» - Were-te von Otto Dörsla5. M erste Zepter-thesi Jägerherz, du nicht sreudiger? Der erste it der fernen heimath? —- Wie » , da die hunde, wie knallen die . , Ie! -—- Glüctliche Zeit, wo bist Lust —- Borbei —- vorbei.« ; »Diese nnd ähnliche Gedanken moch UI wohl Leutnant Müllers Sinn durchziehen, als er sich an einem wun Mben ersten Septembertage an Æiickth seinen Meßtisch mißmuthig Mzustellem um das Gelände bei Fort ; B. auszunehmen Es Ja, der erste September hatte für: Fig den Ofsizier seine Zaubertraft ver loren, er hatte sie unwiederbringlich. seit jenem Unglückstage verloren, da; die Allerhiichste Kabinetsordre ihn i inan an die franzsische Grenze ge-; « ickt hatte. Wozu auch dort einenk Oasdansang ——— dort in Metz, wo esi ·.: dank der ehemaligen französischen « cgdsreiheit längst nichts mehr zu en gab. ie ersten Jahre war Müller wohl - M rnit als Weidmann Unausgesp kerh bald aber war er dieses vergeb tchen Hernmlausens müde geworden, HELM- höchftens von Zeit zu Zeit eine armselige Wachtel zur Strecke lieserte.’ III-d dann verseindeten sich noch um die Ehre derErlegung gewöhnlich zehn ik Exiden bis auf den Tod. « »o hatte denn auch der diesjährige erße September es nicht vermocht. dein Leutnant das Gewehr in die nd zusdriickem jeder Mensch fügt schließlich in sein Schicksal. «Des Dienstes immer gleichgestellte Uly« ist eine gute Arznei gegen über xlqvfxfcge Gedanken, und auch Müller e, nachdem der Meßtisch gehörig Iationirt war und die Cigarre ge ariithlich brannte, seine gute Laune wieder erlangt k- , ,·.» « ? Ost xym la g Ver gwhc Spezies z plat. rechts begrenzt von dem nahen «sParte des berühmten Frescati, an welchen sich das Waldchen von Orly «"«»-«,;2;;nuschlo·ß, dehnte er sich in seiner gan Hsen weiten Oede vor den Blicken aus 13 bis zu jenen blauen Höhen, deren - nseitiger Abhang bereits detn Rau j. chen der Trilolpre gehorcht ,;« Weit nnd breit war keine mensch -": Fläche Seele zu sehen, nur am Rande Han Freseati beschäftigte sich ein Sol ssdat mit Gartnerarbeit sonst aber Zlagerte tiefer Hebstfriede über der ZLandschafz und in langen Faden .« Espnnn sich der Altweibersomrner durch Fdie klare Luft des herrlichen Mor - IM «« ; Ja es war das reine Jagdwetter. ; »Seht-we urn den schönen Tag,« dach Fsh RMller und wollte eben mit Zeich Even beginnen, als seine Aufmerksam « Hskeit auf den Gärtner gelenkt wurde. « IM: sah denselben plötzlich unter lautern hallo längs des Parlrandes .lausen, ihn in en nach französi eber Sitte den Landsitz umgebean Graben hinnbspringen und — in dem-, sellsen Moment durchzitterte ein lau ter Ansicht-ei die tiefe Stille. Erschrocken wollte der Leutnant dein anscheinend Berunglückten zu hölfe eilen, doch da tauchte in dem nämlichen Augenblick an der Stelle, wo dee Soldat in den Graben ge Biengen die wuthfchnaubende Ge lt eines Wildschweins auf. Die Sau war augenscheinlich ge eizt, wenigstens bewiesen dies der «mnende Rachen und die Art und «- - ise, wie sie das Erdreich aufwüblte W mächtige Rasensliicke umherschlen e. Mnller wußte aus find-ten Erfah ungen nur zu genau, daß mit einem Er stand dem Schneck n auf ca. O Schritt gegenüber. Dieses suchte ngenscheinlich nach einem geeigneten ensiand, um feine Wuth auslassen kedaher der Ojfzier aus eine dicht nihm stehende Linde. Doch diese wegnng ward sein Bereäthet; der E Sämmtztvck hatte ihn bemerkt. Ein ; Miheudes Aufschnauben — ein ra f 2fendee Anlauf, und— in Ermange I M des in den Zweigen gesicherten E rzierö flogen Meßtisch und Knop F gegoli n hohem Bogen durch die Lust. ; ; Nach dieser Kraftprobe schien sich; As Schwein zu beruhigen Es ver-s ichtete nur noch gewissenhaft den siedet zur Erde gefallen-en Meßtisch, dllie dann aber gemüthlich in der » Schweig nach dem Wäldchen von II ly ah. Mit» gemischten Empfindungen fah " Leutnant der enteilenden Sau '--Da lag nun die Arbeit von4 s- · vernichtet da —- vernichtet .. ein WildschweinL So etwas auch nue ihm passieen Wohl Ins-treiben hatteee um Mc mit « nie war ihm ein S akz MM Mr gekommen ja enan - » .