Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 04, 1907, Sweiter Theil., Image 9
E s L Das Tennisicurnien —1...-. sumoredte von Retnhold Ortmann. Nach dem gemeinsamen Abendessen auf ver Veranda des Hotels hatte der Assessor Möving Doktor dermann Ruthardt zu einem Spaziergang durch den Park zu veranlassen gewußt, ob wohl er sonst die Gesellschaft des jun gen Gelehrten viel eher mted als suchte. Und nachdem sie eine gute Weile von «allerlei gleichgiijtigen Dingen geplan dert hatten, war er ganz unvermittelt nxit der Frage gekommen: »Sagen Sie mal, lieber Doktor — spielen Sie eigentlich Tennis?« Doktor Hetmann Ruthardt ver neinte. »Ich habe nie sonderliches Gefallen daran finden tonnen,« erklärte er. »Und meine wissenschaftliche Arbeit ließ mir auch nicht Zeit und Muße ge nug, es zu erlernen.«' Um den Mund des Assessorö zuckte ein besriedigtes Lächeln, und er schien mit einem Mal jedes Interesse an einer weiteren Unterhaltung verloren zu ha ben. Geradeöwegs lentte er seine Schritte zum Hotel zurück, und verab schiedete sich dort ganz kühl und förm lich von seinem Begleiter, wie er sich während ihres nun zweiwöchenilichen Zusammen eins in dem beliebten See bax stets zczkn ihn gezeigt hatte. Am nächsten Vormittug aber Eber raschte er die ileine Gesellschaft, die sich tagtäglich zu gemeinsamer Strand ptomenade zusammenzusinden pflegte, durch die Mittheilung, daß es ihm ge lungen sei, zwei Tennis-Plätze zu miethen; und er hoffe, die herrschaften wurden recht auggiebigen Gebrauch davon machen. Niemand war oaruver tm Zweifel. daß sich dieser Schlußsatz vorzüglich an die schöne Miß Connie Longwood trandte — niemand, am allerwenigsten Doktor Hermann Ruthardt. Er lä chelte ingrimmig, als er an das Ge spräch dachte, das er am gefirigen Abend mit dem Assessor geführt hatte. Aber er lächelte nicht mehr, als er wahenahm, mit wie lebhafter Freude Miß Connie die Aussicht auf gemein same TennissSpiel begrüßte. Mit finfter gefurchter Stirne ging er wei ter, und es verbesserte seine Stimmung wahrlich nicht, daß er auch der schiinen jungen Amerikanerin auf ihre liebens würdige Frage, ob er an den Spielen theilnehmen würde. eine verneinende Antwort geben mußte. Der Assefsor aber ruhte nicht eher, bis nran feste Verabredungen getroffen ; hatte. und ein leidenschaftlicher Zorn erfüllte Doktor Nuthardt bei dem Ge danken, daß Miß Connie nun wohl täglich mehrere Stunden mit dem Assefsor zusammen fein würde, wäh rend er von diesen Zusammenliinften ausgeschlossen war. Schweigend gings er neben den Andern her, und seltsamer Weise theilte sich seine Schweigsamkeit ; sehr bald auch Miß Connie mit: Auch » sie antwortete dem Assessot, der sich an i Aufmerksamkeit und geistreichen Reden « überbot, immer einfilbiger, und als sich Doktor Ruthardt sehr bald unter einem ! Vorn-and von der Gesellschaft trennte, erklärte sie, onfschmerzen zu haben, und lehrte in das Hotel zurück. Am Nachmittag aber, als Doktor Ruihardt sich auf einem einsamen Spaziergang im Park erging, sah er die ebenso schöne wie reiche Amerika nerin plötzlich vor sich stehen. Unbe fangen und liebenswürdig wie immer begrüßte sie ihn und sagte plötzlich: «Wiirden Sie mir wohl gestatten, eine etwas —- etwas indiskrete Frage zu stellen?