Der Mann Injl neu vielen Namen. KriminalsRoman von Auguste Grauen (14. Fortsetungq 1 4· R a p i i e l. Im Eine Magauek bekam eine the Stunde später einen Besuch, her den sie nicht wenig erschrak. Z CI kam nämlich ein Gendarm mit skånem Herrn, den sie nicht tannte, zu r. " »Mein Herr und Gptt, was ist Jkdenn?·« stammelte sie erregt. Da klopfte ihr der Gendarm be ruhigend auf die Schulter und er , Mitte ihr, daß er gar nichts mit ihr ««seihst zu thun habe, daß aber der herr, der mit ihm gekommen sei, « einige Fragen an sie zu richten habe, need daß sie diese ohne Rückhalt und — ucch heitern Wissen und Gewissen be " antworten solle. Müller dankte dem Wann und entließ ihn. da er seiner reicht mehr bedurfte. » Als Frau Maganer dieThiir hinter , dem Gendarmen geschlossen hatte und sich wieder Müller zuwendet-; nickte dieser ihr freundlich zu und sagte: . Eos-fett führen Sie mich einmal In dai «mmer, das Herr Röhling ke wphnt at.« ? »Ob« also den Herrn Riihling »- zanY sxagte die Frau schüchtern; F f M Magauer hatte Müller aus denFlur hinausgefiihrt und dort eine Thier geiissnet. Müller betrat ein net tes, freundliches Zimmer, das die « einen großen Garten j:»-«harte. , z« i Er schloß, nachdem auch die Frau f kein reten war, die Thür, setzte sich j- — das ein wenig harte Sofa und 4zeigte aus den nächsten Stuhl. Als auch Frau Magaukk etwas -,rtmständlich Platz genommen hatte, begann Müller zu fragen - » «Wann ist Herr Röhling bei Ihnen angezogen7« . - »Am LOkioher vorigen Jahres-« « nd wann ist er abgereist?« .--·.« , in IS. Juni.« i sjk «hat er gesagt, daß er wiederkom F irren-werder · · --e Er hat g-: sagt, so bald würde iyn Lambach nimmer sehen« »Das glaube ich auch. Undær hat « alle feine Sachen mitgenommen?« »Ja freilich. Er hat nicht viel ge habt « « »Was hat er denn gehabt?« IEinen Koffer und eine Reisetafcksr. Und daß ich s nicht vergesse einPackei heiter dagelassen——ich weiß nicht, ob mit Absicht oder nicht Wie ich das Zimmer nach seiner Abreise zusam mengeriinmt habe ist es hinter einein Paar alter Stiefel iin Nnchttäfichen geiigery die zerrissenen Stiefel hat er nicht mitnehmen wollen. Das weiß ich, denn das hat er gesagt. Nach schicken habe ich ihm das Partei nicht Weinen, denn ich weiß ja nicht, wohin ichez hätte schicken sollen, da hats ich pglt nachgeschaui, was in dem Papier I- « Miiller war immerhin gespannt. Run, was ist denn drinnen?" s Die Frau brachte es herbei Es be ssnd ans einem dicken Banner-ich in welchem ein Pulverschächtelchen ein «Paar nngeinein rosze Filzschnhe und eine kleine Holzfchachiel eingewickelt waret-. An den Filzschuhen klebte noch ziemlich viel Erde. Die Schach iei war -arn HL Juni des laufenden J Jahres von Wien ans reiommandirt »J. an »denn Baron Strahl, derzeit Z Insel Krebs inz," geschickt worden. Was dem Adressaten aus Wien ge s Zwist worden war war nicht mehr zu Erkennen Es konnte jedoch nur ein seiner nnd auch konnte es kein kost t M Gegen-stand gewesen sein, denn jeat noch war die Schachtel fast ans Miit von dem ordinären Papier in Weis-i das Versandte eingewickelt Mem war-s .,,S1k ckwscmtcn vorhin alte! Stie , fel, du Herr Nöbling zurückließ,« be Itekjje der Detettiv. »Sei-sen Sie, « ...bitte, sie auch den« ;, Die Frau brachte sie und schaute - These dann verwundert zu als ek über jeden- dieser schon ein bischen« defetten Stiefel einen der großen Filzfchuhe IM T Sie paßten recht gut ineinander. fMüller ließ sich auch noch Bind faden geben, schlug die-Schuhe und die - Schachtel wieder in das Papier ein