeiter-? E M Mk is-« Der Kapitiin Miit-n . durchdcihaar th einen mer m fei s e. Ru- Mr a feines Le MMMMBF glatten fass «» « It . Mk c Amt- bec »erhe- Ukik ver Is Mdeh, M et tschi wuß " steten-weine M qui ih sein. und er tonnte für sie sorgen, ihr» Reichthnm und Ansehen ver schssfssx·.. . Kapitan Rai-das hatte sich zu Ihm umgewandt. »Du, her-mann, weißt Du, wen mein Bootsmann neulich gesehen hatt« Ullrich blickte ihn fragend an. Der Winter den Du aus der ,.Elise« hattest, ist wieder da. Jm »Vlauen hecht« war er neulich, ganz zerlampt und abgerissen. Jn seiner Betrnntenheit hat er gesagt, er würde noch. mal Dein Schwiegersahn, denn er wollte Dein Fielen heirathenf - Die Zunächstsihenden brachen in ein schallend-es Gelächter aus; der alte Kapiiiin Busch drehte sich um und trank ihm zu: »Prosit, der seine Schwiegersohn!— Hallo« — schrie er dann und sing das Glas auf, das Ullrichs schwer herniederftnlender Hand entglitten war « Die Röihe aus dessen Gesicht war einer aschgrauen Farbe gewichen, die Augen starrt-en entgeistert ins Leere, als sähen sie etwas Entsehliches aus sich zukommen. Lanssaw willenlos, wie von innen heraus etriehen, stand er aus, schob das Tischche chchen beiseite, ging unsicher stoipernd zum Kleider holen und nahm seinen Mantel herab. Ein-er der jüngeren Seeleute sprang herzu und war ihm beim An ziehen behilflich. »Ist Ihnen un wohl, Kapitän Ulleichi Soll ich Sie nach Hause begleiten?« Der Angekedete schüttelte den Raps ind driickte die Mühe tiefer in diel Stirn. »Er hat genug!« sagte Raddah miHl unterdrücktem Lachen« und die an-l deren stimmten mit ein; nur zwei schen Imsich bedeutsam in die Wagens als dreThür sich hinter Ullrich, ge schlossen hatte. euerrtz Du noch, was ich Dir rge sagt habe, als Ullrich seine «Elise« verlor?« fragte der eine derselben auf dem Nachhausewege seinen Ge fährten. »Habe ich recht oder nicht?« Der andere zuckte die Achseln: »Was willst sDn?« erwiderte er aleichmiithig. »Du hättest es in sei ner Lage vielleicht ebenso gemacht." Der Sturm hatte sein Toben ein gest-:llt, dasiir pliischerte ein gleich mäßiger andauernder Regen hernie der. die 2ust war mild warm und von einer fast er rückenden e. Die Probe war zu Ende, und die singenden Mitglieder traten aus dein Portal der Marientirche aus die Straße; aber nicht wie sonst standen sie noch in kleinen Gruppen plan dernd zusammen, ein jeder strebte bei dem rauhen Wetter so schnell wie möglich sein Heim zu erreichen. Auch hartmann und Sop iet nah men den nächsten Weg il den Marttplatz, welcher heute wie ausge storben erschien nm ebenfalls mög lichst bald unter Dach und Fach zu sein. Robert hatte ihre aus seinem Arm liegende Handniit der seinen umfaßt und hielt rnit der Linken den ausgespannten Regenschirm schützend über sie. · Gleichmäßigen Schrittes gingen sie, ein-er an den anderen geschmiegt, ihres Weges, von diesem nnd jenem plaudernd, während aus den ausge spannten Schirm der Regen ironi melnd herniederprasselte wunschloil zufrieden in dem Besis eines großen, sriedsooll sicheren Glückes. « .Da fuhr ein Kopf unter deni Schirm, die Liebenden fuhren er-« schrocken auseinander. Sie waren so vertieft gewesen daß sie die nüchtixl gen, frch nähernden Tritte überhört hatte-n « - - -- · »an, nun yav lass ova- anean Jcki hab’ mir’s ja schon lange gedacht.