« Selbstverständlich gestattete er es ihr. llnd nach einem taum merklichen Zögern fragte sie: »Ich sah, dasz Sie gestern Abend mit dem Herrn Afsessor Möving spazieren gingen und es wiirde mich sehr interes siren, zu wissen, wovon dabei zwischen Jhnen die Rede war.«' Soweit also ging ihr nierefse an diesem heuchlerischen Men chen, der es sicherlich nur auf ihren Reichthum ab gesehen halte. Doktor Ruthardt rich tete sich höher auf und erwiderte voll Sartasmus: .Bokn Tennisspielem gnadrgstes Fräulein!« Jn Mist Connies Augen blitzte es eiaenthiimlich auf. Aber die lakonifche Antwert schien sie befriedigt zu haben, denn sie lenkte das Gespräch auf an dere Dinge und tam weder auf den streift-r noch auf das Tennisspiel zu ru . . Was Doktor Ruthardt jedoch ge fürchtet hatte, traf vollkommen ein. Tag für Tag wanderte Miß Connie in größerer Gesellschaft zu den Ten nissPliicen hinaus. den Assessoe als aeireuesten Trabanten neben sich, wäh rend Ruthardt sich in sehr unfreiwilli ger. Einsamkeit erging. Und wie um das Maß voll zu machen, kam der Aisessor eines Tages mit einem groß artigen Vorschlag heraus. »Wir rniiskten einmal ein kleines Tennis-Turnier veranstalten,« meinte er, ,,natiirlich ganz unter uns. Wie denten die dertschaften darüber?« Der Vorschlag wurde mit Eifer aufgegriffen, nur Miß Connie verhielt stel- ganz theilnahmlos. Der Assessor bemerkte es mit einiger Unruhe; und als Miß Connie sich erhob, um sich von ren Anderen zu entfernen, folgte er ihr nach. Sie-schien beinahe etwas derartiges erwartet zu haben. Denn sie äußerte keinerlei Erstaunen, als er plbßlich an ihrer Seite austauchtr. Umso über raschender traf es ihn, als sie ihm plötzlich ertliirtr: »Sie dürfen es mir nicht berübeln, Herr Assessor, aber ich bin leider anherstande, an dem projektierten Tenningurnier teilzunehnen.« »Aber weshalb, wenn ich fragen darf, gnädiges Fräuleins —- Gerade Jhnen gedachte ich damit eine kleine Ftöude zu bereiten. Und ich begreife ni. t--" »Sie werden mich begreifen, Herr 91ssessor. —- Das Turnier ist mir zu großartig geplant. Es sollen sehr kostbare Preise zur Verteilung tem men, und nach der Verabredung soll jeder Teilnehmer etwas zum Antan dieser Preise beitragen. Dazu aber bin ich leider nicht in der Lage. Jch habe den Betrag, den ich mir siir diese Sommerreise erspart habe, sehr genau einzuteilen, nnd eine derartige Ertra Ausgabe würde mich zwingen, meinen Aufenthalt hier um mindestens zwei Wochen zu verkürzen. Dazu aber — ich gestehe es Jhnen osfen —- siihle ich nicht die mindeste Lust.« Aus alles Mögliche mochte der As iessor gefaßt gewesen sein —- diese im ruhigsten Ton gegebene Erlliirung ent geisterte ihn völlig. »Aber ich —- ich —- man sagte mir doch —« ; Miß Connie Longwood sah ihn aufmerksam an. »Man sagte Ihnen, daß ich reich wäre —- nicht wahr, Herr Assessor? —- Nun, in der Meinung der Leute pflegt jedes junge Mädchen, das aus Amerita nach Deutschland sammt, zu mindest eine vielfache Millionärin zu sein. Vielleicht auch hat sich, irgend ein Svaßvogel einen Scherz mit Ih nen machen wollen —- was weiß ich?