s sub legte dann das verschnürte Packet H M sich th 'tee ich’3 vielleicht anzeigen M en, daß er das vergessen hats« III-sie die Frau ängstlich. Müller beruhigte sie mit der Be Mang, daß es sich hier ja nur um M Sache .von geringem Werth abk- daß die Behörde mit den - n auch nichts hätte beginnen Many nnd daß es Herrn Röhling Fremd-nd sich das Bergessene nach meu zu lassen Das hab’ ich mir auch gedacht,«j « e Frau Mag-mer. ; eher-E examinirte Müller weiter. es wes-f- ee undf beleiht,« be die Frau-. die jeht .gar nicht sz sich wen-, »und graue ·-«-·’ M einen grauen sure hat er « Use-et war noch immer kein M Ren feine Ange- Hat ten einen fo gar unangenehmen Blick. Aber meistens truger duntle Augen gliifer, denn er vertrug das Li t nicht« Und seine Zähne waren ir aufgefallen. Sie waren häßlich gelb. »Dieser Mann mit den vielen Na men ift ein richtiger Verkleidungs tiinftler,« dachte der Detetiiv, wäh rend Frau Magauer diese Beschrei bung lieferte, und als sie damit fertig war, fragte er, oh sie sich nicht erin nern Wnne, daß Herr Röhling fo um . ·:-ie Zeit feines Wegziehenö herum mit» irgend einem blauen Stoff, der fiarti die Farbe lasse, zu thun gehabt habe.H Die Frau schaute verwundert auf.; »Merkwiirdig!« fagte sie. »Alle dons einem Stoff war das? Er hat gesf sagt, daß er sich verletzt habe.'« I »An weichekStem hat-: sich dennj verletzt?« »An der Stirn. Da hafer am Tag, bevor er weggereift ift, einen blauen( Strei en ht." 2 l »Als-J BE ——« »Und da fällt mir etwas ein.« fuhr sdie Frau lebhaft fort. »hier, unter dem Fenster, ift ein Weinstock, von dem haben wir lehthin die Trauben Iabgengmxnxn u d da ift ein zufam »meigedriicitek iofffetzen an einer kRante aufgefpießt»» wesen.·'« » »Ein blauer Sto ferinP « ! teEin blauer« und der hat sie-klats jgefcirbt Da, wo ihn der Weinstock in s Wand gedrückt hat, ifi sie auch i iP - Hilau geworden. Sie können sich da » von überzeugen,' »Das ift nicht nöthig. liebe Frau. ;Jck, glauhees Ihnen. Viel wichtiger Jwiire es mir, den Stoff zu sehen. ther das wird wohl nicht mehr mög lich seini« z »O freilich, das ift schon noch mög ;lck,. Weil es ein ziemlich großes tStiick ist, hab ich es mir aufgehoben und in meine Lumpentifie gethan. Von da wird es wohl noch keiner weggenommen haben. Soll ich es ho .en I »Bitte, thun Sie das.« s Frau Magauer ging. Als sie wie xder tan1, hielt Sie ein Stück blauen «Siosses in der Hand. Es war ein bläulicher grob gewebter Stoff von - indigobiauer Farbe. ; Als Müller ihn entialtete, bemerk te er zwei Löcher. Diese Löcher wa s ren hineingeschnitten. , »Ah, so ist dieGeschichte!« sagte der z Detettiv, legte den Stoff aus seinGe l sicht und schaute durch sdie beiden Lö icher aus die höchlich verwunderte IFrau. Dann schlang er sich die En sden des Stoffes um den Hintertoos »und nachher um die Stirn nnd ver knüpfte jene, so daß sein Gesicht und Haar nun ganz verhüllt, und nur die Augen frei waren. , »Sei-en Sie, liebe Franc sagte er gerniithlich «toenn daD Tuch jetzt naß wäre, könnte ich den Leuten morgen auch erzählen, daß ich, mir einen blauen Fleck geschlagen habe — oder vielleicht auch deren mehrere« denn das Tuch särdt sicherlich noch iinrnet tüchtig ad.« ; So redend hatte er seinen Kopf koiekee von der Vermummung be rei . Frau Magauer starrte ihn erstaunts an. »Du lieber Gott! Was soll denn ( das heißenim murmelte sie und mußtes doch schon begreifen,.toa« das heißem sollte. denn sie toar ganz blaß ge-; worden. ’ Und nun wandte sie sich eilig dein Nachttästchen zu und zog dessen Schubsach heranz. »Daß ich ja nichts vergesse!