«l Sophie mußte trps des Schreckens lächeln, als sie in die schwarzen Au cen ihrer Freundin blickte. »Aber Liese«, mahnte sie, »ich bitte Dicht Daß Du es weißt, daß wir mtobtl sind, schadet ja nichts, aber die an deren —- Baier will es noch nicht.« Die junge Frau war schen wieder eine Strecke entfernt; «sie machte eines triumphirende Geberde und eilte mits ihren hüpfenden Schritten die Frei-( ireppe des Posigebäudes hinan. Auf dem obersten Absad blieb sie stehen. «Und·ich sag’s doch!« rief sie herunter. ( Noch ein helles Lachen, das Dröh-; nen einer zugeschlaaenensThiiy und( sie war verschwunden » Sophie hatte ihr lächelnd, Hart mann ein wenig uan ·g aufgese hen. »Sie wird doch nichts« ragte er mißgesiinrmt. s«Es iii nur bei Vaters wegen«, fette er hinzu, ais Sophiei ihn fragend anbiictte, »ich möchte ihn nicht erzärn-.«n. Deine Freundin scheint ein rechter Jrewisch zu sein« Das junge Mädchen zwang ihn durch einen leichten händedtuck zum «Whm. »Oui« erwiderte sie Fine heldin iii sie- die dem Leben e beste Seite abzugewinnen Richt. Sie hat viei Schweres durchgemacht« »Sei Butte, mähie mir Mi« bat Robert intereisirn W «Die arme Elifabeth hat beide cl teranchon friih erloren und hat sich und ihre Geschwister tapfer durchs Leben gebracht. Vor einem Jahre hat .fie dem Postdireltor ihre Hand gereicht. Sie hoffte in ihrer Ehe we nigstens Frieden und eine gewisse Sicherheit zu finden, und sie fand mehr.« »Mit-ti« , Sophie nickte. »Ja; sie hat ihren iMann, der fasi zwanzig Jahre iilter ist als sie, aufrichtig lieb, und er ber gottert sie. Jhr einziger Kummer ift Ihre Schwester Anna, deren Leben und Dentweifofo abweichend von der ihren ist. Sie hat sich viel Mühe mit ihr gegeben, aber es ift nicht mehr möglich, sie zu sich empor-zustehen — Du siehst«. fette sie ernst hinzu- .daß nicht immer diejenigen das Leben ernst nehmen. wie gewöhnlich ange nommen wird, welche bei jedem Miß geschick, bei jeder Widerwärtigkeit den Kopf hängen lassen und sich und ihr ten Angehörigen das Dasein vergif ten. Für mich sind die wahren hel den jene Menfchen, die lachend und muthig den Kampf mit dem Leben aufnehmen und dasselbe unter ihren Fuß zu zwingen fuchen.«. Der junge Mann hatte nachdenk lich zugehöri. «Du.magft recht ha ben. Herz, ich habe eigentlich noch gar nicht darüber nachgedacht. Ich bin bisher meines Weges gezogen wie je der junge Mann. Die eigentliche Vertiefung der Gefühle kommt, denke ich mir, bei uns ersi durch die Frau, der wir unser Herz schenken·« Sie lehnte den Kopf an feinen Arm und rieb facht die Wange an dem «Aermel feines Ueberrockes. »Ach Dai« sagte sie innig. »Gebt es wohl etwas in der Welt, was Deinem guten setzen die Wagfchale «halten könnte?« . Er war plötzlich fehr ernst gewor den. Er hob den Schirm in die Höhe, faßte mit der hand ihr Kinn und blickte in die auf ihn gerichteten, im Lichte der Straßenlaterne wie dunkelblaue Vergfßmeinicht schim mernde Augen. »Von Du mich wirt lich fo lieb, Sophiei« fragte er weich. »Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, daß ich in Deinem bergen Mit an zweiter Stelle komme. Dein « er ——« Sie befreite ihr Gesicht init einer leichten Bewegung der Hand und faßte wieder seinen Arm. »Das mußt Du nicht denten Robert« erwiderte sie. »Die Liebe zu Euch beiden ist so verschieden, ioie —'« sie suchte nach einein Vergleich, fand aber teinen pas-senden. »Und vor allen Dingen die Liebe zu Dir ist neu, und ich kenne teine Zeit« —- fie sprach schnel ler und leidenschaftlicher —- »ivo ich! nicht vergötternd zu demszVater