—— Jedenfalls werden Sie nun begreifen, weswegen ich an dem Turnier nicht teilnehmen kann. Und Sie werden mich freundlichst entschuldigen —- nicht wahr. Der Assessor Mövig antwortete ihr nur mit einer stummen, sehr tiefen Verbeugung um dann mit langen Schritten davon zu gehen. Er sah so blaß und so verstört aus. daß sich die Hotelgäste, denen er in den Weg lies, teilnehmend nach seinem Befinden er tundigten. Trotzdem erschien er an der table d’hote, und der feurige Bor beaur, dem et eifrig zusprach. schien die tleine Störung in seinem Wohlbefin den rasch zu beseitigen. Er wurde so-· gar sehr ausgeräumt. und als man sich von der Tafel erhob, zog er Doktor Hermann Ruthardt, gegen den er aus nehmend liebenswürdig geworden war, zur Seite. »Sie sollten eigentlich doch Tennis spielen lernen, lieber Dottor.« meinte er weinselig. »Ist doch zu anstren nend, so tagtäglich spielen und dabei den Hof machen. Jch wäre froh, wenn Sie mir dabei etwas behilflich sein wollten« « »Ich habe nicht das Vergnügen, Sie Zu verstehen,« erwiderte der junge Ge lehrte steif und ließ den verdutzten Assessor ohne weiteres stehen. Es war seinem von der Eifersucht ge schriisten Blick nicht entgangen, daß sich Mövig während der Dauer des Esseng überhaupt nicht um Miß Connie be kümmert hatte, und namentlich seine leßte Aeußerung gab ihm zu denken. Er hatte die schöne Ameriianerin in der leßten Zeit gemieden, soweit die Höflichkeit es zuließ; heute aber stand er plötzlich vor ihr, als sie sich aus einer einsamen Bank am Strande-niederge lassen hatte. Er war viel zu ehrlich, das Zusammentreffen als ein zufälli ges hinzustellem sondern sagte offen: »Gniidiges Fräulein verzeihen, daß ich mir die Freiheit genommen habe, Jhnen hierher zu folgen. Aber«ich wollte-— ich meinte — wenn Sie viel leicht —- das heißt —« Rettungslos steckte er sest. Um ih ren Mund guckte ein ganz kleines, schelmisches Lächeln, aber sie tam ihm nicht zu Hilfe, sondern sash ihn nur er wartungsvoll an Und dieser Blick verwirrte ihn vol lends. Er hatte ihr eigentlich seinen sreundschastlichen Beistand anbieten wollen sür den Fall, daß irgend je mand es gewagt haben sollte, sie durch sein Benehmen zu beleidigen. Aber er brachte das alles so wirr und unver ständlich heraus, daß Miß Connie es siir eine Liebesertliirung nahm und daß es geschehen konnte, daß die beiden als Verlobte in das Hotel zurückkehr ten. Acht Tage loater tauchte m oern Seel-ad ein sehr magerer und sehr stei ier Herr in tarierten Beinkleidern auf. Und als sich der Assessor Möoia erkun digte, wer der Fremde sei, wurde ihm aesagt, daß es der vielfache Millionär John B. Longwood wäre, der auf der Eurovareise die Nachricht von der Verlobung seiner Tochter erhalten habe und nun kam, seinen zukünftigen Schwiegerfohn kennen zu lernen. hin Ehrenmann. »Den! Fräulein Erna machten Sie fünf Jahre ben of und jetzt heira then Sie eine An· ref« »Ja, der mach’ ich schon sechs Jahre den Hof..