« sagte sie ängstlich. »Diese Kleinigkeiten hat er auch dagele.« Müller nickte ihr zu und sagte, während er den blauen Stoff zu den Schuhen und der holzschachtel that: »Ganz richtig, liebe Fran! Alles müs sen Sie mir zeigen und alles s n, traf sich aus diesen Dem Its ins bei-ein« »Das thue ich ja auch·, beeilte sich die Frau zu versichern und schob die tleine Lade auf den Tisch. Es war nichts darin, als etliche Päachen jener sehr langen und über aus feinen Stecknadeln, wie sie die Jnsektensammler brauchen. ein Um scklag, in welchem sich winzige Vin rictten, und eine Schachtel, in der sich esliche Pulver befanden. Dieses sSchächtelchen war mit buntem Papier Hätt-erzogen und es stand rnit rather Tinte geschrieben: »Gegen huften.« Müller nahm es an sich. »Das an dere können Sie alles behalten«, sagte et und schob der Frau die Lade wie der hin. Und nun sollen Sie mir nur noch agen, ob Ihnen an Deren; A« Nöhling gar nichts auffiel während der letzten Tage, an denen er bei Ili nen swohnte.« »Nein —- ez ist mir nichts ausge sallen. Unruhig war er ja immer. Zu hause gelitten hat ez ihn nur sel ten —- nur wenn er ftudirt hat.« »Was hat er denn studirt2« »Er hat so ein dicke-«- Buch gehabt, da sind lauter Bilder von Käfern da rin gewesen« Man —- und wenn er nicht stu dtrte, dann war er unruhig?« »Ja-und gleich bö- war er, wenn Inan ihn gestört hat« ! W - ,.Worin gestilrtf« « « »Ja, das weih ich eigentlich selber nicht, denn wenn er nicht gerade ge lernt Pat, ist er ohnehin nur immer im Zimmer auf und ab gegangen.« »Das war also feine Gewohnheit?« Ja. Froh wohnte unter dieser-Visi mer. do beich es gut hören können, dieses ewige Aufundabgehem CI hat oft bis Mitternacht gedauert.« Müller hatte sich erhoben. Er riff noch dem -Partet und nach seinem at. Die Frau trat zögernd auf ihn zu. »Was hat er denn gethan?« fragte sie schüchtern. «Wenn sich einer lo ver mummt, so muß er ja etwas Fürch terliches gethan haben.« »Ich glaube allerdings, daß es et was Fürchterlicheö war«, gab der De tettio ern zu- »Jedenfalls war es etwas S lechtes. Jch wüniche Ih nen nicht« daß Sie je wieder solch einen Miether betommenj« »Mein Gott! Da werte ich wohl auch noch Scherereien haben?« klagte Frau Magauer. Müller beruhigte sie bezüglich die-; siek Punktes uno ging. Er brachtej Doktor Siöger das Glas, worausi Röhling dem alten Herrn zu trinken gegeben, und zeigte ihm auch dasPuls oerschächtelchen Doktor Stoger behauptete sofort« die charatteristische Schrift Moor j landsin jenen zwei Worten zu erken WIL -«.-.- s-. -«« ik Der Deiertjv eilte jetzt wieder in iden Lindenhof zurück. Da stellte es sich rasch heraus, daß dieSohlen der Riesensilzschuhe, welze Röhling je denfalls tiber seinen tiefeletten ge tragen hatte, durchaus zä den Erd spuren paßten, die auf m schwar , zen Sofa zurückgeblieben waren. Und kFrau Haberleitner ertannte sofort in jdexn bunten Pulverschächtelchen das jjenige, welches sie auch an jenem Ifraglichen Abend ihrem Herrn hinge Lflegt hatte. Die Bemerkung »Gegen often« atte Herr Moorland selber fan ge chrieben. Nachdem sich Müller diese Gewiß heit verschafft, begab er sich mit deer trieder roohl verichnürten Packet in den Garten, Dort befand sich, wie Frau Mo nita ihm mitgetheilt hatte, die inzwi schen angetrnnmene neue Herrin des Lindenhofes. I Er erreichte sie in einem der Lau kbengänge, welche Gärtner Freisinger aus Weinreben gezogen hatte. . Hedwig befand sich nicht allein. Der Notar Klinger war bei ihr. Die junge Frau zeigte sich sehr rn dig, ja es leuchtete sogar unverkenn bar Freude aus ihren schönen Augen. Sie kam Müller rasch entgegen und reichte ihm die hand. .Sie interes siren sich ja für meinen Bräutigam«, begann sie lebhaft, «da werden auch sSie sich über die Nachrichten freuen, welche ich heute von ihm erhalten habe.