au biickt hättef Sie brach ab, sie iiio te ihn nicht verletzen init ihren Worten. —- »Der Vater macht mir rechte Sor «,«fuhr sie dann nach einer Weile in eienem leiseii, gepreßten Ton fort, der Robert eigenthiiinlich erschüttertr. »Wenn ich nur wüßte, was ihn drückt; wenn ich iiini helfen tönnteF Kannst Du iiiir gar nicht rathen haftj Du teiiie Ahnung i« ( Sein Gesicht erstarrte förmlich in einer fast eisernen Berschlossenheit »Da sind ioir ja«, sagte er tonios’ und iiffnete die Gitterpforte zu deni Garten ihres hauses »Sieh Dein; Vater erwartet uns bereits. « « —--—-· ! Frau Ullrich steckte den Lon ini die Thür des Wohnziimners in wels? chem Soptiie im Schauteljtuhl saß und oor sich hintriiuinte· »Ich gehe iOOT Svpbit!« Sie schob ihre rundliche Gestalt vollends ini iiiiiner. »Da sieh doch inal nach, Hist mein-hear ordentlichi« Das junge Mädchen erhob sich,j steelte ihre in losgegangenes opf-: eiide fest und strich die betten eide-« neii Bänder des Kapottiiiiteö glatt. : Adieu ineiii Muttiiig« , sagte lief freundlich und titßte die Watte aqu die volle Wane »Amiisire Dich gut( iu Eurer Kasseeegesellschaft und laß Dir die Schiagsaline schmechenk »Du hättest doch auch mittoinnienj sollen, Sophiecheiii Du warst aus-; drücklich iiiit eingeladen. Ich weiß ge nicht« wie Du immer bi t« klagte « Mutter. Das junge Mädchen lachte und » strich ihr übers Haar. »Sol; nur gut l sein, nächste Woche gehst Du zu Frau Kapitän Rat-dan, da lorntne ich be stimmt mit.« Die Mutter ging doch, gleich da ran steckte sie noch einmal den Kon durch die Thürlchalte. »Sophie, « Dein Robert lotntntl« Und da stand er auch schon auf der Schwelle, so schlank und frisch in dem dunkelblauen Jakettamuge die Wangen geröthet von der «lkälte, und in den Augen ein strahlendes Leuchten. Saphie eilte ihm freudig entgegen und duldete ej gekn, daß er sie vor der Mutter in d n Arm nahm und küßte. »Du kommst ja so spät heute«. sagte sie dann. ; Er hatte den Arm ukn ihre Schul ter gelegt. geleitete sie zu dem Schau H lelstubl zuritch zog einen Sessel hei an nnd ließ sich neben ihr niedsr. »Ja, denke Dit«, sagte ek, sich die lzsäude keimt-, »unter-veg- taud ich etnen kleinen Hund, den em Bindfad m über-gefahren hatte; das Thier chen lag sit gebratenen Beinen auf dem Strn npflafter, da habe list ausgenommen und zum Thiersezt getta , « Heft-ne Braut antwortete nicht; sie hatte die Hand auf sein Knie gelegt O · uad mich facht vaekrkk via ais-r ek, wußte es doch, das diese Bewegung eine Liebtosung bedeutete. »We- ist der Statut« sragte er dann. Sie deutete mit dem Kopf naä dem Es immer. »Dort drinnen i er'. — diimpite ihre Stimme zum Flüstern — »der Winter ist wieder bei ihm. Sie bereden etwas, ich tfnnte aber nicht verstehen, was ei it.« Zwischen Roberts Brauen hatte sich eine tiese Falte gebildet. »Der Mensch kommt ieht so ost. Was will er denn hieri« Saphirs Augen sahen ihn mit einem ängstlichen Ausdruck an. »Alle Tage kommt er«, versetzte sie dann. »Er soll ja erster Steuermann aus der »Normannia«. werden. Gesteen war er sogar zu Tisch hier." Sie schwieg und strich mit der Rand wie der holt iiber die Stirne. onnte sie Robert sagen, wie sie sich vor diesem Winter fürchtete? Wie seine grün lichen Augen gestern während des Essens beharrlich mit so eigenthiim lichem Ausdruck aus ihr geruht hat ten, daß unhr wiirgend in die Kehle gestiegen und es ihr sast unmöglich war, einen Bissen hinunterzubrin gen? —- Und der Vaters Der wurde ihr von Tag zu Tag unverständli eher: es tam ihr fast vor, als sei er ganz in Winters händen, und jener sei ein gierig schleichendes Raubthier, das seine Beute umkreist. Die Dämmerung halte sich sachte hernieder gesenkt. Aus dem Neben zzimmer tönten leise murmelnd :Stimmen, nur einmal einige aber laute Worte des Kapitiins. Sie klangen wie ein verzweifelnder Schrei: »Nein, und tausendmal nein. link-e ich Dir!