« sei-n Wort sen-unnen. »Wenn Sie meinen Antrag ableh nen, schwöre ich Ihnen, daß ich nie mals ein anderes Weib lieben werdet« »Leiften Sie mir auch denselben Schwur. wenn ich Ihren Antrag an nebnre7« ; , - ds- iess kk Guid-. Von Guy b’Teramond· Deutsch von A. Uimschneider. Eine Räuberbande machte das Land in der Umgebung von »Ving-Fuot« unsicher. Jhr Chef the-Du war we niger zu furchten wegen seiner Leute, die mit alten Gewehren bewaffnet wa ren und Kanonen mit sich schleppten, die sie nicht zu handhaben wußten, als wegen seiner Geschicklichkeit, mit der er immer unseren Händen entschlüpftr. Die Banditen brandschatzten und raubten, wo sie Gelegenheit fanden, und besonders wurden die unserem Einfluß unterworfenen Dörfer an der Grenze von Quang-Nam durch zahl reiche Einfälle und Plünderungen be unruhigt. Zwei Kompagnien Marine Jnsanterie, eine Kompagnie Zuaven und ein Bataillon anamitischer Jäger wurden abgeschickt, das Land gründlich zu saubern. Doch beim Anmarsch der Truppen zerstreuten sich- die Räuber in alle Windrichtungen und verschwanden wie Seifenblasen in der Sonne; keine Spur war mehr von ihnen zu ent decken. Nunmehr begann man gegen den unfaßbaren Feind eine Art Treibjagd. Zahlkeiche fliegende Posten umzinge! ten die Räuber und hinderten sie, sich zu einem Massenangrifs zusammenzu thun. Sie wurden einer nach dem an deren gezwungen, die Waffen zu strecken. Zirla zehn Kilometer von Wing Fuot entfernt stand der Posten Dai Fouß, die Leute nannten ihn »Einn House«. 20 Marinesoldaten lagerten sich- dort mit einer Rotte anamitischer Jäger. Der Korvoral Maufroy trug viel zur Unterhaltung in der Einsamkeit bei. Er war ein braver Bursche, der bei der Marine-Jnfanterie Dienst ge nommen hatte, um etwas Neues zu sehen. Er war entzückt, sich auf solche Weise die Welt ansehen zu können. Ein wenig Künstler, ein wenig Dichter, machte auf ihn das mit Rosenhecten bestandene Heideland, in das die rothen Ziegelhäuschen eingesetzt sind, und dieser mausfarbige Horizont, von dem sich die Pagodendiicher in phanta stischen Umrissen abheben, einen eigen artigen tünstlerischen und poetischeu Eindruck, der seine Seele hob und er heiterte. Dämmerung auf dem Lande, wenn es die letzten Sonnenstrahlen purpurn särbten. Er ließ seine Gedanken frei ziehen wie die blauen Wölkchen feiner Pfeife und im bunten Reich der Träume sich verlieren. »Sie sind unklug, Maufroy,« sagte Leutnant Bonnemain, der Kommani dant des Postens, zuweilen zu ihm. »Man tann fich nicht genug in acht nehmen vor diesen Gelbgesichtern. Sie werden eines schönen Tages in einen Hinterhalt fallen, aus dem Sie schwer lich mit heiler Haut herauskommen.« »Haben Sie keine Angst, Leutnant,« antwortete Maufroy, »ich halte die Auaen offen.« Eines Morgens nach dem Frühstück war er wieder einmal seiner Gewohn heit gemäß weggegangen. Er bemerkte hinter einem Busch zwei Augen, die auf ihn gerichtet waren. Das war ein Spion. . »Brauchst das bei mir nicht zu ma !chen, Kleiner,« schrie der Marinesol J dat. Beim ersten Schritt, den er gegen denBurfchen machte, riß dieser aber »aus wie ein Affe. Mausroy nahm die Verfolgung auf. Langfsm gewann er Terrain, und schon hob er die Hand, um den Chinesen zu ergreifen, als die ser plötzlich jäh im Boden verschwand wie Mephistofeles. Maufroy konnte kaum in seinem gan anhalten, um »ihm nicht zu folgen. Der Flüchtling »wa: in eine große Grube gefallen, in »der man Tiger fängt. Sie hatte eine schmale Oeffnung und war unten breit; ein Entrinnen war unmöglich. Maufrou blieb eine Zeitlang rathlos vor einem solchen Verschwinden. Er , beschloß alsdann ebenfalls in das