- bereit-, daß, so oft Muller - «agd betheiligt war, die sie weggefegt wären, und nun III eine «aanelnnen«, während » nen Meßtisch stand; mußte der lächerlichen Rolle aus den « verdammen — Nur gut, s ihre niemand gesehen, denn drei Teufels Namen, was ist den-e da auf dem Baums« ei Plöjlich hinter ihm. n blies-te Müllers nach hin wies werde . ?—Re hielt der kornencndix -« änehft feiner Stiel-J W andere-sank Da des Leutnantt Ruf mertiarntett gas« aus das Schwein .gertchtet gewesen war. hatte er den lherangalppdirenden General nicht de mertt. Doch nun toar jener da und entdeckte ihn hoch in den Zweigen. s »Entschuldi en Excellenz. ich ward zoon einem der angenommen und » knu te. rettriren!« e. Excellenz brach in lautes La chen aus. »Als-hätte nie gedacht, daßSie so gut klettern tönnten (LeutnantMiiller brauchte sich gerade nicht über Mager teit zu beschweren) —- aber wo ist denn Jhr tapferer Befreger?« »Aus dem Abmarsch nach dem Wäldchen von Oer; man kann das Schwein von hier oben aus noch sehen,« lautete die schon muthiger tlingende Antwort. »Na — dann toill ich Jhr Rächer sein, Herr Kamerad! Ordonnanz sol gen!« und lachend slogen die beiden in fausender Karriere der Sau nach. Warum lachte Leutnant Müller» plötzlich so laut auf? s Nun, ich glaube, wir hätten alles recht herztich mitgelacht, wäre es uns; mit Müller vergönnt gewesen, einen Blick auf den Exerzierplatz zu werfen, denn dort sauste Se.Egellenz daher aus führungölosern Pser , und hinter ihn- drein, im Gebrause der Winds braut, gleich einer Furie—— die Sau, während in weiter Ferne eine Staub tkolte die Richtung der sliichtenden Stabsordinnanz derrieth. Wie war das alles gekommen? — Nun, höchst einfach. Nach wenigen Setunden Galoppi renö war der General der Sau ansich tig geworden. Diese trottete, wie ge sagt, gemijchlich auf das Wäldchen von ery zu; sollte die rasch proponirte Vetzjagd ersolgreich sein, so mußte das s Schwein von dem Gehölz abgeschnit-( ten werden. Zu diesem Behufe ließi Excellerrz die Ordonnanz hatten, nat-! ihr rasch einige Verhaltungsmaßregeln s und sprengte dann selbst aus seinem? besseren Pferde irn weitenOBogen urnJ das Schwein herunt, in der Absicht« sich zwischen dieses und dessen Zu-? iluchtsort zu drängen. . Dieser Plan war auch beinahe schon gelungen, als der Schwarzrock des Reiters ansichtig wurde. Die Sau hatte sich aber anscheinend an diesem Morgen schon genügend mit dem dummen Menschen herumgeiirgert und zog es daher vor, um ein noch maliges Rencontre zu vermeiden, lie ber seitwärts abzubiegen. Dieses Aus brechen zu verhüten war Sache ders Ordonnanz. Der Soldat sprengte demgemäß auf das Schwein los, al lein das Schwein hatte durchaus nicht » den nöthigen Respekt vor einer Excel- s lenz und seiner Ordonnanz, auch? schien es mit der ihm zugedachten! Rolle in der Hetzjagd nicht einverstan den zu sein —- iurz —- anstatt vor» dem Reiter Fersengeld zu geben, hielt es einen Moment gleichsam überlegend I stille, dann stürzte es sich wuthschnan bend aus den zu