« »Welche Nachrichten, gnädigeFrau, konnte er Jhnen denn geben«-« erinn gågäe sich Müller nicht weniger leb ,,Ersten5 ist seine Mutter schon außer Gefahr. Jhre Nerven haben sich so weit beruhigt, daß man nicht mehr das Schlimmste zu fürchten braucht. Sie bedarf nur noch großer Schonung. und sie läßt, was ich voll tomrnen begreife, herbert nicht von »Und zweitens?« frågte Müller in teressirt als Frau oorland nach dieser Mittheilung tiefen Athern holte. »Die zweite Nachricht«. fuhr d toig froh lächelnd fort, «ift fast e n se gut, rote die erste. Denten Sie nur« Herr Müller, man hat herbert schon wieder eine Stellung angetra gen. Herr o. anhofs, den Sie ge wiß auch kennen, hat Derbert einem alten Freunde empfohlen, einem der angesehenften Advotaten Wiens, der Herbert sofort engagirte. Herbert tchrieb mir, daß er mit renden zie sagte nnd daß er tiintighin alt Vertheidiger fungiren wiirdr. Am I. Oktober wird er seine neue Stellung » bereits antsternI «Das ist ja auffallenp rasch gegan- z gen«, gab Müller zu. »Nun« derx Herr Landesgerichisraih weiß eben, was er da zu thun hatte. Einen, derl aus solchem Grnnde freiwillig auf seinen Posten verzichtet, zu proiegi-: ren, das ist eine ganz selbstverständ liche handlung.« « »Sie wissen also alles?« sagte die junge Frau leise, und ihr Gesicht flammte dabei anf. »Ja, entge neie der Deiekiiv ernst, ,ich weiß, da da ein gütig-r, inwnli wer Mann einetn anderen dazu ver helfen wollte, moralisch und gesell schaftlich wieder emporzukommen »und daß er dafiir ein großes Opfer sbrachte und eine kleine Ungesetzmäs ßigleit be ing. Gnädige Frau durfen stolz auf been Bräutigam sein-« Wieder flammien heim-las Wan gen, aber diesmal hatte ein stolzes und frohes Gefühl ihr Blut in Wal lnng gebracht. »Jett habe ich Sie um etwas zu fragenc fuhr Müller fort. ie beiden waren iveben bei Klin ger, der si. ein wenig urlickgezogen hatte, ange angi. Die rren reich ten einander die hand, aber Müller redete sogleich weiter. Er fragte, ob Diese damals, als sie ibn, gleich nach» ihrer Verheirathung, ihrem Große-heim dargestellt hatte, von diesem eine Uhekette bekommen habe. Dabei beschrieb er ihr genau die Kette, welche er an n v. Uel sen gesehen und deren nstiick sich jeht uoeh irn Lindenhof and. « sedwig verneinte and erwähnte, W daß Großontel Joseph so mancherlei Ergenbeiten gebadtjtdh namentlich eine ausgesprochene aneiguna sich von seinem Besiy zu trennen. Nie mals bade er ihr, die doch sein Lieb ling gewesen, etwas von dem Famiil lienschmurl und den sonstign Unden ten geschenkt« All das von ilsn Ge sammelte und getreulich Ausbewalyete ollte bis zu seinem Tode und noch darüber hinaus im Lindenhose ver bleiben. Die merkwürdige Scheu da vor, daß sosart nach seinem Ableben all sein Besen zerslattern lönne,batte «a auch den alten Herrn zu der Be immung veranlaßt, daß sein Testa ment erst ein Vierteljahr nach seinem Tod eriissnet werden düesr. Man war soeben am Ende des Laubenganges angekommen, und da befand sich an einem Puntte, der einen hübschen Ausblick aus den Gar ten und das Gebirge bot, eine Bank Au diese deutete Müller, und man lie sich nieder. »Ich habe anen eine Entdeckung mitzutheitem gnädige Frau, die Sie immerhin etwasv erregen wird,« be gann er, und fuhr mit einem Blick aus Klinger sort, »und iiber die Sie, Herr Notar-, recht sroh sein werden.'