Loch izu springen, um mit dem indisireten HGelben abzurechnen. Aber die Sache swar nicht fo einfach.. Der Chinese T stand unten bereit, und ein Versuch, in die Grube u springen, hätte bedeutet, sich aufspie en zu lassen. Doch es ge tang Maufroy, indem er sich zuerst nach rechts und dann nach links !wandten, feinen Gegner zu täuschen, ! und entschlossen sprang er hinunter ins j Leere. Er liebte einen Spaziergang in der i ! ! Plumpsl Er net gtuanch aus oie iFiißk Er hatte nur sein Bajonett als Waffe, der Räuber ein breites Messer, das er im Gürtel stecken hatte. Das Lwar ein Zweikampf, wie ihn die Apa » chen auf dern Boulevard de la Villette iauözufesiten pflegen: ein verzweifelter Kampf, in dem einer bleiben muß. Wie zwei wilde Thiere stürzten sich die beiden Männer aufeinander. Mar ifroy hatte die Kraft für sich, der Chi inesc vie Gewandheit. Mit raschem ISeitensprung wich er den Bajonettstö ißen aus und bedrohte seinerseits den Soldaten, der den Chinesen durch träf tiges Umsichschlagen mit seiner Waffe dom Leibe hielt, mit dem Messer. ünfzigmal wiederholte sich das gleiche viel. Allmählich kamen die Käm pfcnden in dem dunklen Loch außer Athem Sie hielten inne und schauten sich mit Augen an, in denen ohnmäch tige Wut loderte. Jeder war argwöh O t W nisch, daß dieleiseste Bewegung dek an dern, die Wiederaufnahme des Kam pfes bedeuten möchte. »Dein Kopf ist mir sicher, Hunde sohn,« schrie Maufroy toll vor Muth. »Er soll mir eine Trophiie sein, die euch gelben hallunten Schrecken ein jagen soll!« Er bedauerte nun, auf die Rat schlage des Leutnants nicht gehört zu haben. Aus so dumme Weise sollte er sterben, in einer finsteren Grube, wie ein Verbrecher, anstatt an einem Sturmangrisf bei strthlender Sonne teilzunehmen. Es war Abend geworden, und der Kampf dauerte noch. Die Nacht senkte sich langsam nieder und zog einen grauen Schleier über den wolkenlosen Himmel. Schon erschien der Mond am Horizont und warf sein mildes Licht auf das Drama in der Grube, und wie in der Sage die helden Karls des Großen tämpsten die beiden noch immer. Das kann doch solange nicht mehr dauern« dachte Maufroy bei sich. Man sollte ein wenig ausruhew Aber wie das diesem Wilden begreiflich machen, falPZeine Stunde Waffenstillstand sein o Doch ohne zu sprechen, verstanden sie sich: sie hielten inne und gingen bis zur Erdwand zurück, wo sie sich ber scksnauftem ohne den Gegner aus dem Auge zu veilieren. Plötzlich tat der Chinese, wie ein Jaguar aus seine Beute, einen Sprung gegen Mausroy. Dieser sprang zur Seite, warf das Bajonett weg, nackte seinen Gegner an der Gur gel und drückte ihn an die Wand der Grube, um ihn mit nerviger Hand zu erwürgen. —- Der schreckliche Schrei. den der Chinese ausstieß, wurde von den Leuten des Postens, die auf der Suche nach Maniroy waren, gehört. Sie stürzten gegen die Grube: 20 Köpfe neigten sich beim matten Mond licht darüber: die beiden hielten sich im Handgemenge umfaßt, ihr Schatten zeigte sie in großen Umrissen. Ein Jäger nahm rasch ein Gewehr und schlug an. Der Räuber stürzte mitten in die Stirn getroffen zusam men. Es war höchste Zeit; Mausroh war am Ende seiner Kräfte, und der Chinese, der sich frei gemacht hatte, war im Begriff, ihm den