Tode erschrockenen Soldaten. Doch fiir einen Angriff des Ebers hatte Execllenz in seiner lurzen Jn ftruliion der Stabsordonnanz gar teine Verhaltungsmaßregeln gegeben; es toar nur von »Verfolgen« dieRede ———und da lam Möglich dieses verfl... Schwein, wie vom Teufel besessen, daher gestürmt. Nun, Noth macht er finderisch. Auch in diesem Falle wissigte sie den sonst etwas beschränk ten Kopf der Stabsordonnanz. Schnell reißt die Ordonnanz den Gaul herum, und—«hast du, was kannst du,« geht es feldein —hinter her der Eber. -—- « Die sliichtende Røsinante hatte sich während ihrer langen Dienstzeit als rruppenfrommes Pferd recht hübsche steife Knochen angeschafft, auch schien der Schrecken der alten Möhre ganz gehörig in die Glieder gefahren zu sein« — kurz, der Abstand zwischen Verfolgten und Versalger ward klei ner und kleiner, und schon trat der fliichtenden Stahsordonnanz der Dingstschioerß in hellen Tropfen auf die Stirn, als ihm in der Gestalt seines hohen Chefs und Gebieters hiilse ward Exrellenz hatten erst, als die Or donnanz von dem Schwein angenom men worden war, bewundernd die sschneidiae Sau angestaunt, bald aber bemerkt, daß die Lage seines Bedien ten kritischer und kritischer wurde. Nur noch wenige Meter hatte die Or donnanz Vorsprung, als der General feinen Degen herauöriß und mit lautern Zuruf auf den Eber las fprengte. Allein dieser ließ sich durch bloßes Schreien von seinem einmal kaewählten Opfer nicht abbringen,unv »ersi ein flacher Klingenhieb veran laßte das wüihende Gethier zum An halien. Doch in demselben Moment stürzte es mi: skifeischnelle auf sei nen neuen Wider acher los. Dieser hatte indessen in kluger Vorauifichl beim Odb das Pferd herumgewotfem nnd pfeilschnell trug das edle Roß gingen deren aus der gefährlichen a . Nun verschnaufte sich die Sau, dann aber nahm sie den unterbroche nen Weg nach dem Wäldchen von Orly wieder auf und trotlete gemilthi lich ab. ·Der General war nun wie der in die Nähe Müllers gelangt und Welt tief aufathmend sein Streitroß an. In den Zerreigen der bewußten Farbe sasz noch immer Leulnant Mül er. «Tenfelzbraten!« meinte Exeellenz »Hu dem da oben. « »Noch nie dagewesen«, flötete MA lee gilt emäenr Gesicht zurück. I Joa- sen das nieh risse-n — lMich zu beten! — Sean .. das lBeest nochi« , »Ja, Exeellenz, ebe- verschwindet es im Wäldchen von Oran »Nun dann steigen Sie mal zu nächst von Ihrem Olymp herab, daß Ewir berathen, auf welche Weise wir Revanche nehmen lönntenk s Leutnant Müller deei lte sich, diesem Befehl nachzukommen, und d:e beiden hatten den Kriegsrath laum beendet, als sich auch die leuchende Stab-or donnanz wieder einfand nnd sich mit derbissenem Grinsen «zur Stelle« meldete. »Nun schnell ans Wert, Herr Leut nant. Duk· —- wandte sich dann Ex cellenz an die Ordonnanz, —,«steigsi auf »en Baum und beobachtest das Wäldchen von Orer ob nicht etwa das Schwein wieder zum Vorschein lornmt.« Die Ordonnanz band ihr Pferd an dieLinde und kletterte aus das »Ob servatorium«, der Leutnant eilte ins Fort Hier verständigte er sich rasch mit dem Foriältesten und erschien nach Verlan seiner Viertelstunde wieder ans der Bildsliiche. Hinter ihm her zogen die 3 Kompagnien Besatzung des Wertes mit ausge geglanztem Sei tengewehr, aber ohne ck —-- ; Währenddessen war Exeellenz nach kkresati geritten und sand dort auch in dem Graben die winselnde Uni gliicksgestalt des Gärtner- Soldaten. Was fehlt Dir denn, mein Sohn-H meinte der General mitleidig zu dem· stöhnenden Soldaten. »Ach, Excellenz — das Schweinerl —- das Schminerl!