« Dann wieder das leise Sprechen« Sop ie schral zusammen, der Arm Jihreö riiutigarnsz hatte sich um ihre Taille gelegt, und seine Augen blick ten leuchtend in die ihren. »Was sinnt mein Lieb?« fragte er leise. Und da packte sie plötzlich eine ber iveiselte, erstickende Angst, ein schnei Erwirb scharfes Weh ein Vorgefiihl toinmenden Unheils, und sie sprang IF sehte sieh aus seine Kniee und chang den Arm um seinen hals mit einer wilden Leidenschaft, die ihm neu und remd an ihr war. »Sophre!« fliisterte er, und drückte seinen Mund auf den ihren. Sie erwiderte seine Küsse mit einer heißen, leidenschaftlichen Gluth. »Sophie, mein Liebt« sagte er ,leise’ mit erstickter Stimme . »So — »so sehr lieh hast Du mich?« Sie fchmiegte ihre Wange fester an die seine. «Robert, Du und ich, ich und Du. wir sind eins «a?« —- Es war ein bebendez, ang olleö Fitt siern. »Du wirst mich immer lieh haben, ja? Auch wenn wir getrennt würdenk Er sprang erschreckt in die Höhe und ließ fie aus seinen Armen glei ten. »Mein hetzenslieb«, fragte er athemlos, »was ist Dir nur?« Da tlappte eine Thiir6 und eitige Tritte entfernten fich. hartniann fah nach der Uhr ..Schvu halb sechs Jch wills gehen .denn ich möchte jet Deinem Vater nicht begegnenf nn breitete er die Arme aus und zog sie von neuem an sich. »Min! mein herzensschaßi Nun hab ich doch einmal gesehen, wie Dir’s ums her-z ist.« DieBraut fchlang aufs neue ihren Arm um seinen Hals, preßte sich dicht an ihn und iiißte ihn wieder und wieder mit heißen, behenden Lippen. »Sei-hie« Du hist trinkt« stam melte er. »Du zitterft ia.« Aber s e antwortete nicht, noch einmal tiißte sie ihn lange. Dann schob sie ihn mit fester Hand von sich fort. »Ich hin nicht trank«, erwi derte fie, »und nun geht« Sie schob ivn zur Thür. Geht« stieß sie noch nials hervor. ’ Er folgte unpilltiirlich ihrem Wunfche. DieThiir fiel hinter ihm ins Schloß Sie lehnte, die vekichtätlltetl Hatt-I de vors Gesicht gepreßt, an dein· Thürrahmen und horchte auf den sich entfernenden Schritt-. Endlich ließ sie die hände vonr Gesicht gleiten und blickte sich um, wie erwachend. Ein Gefühl der Beschränkung wollte sich in ihr emporrin en, baß sie dem Ge liebten ihre hei e Liebe fo offen ge zeigt, aber wie ein dumpier Druck, wie ein Abschied-nehmen iiirs Leben lasteie es auf ihr und ließ ihren Stolz nicht zu Worte tommen. Sie horchte. Ob der Vater drin-» Hnen wars Auf leifen Sohlen hufchtes »sie durchs immer und öffnete behut- l » fam die T iir. l ! i i Da laß er in der Sofaecke, in sich zusammengefunten, mit hängenden Schultern Sophie stand eine Setunde lang, ohne sich zu rühren, ein Gefühl? eisiger Kälte kroch in ihr empor, es war, als litnre eine eiserne band und trallte sieh ln ihr herz. Dann ftiirzte sie zu II Vater hin, sie hockte sich neben i auf die Lehne, nah-n fei Inen Kopf und drückte ihn an ihre Brust. «Vadding, Vaddtng, lag mir die Wahrheit! Was will der fürch terliche Mensch von Dir-P - Er verlachte feinen sion irei zu, machen, sie