Rest zu geben. Mausroh wurde herausgebracht, halb ohnmächtig. Dieser Tag brachte ihm die Sergeantentressen. Die Wirkung der Witterung auf historische Vorgänge. Die Witterung beeinflußt nicht nur in sehr nachdrücklicher Weise das Wohl und Wehe des einzelnen und mancher Berufsstände, sondern auch ganzer Stämme und Völker. Sie hat auch oft, wie Dr. Richard Hennig in einem interessanten Aussage in der Zeitschrift »Himmel und Erde« nachweist, in der Geschichte eine große Rolle gespielt. So sind Revolutionen durch Regen schauer wiederholt wirksamer als durch Kanonen betämvst worden, und La fayette bewies einen feinen pschologi schen Scharfblict, als er am Abend des 5 November 1789 nach den wüsten Vöbelaustritten vor dem Versailler Schloß dem König Ludwig XYL die Worte zuriest ,,,,Sire, gehen Sie jetzt getrost schlafen, heute gibt’g keine Un ruhen mehr, es regnet·« Ein Regen schauer in der Schlacht bei Crecy (26. August 1846») soll die Entscheidung herbeigeführt haben, indem er die Bo gensehnen der genuescschen Bogenschiit ten, von deren Eingreier der Erfolg oes Tages siir die Franzosen abhing, durchniißte und unbrauchbar machte. Belannt ist serner die wichtige Rolle, die der Regen zu wiederholten Malen in den preußischen Besreiungstriegen t1813——1815) spielte: Bei Großbeeren (23. August), bei Hagelburg (27. Au gust), bei den Operationen Bliichers an der Katzbacb und der wütenden Neisse f26. August 1813). Ein ganz gewöhnlicher herbstlicher Regenschauer, der am 27. September 1883 in der Binger Gegend niederging und die Wallgräben ein wenig mit Wasser füllte, brachte die Zündschnur zum Er löschen, die am nächsten Tage Kaiser Wilhelm i. und zahlreiche andere deut sche Iiirstlichteiien und hervorragende Versdnlichleiten in die Lust sprengen sollte. Er vereitelte somit das furcht » oare Niederwald-Attentat. Auch der Nebel beeinflußt sehr oft in fühlbarer Weise die lriegerischen Operationen. Soll doch zum Beispiel das folgenschwerste und einareifendste Ereignis des chjährigen Krieges, der ITod Gustav Adole bei Lützen am 16. November 1632, dadurch herbeigeführt lworden sein, daß der Schwedentönig iim Nebel sich zu weit von dem ihm nachfolgenden Steenbockfchen Reiter »regiment entfernte und fast allein zwi ischen die feindlichen Kürassiere geriet. Mußte doch auch noch in neuerer Zeit z. B. das Gefecht bei Missunde (2. Fe bruar 1864) abgebrochen werden, weil dichter Nebel jede weitere Aktion verei telte. Die Wintertälte spielte eben falls oft eine entscheidende Rolle in der Kriegsgeschichte, so, um nur einige Fälle anzuführen, bei dem Winterfeld zug des Großen Kurfiirftem bei der Tragödie des russischen Feldzuqes vom Jahre 1812, bei dem Handstreich des Königs Karl Y» der im Kriege mit Dänemart 1657——58 plötzlich fein ganzes 12,000 Mann starkes Heer mit der gesamten schweren Artillerie im Januar von Jütland aus über die zu W · Nicht f· schlimm. sW s« T »Nein, Herr Baron, ich kann Ihnen die Hand meiner Tochter nicht geben; ich habe Erkundigungen über Sie eingezogen — Sie sollen ja mehr« Schulden haben, wie Haare auf dem Kopfe.« -cht,,5s.il«eh verehrtestet Herr Kommerzienrath, das würde doch so schlimm m ein.