« l »Nun, was hat Dir denn dass »Schweinerl« geil-aus« I —L.!4-A- LI Heu-« Cziturug— iu; indem-a Hier —ich bin als Gärtner tommandiri—— da lani plötzlich das Schweinerl — wollte über den Graben springen — rurzelte hinein -— ich wollte es nun festhalten, und da..." stumm wies der Aermste aus sein rechtes Bein — eine tiefe, llassende Wunde zog sich längs des ganzen Oderschentels hin. Die Sau hatte ihm den Unterschied zwischen Schwarzwild und den heimi schen «Schweinerln« llar gemacht. »Teufelsbraten,« brummte Excel lenz; dann suhr er laut fort: »Na, na, tröste Dich nur; das heilt schon wieder. Werde »für Dich Sorge tragen-—- hier hast Du etwas Schmer zerisgeld,« und in der That erwies sich der blante Thaler auch ais gute Arznei: wenigstens hörte das Stöh nen aus. Dann wandte sich der General wie der zur Linde zuriick. gab dort ein paar Leuten den Befehl, sich des Ver wundeten anzunehmen, vernahm von der Ordonnanz, daß die Sau noch im Wöldchen sei, und setzte den Heeres zug gegen dasselbe in Bewegung Das Gehölz bestand nur aus weni gen, mit Gesträuch durchsetztenBaumi stötnmen, und der augebvtenenStreits macht war es daher leicht, das Ge biisch dicht zu umstellen. Nachdem dies geschehen, ließen sich die Soldaten nach der gegebenen Jn struition aufs Knie nieder und war teten mit vorgehaltenen Bajonetten des Weite-en. Excellenz überzeugte sich zuniichst von der richtigen Ausführung seiner Anordnu n und gab dann dassei chen: » tung!« — Fester greifen die Fäuste in den Aalbenhals —- mit hallo dringen die ais Teeiber ausge wähiten Unterossiziere in das Ge strüpp ein« und im selben Augenblick erscheint auch das verdutzte Gesicht der Sau zwischen den Zweigen· Sollte sie denn heute gar keine Ruhe vor dieser Menschenbrut haben? Schnaubend wirst sich die Sau aus den ihr zunächst knieen-den Soldaten, doch da war ihr lehtei Stündchen ge- ( tommen. — Unbeweiglich starrt die Bajonettspitze ihr entgegen, sie braust heran und —- ties dringt das Eisen in ihre zottige Brust Noch mehrere Meter taunielt das Schwein, dai Gewehr mit sich fort schleisend, weiter, dann bricht es un ter den von allen Seiten eindringen den Bajonetten zusammen —- Es Zatßte seinen Frevel mit dein Tode ge u t. Im Triumphgeprange ziehen die glücklichen Jäger mit ihrer Beute ins Fort zurück, und mehrere Faß «von Excellenz gespendeten Bieres beschlie ßen den Jagdzucr Auch der verunglückie Gärtner Soldat erholte sieh langsam von sei nen Verlesungem Ja, fiir ihn sollte die »Sauhat« die Grundlage seines späteren Glückes sein« denn nur ihr hatte er es zu danken, daß Excellenz aus ihn aufmerksam wurde und ihm nach dern Scheiben aus dem Heere eine sehr gute Anstellung auf einem seiner Güter are-wies. sie-e Gans-schm. Ein Dichterling fragt in einem Freundestreise, der ihn nicht gerade sehr ernst nimmt. oh man dereinst wohl auch an dern hause« wo er ge wohnt, eine dies vertündende Tafel anhringen werde. »Sicher!« behauptet einer aus der Runde, »sobald Du ge storben bist, wird an dem Hause, drin Du gewohnt, eine Tafel Prangen.« »Ach, wirklich?« fragt erfreut der junge Dichtersrnanm und forscht dann weiter: »Was wird auf der Tafel wohl draus flehen?