fshlte, wie alles an ihm bebte. «I)ich«, stieß er dann hervor, ! »sich will ert« Des Mai hiirwe faulen her-: ab Das alfo war »e- das archi barel Sie fühlteJo wie ihr Oe chi lieh zularnmentrarnpfte, wie doe. h: tot-e im Ziel-er zusammen thin-f n; fie streckte ihm die ineinandetge chiungenen Hände-entgegen Mad ding. fag’ wir's doch: kann er das ivon Dir verlangen? hat er ein Recht auf Dicht« Sie rerftuminte des Vaters Kopf war auf die Bruft gefunten; in fich zufammengelauert saß er da —- ein scholl-beladenen gebrochener Mann. Sophi-: rerftand plödlich alles, wie ein grellcs Licht fiel es iiber e her Ein rasend-er Schmerz schüttet-: fie. das ganze Weh. die dumpfe Sorge der letzen Wochen, der Jammer um den ungiiicklichen Mann, ihre gren zenlose-, anbetende Liebe zu iHm — es drängte sich in einem Moment zu-. samtnen, urrd fchon glitt fie von der Lehne kerad, setzte sich neben ihn und schmiegte idren ston an feine Brust. ,«Gra·m Dich nicht« mein lieb Vater chen". bat sie mit der weichen Stim me, die tros der aufgewandten Wil len-straft einen fo iroftlofen Klang hatte, »griim Dich nicht, ich will ja alles, alles thun, was Du willst-" Ein Seubzer drang aus der pBrUft des Kapitiinz. Er wandte schwer fällig den Kopf. »Ich? Was ich willi fragte er abwesend, als müßte er sich besinnen. «Jch?« fchrie er dann wild, »ich sollte Dich dem in die Ar me stoßen wollen«-P Und er lachte geltend tin-d unheimlich »Ok) ich will? Jch muß. ich muß!'« Das junge Mädchen griff mit der Hand an die Kehle-, ais würgte fie etwas; sie mochie nicht fragen, wa rum. Ach, sie wußte es ja ohnehin; schon lange, lange hatte fie es geahnt. was auf dein Vater laftete, nur es sich eingeftehen wollte fi-: nicht. Entsetzung folgt.) Nerodse Thiere ; , . »Das Kind hat Dritsen«. hört man inanchmal·sagen, und das ist ganz natürlich. denn jeder Marsch hat Drü sen und zwar unendlich viele. Der es aber sagt, der meint: »Das Kind hat. eine Driiss:n-Entziindung«. . Ebenso! ist es mit den Nerven. Jedermann; kat Nerven, wenn es aber von: ji«-m gesagt wird, so meint man; damit. daß feine Nerven lranl sind, daß er nervös ist. Desgleichen könnte man auch sagen: er dat einen Magen er hat ein Herz, er hat Nieren u. s. w» d. h. es kommt ihm zum Bewußtsein, dass er Driisen, Nerven, Herz, Magen und Nieren hat« Solange diese Or gane gesund sind und ordnungsmäßig ihre Funktionen ausüben, denkt man gar nicht an sie. Erst wenn bei ihnen eine Störung auftritt, machen sie sieh bemerkbar. Hat jemand Magendriielen oder Herztlopsen oder überreizte Ner ven, so wird er gewahr-, daß er sie hat« — Gewöhnlich wird es nun so hinge stellt, daß die Nervositiit eine Krani heit der Neuzeit ist, und die Leute in früheren Zeiten von Nervenleiden nichts gewußt haben. Möglich ist nun, dass das Zeitalter der Elektrizitiit und der Maschinen nervenzerriittend aus die Menschheit einwirtt. Vielleicht hat man es aber nur mit einer Redensart »n; thun. Man sagt ja auth, daß de Menschen sriiher größer und stärler gewesen sind, und doch sind die Riistuw gen der alten Ritter uns durchschnitt lich zu klein. Man sagt auch, daß die Menschen früher besser und ehrlicher gewesen sind, und doch hatte jede Ge meinde ihren eigenen Galgen. Ferner sagte man, die Menschen seien früher gesunder gewesen, aber es ist geschicht lich nachgewiesen, daß der schwarze Tod« die Poeten, die Pest und die Cho lera die Länder wie rnit einem Besen teinfegien. Jedenfalls