« »Das lautet ja,' sagte Klingen »als ob Sie schon —« »Den Richtigen hätten!« meinte der Detettiv lächelnd. »Nun, so weit bin ich leider noch nicht, aber ich babe gegründete Ursache anzunehmen, daß ich ziemlich bald nicht nur seinen Na nian sondern auch ihn selber haben werdeI , . Hedwig und der Notar schauten ihn sprachlos an. »Sie haben ja nicht nur ein Ver zeichniß der Geldwertbe des Verstor benen, Sie haben, wie Sie schon er wähnten, auch eines seiner Schmuck siücte?« Klinger grrti in seine Brut-rasche »Ich habees sogar bei mir,« sagte er erregt. »Ich wollte es heute der gnä digen Frau ausliesern, damit sie sich geläer davon überzeugen können. a —« »Daß nicht mehr alles da ist,« er gänzte Müller den beg nnenen Sasf Minger sprang ern or. »So it auch diese Sorge gerechtfertigt?" mutmelte er Der Detettiv nickte. «Freilich ist sie gerechtfertigt," meinte er ironisch lächelnd. »Der Dieb ist in dieser Hinsicht übrigens bescheiden gewesen. Er bat durchaus nicht alles genom men, aber doch ein paar sehr schöne Stücke.« » «Wol)er wissen Sie dass« sragte Hedwig langsam. Es war als wollten ihr dieWorte nicht von den Lippen. Sind sie war ein bischen-blaß gewor cn. I · iiller schaute sie mitleidig an. ,J habe sie selbst an dern Manne ges-bem« »An welchem Mannle ,An-Fris Diese.« Jetzt war Hedwig noch bleicher. Sie zitterte. Eine gute Weile redete teineö dort den dreien. Dann erhob die junge Frau wieder das tiefgesuntene Haupt und fragte mühsam: «Also Diese war ess« «Ja. Aber bier hieß er nicht Diese, bier hieß er Riibling.« It ,subr der Notar zusammen. »Weil-Anat Aber das ist ja unglaub lich,« ries er. «Da bat Diese also in einer Maske hier lebt. Röhling schien ein guter Füngiger zu sein, und Jbr gewesener Maan gnädige Frau, ist 1a doch viel jünger.« »Er ist seht siebenunddrerßig Jahre alt,« erklärte dwig nnd sab dann voll trauriger espanntbeit aus den Detettiv. »Sie wissen, warum ich rnich von ihm scheiden ließ?« »Ja, gnädige Frau. Doktor Feß lererziiblte nur aus ganz bestimmten Gründen alles, was er von Fritz Diese weiß. Darf ich vor dem herrn Notar weiter reden7« Reden Sie immerhin. Das alles taten jck nun nicht mehr verborgen jbleiben.« s »Frau Moorlano,· begann Mul ler, fich gegen Klinger wendend, »ließ sich von Friß Diese scheiden, weil fie erfahren hatte, daß er ein abgestrafter Betrüger ist«-Alles andere bezüg lich diefer Ehe und des ferneren Le bens der Dame ift Ihnen, wie ich on nehrne, heiannt.« Klinger verneigte sich. »Die gnä dige Frau hat uns geftern ihr Ver trauen geichenlt,« erwiderte er. »Dieses halber,« feste der Dritt tip feine Erklärung fort, »bin ich in Stuhlweißenburg und dann in Jfchl ewefen. Jn Jfchl hat mich Doktor ßlerj Brief getroffen, und fo bin ich auch hierher gekommen. Jch habe nämlich fchon dort fo ziemlich sicher Eli-Takt daß Frit Diese auch in diese ache hier verwickeli ift. « hedwig erhob jäh den Kopf. »Ja welche Sache ist er denn noch ver wickelte« forschte sie mit faft verfa er Stimme. Ali Müller ihr nun so merkwürdig: ernst in die Augen schaute, begriff sie net-löslich, daß noch irgend etwas Schreckliches geschehen fei «Redeu Sie nur!