« " Er erhielt die erniichternde Ant wort; »Aus der Tafel wird man die Werte lesen: Hier ist ein Zimmer zu permiethm« Der Brief, der ihn nie erreichte. Ealisornische Erzählung von R u s u I Einsam stand das tleine roh ge zimrnerte diiuschen an dem terasseni silrmig absteigende-i Rande der Hügel, nahe genug dein Thale, um an der Milde des in diesem herrschenden Klimas zu partizipiren. aber ganz allein aus einem von der Kultur der Ansievler noch nicht berührten Plas. der es ahnen lie , daß weiter in den Hügeln noch w ldere und einsamere Plätze sein mu ten. Ein schmaler Streifen wohlgep legter Gartend zog sich hinab bis zu dem lußuser, wo das Wasser ruhig dahin laß, während es weiter unten iiber Felsen rauschte und in der Regenzeit tosend genug war, während der trocknen Zeit aber war nur wenig Wasser dort. Das Häuschen hatte drei Fenster-. Eines ging nach dem Thale hinaus, mit sei nen Wiesen und grünen Bäumen; das zweite nach dern Schuppen, in idem einige Thiere gehilten wurden; Evas dritte nach dem Garten. Aus dem zweiten Fenster konnte man um die Ecke des Stalles herum ein Stück »von der Straße sehen die sich den ’ Hügel hinabgog Jn dieser Cottage saß eine alte Frau aus dern landesüblichen Schau telstuhl und wie te sich nervöö hin und her, indem e ihre Füße gegen den Herd hielt, aus dem aber kein Feuer brannte, sondern nur ein häuslein erlalteter Asche lag. Jhr weißes Haar fiel in sanften, seiden artigen Wellen iiber ihre Stirn herab und sie schob es ost mit der band zu rück, ohne es aber dabei sesi anzu dxiickem Jhr Gesicht zeigte eine Ner rositiit, welche nicht recht erkennen ließ ob die Frau nur ärgerlich war. oder ob sie ein Hypochonder, oder vielleicht gar irrsinnig war. Jn die iem selben Häuschen saß fee nun seit Jahren und sie verzehrte ihre ganze Lebenskraft damit, sich selber zu be jcmmern und zu bedauern —- sich sel ber und manchmal auch einen Ande ren. Der Fußboden des Zimmers war mit einem grobe-, von ihr selbst gefertigten Teppich belegt, und es herrschte Todtenstille im Gemach nur die Uhr ließ ihr eintdniges Tick Tael hören, das ihr aber wie eine Glocke oder wie Trommelschlag in der schrecklichen Stille erklang. Ein mal hörte sie aus« sich zu wiegen. und sie hob die band gegen die Uhr und schrie sie beinahe an: »Sei doch still, sei still, mache nicht solches Getöse· Wer iann denn dabei einen Wagen lösen, oder einen Husschlag aus der Straße» Da kam ein leichter.Wagen, von ei nem einzigen Pferde gezogen, die ge wundene Straße herauf und hielt vor kem kleinen Schuppen. Frau Paton horchte aus, sie hatte das Rollen der Räder gehört und fest sagte derMann aus dem Wagen mit freundlicher Stimme: »Da wären wir sa, Kik« Sie sprang aus vom Stuhle. — Alles was sie«,that, geschah schnell, sie gehörte zu den Menschen, die nichts langsam thun tönnen, io lange sie sich zu rühren vermögen. Sie gin hinaus und den Pfad nach dem Schuppen hinab, mit schnellen Schritten, und dobei fing sie an, hnsterisch zu wei nen. So stand fie vor dem jungen Manne, der noch nicht vom Wagen herabgestiegen war, ein breitschultetis per Bursche mit ftartein, gutem Ge sichte, mit Fröhlichteit und Ernst, die in seinen Zii en gemischt waren. »Was ift ir, Mutter?« fragte er sie, indem ee sie rnii dein Ausdruck unendlicher Zärtlichkeit anblickte. »O, Andre-v — du bist so lange sortgebtieben, fo lange, so lange. Hier war Alles fo fchrecktich still, vorn Himmel bis zur Erde hinab —- ickk dachte, ich müßte darüber oerriickt werden. Nur die alte Uhr mit ihren Messingrädern war lebendig, und das n·«.«achte »die allgemeine Stille noch kfurchterlichen O, ich habe mich so zdanach geiehnt, eine menschlicheStims I me zu hören —- warutn mußt du auch unnzr so tange ausbleibenf ,,«Uu must ta, Anmer, im gehe nur zum Martte und tomme dann zurück. Aber der Weg ist weit, viele Meilen Zeug, und Ki ist nicht mehr jung.