gehörten Ge hirntranlheiten zu allen Zeiten und bei allen Völlern niemals zu den Selten heiten, und daß die Leute schon früher sehr an iiberreizten Nerven litten. geht deutlich hervor aus den unzähligen Port-pul-, Spul- und Gespenster-ac schichtenz ebenso beweisen Wie unendlich vislen, bis ins graueAlterthurn zuriich reichenden Traumdeutungen. daß der Schle des Menschengeschlechtee da mals auch nicht gesunder und fester war als seht. Da sind die-Thiere doch wohl besser daran als wir Menschen! Die Nervo siiät hat ja vielfach ihke ukssche im( rielenDenlen, also in der Gehirnthä-H tigteit, u. es gibt einseMenge Leute« die ! erklären, das Thier habe nutJnstinlt,l und damit Punttum. Das beißt nun! billig davongeholsen, aber der ausge-( klärte Mensch, der sich selbst hat dass Denten noch nicht verbieten lassen." lommt zu einem anderen Resultat.’ Das Thier ist, wenn es seinem-Selbst erlsaltunaötriebe folgt, ebenso gut zu deuten gezwungen wie der Mensch, ist also auch auf eineGebirnthiitiglxitan-; gewiesen. Diese bewegt sich dann auch; nicht immer in ruhigen Bahnen. son dern sie tann sich auch beimThieke zu einem Grade steigern, den wir beim Vogel Phantasie nennen. Man gebe z. . B. in eine Vogelausstellung. Da sieben in langen Reihen braune Gebäuse mit verschließbaren Thüren, in denen nurs lleine Luftlöcher sind. Innerhalb so eines schaudetbaften Kerkers befindet sich ein Käfig mit einem Wasser- undi einem Futternaos, und ein Kanariens vogel sitzt in dem engen Raume, in dem er sich kaum umzudrehen vermag. Abgeschlossen von Luft und Licht sist der arme Gesangene in graulamsier Einzelbatt und leat leine Sehnsucht nach Freiheit und Liebe hinein in fein Lied, und je be er er es versieht, die Empfindungen einer gequälten Seele in Tönen sum Ausdruck zu brinaen, desto merkt-voller ist er seinem Gesan aenwiirter. - I Das dieGehirnthti der Thiere »auch im Schlafe nich ruht, sondern daß ihre erregten Nerven ihnen allerlei Bilder vorgauleln, mit anderen Wor ten, daß sie träumen, werden viele met ner Leser schon selbst beobachtet haben. Da hat z. B. ein Jagdpächter einen Hühnerhund Aber der armeKiiter de tommt oon Wald und Feld herzlich wenig zu sehen, weil sein herr iaunr dazu kommt, auf die Jagd zu gehen, »und ihn dann auch nicht immer mit nehmen lann. So liegt er denn auf dem Fußboden und darf nicht einmal nach Gefallen herumlaufen, weil er jden Leuten überall im Wege ist. Was l E; i Isoll er anders machen als schlafen? « · Iftaum hat er die Augen geschlossen, da lföngt er im Schlaf an zu winseln, als ob er von der Leine los möchte, dann stellt er halblaut und schließlich fangen ;die Beine lrampshaft an zu inten. Ei sieht natürlich aus, als o er von Kramper befallen wäre. Aber ein Traum führt ihn zurück in die glück lichen Zeiten«seiner Jugend, wo er in weiten Sprüngen hinter dem Oasen daherhetztr. Aus der Straße fährt in schnellem Tempo ein Geichäftzwagen dahin, ein Einst-dauer. Plötzlich steht der Gaul wie angenagelt still und ist weder inr Guten noch durch die reichlichsienPrü gel zu bewegen, weiter zu gehen. Der Kutscher muß vom Bock. die Zügel in die Hand nehmen nnd seine Rosinante ein Stück zurückführen Dann wendet er wieder um und llettert hinauf auf seinen Thron. Mit munterem Peit schengelnall gehts im flotten Trad vor ,wört;3. Lunis-, da steht das Vieh wie der an derselben ,Stelle. Das lann gut werden. Endlichf nachdem sich Kutscher und Gaul