« efrorenen beiden Belte erst nach der znsel Fünen und dann nach Vor dingborg auf Seeland führte und so mit den Krieg ins Herz des seindlichen Landes trug, wodurch die hilflosen Dänen zu dem sehr nachteiligen Frie j den von Roeskilde (26. Februar 16581 gezwungen wurden. Es ist dies das tiihnste und großartigste derartige Cr eignis, das die Geschichte kennt. Un wetter und Sturm haben im August des Jahres 1588 die ,,unüberwindli che« spanische Armsada vernichtet, mit deren Untergang der strahlende Stern der spanischen Weltmacht unaufhalt samt verblaßte Nach Dunenden zählen die Fälle« in denen ungünstige Winde und Stürme historische Unternehmungen unter Na Itionen start beeinflußten Daß z B der Ausgang und Erfolg der See schlachten bis ins 19. Jahrhundert hinein von de: Launen des Windes oftmals in entscheidender Weise ab hing, bedarf nicht erst des Nachweises. Die Erfolge des großen holländischen lSeehelden de Ruyter z. B-ruhten ja Izuni nicht geringen Teil auf seiner außerordentlich geschickten Ausnutzung der jeweiligen Windverhältnisse. Sel ten freilich wird der Wind von so ho her Bedeutung gewesen sein, wie im »Winter 1470———71, als er ununterbro chen aus Westen wehte, wodurch Mar Hgarethe von Anjou dauernd verhindert »wurde. ihr Heer von Frankreich nach ’England überzusetzen und dem »Mi InigsmacheHWarwick die ersehnte Hilfe zu bringen« Damals entschieden diese Westwinde den Sieg der weißen Rose über die rote, denn nur durch Mar garetens unsreiwillige, lange Behin derung war es König Eduard 1V. möglich, seinen Feinden zuvorzukom: Inten, sie getrennt anzugreifen und ein seln zu vernichten lSieg über Warwict J bei Barnet am 14. April, über Marga ; rete bei Tewtesbury am 4. Mai 1471"). »Auch andere meteorologische Vorgänge Twirtten zuweilen auf historische Unter Inehmungen entscheidend ein. Selbst die Sonne ist unter Umstän den im Kriege ein ungemein wichtiger Faktor. Die erschlaffende Sonnen ditze ist der gefährlichste Feind für die Ausdauer der Truppen, zumal wenn sich ihr Durst und Staub als gefürch tete Bundesgenossen zugescllen Die Sonne war es, die den ersten Ansturm der Germanen auf das Römerreich ab schlug, denn ihre senaenden Juliglu ten wirkten mehr als die rdmische Tapferkeit aus den Ausgang der Cim bernschlacht auf den Randischen Fel dern (.?(). Juli 101 v. Chr. Gebjl ein, in der die erste Entscheidung fiel über Sein und Nichtsein des römischen Weltteichs. Auch sonst sehen wir nicht selten, wie dem Feldberrn der Sieg zu teil wird, der sich Sonne, Wind und Staub zur Bekämpfuna des Gegners nutzbar zu machen weiß. Diesen Wai fen erlag das Heer des Crassus bei Carrba l53 v. Chr.): auch der phan tastische Marollozug des Königs Se bastian von Portugal scheiterte daran bei Alcassar (4. August 1578i. Gele gentlich wirkt das Erscheinen der Son ne lediglich durch deren machtvolle, physische Einwirkung Es genügt, auf den begeisternden Einfluß hinzuweisen, den am 2. Dezember 1805 die blutig rote .,Sonne von Austerlitz« auf die französischen Truppen ausübte, als sie den auf dem Schlachtfeld liegenden Nes bel durchbrach Napoleon, dieser ge schickte Meister in der Kunst der Mas sensuggestion, gab selbst Zeugnis vou der hinreißenden Suggestivtraft des siegreich die Wolken durchbrechenden Sonnenballs, indem er die sichtbar werdende Sonne rnit den Worten be grüßte: ,,V0ilu lesoloil (1’Aust(xrlitz.