« Er sprach, wie man zu einem klei nen Kinde spricht, freundlich, besänf irgend. Er wußte ja schon vorher, daß er einen solchen stürmifchen Em pfang haben werde, gleichviel ob er siiit oder früh heimtehrte. Er war fei« langer Zeit daran gewöhnt, und es nahm es ali- Nothtvendig eit mit endloser Geduld hin. »Und ich riere bis auf die Kno tl·en. Die ahlen sind schon lange keiglimmt«, jammerte Frau Paten. ,Ei ist hart, In meinem Alter so al leir zu fein. zu frieren. . »Da hast du wohl wieder vergel sen Kohlen aufzulegen.« »Ja, wie tann man ansAlleJ den ten, an lauter solche Kleinigteiten, wenn der Sohn fort ist nnd vielleicht nie wieder kommt? Miles hat mir so oft gesagt, daß da unten im Darf schöne Frauenzimmer sind, nnd ich fürchte dieselben. Jch binja nur deine erst-Mutter. Sie aber sind jung und 'aben glänzende Augen und purpurne ippen voll warmen Lebens. Es wird ein Tag kommen, da wirft du tätige her nnd nicht mehr zurückkam-nen-— und ich werde dann allein sterben recka Und das ist, was mir Angst M . »Sei doch guten Muthes, liebe Mutter. Jch lümmere mich ja nur um dich in der ganzen Welt — ich habe keine Zeit, nach den jungen und hüb schen Mädchen zu schauen-. Aber iest til Ki hungrig und durstig, doch er muß noch warten. bis ich dir das Feuer auf dem derbe in Gang ge bracht dabe.« »Nein, zuerst im Ofen, mein An drew,« sa te dieMutter, die nun wie der in be erer Stimmung war, »ich will den Tbee machen und den Tisch decken, undAlles soll fertig sein, wenn du wieder bereinlommst.« ..Dasist ein gutes Wort fiir einen bungrigen Mann,« sagte der Sohn. Und er hob den Korb vom Wagen und irugihn ins Haus, wo er ihn auf Un Fr.sboden stellte. »Sieh dir Alles an,« sagten-, »aber ich konnte das Garn nifchtio bekommen, wie dues wünsch te :." Als sie den Deckel aufhob, bewegte lich darin etwas Lebendiges, und piepie mit schriller, hungriger Stimme. »Es ist eln junger Vogel,« sagte der Sohn. »Ich habe ihn einem ha bicht adgejagt, aber er war schon so zugerichtet, daß er nicht mehr fliegen tonnte.« »Mußt du mir denn immer solche häßliche, garstige Dinge mitbringen? Du weißt doch, daß ich das Zeug hasie ——-d·öre nur, wie er schreit! O. wie lkiißlich ist der Ton. das klingt ja wie der Wind, wenn er in der Nacht um das Grab deines Vaters heult. An drew, du scheinst doch nie meine Ge fühle du quälft mich —- du zwingst mich immer dazu, Sachen zu sehen und Töne zu hören, die mich peini gen. Du bist grausam, grausam! Du wirft rnich sicher einmal verlassen, du, der du nie meine Schmerzen und meinWodl beachtest!« »Aber muß ich oenn nicht Jedem helfen, der hillos ist —- und bist du nicht selbst auch eine Solche?« «» ch habe viel ertragen,'· jammerte die rau, aber noch nie vorher habe ich meine Abhängigkeit mehr gefühlt, als fest, roo du mich so unzart da ran erinnerst. Wenn du edler wöresi, würdest du es mich vergessen lassen sQ, daß ich doch sterben könnte, daß lich meine alten nutzlosen Hände dir Haus dem Wege schaffen könnte daß ich meinen Mund siir immer schließen könnte. der doch nur ein unniiher erodesser ist! Ja, ich weiß sa, daß wir nur siir Ztveie Brod haben, und so lange ich esse, tannst du...