« würgte sie müh sain heraus. Da fagte er leise: »Ich habe Diese auf der »Seefchwalbe« tennen ge lernt-« Klinger beugte sich weit vor. »Das ift bat Schiff, auf welchem Jhr here Bruder Wficher »Es das Schif auf welchem vermeint ich Doktor hier erfchoffen wurde,« ber tigte iiller. Nun begri Hebwig alle-. Sie W ieß einen tiesen Seufzer aus und’ nn schloß sie, rote um Gräßliches ni t zu sehen, die Augen. rst als sie si wieder ein wenig qeäast atte, bat eMiiller durch eine m de verde, weiter zu reden. Kurz und llar schilderte Müller dem Notar Klingen und Dedtvti die Vorgänge auf der «Seeschwnlbe«. trn v. Uelnens seltsame Urt, du schiss zu verlassen und seine so merk würdig schnelle Umkehr. Bis zu«den Entdeckungen der lesten Stunde silbe ste er sie, und als sie all dies wußten, » lam er noch einmal aus den gestohle » nen Schmuck zurück. Aus dai Verzeichnis deutend, das vor Klinger la , sagte er: »Ich glau be, dass ich au er der bewußten Uhr lette noch zwei Nummern aus Jlsrem Verzeichnis beschreiben kann. rrs v. Uelßen trug nämlich. jeden alle um sich als woblhabender Mann zu« zeigen und als Mann von Familie, etliche sehr schöne alte Schmuckftiickr. Darunter siel mir außer der Kette noch ganz besonders ein alterthümlich gefaßter Ring aus, dessen Mittelstein, ein Brillant, von blassen Saphiren umgeben ist.« — »Stimmt!« sagte Klingen in das Verzeichnis schauend. »Ein Brillant rina mit sechs Saphiren.« «Ferner,« subr Müller sort, »Hu Ueltzen auch eine Krawatttennade, welche die Form einer Lyra hatte.«· »Einer Lnra, besetzt mit Brillanten und Korunden,« las Klinger von dem Verzeichnis ab. »Stimmt!« sagte jetzt der Detettiv. ,Mehr braucht es nicht, um den« Mann auch dieser That zu überfüh ren. Ein Nätbsel aber bleibt noch immer zu lösen. Wie lann Diese es in Erfahrung gebracht haben, daß Tsltvr Fehler an jenem bestimmten Tage von Triest nach Alexandrien fahren wollte?« » Bis hierher hatte Hedwig schwei gend seinen Darlegun en zugehöri. Jetzt lachte sie bitter aus. »Auch das braucht lein Ratt-fiel zu bleiben," sagte sie, »denn ich selbst habees ihm ja gesagt.« 15. Kapitel. Frau Nora war mit ihrer Tollette beschäftigt. Das stumpfe Schwarz tiefer Trauer. das zu tragen sie jeht abermals gezwungen war, stand ihrl nicht ut, das wußfe sie, und deshalb ruhte ees mit gan en Wollen vonI grpreßtem Krepp aufz, in dessen feinen Wellen sich genug Licht verfing. ums einen sanften Glanz um die seht rechts ungern Trauernde zu verbreiten. s Sie hatte mit Egon eine großes Hoffnung tegrnben müssen, und nun; verdroß es ste, daß sie sich solch große! Mühe gegeben hatte, ihn, der sie ei-! gentlich immer recht schlecht dehan-I delte, fiir sich u gewinnen. I Ja, Frau Horn war in dieser Zeit recht übler Stimmung Es war ihr-J die im Hause ihres Schwagers sich jas doch einigermaßen beherrschen mußte,s recht angenehm« daß sich ihr jethe-i legenheit bot, ganz ungenirt« dieer Stimmung andere fühlen zu lassen« Der, für den sie sich heute so viels Mühe mit ihrer Toilette gab, warI Fritz Diene, der sich ihr freilich nichts unter diesem Namen. sondern al Baron Strahl vorgestellt hatte. Mit ihm sollte sie heute, wie dies auch» sriiher schon oft geschehen war. in einem separirten Zimmer eines ele-; ganten Nestaurants zusammentreffen.