« Treue Liebe. Er: »Natürlich liebe ich Sie, Klär chen. Habe ich denn nicht schon acht tnal mit Ihnen getanzi?« , Sie: »Na, darin erfehe ich aber doch keinen Beweis für Jhre Liebe?!« Er: »Das würden Sie aber, wenn Sie wüßten, wie Sie tanzen!« Das schlechte Gewissen. »Was hat man während meiner Abwesenheit im Kränzchen von mir gesprochen?« »O, nur das Beste!« : »Das Beste, na, das wird nichts Gutes gewesen feint« Schlechte Austedr. »Hast Du viel gearbeitet seit ge siern?« »Ja, Mama.« »Bei welchem Strumpf bist Du jetzt?« »Beim z«weiten.« »Kann ich den ersten sehen?« »Nein, ich habe gleich mit dem zwei icn angefangen.« Verstehst-end Herr: »James, meine Zigarren lkisien leeren sich ja jetzt immer mit Ieiner blitzartigen Geschwindigkeit Haben Sie vielleicht in der kurzen Zeit Jhres Hiersein-Z . . .« Diener: ,,Seien Sie nur ohne Sorge, gnädig-J Herr! Jch habe mit noch von meinem alten Herrn drei Kisten mitgebracht!« « Uncrwartctc Replil. Vertheidiger: «Seien Sie froh, daß man Ihnen milidernde Umstände zugebilligt hat; mehr war nicht zu erreichen, obwohl ich für Sie —- das müssen Sie doch zugeben —- gespro chen hab-e, als ob Sie mein eigener Sehn wären!« Angeklagterx »So — ist das auch so ’n Lump?« Eine Seele. »Gnädiger Herr, die Mutter Jhrer Frau Gemahlin ist soeben angekom men!« »Aber, Jean, warum sagen Sie nicht einfach: meine Schwiegermut !ter?« I »Jch wollt’ den gnädigen Herrn nicht erschrecken!« i I , . Daher-. I »Jetzt erfahre ich erst, daß mein "Schwiegersohn tolossale Schulden that. Jch begreife nicht« wie Sie mit irathen konnten, ihm meine Tochter zur Frau zu geken!« i »Na, mir war er doch auch 2000 Mart schuldig!« Im Zweifel. Bauer: ,,Schockschwcrenoth! Mit die verzwictten Baugesetz’ komm’ ich nicht zufach Jetzt will ich ’nen neuen Startasten anbrinaen und weiß nicht« csb da auch ’ne Brandmauer nöthig ist!« » Ein Schlnubctger. . A.: »Denten Sie sich, neulich nehme ich ein Bad im Freien, und als ich eben ins Wasser gestiegen bin, bricht ein furchtbares Gewitter mit Platzreaen los Jch tauchte natürlich tcbleuniast unter.« »Warum tauchten Sie denn A.: »Na, um nicht so sehr naß zu werden« Renommanr. s A. lzul seinem Freund, als sie sich in Bett legen): »Du hältst mich wohl siir einen Spitzbuben, weil Du Dein Portemonnaie unters Kopftissen least2« B.: »O nein — aber ich schlafe nicht gern so niedria!« Ein wunderbare-z Gehör-. »Mein Gehör ist geradezu von einer fabelhaften Feinheit,« erklärte Meyer, als das Gespräch gerade aus dieses Thema fiel. »Beweisen! Beweisen!« rief ihm die lustige Tafelrunde zu. Und so wandte er sich an seinen Nachbar. »Ich kann z.B. in dieser Entfernung noch ganz deutlich das Ticken Ihrer Uhr wahr nehmen« »Wirklich?« entgegnete dieser et siaunt, »das ist in der That höchst sonderbar. Meine Uhr ist nämlich gerade im Verfatzamt; aber den Schein habe ich bei mir.« Zwei Ujiusitsreundr. A.: »Meine Tochter kriegt jetzt Klavierunterricht!« B.: »Und die meinige Gefangun terricht... das ist noch schlimme-M Aufklärung. Tochter: »Papa, warum hören die Stücke immer gerade da auf, wennsie sich kriegen?« »Weil dann nichts Schönes mehr kommt!«