« ; »Vergib«mir meine Ungeschiatheit, iMutter,« siel ihr der Sohn in die Rede, »ich wollte dich ja nicht tränken. Ich wollteia nur sagen, dasz du zwei Otiihen hast; meine Liebe ist die eine, aber selbst wenn diese versagen sollte, dann würdeia die zweite noch bleiben, das Mitleid, welches ichsa mit jedem hilflosen habe Ader jetzt brennt das fyeuer u,t und Ki wird ungeduldig iein. Zch will ihn versorgen. « Andrew Paton war in solche Sze nen und Worte schon gewöhnt, er wußte nur zu wohl, daß seine Mutter immer in Angst vor Etwas war, das ihre eigene Einbildung schuf. Die sAngst daß er sie verlassen tönnte, war snur die Konzentration aller ihrer an sderen eingebildeten Sorgen. Von Ju gend aus hatte sie immer Angst vor irgend etwas Schrecklichem geschwebt, das sich ereignen könnte. Und als die iNoth des Lebens gekommen war da Iwar sie zusammengebrochen sie hatte sich nicht mehr dazu ausrassen können, derselben muthig ins Gesicht zu schauen- Jhr Mann war gestorben, und sie konzentrirte alle ihre Liede aus ihr Kind, als aus die einzige hossi nung siir die Zutunsi, die ihr geblie ben war. Daß sie dabei immer nur an sich selbst dachte, dasz sie vollkom men egoistisch war, wurde ihr nie tlat. EEI war eine sonderbare Erziehung, die der Knabe erhalten hatte, gemischt aus Liebe und Eifersucht und als derselbe zum Mann geworden war, da wurde es zur sixen Jdee bei ihr, daß er sie eines Tages verlassen werde. Sie hatte sa alles Andere im Leben verlo ren, so werde sie auch den Sohn noch verlieren, das wurde ihr zur Gewiß heit. Und sie hatte nicht Selbstbe herrschung genug« dem Sohn diese Ge danken zu verbergen, sie plagte ihn unablässig mit ihrer Eisersucht. Andrew war unterdessen hinausge gangen und hatte das Pferd versorgt. M hatte eine gute Erziehung genossen, er stand noch ruhig da, wie ihn sein here verlassen hatte, aber als er nun endlich abgeschirrt wurde, da vergaß er ganz die Würde, die er seinem Alter schuldig war, und machte ein paar Freudens»priinge, als oh er ein Fällen wäre, und eilte nach dem Wasser hin ab. —- Andretv solgte ihm sinnend. »Ob wohl alle Frauen so sind, wie meine Mutter?« dachie er still bei sich und die alte Frau that ihm so leid. Sie machte ihm das Leben sehr schwer, aber er liebte sie dennoch und hatte sich nicht verbittern lassen. . Jn diesem Augenblick hörte er, wie Ki sonderbar wieherte, als ob er er schroeten ware. Er schaute hin und sah durch die Bäume etwas Weißes, das sich bewegte, und als er hinzueilie, war es ein junges Weib, das da lag und sich vergeblich zu erheben bemühte; sie schien schwer leidend zu sein. Frau Patvn und der kleine Vogel klagten einstweilen zusammen um die Wette im Hause. Schließlich warsdie Erstere dem Letzteren halb verächtlich - ein paar Krumen in den Schnabel, um seinen hunger zu stillen —- ein Wesen, das nach nichts weiter verlangte, als seinen leiblichen hunger zu stillen, iam ihr so verächtlich vor. Dann trocknete siefichdieshriinenausdensugen und von den Wangen und fing en, Vorbereitungen fiir das einfache Abendesien zu treffen sk- ia, sie vergaß fogar nicht wieder, dass-euer zu der sorgen. Aber was waren das fiir Stimmen, die sie da draußen hörte? hatte der alte Mike-. der Miner, der innzige, der seit Jahoen zu ihnen kam, Iseine Stimme so verändert, war er Iwieder jung gewordens Sie öffnete Zdie Thitr und fah. wie Andrew eine annge Frau von sei's Rücken herabhob und dieselbe ins hau- trug, obwohl sie sagte, ste könne jth fchon wieder gehen. » »Ist da auch wieder einer von seinen tranken Vögean« fragte Frau Paton unmuthig vor sich hin. Aber die Stim « me erftickte ihr faft —- sie brachte nichts mehr heraus — es ging ihr wie dem Manne, der das ganze Leben lang wie ein Feigling die tornmende Gefahr er wartet hatte und nun-auf einmal der selben hilflod gegenüber stand. Und nun folgten schreckliche Tage — sie saß wortlos da und strickte, mit