« Der Baron hatte sie in einem von Sehnsucht überfließenden Brief um diese neuerliche Zusammentunft ge beten. Das Schreiben war schon Vormittags gekommen, und im ersten Au nhlick war Nora entschlossen ge we en, dem Ruf dieses Schwindlers nichi Folge zu leisten. Gar leiner Antwort wollte sie ihn würdigen, diesen infamen Menschen, der natür lich nnr sein Spiel mit ihr trieb. Seit Hedwig geredet, war Nora sich darüber zweifellos klar gewor« den. daß dieser Mensch sie nur als Mittelsperson benüht hatte, denn nun war es ihr bewußt geworden, l t Toilette und oerlie daß er ja eigentlich recht viele Fra n an sie gesiellt hatte,- die sich aus hre hauigenossin, die oon ihr so gründlich gehaßte Gouvernante, he zo en · tten. Er war nur Jo auser ot nilch vorsichtig u Werke gegan n« das sie nicht selbst darauf ge onunen war. Erst Dedwig hatte ihr die Au en iisfnen müssen, und je t noch siie .r hübschen Frau das B ut ins Beicht, wenn sie an jene Szene dachte. Sie hatte die Demilthtgung, welche sie damals erfahren, noch nicht iibers wunden, und wen sie auch einiges Danlgefllhl empsan flir die War nung, die ihr geworden, war ei ihr auch wieder leid, da man sie in bie «ser interessanten Liebschaft ge ört hattr. Schon die heimlichfeit a ein war ein großer Reiz, und Baron Strahl war ja wirklich nicht nur ein schöner, er war auch ein interessanter Mann. »Fliegender holländer!« Wie junge Mädchen doch auf so tresfende Vergleiche lommenl Jhr war es nie eingefallen, diesen Mens en so zu nennen, und dochiors oerte eine dunkle, unheimliche«Schön heit, feine Unrasi, sein geheimnisvol les Kommen unt-Gehen geradezu zu diesem Vergleich heraus Und nun war er nur ein ganz ge geine Bursche, ein geweiener etrasklfingL Frau Nara fühlte sich also eigent lich beleidigt, allein sie hatte auchjetzt noch nicht vergessen können, wie viele Anregung sie dem heimlichen Verkehr mit ihm zu danlen hatte, und haupt sächlich dieser Erinnerung verdantte ieö Frih Diese-Strahl. daß sie noch einmal zu ihm kommen wollte. Es würde auch heute sehr anregend siir sie sein, dieses lehte Zusammen kttssem denn heute wiir sie mit Zins und Zinieozinsen zuriickzahlem was er an ihr esiindigt hatze. Dieses edlen Qorsatzcö voll legte Frau Nara die le te Hand an ihre g dann das haus. I Jn einem eleganten Zimmer des ersten Stockes eines der großen Lin denreftaurants legte der Kellner so eben die leZte Hand an den mit den auserlesenxkn Deiiiatefsen bese ten Tisch. « iinschen der here on tonst noch tnoasiu fragte er den am Fenster stehenden Herrn. «Nein—ez ift ut,« bemerkte die ser zu dem darau hin sofort ver schwindean Jüngiing. Mit sehr retgniigter Miene ging der Derr im Zimmer aus und ab, setzte sich dann auf einen Stuhl, den er vorher ans «Fensier gerückt, und zog einen Brief Hinug der Tasche, dessen Lettiire ihm sehr zu gefallen schien. Er pfiff leise vor sich hin, dann faltete er den Brief wieder zusammen und. legte ihn vor sichtig in seine Brieftaiche. »Dies« Franzi ist doch ein drauchbarer Bur sche,« murmelte er. »Nun, er weih auch, warum er sich Mühe gibt! —’ In Lambach also dentt tein Mensch an mich« und hier erst recht nicht. Kommt ia doch sogar »das alte Schäd lein wiedert« Er trat an den Tisch und goß sich ein Glas Wein ein, das er mit gro ßem Behagen leer tranl· Da ließ sich vor der Thitr eine Stimme verneh men. »Ist der Baron schon hieri«. erkundigte man sich. Noch ehe eine Antwort erfolgen tann, erscheint FrizeDiehesStrahl auf der Schwelle. » wisz bin ich schon hier,« scxte er. »Ich warte schon seit einer tunde.« Galant zieht er Noras Tand an dieLippen, und während sich ieThitr wieder schließt, blickt er die junge Frau schmachtend an »Weder in tiefer Trauerf« fragt er. »Ich nehme an, daß Dein Schwa ger gestorben ift.« Dabei führt ’er Nora zu dem rei senden Sigwinteh der in einer der Fenstern-en hergerichtet ist« und rückt ihr. einen Sessel zurecht. Entsetzung folgt-) l—— sein«-m Diutnist (det eine wish-alte igatte kaucht,.u einem Namen-Mk »Du, tät-IT mal. wie die Zigqm i I Die Leute schauen gar is her.· -