deide weidlich an einander arärgert haben, gibt der Klügere nach denn der Kutscher wendet um und fährt durch die Nebenstraßr. Wie ist diese Erscheinung beim Pferde zu er tliiren? Das ist recht einfach. Der Gaul ist netviis, er leidet an neroösen Verdauungsstorungm Leute« dir selbst »mit Beschwerden zu thun haben, werden wissen, daß sie plötzlich von einem heifzhunger befallen werden, der sich sogar bis zum Erbrechen steigern tann. Einen solchen Fall haben wir - uns bei so einem Pferde zu denken. Das Thier wird plötzlich von einem solchen Unwohlsein befallen und hält mitten im Laufen inne. Da es seinen Zustand nicht erlennen kann, weil ihm die Vernunft fehlt, so fürchtet es sich, weiter zu gehen. Da helfen teine Prit geli Kehrt der Kutscher nun um« so geht das Pferd freiwillig weiter. So bald es jedoch wieder an die Stelle kommt, wo es den beschriebe-ten Anfall detam, so ertennt es sofort den Ort wieder, und damit erwacht in feinem Gehirn auch sofort wieder die Erinne rung an jenes schreckliche Gefühl. Es geht also an diesem gefährlichen Plahe nicht vorbei, weil es ihn fürchtet. So gut wie nun eine Verdauungs2s störung sich durch Kopfschmerzen an zeigen kann. so gut lann eine Erschw ierung des Gehirns respektive ein Reiz der Nerven im Kopfe eine Riiclwirlung auf den Magen-zeigen Ein Fall auf den Kon oder ein ftarter Schlag auf denselben ist lehr häufig von heftigem Erbrechen begleitet. Das wissen die Ameisen auszunutzen: Wenn eine hungrige Ameise einer anderen begeg net,·die nach Hause will, also augen scheinlich gesättigt ist, so betupft die hungrige den Kon der anderen mit ihren Fühlern und übt dadurch einen Nervenreiz aus« Die nothwendi Folge ist Erbrechen. Vor den-I Mun der so sonderbar gelieblosien Genofsin erscheint nlso sofort ein wasserheller Tropfen Mageninhalt, den die Bettle rin gierig ablectt. Manche wehrloseThieoe können vor Schreck ohnmiichtig werden. Jch erin nere z. B. au einige Käfer nnd an· den bekannten Stachelbeerspanner. jenen sehr häufige-i Schmetterling mit den weißen und schwarz betupften Flügeln. Rührt man ihn nur eben an, so fällt er gleich besinnkrngslos zu Boden. I III ver use-ans vertreten manche Thiere die Besinnung, besser gesagt jegliche Ueberlegung, und werden, ge rade wie die in solchem Zustande be findlichen Menschen, dann äußerst ge fährlich. So ist es z. B. bei der Kreuz otter. Sobald sie eine Gefahr merkt, iit ihr ersiesBestreben immer. sich mög lichst unbemerkt zu drücken. Erscheint die Gefahr ihr aber zu nahe, so beißt sie toll und blind daraus los, sogar in Stöcke und auf liisen und Steine. lin th den Roubthieren machtes der Bär ebenso. Er flieht, sobald er den Men schen nur von fern sieht. Steht er ihm aber unertvartet und ganz plötzlich ne qenijber, verliert er den Kot-L Mkiith in Raserei und mordet aus « Angst. »Ja, fehen Sie, gnädiges Fräulein, Scharssmn und Wiß machen nun mal mein geistigeö Rüstzeug ansi« —- «hm, Sie scheinen mir aber der Abriiftungc frage schon längst praktisch nähergetw » ten zu feint« . ’ O i . O Ein neues Getrönt heißt «Stari and Stripes sor ever«. Man nimmt dazu, ohne zu mischen, folgende Jngredien zien: Nußcreme, Morast-sum Char treusep Euracao und Kommt Das gibt die richtigen Streifen. Um nun die Sterne zu haben, genügt et, dieses Ge misch auf einen Zug auszutrinlem dann steht man sie am hellen Tage. , o i ·- - » Nicht der Mangel, sondern otelmepe der Ueberiluß erzeugt die daqu ,