dem Fuße gegen den herd gestemmt; sie sah, daß Andrew mehr als je vor her zu hause blieb nnd mit« Rachel Guiibert so sprach, wie er nie zu ihr gesprochen hatte. Da er mit ihr vorn Sonnenaufgang sprach und vom Son nenuntergang, von den Pflanzen »und Blumen, oon den Insekten, von der Formation der Hageiiiirner und der Schneeflocken, snnd oon hundert ande ren Dingen, von denen sie selbst nichts verstand. Sie sah, daß Rachel’s Ge sicht freudig strahlte, wenn Andrew nach turzer Abwesenheit wieder heim tatn, nnd daß Andrew glücklicher aus sah, als je vorher. Sie fühlte, daß sie diesem Schrecklichen gegenüber ab solut hilflos war, sie fürchtete Rachel wie ein Erdbeben, wie einen Tornado, der sie vernichten würde. Aber der große Vogel wurde wieder gesund und als er slii ge war, da ver ließ er das haus an en hiigeln und versprach, wieder zu kommen. Andrew besorgte seine Arbeiten, wie vorher, und sprach freundlich mit der Mutter-, er suchte sie aufzuheitern. Aber es gelang ihm nicht. Da sprach er eines Morgens mit ihr, er wollte ihr gern etwas sagen, aber er hatte nicht den Muth dazu. Und sie antwortete ihm nicht aus seine Worte, sie schaute ihn nur an mit Augen voller Angst und hilfloser Verzweiflung —- sie wußte ja, daß er an diesem Tage hinabsahren mußte nach dem Dorf, um Mehl zu tausen. Als er aber an diesem Abend nach hause lam, da war die Mutter nicht im hause. Sie wurde todt im Wasser gesunden. Monate lang blieb Andrew bei dem« alten Miit-, und jeden Tag wieder holte ihm der Alte: »Ich weisz ganz Igewiß, daß sie schon seit Jahren nicht Imehr richtig im Kopie war. Du bist limmer gut zu ihr gewesen, aber sie war nicht mehr bei Verstand« Und kendlich wurde Andrew ruhig in seinem setzen, er mußte schließlich glauben, fwas Miles sagte. Und als er endlich zu dein kleinen hause zurückkehrte da lag Racheks weiße, zarte band in der seinen und das Leben lag so sonnig vor ihnen denn das ganze Leben war Liebe Lange danach sand Rat-hel, versteckt im hol-schuppen. ganz durch Zufall einen Brief, den FrauPaton am Tage ihres Todes geschrieben hatte. Alle die Angst, all der Schmerz, alle die Furcht, dasr ihr Sohn sie verlassen hatte, war in diesem Briese konzen trirt, derselbe lag in einem alten Ge isngbuch und war adresftrt: »An den Finder.« Rachel las ihn und wurde bleich. Dann aber nahm sie das Blatt und wars ei ins Feuer, indem sie sagte «Arme5 Weil-! Aber Andrew soll nie etwas davon erfahren!« iCalisornia Demoirat.) . Unsere Ingeni Jnsitutövorsteherin (zu einem Fräulein, das etwas recht ungeschickt gemacht hat, erregt): »hitren Sie, Fräulein, Sie sind ein Kalt-i« Jnstitutsfröuleim »Dann sitthre mütterliche Zurechtweilung!« bezeichnend Dakne: »Nun, here Baron, man sieht Sie ja gar nicht mehr mit Jhrek alten Liebe, der Bantierstochteet Was macht denn die-i« Baron: »Die ist jeyt verheirathet.« Dame: «So, rnit wem denn?« Baron: »Mit mitt« Was «’·’« Ontel: »Du hättest dich mehr einem hauswiethschaftlichen Berufe widmen sollen-sich glaube taum, daß du als Künstletin einen Mann ttiegft!« Nichte: Ra, dann tann ich tnie we nigstens einen malen!« , Name-etc A »Ah-halb behandeln Sie denn mei nen Onkel nicht mehr, here Doktorisp »M« der rachsüchttge Mensch hat tnich neulich unter dem Vorgehen, mir einen Kognat einzutchentem ein Gläs cheii der von mir verordneten Medi zin trinten lassen!« set-. · »Ich brauche eine Maschinen Jchreibeeim haben Sie denn schon eine ähnliche Stellung belleidet'i« »Re, gnädigee hete, alter ick dachte, da tck Möchen tot alle-at hin, —- t« «